<
>
Wird geladen...
Opfer sind die neuen Helden

Aus den Untiefen des Postkolonialismus

18.07.2021

| Lesedauer: 6 Minuten
Nicht mehr Helden sind die Identifikationsfiguren in westlichen Gesellschaften, sondern Opfer. Eine postheroische Kultur hat einen Wettbewerb geschaffen, welche Opfererfahrung am meisten Gewicht hat, denn daraus lassen sich in Einwanderungsgesellschaften Forderungen nach positiver Diskriminierung in Form von Quoten und auf globaler Ebene auch Ansprüche auf geldwerte Entschädigung ableiten.

Im Jahr 1978 publizierte der in Jerusalem geborene amerikanische Literaturwissenschaftler Edward Said sein Buch „Orientalism“. Es gehört sicherlich zu den einflussreichsten Büchern des späten 20. Jahrhunderts, denn mit diesem Werk begründete Said, ein palästinensischer Christ, der persönlich in der westlichen Kultur mindestens ebenso heimisch war wie in der arabischen, das Denkmodell des Postkolonialismus, auch wenn Said diesen Begriff selber nicht verwandte. Said hatte die These aufgestellt, dass die westlichen Orientwissenschaften im 19. und frühen 20. Jahrhundert ein Bild der arabischen Welt zeichneten, das darauf angelegt war, diese zu exotisieren und als durchweg rückständig und unterentwickelt darzustellen. Zugleich schufen die Islamwissenschaften und die Arabistik, so Said, ein wissenschaftliches Gebäude, das es erleichterte, die außereuropäischen Kolonien des Westens zu beherrschen; das Wissen, das sie produzierten, diente also nicht der objektiven Erkenntnis, sondern hatte instrumentellen Charakter als Werkzeug politischer und wirtschaftlicher Dominanz.

ZEIT ZUM LESEN
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Said, ein bekennender Humanist und gentleman scholar, hatte nie den Wunsch, deshalb die westliche Kultur, die ihm selber viel bedeutete – unter anderem begründete er zusammen mit Daniel Barenboim das West Eastern Divan Orchestra – zu dämonisieren, sein Buch und andere Publikationen wurden aber Ausgangspunkt für eine Denkschule, die überall in den vorherrschenden Wissenssystemen und kulturellen Normen, die vorgeben, universalistisch angelegt zu sein, die Spuren des Imperialismus und Kolonialismus suchte und fand. Von diesen Spuren, das galt nun als Maxime, müssten sich die früheren Kolonien befreien, aber auch der Westen selbst müsse in einem Akt der umfassenden Selbstkritik seinen Anspruch auf kulturelle Hegemonie aufgeben und erkennen, wie sehr seine Werte durch seine imperialistische Vergangenheit geprägt seien. Diese moralische Kontamination gelte es jetzt durch einen umfassenden Prozess der Dekolonialisierung zu überwinden. 

Heute befindet sich der Einfluss postkolonialer Ansätze in den USA und Europa auf einem Höhepunkt. Überall glaubt man die Handschrift kultureller Anmaßung und des Rassismus zu entdecken, die Lehrpläne der Universitäten müssen ebenso gesäubert werden, indem man die vermeintlich rassistischen Protagonisten der Aufklärung von ihrem Thron stößt, wie das Bild unserer Städte, das durch die Standbilder böser Kolonisatoren und Imperialisten, wie Churchill, Bismarck und vieler anderer verunziert wird.

Schon diese Besessenheit von der Idee moralischer Reinheit muss man mit großem Argwohn sehen, aber der Postkolonialismus hat auch noch andere bedenkliche Seiten. Für ihn sind die einzig wahren Opfer der Weltgeschichte immer die Völker des globalen Südens; Europäer, westliche Völker können ihnen diesen Platz nie streitig machen. Das zwingt die Advokaten des Postkolonialismus, die genozidalen Verbrechen des frühen 20. Jahrhunderts und darunter ganz besonders den Holocaust in einem neuen Licht zu betrachten. Oft entwickeln Vertreter des Postkolonialismus eine Tendenz, den Holocaust zu relativieren, wenn nicht gar zu verharmlosen. Allgemein bekannt ist der Fall Achille Mbembe, ein kamerunischer Philosoph, der ein scharfer Israelkritiker ist, und dessen Antizionismus durchaus Anleihen beim Repertoire des traditionellen katholischen Anti-Judaismus, wenn nicht gar, wie manche Kritiker betonen, beim Antisemitismus macht. Ein geplanter Auftritt in Deutschland an prominenter Stelle war deshalb vor einiger Zeit stark kritisiert worden, was wiederum führende deutsche Wissenschaftler und Funktionäre des Kulturbetriebes veranlasste, Mbembe und anderen Gegnern Israels mit ihrem Projekt „Weltoffenheit“ zur Seite zu springen. TE berichtete darüber.

