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Automobil-Report International Nr. 7/21

Der Automarkt verliert den Schwung – Vor-Corona-Niveau bleibt unerreicht

24.07.2021

| Lesedauer: 4 Minuten
Gegenwärtig werden nur noch halb so viele Autos in Deutschland produziert wie vor der Pandemie. Aber auch international hat der Automobilmarkt an Kraft verloren. Viele kaufen – verunsichert durch die Politik der forcierten Elektromobilität – lieber gebrauchte Verbrenner.

Die Erholung der internationalen Automobilmärkte hat im 2. Quartal 2021 deutlich an Kraft verloren. In Deutschland brach die Autoproduktion im Juni wegen fehlender Teile regelrecht ein, saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um gut 13 Prozent. Gegenwärtig werden nur noch halb so viele Autos in Deutschland produziert wie vor der Pandemie. 

Das global langsamere Erholungstempo ist zum einen marktbedingt, weil 

  • immer neue Corona-Wellen und Schreckensmeldungen von der Klima-und Wetterfront einerseits, 
  • angesichts des drohenden faktischen Verbots von Verbrenner-Pkw in Europa die Käufer zunehmend über die richtige Antriebswahl für ein neues Gefährt – Verbrenner oder Elektro –  verunsichert und Zurückhaltung beim Neukauf animiert. Der Markt für (Verbrenner-)Gebrauchtwagen dagegen boomt, die Händlerläger sind leer wie lange nicht mehr. 

Zum anderen angebotsbedingt, da alle großen Hersteller weltweit zunehmend die Produktion kürzen oder ganz einstellen müssen, weil absehbar bis ins Jahr 2022 hinein der gesamten Weltautomobilindustrie, nicht nur den deutschen Herstellern, wichtige elektronische Vorprodukte (Speicherchips) fehlen.

Aktuell kann die gestiegene Autonachfrage weltweit nicht befriedigt werden.  Insgesamt wurden bis Juni 2021 in den sieben großen Märkten immer noch 2,7 Millionen (-8 Prozent) weniger Autos abgesetzt als in 2019 (vgl. Schaubild oben). Selbst Hersteller von technisch wenig anspruchsvollen Automodellen sind Gewinner der Mangellage.

Aus dieser Sonder-Situation aber gleich, wie kürzlich vom Chefökonom des Handelsblatt Research Instituts (HRI), Bert Rürup getan, abzuleiten, dass

  • die deutsche Autoindustrie in einer veritablen Krise steckt, 
  • schlimmer noch, dass dieser traditionellen deutschen Vorzeigebranche ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell fehlt

zeugt von eher bescheidenen Insiderkenntnissen.

Ebenso verkennt Lage und Charakter der Branche in Gänze, wer behauptet, dass:  „Die Autobranche … im Strukturwandel bescheidener geworden..(sei)“; die Unternehmen planten weiter einen Arbeitsplatzabbau. (Oliver Falck, Leiter des ifo Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien), 

Weder ist die deutsche Autoindustrie in der Krise, noch ist sie bescheidener geworden! Absatzhöchststände und Rekordgewinne bei allen Herstellern im ersten Halbjahr 2021 durch anfangs höheren und werthaltigeren Absatz und vor allem scharfe Sparprogramme zu Lasten der Arbeitskosten so wie avisierte künftige Milliardeninvestitionen in die Elektromobilität belegen das Gegenteil.

Universitäre Autoexperten und Branchen-Outsider mögen zwar glauben, Vorständen und Chefstrategen der deutschen Hersteller und Zulieferer fehle ein Geschäftsmodell und ein Gespür für die Zukunft. Das Gegenteil ist richtig. Zu fragen ist in einer Marktwirtschaft immer: Kann es der internationale Wettbewerb besser als die deutsche Paradebranche? Gibt es dort bessere Geschäftsmodelle? Die Antwort lautet: Nein, kann er nicht, im Gegenteil. Der internatioanle Marktanteil der deutschen Autoindustrie ist bis zuletzt gestiegen, nicht gefallen!

