<
>
Wird geladen...
Landtagswahl Sachsen-Anhalt

Ja, wo wanderten sie denn hin und warum?

07.06.2021

| Lesedauer: 2 Minuten
Für eine derartige Einbahn der Wähler von allen anderen Parteien hin zu nur einer Partei, hier der CDU, gibt es nur eine gemeinsame Erklärung. Die Wanderwähler haben nicht für die CDU gestimmt, sondern gegen andere Parteien. Nicht gegen eine bestimmte, sondern gegen unterschiedliche.

Mit den Darstellungen von Wählerwanderungen ist es wie mit Klimawandel-Modellen und Virus-Ausbreitungs-Modellierung. Es sind alles Modell-Rechnungen, deren Qualität davon abhängt, wie gut oder schlecht die zugrunde liegende Annahme ist. Das vorausgeschickt bleiben die Folgen bei Wählerwanderungen vergleichsweise harmlos.

Hier klicken, um den Inhalt von X anzuzeigen.
Erfahren Sie mehr in der Datenschutzerklärung von X.

Mich wundert immer wieder, auch nach so langer Zeit der Politik-Beobachtung, wie viele glauben, dass Wähler nach dem Bilderbuch der Politiklehre entscheiden. Dass sie die Programme der Parteien lesen, die Reden von Politikern studieren, sich des Wahlometers oder ähnlicher Hilfen bedienen und dann Stimmzettel entsprechend ankreuzen – also alles in allem sachlich rational entscheiden.

Die Wahrheit ist, dass sich die Mehrheit der Wähler recht früh in ihrem Leben für eine Partei entscheidet, die sie dann recht unbeirrt bis ans Lebensende wählen. Wie kommen sie zur ersten Wahl? Der häufigste Fall ist der durch das Elternhaus: Entweder schließen sie sich dem dominanteren Elternteil an, oder schließen umgekehrt genau das in Opposition aus. So oder so, beim dann einmal Gewählten bleiben sie. Eher wählen sie einmal nicht als was anderes.

Die Minderheit der Wahlberechtigten, welche ihre Wahlentscheidung ein- oder mehrmal im Leben ändern, ist seit meiner Beobachtung ab den 1960ern gestiegen, aber interessanter Weise in diesem Jahrhundert nicht mehr. Ein gutes Drittel dürfte es seitdem geblieben sein. Wobei es mit den Nichtwählern ebenfalls ein Drittel gibt, das mittlerweile in der Zusammensetzung und im Verhalten Stammwählern von Parteien vergleichbar ist – oder besser von Kernwählern.

2017 schrieb ich hier auf TE: „Die Parteienstrategen fingen an, die Stammwähler in Kernwähler und Stammwähler zu unterscheiden. Stammwähler geben ihre Stimme nie einer anderen Partei, gehen aber nicht immer zur Wahl. Kernwähler sind Stammwähler, die immer ihre Stimme für ihre Partei abgeben. Die letzten öffentlich zugänglichen Zahlen dazu gab es bei der Kampa 1998. Damals waren SPD wie CDU bei je 20 Prozent Kernwählern angekommen. Inzwischen dürften das eher 15 sein.“

Zurück zur Grafik.

Hier klicken, um den Inhalt von X anzuzeigen.
Erfahren Sie mehr in der Datenschutzerklärung von X.

Viele, nicht nur, aber auch TE-Leser spekulieren, wie es zu der Diskrepanz zwischen den Umfragergebnissen für die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt und den nun amtlichen Wahlergebnissen kommt. Für eine derartige Einbahn der Wähler von allen anderen Parteien hin zu nur einer Partei, hier der CDU, gibt es nur eine gemeinsame Erklärung. Diese Wanderwähler haben nicht für die CDU gestimmt, sondern gegen andere Parteien. Nicht gegen eine bestimmte, sondern gegen unterschiedliche.

Dass viele dieser Wanderwähler dem Ministerpräsidenten Haseloff als einzigem bekannten Gesicht alleine zutrauten, ein Schlamassel im Abwanderungsland Sachsen-Anhalt zu vermeiden, kommt sicher oben drauf. Grüne plus SPD plus Linke 25,3 Prozent – ist eine Botschaft für sich.

Hier bildet sich ein doppeltes Zweiparteiensystem heraus mit Union und Grünen im Westen und Union und AfD im Osten. Alle anderen Parteien können kurz- und mittelfristig an der Fünfprozent-Hürde scheitern. Es wäre der Treppenwitz des deutschen Parteienstaats, käme es durch die Erosion der Farblosen zum Zweiparteiensystem, das im parlamentarischen Verfahren nie eine Chance hatte.

