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Zweijährige Untersuchungsphase

Digitaler Euro: Kritiker erwarten, dass Bargeld weitestgehend verschwinden wird

16.07.2021

| Lesedauer: 4 Minuten
Die EZB hat am Mittwoch verkündet, eine 24-monatige Testphase zum digitalen Euro zu starten. Liberale Ökonomen warnen, dass dies den Abschied vom Bargeld bedeute – und damit zusätzliche Macht für den Staat.

Der EZB-Rat hat am Mittwoch zugestimmt, einen Digitaleuro über zwei Jahre hinweg zu testen. In der Untersuchungsphase gehe es um „Schlüsselfragen des Design und der Distribution”, teilt die EZB mit. Ein digitaler Euro müsse die Bedürfnisse der Europäer erfüllen, illegale Aktivitäten verhindern und unerwünschte Auswirkungen auf die finanzielle Stabilität und Geldpolitik vermeiden. „Ein digitaler Euro würde Bargeld ergänzen, aber nicht ersetzen”, heißt es in einer Mitteilung.

Der E-Euro brächte eine große Neuerung mit sich: Erstmals hätten die Bürger Zugriff auf digitales Zentralbankgeld – bislang konnten sie Zentralbankgeld nur in Form von Münzen und Scheinen halten. Ein Kunde verfügt auf seinem Konto nur über sogenanntes Giralgeld, das die Geschäftsbanken per Kreditvergabe schöpfen. Sie operieren nämlich mit einer Teilreserve – das heißt, die Kreditvergabe ist nur zu einem Bruchteil mit realen Werten wie Wertpapieren oder Edelmetallen gedeckt. Dabei hält der Kunde im Fall des Giralgelds eine Verbindlichkeit gegen die Geschäftsbank, beim Bargeld und künftig beim E-Euro aber gegen die Zentralbank. Das soll der große Vorteil des Digitaleuro sein, wirbt EZB-Chefin Christine Lagarde. Bürger und Unternehmer sollen „im digitalen Zeitalter Zugang zur sichersten Form des Geldes, dem Zentralbankgeld, haben”. TE berichtete.

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Liberale Ökonomen sehen das kritisch. Sie sehen im Bargeld geprägte Freiheit. Und sie fürchten, dass ein digitaler Euro nur der erste Schritt in eine bargeldlose Gesellschaft sein könnte. „Es bleibt zu befürchten, dass Politik und Banken den digitalen Euro als Argument nutzen, um Bargeld zurückzudrängen. Dann wird gesagt: Jetzt habt ihr Zugang zu Zentralbankgeld und braucht das Bargeld nicht mehr”, sagt etwa Gerald Mann von der FOM Hochschule in München. Der VWL-Professor und sein Co-Autor Ulrich Horstmann warnten bereits im Jahr 2015 vor einem Bargeldverbot in einem gleichnamigen Buch. Den digitalen Euro sieht Mann mit gemischten Gefühlen: „Ich erwarte, dass zunehmend Anreize gegen Bargeld gesetzt werden – etwa Preisrabatte beim elektronischen Bezahlen im Supermarkt. Bargeld wird zumindest weitestgehend verschwinden.”

Gleichwohl sieht er auch Positives. Die Schaffung eines digitalen Zentralbankgelds, das für jedermann zugänglich sei, sei „technologisch und geldpolitisch folgerichtig”. Privatleute hätten eine bargeldlose Möglichkeit, Zentralbankgeld zu halten – das sei bislang nur Banken möglich gewesen. „Außerdem müssen die Notenbanken den Kryptowährungen etwas Eigenes entgegensetzen, um diese ungeliebte Konkurrenz nicht nur administrativ und regulativ zu bekämpfen, sondern auch durch ein vordergründig gleichartiges Angebot”, sagt der Professor.

