Vom 2. auf den 3. Oktober, so die offiziöse Lesart, traten die neugegründeten Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie Berlin als Ganzes dem Geltungsbereich des Grundgesetzes nach Artikel 23 GG bei, wurden somit Teil der Bundesrepublik Deutschland.
Damit ist der 3. Oktober lediglich das Datum des bürokratischen Vorganges, den die Bonner Chefbürokraten Wolfgang Schäuble und Klaus Kinkel ohne jedes Gespür für die historische Stunde, die das hätte sein können, in viele zu viele Worte gegossen hatten. Als ich in jenen Tagen zu Klaus Kinkel sagte, das ist die Stunde der FDP, alles auf den Prüfstand, was sich in der Bonner Republik fehlentwickelt hat, zurück zu Ludwig Erhard und eine mutige Reform an Haupt und Gliedern, sah er mich an, als zweifelte er an meinem Verstand.
Es war dann auch keine „Wiedervereinigung“, sondern ein Anschluss – dem eine goldene Zeit folgte für Beamte, öffentlich Bedienstete, Politiker, Anwälte und so weiter, die im Westen nicht so recht voran kamen, weil sie nicht die Besten waren, oder weil zu viele von ihnen in der Warteschlange standen. Die sogenannte Wiedervereinigung war die Stunde der Anschluss-Gewinnler und rettete Helmut Kohl, Otto Lambsdorff und ihre Parteien völlig unverdient vor dem sicheren Verlust der bevorstehenden regulären Bundestagswahl.
Der Mensch entfaltet sich am besten in der Freiheit
Da in der Bonner Republik so gut wie niemand mehr an eine „Wiedervereinigung“ geglaubt hatte – auch in CDU und FDP – und viele bei SPD, FDP und Grünen keine wollten, als sie plötzlich möglich erschien, rollte die bürokratische Anschlusswalze über sie alle hinweg, bevor sie so richtig begriffen, was da geschah.
Der Anschluss 1990 verschob nicht nur die damals längst überfällige Grunderneuerung des deutschen Parteienstaats bis heute, sondern gab den Mandarinen und Eunuchen dieses Parteienstaats die Möglichkeit, von noch mehr Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und Medien Besitz zu ergreifen.
Hatten bereits in der Bonner Republik die Allermeisten den echten „Tag der deutschen Einheit“ am 17. Juni nur noch als arbeitsfreien Tag genutzt, löst der „Tag der Deutschen Einheit“ am Kunstdatum 3. Oktober erst recht keine Gefühle der Ergriffenheit aus. Wie auch in einem Land, das die Classe Politique unter opportunistischem Voranschreiten der Person M. so tief gespalten hat, wie es geistig nicht einmal die Existenz zweier deutscher Staaten vermocht hatte.
Ein guter Artikel von Herrn Boris Kálnoky
https://corvinak.hu/de/vilag/2020/10/23/erinnerungskultur-in-deutschland-und-ungarn-wer-sind-wir-az-vagyunk-amire-emlekszunk-nemet-es-magyar-emlekezetkultura
3.10 Nationalfeiertag Deutschlands, 23.10 Nationalfeiertag Ungars.
Ein Land, das keine Nation mehr sein will, benötigt keinen Nationalfeiertag – und das sehen die Bewohner dieses Staates genauso. Wie Fritz Goergen sehr richtig schreibt, wollten die Westdeutschen 1989 in der Mehrheit KEINE Wiedervereinigung mehr – die Weichen in Richtung europäischer Bundesstaat per Euro waren längst gestelt und beim westdeutschen Bürgertum allgemein goutiert. Kohl, ganz in der Tradition Adenauers, ein rheinischer Separatist mit der Blickrichtung Paris und Washington, allenfalls weniger ein Preußenhasser als wie Adenauer, der im Gründungsakt 1949 insgeheim und sehr zufrieden nur das Nachholen von 1923 sah. Deswegen auch die Feindschaft mit Kurt Schumacher, der sehr wohl begriff, dass die Konstitution eines Staates aus der Trizone die deutsche Teilung besiegelte und vom Westen aus nicht mehr zu ändern war. Aber Kohl war auch Parteipolitiker, der von seinem General Heiner Geißler natürlich im Herbst 1989 die Umfragen unter die Nase gehalten bekam, dass (in der alten BRD) Lafontaine und Rotgrün uneinholbar vorne lagen und ihm im Frühjahr 1990 nach acht Jahren Kanzlerschaft aufs Altenteil geschoben hätte. Wo immer ich im Frühjahr 1990 auch hinkam, erlebt ich im Westen keine Freude oder Euphorie, sondern nur ein betretenes Hüsteln und bange Fragen, ob die nun alle mit ihren Trabis auch herziehen wollten. In Westberlin streikten im November 1989 gerade die Kitaerzieherinnen und waren stinksauer, dass ihnen plötzlich die Ossis mit ihrem Mauererstürmen-Gedöns die Tour und Aufmerksamkeit vermasselten. Ich habe die Fassungslosigkeit der Wessis, das verdrossene Gesicht der Westberliner Senatspolitiker noch lebhaft in Erinnerung. Fairerweise sei gesagt, nicht alle im Westen waren gegen die Einheit. Auch jene, die keine Ostverwandtschaft hatten, freuten sich. Aber gebraucht hat der Westen die Einheit nie, nie seit 1949.
