<
>
Wird geladen...
Akademisches Prekariat

Musterakademikerin Hanna: Wir sind gekommen, um uns über mangelnde Privilegien zu beschweren

von Gastautor

03.07.2021

| Lesedauer: 12 Minuten
Wer wie der Autor als Lehrbeauftragter in einer Gesellschaftswissenschaft die Stellen-Inflation von „Wissenschaftlichen Mitarbeitern“ beobachten konnte, der wundert sich nicht über Protest chancenloser Jungakademiker unter #IchBinHanna. Eine kurze Geschichte des akademischen Prekariats. Von Jürgen Schmid

Vor wenigen Tagen gehörte der Hashtag #HannaImBundestag zu den Trends auf Twitter. Es ging nicht um eine neue Abgeordnete im Parlament. Dazu wäre es in den letzten Wochen vor der Bundestagswahl auch etwas früh. Bei Hanna handelt es sich auch nicht um einen Menschen aus Fleisch und Blut, sondern um eine Musterakademikerin, die sich vor Jahr und Tag jemand im Auftrag des Bundesforschungsministeriums ausgedacht hatte.

Vorbild Hanna, eine Biologin, plant nämlich ihre Wissenschaftskarriere frühzeitig, um nicht irgendwann im akademischen Mittelbau auf einer miserabel bezahlten Stelle hängenzubleiben.

Zur Vermittlung dieser Botschaft gab es einen munteren „Erklärfilm zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz“ (kurz: WissZeitVG) vom 30. Juli 2018, der wie eine Parodie auf „Die Sendung mit der Maus“ wirkt, mit zeitgemäß infantilisiertem Sprachduktus, für den sich eine reale Naturwissenschaftlerin vermutlich schämen würde. Der Inhalt von 2:22 Minuten macht eigentlich einen zu banalen Eindruck, um einen um fast drei Jahre verspäteten Twittersturm zu erzeugen: Ein Jungakademiker müsste „seine Karriere frühzeitig planen“, er möge das „Betreuungsangebot für Promovierende“ in Anspruch nehmen. Und – hier lagert das Empörungspotential: Irgendwann geht selbst die längste Förderung durch den Staat zu Ende.

Aus bisher unbekannten Gründen dauerte es also gut drei Jahre, bis sich im Juni 2021 eine Klageflut von Jungakademikern und vor allem Akademikerinnen unter dem Hashtag #IchbinHanna in den Twitterkanal ergoss. Eigentlich wollten die Empörten mittteilen, dass sie gerade nicht Hanna sind. Denn sie stecken dummerweise tatsächlich irgendwo im akademischen Mittel- und Unterbau auf schlecht bezahlten und teilweise offenbar gar nicht vergüteten Stellen fest, vermuten zum Ende ihres dritten Lebensjahrzehnts durchaus zutreffend, dass es mit der Dozentur oder dem Lehrstuhl nicht klappt, und finden, dass die Gesellschaft darin versagt habe, ihnen ein gutes und festes Einkommen zu sichern. Der Hanna-Film des Bildungsministeriums, hieß es, sei zynisch, und ignoriere die abertausenden um ihre Stellen betrogenen Dies-und-das-Wissenschaftler, die sich von Zeitvertrag zu Zeitvertrag hangeln.

In dieser Woche fand nun die Twitteraktion ihren Weg in den Bundestag. Und Bildungsministerin Anja Maria-Antonia Karliczek (so heißt sie vollständig, wer über sie schreibt, muss ihren Namen nachschlagen) antwortete auf den Protest gegen die Kunstfigur. Ziemlich erwartungsgemäß sagte sie, die auf Twitter geschilderten Fälle seien Einzelfälle (was zutrifft, allerdings ziemlich viele); außerdem sei Hochschulpolitik Ländersache. Was die Empörung im Untermittelbau noch einmal kräftig anfachte.

Grundsätzlich wirkt schon der medial gestützte Hashtag #IchBinHanna anmaßend bis obszön, weil sich diejenigen, die sich darunter sammeln, mit dem wahrscheinlich bewusst gewählten Anklang an „Je suis Charlie“ als bedauernswerte Opfer höherer Gewalt inszenieren. Und natürlich die gleiche Anteilnahme einfordern. Auf Twitter liest sich das Lamento von Opfern des WissZeitVG beispielsweise so:

„Das aktuelle Wissenschaftssystem reproduziert bereits vorhandene Privilegien und schließt damit zugleich einige Personengruppen systematisch aus dem Wissenschaftsbetrieb aus.“

Warum empfiehlt dieser Typus eigentlich stets anderen, oftmals Unterprivilegierten, seine Privilegien zu checken – und fängt nicht bei sich selbst an?

https://twitter.com/StefanieBoulila/status/1404680213762654212

„Nur den wenigsten Nachwuchsforschenden bieten sich dauerhafte Perspektiven in der Wissenschaft.“

Nun ja. Auch nicht jeder Lehrling bei Siemens wird in den Vorstand durchgereicht.

Eine 35-jährige Romanistin mit Promotion in Postcolonial und Decolonial Studies berichtet, wie froh sie sei, Deutschland verlassen zu haben, weil sie sich „als Arbeiter:inkind“ an der Universität „fehl am Platz“ fühlte. Problem aus ihrer Sicht – „mit einer sozialen Herkunft in der Arbeiter:innenklasse“: „Äußerungen [von Professoren], die latent rassistisch, klassistisch, sexistisch sein können.“ Also nicht sind, sondern „latent“ – laut Wörterbuch: „im Hintergrund vorhanden, aber noch nicht sichtbar“ – „sein können“. (So kann man jedem alles unterstellen.) Außerdem hätten „Doktorand:innen“ „ein problematisches Abhängigkeitsverhältnis zu ihrer:ihrem Gutachter:in“.
(Der Verfasser dieses Textes entschuldigt sich bei seinen Lesern für die Unlesbarkeit dieser Zitate, die er aus der taz entnommen hat, von der er für seine Recherche problematisch abhängig war.)

Flankierend zum Hanna-Tweet heißt es: „Junge Forschende wollen vom Publikations-Stress befreit werden“. (Der größte Stress dürfte für manche im gendersensiblen Doppelpunktsetzen dort bestehen, wo Doppelpunkte nach gängiger Rechtschreibung nichts zu suchen haben.)

ZEIT ZUM LESEN
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Der „hohe Druck im Wissenschaftssystem“ gefährde die „seelische Gesundheit“ der Early Career Researchers (ECR). Diese bedauernswerte Gruppe würde eine „gegenüber der Normalbevölkerung sechsfach erhöhe Prävalenz von Depressionen und Angstzuständen“ aufweisen. Wäre dann ein Lehrberuf nicht besser?

Offenkundig gehört der Hashtag „Ich bin Hanna“ zu den mentalen Milieuschädigungen, die an Universitäten erworben werden“ (Peter J. Brenner). Und er ist ein Beleg für die Weltfremdheit dieses sich immer mehr abschottenden Milieus.

Die Germanistin Silke Horstkotte beispielsweise begründet ihre Ansprüche an den Staat, indem sie sich erst sarkastisch selbst geißelt: „Silke, 49, verstopft das System auf einer halben unbefristeten Stelle“. Horstkotte meint, es könne nicht angehen dass sie „nach 20 Jahren Wissenschaft, 4 Monografien [darunter die Dissertation: Androgyne Autorschaft. Poesie und Geschlecht im Prosawerk Clemens Brentanos], 58 Aufsätzen und einer knappen Million eingeworbener Drittmittel auf der Straße“ stehen würde. Die akademische Unentbehrlichkeit wird – das scheint bei #IchbinHanna symptomatisch – nicht inhaltlich-qualitativ belegt, sondern quantitativ. Das Motto nicht nur Horstkottes lautet offenbar: „Ich habe eine Unmenge produziert. Dafür verdiene ich eine unbefristete ganze Stelle.“

https://twitter.com/shorstkotte/status/1403025837839028229

Am einfachsten wäre es für die steckengebliebene Akademikerin, den Markttest zu machen: Bieten Sie ihre Studie über „Androgyne Autorschaft“ einem kommerziellen Verlag an, zu marktwirtschaftlichen Bedingungen. Versuchen Sie, Ihre 58 Aufsätze von „Poetiken der Mobilität in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“ (2014) bis „Introducing the Postsecular: From Conceptual Beginnings to Cultural Theory“ (2020) an ein Publikum zu bringen, das dafür bezahlt. Das Paralleluniversum Universität erzeugt offenkundig eine parallele Wahrnehmung seiner Protagonisten, die nicht mehr zur Welt draußen passt. Um so schlimmer für die Welt, finden die beleidigten unter dem Hanna-Hashtag.

Die Hanna-Kampagne, die – wie viele ähnliche Twitter-Aktionen – starke Züge der Selbstverklärung offenbart, steht als tränenreiche Klage vermeintlich vom System benachteiligter Jung-Akademiker beispielhaft für den allgegenwärtigen Kult des Beleidigtseins. Das Lamento eines der Initiatoren wirkt entlarvend:
„Das WissZeitVG richtet sich gegen Menschen“. Wen, wenn nicht Menschen, sollte denn ein Gesetz über menschliche Akademiker ansprechen? Die Formulierung will offenbar die Solidarität von allen erzwingen, die gar nicht genug „Safe Spaces“ errichtet bekommen können. Sie atmet den Geist derjenigen, die von Staat und „Gesellschaft“ verlangen, alle ihre persönlichen Bedürfnisse und Befindlichkeiten großzügig alimentiert zu bekommen, im Namen der Menschlichkeit, versteht sich.
Wenn sich jemand erdreistet, die Frage nach der Brauchbarkeit von Thesen und Aufsätzen zu stellen, dann gehört er zu den „Menschen, die mit Wissenschaft gar nichts anfangen können“. Wer sich sogar erlaubt, Forschungen über „Androgyne Autorschaft“, zu „transmedialer Narratologie“ oder „Artefaktphilosophie“ auf ihre Relevanz hin zu befragen, wird umstandslos als „Troll“ abqualifiziert.

Wie kam es eigentlich dazu, dass tatsächlich tausende meist in Geisteswissenschaften arbeitende Leute im Universitätsbetrieb stecken, dort nicht aufsteigen können, aber auch nichts produzieren, womit sie ihren Lebensunterhalt in der nichtstaatlichen Wildnis verdienen könnten? Für ihr Verhältnis zur staatlich alimentierten Sphäre gilt die schöne Zeile aus einem Song von The Gobi Desert Canoe Club: „We could not live together / and we could not live apart.“

MASSE STATT KLASSE
Bildungsnation im freien Fall
Die Anfänge dieser Entwicklung hatte ich als Lehrbeauftragter im Inneren des Hochschulbetriebs beobachten können. In Bayern fing alles an – mit den Studiengebühren. Plötzlich gab es bei der Münchner LMU-Volkskunde kleinste Büros in Kellerverliesen, die in normalen Zeiten als Lager für ausrangierte Akten benutzt wurden. An deren Türen prangten plötzlich die Namen von bis zu fünf „Mitarbeitern“ – die meisten davon nicht Postdocs, sondern frisch Magistrierte, die eine Promotion erst anstrebten. Nach Einführung des Bachelor im Jahr 2010 verstärkten gar frische Absolventen dieses sechssemestrigen Schmalspur-Studiums den wundersamen Stellenzuwachs.