Laut Mann gibt es keine klaren Bekenntnisse der Politik und der EZB zum Bargeld. „Würde Bargeld wirklich nachhaltig und umfassend befürwortet, müssten aktuelle Pläne der EU-Kommission, Bargeldzahlungen über 10.000 Euro zu verbieten, bei Notenbankern und Politikern einen Sturm der Entrüstung auslösen”, erklärt er. Mann erwartet, dass die Politiker und Notenbanker angesichts der rückläufigen Nutzung von Bargeld irgendwann „verbal umschalten” und Bargeld grundsätzlich infrage stellen – nach dem Motto, es brauche ja kaum noch jemand. „Dann werden sicher auch die klassischen Anti-Bargeldargumente wie Erleichterung von Steuerhinterziehung, Terrorismus, Schwarzarbeit, organisierter Kriminalität intensiv bemüht”, sagt der Professor.

Erst Mitte April kam es zum Bruch zwischen der EZB-Arbeitsgruppe European Retail Payments Board (ERPB) und dem ESTA. Der europäische Verband der Bargeldunternehmen verließ die Gruppe, die sich mit Zahlungsweisen im Einzelhandel auseinandersetzt, „als Reaktion auf die Unmöglichkeit, die Diskussion über eine Reihe von Hindernissen für die Akzeptanz von Bargeld zu fördern”, heißt es in einem ESTA-Bericht vom Juni. Es sei kaum zu erwarten, dass die Arbeitsgruppe sachgemäß das Bargeldthema angehe, da der Fokus der Mitglieder in großem Maß sei, “Bargeld loszuwerden”.

Die EZB erklärt indes, Bargeld nicht abschaffen zu wollen. Auf die Frage, ob es „bald” kein Bargeld mehr gebe, antwortet die EZB auf ihrer Internetseite mit einem entschiedenen „nein” und fährt fort: „Bargeld wird auf absehbare Zeit das gängigste Zahlungsmittel bleiben.” Gleichwohl spielte EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta am Mittwoch in einem Blogbeitrag mit dem Gedanken: „Unsere Experimente ergaben, dass die bestehende Infrastruktur (…) skaliert werden könnte, um die rund 300 Milliarden Einzelhandelstransaktionen pro Jahr im Euro-Raum abzuwickeln”, schreibt der Italiener über die Experimente zum E-Euro.

„CENTRAL BANK DIGITAL CURRENCY“
Der Digital-Euro kommt – und könnte das Finanzsystem umwälzen
Die EZB hat auch deswegen einen Anreiz, Bargeld zurückzudrängen, weil sie die Einlagenzinsen noch weiter ins Negative drücken könnte, erklärte der Ökonom Hans-Werner Sinn bereits im Jahr 2016. Damals betrugen die Einlagenzinsen, die Banken an die EZB zahlen mussten, um ihr Geld bei der Zentralbank zu parken, minus 0,3 Prozent. Würden die Zinsen weiter fallen, wäre es für die Banken günstiger, Bargeld in Tresoren einzulagern, erklärte Sinn. Ohne 500-Euro-Schein, den die EZB seit 2019 nicht mehr herausgibt, könnte der Einlagenzins hingegen auf minus 0,75 Prozent sinken. Das wäre für die Deutschen keineswegs angenehm, meinte Sinn, denn Deutschland sei das „Land der Sparer”.

Die Notenbank hat offenbar noch nicht entschieden, ob der E-Euro wie Bitcoin auf der Blockchain-Technologie basieren soll. Die Zentralbank teilt mit, dass das Eurosystem Target Instant Payment Settlement und die Blockchain fähig seien, 40.000 Transaktionen pro Sekunde abzuwickeln. Fabio Panetta schreibt, der E-Euro garantiere Privatsphäre gegen kommerzielle Nutzung der Daten und ungerechtfertigtes Eindringen. Eine transparente Governance-Struktur „würde gewährleisten, dass die Daten nur legitimen Behörden zugänglich sind”, schreibt er.

Gerald Mann hält dagegen: „Bei allen Beteuerungen, dass der Datenschutz beim elektronischen Zahlen zum Beispiel mit dem digitalen Euro gewahrt werde, ist doch eines klar: Der beste Datenschutz ist das Nichtentstehen von Daten. Und genau das bietet Bargeld.”