DIE FREIHEIT DER WISSENSCHAFT VERTEIDIGEN
Ethnologin Susanne Schröter über Postkolonialismus als Druckmittel
Diese problematischen Seiten des Postkolonialismus sind das zentrale Thema eines von Jan Gerber herausgegebenen Buches (Die Untiefen des Postkolonialismus (Hallische Jahrbücher #1, Critica Diabolis 292,) Berlin: Edition Tiamat 2021, 426 S.). Die ursprünglichen Hallischen Jahrbücher waren ein Publikationsorgan der Junghegelianer, zu denen auch Karl Marx gehörte, und auch die Autoren des von Gerber herausgegebenen Bandes stehen mehrheitlich wohl eher links, auch wenn sie sich nicht unbedingt in einer marxistischen Tradition sehen. Was ihnen gemein ist, ist aber die Verteidigung des Erbes der europäischen Aufklärung gegen diejenigen, die sie verwerfen, weil sie vermeintlich ein Teil einer westlichen Wissenskultur sei, die sich andere Kulturen unterwerfen wolle. Der deutsch-israelische Historiker Dan Diner, mit dem der Herausgeber ein längeres Interview geführt hat, das in dem Band abgedruckt ist, verweist zurecht auf die Zusammenhang zwischen Postkolonialismus und Poststrukturalismus und dessen Anti-Rationalismus. Über Derrida, einen Protagonisten des Poststrukturalismus meint er, er habe das Erbe der Aufklärung zwar verworfen, sich aber dennoch am „Geländer der Aufklärung und des westlichen Denkens festgehalten“ so sehr er sich auch darüber hinauslehnte, das sei auch für die postkoloniale Ideologie insgesamt zum Teil typisch, ohne dass man sich das freilich eingestehen wolle.

Nandy und der Postkolonialismus in Indien

In der Tat illustriert das auch ein Beitrag über den indischen Psychologen und Sozialkritiker Ashis Nandy (Peter Siemionek). Nandy, selber übrigens als Christ Angehöriger einer Minderheit, gilt als überzeugter Gegner der Hindu-Nationalismus, der Indien zur Zeit politisch dominiert. Sein Blick auf die Kolonialzeit ist allerdings recht einseitig. Für alle düsteren Seiten des traditionellen Indiens vom Kastensystem bis hin zur Witwenverbrennung werden in letzter Instanz die Briten als Kolonialmacht verantwortlich gemacht, die traditionelle Kultur selber wird romantisiert. Dass Nandy ähnlich wie vor ihm Gandhi, von einer spezifisch westlichen Kritik an der Moderne, wie sie sich im 19. Jahrhundert bei Ruskin, Tolstoi und Henry David Thoreau findet, beeinflusst ist, ist allerdings auch richtig, doch hindert das Nandy, dessen Buch The Intimate Enemy –Loss and Recovery of Self under Colonialism von 1984 zu den einflussreichsten Schriften der postkolonialen Theorie gehört, nicht daran, den Westen insgesamt für alle Übel der Weltgeschichte verantwortlich zu machen. Das Schlimmste daran sei, dass die Inder sich am Ende selbst mit dem kolonialen Aggressor identifiziert und dessen Weltbild übernommen hätten. Umso wichtiger sei es, dass sie zu ihren Wurzeln zurückfänden, und ihre authentische indische Persönlichkeit wieder entdeckten. In der indischen Tradition hofft er ein Gegenmodell zu einem dekadenten Westen zu finden, dessen Defizite er ähnlich beschreibt, wie modernitätskritische europäische oder amerikanische Autoren. Sein Idealbild des vorkolonialen Indien ist aber in Vielem von eben jenen Klischees geprägt, die die Kolonialherren selber geschaffen hatten – dieses Indien ist eher weiblich oder androgyn als männlich, auf wohltuende Weise chaotisch und vermeintlich frei von künstlichen hierarchischen Ordnungen. Vor allem sieht sich Nandy als Anwalt der Opfer von Unterdrückung berechtigt, seine eigenen historischen Mythen zu schaffen, empirische Forschung zählt da nicht mehr viel. 

Saids Orientalism

Das gilt durchaus auch für andere Vertreter des Postkolonialismus, bis zu einem gewissen Grade auch für Edward Said selber. Andreas Harstel macht in seinem Beitrag deutlich, wie sehr Said in seinem Buch Orientalism sich auf die englische und französische Orientwissenschaft und die Literatur dieser Länder konzentriert. Der wissenschaftlich durchaus bedeutsamen deutschen und österreichischen Orientalistik wird nur eine marginale Rolle zugewiesen. Das mochte auch Gründe der sprachlichen Zugänglichkeit haben, aber entscheidend war, dass Frankreich und England nach 1918 als Kolonialmächte den Nahen Osten und im Falle Großbritanniens besonders Saids eigene Heimat Palästina beherrschten, sie galt es daher anzuklagen.

ISLAMO-GAUCHISME
»Islamophilie«: Die fatale Schwäche der französischen Linken für den Islam
Dass deutsche Wissenschaftler oder Gelehrte der Habsburgermonarchie, wie der aus Ungarn stammende Ignaz Goldziher, einer der Begründer der modernen Islamwissenschaft, oft ein viel positiveres Bild der arabisch-islamischen Kultur zeichneten als ihre Kollegen aus Paris oder London, fiel damit unter den Tisch. Hier spielte natürlich auch eine Rolle, dass das kaiserliche Deutschland und die Habsburgermonarchie sich vor 1914 eher als Verbündete des Osmanischen Reiches verstanden und im I. Weltkrieg mit diesem zusammen gegen die westlichen Mächte kämpften. Aber das passt nicht in der Weltbild Edward Saids vom arroganten Westen. Hier ist zu berücksichtigen, das kann Harstel zeigen, dass Said Großbritannien die Schuld für die Entstehung des Staates Israel gibt, die er aus subjektiv verständlichen Gründen als große Katastrophe ansieht, weil die arabische Bevölkerung Palästinas von den neuen Herren verdrängt wurde. Diese spezifisch biographischen Hintergründe der Theorien Saids muss man aber entsprechend gewichten, wenn man seinen Ansatz bewerten will, und das geschieht eher selten.

