„Sprache wandelt sich“, heißt es. Das stimmt, aber dieser Wandel tritt mit sehr verschiedener Geschwindigkeit auf: Neue Wörter – man denke an den aktuellen Corona-Wortschatz – verbreiten sich schnell, grammatische Strukturen hingegen bleiben für Muttersprachler im Wesentlichen lebenslang konstant. Die Grammatik des Deutschen bei Goethe unterscheidet sich nur in Details von der heutigen.
Beim Gendern handelt es sich um ein – seit den 1980er Jahren diskutiertes – grammatisches Problem, das sich hauptsächlich bei der Bezeichnung gemischtgeschlechtlicher Personengruppen stellt. Hier zu erwarten, man könne im allgemeinen Sprachgebrauch das im grammatischen System der deutschen Sprache seit Jahrhunderten verankerte generische Maskulinum (die Lehrer) systematisch durch andere Formen ersetzen – Lehrer und Lehrerinnen (Paarform) oder graphische Neuerungen wie LehrerInnen, Lehrer_innen, Lehrer*innen, Lehrer:innen – ist eine Illusion.
Deshalb hat sich auch in den letzten vier Jahrzehnten die Funktion des Genderns verändert: Stand es zunächst im Dienste des Sprachfeminismus, wurde es nach dessen Scheitern zur „Frage der Moral“ erklärt und dient heute als politisches Gesinnungsymbol, vor allem im „Kampf gegen Rechts“.
Männersprache Deutsch
In der Anfangszeit der Genderdiskussion ging es darum, „Deutsch als Männersprache“ – so der Titel eines 1984 erschienenen Buches von Luise F. Pusch (geb. 1944) – zu entlarven und frauengerecht umzugestalten. Pusch – im Rückblick „die Päpstin der feministischen Sprachkritik“ (Emma 2/2021, S. 78) – fand allerdings damals wissenschaftlich keine Zustimmung: Ihre These, die deutsche Grammatik, konkret: das Genussystem, benachteilige die Frauen – aktuelle Fassung: „Unsere Grammatik widerspricht dem Grundgesetz“ (SZ-Magazin 52/2020) –, galt als „abwegig“, und Pusch konnte nach ihrer Habilitation keine akademische Karriere machen. In ihrer Habilitationsschrift Kontrastive Untersuchungen zum italienischen ‚gerundio‘ (Tübingen 1980) benutzte sie übrigens das „männersprachliche“ generische Maskulinum noch ganz selbstverständlich, und zwar nicht nur für gemischtgeschlechtliche Personengruppen wie „italienische, englische und dänische Deutschlehrer“, sondern auch in Bezug auf sich: selbst „[meine] eigene Erfahrung als Deutschlehrer“ (S. 90).
Der Sprachfeminismus breitete sich bis zur Jahrtausendwende als Gruppensprache aus und hatte eine Anhängerschaft, die öffentlich, vor allem im Bildungs- und Kulturbereich, eine gewisse Präsenz zeigte. Der kommunikative Durchbruch gelang aber nicht: Die Masse der rund 100 Millionen deutschen Muttersprachler hatte mit dem „Gendern“ – das Wort kommt Anfang der 2000er Jahre in Gebrauch – nichts im Sinn, wusste nicht einmal, was das ist.
Moralisches Deutsch
Der feministische Ansatz erwies sich als zu eng, um das Gendern zu begründen, zumal nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 17. Oktober 2017, das die binäre Geschlechtszuordnung aufhob und zur standesamtlichen Einführung eines dritten Geschlechts („divers“) führte. Einen breiteren Argumentationsrahmen für das Gendern bot die „Moral“: 2018 veröffentlichte der Anglist Anatol Stefanowitsch (geb. 1970) eine Streitschrift mit dem Titel Eine Frage der Moral. Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen.