Er warnt vor der bargeldlosen Welt: Nicht nur könne die Politik den Bürger besser überwachen, steuern und besteuern, es sei auch ein Leichtes, Preiskontrollen einzuführen – etwa um die Inflation bei Lebensmittelpreisen im Zaum zu halten. Auch das Konsumverhalten von Privathaushalten lasse sich leicht überwachen, zum Beispiel hinsichtlich Gesundheit oder ökologischem Bewusstsein. „Ganz sicher gibt es politische Kräfte, denen das gefallen würde”, sagt er.

Derweil möchte die EZB erst in zwei Jahren entscheiden, ob sie einen digitalen Euro entwickeln wird. Die Entwicklung soll dann drei Jahr dauern. Frühestens käme der digitale Euro demzufolge also im Jahr 2026.


 

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23 Kommentare

  1. Zahlungszensur.

    Ich moechte noch auf weitere Nachteile des bargeldlosen Zahlungsverkehrs hinweisen.

    Es findet bereits jetzt eine Waren- und Dienstleistungszensur statt. Ebenso wie Maestro, VISA, PayPal usw. bestimmte Unternehmen und Privatpersonen ausschliessen und/oder Konten einfrieren oder Karten zur Zahlung blockieren, koennen diee aufgrund Ihrer AGBs den Zahlungsausgleich ueber deren System verhindern. So ist es z. B. nicht moeglich, bestimmte Waren zu beziehen oder einen bestimmten Empfaenger zu zahlen. Hierzu vergleiche man bitte auch Spendenzahlungen an kanadische Trucker, die durch Trudeau’s Canada eingefroren/beschlagnahmt wurden.

    Gleichzeitig kann mit o. g. System nicht jeder Teilnehmer auch gleichzeitig Zahlungen empfangen. Dies ist ein weitere Nachteil, da es dazu eines zusaetzlichen Vertrages bedarf.

    Desweiteren… Eine Person, die beispielsweise ihren Wohnsitz in einem Land ausserhalb der Eurozone hat, fuehrt das Kto in der jeweiligen Landeswaehrung (Basiswaehrung). Diese Person kann immer nur umtauschen, was bei einer Giralzahlung bereits jetzt geschieht. Die An- und Verkaufspreise der Wahrung werden zum Nachteil des Kunden genutzt, da Gebuehren nicht mehr erhoben werden duerfen.

    Bargeld kann die Person jedoch mit nach Hause nehmen (teilweise bis zu einem gewissen Hoechstbetrag).

    Ferner sind 40000 Zahlungen pro Sekunde viel zu wenig, um im Alltag nuetzlich sein zu koennen. Man wird daher nicht damit beim Lebensmitteldiscounter und nicht die Parkgebuehr zahlen koennen.

  2. Stell dir vor, du gehst zum Bankautomaten und bekommst nur noch 50 Euro
    anstatt der angeforderten 500 Euro. Schon vergessen? So geschehen in Griechenland….Wenn Deine Plastikkarte nicht mehr funktioniert – sei es durch Stromausfall, Umweltkatastrophen etc. bist du verloren. So jetzt gerade geschehen. Ebenso kann der totalitäre Staat, auf den wir mit großen Schritten zugehen, über dein Konto verfügen und ebenso dich kontrollieren.

  3. Man wird dann wohl auf andere Zahlungsmittel ausweichen. Da Edelmetalle auf absehbare Zeit nicht synthetisiert werden können, kommt der „nicht hell“-arbeitende Handwerker nach Feierabend dann auf einen goldenen „Wilhelm II“ und renoviert das Zimmer.