Die Selbst-Demontage des Westens

Es bleibt natürlich die Frage, warum postkoloniale Theorien im Westen selbst oft so unkritisch rezipiert werden, auch in ihren fragwürdigen Aspekten, wenn zum Beispiel Maßnahmen der USA oder der europäischen Staaten, die darauf abzielen, ihre Grenzen gegen illegale Zuwanderung zu schützen, mit dem Holocaust verglichen und sogar auf eine Ebene gestellt werden, was faktisch auf eine massive Relativierung des Holocaust hinausläuft – eine Methode, die man einem Protagonisten eher rechter Bewegungen oder Parteien natürlich nie verzeihen würde; hier würden vielmehr solche Versuch sofort skandalisiert werden. Wenn es jedoch darum geht, den Westen aus der Position des globalen Südens anzuklagen, dann ist fast alles erlaubt, jeder Tabubruch.

Wie kann man das erklären? Das ist die Frage, die der Herausgeber Jan Gerber in der Einleitung zu dem Band stellt. Zurecht verweist er darauf, dass die westlichen Ländern sich ohnehin in einer Krise und im Niedergang befinden. Das Gewicht des Westens in der Weltwirtschaft ist in den letzten 40 Jahren kontinuierlich geringer geworden und namentlich Europa steht auch vor einer massiven demographischen Krise seiner jetzt schon stark überalterten Gesellschaften. Die Zukunft gehört eindeutig China (das allerdings seine eigenen demographischen Probleme hat) und Indien und eines Tages wohl auch Nigeria, Brasilien und Ländern wie Äthiopien und nicht den alten imperialen Hegemonialmächten des Westens. Also entwickelt sich eine gewisse Tendenz, so Gerber, sich  den Herren von morgen anzuschmiegen, um sich mit ihnen gut zu stellen, eine Art geistiges Stockholm-Syndrom.

ISLAM UND ISLAMISMUS: KüNSTLICHER UNTERSCHIED
Die Linke und der Islam – verstrickt in der eigenen Ideologie
Ein weiterer Faktor tritt hinzu. Nicht mehr Helden sind die Identifikationsfiguren in den westlichen Gesellschaften, sondern Opfer. Eine weitgehend postheroische Kultur, die allerdings in Deutschland z. B. deutlich stärker ausgeprägt ist als in den USA hat einen Wettbewerb darum entstehen lassen, welche Opfererfahrung am meisten Gewicht hat, denn aus solchen Opfererfahrungen lassen sich in Einwanderungsgesellschaften Forderungen nach positiver Diskriminierung in Form von Quoten und auf globaler Ebene auch Ansprüche auf geldwerte Entschädigung ableiten. Da ist es dann wichtig, beim Kampf um die Anerkennung als Opfer nicht allzu viel Konkurrenz zu haben, andere Opfererfahrungen müssen daher relativiert werden. So erklärt es sich, dass koloniale Gewaltmaßnahmen, die in all ihrer Brutalität eben doch in den am häufigsten diskutierten Fällen nicht auf eine systematische Ausrottung ganzer ethnischer Gruppen ausgerichtet waren, gleichgesetzt werden mit einen gezielten Völkermord, wie das auch deutsche Historiker mit Blick auf die deutschen Kolonialkriege auf dem Gebiet des heutigen Namibia zum Teil tun.

Es geht diesen Historikern offenbar auch darum, sich als politische Aktivisten Anerkennung und Einfluss zu verschaffen, in einer Gesellschaft, die nur darauf wartet, dass man ihr erzählt, dass sie sich all ihrer Traditionen einschließlich des Erbes der Aufklärung entledigen kann, ja muss, weil alles vom Geist des Rassismus kontaminiert ist. Dass man durch so einseitige Geschichtsdeutungen freilich außerhalb des Westens und sogar im eigenen Land Kräften Vorschub leistet, die ihrerseits intolerante ethnische oder religiöse Ideologien verbreiten, ist einem dann gleichgültig. Man will sich ja in seinem Geschäftsmodell nicht stören lassen. Und ebenso blickt man über die nicht seltenen antisemitischen Tendenzen des neuen Postkolonialismus und Antirassismus großzügig hinweg. Unter diesen Bedingungen ist es Zeit für eine fundamentale Kritik an der postkolonialen Ideologie, für die der von Gerber herausgegebene Band zumindest einige wichtige Voraussetzungen schafft.

Anzeige
Ad
Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

41 Kommentare

  1. Danke. Eine gute Buchbesprechung des Bandes von Gerber. Die geistige Verwirrung dieser postkolonialen Spinner kann einen nur erschrecken. Mehr Dekadenz und Nestbeschmutzung wie bei den westlichen Postkolonialisten ist kaum denkbar. Diese Wirrköpfe sind nicht nur eine suizidale Gefahr für sich selbst, sondern für die gesamten kulturellen Fortschritte der Menschheit während der letzten 250 Jahre.

