Der mediale Mainstream wusste es vorab. So meldete Die Zeit („Der Pragmatiker geht“, 20.10.2021) es sei kein politischer Rücktritt gewesen, Jens Weidmann habe sein Amt als Bundesbankpräsident nicht abgeben wollen, weil die Inflationsrate gerade steige und die EZB die Zinsen noch nicht angehoben habe. Bei dieser Gelegenheit ließ sich das Zentralorgan Hamburger Hybris in despektierlicher Form über die Rücktritte früherer deutscher Notenbanker aus, die allesamt von ihren französischen Kollegen mit Krokodilstränen bedacht wurden.
Fakt ist: Die EZB sitzt in der Falle. Sie sitzt so in der Falle, wie nie zuvor in ihrer Geschichte. Das von ihr im März 2020 verkündete Programm pandemischer Anleihennotkäufe war mit der Voraussage einer deflationären Entwicklung der Preise begründet worden. So hatte sich die EZB die Pandemie zu Nutze gemacht, um ein zusätzliches Aufkaufprogramm aufzulegen, welches bis März 2022 der EZB die Möglichkeit geben würde, bis zu 1,85 Billionen Euro für den Kauf von Staatsanleihen und Unternehmensanleihen auszugeben. Jetzt, da sich in Deutschland die Inflationsrate zum Ende des Jahres der 5-Prozent-Marke nähert, befinden sich die Auguren im EZB-Turm, allen voran der Chefökonom der EZB, Mr. Lane, Repräsentant eines 4,5 Millionen Volkes, in einem argumentatorischen Dilemma. Wie wollen die Damen und Herren der EZB es rechtfertigen, die Zinsen weiter bei null Prozent zu lassen und gleichzeitig die Geldmenge durch fortgesetzte Anleihenkäufe – nach allen volkswirtschaftlichen Binsenweisheiten die Grundlage für inflationäre Entwicklungen – fortgesetzt zu erhöhen?Dies muss Herr Dr. Weidmann gespürt haben. Denn just in dem Moment, wo er zurücktritt, geht im Bundesverfassungsgericht ein weiterer umfangreicher Schriftsatz ein, der quantifiziert darauf hinweist, dass das PEPP, also das pandemische Notaufkaufprogramm jedenfalls nicht länger mit unzureichenden Inflationsraten gerechtfertigt werden könne.
Bevor es also auch in der Öffentlichkeit für Weidmann brenzlig werden könnte, hat er seicht seinen Abgang vorbereitet. Zuvor hat er jahrelang die Deutschen hingehalten. In der Öffentlichkeit war er immer aufgetreten als Treuhänder deutscher Stabilitätskultur, als Befürworter einer konservativen Geldpolitik, als jemand, der nicht davon abließ zu behaupten, dass Kredit einen Preis hat, und schließlich jemand, der als Garant dafür erscheinen wollte, dass sich die Geldpolitik nicht vollends der Fiskalpolitik, so wie es Frankreich wünscht, unterordnen dürfe.Nun hat sich Herr Weidmann selbst entzaubert. Denn in dem Moment, in welchem es ultimativ kritisch wird und somit ein entschlossener Streiter für eine antiinflationäre Geldpolitik im EZB-Rat dringender denn je gebraucht wird, kneift er und entflieht der Bundesbank, also jener Behörde, wo seine berufliche Laufbahn in der Hauptabteilung Volkswirtschaft begann. Gewiss mögen für diesen erstaunlichen Schritt auch Überlegungen eine Rolle gespielt haben, die damit zusammenhängen, dass sein Mandat als Bundesbankpräsident letztlich nur durch die Unterstützung von Frau Merkel gedeckt war. Nun, da sich eine Koalition mit dominanter rot-grüner Komponente andeutet, dürfte es an politischer Rückendeckung fehlen
Herr Weidmann ist gewiss eine Gestalt mit feinen Manieren, der sich ähnlich, wie seine Gönnerin nie aus der Reserve locken lässt, und sein Temperament – so denn solches überhaupt existiert – stets im Zaum hält. Er besticht durch ökonomische Intelligenz, durch Analysefähigkeit und durch eine große Klarsicht im Dschungel europäischer Währungsinteressen. Eins hingegen hatte er nie: Mut. Sein Rücktritt ist der letzte ausstehende Beweis für dieses Manko.