  4. Die Bargeldabschaffung hat viele Vorteile: Ein Bankenrun wäre so unmöglich. Wenn es kein echtes Geld mehr gibt, kann ich auch kein echtes Geld mehr von der Bank abholen. Man hat dann auch keine Chance den Niedrig oder Negativzinsen zu entgehen oder der Haftung, wenn Banken Pleite gehen. Wer kein Bargeld horten kann, der muss ja sein Geld investieren oder es den Banken leihen, also auf das Konto legen. Wenn es kein Bargeld mehr gibt, wäre der nächste logische Schritt des Staates auf das Ausweichen auf das Ewige Geld (Gold-und Silbermünzen) zu reagieren und diese aus dem Geschäft ziehen. Die Aussage Bargeld diene nur den Schwarzgeldgeschäften und der Schattenwirtschaft kann man Bertolt Brecht kontern: Was ist der Einbruch in einer Bank gegen die Gründung einer Bank. Die wirklich Kriminellen haben es nicht nötig Geld zu stehlen, denn die erzeugen es in der Kreditvergabe. Und wenn die Kredite nicht zurückbezahlt werden, zahlen es die Steuerzahler, das ist doch viel einfacher als der Diebstahl von Geld.
    Damit die Durchsetzung von Digitalgeld als neuer Recheneinheit besser klappt, soll die Bargeldnutzung weiter zurückgedrängt werden. Ein probates Mittel dafür könne auch die Ausgabe eines allen Bürgern zugänglichen digitalen Zentralbankgeldes sein. Solche Innovationen dürften die Rolle von Bargeld weiter reduzieren. Im Fall negativer Zentralbankzinsen wird Bargeld gegenüber Bankengeld beständig abgewertet. Ein Euro Bargeld würde also relativ zu einem Euro Guthaben bei einer Bank immer weniger wert. Wer bar bezahlt, müsste (zunehmend) mehr bezahlen als derjenige, der per Überweisung oder Karte bezahlt. Damit das die beabsichtigte Wirkung hat, soll dafür gesorgt werden, dass alle wesentlichen Preise in digitalem Geld ausgezeichnet werden. Wenn etwas mit zehn Euro ausgezeichnet ist, sollen also Barzahler mehr bezahlen, nicht etwa Digitalzahler weniger. Alte Schuldverhältnisse sollen so umgedeutet werden, dass Rückzahlung in digitalem Geld (Bankengeld) die Schuld tilgt, während bei Barzahlung ein Aufschlag verlangt werden kann.
    Der Staat möchte die vollkommene Kontrolle über das Eigentum der Bürger – Immobilienbesitz, Konten, Bargeld (am besten zukünftig nur noch elektronisch und nicht mehr in Papierform) und Edelmetallbesitz. Nur so lässt sich sicherstellen, dass bei sinkenden Steuereinnahmen in einer (Wirtschafts)-Krise und stetig steigenden Soziallasten von denen „genommen“ werden kann, die noch etwas haben.
    Giralgeld ist Geld das nur im Computer entsteht durch einen Buchungssatz und es hat nicht die Qualität als rechtliches Sichtgeld zu sein. Rechtlich ist nur Münze und Banknote. Und das beschert den Banken das Problem des möglichen Bankrun. Denn wenn alle Sparer ihr Geld abheben wollen in Form von Münzen und Banknoten, dann funktioniert es nicht. Unser heutiges Geld ist nur noch Informatik, das sind nur noch Bites und Bytes ohne Eigenwert wird insbesondere durch die Kreditsicherheit, also Eigentum des Kreditnehmers so behandelt als hätte das Geld irgendeinen Wert. Wenn also die Kreditzurückzahlung plus Zinsen nicht gelingt, was systemisch durch unser System sowieso nicht geht, verliert der Kreditnehmer sein Eigentum und nie die Bank. Die Bank liefert wertloses Geld, wenn die Rückzahlung nicht gelingt u.a. aus dem Grund weil für die Zinsen das Geld gar nicht erzeugt wird, dann verliert der Kreditnehmer sein Eigentum.