Grund der Stellen-Inflation: die vieldiskutierten Studiengebühren, die nicht nur einen Proteststurm gegen eine Re-Elitisierung der Universitäten auslösten, sondern – und dieser Aspekt wurde in der Öffentlichkeit wenig beachtet – den Lehrstühlen Geld in Fülle ins Haus schwemmten, das die Professoren nach Gutdünken ausgeben durften. Die meisten verwendeten es in ihrem ureigenen Sinne, getreu der Devise: „Je mehr Mitarbeiter ich habe, desto bedeutender bin ich“. Deswegen gab es auch kaum ganze, vielfach nicht einmal halbe Stellen, von denen sich halbwegs leben lässt, stattdessen 0,25-Stellen oder noch weniger. Auf diese Weise wurden ganze Kohorten von jungen Akademikern buchstäblich angefixt mit der Vorstellung, fast schon Universitätsdozent zu sein – und das natürlich für immer bleiben zu wollen. Ziel für über 90 Prozent: Professur. Dass diese Vorstellung völlig unrealistisch war, verdrängten die stellenschaffenden Professoren ebenso wie die stolzen Neu-Besitzer eines universitären Türschildes.

Als die Studiengebühren später kippten, ersetzte der Staat das nun fehlende Geld, zumindest teilweise. Es blieben also reichlich Mittel, die für die Menge der angelockten Akademiker zwar nicht zum Leben reichte, aber auch zu viel zum Sterben war.

GRüNE RUMPELSTILZCHEN
Wie Herzkönigin Baerbock einmal kein Sachbuch schrieb
Lange Zeit lief der Normalweg der Qualifizierung für einen Lehrstuhl so: Der Kandidat legt eine herausragende Dissertation vor und wird von einem Professor zu seinem Assistenten berufen. Auf dieser Stelle beginnt er, Studenten zu unterrichten und verfertigt seine Habilitation. In diesem System konnte es gravierende Engpässe für Habilitierte kaum geben, solange jeder Lehrstuhlinhaber quasi ein-zu-eins einen potentiellen Nachfolger ausbildete. Mit der neuen Stelleninflation entstand eine Erwartungshaltung, die das System aber unmöglich befriedigen konnte.

Nun schlägt die lange ignorierte Realität eben doch zurück. Ein ganzes Heer von Möchtegern-Professoren steht in fortgeschrittenem Lebensalter mit leeren Händen da. Hanna ist beleidigt und ruft nach der Nanny, die mit noch mehr Mitteln helfen soll – dem Staat. Da hat sich jemand selbstverschuldet in eine „Sackgasse“ (Hadmut Danisch) manövriert, will aber die Konsequenzen seines Handelns nicht tragen, sondern an die Gesellschaft outsourcen. Eigenverantwortung für das eigene Tun und Lassen scheint spätestens seit Corona nicht mehr zeitgemäß.

Universitäten im Schraubstock

Kurz vor den Corona-Lockdowns, als öffentliche Bibliotheken noch öffentlich zugänglich waren, fand sich in der Passauer Staatsbibliothek ein knallbuntes Heftchen mit dem Titel „campus passau 2/2019“, eine Art Marketing-Magazin von und für eine der jüngeren bayerischen Landesuniversitäten, Gründungsjahr 1973. Titel: „Uni­versitäten im Wettbewerb“.

Einen hervorragenden Einstieg in den Charakter einer Hochschule in Zeiten neoliberalen Sozialismus bietet Präsidentin Carola Jungwirth gleich im Editorial. Sie sagt dem Leser zwar nicht, über was sie forscht und lehrt (wer recherchiert, findet das Fach Betriebswirtschaftslehre), wirbelt aber ausgiebig mit ausgewählten Keywords. In der Kategorie Substantiv finden sich: Herausforderung, Zukunft, Ziel, Entwicklung, Plan, Strategie, Prozess. Bei den Adjektiven frohlockt es: zukunftsfähig, international, sichtbar, attraktiv, exzellent, wettbewerbsfähig, stark, innovativ, exzellent, gut, kontinuierlich, gemeinsam. Unübertrefflich die Verben: sein wollen, anstreben, fördern.

„1933 BEKAM DEUTSCHLAND WIEDER EINEN KöNIG"
Wenn die Bildungslücken in der Lehrerschaft ankommen
Wer diese Schlüsselbegriffe betrachtet, kann nicht mehr feststellen, welchen Inhalt der Text behandeln will. In der diversifiziertesten Gesellschaft, die es je gab, gilt das Motto der Gleichmacherei: Attraktiv, stark, exzellent – damit könnte auch eine Bäckerei werben, eine Beratungsgesellschaft oder ein Sportverein. Der Passauer Vizepräsident für Diversity und Qualitätsmanagement – ein Jurist – setzt dieser inhaltsleeren Marketingfloskelei die Krone auf, wenn er verkündet, er sehe sich selbst als Zebra, weil er am Kilimandscharo geboren wurde. Die Universität, so folgert er messerscharf aus dem eigenen Lebenslauf, brauche mehr Internationalität, mehr Mobilität, sprich: mehr Zebras.

Eine bemerkenswerte Mischung aus neoliberaler Marktvergottung und woker, dummerweise wirtschaftlich aber nicht verwertbarer Agendawissenschaft hat die Universität gekapert – und macht sie handlungsunfähig. Zwischen diesen Polen sieht sich die Institution eingezwängt wie in einer Schraubzwinge. Jeder ernstzunehmenden Forschung schnürt dieser Zustand die Luft ab. Daneben sind neuerdings Phänomene zu beobachten, die das wissenschaftliche Berufsethos zusätzlich unterminieren. Einige Beispiele:

Eine bekannte deutsche Kanzlerkandidatin warb für sich mit dem Qualitätslabel „Völkerrechtlerin“, womit sie dem staunenden Publikum suggerierte, eine gestandene Volljuristin zu sein, wo neben einem nicht vorhandenen Studienabschluss nur ein einjähriger Aufbaukurs in „Public International Law“ vorliegt. Für eine angefangene und nie (zumindest von ihr selbst) beendete Promotion an der FU Berlin reichte das trotzdem. Warum eine Promotion, wenn jemand erkennbar gar nicht in der Wissenschaft arbeiten will? Auch diese Frage gilt heute vielen als empörend – und nicht die Praxis, den Doktortitel nur als Lametta für die Karriere mit möglichst geringem Aufwand abgreifen zu wollen. Mancher Corona-Warner renommiert als „Mediziner“ und „Epidemiologe“, wo er lediglich „Public Health Studies“ betrieben hatte, eine Art Kulturwissenschaft für medizinnahe Bereiche. Solche Aufhübschungen des Lebenslaufs liefen früher unter dem Begriff Hochstapelei.

WILLKOMMEN IM CLUB!
Medienbeschimpfung im Baerbock-Skandal: FJS als Schutzpatron der Grünen
Ständig ploppen neue Forschungsfelder auf, „Kritische Migrationsforschung“ etwa (die konsequenterweise Migrationsförderung heißen müsste), denen manche Medien nur allzu gerne eine große Bühne bieten. Dabei handelt es sich durchweg um Expertisen, die es im universitären Disziplinen-Portfolio nach Humboldts Ideal eigentlich nicht gibt. In dieser Welt ist man Historiker, Soziologe, Ethnologe, Theologe, niemals aber Populismus- oder Rassismusforscher – ein durchschaubarer Etikettenschwindel zum Zwecke der Popularisierung politisch erwünschter Meinungen.

Wenn der 25-jährige Ethnologie-Absolvent ein Türschild an einem fensterlosen Kellerloch ergattert hat, das er als „Büro“ auf einer ⅙-Stelle mit fünf anderen Mitarbeitern teilen muss, präsentiert er eine Vita, die darin besteht, dass er studiert hat, über eine „Publikationsliste“ verfügt, für seine Magisterarbeit ist „in Vorbereitung“ vermerkt (also: nichts). Außerdem „Forschungsschwerpunkte“, die einem Weltstar vom Rang eines Pierre Bourdieu zur Ehre gereicht hätten: „Anthropologie des Politischen (Demokratie und Kultur); Medienethnographie (Repräsentation und multimediale Kommunikation); Science and Technology Studies (Wissenschaft-Technologie-Politik); Wissenschafts- / Erkenntnistheorie (Wissenssoziologie, Sozialkonstruktivismus).“

Zur Stelleninflation kommt eine furchterregende Inflationierung akademischer Standards, die logischerweise einhergeht mit einer Entwertung der Inhalte: 30.000 Doktortitel stößt die Deutschland AG jährlich aus. Bei manchen ist die Halbwertszeit allerdings knapp bemessen, wie ein jüngstes Beispiel aus dem Bundeskabinett zeigt. 19.839 Studiengänge zählte man in Vor-Corona-Zeiten hierzulande – Tendenz: rapide steigend. Beispielsweise „Caritaswissenschaft und werteorientiertes Managment“ (Universität des Bayerischen Waldes in Passau), „unterstützt von ICUnet.AG mit Blick auf einen hochwertigen Customer-Centricity-Ansatz“. Nicht zu vergessen der Umstand, dass bald jede Hundehütte aus Prestigegründen für sich in Anspruch nimmt, ein Ortsschild mit der Aufschrift „Hochschulstadt“ aufstellen zu dürfen.

Was schließlich der Erziehungswissenschaftler Peter J. Brenner in seiner Analyse der „Generation Baerbock“ konstatiert: „Die Universitäten sind zum Aufwärmbecken für Karrieren in der Politik, in staatsalimentierten NGOs sowie in den Medien geworden“ – lässt sich vielfach belegen.

ABITUR 2020
Trickserei mit Supernoten: Wenn alle Abitur haben, hat niemand mehr Abitur
Manche, aber eben nicht alle schaffen es von der Universität in einen anderen staatlich geförderten Bereich. Wenigstens sind sie dann dem Kellerverlies entkommen. Ein Doktorand der Ethnologie etwa wählt sich ein Ökodorf als „sozial-ökologisches Modellprojekt“, „in dem nachhaltige Lebensstile gelebt werden“, zu seinem Forschungsfeld, von dem er Antworten auf die Bedrohung durch den Klimawandel erhofft. Unmittelbar nach Abschluss seiner akademischen Qualifikationsarbeit bearbeitet derselbe als Projektmanager bei der Berliner „Denkfabrik“ adelphi im Auftrag des Bundesumweltministeriums das Themenfeld „Prozessoptimierung, Kommunikation und Mobilisierung im (kommunalen) Klimaschutz“.

Diese wahre Geschichte einer Doktorwerdung wirft ein bezeichnendes Licht auf die gezielte Ökonomisierung von „Forschung“ durch den Forscher und stellt die grundsätzliche Frage nach dem Kern akademischer Praxis: Schreibt jemand eine universitäre Abschlussarbeit im 21. Jahrhundert aus wissenschaftlicher Neugier? Oder als themenspezifische Bewerbung für den Einstieg in eine lukrative halbstaatliche Berufskarriere? Der gesamte Sprachduktus erwähnter Dissertation, schon ihr normativer Titel „Vom neuen guten Leben“, spricht für letzteres. „Generell plädiere ich dafür, potentielle Allianzen stärker wahrzunehmen und bewusst zu verstärken“, heißt es dort. Das ist Politikberaterprosa. Mit Forschung hat es nichts zu tun. Sinn und Zweck der Gesellschafts­wissenschaften ist es nun einmal, Lebenswirklichkeiten einer kritischen Analyse zu unterziehen. Wer verlautbaren möchte: „Die Unverhältnismäßigkeit der Förderung von Forschungsschiffen und Zukunftsautos gegenüber sozialen Initiativen kritisiere ich“, sollte sich zu seiner Berufung als Lobbyist bekennen, statt unter der irreführenden Flagge „ethnographische Dissertation“ zu segeln.