Nur die Wirtschaft freute sich, dass sie die bereits damals unübersehbaren Lücken und Probleme durch die Kinderlosigkeit mit jungen Frauen und Handwerkern aus der DDR übertünchen konnte. Kohl aber erkannte wohl bei seiner Tour durch die DDR im Januar 1990, als ihm überall, nicht nur in Dresden auf dem Altmarkt „Wir sind ein Volk“ entgegenschallte, welche Chance für ihn dort lag. Für Kohl nämlich hörte sich das so an: „Ganz ganz viele neue CDU-Wähler! Lafontaine, Du kannst mich mal!“ Was ihm und der Union in den 1980ern bereits an grundkonservativen alten Wählern weggestorben war, bekam er nun, wenn auch nur einmalig, in Form von Ostdeutschen nachgeliefert. Aber dieser Effekt reichte eben auch nur einmal und war schon 1998 aufgebraucht. Seitdem geht in Deutschland nur noch Mitte-Links oder Grünlinks.
Auf dieser Grundlage wurde der Anschluss abgewickelt. Was ich von diesem 3. Oktober 1990 in Berlin vor allem in Erinnerung habe, sind die Krawalle der Kreuzberger Antifa auf dem Alexanderplatz: „Nie wieder Deutschland“ Heute regieren uns diese Leute.
3. Oktober 1990 – wiedervereinigt nach über 40 Jahren.
Wir sind zwar wieder ein Volk, aber die Einheit Deutschlands ist weiterhin unvollendet.
Gib noch Hoffnung?
Deutschland 1949 in zwei Staaten geteilt,
1989 der Mauerfall,
2029 ECHTE WIEDERVEREINIGUNG?
40 Jahre sind in der Bibel eine feste Zeit von Demütigung, Läuterung und Besinnung.
Ich hoffe, dass die Besinnung im Land langsam mal kommt!?
„Wir sind zwar wieder ein Volk, aber die Einheit Deutschlands ist weiterhin unvollendet.“
Naja, wohl eher ein multikulturelles Patchworkvolk inzwischen.
Und da warnt ausgerechnet Merkel heute wieder das in Deutschland die Demokratie in Gefahr sei hahaha… naja, ein Baustein dieser Gefahr ist ja zum Glück bald verschwunden, Merkel 😉
Sie bekam „standing ovations“ von ihren Politikerkollegen. Für was auch immer.
Wenn man aufmerksame Psychotherapeuten, Analytiker, Pädagogen oder Soziologen fragte, müssten die ob selbst offenbarender Passagen in dieser Rede ein schlimmes Urteil fällen. https://www.bundeskanzlerin.de/bkin-de/aktuelles/rede-von-bundeskanzlerin-merkel-anlaesslich-des-festakts-zum-tag-der-deutschen-einheit-am-3-oktober-2021-in-halle-saale-1964938
Was sie beschreibt, hat mit der von ihr geschaffenen „Realität“ wenig bis nichts zu tun.
Der Blazer war in der Farbe der Unschuld diesmal wieder weiß.
Am 17.Juni ist wenigstens das Wetter besser, das ganze Volk könnte feiern, aber ob sich die Herrscherclique sich im Juni oder im Oktober befideln läss,t ist mir völlig wurscht..