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Wie formulierte einst Ernst Jünger: „Ein Soldat ohne Mut ist wie ein Christ ohne Glauben. Daher muss im Heere der Mut das Heiligste sein. Stets war es verderblich, wurde seine klare Quelle getrübt.“ Für Weidmann war seine Tätigkeit für die Bundesbank weder Berufung noch Kampf, sondern ein Karriereschritt. Das technokratische Kalkül triumphiert über das innere Erlebnis des Kampfes. So hofft er gewiss auf Berufung zu Höherem. Aber die Geschichte wird jenen Mann gebührend richten, der vergessen hat, dass „der Mannesmut doch das Köstlichste ist und in göttlichen Funken das Blut durch die Adern spritzt, wenn zum Kampf über die Felder gerufen wird“.
Von diesem Kampf für die geldwerte Stabilität wollte Jens Weidmann nichts mehr wissen. Darum wird er in die deutsche Geschichte als ein mutloser Technokrat eingehen. Nun steht die Übernahme der Bundesbank durch EZB-Kollaborateure mit deutschem Pass nichts mehr im Wege. DIW-Präsident Marcel Fratzscher und EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel brauchen nicht einmal mit den Hufen zu scharren. Sie haben in der künftigen Ampel-Koalition genügend Fürsprecher.
Die Klugen verlassen rechtzeitig das brennende Haus, wenn es nicht mehr zu retten ist. Wenn man, so wie Herr Weidmann, schon lange keinerlei Einfluss mehr auf die Geschehnisse im EZB-Rat hat, sollte er tatsächlich den Hut nehmen, um sich mit dem unseriösen Treiben dort nicht auch noch selbst die Hände schmutzig zu machen, obwohl er immer eine andere Geldpolitik befürwortete. Man darf wohl annehmen, dass der unvermeidliche Euro-Crash nicht mehr allzu fern sein dürfte.
Wer von einer Frau Lagarde „Jens“ genannt und von ihr als stets loyaler Freund bezeichnet wird, kann niemals ein mutiger Kämpfer für deutsche Interessen gewesen sein.
Jens Weidmann ein Mutloser ?? Mut aufbringen, seine Energie einsetzen , für was denn ??? Für diese komplett inkompotenten Politikdarsteller ??? Oder für eine Bevölkerung, die sich fürs Freitag-Klima-hüpfen oder Netflix-Schauen interessiert ?? Nicht umsonst heißt es– Beginne keinen Krieg, den du nicht gewinnen kannst.
Bei dem Ampel-Murks hat er doch gar keine Chance mehr. Die Schulden-Kaiser kommen. Der weitsichtige deutsche Wähler hat wieder mal zugeschlagen. Weidmann hat auch nur ein Leben. Er hat völlig recht.
Flucht würde ich das nicht nennen. Sein Mäzen verlässt das sinkende Schiff, warum sollte er dann noch bleiben?
Rücktritt wegen Rückgrat, feige Flucht oder rückgetreten worden?
Da ist viel Luft dazwischen, vielleicht erfahren wir das erst aus Geschichtsbüchern. Irgendwas riecht hier komisch.
Wenn ein Maschinist ein Schiff verläßt, das von seinen Offizier*Innen vorsätzlich leck geschlagen und zum Sinken gebracht wurde, nenne ich das „Vernunft“. Wer spielt schon freiwillig den „Don Quixote“, wenn er weiß, daß er nicht die geringste Chance gegen die Windmühlen hat.
Um sich zu entzaubern müsste man zuvor verzaubert gewesen sein und zaubern können. Weidmann war das nie und konnte das nie, er war bestenfalls hochgeredet. Feine Manieren zu haben war nicht sein Job.
Im übrigen sind Frankreich, Italien und Co. keine Weichwährungsländer (was besser für sie wäre), sondern €-Staaten.
Ist es Mut auszuharren und als einzige Stimme der Vernunft zu rufen und doch regelmäßig überstimmt zu werde, oder wäre das nicht doch eher Dummheit?
Ich denke er geht bevor er gegangen wird. Dazu braucht es zwar keinn Mut, aber Wissen und Verstand, beides scheint er zu haben.
Zum Don Quijote muss man geborn sein …
Das Schöne an Fratzscher und Schnabel ist, daß sie ihre künftigen Pöstchen ebenso wie Weidmann, als Schritt auf der Karriere-Treppe sehen – entweder dank mangelnder Intelligenz und/oder Rückgrat. Sie sind sich offenbar nicht gewahr, daß auf Weidmann wie selten der Spruch zutrifft „Die Ratten verlassen das sinkende Schiff.“ Denn DASS dieses Schiff vermutlich noch zur Amtszeit von Schnabel sinken wird, kann man fast als sicher annnehmen. Für diese Dame wird es kein Notabsprung mehr geben, es sei denn, die Biologie übernimmt unvorhergesehen. Insofern ist es für sie schon ein Schritt auf der Karriere-Treppe, allerdings abwärts in den Keller.