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Stefanowitsch war nicht immer so mitfühlend: Ein Jahrzehnt vorher hatte er in einem wissenschaftlichen Aufsatz Forscherinnen ganz einfach zu den „Forschern“ gezählt: „[Bei] der eklektischen Sammlung von Daten, bei der der [Sprach]Forscher sich passend erscheinende Daten einzeln aus Texten zusammensucht, gibt es keine Garantie, dass der Forscher auf die relevanten Daten stößt.“
Nun sind moralische Fragen wissenschaftlich nicht entscheidbar. Moralische Regeln gelten auch unabhängig davon, ob sie befolgt werden: Dass die Masse der Deutschsprecher beim Gendern nicht mitmacht, muss dessen Aktivisten also nicht stören, im Gegenteil: Gendern wird zum politischen Gesinnungssymbol, um zu signalisieren, dass er oder sie „dabei“ ist..
Genderdeutsch als Politikum
Die Genderdiskussion hatte von Anfang an auch eine politische Ausrichtung: Es ging darum, das staatlich kontrollierbare Sprachhandeln (Stellenanzeigen, Verordnungen, behördliche Mitteilungen u. Ä.) „geschlechtergerecht“ umzuformulieren und so ein Vorbild für den allgemeinen Sprachgebrauch zu schaffen. Ersteres ist in gewissem Umfang gelungen, letzteres gescheitert, weil das Behördendeutsch als „Sondersprache“ gilt und keineswegs als Modell für „guten“ Sprachgebrauch.
Bei „Gendersprache“ bleibt das ZDF unbelehrbar
Wer gegen Gendern ist, gehört zur Neuen Rechten (AfD u. Ä.). Gendern bildet also ein sprachpolitisches Bollwerk gegen Rechts – und dieser gemeinsame Feind kann auch Antifa und katholische Frauen verbinden. Ehrlicherweise erkennt Lobin allerdings an, dass ansonsten das Gendern nutzlos ist: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass die sprachliche Differenzierung von Frauen und Männern kaum direkte Auswirkungen auf Gleichstellungsbemühungen in konkreten Bereichen, etwa im Beruf, besitzt.“ (S. 142)
… die moralische Wirkung ist eine ungeheure
Das Gendern verfehlt also sein ursprüngliches Ziel, nämlich die soziale Gleichstellung der Frauen (zum Beispiel bei der Rente) zu fördern. Trotzdem wurde und wird weiter gegendert, ganz nach dem Motto der altösterreichischen Feldartillerie: „Triffts, is guad; triffts ned, dann ist die moralische Wirkung eine ungeheure“.
Diese „moralische“ Wirkung des Genderns hat sich seit Anfang 2020, mit der Corona-Zeit, enorm verstärkt; im September schrieb der Genderist Stefanowitsch erstaunt: „Dass es die gesprochene Version des Gendersternchens […] in Talkshows und Nachrichtensendungen schaffen würde, hätte vor einem Jahr niemand vermutet“.
Vor Corona genderten außerhalb des Milieus der Gläubigen nur die öffentliche Verwaltung, Hochschulen und staatlich subventionierte Kultureinrichtungen. Nun sind es auch Lufthansa, Deutsche Bahn, der Rechtschreib-DUDEN (28. Aufl., 2020), überregionale Zeitungen und der öffentlich-rechtliche Rundfunk, der das Gendern sogar hörbar macht: durch eine kurze Pause vor der Endung –innen, die aber im Sprechfluss vieler Moderatoren verloren geht, so dass gegendertes Lehrer-ínnen (= männliche + weibliche + diverse Lehrer) genauso klingt wie Léhrerinnen (= weibliche Lehrer).Aber was soll’s? Es geht hier um moralische „Haltung“, nicht um kommunikative Klarheit. Deshalb wird in den meisten Medien auch nicht systematisch gegendert (das wäre sprachlich zu kompliziert) und das generische Maskulinum durchaus weiter verwendet. Es genügt schon, ab und zu eine gegenderte Formulierung einfließen zu lassen, um seinen guten Willen zu zeigen.
Wer dieses „Heil Gender!“ in der öffentlichen Kommunikation verweigert, muss heutzutage – ähnlich wie die Süddeutsche Zeitung (5. 8. 2021) für Corona-Ungeimpfte ankündigt – „mit Härten rechnen“. Gendern lohnt sich also – nicht nur für einige tausend hauptamtliche Frauen-/Gleichstellungs-/Gender- und Diversitätsbeauftragte, sondern auch für die viel größere Anzahl der „Mitläufer“.