Die Wiedervereinigung war kein Anschluss, wie er von Hitler in Hinblick auf Österreich praktiziert wurde und Kohl war deswegen auch kein Anschlussgewinnler. Kohl hat im Alleingang gegen alle Widerstände, besonders von links, die Wiedervereinigung durchgesetzt. Das ist sein Werk und sein historischer Verdienst. Wir sollten ihm dankbar sein. Eine Merkel könnte ihm nie das Wasser reichen und auch nicht die Merkel-CDU.
Ich will meinen 17. Juni als deutschen Feiertag wiederhaben.
Der 17. Juni im Angedenken an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953, der kein Tag der Trauer war, auch wenn er angesichts der vereinigten deutschen Kommunisten, die SED, die sich heute „Die Linke nennt“, vereint mit den sowjetischen Kommunisten und Panzern niedergeschlagen wurde.
Ein Aufstand, der in der Sowjetischen Besatzungszone gegen eine kommunistische Diktatur gerichtet war. Und alle, die von den DDR – Schergen verfolgt wurden, die konnten es schaffen, als deutsche Flüchtlinge in Deutschland den Weg nach Westdeutschland anzutreten.
Die wurden hier wie deutsche Flüchtlinge erst einmal mit Nötigsten versorgt, integriert. Gelebte Solidarität zwischen den Deutschen, als Ausläufer eines Krieges, den nicht Ost- oder Westdeutschland angezettelt, der von dem vereinigten Naziland entfesselt wurde und ausgebadet werden musste.
Der Tag kann viel besser eine Barriere gegen die Versuche der Grün/ Linken Bestrebungen zur Machtübernahme bilden.
Wie sehr habe ich bis 1989 die westdeuschen Staatsorgane, Regierung, parlamentarische Demokratie, Verfassungsgericht, Gerichte allgemein, Landesregierungen usw. geschätzt. Heute weiß ich das sind alles potemkinsche Dörfer, beim leisesten Windhauch fällt alles zusammen. Sichtbar wird nur das Nichts. Und wie ein gläubiger Muselmann habe auch ich für dieses gesellschaftliche System nur noch Verachtung übrig.
Da man nur mit Sarkasmus und Ironie den „Tag der Deutschen Einheit“ und somit die Spaltung Deutschlands ertragen kann, sollte man schleunigst überlegen, wie man nun diese Namensgebung der Wirklichkeit anpassen kann. Die verlogenen und vor Heuchelei kaum zu ertragenden Ansprachen, die heute von den Haltungsmedien von Merkel, Steinmeier und Co gesendet werden, setzen dem Ganzen die Krone auf.
Meine Meinung ist, das Feiern ist künstlich und nicht von Herzen, leider hat die Jahrelange Überhebligkeit des Westens zu mehr Spaltung beigetragen, genau wie die überhebliche EU zu Spaltung Europas beigertagen hat und das kann man den unfähigen und ÜBERHEBLICHEN Politikern zuschreiben. Egal ob von Ost oder West.
Ich bin eben aus Thüringen von einem Wanderurlaub zurückgekehrt.
Während meines Aufenthalts habe ich mit sehr vielen Menschen, sowohl
Verwandten, als auch Freunden, und, das war besonders interessant, mit
Fremden gesprochen – durchweg Einheimische. ‚Wir hätten auch die DDR
behalten können, denn volle Schaufenster, Häuslebauen, wenn auch mit
hohen Schulden, Schiffsreisen, Malle, Protz-Autos, usw., sind nicht das
wirkliche Leben‘, so der Tenor. Man dürfe nichts mehr sagen, Familien
werden zerrissen, weil die jungen Leute keine Arbeit finden und deshalb
in aller Winde der Arbeit nachlaufen, Land und Wald sind oft in Westbesitz übergegangen, oder haben sich ehemalige LPG-Vorsitzende und SED-
Funktionäre unter den Nagel gerissen, seit der „Wende“ immer dieselben,
an SED-Zeiten erinnernde Sprüche, niemand, der den Menschen Hoffnung
macht, ständig wird alles teurer, seit vielen Jahren keine Zinsen, mick-
rige Renten, usw., usf. Einer sagte:“Und das alles im besten Deutschland,
welches wir je hatten. Besonders in Kohls blühenden Landschaften.“ Und
alle Umstehenden lachten laut. Da war niemand, ich als Ausgereister so-
wieso nicht, in Feierstimmung. Bittere Bilanz nach 30 Jahren.
die rede von merkel konnte ich mir keine minute anhören,was eine scheinheiligkeit und verlogenheit.