Anzeige
Ad
Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

29 Kommentare

  1. Für den Westen und die Generation Ü50 könnte es richtig sein, dass hier gewählt wird, wie die Eltern, zumindest in der alten Bundesrepublik bis 1989. Mit der Wiedervereinigung dürfte sich das sukzessive verändert haben, genau wie der Kompass der politischen Mitte. Schmidt und wohl auch Brandt wären heute rechts der Mitte und mit dem Mainstream unvereinbar. Sie würden die Politik und ihre Akteure auch gar nicht verstehen, wenn sie wieder auferstehen würden. Positionen der alten CDU/ CSU finden sich heute in der Werteunion oder das AfD.
    Ich finde die Analysen zur Wählerwanderung überaus spannend und würde mich brennend dafür interessieren, wie die Basisdaten erhoben und bewertet werden. Sollte man da so geschickt sein, wie bei Wahlumfragen, könnte man auch direkt Kaffeesatzleserei betreiben. Denn wer würde heute schon bei einer Umfrage, so sie denn persönlich erfolgt, freiwillig seine Meinung sagen.

    • Schmidt würde die Akteure sehr wohl verstehen. Aber sie ihn nicht – es fehlt ihnen schlichtweg am Verstand.

      Schmidt hat immer gewusst, was seine Gegner umtreibt. Und er hat es in den meisten Fällen auch klar benannt.

      Schmidt fehlt mehr als jeder andere in dieser Zeit.

  2. Ja , wo wanderten sie denn hin? Noch kurz vor dem Wahltag lagen beide Parteien noch in der Wählergunst gleichauf. Und siehe da, nach der Wahl lagen Welten zwischen 1. und dem 2. Platz. Nun sollte man ja nichts Unrechtes vermuten. Denn in längst vergangenen Zeiten war das noch anders. Damals fuhr der Gewinner meistens satte 99 % ein. In der Richtung hat sich ja doch schon einiges zum Guten gewendet..

  3. Von wegen der Deutsche lernt es nie eigenständig zu denken und wählt immer links.
    Ich verfolge gerade peruanische Wahl, aus familiären Gründen, Marxist gegen Liberale. 50/50 steht’s gerade.
    Man sollte meinen, kein Land hat das Elend von Venezuela so nah erlebt, so viele Flüchtlinge des Systems beherbergt. Aber nein, ein Sozialist verspricht Paradies auf Erden und alle fliegen ihm schon zu.
    Menschen sind überall gleich dumm!

    • Die Masse der Wähler Interessiert sich nicht für Politik und hat wenig Wissen darüber. Fragen sie junge Leute nach der Geschichte der letzten 70 Jahre. Da gibt es die Prägung aus der Familie, (mein Großvater hat schon SPD gewählt oder wir sind katholisch und deshalb wähle ich CDU etc) Es tut mir Leid, meine Erfahrung ist, ein sehr großer Teil der BRD Bürger ist politisch verblödet. Wie sonst könnten Aufschneider, Dummschwätzer, Nichtskönner und Hochstapler in Parteien Karriere machen und der Wähler belohnt sie noch mit einem fürstlich dotierten Job im Bundestag. Die Ideologie, ob Braun, Rot oder Grün ist Religionsersatz, man glaubt so gern.

  4. Ich denke schon, dass die „Polarisierung“ auf den Zweikampf CDU – AfD den Christdemokraten den einen oder anderen Prozentpunkt von SPD, Grünen, durchaus auch FDP & Rest sowie auch von Nicht-Wählern zugeführt haben kann, um die AfD als „stärkste Kraft“ zu verhindern.
    Siehe die Stichwahl zum Bürgermeister in Görlitz oder die finalen Wahlgänge der Präsidentschaftswahlen in Frankreich (Macron – Le Pen) oder Österreich (Van der Bellen – Hofer).
    Was mich offen gestanden aber viel mehr interessieren würde, wäre die Stimmverteilung bei den Briefwählern … .

  5. Wer sachlich rational wählen will, dem bleibt nur die Möglichkeit, danach zu urteilen, was die Parteien tun und unterlassen was sie tun sollten. Die Wahlprogramme sind nur für jemanden interessant, der wissen will, wie viele Jahrzehnte die Parteien Zeit hatten, ihre für den Wahlkampf aufgeblasenen Forderungen in die Tat umzusetzen. Wer das tut, kommt unweigerlich zu dem Schluss, das die Glaubwürdigkeit der etablierten Parteien gegen null tendiert und sie deshalb durch die Bank unwählbar sind.