    Die Banken können beliebig Luftgeld durch Kredite erzeugen, solange es das Mindestreservesystem erlaubt, sie müssen also einen bestimmten Prozentsatz dieser Kredite in Form von so genannter echter Liquidität in der Zentralbank hinterlegen. Das kann natürlich auch ein Kredit als Schuldgeld sein, das eine andere Bank erzeugt hat, es können aber auch Staatsanleihen sein. Schuldscheine decken Schuldscheine.
    Geld ist heute eine Glaubenssache. Geld ist Erwiesener weise keine wertvolle Materie, wir haben es ja mit FIAT Money also mit dem berühmten aus der Luft geschöpften Geld und diesen Buchungssatz zu tun. Das Geldsystem funktioniert nur dann, wenn die Menschen daran glauben.
    Ein reges trendiges Lebensgefühl vermitteln die neuen Bahnbrechenden Payment Medien. Kontaktloses Zahlen per NFC, Near Field communication mit Karte oder Handy und biometrisches Zahlen per Fingerprint völlig frei von Datenträger erobern den Markt. Auch Kontaktloses Zahlen mit RF ID Chips in Kreditkarten, Smartphones hält massiv Einzug im Handel. Wir zeigen in den täglichen Transaktionen, dass wir am Puls der Zeit leben, den Komfort schätzen und nutzen. Wir tragen kein Bargeld bei uns und sind fortwährend liquid.
    Je mehr Sicherheit wir wollen, desto weiniger Freiheit werden wir haben. Während wir mit dem elektronischen Geld totale Sicherheit haben, weil völlig Transparent, ist auch völlig deutlich, dass wir keine Freiheiten mehr haben im Sinne der Eigenverantwortung.
    Aus Sicht der Banken wäre das ein erstrebenswerter Zustand, denn wenn das Geld nur noch elektronisch existiert, dann ist das Bankrun nicht mehr möglich.
    Bargeldloses Zahlen funktioniert nur in Demokratien. Denn in so einem System könnte man jeder Mensch sofort unter Kontrolle gebracht werden, in dem man ihn die Zahlungsfähigkeit entzieht.
    Genauso problematisch wären die elektronischen Zahlungsvorgänge, wenn man sie pro Person nachvollziehen könnte. Man könnte quasi die Lebensinhalte, den Lebensverlauf einer Person aufgrund seines Zahlungsverhaltens nachstellen und rekonstruieren, und das ist in der heutigen Welt die von privaten und Gewinnorientierten Unternehmen und Banken gesteuert wird sehr gefährlich.
    Wir kommunizieren mit Geld. In dem Moment wo wir uns ausschließlich des elektronischen, des digitalen oder biometrischen Geldes bedienen, müssen wir Bewusstsein darüber haben, das wir uns dafür entscheiden, automatisch in jeder unserer Zahlhandlungen einen abwesenden Dritten einzuladen, dies zu beobachten. Das ist die Vorbereitung und Realisierung einer totalitären Gesellschaft.