  2. Said ist für mich der Prototyp eines elitären und interkulturell zerissenen Intellektuellen, dessen Wirken dem einschlägigen Zeitgeist der damaligen Zeit entsprach (Saids Hauptwerk erschien 1978). Sein Empirie fernes „Orientalismus“-Konzept beruht auf höchst selektiver und tendenziöser Perzeption historischer französischer und englischer Quellen, die er seiner politischen Grundannahme angepasst hat.
    Seine grundsätzlich antiwestliche und kulturrelativistische Haltung wurde natürlich von westlichen Softskill Fakultäten seiner Zeit dankbar angenommen und bis heute weiterverfolgt. Das hatte u.a. zur Folge, dass es seriöse westliche Forschungseinrichtungen, die sich mit dem Islam beschäftigen, kaum noch gibt.
    Zum Thema Said und Orientalismus gibts u.a. ein sehr luzides Buch von Ibn Warraq: Defending the West: A Critique of Edward Said’s Orientalism.

  3. Mit Versailles 1919 spätestens wurde der deutsche Kolonialismus beendet. So konnten sie keine weiteren Verbrechen mehr begehen; wären sie schlau, dann täten sie daran anknüpfen, angefangen bei den ehemaligen Kolonien wie Namibia (wo sie ein Stein im Brett haben trotz v. Trotta), in Kamerun, in Tansania. Aber: Zu blöd. Haben sich dann lieber den Nachbarn zugewandt, um sie so zu behandeln wie andere die Afrikaner – dümmer geht’s nimmer, porca miseria. Ist und bleibt ein dummes Pack. Trotz Auschwitz-Heiko. TE zu „Aus den Untiefen …“ 
     Bitte veröffentlichen, danke.

  4. Mit Versailles 1919 spätestens wurde der deutsche Kolonialismus beendet. So konnten sie keine weiteren Verbrechen mehr begehen; wären sie schlau, dann täten sie daran anknüpfen, angefangen bei den ehemaligen Kolonien wie Namibia (wo sie ein Stein im Brett haben trotz v. Trotta), in Kamerun, in Tansania. Aber: Zu blöd. Haben sich dann lieber den Nachbarn zugewandt, um sie so zu behandeln wie andere die Afrikaner – dümmer geht’s nimmer, porca miseria. Ist und bleibt ein dummes Pack.

  5. „Die Zukunft gehört eindeutig China (das allerdings seine eigenen demographischen Probleme hat) und Indien und eines Tages wohl auch Nigeria, Brasilien und Ländern wie Äthiopien und nicht den alten imperialen Hegemonialmächten des Westens.“ Für China sagt die empirische Intelligenzforschung eines Richard Lynn „Ja“ (IQ 98). Hinter Indien (82) und Brasilien (87) gehören danach dicke Fragezeichen. Für Nigeria (69) und Äthiopien (67) dürfte die Zukunft eher ein Chaos bereithalten.
    Quelle:
    http://www.rlynn.co.uk/uploads/pdfs/Intelligence%20and%20the%20Wealth%20and%20Poverty%20of%20Nations.pdf

  6. Die Untiefen des Diskurses scheinen sich primär daraus zu ergeben, dass sture, notorisch verdrängungswütige Konservative auf gesinnungsethisch-moralinsaure Linksliberale treffen. So kann man nie sachlich diskutieren und aus der Diskussion Erkenntnisse gewinnen. Sachlich ist es völlig legitim zu hinterfragen wer, wann, von wem und warum zum Helden erklärt wurde, und ob das heute noch gelten kann und muss, oder ob man das heute anders sehen kann. Die Konservativen wollen immer dass die eigene Geschichte “ gut- im Sinne von rein und unschuldig“ sei, weil sich nur darauf ein Patriotismus aufbauen ließe – weshalb die dunklen Seiten der Geschichte möglichst neutralisiert und/oder unter den Teppich gekehrt werden sollen. Andere meinen, dass die Geschichte ist wie sie war, gut und grauenhaft gleichzeitig ( warts and all ), dass sie aber immer als “ großartig “ gesehen werden kann, weil sie unsere Welt von heute geschaffen hat – alle Kulturnationen können in diesem Sinne ihre Geschichte als großartig sehen und einen Patriotismus darauf aufbauen.

  7. Ich kann das mit dem „gezielten ausrauben und kleinhalten Afrikas“ nicht mehr hören…abgesehen davon, dass es natürlich ein Argument basierend auf Unwissen ist, bin ich mittlerweile sogar derselben Meinung, wie die ewigen „wir machen Afrika mit unseren Lebensmittellieferungen platt“-schwurbler. Lebensmittellieferung nach Afrika einstellen! Sollen sie sich selber ernähren.
    Das würde dort wenigstens zur „Gesundschrumpfung“ der Bevölkerung und einer sehr „europäischen“ Bevölkerungskurve führen, weil von den 3 Kindern ,die die Mutter ohne westliche Medizin im Stande wäre zu bekommen nur 1 durchkommen würde, da die afrikanische Hungerkuh etwas weniger als die deutsche Industriekuh gibt.
    Was soll Europa gegen die Korruption und Inkompetenz machen, wenn der lokale Warlord bereit ist sein Volk für ein paar Annehmlichkeiten zu verkaufen? Es den Chinesen überlassen?Schon passiert. Afrikaner wünschen sich heute, sie würden noch von den Europäern ausgebeutet…die haben wenigstens funktionierende Infrastruktur zurük gelassen;D.