  6. Ich war lange CDU/CSU-Wähler, bis Merkel kam. Als sie diese Partei ihrer Werte entkleidet hatte, blieb nur eine Alternative.

  7. Ich denke, im Sinne Fritz Goergens sollte man eher sagen: Wir sind, wer wir sind.
    Bedenken Sie: Was 1970 „links“ war (also SPD) finden Sie heute eher bei der AfD, es ist also „rechts“
    Spießertum und Obrigkeitshörigkeit waren bis in die 1980er Jahre etwas, was man als „rechts“ oder „bourgeois“ (als Negativisierung von bürgerlich) abwertete – heute definiert es Linke geradezu.
    Ich denke schon, dass es im Westen (und damit auch in Österreich) sehr viele Wähler gibt, die immer nur eine Partei wählen – oder eben gar nicht. Damit ist jede Partei konfrontiert, denn irgendwann stirbt jeder Wähler.
    Die Union hat lange, von 1949 bis weit in die 1990er Jahre hinein, von Wählern gelebt, die von ca. 1900 bis 1940 geboren waren. Aufgrund ihrer Sozialisation waren sie gegen Kommunismus, die Russen, heimlich trotz aller Anbiederei auch den Westen und somit, noch heimlicher, auch die Juden (was heute der ererbte Antisemitismus der Haltungslinken, also ihrer Kinder, ist). Kohl hat 1998 vor allem verloren, weil die Union es nicht schaffte, andere als diese Wähler zu gewinnen, denn die nachfolgende Kohorte, die Babyboomer, wählte zuerst bevorzugt SPD und FDP und dann ab ca. Ende der 80er die Grünen. Auch da ist es bei geblieben und die Grünen werden mit dem demographischen Abtritt der Babyboomer ab 2030 kontinuierlich verlieren.
    Was immer bleibt, ist der Mensch. Nicht er ändert sich. sondern die Partei. Wie gesagt: Wer 1970 links war, versteht heute die Welt nicht mehr. Und wenn er nicht gestorben ist, wählt er die SPD (wie Thilo Sarrazin) weil er nicht anders kennt. Ich habe Raider auch nie Twix genannt, sondern aufgehört, Schokoriegel zu essen, die zwischen den Zähnen kleben. Und wenn es keine Diesel mehr gibt, sondern nur noch Elektroautos, werde ich kein Auto mehr fahren.

  8. Eine durchaus stimmige Analyse, die aber für den Westen die Schwäche hat, dass dort Union und Grüne nicht als konträre, also alternative Parteien gesehen werden. Die soziale Klientel dieser Parteien ist in weiten Teilen deckungsgleich – also die situierte Mittelschicht. Wo die Grünen in den Groß- und Universitätsstädten dominieren, tut es die CDU/CSU immer noch auf dem Land und in Mittelstädten (sofern keine Hochschule vor Ort) In ein paar Regionen, vor allem Nordniedersachsen oder dem Moselraum, dominiert noch die SPD, aber das ist rein personengebunden und wird mit Abgang der jetzigen MPs enden.

    Zweiparteiensysteme im Sinne des angelsächsischen Mehrheitswahlrechtes bedingen nicht nur ein entsprechendes Wahlrecht, sondern auch eine darauf abgestimmte Parteienkultur, die es in Deutschland (oder Österreich) aber nicht gibt. Sogar in den USA und GB erodiert dies, wie man am gespaltenen Zustand sowohl der Dems als auch der GOP erkennt oder den wenn auch kurzlebigen Brexit-Parteien. Zunehmend divers werdende Gesellschaften erzwingen Mehrparteiensysteme, sofern man das nicht künstlich unterdrückt.

    Im Westen stimmt das Zweiparteienaxion nur dann, wenn man den „Block“ von Linke bis Union als eine Partei sieht, die statt in Flügel in fünf eigenständige Parteiorganisationen zerfällt. Zweite Partei wäre dann, wie im Osten, die AfD. Dieses Konzept hat aber die Schwäche, dass im Westen (und, das zeigt die Landtagswahl vom vergangenen Wochenende, auch im Osten) vor allem zwischen Union und AfD eine Lücke von bis 20 Prozent der Wahlberechtigten klafft, die weder AfD noch CDU besetzen wollen. Dissidente Kräfte der Union wie die Werte-Union sind zu feige oder risikoscheu, sich darauf einzulassen, da sie sowohl Mandatsverluist als auch öffentliche Ächtung fürchten. Bei der AfD hintertreibt der rechte Flügel eine Öffnung, da er andernfalls seinen Rückwurf in die Unter-Fünf-Prozent-Bedeutungslosigkeit der Vor-AfD-Zeit befürchtet. Das Schicksal diverser AfD-Renegaten wie dem Parteigründer selbst oder Frauke Petry wirkt zusätzlich als Bremse gegen Ausgründungen.