„Ein Mutloser verlässt das sinkende Schiff“
Wenn das Schiff sinkt, sollten auch Mutige von Bord gehen.
Der Einfluss von Weidmann war bisher nur so groß, wie Merkel zugelassen hat: Nämlich Null.
Gut, dass er jetzt endlich gegangen ist. Er hätte nichts ändern können, und Cassandra gegen die eigene Regierung zu sein, hätte in einer Schlammschlacht gegen ihn privat geendet.
Man erinnere sich daran, mit welchen Mitteln beispielsweise Knabe und Reichelt zu Fall gebracht wurden. Ich bin mir sicher, dass gegen einem laut kritisierenden Weidmann in Kürze Vorwürfe wegen Sexismus und Belästigung am Arbeitsplatz durch ZEIT und Spiegel gerauscht wären.
Ich verstehe, dass er sich das nicht antun lassen will. Man muss einsehen, wann man sich zurückzieht. Widerstand gegen die Meute ist zwecklos.
Weidmann ist nun sicherlich nicht der Drau-Hauf-Politiker. In seiner Position eh unmöglich. Aber Weidmann war eine Person mit Kultur für das Machbare, ohne die Stabilität der Währung aufzugeben. Schade, daß TE hier verbissen in verschiedenen Artikeln gegen ihn plädiert. Sein Abgang ist mithin der größte Beweis, daß die neue Politik einer Ampel fiskalisch zum absoluten Chaos führen wird.
Ob es Herrn Weidmann an Mut fehlte, sei dahingestellt. Aber all sein Mut hätte ihm nicht das Geringste genutzt. Das Konstrukt EZB ist so angelegt, dass er mühelos vom Club Med überstimmt werden kann. Und zwar mit Zustimmung Deutschlands, von Anfang an. Er war von vornherein auf verlorenem Posten. Seine statements werden zur Kenntnis genooem und abgelegt. Die Entscheidungen werden in Paris, Rom und Brüssel vorbereitet. Aus Berlin kam nie Rückendeckung. Hochkarätigen Banker, von Weber bis Stark wussten genau, was sich hiner den Kulissen abspielt und erkannten, dass sie ohnehin nichts ausrichten konnten. Frau Merkel wars zufrieden. Und was von Scholz und seinem Finanzminister zu erwarten ist, dürfte nicht schwer zu erraten sein.
Ich kann mich Ihrer Meinung nicht anschließen, Herr Kerber. Jens Weidmann hat 10 Jahre für die Geldwertstabilität gekämpft, aber er stand auf verlorenem Posten. Die Südstaaten haben in der EZB die Mehrheit und sie setzen ihre Interessen gegenüber den Nordstaaten rücksichtslos durch, Maastricht hin, Maastricht her. Auch im eigenen Land hatte Weidmann zuletzt nur noch wenig Rückhalt. Die Bundeskanzlerin hat doch hinreichend deutlich gemacht, dass sie gedenkt das Urteil des BVG vom August 2020 zu den Anleihekäufen zu umgehen. Nein, es ist richtig, dass Herr Weidmann sich entschlossen hat, nicht weiter in der EZB das stabilitätspolitische Feigenblatt zu spielen. Jetzt haben wir wenigstens klare Verhältnisse. Uns wurde versprochen, der EURO wird die neue DM. Fakt ist: Der EURO ist die neue Lira, eine Weichwährung halt. Der Drops ist gelutscht! Das müssen wir bei den wirtschaftlichen Entscheidungen, die wir zu treffen haben, immer berücksichtigen.
Seine Gönnerin? Hat ihn seine Gönnerin nicht als EZB Chef verhindert und sich von Macron die Lagarde aufs Auge drücken lassen , damit sie ( Merkel ) ihre Marionette von der Leyen aus der Schusslinie bringen und an der Spitze der EU platzieren
konnte?? War da nicht irgendwas??
Elende VETTERNWIRTSCHAFT.