  8. Das ist nicht nur Indien, was sich seinen Besatzern angepaßt hat, ganz Süd -und Mittelamerika verhält sich in gleicher Weise und nur wenige in Fernost, wie China z.Bsp. sind davon nicht so berührt und Europa hat sich ebenfalls dem US-Besatzer angepaßt und umgedreht die besetzten und ausgeraubten Indianer Nordamerikas weniger.

    Diese Anpassung der Europäer an die Wünsche der ehemaligen Befreier geht sogar soweit, daß sie deren Ideen folgen und die ganze Welt einladen um ihrem Transformationsgedanken zu folgen, die uns nur Nachteile schon seit Jahren bringt und so gehen wir offenen Blickes ins Verderben, während der Rest der Welt Nutznießer wird und wir im Armenhaus enden werden, was ja schon das ehemalige US-Regierungsmitglied Kissinger in den siebziger Jahren angedeutet hat.

    Wir sind kein Land mehr was auf eine Zukunft bauen kann, denn dazu gehört weit mehr als nur Auftragsarbeit zu leisten, denn wer eigene Prinzipien über Bord geworfen hat um in ewiger Buße der Welt zu gefallen, der wird es auf Dauer nicht weit bringen und das Ende ist nahe und das üble daran ist die Tatsache, daß es viele nicht sehen können und immer die gleichen wählen die das alles auch noch begünstigen.

  9. Alles wohl leidlich zutreffend – aber anderseits: Wer handelt denn die für viele afrikanischen Länder ungünstigen Verträge aus? Das sind doch dortige „Eliten“, welche den natürlichen Reichtum ihrer Gebiete an fremdländische Unternehmen (und auch sog. NGO, viel zu wenig bekannt ist zB die verheerende Entsorgung hiesiger Altkleider zu Ungunsten dortigen Schneiderhandwerks) verschachern und damit eigenes Volk ruinieren und im Elend halten – am besten, um sich für das Geld dann Flinten, Minen und Panzer zu kaufen.
    Auf die wäre ich als Afrikaner (oder auch Lateinamerikaner) sauer, nicht so sehr auf den bösen Westen oder Chinesen.

    • Die begreifen eben genauso wenig wie die Deutschen, wer ihr eigentlicher Feind ist.

  10. Wir werden wunderbar in dieser neuen Welt aufgehen und zusehen, wie wir deren Helden werden. Opfer der Klimawandels, Opfer der Energieverknappung, Opfer Mobilitätswende, Opfer der Klimaflüchtlinge und ihrer Gewalt, Opfer der Enteignung, Opfer von COVID, Opfer der Impfung, Opfer der Nahrungsmittelverknappung, vielleicht endlich wieder Hunger und frieren im Winter. Viele sehen sich so sehr danach, endlich ihr Opfer zu eigenen Erlösung zu bringen?

  11. Das sind doch alles ganz, ganz alte Kampfbegriffe und Mittel aus dem Waffenarsenal des Weltkommunismus denen der Westen so lange es den Ostblock noch gab erfolgreich widerstanden hat.
    Jetzt da es den Ostblock und seine eigentlich auf Weltrevolution ausgerichtete Agenda als Staat nicht mehr gibt hat man den Antikommunismus aus fast allen Staaten verbannt (Ausahme ist der Osten Europas!) und fügt sich diesem irrwitzien Narrativ, daß alles Übel von den weißen Kolonisatoren gekommen sei. Den linksgestrickten Massenmedien und einer linksunterwanderten Bildungspolitik sei Dank!
    Es wird Zeit, daß man diese Kampfmittel als das kennzeichnet und brandmarkt was sie immer waren: Mittel zur Zersetzung von Staaten!

  12. Postkolonialismus ist wie „menschengemachter Klimawandel“, es gibt das Thema nur in den Köpfen von Gut-, Besser- und Bestmenschen. Lesen Sie Bruce Gilley – Verteidigung des deutschen Kolonialismus. Als Fazit daraus dürften die Europäer den Völkern der 2. Welle des Kolonialismus (nicht die erste Welle hauptsächlich der Spanier und Portugiesen in Süd- und Mittelamerika, das kann man getrost als Völkermord bezeichnen) mit Fug und Recht fette Rechnungen stellen. Für die Bemühungen sich grausam gegenseitig bekämpfender, versklavender Völker aus der ethischen, kulturellen und technischen Steinzeit zu holen. ++Was will Indien eigentlich, zurück in die Zeit der islamischen Invasion? Während der 200 Jahre britischer Kolonialherrschaft hat es genau den einen Vorfall, den alle kennen, gegeben, als ein Offizier auf indische Demonstranten schießen ließ. Der Mann wurde dafür übrigens hart bestraft.++Oder der als Freiheitskampf häßlich instrumentalisierte Maji Maji-Aufstand, der in Wirklichkeit nichts anderes war, als das afrikanische/arabische Sklavenhändler und Unterdrücker wieder zu ihren alten Traditionen zurückkehren wollten. Der Postkolonialismus ist Blödsinn! Bevor man einen Opferkult aufmacht sollte man sich mit den Tätern beschäftigen, den afrikanischen Tätern, den arabischen Tätern, den islamischen Tätern.++
    Die abartigen Unruhen zuletzt in Südafrika wurden auch vom Staatsfunk zu Demonstrationen wegen sozialer Ungerechtigkeit umgedichtet. In Wirklichkeit geht es brutalen, pprimitive Rassismus zwischen unterschiedlich schwarzen Ethnien. Passt nicht ins linke Weltbild, zack, wird einfach eine andere Erklärung erfunden.