Die deutsche Autoindustrie ist heute technologisch breiter und vor allem tiefer aufgestellt, als der übrige internationale Wettbewerb in toto. Nirgendwo auf internationalem Parkett ist ein einzelner Hersteller oder eine nationale Autoindustrie – auch in China nicht –  erkennbar, die den deutschen Herstellern technologisch überlegen wäre. Was nicht ausschließt, dass einzelne Wettbewerber mit temporären Pionier-Innovationen auf den Feldern der Elektronik und Chemie (Batteriebau) Vorsprünge auf den Markt bringen, die aber nicht von Dauer sind; vergleichbar der Lage von Ausreißern bei der Tour de France, die auch immer wieder ein- und dann überholt werden. 

Eine wirkliche Herausforderung für alle globalen Autohersteller kommt von der EU-Kommission, die Ende Juli das Ende des Verbrennermotor besiegeln will. Die EU-Kommission wird kommende Woche ihr „Fit-for-55“-Klimapaket vorlegen. Es wird erwartet, dass sie darin vorgibt, dass Neuwagen bis 2035 ihren CO2-Ausstoß um 100 Prozent reduzieren müssen – was einem Verbot von Verbrennern gleichkommt.

Bemerkenswert dabei – nicht nur für Bert Rürüp – ist, dass Brüssel noch immer an dem Irrglauben festhält, Elektromotoren würden keine Klimagas-Emissionen verursachen – ganz gleich, ob der Strom von Kohle- oder Gaskraftwerken, Kernkraftwerken oder Windrädern produziert wurde. Von seriösen Wissenschaftlern (Prof. Thomas Koch et al.) wurde inzwischen das Gegenteil nahgewiesen – offensichtlich ohne Erfolg. Und zum anderen wurden CO2-neutrale Antriebsmedien wie e-Fuels von Brüssel überhaupt nicht in Erwägung gezogen – offensichtlich weil hier auch eine fossile  Verbrennung stattfindet, aber eben nicht additiv sondern substitutiv.

Internationale Automobilmärkte 

Schlagzeilen:

  • Wachstumtrend auf dem Weltmarkt deutlich abgeschwächt
  • Europäische Märkte weiter im Aufwärtstrend, aber  unter Vor-Corona-Niveau
  • China erneut mit Einbußen
  • US-Markt ebenfalls verlangsamt
  • BRIC Staaten und Russland mit starken Nachholeffekten
  • Deutschland weiter im Erholungsmodus, aber chipgebremst

Corona und seine Folgen beherrschen weiterhin die internationalen Automobilmärkte Zwar verzeichnen alle Märkte im ersten Halbjahr 2021 aufgrund des Einbruchs im Vorjahr hohe Zuwachsraten. Zum Sommer hin stößt die Erholung angebotsbedingt aber an Grenzen! Ein Zustand, wie er seit Jahrzehnten in der Branche nicht mehr zu beobachten war.

 

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28 Kommentare

  1. Sehr treffend.
    „der reale Sozialismus jene Staaten kaputt gemacht hat, mit der utopischen Verkündigung und Begründung dadurch irgendwann in Zukunft die „absolut Gerechte Gesellschaft“ zu haben“ dazu gebe ich zu Bedenken: War diese Propaganda nicht von vorne Rein verlogen? Sie haben sich aber selbst bedient um wesentlich besser leben zu können als Andere „Wasser predigen und selbst Wein SAUFEN“. Heute, Andere sollen z.B nicht fliegen, selbst Jettet man aber z.B. ständig durch die Welt? Nutzt gerne und üppig die „Flugbereitschaft“? Jede „Person“ die das nur irgend wie schaft, gedreht bringt das auszunutzen, ob es „zusteht“ oder nicht macht es von den „Heispredigenden“.. Wie hält es z.B. der Österreicher Kurz mit dem Fliegen?
    Zumindest wenn es geht mit Linienflug? Dies ohne irgend welche propogandistische „Ausschlachtung?

  2. Und wie immer exemplarisch: F. A. Hayek, Der Weg zur Knechtschaft

  3. Tja, irgendwann ist auch die Nachfrage gesättigt, die sich aus der Angst vorm Verlust des gesparten Geldes und dem Verbot der Verbrenner in naher Zukunft ergeben hat.
    Von nun an gehts bergab – und zwar ohne elektrisch und ohne Verbrenner…….