Alle diese fortgesetzten Angriffe auf das Wissenschafts-Ethos muss bedenken, wer die Aufregung um eine einfache Wahrheit verstehen will, die nichts anderes verkündet als: Nicht jeder Student kann Professor werden. Letztlich hat diese banale Tatsache zum Twitter-Aufstand im Namen Hannas geführt, der ohne die inzwischen zum Mainstream mutierte linke Anspruchshaltung nicht verständlich ist.

Wer ist eigentlich Hanna?

Schaut man nach, wer hinter der Kampagne #IchbinHanna steht, ist das Ergebnis ziemlich deutlich: Es sind die üblichen Verdächtigen, die urbanen Anywheres, die auf Twitter und eigenen Homepages keine Gelegenheit auslassen, ihre gute Gesinnung zu demonstrieren. Da ist die Literaturwissenschaftlerin, die ein „Lehrexperiment #RelevanteLiteraturwissenschaft“ initiiert hat – „über die Repräsentation von Frauen und Minderheiten im literarischen Feld, über Kanon und #DieKanon, #metoo, #metwo und #mequeer“.

Da haben wir den alerten Mittelalter-Historiker, der mutig „gegen rechts“ kämpft, etwa bei der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg mit einem Vortrag mit dem kryptischen Titel „Das rechte Mittelalter oder das Mittelalter der Rechten?“ (Hauptsache gegen rechts, das versteht jeder), außerdem in einem aufklärerischen Workshop „Das YouTube-Mittelalter – weiß, misogyn und rechts-konservativ? Mit einem Ausblick auf Vimeo und BitChute.“

Da äußert sich schließlich der Professor of Global History, prototypischer Anywhere in „New York/Bodø/Aschaffenburg” (Twitter-Profil), der „Gedanken zum aktuellen Zeitgeschehen“ bloggt („Moria, oder: Das Versagen eines europäischen Traumes“), „vornehmlich zu Themen wie Migration, Nationalismus“ (Überraschung!), und der ansonsten schwer Dechiffrierbares produziert: „Es ist m.E. wichtig mehr #Diversität u. #Gerechtigkeit an dt. Unis u. HS zu schaffen u 1 transparentes #Leistungsprinzip durchzusetzen.“ (Das „Leistungsprinzip“ des Global-Historikers scheint korrekte Orthographie nicht zu umfassen.)

Das im Namen Hannas aufmuckende akademische Prekariat an den Hochschulen zählt in seiner großen Masse zu den stärksten Unterstützungstruppen der politischen Linken und speziell der Grünen. Denn auf diesen Kräften ruht die Hoffnung auf noch eine staatliche durchfinanzierte Initiative, noch eine NGO, noch ein Forschungsverbund, der irgendwie die Flucht aus dem Unikeller mit vierzig möglich macht. Wie die Sicht auf die Welt außerhalb der urban-akademischen Blasen beurteilt wird, hatte die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt jüngst gezeigt: Bei insgesamt 41 Wahlkreisen verfehlte Bündnis 90/Die Grünen in 32 Fällen die Fünf-Prozent-Hürde, manchenorts spektakulär deutlich. Nur durch hohe Stimmenzahlen in den Universitätsstädten Magdeburg und Halle/Saale schaffte die medial messianisch gefeierte Partei knapp den Einzug in den Landtag.

Insofern muss man #IchBinHanna wohl lesen als Aufschrei derer, die sich jahrelang einem politischen Milieu angedient haben – und jetzt darauf bestehen, bei der Ernte nicht übergangen zu werden.

Nebenbei bemerkt will #IchbinHanna dem Publikum auch noch einen Bären aufbinden: Da plant eine Gruppe generalstabsmäßig eine Hysterie-Welle („Aufschrei“ laut Tagesspiegel), um anschließend wahrheitswidrig zu behaupten: „#IchbinHanna ist ein spontan entstandender Twitter-Trend“.

Dabei vermeldet Sebastian Kubon, einer der Initiatoren dieses „spontanen“ Zorns, auf Twitter öffentlichkeitsaffin die durch ihn bewusst vollzogene Gründung des Hashtags:

Das @BMBF_Bund verschleißt befristete Wissenschaftler_innen und verhöhnt sie auch noch. Zur Erinnerung, dass das WissZeitVG sich gegen Menschen richtet, gebe ich dem wiss. Prekariat ein Gesicht: #IchbinHanna. #95vsWissZeitVG
— Sebastian Kubon (@SebastianKubon) June 10, 2021

Und nicht nur das. Unter 95vswisszeitvg.wordpress.com hat Kubon mit seinen Mitstreiterinnen Amrei Bahr und Kristin Eichhorn eine Homepage eingerichtet, die ihre einschlägigen Aktivitäten seit November 2020 penibel dokumentiert. „Spontan“?

Die fiktive Hanna des Bildungsministeriums ist übrigens Biologin. Bei jenen Lautsprechern, die sich jetzt aufregen, handelt es sich fast durchweg um Literaturwissenschaftler, Historiker und Philosophen, heute überwiegend als „Agendawissenschaftler“ (Sandra Kostner) tätig.

Bundesbildungsministerin Karliczek, eine ausgebildete Hotelfachfrau, die durch gute Vernetzung in der NRW-CDU auf den Kabinettsposten kam, verkündete gerade, sie würde den Job als Wissenschaftsministerin gern weitermachen. Nach vier Jahren kenne sie jetzt „die Stellschrauben“. In gewissem Sinn stimmt das sogar. Sie schob im Juni 2020 mit 40 Millionen Euro den „Forschungsverbund Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ an, der nach ihrer einführenden Rede nicht voraussetzungslos forschen, sondern der Politik „relevante Antworten“ liefern soll. Natürlich brennen die prekär beschäftigten Akademiker darauf, zu liefern, was immer der Geldgeber wünscht – wenn es dafür nur einen unbefristeten Vertrag und damit Schutz vor Alterselend gibt.

Aber selbst zehn neue Forschungsverbünde würden nicht für alle Hannas reichen, die von unten nachwachsen. Wer sich unter ihnen für Dialektik interessiert, der weiß, dass die Solidarität nur im Twitter-Hashtag existiert. In der Realität ist jeder einzelne ein erbitterter Konkurrent um die immer zu knappen Ressourcen. Schöner als bei #IchbinHanna sind Wokismus und Neoliberalismus einander noch nie begegnet.


Jürgen Schmid ist Historiker und freier Autor.

Anzeige
Ad
Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

76 Kommentare

  1. Also ich warte auf die nächste Runde von #IchbinHanna aus der Welt des Sports. Es kann doch nicht angehen, dass es zigtausende balltretende Kinder und Jugendliche gibt, die sich nichts sehnlicher wünschen, als mit regenbogenfarbener Armbinde einen Kniefall zu machen. Und statt Wembley oder Allianzarena steht ihnen nur der Hartplatz in Unterstützenmarkneuklingenbach offen. Nur, weil sie nie das Tor getroffen haben und der Gegener ihnen ständig den Ball abnimmt. Solche Vorgehensweise ist unmenschlich.

  2. Ja, wohin mit 40 oder gar 50 % Abiturienten? Hinein in die öffentliche Verwaltung, wo sie Dank ihrer vorinstallierten Einseitigkeit die Bürger schikanieren und Vorschriften extrem auslegen können. Auch diese Seite muß bedacht werden. Diese Art Besserwisser ist eine Plage. Ein Nachbar ist gerade mit so einer Situation in Bedrängnis. Abbruch einer Werkstatt, Schuttentsorgung, Schadstoff-Freiheit, Abliefermöglichkeit usw.
    Zeitgeist, Zeitgeist über alles, über alles in der Welt.
    Deutschland spinnt!

  3. Liebe 35-jährige Romanistin, das haben Sie gut gemacht, aus Deutschland wegzugehen, herzlichen Glückwunsch! Ich jedenfalls bin ich zutiefst dankbar dafür und wünsche Ihnen, daß Sie bis in alle Ewigkeit ein besseres Plätzchen im Ausland finden und nicht zurückkommen.

  4. Ein beeindruckender Artikel der die heutige Realität an den Universitäten als Teil eines völlig maroden Bildungssystems dermaßen live und in Farbe rüberbringt, dass einem zwar die Haare zu Berge stehen, aber man gleichzeitig die Erklärung für viele gesellschaftliche Phänomene findet.

  5. Die traurige Realität ist, dass Professoren in Deutschland weder lehren noch forschen, dass sind niedere Tätigkeiten, die sie den befristet Angestellten überlassen. Die dann auch wieder nur das forschen dürfen, was der Prof will. Dadurch werden diese Menschen im System gehalten, dass sie dann nach x Jahren als „zu alt“ raus schmeisst. Das System ist komplett verrottet. Alle, die sich hier über das „Luxusproblem“ lustig machen, haben die Situation nicht verstanden.
    Normalerweise bin ich nicht unbedingt ein Freund von anderen Systemen, aber das amerikanische System schafft hier Klarheit und Freiheit. Nach der Promotion kann man sich als Prof bewerben und damit im System bleiben. Wer hier nichts bekommt, muss sich halt anders umsehen. Zu diesem Zeitpunkt sind die Menschen aber auch noch jung genug dafür. Der junge Prof ist zwar nur befristet angestellt, aber beim tenure track auch mit Perspektive. Außerdem ist er für seine Forschung selbst verantwortlich und erhält eine Anschubfinanzierung. Wer scheitert kann sich immer noch an einer schlechteren Universität bewerben und dort seinen tenure bekommen. Leider werden auch in den USA immer mehr tenure track-Stellen abgebaut. Aber prinzipiell halte ich das System für gut, weil es Wettbewerb und Zukunft gut vereinbart.

  6. moegliche arbeitsgebiete der verzweifelten akademiker: erdbeeren pfluecken. spargel stechen. aepfel ernten. darueber hinaus im winter schnee schippen.
    merke: wir sind alle akademiker. sogar das haus, in dem du wohnst, wurde von einem studiertem (cum laudatium….) mauerer gebaut.