    • Auch ich empfehle wärmstens, dieses Buch zu lesen und an Gutmenschen zu verschenken!

    • Kleine Anmerkung am Rande: Auch die Eroberung der Azteken glückte anfänglich nur deshalb so gut, weil die Nachbarvölker so sehr unter den Azteken gelitten hatten, dass sie Hernan Cortes förmlich um Unterstützung anbettelten. Ich bin zwar so nicht drin in der Materie, meine mich aber zu erinnern, dass durchaus diskutiert wird, ob es sich bei den vielen Völkern des präkolumbischen Mittel- und Südamerikas nicht um quasi- oder protofaschistische Staatsformen gehandelt hat. Die Ironie des Postkolonialismus ist es ja – wie im Artikel bereits angedeutet – das an den Westen Maßstäbe angelegt werden, die vom Westen überhaupt erstmals so formuliert wurden. Um Völkermord als Verbrechen anklagen zu können, muss irgendjemand ja mal zuerst die Idee von den allgemeinen Menschenrechten gehabt haben. Sonst greift eben ganz banal das Recht des Stärkeren. Wir christlich grundierte Menschen raufen uns die Haare darüber, dass wir unseren eigenen moralischen Ansprüchen nicht genügen. Die Frage ist, ob andere Kulturen diese Ansprüche überhaupt haben oder hatten.

  13. Das (- auch Said´sche) arabisch-orientalische Gejammere über den Kolonialismus des Westen ist schon von besonderer Ironie. Es gibt wohl keine grösseren Kolonialismus einschl. Sklavenhandel wie derjenige im Sinne (bzw zu Ehren) des Islam.
    .Und was die deutschen kolonialistischen „Untaten“ im Kaiserreich bis 2014 angeht: Da hat der heimsiche Steuerzahler mehr Geld in diese Länder gesteckt als herausgeholt. Von den damals aufgebauten Infrastrukturen profitieren die ehemaligen Kolonien immer noch.
    Buchtip: Bruce Gilley (- ein US-Politologie-Professor): Verteidigung des deutschen Kolonialismus. 2021

    • Ja, Gilley ist ein kluger Denker, wird dafür aber mit dem Tode bedroht. Dass Bismarck ein Gegner deutscher Kolonialutopien war („ein Platz an der Sonne“), ist lange in Vergessenheit geraten.

  14. Da haben Sie in vielem recht, denke an Jean Ziegler, der mal sagte: „Es würde genügen, wenn wir sie nicht so hemmungslos bestehlen würden“. Na, das machen eben jetzt verstärkt die Chinesen in Afrika, vor unserer Haustür. Wir sind selber schuld. Die Afrikaner könnten dennoch schon mehr beitragen zu ihrem eigenen Wohlergehen, unabhängig davon. Aber anscheinend geht es denen immer noch viel gut – sonst täten die das machen, sind ja auch nicht blöd. Empfehle Dambisa Moyo, „Dead Aid“, https://www.youtube.com/watch?v=rPLNIGgUh3k

  15. Der neue Koloniesalismus findet nun in Deutschland statt, indem Millionen aus der Türkei, Afrika und dem arabischen Raum aufgenommen wurden und werden. Das sind die neuen Eroberer, unterstützt von Links- Grün, bekuschelt von den Mainstream Medien, den NGOs und unseren christlichen Kirchen. Da die islamischen Länder keinen offenen Krieg mehr führen können. Erfolgt die Übernahme halt auf diesem Weg. Und genau dies ist der langfristige Plan der EU. China lacht sich derweil ins Fäustchen.??

  16. Was Indien angeht würde mich mal interessieren, zu welchen „vorkolonialen Wurzeln“ man da zurückkehren will? Zum Mogulreich etwa oder seinem Vorgänger, dem Sultanat von Delhi aus dem 7./8.Jh? In beiden wurde die Hindu-Bevölkerung weit schlimmer unterdrückt und kolonialisiert (mit der großen islamischen Minderheit inkl. Pakistan/Bangladesh als andauernde schwärende Wunde Indiens) als unter den Briten, die Indien zudem meist gar nicht selbst unterdrückten, sondern gemäß Divide et impera meist die indischen Fürstentümer untereinander ausspielten. Wöllte man zum einem echten vorkolonialen Indien müsste man 1500 Jahre zurück in die Vergangenheit. Das ist völlig illusorisch. Den einzigen denen das bisher gelungen ist, sind die Juden in Israel. Die konnten allerdings auf eine jahrtausende alte kulturelle Beständigkeit zurückgreifen und zudem eine durchgehende Präsenz im Heiligen Land, welche die Araber, wie z.B. Said, genau deswegen auch bis heute leugnen.