  4. Ein Verbot der Verbrennungsmotoren bis 2035 in der EU ist gefährlicher Nonsens.

    1. Die Märkte außerhalb der EU sind viel größer als der in der EU. Die Entfernungen in vielen großen Landern (China, Indien, USA, Brasilien u.s.w.) sind so groß, daß E-Mobilität auf der Basis heutiger Batterietechnik dort nicht praktikabel ist und folglich nicht eingeführt wird. Wenn die Flottenemissionsgrenzen über alle gebauten Autos gelten, wird also die Produktion für die externen Märkte zwangsläufig abwandern müssen. Vermutlich wird sie rechtlich so aufgestellt werden müssen, daß neben den Arbeitsplätzen auch das Steueraufkommen ins Ausland verlagert wird.
    2. In unserer Straße gibt es ca. 100 Haushalte mit im Schnitt 2 Autos. Die aktuell geförderten Stecker für E-Autos haben 11 kW. In Summe wären das 2,2 MW an zusätzlich benötigter Leistung. Natürlich laden nicht alle ihre Autos gleichzeitig. Aber ab 17 Uhr, wenn die Leute von der Arbeit kommen, wird es Spitzen geben. Die Leitungsquerschnitte in der Straße reichen dafür nicht aus, es müssten neue Kabel verlegt werden und wir brauchten ein Umspannwerk für die Straße. Für die Parallelstraße auch… Und ein Kraftwerk für den Ort… In Städten gibt es z.T. lange Straßen mit 4- oder 5-geschossiger Mietbebauung.. Kurzum, es müßte also in ganz Deutschland mindestens jede Straße mit Wohnbebauung aufgerissen und neue Kabel verlegt werden. Und dann müßten die Kraftwerke für den zusätzlichen Strombedarf noch gebaut werden… im Ausland wohlgemerkt, weil die „Erneuerbaren“ nicht zuverlässig nachmittags ab 17 Uhr liefern können.
    3. Und dann ist da noch der Güterverkehr. Jeder, der gelegentlich auf Autobahnen unterwegs ist, weiß, welchen Umfang er inzwischen angenommen hat, mit steigender Tendenz. Ein großer Teil der LKW sind im Ausland zugelassen. Die Parkplätze der Rasthöfe quellen täglich über vor LKW, die alle Ladestecker brauchen würden. Die Fahrdauern sind so, daß die benötigten Batterien die Ladekapazitäten verringerten. Also noch mehr LKW…

    Ich kenne E-Techniklehrer an dt. Hochschulen, die das technisch für einen glatten, hanebüchenen Unsinn halten. Man schafft allerdings einen Subventionssumpf, von dem so viele Leute wirtschftlich abhängig sind, daß er sich selbst erhält, weiter ausbreitet und alle „Hurra“ schreien.

    • Man sollte aber die Augen vor anderen Technologien auch nicht verschließen.
      Z.B. Brennstoffzellenauto das man mit Methanol und Wasser betanken kann.
      Da diese Technik aber von einer Kleinen Firma stammt und große diese noch nicht gestohlen oder mehr oder weniger kopiert haben wird das eher tot geschwiegen. Ebenso würde das so gar nicht in die Planung, Planwirtschaft bezüglich wie sich die „Wirtschaft“ zu entwickeln hat passen. Man würde da ja auch nur wesentlich kleinere Akkus brauchen. Wieviel Geld wird Diesbezüglich derzeit „ausgeschüttet“? Verschl..

  5. Die Ausführungen von Dr. Becker klingen im ersten Teil ja sehr hoffnungsfroh: keine Sorgen! Der deutsche Automobilmarkt ist und bleibt weiterhin Weltspitze, selbst wenn auch uns mal „ein anderes Land“ überholt.
    Das klingt im zweiten Teil schon ganz anders. Die EU, an der Spitze die völlig unfähige v.d.Leyen in ihrem wahnhaften Machtanspruch, will den Verbrenner schlicht verbieten. Die Klima-Religion erfordert für „Europa“, wie die EU gern genannt werden will, absolute CO2-Neutralität. Es sollen ab 2035 ausschließlich E-Karren verkauft werden. Gleichzeitig werden in Deutschland dank der unfähigen Merkel alle Atom- und Kohlekraftwerke abgeschaltet.
    Der Wahnsinn regiert dieses Land und die EU. Das sollte Dr. Becker aber auch offen sagen, falls er das darf.