Gendern ist wie die Maske ist wie die Regenbogenflagge ist wie das Niederknien ist wie das Hüpfen: das Erkennungsmerkmal der Guten. Aller anderen sind die Bösen, nämlich die Rechten.
Der Tag wird kommen, an dem dieser Umerziehungsirrsinn zusammenbrechen wird, da bin ich mir sicher, weil Übles eben Übles ist und deswegen nicht dauerhaft Bestand haben wird. Wichtig dabei wird allerdings sein, daß man mit den Protagonisten abrechnet. Und zwar so, daß die Nation wenigstens ein paar Jahrzehnte von den Irrläufern verschont bleibt. Also nicht etwa so, wie es mit den Protagonisten der DDR passiert ist. Die sind nämlich wieder voll auf dem Vormarsch, wie jeder sehen kann. Die Abrechnung und die eigentlich daraus resultierende Abschreckung war offensichtlich viel zu gering. Wir werden wieder Härte lernen müssen. Es geht nicht anders.
Der Unfug durchdringt das Staatsfernsehen auf ganzer Breite, nicht nur die Nachrichtenshows auch mit wissenschaftlichem Anspruch daherkommende Sendungen. So heißt es denn in Sendungen zu wissenschaftlichen Erkenntnissen z. B. „Forscher_#~*innen“.
Diese Sprechpausen – das Ohr mit ihrer Abweichung von korrekter Silbentrennung zusätzlich quälend – ergeben dann „Forscher innen“, was bei Sendungen über archäologische Grabungen besonders unsinnig ist. Ausgrabungen finden meist an frischer Luft statt, also draußen. Merke: Forscher innen forschen außen.
Meine Empfehlung ist: Hören Sie einfach nicht hin!
Münchner*innenstadt
Artikel über Alfons Schuhbeck im Merkur am 22.7.2021
Der politisch korrekte Mensch steckt in einem Dilemma: Einerseits ist das Gendern -bzw. PC im Allgemeinen-das Instrument der Abgrenzung, v.a. gegenüber dem „Proll“, andererseits steckt in den meisten Linken auch das Bedürfnis nach einer Zwangsbeglückung der Massen. Es ergibt sich daher für sie die Notwendigkeit, zwecks Aufrechterhaltung der eigenen moralischen Überlegenheit immer noch ein und noch ein Brikett nachzulegen. Das heißt: Entweder schieben wir dieser Entwicklung j e z t einen Riegel vor, oder wir haben demnächst mit einer weiteren Fuhre diesbezüglicher „Innovationen“ zu rechnen.
“Heil Gender“, hat mich etwas belustigt, liefert es doch die Verknüpfung zum Faschismus der „Heil …“ oder „Führer wir folgen Dir“ zu „Führer wir tragen die Folgen“. Immer noch ist der Bürger auf der Seite der Mehrheit Gendern abzulehnen, aber nicht nur Annalena ist der Meinung, man müsste den Deutschen umerziehen. In chinesische Umerziehungslager mit Gehirnwäsche, das wäre den grünen Maoisten und ihren Gefolgsleuten am liebsten – 1984! Das da irgendeine Katholische Vereinigung dem folgt oder auch irgendeine kirchlicher Verband meint, im Gendern läge die Weisheit, sie lösen sich vom Glauben und ihrer Historie. Die Elite ist auf dem Tripp, über Wirtschaft, Politik, Medien und Bildung die deutsch Gesellschaft zu transformieren in eine infantile servile Gesellschaft, die dem Spruch „Ora et labora“ huldigt, wobei „Ora“ der recht volatile Woken Zeitgeist ist. Da machen sich Sozialismus und Kapitalismus den deutschen Bürger zu Opfer, den nur für den gilt das. Ein islamischer Migrant, männlichen Geschlechts davon zu überzeugen – 600 Jahre zurück! Hier ein Beispiel für die Sichtweise eines CEO auf die neue Welt und seine Mitarbeiter. In dem Unternehmen wird gegendert, ist man bunt, aber drückt auch die alten Säcke aufs Altenteil: https://www.instagram.com/tv/CSYvfXbHPYn/?utm_medium=copy_link.
Panzer segnen,
Sprache gendern:
die Kirche ist immer vorne dabei.
Kann weg!