  17. Eigene Hegemoniebestrebungen aufgeben und die von außen zurückweisen – das ist die Politik, die gemacht werden sollte. Ein jeder kehre vor seiner Tür und sauber ist jedes Stadtquartier. Spätestens am Evros ist Schluss mit Hegemonie, die Griechen machen es vor. Der Westen und Norden muss sich nicht ständig rechtfertigen dafür, was er geworden ist und bleiben will. Die anderen auch nicht, sollen selber sehen und definieren, wohin sie gehen wollen. Handel treiben, Tourismus über die Grenzen ist in Ordnung, Invasion nicht. Egal in welcher Richtung. In einer Welt der heillosen Überbevölkerung durch die Hyperfertilen sehe ich keine andere Möglichkeit, wollen wir uns nicht überrennen lassen.

  18. Schon die Einleitung bringt die ganze Sache auf den Punkt! Gut gebrüllt, Löwe!

  19. Mich erinnert das alles in die 60er und v.a. 70er (APO etc.). Was da alles für Stuss geschrieben und ernsthaft diskutiert wurde, wenn man da heute mal reinguckt, glaubt man es kaum. Fern von jeder Realität. (Fast) kein Mensch redet noch darüber. Aber die haben die Kurve gekriegt zu neuem Schwachsinn. Die 60er/70er waren ideologisch schon ein Neuaufguss der 20er Jahre. Jetzt kriegen wir den dritten Aufguss.

  20. Wenn der Sieger schon seinen Sieg geschenkt bekommen hat, indem der Verlierer ein politisches, wirtschaftlches und meinetwegen auch moralisches Zuschussgeschäft (Kolonien) beendet, dann kann er keine großen Geschichten schreiben, zumal wenn diesem Sieger die vom Kolonialherren bis dahin unterdrückten inneren Konflikte dann zerlegen. Also muss er noch ein paar Rechtfertigungen für das eigene Versagen und Forderungen nachschieben. Läuft doch beim aktuellen Geisteszustand der westlichen nichttechnischen „Intelligenz“.

  21. „sondern hatte instrumentellen Charakter als Werkzeug politischer und wirtschaftlicher Dominanz.“
    Es steht den postkolonialen Staaten in den ehemaligen Kolonialgebieten frei, ihr eigenes Instrumentarium zu entwickeln, so wie es z.B. nicht nur China tut. Aber scheinbar wird von manchen erwartet, dass auch das die ehemaligen Kolonialherren das für sie tun. Frei nach dem Motto „Wenn ihr schon vor 100 Jahren die seither einzige Eisenbahnstrecke gebaut habt, dann müsst ihr sie auch unterhalten und ausbauen.“
    Seit 60 Jahren entkolonialisiert und nicht vorangekommen, das muss man jetzt dem Westen anhängen, um das eigene Versagen nicht sehen zu müssen.
    Die asiatischen Tigerstaaten sind „gesprungen“, andere Gegenden tun sich deutlich schwerer.

    • Für die anderen Gegenden war es wesentlich lukrativer nicht zu springen.
      Jedenfalls was die dort herrschenden Kasten und Despoten Clans betrifft. Im Grunde kommen denen hungernde Untertanen und Überbevölkerung sehr entgegen. Umso größer das Leid ist, desto mehr Geld fließt über den Teich. Und von dort direkt in Paläste, Boote und Autoflotten. Den Rest des Landes, inklusive Arbeiter verhökern sie an die Chinesen. Die holen aus Afrika heraus was nur geht. Darüber redet hier nur niemand.
      Und wenn es dann doch zu viele Untertanen werden, schickt man den Überschuss einfach nach Europa. Was zusätzlich den Vorteil birgt, dass Geld zurückfließt, via Western Union etc. Die heutigen Zustände in Afrika sind größtenteils nämlich wirklich von hier aus verursacht. Nur eben ganz anders als uns die Legenden vermitteln. Würde man lediglich Hilfe zur Selbsthilfe leisten, ginge es voran. Siehe China und dessen bewegte Geschichte. Die ist voller Kriege, Bürgerkriege und Besatzung – hört man die jammern?

  22. Die Wahrheit ist viel profaner!

    Sobald die Neueuropäer SELBST die Bevölkerungsmehrheit hier in Deutschland stellen werden, wird ein Großteil unserer Restpopulation in die osteuropäischen Visegrad Staaten dauerhaft auswandern!

    Freiwillig oder halt unfreiwillig!

    • Das dürfte allerdings noch ein paar Jahrzehnte hin sein. Bis dahin werden die jeweiligen Regionalkonflikte in Deutschen Großstädten ausgetragen.

    • Aber was wollen denn nur immer alle in den Visegrad Staaten, die auch von Brüssel gegängelt werden? Wenn die sich irgendwann mal zusammentun und eigenständig würden, dann vielleicht. Das ist aber nicht so einfach, Russland hat auch ein Auge drauf geworfen. Schon aus alter Gewohnheit.

  23. ich meine viel wichtiger ist doch die frage….wie kann es dazu kommen…..was hat dazu geführt….was ist davor falsch gelaufen….was passiert wenn WIR gesagt bekommen….WIR schaffen das….DAS aber so gar nicht stimmt sondern das es die gibt die verlieren und die die gewinnen….da braucht es nicht lange bis alle anfangen zu fordern denn das WIR ist nur scheinbar….wenn ich mir die politik der letzen 20-30 jahre anschaue wurden immer mehr bürger ausgegrenzt und nur ein teil bedient….