    • „Falls er das darf“ und ebenfalls diese Erkenntnis der Realität hat

  6. Experten oder Schwätzperten?

    Ich muss immer lachen, wenn universitäre Autoexperten, also Beamte irgendeinem Industriezweig oder Unternehmen aus der Wirtschaft Managementfehler vorwerfen.

  7. Wie schon bei den NOx-Grenzwerten – mir ist nicht aufgefallen, dass die Autoindustrie (mit Zulieferindustrie) und ihre Verbände, und die Gewerkschaften mit den Belegschaften, gegen die einseitige und ineffektive Verteufelung des Autos, und noch mehr gegen die Verbrenner mobilisiert, und damit eine Umsteuerung bewirkt hätten. Die großen Autofirmen verkünden mit viel Fanfare und Stolz wie schnell sie keine Verbrenner mehr produzieren wollen. Sie überbieten sich sogar dabei mit immer kürzeren Restlaufzeiten für die Produktion von Verbrennern. Es scheint, dass auch die Vorstände und Aufsichtsräte die Aktionäre überzeugt haben, dass dies der richtige Weg sei. Ich verstehe das alles nicht mehr.

    • Genau so ist es. Wir schimpfen zu Recht auf die abenteuerliche Klimapolitik der EU, die z.B. aus rein ideologischen Gründen den Verbrenner quasi verbieten will, aber die eigentlichen Treiber und mittlerweile schon Vorreiter sind die CEO‘s der Großindustrie die sich beim Thema Klima gar nicht mehr einholen wollen vor Eifer, koste es auch das eigene Geschäftsmodell. Immer wieder glänzendes Vorbild hierbei „Elektro Diess“ von VW. Der nicht nur „Fit for 55 „ bejubelte sondern noch mehr Geschwindigkeit fordert. Klar, wenn VW irgendwann daniederliegt hat er sein „Schäfchen längst im Trockenen“, jetzt aber gehört er zu den Guten und nur das zählt für diese Klientel.

    • Die Firmen verlagern einfach im großen Stil ihre Produktion ins Nicht-EU-Ausland. Dort sind sie hochwillkommen. Klimarettungswahn, Mitbestimmung, Quote sind unendlich weit weg.
      Gekündigte Arbeitnehmer dagegen müssen schön im Lande bleiben. Ebenso die zahllosen Zulieferer mit ihren Angestellten.
      Wie man so sagt: Den Letzten beißen die Hunde.

  8. Die Entwicklung muß man doch ganz nüchtern durchleuchten um dann zu diesem oben aufgeführten Ergebnis zu kommen.

    Hauptverursacher beim miserablen Automarkt sind auch hier wie immer die Politiker, die Forderungen mit Emissionen stellten, die unerfüllbar waren und dann zu den Betrügereien führten.

    Seit diesem Zeitpunkt ist der Automarkt nachhaltig gestört, weil viele aus Verärgerung über den Wertverlust sich beim Wagenkauf schon seit Jahren zurückhalten, andere verunsichert sind was nun noch alles kommt und das puschen der E-Cars führt noch zusätzlich zur weiteren unklaren Sachlage, der Technik und des Preises wegen und das alles hat lediglich noch den Gebrauchtwagenmarkt etwas begünstigt um sich darüber über die Runde zu retten bis klare Verhältnisse herrschen.

    Der Automarkt wird auch die nächsten Jahre nachhaltig gestört sein und es werden viele nicht mehr überleben und das betrifft nicht nur die Hersteller selbst, sondern auch die Vertriebsorangisationen und die ganzen Zulieferer, die man alle zusammen in eine völllig konfuse Situation hineingeritten hat und das ist das Werk der Kommunisten und Sozialisten, die ehedem nur eines können, die Industrie platt machen, sonst verstehen die überhaupt nichts.

    Wer finanziell gut situiert ist, der wird nicht automatisch zum Neuwagenkäufer, denn da spielen auch noch Emotionen eine Rolle und die wurden doch gewaltig angeheizt mit dieser Zick-Zack-Politik und wenn schon ein neues Auto, dann allenfalls auch Leihbasis für zwei Jahre, das kostet vielleicht etwas mehr, weil der Eigenwert dabei verloren geht, aber das Risiko liegt dann bei jeder Veränderung beim Verleiher und so kann man dann abwarten was kommt, wenn man mit seinem alten Auto nicht mehr zufrieden ist oder wenn es altersbedingt ausgewechselt werden muß.