    Theoretisch könnte man auch in Deutschland ein Zweiersystem etablieren. Doch im Weg steht dabei die CDU. Ihr linker Rand ist zu links dafür, und rechts hat die politische Kultur Deutschlands seit 1949 zu viele zu enge Tabus etabliert. Und so quälen wir uns halt mit dem alternativlosen und unabwählbaren Block weiter durch die Zeit.

  9. Ein zweigespaltener Staat mit jeweils zwei grösseren Parteien gibt es auch anderswo – so zB in GB, wo in England das herkömmliche Labor-Tory-Schema besteht und in Schottland die Regionalpartei SNP dominiert und die Labor-Party fast verschwunden ist.

    Im Übrigen finde ich das Verschwinden der Klein-Parteien nicht schlecht. Ich bin für ein reines Mehrheitswahlrecht mit nur direkt Gewählten; die Landeslisten bewirken eine Entfremdung von den Wählern und stärken die Berufsfunktionäre in den Parteien. Nicht zuletzt sind die Landeslisten Schuld, dass wir statt 598 ein riesiges Parlament mit 709 dort Sitzenden haben. Den 299 direkt gewählten sitzen 410 Indirekte von den Landeslisten gegenüber. Das ist ungesund.

    • Ich teile Ihre Präferenz, zumal das Verhältniswahlrecht (als Parteilisten-Wahlrecht) dem Bürger (noch! Souverän) die Möglichkeit der Direktwahl der Kandidaten verweigert. In einer Parteiendemokratie kann von „Proporz“ in Bezug auf die Wählerschaft keine Rede sein.

  10. „Die Wahrheit ist, dass sich die Mehrheit der Wähler recht früh in ihrem Leben für eine Partei entscheidet, die sie dann recht unbeirrt bis ans Lebensende wählen.“
    Keine Wahrheit sondern eine bloße Vermutung, die für mich jedenfalls nicht stimmt. Ich war Brandt- und Schmidt-Wähler, dann Grüne, dann Linke, weil von Schröders Agenda völlig angefressen, später AfD. Nicht weil die AfD so toll ist sondern alle anderen so unglaublich dämlich. Im Moment würde ich eher die Basisdemokraten wählen, weil die erkannt und benannt haben, wo die wichtigste Wurzel des Übels liegt.

    • Das mit dem guten Drittel Wechselwähler haben Sie überlesen?

    • Ihre Strategie heißt herumeiern, um zu sehen wo vielleicht der kleinste Vorteil für Sie heraus springt. Von einer klaren Linie in Sachen Lebensvorstellung sind Sie genau so weit entfernt wie die Blockflötenparteivertreter. Bei dem Sortiment, das Sie gewählt haben, habe ich den Eindruck, das Sie sich nur wohlfühlen wenn Sie nach Strich und Faden belogen werden.

  11. Randbemerkung: Der Ostbeauftragte Wanderwitz hat sich wieder „geäußert“. Es wählen seiner Meinung nach zu viele Jungwähler AfD. … Da sei mehr „politische Bildung“ nötig. Oder in anderen Worten – da ist Umerziehung angesagt, damit die Jungen demnächst „die Richtigen wählen“. Die „wahren Demokraten“ äußern sich wieder.

    • Diese vielen jungen AfD Wähler sind einfach schlimm für den Wandernden Witz. Diesen Wählern fehlt einfach die „politische Bildung“ weil sie partout nicht einsehen, die Großzügigkeit von Merkel, Millionen Kostgänger aus Afrika und Arabien mit ihrer Arbeitskraft ein Leben lang ohne erkennbare Rechtsgrundlage hier zu versorgen. Und da der Witz ja auch noch Jurist ist, könnte er dem juristischen Dienst des Bundestages helfen, die Rechtsgrundlage hierfür zu finden. Denn der Dienst sucht sie immer noch.