Weidmann ist ein Weichmann, immer gewesen. Jeder Ökonom mit einer noch halbwegs intakten Ethik hätte schon vor Jahren hingeschmissen, spätestens mit den Euro-Bonds. Von „Rückendeckung“ durch Frau Merkel für Weichmann zu sprechen ist ein Hohn, sie hat ihm einen Maulkorb verpaßt, und das auch noch offiziell. Auch hier wäre ein Rücktritt längst fällig gewesen.
Die Märkte werden’s richten. Gold heute up 2%, Silber ebenso. Die haben fertig in Frankfurt mit der wegen Untreue verurteilten französischen Promi-Jurist*In an der Spitze.
Läuft.
Was hat er bisher erreicht?
Er war auch nur ein Weichei, wie all die anderen von Merkels Gnaden.
Und seine Nachfolger werden ebenso wie er versagen, denn wir haben keine durchsetzungsfähige, den Irrsinn bekämpfende Beamte und Politiker.
Seine Majestät der Kaiser hat den Mut des Leutnants Jünger auf Vorschlag seiner Vorgesetzten mit dem Pour le Mérite gewürdigt.
Worauf hätte der Herr Weidmann hoffen dürfen, bedenkt man:
In der BRD wurde die kriminelle Dreistigkeit eines Draghi mit dem Bundesverdienstkreuz honoriert. Die Lagarde dürfte sich auch schon berechtigte Hoffnungen machen.
Seit dem Abgang des Holländers Duisenberg stellten alle Bundesbankpräsidenten bei der EZB das dar, was der Soldat einen verlorenen Posten nennt. Dessen eventueller Kampfesmut ändert an der Aussichtslosigkeit seiner Lage nicht das geringste.
Merkels Orakle – Wenn der Euro scheitert… nimmt Gestalt an. Nach Deutschland wird nun absehbar auch EU Europa zerstört, all ihre Claqueure wie Weidmann, Harbarth, UvfL haben ihren Beitrag getan. An Strom und Energie und damit ab der Grundlage jeder modernen Gesellschaft wird die EU zerfliegen. Jedes Land außer D wird seine nationalen Interessen priorisieren. Merkels Dummerland wird ganz allein stehen, frierend und im Dunkel ihrer Energie Wende.
Soll er warten bis er gegangen wird? Und sich das rotgrüne Geschwurbel ständig anzuhören, ist sicher zermürbend. Kann seine Entscheidung gut nachvollziehen.
Wenn das Licht am Ende des Tunnels nicht scheint oder zumindest ein Schimmer der Hoffnung aufleuchtet , verlässt man besser die Aufführung. Wo sollte die politische und mediale Rückendeckung bei diesem Wahlergebnis herkommen ?
Ich bin mir nicht sicher.
Möglicherweise ist es die Erkenntnis, dass die Wand bereits da ist und es keinen Unterschied mehr macht, ob, oder ob nicht, für eine stabile Währung zu streiten.
Bei dem politischen Personal hat man den Feind auch im eigenen Haus und nicht nur in Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland nur um die Schlimmsten zu nennen.
In meinen Augen ist Weidmann nicht mehr als ein Opportunist, der Mund, Augen und Ohren geschlossen hatte, um sich ein paar Jahre die Taschen zu füllen. Nun macht er sich aus dem Staub, um seine Beute zu verfrühstücken. Wir, die Bürgen, waren ihm stets egal, so wie wir allen anderen der politischen Klasse auch egal sind.
Die beste Einschätzung zu Weidmann, die ich bisher gelesen habe.
Raus aus diesem Europa, Neugründung einer EFTA mt den Nordstaaten. Raus aus dem Euro. Es wird schwer, aber viel schwerer für die Südstaaten, wenn sie nicht kooperieren. Italien ist de facto pleite und DAS Problem. Mit Zeymmour oder Le Pen wendet sich eh in Frankreich alles zum besseren.
EU Oktober 2021 = DDR März 1989 – alles stabil
So einfach ist das nicht.
Die Bundesbank mit Herrn Weichmann an der Spitze hat Target-2-Forderungen von einer Billion (1.000 Milliarden) Euro auflaufen lassen in dem Wissen, daß man die Kohle nie mehr zurück kriegt.
Wie heißt es so schön: Wenn Du 10.000 Euro Schulden bei der Bank hast hast Du ein Problem.
Hast Du 10 Millionen Schulden hat die Bank ein Problem.
Warum soll Weidmann die deutsche Volkswirtschaft retten, wenn das Volk links wählt? Er hat doch keinen Rückhalt im Volk.
Weil es sein Job ist, bzw. war.