(ist die grüne Doppelspitze
eigentlich dabei: wäre doch
das 2. Großprojekt zum Unterwandern)
Gendern, Diesel, Currywurst, Flüchtlinge, CO2 – es geht gewissen Kreisen niemals um die ins Schaufenster gehängte Sache, es geht stets um Totaltransformation halbwegs gesunder Gesellschaften hin zu einer chaotischen Masse, welche untereinander kreuzfeind ist und vor lauter Hauen und Stechen nach der ordnenden Knute einer starken Obrigkeit lechzt.
MSM und systematische Vollverblödung sind dabei hilfreich.
Willfährige Helfer findet diese Obrigkeit mithin genug, die Masse an extrem dummen Menschen, gewissenlosen Opportunisten, Willenlosen, Verführten usw. langt für „demokratische“ Mehrheit.
Katholisch-kommunistische Querfront. Ist doch mal was anderes. Und Kretschmann verkörpert dies in persona.
Er ist ein tötalitär, autoritärer Mensch, wobei wichtig ist dass er die totale Autorität ist. Die Ideologie ist nur ein Vehikel für Ihn.
Das traditionelle Deutsch ist meine Muttersprache.
Gegenderts Deutsch ist ein konstruiertes, nicht gewachsenes, Soziolekt, das mit seinen Befürwortern aussterben wird.
Problem dabei: Dieser linksgrüne Soziolekt wird schon den Kleinsten in der „Kita“ eingehämmert. Ein wohl so geplantes Ergebnis des „Feminismus“. Hieß es früher noch: „Am Samstag gehört der Papi uns“ heißt es schon länger: „Mami hat Recht auf gleichen Fabriklohn am Band im Dreischichtsystem“ mit der Folge: „Und wir Kinder gehören staatlichen Erziehungsanstalten.“
Es dürfte sehr schwierig werden, das wieder zu gesunden.
Alles was mit Gender-Mainstreaming zu tun hat ist einzig und allein Rosinenpickerei. Ja, natürlich, die dusseligen Schneeflöckchen fühlen sich alle nicht angesprochen, wenn man sie nicht mit dem richtigen Geschlecht anspricht, sagen sie. Dass ein Sternchen gar kein Geschlecht und erstrecht niemand korrekt angesprochen wird – geschenkt. Selbstverständlich fühlen sie sich aber sofort angesprochen, auch mit dem angeblich falschen generischen Geschlecht, wenn es was umsonst, zu verschenken oder zu holen gibt. Zahlungsempfänger, Gewinner mit der Losnummer y, Beförderter, erfolgreicher Bewerber, Jubilar, etc. ist auch die Frau von heute gerne, wenn es was oben drauf gibt.
Weltweit rackern sich Milliarden von Menschen ab, um ihren Lebensstandard zu erhöhen, sich Wohlstand und damit ein besseres Leben zu ermöglichen.
Anstatt wir es ihnen gleichtun, weiter in Bildung investieren, den Wohlstand für alle weiter steigern und das Leben in diesem Land besser machen, werden wir mit solch einem geistigen Dünsch*** belästigt.
Kein geistig zurechnungsfähiger Mensch beschäftigt sich ernsthaft mit der Genderei. Da wird Geld für Lehrstühle und „Wissenschaft“ verbrannt, das beim Update der kritischen Infrastruktur für das nächste Jahrhundert weitaus besser Verwendung finden würde.
Hier drängen sich Wichtigtuer, die komplett am Leben vorbeilaufen, einer Gesellschaft mit Nichtproblemen auf, die weitaus wichtigere Sorgen und Nöte hat, als die Genderei.
Die Einführung des dritten Geschlechts ist dennoch kein Grund, die ersten beiden zu diskriminieren. Was spricht denn dagegen, „Sehr geehrte Damen und Herren, verehrte Fluggäste“, oder etwas Ähnliches zu sagend? Die, die es angeblich so genau nehmen, sprechen keine differenzierte Sprache. Ihnen geht es nicht um die Wertschätzung der Vielfalt, ihnen geht es um die Nivellierung der Gesellschaft.