    • Die jungen Wähler müssen noch ein bißchen länger in diesem Land leben als Merkel und Schäuble. Vor allen Dingen müssen sie sich länger mit den Konsequenzen der CDU-Einwanderungspolitik herum schlagen. In Merkels Altersgruppe haben Deutsche gegenüber Migranten noch ein sattes Übergewicht. Aber wie sieht es bei den 20jährigen oder den noch Jüngeren aus? Da ist man in manchen Städten schon in der Minderheit (Frankfurt/M.). Die jungen Wählen im Osten haben das verstanden, auch weil viele junge Arbeiter mit den „woken“ Rich Kids um Luisa Neubauer, Karla Reemtsma & Co. nichts anfangen können.

  12. Erstens. Die Menschen lesen keine Parteiprogramme – sie orientieren sich an den in den Medien gesetzten Bildern und verbreiteten “ Erzählungen“. Die Macht der und über die Medien entscheidet. Im Osten insbesondere gibt es aber Langzeit-Propaganda-erfahrungen, die noch im Kollektiv-Gedächtnis verankert sind, die dem ganzen NOCH Widerstand bieten.
    Zweitens. Die Menschen orientieren sich an den „Hauptdarstellern“ im Polit-Theater. Charismatische und Medien-taugliche Typen sind von Vorteil.
    Drittens. Der Politisch-Mediale-Komplex entscheidet wer, wann, wie oft eine kostenfreie „öffentliche Bühne“ bekommt, um seine Botschaften zu überbringen.
    Und der Politisch-Mediale-Komplex ist ein sich selbstdiziplinierendes System.das ein großes Beharrungsvermögen hat – und über fast „unendliche“ Ressourcen verfügt. (Siehe Link ) Er entscheidet allein was “ gut“ und „böse“ ist. So wie die Kirche im Mittelalter. Sie drohen mit Hölle und locken mit Paradiesversprechen, verbreiten Angst und beteiligen sich am Ablasshandel für eine aufoktrouierte Schuld der anderen.
    https://www.deutschlandfunk.de/wahl-berichterstattung-sachsen-anhalt-und-die-lehren-fuer.2907.de.html?dram:article_id=498441

  13. Herr Haseloff hat die Wahl gewonnen. Er persönlich.
    Er ist in erster Instanz (kein schlechter) Landesvater und kein Karriererist !!
    Er ist kein Rebell, vielleicht ein wenig (Rundfunkgebühren), aber auch kein Merkel-Schleimer !!
    Er versucht den Menschen in seinem Land gerecht zu werden und ist kein verbohrter weltenrettender Ideologe !!
    Ein bisschen Nähe zu den Wählern reicht heute schon für eine Überraschung.
    Für mich selbst, ist die CDU nicht mehr wählbar, aber ich sage:
    „Herzlichen Glückwunsch, Herr Haseloff.“

  14. Im Prinzip sehe ich das genauso und habe das auch in der Vergangenheit, zuletzt letzte Woche so geschrieben. Auch die Grünen haben nur eine begrenzte Stammwählerschaft. Die Zugewinne und Verluste sind bislang im linken Lager R-R-G untereinander gewesen. Ich erwarte für die BTW mit oder ohne Baerbock auch dieses Jahr kein Ergebnis über 10 Prozent für die Grünen. Was dieses Jahr aber wirklich anders ist, anders auch als Göhring-Eckhardt darstellt: Betrachtet man die Parteivorsitzenden und Kanzlerkandidaten, so ist das Personal von R-R-G besonders erschreckend für jeden Steuerzahler. Die versammelte Inkompetenz. Jeder weiß, dass Scholz nach der Wahl zurücktreten muss. Bei der SPD rückte bisher immer die zweite Reihe nach. Das bedeutet Esken würde Vizekanzlerin unter Laschet. Die Ministerinnen der SPD sind allesamt Brechmittel für die Normalbevölkerung, die völlig unfähig und unqualifiziert sind. Die Linken Wissler und Hennig-Wellsow kann ebenso niemand ernsthaft wollen. Genauso wandelnde Katastrophen mit Enteignungs- und Bevormundungsphantasien. Zu Baerbock ist alles gesagt. Die kann nicht einmal einen Lebenlauf schreiben und weiß selbst nicht so genau, was sie eigentlich von Beruf ist. Habeck könnte es kaum rausreißen. Die sind einfach schlicht unwählbar. Deshalb besteht tatsächlich die reale Chance, dass bei der BTW dieses Mal das linke komplette Lager insgesamt schrumpft. Zumal Merkel dann weg ist. Da besteht Hoffnung, dass die Einheitsfront der Parteien bricht.