  7. Kurze Texte schreiben, bitte! Auch die anderen Langschreiberautoren. Sorry, meiner ist auch lang.
    Meine Kinder gehören zu dieser Generation. Als ich die Berufsberatung in der Schule hörte, konnte ich es kaum glauben: „Mach was dir gefällt.“ war der Tenor. Aspekte wie „Was wird eigentlich auf dem Arbeitsmarkt gebraucht? Was kann man damit verdienen?“ spielten keine Rolle. Bei solchen Versprechungen staatlicherseits wurde die elterliche Empfehlung eines Fachs, bei dem man Wissen und Können erwirbt, dann geflissentlich überhört.
    Parallel dazu wurden die Realschulen und Lehrberufe sozial abgewertet. Jeder sollte Abitur machen. Das war gut für die internationale Statistik und Unternehmen stellten ja auch lieber 18jährige als Lehrling ein als die noch nicht Volljährigen der Realschulen.
    Die Lehrer vermittelten das Bild vom Arbeitenden als stupidem Hamster im Laufrad eines Ausbeuters. Da glaubt doch ein Jugendlicher gern der Fiktion, das man vom Gequatsche leben kann.
    Damit die meisten das Abitur auch irgendwie durchwurschteln können, wurde z.B. das künstlerische Profil angeboten. Beim Theaterspielen und Collagen-Kleben macht man nicht viel falsch. Und wird auf die Arbeitswelt vorbereitet (Ironie off).
    Die Universitäten freuten sich über die vielen Studienanfänger. Für die gab es Geld und man konnte sie ja später rausprüfen. Wie viele erfolgreich abschließen, spielte nirgends eine Rolle.
    Mit den zeitfressend umständlich auf viele Semester gestreckten Lehrveranstaltungen verplemperte der Student dann ein Jahr nach dem anderen. Je mehr Zeit, Geld und Kraft man investiert hat, umso schwerer fällt es, zu sagen, ich werfe hin. Man enttäuschte ja auch die Familie, die finanziell reichlich dazugegeben hat. Dann lieber Richtungswechsel. Und wieder von vorn anfangen.
    Bafög wird erst zugestanden und schnell nach einer verpassten Prüfung gestrichen.
    Zwischenzeitlich hatte der Staat auch die Banken gedrängt, Bildungskredite aufzulegen und dafür geworben. Den Kaufleuten der Finanzinstitute sträubte sich jedes Haar einzeln bei dieser Unverantwortlichkeit.
    Und dann stehen die jungen Leute mit einem uninteressanten oder sogar ohne Abschluss da.
    Kann man es ihnen verdenken, wenn sie wenigstens an dem Etikett „Universitätsangestellter“ festhalten wollen?
    In einem Zeitraum, in der die Welt sich jedem öffnete und alles möglich schien, haben sie falschen staatlichen Versprechen geglaubt.

  8. Freiheit und Eigenverantwortung sind nicht erstrebenswert für jene, die aufgewachsen sind im wohlwollenden paternalistischen (maternalistischen) Staat, der sich zum großen Kümmerer und Versorger aufgeschwungen hat. Diese(r) Vater/Mutter sollte nicht erstaunt darüber sein, dass seine Kinder von Beruf Söhne und Töchter sein wollen. Der omnipotente Staat mag dem im Grunde despotistischen Politiker frönen, seine zur Unmündigkeit erzogenen Nachkommen werden sich aber lebenslang und mit steigender Anspruchshaltung von ihm versorgen lassen wollen. Der gesellschaftliche Schaden, den derart geistig Unmündige verursachen, ist kaum zu überschätzen.

  9. Das Prekariat der „Wissenschaftler“, oh Mann ich könnte heulen. Das was die absondern kann nicht mal Ansatzweise einer Dissertation über „Das Liebesleben der Waldarmeisen im Vorharz“ das Wasser reichen. Klar wurden und werden junge Leute von der Gendergaga, der Integrationslüge, der angeblichen Wissenschaftlichkeit der Geschwätzwissenschaften verführt. Die 1/6 Stelle nach diversen nicht bezahlten Praktika ist dann Endstation. Natürlich braucht die kein Mensch, sie leisten nichts und beschäftigen sich mit sich selber, wissenschaftliche Onanie. Da sie nun mal da sind, muß der Staat für sie sorgen, das ist logisch in deren Anspruchsdenken. Ich kann die sogar verstehen, mit Anfang 30 am Ende seiner Karriere zu stehen ist schmerzhaft aber so lange wir genügend staatlichfinanzierte NGOs haben und die „Kulturstiftungen“ immer weiter vergrößert werden wird auch jeder sein warmes Plätzchen finden. Der Kampf gegen Rächts ist nach der einen Milliarde, die die Regierung gerade rausgeworfen hat, eigentlich gesichert. Ich vermute, mittlerweile gibt es mehr Kämpfer gegen Rächts als wirklich Rechte.

    • Ob
      >>„Das Liebesleben der Waldarmeisen im Vorharz“
      meinem damaligen Vortrag, 69 oder so, benannt: „Das Liebesleben der Pflastersteine“, das Wasser reichen konnte, wage ich allerdings zu bezweifeln ;-).
      Habe mich damit allerdings auf einen Karnevalsvortrag (in Operprima) beschränkt. Für den Abschluss, in Mathematik, habe ich dann doch etwas mehr gebraucht.

  10. Es sind doch nicht die verführten Jugendlichen. Ingenieurfächer sind zu schwer, nachdem das Schulsystem zerstört worden ist und das Hauptziel nunmehr ist, Kinder illegaler und kulturfremder Migranten sowie von EU-„Armuts“einwanderern (vornehmlich im «Finanz“sektor tätig) wenigstens ein wenig Deutsch beizubringen. Es ist die Selbstzerstörung unserer Gesellschaft durch gutbezahlte ! Linke, die oft nie richtig gearbeitet haben. Diese gescheiterten Existenzen, die in der freien Wirtschaft nie einen Job bekommen würden, haben die Politik und staatliche Unternehmen als Selbstbedienungsladen entdeckt und krebsartig erobert. Ob sie çDU,çSU, SPD, Grün, Links, FDP sind, ist sekundär, es sind die «Regenbogenfarben» der gleichen Fahne. Die ersten fünf sind der Regierungsblock, die FDP «spielt“ Opposition von Merkels Gnaden, kläffen und dann akzeptieren. Jegliche Scham ist gefallen, die Rücktrittsbremse gehört nicht mehr zum Fahrrad, sondern zur Politik. Hinzu kommt die Zerstörung des Vorhandenen, bevor es Alternativen gibt. Elektroautos ohne Strom. Mehr Europa, ohne zu erklären, was gemeint ist. Die eigentliche Aufgabe, das Land zu schützen und zu entwickeln, ist irrelevant. Die arbeitende Bevölkerung wird geplündert, durch Steuern, durch Weginflationieren des Ersparten, Zerstörung der Rentenperspektive, Sozialabgaben für sich fröhlich vermehrende illegale Migranten, die selbst nach EU-Asylrecht hier nichts zu suchen haben. Deutschland ist eine Kolonie der ReGierenden geworden. Man lebt von der Substanz der arbeitenden Bevölkerung, aus der man sich selbst bedient und den Rest mit illegalen Ausländern teilt. Aber sich über die Besetzung der Westbank aufregen…

    International eine toxische Misschung aus gnadenlosem Opportunismus und Besserwisserei. Migrations- und Klimaziele werden von der UNO (finnisch: Trottel), deren Mitglieder mehrheitlich totalitär sind, kritiklos übernommen. Es ist schon ein Unterschied, ob Emissionsgrenzen die deutsche oder die maltesische Autoindustrie betreffen.
    Länder, in die der Kolonialismus auch Verwaltung und medizinischen Fortschritt brachte, schuldbewusst mit Gütern überhäuft, Kulturgüter zurückgegeben, die dort schon längst verrottet wären. Zur Verklärung gehört auch die Ursache des Migrationsdrucks zu verschweigen, die wahnwitzige Bevölkerungsentwicklung (Äthiopien während der Hungerkrise 50, jetzt über 100 Millionen). 

    Gleichzeitig aber auch nunmehr «moralische» statt «rassissche» Überlegenheit zu Migration und Energie und Menschenrechten, seltsamerweise Allah Carte, ist doch Lukaschenko wahrscheinlich der kleinere Schurke als der chinesische Führer. Auch Sadismus macht sich breit, Polen, Ungarn «quälen» (Barley), «Sekundärtugenden, um…»

    Für die Kandidatur Baerbocks bin ich echt dankbar, zeigt sie doch nicht nur die Unfähigkeit des «Führungspersonals», sondern auch die diktatorischen, totalitären, ja faschistoiden Züge der Bewegung bei der Verteidigung ihrer Fehler. Sexistische Züge, Frauen auf den ersten Platz.

    Dass der Staat Geld für solche Lehrstühle zur Verfügung stellt, derartig hinrissige Studien zudem noch anerkennt, ist das wahre Problem. Die Jugend nimmt, was nicht zu schwer und «in» ist. Der ganze Schrott ist so wissenschaftlich wie seinerzeit «Arier»studien und gehört abgeschafft.

    PS: Ich schreibe gerade an einer Dissertation zu «Transgender im Rahmen der Dekolonisierung angesichts des Klimawandels». Wenn jemand Texte zum Kopieren hätte (es soll ja kein Sachbuch werden)…

  11. Was heutzutage doch alles als „Wissenschaft“ bezeichnet wird … unglaublich – LOL – und dann wollen diese Planstellenbesetzer auch noch viel Geld mit Null Gegenleistung verdienen … wer bezahlt das alles ?

  12. Zitat. „Diese bedauernswerte Gruppe würde eine „gegenüber der Normalbevölkerung sechsfach erhöhe Prävalenz von Depressionen und Angstzuständen“ aufweisen. Wäre dann ein Lehrberuf nicht besser?“

    > Öhm, oder noch besser, ein Beginn als Politiker? (Ironie off)

    • Wenn ich in deren Gedankenwelt gefangen wäre, würde ich auch depressiv und hätte Angstzustände. Die die Fiktion trifft auf die Realität, etwas was nicht alle verkraften.

  13. @Ghost Eagle: Vielen herzlichen Dank dafür!!!

  14. OH NEIN!
    Ich reisse mir jeden verdammten Tag den A… auf, um mich und meine Frau „leidlich“ über Wasser zu halten.
    Sehr häufig ergehe ich mich dann auch noch bei TE und versuche, meinen Frust los zu werden, wobei ich mich leidlich versichert fühle, dass meine „Ergüsse“ irgendwie akzeptiert werden.
    Und dann dieser ELLENLANGE Text, der WIEDER nur sagt, dass diese Gesellschaft DRINGEND ein UPDATE benötigt!
    Sorry, aber ich benötige mittlerweile den Hinweis auf die notwendige Lesezeit!
    Und NEIN (!), ich habe den Text zuende gelesen!
    Dem Autor sei daher gesagt, dass lediglich sehr kurze, aber deshalb nicht weniger prägnante Aufsätze gute Noten bringen.
    Denn vom Leben in diesem als Alptraum empfundenen Deutschland bin ich bereits „bandagiert“ genug!

  15. Das lächerliche Erklärfilmchen aus dem Hause Karliczek ist genau auf das geistige Ni_rgend_veau woker Geisteswissenschaftler:Innenx zugeschnitten. Was mag das gekostet haben?
    Jeder ernsthafte Student wird sich davon vera… fühlen, und selbst wenn „die Maus“ nun auch regenbogig ist, dürfte das kaum dem Standard der Sendung genügen.
    Wobei kritisch das rassistische Moment anzumerken ist – mußte der Laborant unbedingt ein weißer Nazi sein? Eine farbige oder wenigstens südländisch anmutende Fachkraft wäre sicher hilfreicher gewesen.

    Im Übrigen plädiere ich für Zurechtstutzung der Akademien. Es muß nicht jeder jeden Stuß studieren können, aber bitte, wer will, mag es tun: Entweder als „höhere Tochter“ oder durch extrem scharfen NC. Um die Schlauen wäre es zwar schade, aber egal, auch Orchideenfächer sind zu pflegen, aber bitte nicht als ausufernde Unkrautrabatte.

    Zu „meiner Zeit“, vor Bologna, war Unileben noch klasse, unverschult, durchaus allgemeinbildungsförderlich, man hatte Zeit, auch Vorlesungen jenseits der Fächer zu hören, war schon ganz nett, solche Zeit gönne ich jedem.

    Man sollte sich aber klar sein, daß das für den Arbeitsmarkt nichts taugt, und wer der Meinung ist, mit „Gender-Studies“ oder ähnlichem Schwachsinn oder auch als Dr. in „Integrationsfragen vorderasiatischer Migrant:Innen zu Zeiten Kaisers Huokuopeng in Hinblick auf sozialen Wohnungsbau am unteren Verlauf des Jantze“ zu promovieren, mag das tun – aber sich bitte nicht am Arbeitsmarkt mit irgendwelcher Qualifikation brüsten und rumjammern, wenn nicht gleich Professur angeboten wird.