Sie hat ihre „Realität“ vorgetragen.
Weiter oben im Kommentar zum Nachlesen.
Leider stimmt davon vieles mit dem, was sie uns angetan haben, nicht überein.
Doch ihre „Mitstreiter“ spenden freudig Beifall.
yep
Ich weiß ja nicht, aufgrund welches historischen Ereignisses unsere Classe Politique auf den 3. Oktober als Tag der Deutschen Einheit kam – aber es ist Franz Josef Strauß‘ Todestag.
Der 3. Oktober wurde von den Merkelgästen bereits gekapert und ist „Tag der offenen Moschee“. Reviermarkierung.
Wir sollten zum 17. Juni zurückkehren. Ob die uns folgen werden?
Die „Person M.“ hat laut einem anderen Online-Medium heute „minutenlange Standing Ovations“ für eine „sehr emotionale Rede“ erhalten, in welcher sie zu verstärktem „Einsatz für Demokratie in Deutschland“ aufruft. Da biste platt!
Es wäre doch ein super Datum gewesen, um die Corona-Maßnahmen vollkommen abzuschaffen, so wie es in Norwegen letztes Wochenende passiert ist, mit einem Tag Vorankündigung. Gut dass man darüber hier, im allerallerbesten Deutschlands aller Zeiten nichts liest, außer man sucht explizit danach.
Deutschland fehlt u.a. ein Gründungsmythos.
Der Tag des Mauerfalls hätte sich angeboten.
Aber noch viel schlimmer: Statt des Beitritts nach Art. 23 GG hätte es die einmalige, nie mehr wiederkehrende Chance einer Neugründung nach Art. 146 gegeben.
Aber die poltische Klasse wußte instinktiv, daß dies einer Revolution gleichgekommen wäre. Wie anders würde Deutschland heute dastehen.
und das völlig überflüssige Kunstwerk „Einheitswippe“ wird nun doch gebaut, direkt vor dem Berliner Schloss. Eine wankende Betonplatte steht für den Einheitswillen. Die selten dämliche Symbolik hat auch ihre Tücken, eine bewegliche Matte aus Metallgeflecht soll Menschen schützen vor eingeklemmten Gliedmaßen oder noch viel schlimmeren Unglücken. Schon 2022 ist die Einweihung.
Wir sind erst in Infantilität vereint, wenn die Wippe vollendet ist.
Ich plädiere für einen Nationaltrauertag am 22.11. „Tag der Deutschen Spaltung“. An diesem Datum wurde das deutsche Unheil 2005 zur Bundeskanzlerin gewählt.
Ich glaube, das viel Ostdeutsche und Westdeutsche auf diese Wiedervereinigung gerne verzichtet hätten. Auch wären uns einige wirklich schlimmen Politiker erspart geblieben(Merkel, KGE,Geisel,Gauck usw). Das ist sicher kein Tag zur Feier und Freude.
Ich bin im Westen geboren, Frau und habe 3 Kinder groß gezogen. Ich darf weniger Rente erwarten, da einst das Modell war: die Frau bleibt daheim und zieht die Kinder groß. In der DDR gaben die Frauen ihre Kinder in der KiTa ab und dürfen heute Kindererziehungszeiten aus der gesetzlichen Rentenversicherung kassieren. Das Rentenniveau abgesenkt, das Eintrittsalter hochgesetzt, weil die Einheit auch aus der gRV finanziert wurde. Dann schaue ich mir heutige Westrentner an und vergleiche mit den Paaren ehemaliger Ostdeutscher. Der Vergleich fällt zu Ungunsten der Westrentner aus.
Im Westen ist die Infrastruktur marode, die Straßen löchrig usw. weil viel Geld in die marode Ex- DDR gepumpt wurde. Dort ist die Infrastruktur um ein erhebliches besser. Ich kann dieses Geschwafel von Solidarität nicht mehr hören, bedeute es doch nur, dass die Wessis abgeben sollen, damit es den Ossis besser geht. Auch wenn es einzelne „Ossis“ gibt, die ein klein wenig rebellisch sind, die Mehrheit sind Untertanen, einfach nur still verhalten.