  24. Schon interessant, wie es absolut keinerlei „Debatte“ über die koloniale und imperialistische Vergangenheit bei Arabern oder in der Türkei gibt. Dass beispielsweise bis zu 3,5 Millionen europäische Christen von den Arabern bzw den Herrschern des Osmanischen Reichs versklavt wurden (von der sogar noch weitaus höheren Zahl an versklavten Afrikanern ganz zu schweigen), ist hierzulande nur Spezialwissen einiger Historiker. Aber über die koloniale Vergangenheit europäischer Staaten wird breit berichtet, ganz im Sinne der geforderten „Selbstkritik“. Ja, in Deutshcland ist sogar möglich, dass sog. „Deutsche mit türkischen Wurzeln“ den zeitgenössischen Deutschen deren „Kolonialismus“ vorwerfen!

    • Schon interessant, dass die schlimmsten Krisenregionen der Welt 400 (in Worten VIERHUNDERT) Jahre unter türkischer Kolonialherrschaft standen, die paar Jahre britischer Verwaltung nach dem 1. Weltkrieg aber das Problem sein sollen, oder gar der Staat Israel! Postkolonialismus ist Geschichte auf ostblockisch, lächerlich falsch!!!

  25. Die europäische Kultur hat seit vielen Jahrhunderten die Besonderheit, dass unter ihren Angehören auch immer auch immer ihre ärgsten Kritiker sind. Nur war das Geschrei nie so laut wie gegenwärtig. Der Kolonialismus war für alle übrigen Kulturen, abgesehen von den tatsächlichen Schandtaten, vor allem eine kollektive tiefempfundene Kränkung. Die Schandtaten und Unfähigkeiten der eigenen Herrscher wie der massenhaften Verkauf von Sklaven werden gern verdrängt. Zum Thema Kränkung noch etwas. Der seinerzeit sehr bekannte norwegische Friedensforscher Johan Galtung bemerkte mal in einem Buch, die Nazis hätten sich in Europa wohl auch deshalb so verhasst gemacht, weil sie Europäer so behandelt hätten wie diese sonst nur die farbigen Völker. Vielleicht hatte er die Kongo-Gräuel im Auge, auf etwa 8-10 Millionen Tote.geschätzt. Heute vergessen.

  26. Irgendwie ist in der Geschichtsinterpretation völlig unter den Tisch gefallen, dass die wechselnden islamischen Großreiche über viele Jahrhunderte selbst Kolonialmächte imperialen Ausmaßes waren. Eigentlich kann man sich nur schlecht als Opfer darstellen, nur weil die einst eroberten Länder wieder abhanden gekommen sind. 

    • Stimmt, zum Beispiel die Kreuzzüge haben die Moslems, allen voran die Türken gewonnen. Die haben den Aufstieg des Osmanischen Reiches den Kreuzzügen zu verdanken. Weil die Kreuzzügler schiere Chaoten waren – haben Konstantinopel geplündert (Dandolo), als es noch lange nicht türkisch war und „Stambul“ hieß. Usw.

  27. Die jungen Leute haben keine Ideale mehr. Ihnen fehlt jede Vaterlandsliebe, sie leisten keinen Armeedienst mehr, sie sind schwule Vegetarier, und trinken irgendwelche Hafermilchprodukte, die ihnen den Verstand rauben.

  28. „Unter diesen Bedingungen ist es Zeit für eine fundamentale Kritik an der postkolonialen Ideologie,“
    Das würde ja bedeuten, dass unsere „kulturelle Elite“ anfangen müsste, selbstständig zu denken. Bisher konnte sich aber im intellektuellen Milieu unseres Landes nur derjenige besonders hervortun, der den alten Käse der 60er Jahre mit besonderer Inbrunst wiederkäute.

  29. Naja. Wenn Land A Land B erobert und Land B dann irgendwann wieder unabhängig wird, ist es klar, dass Land B Land A alle möglichen Vorwürfe macht.
    Was nicht normal ist, dass Land A sich diesen Schuh anzieht.
    Z.B. sind die Türken (früher Osmanen) bei den nichtislamischen Balkanvölker nicht sehr beliebt. Mir ist nicht bekannt, dass die Türken deshalb in Sack und Asche gehen würden. Und ähnliche Beispiele gibt es tausende.
    Dass all die Länder, die mal von Europäer erobert wurden, denen Vorwürfe machen, finde ich normal: Es kann nicht schaden. Es erleichtert. Und vielleicht bringt es auch was.
    Aber dass die Europäer sich dem unterwerfen, zeigt, dass sie schon längst wie Mobbingopfer auf dem Schulhof sind.

  30. Der Kolonialismus hat die kolonisierten Länder in die Moderne geführt. Das sollte man auch mal zur Kenntnis nehmen.

  31. Als die Westgoten im Jahre 410 (nach fast 800 Jahren ohne jede Eroberung durch eine fremde Macht) Rom eroberten, schien für die Zeitgenossen, dass die Welt unterging.
    Die christlichen Vordenker aber machten und schafften den Schwenk in die neue Zeit: Das römische Reich, welches die meiste Zeit seiner Geschichte sowieso heidnisch war, würde untergehen, aber das Christentum würde und sollte überleben.
    Heute machen die Liberalen einen ähnlichen Schwenk: „Mögen die Deutschen, die Franzosen, die Engländer, … allgemein untergehen, aber die liberalen Werte müssen und werden überleben.“
    Deshalb würde ich mich nie nie nie auf Liberale verlassen. Sie haben ihre geheiligten Werte. Der Rest ist ihnen egal.

Einen Kommentar abschicken