    Ginge es nach mir, wäre neben dem Abitur (und zwar richtigem) und Absolvierung der Dienstpflicht der Gesellenbrief Grundvoraussetzung, ein Studium beginnen zu können.
    Daß man dann etwas älter ist – egal. Immerhin hat man dann schon gewisse Reife und schwätzt nicht mit 19 im 4. Semester irgendwelchen Greta-Stuß rum und hält sich als Asta-Funktionär für oberschlau.

      • Mhh, warum soll es wichtig sein was oder ob @Andreas aus E. studiert hat? Darf er etwa nur als Studierter eine Meinung haben und abgeben?

      • Naja, das ist doch nicht der Punkt. Bei manchen Meinungen, besonders, wenn sie die Geisteswissenschaften betreffen, ist ziemlich klar, dass sie, naja, halt Meinungen sind. Den aristotelischen Unterschied zwischen Meinung und Erkenntnis kennen Sie ja vielleicht auch. Aber ich beobachte schon, dass man manche Leute, nur weil sie studiert haben, meinen, über jede andere Fakultät was sagen zu müssen oder urteilen zu dürfen, auch wenn sie die Fakultät vielleicht gar nicht von innen gesehen haben. Die Frage ist berechtigt. Meinungen darf man haben, klar. Aber man darf sie auch abklopfen, wie begründet sie sind.

    • Also, bei allem guten Willen, Kritik an dekadenten Auswüchsen des akademischen Betriebes ist eine Sache. Eine andere Sache sind pauschale Rundumschläge wie der Ihrige. Schön zumindest, dass Sie die Orchideenfächer anerkennen. Aber glauben Sie mir, da ist die finanzielle Situation nicht gerade so, dass man Unkraut befürchten müsste, eher im Gegenteil, die Orchideen sind teilweise ziemlich vertrocknet.

      Ginge es nach mir, wäre neben dem Abitur (und zwar richtigem) und Absolvierung der Dienstpflicht der Gesellenbrief Grundvoraussetzung, ein Studium beginnen zu können.

      Abitur, klar. Dienstpflicht fände ich auch ziemlich gut. Aber die Sache mit dem Gesellenbrief finde ich nun wirklich Unsinn. Das sage ich (promoviert, Habilitationsverfahren gerade eröffnet) Ihnen als jemand, der vor seinem Studium auch eine kaufmännische Berufsausbildung in einem ganz anderen Bereich gemacht und mit Auszeichnung abgeschlossen hat.

    • „unverschult, durchaus allgemeinbildungsförderlich, man hatte Zeit, auch Vorlesungen jenseits der Fächer zu hören, war schon ganz nett, solche Zeit gönne ich jedem.
      Man sollte sich aber klar sein, daß das für den Arbeitsmarkt nichts taugt“

      Mein Papa (Jahrgang 27, sicher nicht „woke“), hat mir von Anfang an gesagt, dass ich ruhig etwas Zeit an der Uni vertrödeln kann, um auch mal andere Vorlesungen zu hören. Studium generale nannte er das.

      Aber stimmt, ich bin definitiv untauglich für den Arbeitsmarkt. Ich bin Generalist und hasse pisselige Detailarbeit. Oder Routine. Oder aufstehen, solange es noch dunkel ist.

  16. Sinn und Zweck des oben beschriebene „Phänomens“ sind doch ganz einfach zu erklären: Diese zig tausend „Agendawissenschaftler“ bilden Nukleus und Nährboden für eine neue und ewig zu fördernde heranwachsende „Führungsschicht“. Im Sozialismus Nomenklatura genannt. Nach dem Marsch durch die Institutionen (kaum jemand heute weiß noch was damit gemeint war/ist) folgte übrigens längst die Implementierung neuer „Kader“, neuer begeisterter „Räte“ selbstverständlich a u c h aus dem überzeugten wie beflissenen „Potential“ der der Nicht-Akademiker. – 
    All das ist völlig logisch, Generationen übergreifend geplant und gedacht. –  
    Meine höchst sarkastische Kurzfassung:
    „Plebs wählt Plebs, und damit das perfekte Perpetuum Mobile.“ – 
    Das geht auch so lange gut bis die rauhe Wirklichkeit zuschlägt. Alle Substanz verbraucht und niemand mehr da ist der – und sei es gezwungenermassen – den „Spass“ einigermassen bezahlt, bezahlen KANN. –
    Insofern hat der Autor mit dem heutigen „Treiben an der Uni“ eigentlich die bisherige „Geschichte der Sozialistischen Staaten“ erzählt beschrieben. Inclusive der „Umwidmung“ einer Ideologie namens Marxismus in eine Wissenschaft. Es fehlt eigentlich nur noch wie „die Geschichte“ ausgehen wird. Speziell unter der jetzigen Bedingung eines starken und längst äusserst selbstbewusst bis unverschämt auftretenden China. – 
    Als ich vor 40 Jahren die Alma Mater mit zwei rer.nat. Abschlüssen verließ spöttelte man noch über die in XY promovierten Taxifahrer. Sie wurden n o c h problemlos von einer halbwegs „gesunden“ Gesellschaft absorbiert. Der 68 begonnenen „Marsch durch die Institutionen“ aber wurde – so stikum wie erfolgreich – durchgehalten und ist längst in eine ganz andere Größenordnung als auch Bedeutung hinein gewachsen. – 
    Das Rad der Geschichte dreht sich weiter, wiederholt niemals aber zitiert fortlaufend. Die nächste Generation wird ausbaden (müssen) was man sich heute wählt und was man sich damit – zwangsläufig – „einhandelt“. – 
      
     

  17. „Wer sich sogar erlaubt, Forschungen über „Androgyne Autorschaft“, zu „transmedialer Narratologie“ oder „Artefaktphilosophie“ auf ihre Relevanz hin zu befragen, wird umstandslos als „Troll“ abqualifiziert.“

    Ich propagiere es seit Jahren: Alle Geisteswissenschaftler sollten vor Antritt ihres „Studiums“ ein ganzes Jahr lang das „male privilege“ erforschen – auf dem Bau, im Kanal, auf dem Müllwagen, um so auch die „toxische Männlichkeit“ in ihrer ganzen Dimension erfassen zu können.

  18. Diese Personen sind doch nur noch peinlich. Augen zu, kein Überlegen, keine Erkundigungn einziehen und rein ins Studium. Am besten irgendwas, was nicht MINT ist. Leistung muss man in jedem Beruf bringen. Und darüber, ob Leistung wertvoll ist, entscheidet kaum der Leistende. Eigentlich lernt man Leistung und damit fürs Leben auch in der Schule. Und auch zu erkennen, für welche Leistungen man geeignet ist. Und zum Studieren sind nur wenige begabt und fleißig genug. Unser System gaukelt den jungen Menschen zwar etwas anderes vor, aber das ist halt Gaukelei. Die fängt bei Inklusion an und hört bei den vielen, vielen erfolgreichen Abiturienten auf.
    Gefördert wird das durch Eltern, die meinen, Hauptsache Abi und Hauptsache Studium garantiert ein super Leben.

  19. Zu meiner Zeit wurde das Abitur immer leichter gemacht. Damit erhöhte sich aber nicht die Quote der zum Studium fähigen. Die Politik schielte nur auf die Wählerstimmen der Eltern. Was machen jetzt die, die zwar das Abitur haben, aber zu den für die Wirtschaft wichtigen Fächern keine Befähigung? Da ist der „grüne Ausweg“ der Strohhalm, an den man sich klammert. Was die wirklich können, zeigt sich erst in einem Notfall.

  20. Es ist genau das, was der hier zitierte Danisch seit Jahren schreibt und was in den USA mit gewaltigen Studiengebühren längst Thema ist: Bullshit-Studiengänge und Gender-Gedöns mit Abschlüssen und Absolventen, die niemand gebrauchen kann. In den USA haben diese Absolventen einen riesigen Schuldenberg und keine Aussicht darauf, diesen abtragen zu können dank ihrer Berufswahl. Deshalb gab es ja dort die Forderung, dass Studienkredite bzw. die Schulden erlassen werden sollen. Da geht es unseren Gender-Tröten doch ganz ausgezeichnet, so schuldenfrei wie sie sind. Können jederzeit eine andere Ausbildung anfangen, bei so viel Exzellenz. Zum Beispiel ein Medizinstudium, nachdem sie als „Gattin von“ entweder gar nicht oder halbtags arbeiten können, oder wie Uschi von der Leyen gleich Verteidigungsministerin oder Präsidentin werden können. Warum nur Professorin werden? Unter Bundeskanzler oder Minister ist doch Zeitverschwendung. Laut Baerbock geht das auch halbtags. Familie und Kinder muss man ja auch noch wuppen.

  21. … akademisches Prekariat ist systemisch vorgesehen und gibt es immer. Wissenschaftliche unbefristete Planstellen (angestellter oder beamteter Mittelbau, Professuren) sind rare Ressourcen, deshalb sehr umkämpft und schwer zu bekommen. Die Flutung mit befristeten, durch Studiengebühren bzw. Zielvereinbarungen mit Landesregierungen geschaffenen Projektstellen ist zutreffend dargestellt. Eine Tätigkeit im Hochschulbereich ist sehr attraktiv und privilegiert, es gelingt aber systemgemäß nicht allen, dort auf Dauer Fuß zu fassen. Das muss auch so sein, damit eine Fluktuation im Personal erhalten werden kann. Man kann sich eine akademische Karriere wünschen, systematisch planbar ist sie nicht. Ich weiß, wovon ich rede. 13 Jahre auf acht Zeitverträgen, Alleinverdiener ohne Netz und doppelten Boden, Ortswechsel, zwei kleine Kinder, schlaflose Nächte, erste Dauerstelle im Hochschulbereich mit 41 Jahren. Hilfreich ist, wenn man etwas tut oder kann, was tatsächlich gefragt ist …

    • Würde ich den Fernseher einschalten (was ich vermeide) oder die Mainstream Presse konsumieren (was ich nicht tue), dann wäre ich bestimmt überzeugt, dass feministische Rassismusforschung dringend gebraucht wird….

  22. Das alles ist auch ein Ergebnis der in den 1960ern begonnenen Bildungsexpansion und Gründung von Fachhochschulen sowie Vergrösserung von Universitäten. Heute gibt es ca. 10 mal so viele Studenten wie 1968. Da macht sich automatisch das Bildungsparadoxon bemerkbar, dass alle sich nach dem Studium in der gleichen Situation wie vorher wiederfinden, nur eben mit einem akademischen Titel gschmückt. Dem Wettbewerb kann man nicht entkommen. Andererseits wirkt da auch die von Grünen&SPD zu verantwortende Umsetzung des Bologna-Prozesses. Es gibt nun sehr viele schmalspurige Spezialisten und sehr wenige fachlich solide aufgestellte Generalisten. Um das zu verhindern, müssten Schüler noch vor dem Studium lernen und entscheiden, ob sie unternehmerisch, selbständig, freiberuflich, verbeamtet, öffentlich angestellt oder privatwirtschaftlich angestellt arbeiten und leisten wollen.