    Der freie Markt regelt alles und der Fehler der politischen Idiologen liegt darin begründet, daß sie beschließen können was sie wollen, dazu muß ihnen aber der Käufer folgen und macht er es nicht, dann haben sie sich selbst ans Schienbein getreten und so sieht es gerade danach aus und wer zuviel Geld hat und noch in einen Neuwagen investiert, der soll es gerne machen, den Verlust muß er ganz alleine tragen, so ist das nun mal, wenn Politiker Wirtschaftspolitik betreiben, wo es besser wäre, sie würden eine Malkurs absolvieren um sich die Welt dann so zu gestalten, wie es sich in ihrem eigenen Hirn abspielt.

  9. Die Auswirkungen auf die Inflationsrate sind auch nicht ohne. Nur so als Randbemerkung.

  10. Auch vor „Corona“ wurden die Dinger schon massenweise auf Halde gebaut. Die Kaufkraft für die überteuerten Autos, die im Ausland viel billiger verkauft werden, war nicht mehr da.

  11. 1. sind die Neuwagen völlig überteuert und 2. gibt es wirklich genug gute Gebrauchte auf dem Markt. Ich frage mich jedoch, wie das in Zukunft mit den gebrauchten E-Autos funktionieren soll? Wer kauft son Ding noch, wenn der Akku nach 10 Jahren ausgelutscht ist und vielleicht nur noch 50% Leistung bringt? Eigentlich müsste das dann doch ein wirtschaftlicher Totalschaden sein. Wer kauft sowas dann noch aus 3. oder 4. Hand?

    • Das wird erstmal das Problem der Kunden sein. Pech, wenn die aus welchem Grund auch immer fahren müssen, doppeltes Pech, wenn die mit 50 km Radius pro Tag nicht hinkommen und zu Hause keinen Ladeplatz haben.

    • Die Restwertnutzung sinkt doch auch ohne E-Auto schon seit Dekaden. Wer hat denn heute noch Lust einen 10 Jahre alten gebrauchten Verbrenner zu kaufen bei dem dann Dieselpartikelfilter, Turbolader, NOx Kat, Kolbenringe (siehe Audi), AGR und was weiss ich alles getauscht werden muss. Zudem verkoken die meisten Motore inzwischen mit schöner Regelmäßigkeit, weil man immer mehr Wert auf Abgasbehandlung statt auf Langlebigkeit des Motors achtet. All die Faktoren kämen nicht billiger als bei einem 10 Jahre alten E-Auto alte Zellen auszutauschen. Mit einem Unterschied. Die Akkupackpreise sind im freien Fall, die Preise für Tätigkeiten für Mechaniker (siehe oben genannte Punkte beim Verbrenner) explodieren.

  12. Ich glaube ebenfalls, dass die deutsche Autoindustrie im internationalen Vergleich stark und anpassungsfähig ist und es mit jedem Wettbewerber aufnehmen kann. Ich glaube allerdings auch, dass sie gegen den geballten Wahnsinn von Angela Merkel, Rot-Grün und der EU-Kommission keine Chance hat. Die Bedrohung für die deutsche Autoindustrie kommt nicht von außen, sie kommt von innen.

    • Mittlerweile von ganz innen, aus dem eigenen Mangagement, das sogar noch vor den Ideen der Politik herrennt.

  13. Es ist ja fein, dass es den deutschen Autohersteller so gut geht. Dann gehe ich mal davon aus, daß die auch nicht jammern und selbstverständlich auch keine Arbeitsplätze abbauen – jetzt nicht und in 15 Jahren auch nicht, so zukunftssicher und überlegen, wie die aufgestellt sind. Aus der Warte verstehe ich auch besser, warum Deutschland immer noch hunderte Millionen Euro p.a. Entwicklungshilfe an China leistet. Was bin ich stolz auf Deutschland und vor allem auf seine Führungskräfte, in der Wirtschaft, wie in der Politik. Das kann sich der Rest der Welt mal ruhig als Vorbild nehmen…