  5. Mhh, und was mich mit Blick auf die/eine Bargeldlosigkeit dann auch mal interessieren würde ist, wie es sich zum Beispiel im damaligen Fall von Griechenlands Pleite verhalten hätte als die Griechen alle zur Bank gelaufen sind um ihr Geld abzuheben??
    WELCHE Vor- oder Nachteile hätte hier die Bargeldlosigkeit den Staat oder den einfachen Bürger gebracht?

    Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich nicht verstehe, wo hier für mich als einfacher Bürger der Vorteil sein soll wenn ich dann zukünftig nur noch bargeldlos mit einer Plastikkarte bezahlen soll/muß -außer das ich dann (ironisch gesagt) nicht mehr mit einer „schweren“ u. „dicken“ Brief-/Geldtasche rumlaufen muß??
    HINZU komnt auch, dass ich auch Leute kenne, die zum Beispiel bei ihren Geldausgaben einteilungsmäßig besser damit zurechtkommen wenn sie das Bargeld anstatt eine Geldkarte vor sich liegen haben.

    Mir sollen diese „Eliten“ und „Weltverbesserer“ jedenfalls mit ihrer ach so tollen Bargeldlosigkeit fern bleiben und ihre Hände vom Bargeld lassen….!!

  6. „Ein Kunde verfügt auf seinem Konto nur über sogenanntes Giralgeld, das die Geschäftsbanken per Kreditvergabe schöpfen. Sie operieren nämlich mit einer Teilreserve – das heißt, die Kreditvergabe ist nur zu einem Bruchteil mit realen Werten wie Wertpapieren oder Edelmetallen gedeckt. Dabei hält der Kunde im Fall des Giralgelds eine „Verbindlichkeit gegen die Geschäftsbank, beim Bargeld und künftig beim E-Euro aber gegen die Zentralbank“
    Giralgeld ist rechtlich eine Forderung und keine Verbindlichkeit, nämlich der Auszahlungsanspruch des Kontoinhabers gegenüber einem Kreditinstitut.
    Kontoguthaben sind Kredite, welche der Kontoinhaber der Bank gewährt. Ist die Bank pleite, kann der Kontoinhaber versuchen seine Forderung einzutreiben, wie bei jeder anderen Insolvenz auch. Bei Banken und Sparkassen gibt es Einlagensicherungsfonds, die dem Bürger und Kontoinhaber Sicherheit vorgaukeln sollen. Aber was passiert, wenn große Banken pleitegehen, wofür die Einlagensicherungen nicht mal ansatzweise ausreichend kapitalisiert sind? Wenn das bei einer größeren Bank geschieht, ist auch das Geld der Sparer weg – die verschiedenen Formen der Einlagensicherung reichen nur für eine kleinere, aber nicht für mehrere oder auch nur eine große Pleite. Die finanziellen Krisen der Zukunft könnten über solche Bankpleiten mit katastrophalen Folgen hervorgerufen werden.
    Wandelanleihen sind Anleihen, bei denen nach vorher festgelegten Kriterien die Forderungen des Gläubigers in Aktien des Schuldners umgewandelt werden können. Frage: Sind Bankguthaben in Deutschland per Gesetz letztlich nur noch eine Art Wandelanleihe, die vom Staat jederzeit in wertlose Aktien der Banken umgewandelt werden können? Ein Kriterium ist schon mal erfüllt.
    https://finanzmarktwelt.de/marc-friedrich-ueber-das-sag-gesetz-sind-kontguthaben-nur-noch-wandelanleihen-147472/
    SAG bedeutet „Sanierungs- und Abwicklungsgesetz“. Kein Witz. Der Staat kann und wird folgende Maßnahmen wohl umsetzen, wenn es Hart auf Hart kommt. Wir zitieren hier den originalen Gesetzestext § 89 des SAG:
    Liegen bei einem Institut oder einem gruppenangehörigen Unternehmen die Abwicklungsvoraussetzungen gemäß § 62 oder § 64 oder die Voraussetzungen für die Anwendung des Instruments der Beteiligung der Inhaber relevanter Kapitalinstrumente gemäß § 65 vor, so hat die Abwicklungsbehörde nach Maßgabe der nachfolgenden Bestimmungen anzuordnen, dass
    1.
    relevante Kapitalinstrumente des Instituts oder des gruppenangehörigen Unternehmens in Anteile oder andere Instrumente des harten Kernkapitals am Institut oder am gruppenangehörigen Unternehmen umgewandelt werden oder
    2.
    im Fall des § 96 Absatz 1 Nummer 1 auch der Nennwert oder der ausstehende Restbetrag von relevanten Kapitalinstrumenten des Instituts oder des gruppenangehörigen Unternehmens ganz oder teilweise herabgeschrieben wird; im Fall des § 96 Absatz 7 kann eine Herabschreibung ohne Durchführung einer Umwandlung erfolgen.
    Das Gesetz gibt es schon seit ein paar Jahren. Schon damals hat auch ein Vermögensverwalter sich dieses wenig bekannten Themas gewidmet (dazu bitte hier klicken). Finden sie gerne beim Klick an dieser Stelle den damaligen Kommentar der BaFin zu dem Gesetz. Man sei Vorreiter beim Umsetzen von EU-Recht usw.
    Man hat aus den Lehren der Finanzkrise 2008 gelernt. Damals musste der Staat mit Garantien und Milliarden an Steuergeldern die Hypo Real Estate verstaatlichen, Aktionäre enteignen und die Commerzbank stützen. Mit dem „Sanierungs- und Abwicklungsgesetz“ wäre es anders gelaufen. Man hätte die Aktien der Bank, aber auch alle Kontoguthaben teilweise entwerten oder sogar ganz auf null setzen können (nach § 89 SAG). Gehen wir mal davon aus, dass die Einlagensicherung noch funktioniert hätte (was bei einer so großen Bank schon mehr als unwahrscheinlich ist, auch die Sicherungstöpfe der Banken beinhalten lediglich 6,9 Milliarden Euro. SAG betrifft Bankkunden, die sich in Sicherheit wiegen und doch jederzeit ohne rechtliche Gegenmittel enteignet werden können. Die neue Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung kann anordnen, bei drohender Insolvenz einer systemrelevanten Bank Kundengelder einzuziehen oder in Aktien der Bank zu einem von ihr festgelegten Nennwert umzuwandeln und den Nennwert herabzusetzen – bis auf 0! Ein Widerspruchsverfahren ist ausgeschlossen. Selbst eine Klage hat keine aufschiebende Wirkung. In diesem Fall gelten alle Ansprüche des Aktionärs als „erfüllt“.