  23. Zu meiner Studienzeit wurde gerade die Regelstudienzeit eingeführt. Ein gängiger Spruch war: „Für einen Germanisten ist es völlig egal ob er nach 8 oder 12 Semestern Taxi fährt“. Soll heißen: Wer „Orchideenfächer“ oder „Geschwätzwissenschaften“ studiert muss sich nicht wundern wenn er keinen gutbezahlten Arbeitsplatz findet. Viele Studis glauben ernsthaft das sie allein durch ihr Studium einen Anspruch auf viel Geld hätten, den Zahn sollte man ihnen ziehen. Diese Träumer quasi an den Unis früh zu verrenten kostet nur Geld das wichtigere Forschungsbereiche brauchen.

  24. Dieser Artikel über das pseudoakademische Lumpenproletariat ist wirklich göttlich. Wenn demnächst die staatlichen Mittel für diesen Müll auf Grund einer schrumpfenden Wirtschaft schlicht verschwunden sein werden, dann ist der Punkt gekommen an dem man diese völlig überflüssigen Geisteswissenschaften einfach dicht machen wird. Die Lücke die das hinterlässt wird sie mehr als ersetzen.

    Und ja, die ganzen Hannas müssen dann halt mal wieder was richtiges arbeiten. Ist aber mit dieser Nullqualifikation schwierig. Denn im Gegensatz zu unserer Putzfrau, den Müllmännern und meinem türkischen Gemüsehändler haben sie ja nichts brauchbares gelernt.

  25. Sehr aufschlussreich. Das erklärt so manches über Land und Gesellschaft. Da verfault etwas auf der einen Seite und wird auf der anderen durch Unnützes und sogar Giftiges ersetzt.

    Andererseits fällt die immer noch vorhandene Stärke einer Gesellschaft ins Auge, die sich das alles leisten kann. Wie lange noch?

  26. Den Hannas sei empfohlen in die grüne Partei einzutreten. Reden wie ein Wasserfall werden sie ja auch können. Mit etwas Engagement stehen sie schwuppdiwupp auf einem Listenplatz ganz vorne und ein Platz in einem Parlament – gut bezahlt und für den Rest des Lebens abgesichert – steht in Aussicht. Warum sind die jungen Damen heutzutage nur so unflexibel?

  27. Vielleicht sollte Ihr Bekannter es mal in der Politik versuchen? Dort fände er sicher Gleichgesinnte.

  28. Ich fürchte, dass das mit dem „Handwerk statt Studium“ nicht klappen wird. So, wie der woke Zeitgeist hienieden um sich greift, werden wir eher die Gründung der ersten Universität erleben, an der man Klempner auf Bachelor studieren kann. Mit der Abschlussarbeit „Grundlagen der Peristaltik unter besonderer Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Exkrementik“ bewerben sie sich dann um die Nachfolge des in Rente gehenden Meisters.
    „Gib mir mal die Kombizange!“
    „Hä?“

  29. Weg von den technisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten hin zu Gaga-Wissenschaften und deren Fakultäten.

    Ich weiß nicht, wie Sie auf so eine Aussage kommen. In den Jahren 2019–2021 ist, soweit ich sehe, nicht ein einziger geisteswissenschaftlicher SFB bewilligt worden. Es ist auch nicht so, dass geisteswissenschaftliche Fakultäten von den Gaga-Wissenschaften profitieren. Zugunsten der Gaga-Fächer werden dort nämlich auch viele Professuren mit ‚klassischer‘ Denomination eingespart und nicht mehr nachbesetzt.
    Ganz abgesehen davon, dass die Forschungs- und Publikationspraktiken in den MINT-Fächern den ganzen Universitäts- und Bildungsbetrieb vergiften, weil einzelne Fachkulturen neuerdings nur noch an den Standards der MINT-Fächer gemessen werden. Es gibt für MINT-ler in dem Bereich, den Sie andeuten, meinem Eindruck nach nicht den geringsten Grund zur Beschwerde.

  30. Dieser sogennante Wissenschaftsbetrieb an den Universitäten ist doch schließlich auch nur eine ABM-Maßnahme für Schmalspurabiturienten. Eben die, die mehr schlecht als recht die Schule beendet, und besser einen Handwerksmeister gemacht hätten. Das ist heute in vielen Berufen sehr anspruchsvoll, lohnt sich aber viel mehr, als irgendein Gendergedöns zu studieren. Wenn du nur studierst, aber kein Ziel vor Augen hast, dann wird aus dir nichts werden. Studieren kann man, wenn der Vater eine Arztpraxis, Apotheke oder Anwaltskanzlei besitzt, oder man die Absicht hat, sowas zu übernehmen. Man sich für Chemie, Biologie, Physik, Mathematik, Maschinenbau, oder IT-Technik interessiert. Da gibt es dauerhaft gut bezahlte Jobs. Aber ohne Plan Blödsinn zu stuieren, nur weil irgendein Lehrstuhl noch den Hörsaal vollkriegen will, das macht keinen Sinn. Dann lieber doch Handwerker. Denn unter den 1,5 Millionen Millionären in Deutschland, sind nicht wenige Handwerker, die es zu etwas gebracht haben. Und es gibt genug andere Jobs, in denen heute Leute arbeiten, die gar kein Abi haben, aber auch sechstellig verdienen, und es zu Wohlstand gebracht haben. Aber sowas lernt man an der Uni nicht, da sichtzt man lieber im Stuhlkreis und diskutiert soziale Aspekte.

    • Aber welcher Handwerksmeister will die haben, die mehr schlecht als recht die Schule (das Gymnasium) beendet haben?
      Solche Leute dürften noch immer große Rosinen im Kopf haben, und ihre Grundüberzeugung wird sein, sie seien eigentlich zu gut für den Job und geistig dem biederen Meister hoch überlegen.
      Eine Lehre wird als Abstieg oder Demütigung empfunden. Keine gute Ausgangslage für Motivation, Lerneifer und Unterordnung (jawohl!).

    • Sonnenklar! –
      Das „Phänomen“ beginnt weit früher als vom Autor oben beschrieben. Schon im Kindergarten wurden und werden längst die „Weichen“ für die Zukunft der heute (und gestern) Jüngsten gestellt. Und zwar von Leuten die „wunderbar bunt inspiriert“ sind von all den „universitären Traktaten“ die der Autor des Artkels so plastisch beschreibt. –

  31. Zum Glück bin ich nicht mehr in sozialen Medien unterwegs. Bei diesem Mimimi Verhalten käme ich nicht umhin einige Bösartigkeiten zu hinterlassen die mir bestimmt eine Sperre einbringen würden.
    Ich dachte früher auch mal, ich hätte vielleicht studieren sollen. Aber es sollte wohl nicht sein, und inzwischen bin ich mir sicher das es so besser war. Denn ich habe seit fast 30 Jahren einen guten Job. Immer unbefristete Stellen und fast immer anständig bezahlt (nicht beim Bund oder Land). In dieser Zeit habe ich sehr viele Jungakademiker kennen gelernt. Leider waren sehr wenige dabei, die länger blieben. Denn die können zwar in Windeseile Powerpointgrafiken zu jedem Thema liefern, stundelang über Verfahren und Techniken reden, aber wenn es darum ging etwas umzusetzen war fast immer Schluß.
    In Meetings, die ich fast immer für Zeitverschwendung halte, referier ich nicht, sondern gebe nur kurze Statements ab wenn ich sehe das wir in Probleme laufen. Meist werde ich ignoriert. Fast immer werde ich dann zwei Wochen später zu diesem Thema nochmal befragt wenn auch die Verantwortlichen dann mitkriegen das sie was „vergessen“ haben.
    Seit ich auf die 40 Lenze zuging, höre ich dauernd ich müsse doch mal weiter kommen und was mit Managing oder Projektleitung machen. Nein, muß ich nicht und will ich nicht. Weil das was ich mache, kann ich sehr gut und ich möchte nicht in irgendwelche Positionen geschoben werden in denen ich mich nicht wohl fühlen würde.
    Vielleicht sollten sich die Hannas mal klar machen, das man keine Lücken für Sie schaffen muß, sondern das Sie selbst ihre Lücke finden müssen.

    • Wichtigster Ratschlag an Kinder, Enkel …: Studiere nichts, womit du voraussichtlich nur im Öffentlichen Dienst (Uni, Partei, NGO…) unterkommen kannst

    • Danke für diesen angenehmen und wirklichkeitsgesättigten Kommentar. Sie sind zufrieden, leben auskömmlich und – vor allem: machen das, was Sie sehr gut können. – Das sind die Menschen, die unsere Wirtschaft am Laufen halten. Beliebt bei den Schwätzern und Nichtskönnern wird man damit eher nicht…

  32. In der Einführungsvorlesung, oder Einführungsseminar(?) der FAU Erlangen wurde damals 1985, auf die reinen „Kosten“ des Studiums explizit hingewiesen, es waren nmE ca. 250.000 DM pro Student bis zum Abschluß, 3.Staatsexamen. Die nach dem Abschluß erfahrungsgemäß zu erwartenden Verdienste und Steuerzahlungen im Berufsleben -durchschnittlich ca. 1,5(?)mio DM Steuern/abzüge die zT wiederum zur Re-Finanziereung der Universitäten/Studienfachsfachs dienten, wurden auch erwähnt.
    Das hat schon irgendwie Eindruck gemacht, was der Staat, bzw. die arbeitenden, steuerzahlenden Bürger dafür aufbringen, selbst auf die 1er Kommilitonen*sternchenverdammtnochmalinnen, von denen etliche nur mit Deutsch, Sport, Religion & Ethik ihren Studienzulassung-NC schafften, anstatt mit Mathe, Physik, Chemie, Biologie. Die Studienabbruch-/Durchfallqoute betrug bis dahin -1985- mW 5-10%. Ab unserem Jahrgang , ca. 15%?, nmeE waren die meisten davon XX(?), die va. dem „unmenschlichen“ Lerndruck und knackigen Examina erlagen. Einige erkannten aber zum Glück auch, daß das nichts für sie war, und sie mit einem anderen Beruf/Studium eher mehr Nutzen haben, und erbringen, und va. weniger Schaden anrichten würden, wie zB. einige multimedialpräsente „Gesundheitsexperten“. Das Verhältnis XX : XY war damals ca. 50 : 50, heute 75 : 25? Wie heute die Abbruchqoute, und va. der dauerhafte Verbleib und/oder Berufsvollzeitausübung nach Studienabschluß im besten Deutschland, in dem man leben kann ist -> sa „Brain Drain“, ca. 1000 Ärzte emigrieren jedes Jahr, betrifft aber viele andere Berufe auch!- ist mir leider nicht bekannt.(?)
    Etwas ketzerisch gefragt: Gibt es für Studien an sich, so eine Art Kosten/Nutzen/Schaden-Kalkulation, nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, sondern auch Bildung-,Kultur-, und Technikentwicklungen betreffend? Oder werden Teile der Universitäten, quasi als 4ter subventionierter Arbeitsmarkt, quasi als „beschützende“ Werkstätte genutzt? -> Verhältnis GenderStudies vs. Pharmazie mW >200 : 23.

  33. Liebe Hanna, du kannst bei Amazon anfangen. Als Pickerin.

  34. An der Uni Freiburg haben einmal Pioniere der Wissenschaft gelehrt, die der Welt zum Beispiel große Fortschritte auf dem Gebiet der Neurochirurgie und der Anästhesie gebracht haben. Mittlerweile macht der Laden nur noch durch Gender-Gaga und Dopinggeschichten auf sich aufmerksam.