Es gibt den Länderfinanzausgleich und es gibt den Lastenausgleich der Krankenkassen. Ich frage mich immer, weshalb die ehemaligen Ostdeutschen so viel „kränker“ sind, dass von den Westkassen viel Geld transferiert werden muss. In Bayern, dem größten Nettozahler beim LfA, sind die KiTa Plätze kostenpflichtig.
Ich habe beruflich mit Potsdam, Brandenburg und Dresden zu tun. Die Löhne sind dort niedriger, weil auch die Aufgaben weniger anspruchsvoll sind und auch das hat seinen Grund. Ich glaube es dauert noch mindestens eine Generation, bis das Leistungsniveau angeglichen ist.
Während wir immer noch noch Ost und West „integrieren“, hat sie uns schon die ganze restliche Welt zur Aufgabe hinterlassen. Keine Frage, dass das Land daran zerbrechen wird – nicht nur finanziell.
Aber das ist kein Thema. Weder an diesem Feiertag, noch an den 364 anderen Tagen des Jahres.
volle Zustimmung,dieser Text nagelt das Problem auf den Punkt!
der 17 Juni MUSS wieder der Tag der deutschen Einheit werden,damit wir nicht nur auf ewig an die Nazizeit erinnert, sondern ebenso die kommunistische Tyranei nie vergessen
Vergessen Sie es, das werden die STASI Leute niemals zulassen.
Ich habe auch immer gefunden, dass der 3. Oktober keine Seele hat, und auch nie bekommen kann, während der 17. Juni in Westdeutschland sicher nicht die große, patriotische Ergriffenheit bedeutete, aber wegen Mauer usw. doch immer auch eine Seele hatte. Die Ostdeutschen hätten den 17. Juni, originär ihren Gedenktag, als Nationalfeiertag wahrscheinlich gut gefunden. Ich habe nie verstanden, warum Helmut Kohl, und andere mit einem Sinn für patriotische Emotionalität, nicht den 17. Juni durchgesetzt haben. Schäuble/Kinkel haben das ja nicht allein entschieden.
Der Tag der deutschen Einheit ist und bleibt der 9. November 1989, der Fall der Mauer und die damit verbundene Emotionalität der Massen, egal ob Ost oder West.
Dieser Tag ist im Gedächtnis der Bürger.
Der 03.Oktober spiegelt aber die Elite dieses Landes wieder, für diese wird der Tag der Unterschriften unter dem Einheitsvertrag gefeiert, welcher am Ende ein beliebiges Datum war.
Sie müssen mal ein paar EU-Texte lesen. Der Geist des „und hier wurde x unterschrieben“ und „da haben wir y feierlich verboten“ lebt dort auch.
Sehr geehrter Herr Goergen,ich stimme ihnen bis auf einen Aspekt vollkommen zu. Obwohl das Sozialismusexperiment und die deutsche Teilung mein privates wie auch berufliches Leben prägten, wie kaum etwas anderes, habe ich dieses Datum heute tatsächlich volkommen verschlafen. Wohl wissend, dass heute der 3. Oktober ist, habe ich an die Wiedervereinigung erst gedacht, als ich jetzt am Nachmittag die ersten Artikel dazu las. Das ist mir mit dem 17. Juni oder der 13. August noch nie passiert. Nun zu meinem kleinen Einwand. Ich würde den Begriff „Anschluss“ nicht benutzen, weil er den hauptsächlichen Initiator und Akteur nicht beim Anzuschließenden sieht oder suggeriert, sondern beim Anschließenden, also der Bundesrepublik bzw. seiner Regierung. Aber das war nicht so. Der Druck kam aus der DDR, von deren Bevölkerung. Kohl hatte gute Berater, aber er tat nichts, was die Westdeutschen wollten. Es war sicher keine Wiedervereinigung im Sinne einer Verbindung zweier gleichwertiger Teile, aber es war ein Beitritt zu etwas, dass die Mehheit der DDR-Bewohner gar nicht verändert haben wollte Kommt die D-Mark nicht zu uns, gehen wir zu ihr. Das war der Punkt, der den Prozeß trieb. Dass vielen allerlei Konsequenzen nicht bewusst waren, ist etwas anderes.