  7. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass einer Vielzahl der deutschen und europäischen Politiker wie anno 1789 in FR penetrant das Fell juckt…. Und das, wo bereits jetzt von einem Great Reset – u.a. durch diese Taugenichtse – gefaselt wird.

  8. steuerbetrug wäre so kaum noch möglich da alle geldflüsse offen liegen würden also behörden wie dem finanzamt….es wird aber auch große probleme geben zb man stelle sich vor ab montag könnte kein drogensüchtiger mehr drogen kaufen weil das ohne bargeld gar nicht geht….oder die ganze schwarzarbeit von unternehmen wären vorbei und das ist echt viel….

  9. Ohne Bargeld (und den Schwarzmarkt) hätte damals kein einziger Jude versteckt und gerettet werden können.

  10. Bargeld kann nicht abgeschafft werden. Man denke nur an die vielen Kleinigkeiten, auch an Kinder, die mal beim Bäcker Brötchen holen oder ein Eis kaufen möchten aber keinen Kontozugang haben sollen. Was ist, wenn ein Smartphone kaputt geht, mit dem man bezahlt und überweist, und hat kein Bargeld für ein Neues?

    Was bedeutet es technisch und systemisch bitte, wenn die Bürger Zugriff auf digitales Zentralbankgeld hätten?

    ■ Wie geschieht die Gelderschaffung bei der Zentralbank genau?
    ■ Wer bekommt das Geld zu welchen Konditionen?
    ■ Ist das Geld durch etwas gedeckt?

    Diese entscheidenden Frage sollten beantwortet werden. Und warum sollte dasselbe nicht mit Bargeld gehen?

    Wo ist das wirkliche Problem, wenn 10.000 € oder mehr überwiesen werden müssen? Wer macht das eigentlich in bar? Wenn solche Summen fließen, sind sie so ziemlich immer steuerlich relevant oder auch tatsächlich kriminell. Mit dem Koffer nach Liechtenstein wird’s nicht mehr gehen.

    Wenn einem der Staat zuviel aus der Tasche zieht, muss das bei demokratischen Wahlen umentschieden werden. Überzeugungsarbeit ist gefragt.

    Kritiker sind zuweilen chronisch notorisch. Banken wird es auch nicht gefallen, wenn ihr Kreditgeschäft hinfällig wird (dafür ein anderes aus digitalen Spareinlagen?). Wie können wir mit unserem jetzigen, unsicheren Geld zufrieden sein? Kann es nicht um den Ersatz unseres jetzigen, unrettbaren Schuldengeldsystems gehen?

    Man sollte die innere Mechanik des Neuen schon kennen. Hat es eine Wirkung auf die Ökonomie, wie unser jetziges System sie hat (Wachstum ist zwingend nötig, damit das System nicht zusammenbricht)? Oder ist es wirkungsneutral, was das Beste wäre (=> Entscheidungsfreiheit)? Wer blickt durch?

  11. Niemand hat die Absicht, das Bargeld verschwinden zu lassen.

  12. Ich verstehe nicht, aus welchem Grund man einen E-Euro benötigt. Und wie soll der denn implementiert werden? Bestimmt nicht mittels dieses Blockchain-Unfugs, das kann prinzipbedingt schon nicht funktionieren. Also nehmen wir mal an, das Bargeld ist verschwunden, und ich möchte ein Brot beim Bäcker kaufen. Der könnte dann, das geht heute schon, Girocard oder Kreditkarten akzeptieren. Oder aber E-Euro. Also halte ich dann mein Smartphone mit meinem E-Euro-Wallet an das Leseterminal. Und dann? Wer führt denn die Transaktion durch? Das kann doch nur die EZB (oder ein von ihr beauftragter Dienstleister) sein. Also werden die 3€ für das Brot von meinem EZB-Konto auf das EZB-Konto des Bäckers gebucht. Was soll dieser Unfug? Was machen Leute wie ich, die gar kein Smartphone besitzen?