  35. Die Zahl der nutz- und berufslosen Gedönsologen steigt und steigt, da die linken Populisten der politischen Parteien inzwischen hunderte Millionen Euro für ihre Hilfstruppen ausgeben. Wenn ich die Titel ihrer “ Studien “ oder die Bezeichnung ihrer Lehrstühle lese, habe ich oft den Eindruck, daß es sich um Satire handeln muß, aber inzwischen hat die Wirklichkeit die Satire ein- oder überholt. Corona hat es gezeigt: Jede schlecht bezahlte Verkäuferin, jeder Fernfahrer, jede Krankenschwester sowieso, jeder Müllmann ( für Müllfrauen muß eine Quote her ), jeder Pizzabote ist für die Gesellschaft unvergleichlich wertvoller als das Heer der Gedönsologen. Man möge mir die etwas unflätige Bezeichnung verzeihen, aber es widerstrebt mir, diese als Wissenschaftler zu bezeichnen, auch wenn es einige Ausnahmen gibt.

  36. 35-jährige Romanistin mit Promotion in Postcolonial und Decolonial Studies

    Eine Person die anderen Personen in unserer Gesellschaft unnötig Schuld einreden möchte um deren hart erarbeitetes Geld irgendwie in das korrupte Afrika umleiten zu können oder an Einwanderer, die ohne jede Legitimation zu uns kommen.
    Wer Bauingenieur studiert hat, der findet mit Leichtigkeit einen Job und kann etwas konstruktives für die Gesellschaft tun. Sogar beim Staat.

  37. Irgendwann in relativ naher Zukunft ist das Geld zuende. Dann wird dieses gesamte faule „Pack“ auf der Straße stehen und endweder verhungern oder Spargel stechen, Erdbeeren pflücken und im Bioanbau Kartofflkäfer sammeln – nur gegen freie Kost und Logis.

    • „Spargel stechen, Erdbeeren pflücken und im Bioanbau Kartofflkäfer sammeln“

      Das wollen Sie doch unseren Landwirten nicht ernsthaft zumuten…
      Ein 14-Tage-Kurs, dann könnten sie – unter Aufsicht – Müllsammeln in Grünanlagen und auf Spielplätzen. Bei ausreichender Qualifizierung könnten die sogar bem Entfernen von Graffiti und Aufklebern helfen.

  38. Diese infantile Gesellschaft, die jedes Risiko scheut, das sich aus eigenständiger Initiative ergeben könnte, wartet wie unverbesserliche Religionsfanatiker auf den jüngsten Tag, der sie von allem Ungemach in diesem Leben befreit. Typisch für diese ideologisch verbohrten Akademiker ist die Schuldzuweisung an alle, die nach ihrer verqueren Meinung daran schuld sind an ihrer spärlichen Bezahlung. Niemand von den Herrschaften kommt auf die Idee, das sie irgend etwas studiert haben, was kaum gebraucht wird und dem entsprechend nur wenige interessiert. Im Grunde genommen sind sie nur das exakte Spiegelbild vom unsäglichen Merkelismus. Mehr nicht.

    • Nicht umsonst werden z.B. Ingenieure von den Fachoberschulen denen von der Uni bei Unternehmen bevorzugt. Denn deren Ausbildung ist weitaus praxisbezogener.

    • Es fängt doch schon in den Schulen an. Wird da noch auf Bildung und Leistung geachtet? Wird da lernen gelernt? Viele junge Menschen erleben so was wie einen Ponyhof und sind dann überrascht und empört, wenn die Realität anders aussieht. Wobei, die wirkliche Realität kennen sie noch immer nicht. Die Eltern lassen alles laufen, ist ja auch bequemer und die Großeltern sponsern die Enkel, die ja soo toll sind. Deutschland ist noch lange nicht in der Realität angekommen.

  39. Die Leute der aktuellen Studierenden- und Jungakademikergeneration sind es vom Elternhaus (und Schule) her gewohnt, alles auf dem Tablett serviert zu bekommen und stressfrei und leistungsarmi durchs Leben zu schweben. Alle Schwierigkeiten wurden ihnen bisher von anderen aus dem Weg geräumt.

    Sie erwarten, dass so für sie das ganze weitere Leben abläuft.

    Diese Lebenserwartung ist bei diesen Leuten fest im Gehirn geprägt.
    Man kann nicht von ihnen erwarten, dass sie anders denken und sich anders verhalten, wie sie es tun.

    Sie sind daher völlig schuldlos.

    • Naja, so einfach ist es nicht. Die Realität wird auch unsere Schneeflöckchen erreichen, ob schuldig, oder schuldlos ist unerheblich. Sie leben in der Realität, nicht auf dem geträumten Ponyhof.

  40. Nicht zuletzt hat sich die Frage von Bedarf und Angebot ebenso fundamental geändert wie die Definition des Bedarfsbegriffs selbst und die Antwort auf die Frage, warum studiert jemand was mit welchem Ziel. Der Bedarf im umfassenden Sinne an den Absolventen bestimmter Studiengänge muss schon deshalb weit unter dem Angebot liegen, weil die, frueher zumindest mitbehandelte, spätere Verwendungsfrage keine Rolle spielt. Man stellt grundsaetzlich um auf die psychische Verfasstheit und das individuelle Beduerfnis der Studierenden, sich in irgendwelchen Gebieten „selbst zu verwirklichen“ oder gar Erloesung und Entlastung zu finden, selbstverständlich risikofrei, so aehnlich wie man die Energieversorgung von Bedarf auf gruenes Angebot umstellt. Es geht im Kern auch nicht um Wissenschaft, sondern um eine Ideologie, die inzwischen fast ueberall, mehr oder weniger getarnt, dominiert. Im Grunde eine Art von Therapieersatz durch Beschäftigung mit ausgewählten „Fragen“ , wie wir ihn auch von der Politmischpoke kennen. Der „Witz“ ist dabei, dass der zurecht erhobene Vorwurf an Bologna (Entbildung und Reduktion) mit seiner Verschulung auf frueherem Mittelstufenniveau einerseits mit der massiven Auswahl bestimmter Studienfaecher voellig jenseits jeglichen Bedarfs durch nicht zufaellig überwiegend weibliche Studierenden , der sogen. und nicht ganz unzutreffend so bezeichneten Geschwaetzwissenschaften, zusammenfällt. Verschulung mit bestimmten Inhalten und der Lernform des Auswendiglernens und Wiedergebens und dazu die besonders praeferierten Fächer ergeben eine wunderbare Mixtur zur (praktischen) Loesung der (zukünftigen) Probleme. Vor allem von Leuten, die selbst alles andere als in der psychokognitiven Verfassung sind, ihre eigenen „Probleme“ zu loesen und Betreuung diverser Art benötigen. Wohlan.

  41. Das Problem des Mittelbaus ist das Mittelmaß! Die eigentlich Schuldigen an dieser Sauerei (man kann es nicht anders formulieren) deckt heute schon der Rasen, nachdem sie von ihren üppigen Salären und Pensionen auf Kosten der abeitenden Klasse recht auskömmlich gelebt haben. Picht, Dahrendorf, von Friedeburg et. al.. Für die Ossis unter den Lesern: in der BRD fing das alles bereits in den 60ern an. „Schickt Eure Kinder länger auf bessere Schulen“ hieß die Devise. Jedem sein Abitur. Dem akademischen Prekariat von heute kann man mit Recht zurufen: „Wer hat Euch verraten? Sozialdemokraten!“
    Die Nutznießer dieser Ausbildungskatastrophe sind die Landwirte, die ihre Erdbeerpflück:enden nicht mehr in Rumänien rekrutieren müssen…

  42. Das ganze ist eine ziemlich unergiebige und irgendwie unerfreuliche Szene, die Sie da mit immer noch zu viel Vertsändnis und Milde ausmalen, Jürgen Schmid. Dit Janze erinnert an die abortschüsselhaften Verstopfungen unserer Weltverhältnisse“, von denen Ror Wolf in seinem „Großen Ratgeber für alle Fälle der Welt“ sprach. – Irgendwie hat Ror Wolf selbst die Zwangslage des akademischen Prekariats vorausgesehen. Insgesamt: Jammern auf hohem Niveau. Leiden an der slebstgeschaffenen Abhängigkeit von Papa und Mama Staat. Eine furchtbar unselbständige Szene. Inzestuös obendrein.

  43. Toller Artikel der das Dilemma aufzeigt.
    Ich habe nachdem Studium drei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter gearbeitet, natürlich mit Vollzeitstelle. Ich habe mich schon damals gewundert über Kollegen und Kolleginnen die an anderen Fakultäten 1/2 oder 1/3 Stellen hatten. Die hatten weniger Geld als ich als Student. Habe mich schon gewundert, wie man sich unter Wert verkaufen kann. Bis ich gemerkt habe ,dass deren Verwertung ihres Abschluss ausserhalb des universitären Dunstfeldes nicht ganz so einfach ist.
    Kurzum: da war einfach nichts.
    Bezüglich der Biologinnen sei gesagt, dass dazu natürlich die zahlreichen Doktorantenstipendiien der Max-Planck-Gesellschaft und Co dazu beitragen, wo eben auch jede erstmal promoviert. In anderen Disziplinen wie Chemie ist die Promotion ja auch nicht ganz unerheblich, wer in einem Konzern anfangen will muss promoviert haben .
    Die Professoren profitieren auch, da auch sie auf wunderbare Weise jede Menge Publikationen zusammen bekommen.
    Gott Sei Dank machen die Arbeit andere.

  44. Wohin mit diesen ganzen Philosophen, Theater- und Kunststudenten, den sonstwie Politikwissenschaftlern, die für sich immer neue Betätigungsfelder an den Unis kreieren?. Wir bräuchten stattdessen mehr Naturwissenschaftler und Informatiker. Und ja auch die verpönten Handwerker, auf diese so gerne herabschauen. Mir ist jeder von denen, der seine Lehre abgeschlossen hat und arbeitet, allemal lieber, als diese abgehobene links- grüne Studentenschaft, die sich wundert, dass sie in der Wirtschaft und Forschung kaum jemand benötigt.

  45. Sorgt dafür, dass der Gesellenabschluss in Handwerk und Industrie wieder attraktiv wird und eine langfristige Perspektive bietet, kurzum: Sorgt dafür, dass die Leute anständig verdienen, sich Haus (ja, klassisches Wohneigentum, so richtig mit Garten anstatt einer Wabe im ökosozialistischen Plattenbau, wie sie den Grünroten vorschwebt) und Familie leisten können, und sich nicht schon mit 20 auf Altersarmut einstellen müssen!

    Dann drängt nicht mehr jeder Hanswurscht auf die Uni, wo er mangels sinnvoller Tätigkeit nur politisch radikalisiert wird. Es müssen dann auch nicht endlos völlig absurde neue „Studies“ erfunden werden, weil den Studentinnen die klassischen Fächer zu maskulin oder sonstwas sind.

    Außerdem: Steuern runter für den Mittelstand!

  46. Wer mit fast dreißig nicht mehr als einen BA (!) Politikwissenschaften erreicht hat und sich auch noch was drauf einbildet, hat ein ernsthaftes Problem mit der Selbstwahrnehmung, das ist wahr.