Da deutsche Nationalfeiertage der letzten 150 Jahre, angefangen vom Sedantag und Kaisers Geburtstag bis zum 3.Oktober eh keine längeren Halbwertszeiten haben, kann dem Ende des Kunstdatums 3.Oktober mit einer gewissen Gelassenheit entgegen gesehen werden. Es wird keinen längeren Bestand haben, auf die nächsten Jahrzehnte berechnet und vorausgesehen, ganz im Gegensatz etwa zum französischen Nationalfeiertag, 14.Juli, dem Sturm auf die Bastille und den Beginn der Revolution 1789
Waehrend meines Trainings durfte ich, ohne Chance auf rechtzeitiger Abschaltung, hören, dass Frau Merkel heute das hohe Lied auf die Demokratie gesungen hat, die es jeden Tag zu verteidigen gilt. Selbstverständlich unter dem Beifall der versammelten Systemclaqueure. Mehr muss man nicht wissen, um den erbärmlichen Zustand dieses Landes, seiner Gesellschaft und vor allem seiner Politmafia zu verstehen. Man kann sich allenfalls fragen, was in den Hirnen von Merkel und Co eigentlich ablaeuft. Es ist entsetzlich. Uebrigens ein treffender Artikel, wie immer, von Herrn Goergen.
Ohne die sogenannte Wiedervereinigung wäre uns die Person M. erspart geblieben. Auf den Feiertag hätten wir gut und gerne verzichten können.
Das stimmt, Herr Pascht. Nur wahr.
Nicht nur das Wartburgfest soll vergessen gemacht werden, sondern alle Daten an denen zumindest Teile des deutschen Volkes gegen die Obrigkeit aufbegehrten. Dazu zählt die Meuterei der Matrosen der Kriegsmarine im November 1918, die das Ende des ersten Weltkrieges einläutete, was von deutschen Historikern systemkonform klein geschrieben wird. Von Hitler als „Novemberverbrecher“ beschimpft, sind sie bis heute nicht rehabilitiert. Im Widerstand gegen Hitler fokussiert sich alles auf den Namen Staufenberg, der einer Offizierskaste angehörte, die Millionen in den Tod kommandierte. An die zivilen Widerstandskämpfer, unter anderen die Geschwister Scholl, erinnert niemand. Am 17.Juni 1953 erhoben sich die Ostdeutschen als erste in einer kommunistischen Diktatur gegen die Machthaber, ein Datum das zu recht bis vor wenigen Jahren mit einem Feiertag geehrt wurde. Am 9. November 1989 stürmten DDR Bürger die Berliner Mauer und fegten das SED Bonzen Regime hinweg. Anstatt diesen Tag zu würdigen, wird der sinnfreie 3. Oktober gefeiert. Das Volk hat einfach Maul zu halten.
Das mit der Offizierskaste haben Sie schön gesagt. Deshalb fühle ich mich auch nicht verantwortlich, was ein standesbewusster, arroganter und hochfahrender Freiherr Lothar von Trotha in Namibia angerichtet hat. Meine Vorfahren ( Handwerker und Dorfschullehrer), hatten mit dieser Aldelskaste nichts zu tun. Und die allermeisten Deutschen auch nicht. Und für solche längst vergessenen Adels-Knallchargen sollen wir jetzt Milliarden an Steuern für Namibische Häuptlinge abdrücken? Ich fasse es nicht!
Zu allem Überfluss ist die Meuterei ja auch die „Dolchstoßtheorie“, die schon allein deshalb falsch ist, weil die Nazis ihre Existenz behaupteten. Also man hat gemeutert, aber auch nicht, denn wenn, wären ja die Kriegshandlungen eingestellt worden, was sie wurden, aber auch nicht wurden, weil die Nazis sagten, dass sie es wurden.
Wenn sich zwei Gesellschaften über 40 Jahre getrennt voneinander sehr unterschiedlich entwickelt haben, ist eine Wiedervereinigung eine heikle Angelegenheit, schafft auf jeden Fall Gewinner und Verlierer, was wiederum heimlichen Groll und Konflikte schürt, die ein harmonisches Miteinander torpedieren. Meine recht große Familie hat durch die sozioökonomischen Konsequenzen der Kohlschen Maßnahmen massiven beruflich-wirtschaftlichen Schaden genommen, der bis heute nachwirkt. Das sagenhafte Abschneiden von SED-Nachfolgeparteien und AfD in den neuen Bundesländern ist ein Indikator für das Misslingen dieses „Mergers“.
Ach, schon wieder Feiertag?
Wie Dumm, dass heute Sonntag ist.