Das sprichwörtliche, babylonische Sprachgewirr war schon zu biblischen Zeiten eine Strafe Gottes gegen die Anmaßung der Menschen wie er sein zu wollen. Im ursprünglichen Sinn des Wortes verstanden sie einander danach nicht mehr. Diese Anmaßung erkenne ich heute wieder. –
Zumindest wenn es um Unternehmen geht, da haben es die Menschen (Mensch*Innen???) selbst in der Hand. Wenn sich der Dumm-Michel dazu durchringen könnte, Firmen wie die Lufthansa konsequent zu meiden und dadurch für herbe Einbußen zu Sorgen, dann hätte es sich schnell ausgegendert. Leider ist dafür zu blöd!
Leider nicht mal das @Jerry
Die Agenda wird auch in Unternehmen von „oben“ gesetzt.
Heute durfte ich lernen: “ ‚They‘ can be a sing### person too.“ E.g. Not he or she lost his or her key. ‚They‘ lost something …
Das geht schon sehr sehr weit. Menschen des letzten Jahrhunderts macht das perplex.
Gestern Abend, 13.8.2021, im WDR, Aktuelle Stunde wurde mal so richtig gegendert. „Krankenschwester-innen“.
Ich werde mal den WDR anschreiben und nachfragen, wo ich solche bewusstseinserweiternde, beziehungsweise halluzinogene Substanzen erwerben kann.
Sehr schönes Beispiel! Nach meinem Sprachverständnis waren damit allein „diverse“ Pflegekräfte gemeint, Schwestern und „Brüder“ explizit nicht.
Ich wußte gar nicht, daß in den Heilberufen so viele mit etwas speziellerer Geschlechtlichkeit tätig sind, aber wenn öffentlich-rechtlicher Qualitätsfunk das so sagt, wird es sicher stimmen – und die Frau Oberin mit der wogenden Oberweite verbirgt unter gestärkter Schwester_Innentracht ein Schniedelwupsilein.
Man mag sich’s nicht vorstellen!
Die Altparteien wollen Deutschland mit Mördern und Vergewaltigern aus Afghanistan vollstopfen und Ihr denkt ans Gendern? Habt Ihr aufgegeben? In der letzten Zeit fehlt TE der Biss.
>Wer dieses „Heil Gender!“ in der öffentlichen Kommunikation verweigert, muss heutzutage … „mit Härten rechnen“.<
Gut formuliert, Herr Berschin!
Das Gendersternchen als moderner Gesslerhut ist allerdings auf kurz oder lang dem Untergang geweiht – so wie die Gesslers von heute selbst auch.
>> … grammatische Strukturen hingegen bleiben für Muttersprachler im Wesentlichen lebenslang konstant … <<
Damit diese konstant bleiben können, müsste man sie zunächst einmal beherrschen. Dazu ist aber bei den unter 50jährigen kaum noch jemand imstande. „Einfaches Deutsch“ zu lehren, ist den grammatischen und syntaktischen Feinheiten der deutschenSprache kaum forderlich.
Im übrigen bin ich der Ansicht, dass Sprache „sich“ nicht ändert. Kann sie nicht, da kein lebend‘ Wesen. Sprache wird entweder gepflegt oder versaut. Im Augenblick ist „versauen“ angesagt.
Wenn ich so ein Schild „Bewohner“ – mit oder ohne *Innen – sehe, dann denke ich immer an den besonders Begabten, die vor Jahrzehnten erzwungen hat, dass die zuvor seit Ewigkeiten gültige Bezeichnung „Anwohner“ durch „Bewohner“ ersetzt werden musste.
Dass deshalb Hunderttausende von Schildern im ganzen Land ersetzt oder (auch nicht kostenlos) geändert werden mussten, hat diese Tüte ebensowenig interessiert wie die Tatsache, dass ich zwar „Anwohner“ der Hauptstrasse bin, aber mitnichten deren „Bewohner“. (Bewohner einer Strasse haben ja zumeist gar kein Auto.)
So dumm und gedankenlos gehen auch die Sprach-Genderisten vor – und sie richten neben noch größerem finanziellen vor allem geistige Schäden an.
Ich glaube nicht, dass im Jahr 2021 noch viel „geistiger Schaden“ angerichtet werden kann. Sehen Sie Sich mal um wenn Sie durch die Stadt gehen…
Und wer war das Genie?