    • Sehr schön auf den Punkt gebracht! *ironiemodusaus* Unsere Automanager machen den Elektrokrempel begeistert mit, allen voran VW-Chef Diess. Um Technologie geht es künftig nicht mehr, nur noch um Subventionen. Elektroprämie bis 2025? Da geht sicher noch was.
      Mal ehrlich, ich brauche kein Elektroauto, das seinen Speicher in zwei Runden Nordschleife leerfährt, dafür aber Internetanschluss und jede Menge Entertainment bereithält. Ich brauche und behalte meine Dieselkiste, so lange die läuft, um auch mal meinen Wohnwagen nach Südfrankreich zu ziehen, das geht mit zwei Tankpausen à 10 Minuten.
      Wenn die neuen geplanten Batteriefabriken hier Pleite machen, weil – wie bei den Solarpaneelen – alles aus „Kostengründen“ nach China abwandert, läuft mein Diesel hoffentlich immer noch, soll es hier doch später aussehen wie heute in Kuba, was kann ich schon machen? Sowas wie Volksabstimmungen wie in der Schweiz sind hier offenbar völlig undenkbar.

  14. Zitat aus dem Beitrag: „Und zum anderen wurden CO2-neutrale Antriebsmedien wie e-Fuels von Brüssel überhaupt nicht in Erwägung gezogen – offensichtlich weil hier auch eine fossile Verbrennung stattfindet, aber eben nicht additiv sondern substitutiv.“
    Das würde ich gerne etwas genauer erklärt bekommen. „Fossile Verbrennung“ steht meines Wissens als Kurzform für „Verbrennung von Kraftstoffen, die aus Rohöl gewonnen wurden“. Dass e-Fuels Rohöl enthalten, wäre mir neu.

  15. Herr Dr. Becker ist ein nüchterner Betrachter des Desasters: in knapp 15 Jahren sollen nur noch E-Neuwagen zum Verkauf kommen. Daimler hat ähnliches verkündet – der Kurs ist „explodiert“. Irre. Wo die Infrastruktur dafür bis dahin herkommen – und wer bezahlen – soll? Also, die Schlaglöcher in der Straße, die an meinem Haus vorbeiführt, werden immer mal wieder mit Beton(!) verfüllt. Damit sich Fahrrad- oder Mopedfahrer nicht den Hals brechen. Von Achsbrüchen zu schweigen.

  16. Das Tröstliche ist, daß 2035 die EU längst Geschichte sein wird…
    Und auch von „Klimarettung“ wird niemand mehr phantasieren. Die Menschen werden das tun, was sie immer getan haben gegen übermenschliche Naturkräfte: sich anpassen mittels Vorsorge.

  17. „Die deutsche Autoindustrie ist heute technologisch breiter und vor allem tiefer aufgestellt, als der übrige internationale Wettbewerb in toto.“
    Ist zunächst falsch, der Wettbewerb kennt Wasserstoff und sogar die mal gehabte Breite gibt man selbst auf, setzt voll auf BEV und will am liebsten sogar die Politik überholen. Nun ja, ich fahr mein jetziges Auto noch ein bisschen und dann gibt es nochmal einen gebrauchten Verbrenner (dezidiert keinen aus deutschen Konzernen) und die deutsche Autoindustrie bekommt, was sie seit den CO2-Wert-„Schummeleien“ und der Selbstvergrünung verdient.

  18. 1. Wen interessiert denn die Autoindustrie? Andere Branchen wie z.B. die holzverarbeitende Industrie haben wesentlich mehr Beschäftigte. Der Unterschied ist: die heulen nicht so laut.

    2. Nie im Leben werde ich mir so eine Elektro-Prothese zulegen. Mein Daimler hat erst 180 Tkm runter. Der ist also gerade erst eingefahren. Und für den Spaß im Sommer gibt’s das 200-PS-Cabrio. Das hält auch noch ’ne Weile.

    3. I love CO2.

  19. Jetzt kommt erstmal der Nachfrageboom in Rheinland-Pfalz und NRW, sobald die Parkplätze von Bäumen, Geröll und Müll befreit wurden.

    • Es wäre auch wünschenswert, wenn man beim Wiederaufbau einmal die komplette Infrastruktur für die e-Mobilität installieren würde. Eine wissenschaftliche Begleitung könnte dann die Kosten auf allen Ebenen eruieren. Als Modellprojekt sozusagen. Auf die Republik hochgerechnet hätte man dann die Möglichkeit den Finanzbedarf reell einzuschätzen. Wird man aber nicht machen. Der Irrsinn würde sich dann zu offensichtlich offenbaren.

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