  15. Wie jemand gestern schon sagte: Es gibt nur noch zwei Volksparteien. Die Union und die AfD im Osten. Dazu addieren sich die „Zwergparteien“ mit denen die Union je nach Lage im Land Koalitionen bilden kann. Was die AfD im Osten nicht kann, da sich die Union und die Zwergparteien gegen sie verbünden. Je öfter das im Osten passiert, desto „sturer“ wird der Ostwähler und desto mehr wird dort die AfD zur überragenden Volkspartei. Die Union versteht das aber nicht. Nur ein Ende der Ausgrenzung (wie in Thüringen bereit geprobt und von Merkel verhindert) kann das ändern. Hatte deshalb Lindner in Thüringen sein okay gegeben?

  16. Ich denke auch, dass ein Großteil der Wechselwähler von Linken und SPD die AfD verhindern wollten.
    Insgesamt sehe ich das Blutbad im links-grünen Lager als ERFOLG für die AfD an. Schade dass dieser Sieg nicht in einer Koalition von CDU und AfD besiegelt wird …
    Hat der Verfassungsschutz schon was Handfestes bei der AfD gefunden??? Oder sollte er auch mal woanders suchen …

  17. es gab mal eine Produkttreue: die Automarke die der Papi fuhr, kauften auch die Kinder, ebenso verhielt es sich bei Waschmitteln, Kaffee etc. Das aber ist schon sehr lange vorbei. Zur Bundestagswahl 2013 konnte man lesen, dass die Frauen, die Erstwähler und die Arbeiter die CDU überdurchschnittlich stark gewählt hatten. Bei der nächsten BTW2017 sind der CDU davon nur noch die Frauen geblieben. Oder auch: auch die Wahlberechtigten sind volatil geworden. Einzig geblieben scheint: die Gruppe der ab 30 bis ca. 55 jährigen, männlichen Wahlberechtigten bleibt der AfD noch etwas treu. Das ist auch die Altersgruppe, die aus Sachsen-Anhalt abwandert.

    • Ich bin 62. Und ich wähle blau. Und das bleibt auch so.

  18. Mal davon abgesehen, daß diese Wahl letztlich die stärkste Fraktion entschieden hat, die der Nichtwähler, konnte man bis Sonntag zumindest noch die Hoffnung haben, das die Rettung oder zumindest ein Signal aus dem Osten kommt. Das aber diktaturerprobte Bürger genau die Partei wählen, die all das maßgeblich angerichtet hat, was dieses Land kaputtgemacht hat, also im wahrsten Sinne des Wortes die Schafe den Metzger wählen, das ist einfach nur noch unfassbar!

  19. Mit Verlaub: die Erklärung überzeugt nicht. Berücksichtigt man das Wahlergebnis insgesamt, ist die Wanderbewegung von der Linken zur CDU relativ ja noch viel stärker als die von der AFD zur CDU. Und das ergibt keinen Sinn, egal wie man es wendet. Man kann das Ergebnis nur als höchst sonderbar bezeichnen.

  20. Das ist das eigentlich tolle an der Wahl: die Wählerentwicklung bei SPD und Linkspartei. Eigentlich werden sie nur noch von Rentnern gewählt, die sie schon immer gewählt haben. Das heißt aber auch, dass die nächsten Jahre demographisch bitter für die beiden werden. Gut so! Es gibt leider nichts, was diese Parteien noch notwendig machen würde. Es ginge problemlos ohne sie ihn diesem Land, ja eigentlich sogar deutlich besser. Nur manche NGO-Mitarbeiter müssten sich wieder echte Arbeit suchen, aber das ist ja nicht gesundheitsgefährdend und stärkt eventuell sogar das volkswirtschaftliche Wachstum.

    • Vom Wählerverhalten weiß ich eigentlich gar nichts. Aber ich weiß, dass es sehr volatil ist. Und dass sich das Wählerverhalten 2 Wochen vor der Wahl erst noch entscheiden kann.
      Bei der Bundestagswahl 2017 waren die Grünen die schlechtesten, heute sind sie im Hype (der vielleicht schon wieder abnimmt).
      Politik ist wie eine Boyband, die hochgepuscht wird und morgen kennt sie keiner mehr.
      Langfristig würde ich von gar nichts ausgehen. Außer, dass Europa ab…, Asien wirtschaftlich die Nummer 1 ist/wird, Afrika und Südwestasien demographisch dominieren und bei Europa nur die Frage bleibt, welcher Hegemon es langfristig dominieren wird.

Einen Kommentar abschicken