  47. Eine wirklich gelungener Artikel – stilistisch, trotz der Länge kurzweilig und inhaltlich trifft und spaltet er in guter Robin Hood Manier einen Pfeil nach dem anderen im Epizentrum des heutigen gegenderten „Hochschul“-betriebes.
    Tja und auf der Strasse fehlen die Handwerker. Es gibt nichts, was man mit dem Intellekt einer Hanna nicht noch in 2-3 Jahren umlernen könnte. Lehrgeld gibst auch und den entscheidenden Konkurrenzvorteil der geschonten Knochen und Rücken bis ins Alter von Ende 30/Anfang 40 noch obendrauf.
    Dass die „Hannas“ unter Berufung auf Masse statt marktfähige Inhalte nach Alimentierung rufen, muss man in Zeiten links-grüner Ausplünderung via Bedingungslosem Grundeinkommen fast noch als anständigen Wesenszug anerkennen, Aber auch damit ist es sicher bald vorbei, wenn die Kohorten alla Baerbock an der Tür klingeln, die nichteinmal mehr Masse vorweisen können.

  48. Dieser Typus Akademiker ist auf der 5. Stufe der Bedürfnispyramide gestartet und trachtet nach alimentierter Selbstverwirklichung und Selbstbeweihräucherung. „There’s no free lunch“ ist dort nicht angekommen. Wie lange sich die Gesellschaft dieses akademische Proletariat leisten kann. …

  49. Du brauchst an deine Tür nur eine oder mehrere der folgenden Vokabeln zu heften:
    Forscher, Experte, Wissenschaft, Studie…
    Sie sind das, was man in der Tier – Ethologie etwa seit K. Lorenz „Angeborene Auslöse-Mechanismen “ nennt.
    Wer fragt da noch nach Leistung, Wert, Relevanz?

  50. Zu diesem Artikel könnte man noch vieles ergänzen, etwa, dass zwar die Mittel reichlich vorhanden wären. Statt sie aber in die Grundfinanzierung der Universitäten zu stecken, werden sie über das Drittmittelunwesen nur kurzfristig zugeteilt (SFBs, Schwerpunktprogramme, Graduate Schools und sonstiger Käse) – was wiederum den ganzen modischen und zeitgeistigen Unsinn fördert, der in dem Artikel auch zitiert wird. Ich bin in genug Sitzungen gewesen, wo die Damen und Herren Professoren schamlos offen gelegt haben, dass es um Mittelgenerierung geht und nicht um die Leute, da dann auf „Prae-Doc“ (wie es neuerdings heißt) und Post-Doc-Stellen gesetzt werden.

    Bevor hier wieder das übliche Geisteswissenschaftler-Bashing losgeht, weil kulturmarxistischer Aktivismus mit Geisteswissenschaften verwechselt wird: Es gibt in den Geistenswissenschaften viele Bereiche in der Grundlagenforschung, wo man was können muss. Viele Leute scheitern da an den Eingangsvoraussetzungen – wie wahrscheinlich die Hälfte der MINT-Studienanfänger an der Mathematik – und wechseln dann halt in die Germanistik, Anglistik oder Soziologie. Es gibt Studentinnen (sic), die in Sprechstunden angeben, deswegen an die Uni gewechselt zu sein, weil es für eine Berufsausbildung wegen Mathe nicht gereicht hat (sic) und sie auch an einer PH nicht angenommen worden seien (sic).

    In meiner bisherigen wissenschaftlichen Laufbahn bin ich noch nie in eine prekäre Lage gekommen, und ich kann zuversichtlich sein, dass das auch weiterhin nicht der Fall sein wird. In meiner Generation kann ich in meinem Bereich die Spezialisten an einer Hand abzählen. Bei gendersensiblen Germanisten und Anglisten schaut es da allerdings ganz anders aus…

  51. Ein interessanter Artikel, vor allem fuer einen, der noch die andere Welt kennenlernte. Letztlich nichts anderes als ein Spiegelbild der dekadent/regressiven Gesellschaft, deren Entwicklung ja nicht zufaellig an „Universitäten“ begann und eine der vielen Folgen nicht nur des totalen Politik Versagens, sondern des Versagens der „Erziehungsberechtigten“, wobei die Versagenden in den Bereichen allesamt ueber die gleiche psychosoziologische und geistige Verfasstheit verfügen. Man sieht, was aus einer Generation in und nach deren partieller Reproduktion entsteht. Interessant wird die, zahlenmäßig vermutlich weiter herabgesetzt, Nachkommenschaft dieser Kinder der Postmoderne. Eine wie auch immer vorstellbare gewillkuerte Korrektur ist ausgeschlossen. Allenfalls die Macht des Faktischen koennte irgendwann ueber eine sehr existentielle Wirkung zu einer Renaissance dessen fuehrt, was wirklich wichtig ist. Wahrscheinlicher sind ganz andere Verelendungs – und Aufloesungsszenarien mit dem Verschwinden einer sich im Ueberdruss selbst zerstoerenden Zivilisation. Auf den Zusammenhang zwischen inhaltlicher und personeller „Bildungspolitik“ und dem auch hier zielvorgebenden Feminismus sei hingewiesen. Ohne diesen, in Personal und Inhalten ebenso wie im Grundverstaendnis dessen, worum es eigentlich geht, waere die Lage zwar auch nicht gerade ideal, aber bei weitem nicht derart desastroes und aussichtslos wie sie aktuell ist. Die typisch deutsche“Loesung“ bei einem Holzweg : Noch mehr vom Falschen und das noch schneller. Gute Nacht.

  52. Vor ca. 20 Jahren lernte ich solche Menschen kennen, die nach der Erkenntnis ihres Scheiterns an der Universität versuchte sich als Lehrer an Gymnasien zu betätigen. Fast alle litten unter ihrer „Minderwertigkeit“, fühlten sich grundsätzlich den „normalen“ Lehrern überlegen – sie waren ja „Wissenschaftler“ -, verstanden allerdings sehr wenig von Pädagogik und hatten große Probleme im Umgang mit Schülern. Den Schulen taten solche „Lehrer“ nicht gut.

  53. Betrifft nicht nur Universitäten. Gerade in Umweltschutzbehörde werden gerne mit allerlei Firlefanzprojekten grünen Nachwuchstalenten befristete Stellen zugeschanzt. Nach ein, zwei Verlängerungen der Befristung, wird dann behauptet, der Firlefanz hätte sich zur Daueraufgabe entwickelt (gerne mit Hinweis auf irgendwelche Berichtspflichten gegenüber der EU) und still und heimlich wird dann die Entfristung betrieben.

  54. Für mich waren diese Stellen als wissenschftlicher Mitarbeiter immer eine Ausprägung von Frauenförderung. Sichere Stellen unabhängig von der Leistung.

  55. „Stellen-Inflation von ‚Wissenschaftlichen Mitarbeitern‘ … Denn sie stecken dummerweise tatsächlich irgendwo im akademischen Mittel- und Unterbau auf schlecht bezahlten und teilweise offenbar gar nicht vergüteten Stellen fest, vermuten zum Ende ihres dritten Lebensjahrzehnts durchaus zutreffend, dass es mit der Dozentur oder dem Lehrstuhl nicht klappt, und finden, dass die Gesellschaft darin versagt habe, ihnen ein gutes und festes Einkommen zu sichern.“
    Ich will nicht ausschließen, dass Jung-Akademiker hier und da schlecht behandelt werden, des Pudels Kern steckt doch aber in dem Satzteil „dass die Gesellschaft darin versagt habe, ihnen ein gutes und festes Einkommen zu sichern“. In der verworrenen Vielfalt von unzähligen „akademischen“ Studiengängen und -abschlüssen (Politologie, Gender, Globalisierung, Management und was weiß ich nicht noch) kann niemand erwarten, dass er studiert, was er will und schön findet – und ein gutes Gehalt garantiert ist. So viele Uni-Abteilungen, staatliche/Ministeriums-Stellen, NGO-Jobs (die durch „Demokratie leben“ ja wohlbemerkt  bald dauerhaft gesichert sind, im Gegensatz zu anderen halb-öffentlichen Arbeitsstellen …!) kann es nicht geben, um jedem Studienwilligen im Fach XYZ genau den richtigen lukrativen Job zu sichern. Ein Problem ist evtl. schlicht, dass wir zu viele Studenten (und dann Doktoranden und „Experten“) produzieren, während in Handwerkerberufen Personalmangel herrscht.

  56. Alles sehr interessant, wenn auch nicht wirklich neu. Eine klassische Fallstudie über das, was passiert, wenn man es Menschen erspart, sich der Realität des Lebens zu stellen, die da heißt: Da draußen wartet niemand auf dich. Sieh‘ also zu, dass du dich für andere nützlich machst. In früheren Jahrhunderten gab es ein ausgeklügeltes Pfründensystem, an dem sich Adel und Kleriker bereichern konnten. Heute sind Universitäten zu einem erheblichen Teil nichts anderes als ein Pfründensystem, allerdings ein zeitlich begrenztes. Und das wird natürlich als unerhört empfunden, vermittelt man doch den Günstlingen die Illusion, sie würden irgendwas beitragen zur Funktionsfähigkeit dieser Gesellschaft. Sich selbst mal vor den Spiegel zu stellen und sich zu fragen: Wer vermisst mich eigentlich da draußen, wenn ich morgen nicht mehr ins Büro spaziere, das wäre auch für so manchen Mainstream-Journalisten eine nette Übung.

  57. Das ist die Nachwelle der Subprime-Krise. Es sind nämlich nicht alle hoffnungsvollen, mit guten bis sehr guten kognitiven Fähigkeiten gut im ausgetrockneten Markt untergekommen. Die hängen nicht nur an den Unis im Untermittelbau. Mit der Corona-Krise und dem Neusozialismus werden noch viele mit einfachen Tätigkeiten ohne Aufstiegschancen zurecht kommen müssen. Man tut ja alles gegen den Markt (die Zwangskredite verursachten erst die Subprimekrise) und wundert sich dann, dass der Markt nicht funktioniert. Gleichzeitig flutet man alles mit Obdachtlosen aus der dritten Welt. Wir haben’s halt (doch nicht).

    • Man kann auch etwas erreichen, in dem man in ein anderes Land mit anderem wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Umfeld auswandert. Was übrigens viele, die in Deutschland studiert haben, inzwischen tun. Das ist allerdings mit einem gewissen Risiko und einigem Aufwand, zum Beispiel dem Erlernen einer neuen Sprache und der Anpassung an eine völlig andere Mentalität, verbunden. Das ist aber genau das, was dieses infantile akademische Prekariat scheut wie der Teufel das Weihwasser.

  58. Die allermeisten deutschen Nachwuchswissenschaftler wollen nicht einsehen, wie schlecht die Bedingungen in Deutschland und wie viel besser sie in anderen Ländern sind. D. h., sie sind zur der Einsicht nicht fähig, weil sie aus privaten oder ideologischen Gründen blind auf Deutschland fixiert sind und die Probleme nicht nur bei der Zahl der Stellen, sondern auch der Qualität der Forschung (seit den Reformen Schröders und Bulmahns) nicht erkennen. Sie finden nicht nur keine Stelle, weil es keine Stellen gibt, sondern publizieren auch Arbeiten, die international in qualitativer Hinsicht nicht wettbewerbsfähig sind. Ich bin 2003 in den letzten Monaten meiner Dissertation ins Ausland gegangen. Dort ist auch nicht alles gut, aber vieles besser. Vor allem hilft die Distanz, den Irrsinn, der an deutschen Universitäten geschieht, zu durchschauen. Man kann dann versuchen, im Ausland zu bleiben oder den Irrsinn in Deutschland nicht mitzumachen und als Wissenschaftler echte Qualität zu produzieren (und nicht zu schreiben, was Universitäten, DFG usw. lesen wollen). Wer in Deutschland ist und den Irrsinn mitmacht, wird immer scheitern.

Einen Kommentar abschicken