    • „Ich verstehe nicht, aus welchem Grund man einen E-Euro benötigt.“

      Weil Sie ihn ja nicht benötigen. Benötigt wird er von denen, die die Massen endlich vollständig unter ihre Kontrolle bringen wollen.

    • Zitat: „Was machen Leute wie ich, die gar kein Smartphone besitzen?I

      > UND wenn Leute auch „dank“ der immer weiter um sich greifenden Überwachung gar kein Handy wollen?

      Wobei ich mich hier und mit Blick auf die auch immer mehr fest eingebauten und nicht mehr herausnehmbaren Handy-Akkus mittlerweile auch schon frage, ob diese Unsitte nicht ein „Gefallen“ der Industrie an die Politik ist um uns besser und dauerhaft übers Handy überwachen zu können da das Handy oder Teile vom Handy dann dank fest verbauten Akku auch ferngeschaltet eingeschaltet und genutzt werden können.

    • Kein Smartphone, kein Payback, kein Facebook, kein Twitter, kein Instagram. Das Leben kann so angenehm sein. Und nun werde ich mich in mein Auto vom Typ „Hubraum kann man nur durch mehr Hubraum ersetzen“ begeben und Benzin verbrennen, um das Klima zu schädigen.

  13. Die Versklavung schreitet voran. Denken wird verboten. Eigentum wird es nicht mehr geben. Die Erziehung der Kinder übernimmt die Einheitspartei. Das Fahrrad wird zu neuen Höhen finden. Wir werden uns wieder aus dem eigenen Garten ernähren und was dort angebaut wird ist in einem Vorschriftenbuch nachzulesen. Ganz wichtig, aus der Nationalhymne wird das Wort Vaterland entfernt. Fake? Nein, eine logische Folge der Politik, wie sie in Deutschland gemacht wird.

  14. Und wieder kann ich mit meinen Erfahrungen aus dem DDR-Sozialismus prahlen: Neben dem offiziellen Geld (DDR-Mark) gab es noch eine weitere Währung: die D-Mark.
    Sie wurde nur in Bar bei Geschäften getauscht. Da waren Beziehungen und Vertrauen wichtig – ansonsten kam die „Stasi 1.0“.
    Diese „Zweitwährung“ könnte zum einen -wie in Kuba- der Dollar sein oder Gold- und Silbermünzen.
    Es sieht schlecht aus für den Euro, da sich Nachrichten häufen die praktisch einer Verschlechterung der Währung erahnen lassen.
    Schon ein altes deutschen Eingeborenen-Sprichwort sagt: „Wo Rauch ist, ist auch Feuer“ …

    • Zitat: „Neben dem offiziellen Geld (DDR-Mark) gab es noch eine weitere Währung: die D-Mark.“

      > Jau, an diese Zeiten kann ich mich als Wessi auch noch gut erinnern. In der damaligen DDR war der Schwarztausch hin und wieder an den Transit-Rasthöfen oder abseits der Transit-Strecken beim Essen gehen möglich. Allerdings hatte ich davon als Wessi in der DDR keinen Nutzen gehabt und daher auch nie genutzt.. ABER interessant wurde der Schwarztausch dann z.B in Tschechien, Ungarn oder Rumänien.

  15. Ich kann auch heute schon bargeldlos zahlen – ganz ohne digitalen Euro! Erfordert natürlich Banken, Konten und Clearingstellen.
    Gespannt bin ich, wie der Spagat „Dezentral – aber mit zentraler Überwachung!“ realisiert wird.
    Wäre ein Schutz gegen Negativzinsen.

    • Dann machen wir es wie die in Südafrika und kaufen gratis ein.

      • Auch in den USA ist diese bequeme Einkaufsmethode in einigen Vierteln schon gang und gäbe!

    • Öhm, bei Stromausfall klappt dann am Bankautomaten eine Klappe auf an der ein Dynamo mit Trettrad befestigt ist und dann heißt es solange feste in die Pedalen treten bis die Gutschrift auf der Plastikkarte erfolgt ist 😉

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