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Vorwort zum Sonntag

William F. Buckley: Ein Lob auf die Durchschnittsmenschen

05.06.2021

| Lesedauer: 3 Minuten
Was für eine provozierende Aussage: Buckley traute normalen Durchschnittsbürgern aus dem Telefonbuch mehr politische Qualität zu, als den Spitzenintellektuellen einer Eliteuniversität, um die sich die ganze Welt reißt.

„Ich würde mich lieber von den ersten 2.000 Menschen im Bostoner Telefonbuch regieren lassen, als von den 2.000 Professoren der Havard-Universität“, so hat es der konservative Journalist William F. Buckley zum besten gegeben („Rumbles Left and Right“, 1964).

Was für eine provozierende Aussage: Buckley traute normalen Durchschnittsbürgern aus dem Telefonbuch mehr politische Qualität zu, als den Spitzenintellektuellen einer Eliteuniversität, um die sich die ganze Welt reißt.

Sicherlich, für Konservative sind die meisten Universitäten ein rotes Tuch. Professor Mitchell Langbert hat 2018 herausgearbeitet, dass in den USA landesweit auf einen Professor, der politisch republikanisch tendiert, 10,4 Professoren kommen, die demokratisch ausgerichtet sind. Dafür sorgen vor allem die Geisteswissenschaften, wo das Verhältnis bis 1 zu 108 ist. Was für eine diskursfeindliche Monokultur! Da kann wahrlich bei Republikanern keine Freude aufkommen, wenn sie auf die Universitäten schauen.

Es ist kein Geheimnis, dass über Jahrzehnte gewachsen das Hochschulwesen fest in linker Hand ist. Während bei Hochschulabgängern in den USA nach Langbert das Verhältnis Rechts zu Links noch 1 zu 1,6 ist, ist in die Professorenschaft kaum ein Durchkommen ohne linke Grundhaltung.

Neben diesen empirischen Argumenten der fehlenden Ausgewogenheit in Havard, gibt es vielleicht noch andere Argumente, warum die Normalos aus dem Telefonbuch politikfähiger sein könnten. Im Elfenbeinturm der Uni kann ein Professor etwa den absoluten Wert der unveräußerlichen Menschenwürde problemlos hoch halten. Anders die Altenpflegerin aus dem Telefonbuch, die in der Nachtschicht als Einzelkämpferin einen Altenheim-Anbau mit 45 hochbetagten Senioren am Laufen halten muss. Sie weiß nur zu gut, dass der Alltag, bzw. in ihrem Fall die „Allnacht“, nur in hunderten Kompromissen aus hunderten von inneren und äußeren Anforderungen gelingen kann.

Doch genau damit ist die ganz normale Altenpflegerin nah dran am politischen Alltag, der nicht mit autoritären Werten und Forderungen, sondern nur mit Kompromissen und Interessenausgleich gemeistert werden kann.

Je höher sich Professoren in ihre Theorien und Ideale verstiegen haben, desto schwieriger wird der Transfer in die Praxis. Nach dem Motto des Witzes: „Mein Sexualtherapie-Professor kennt über 100 reizvolle Stellungen; aber leider keine einzige Frau.“ Oder auf unser Thema übertragen: „Mein Professor kennt die ultimative Theorie für eine bessere Welt. Aber er hat leider noch nicht die Welt gefunden, auf die seine Theorie erfolgreich angewandt werden kann.“ Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist halt in der Praxis größer als in der Theorie.

Vielleicht liegt genau an diesem Punkt eine Ursache für die Linkslastigkeit der meisten Hochschulen in der westlichen Welt. Links ist stark, weil Links von attraktiven Ideen und Utopien ausgeht – umfassende Gerechtigkeit, grenzenlose Universalität, weltweiter Frieden, grüner Einklang mit der Natur, die Gleichheit aller Menschen. Nicht umsonst war Karl Marx ein großer Theoretiker und Utopist. Jetzt muss die wunderbare Theorie „nur“ noch in die Praxis umgesetzt werden.

Konservatives Denken scheint auf den ersten Blick weniger theorielastig zu sein: Gehe nicht von deinen Parolen aus, sondern gehe von deinen Beständen aus; erkenne die Lage; rechne mit deinen Defekten; bewahre das Bewährte und verändere es erst, wenn das Neue sich als wirklich besser erwiesen hat. Das klingt alles sehr bodenständig.

Doch auch hinter dem liberal-konservativen Denken stehen natürlich ausgefeilte Theorien: Subsidiarität, Marktwirtschaft, anthropologische Voraussetzungen, Freiheitsideale, bürgerliche Gesellschaftstheorien.

Während die Naturwissenschaftler schneller experimentell herausfinden können, ob ihre Theorie etwas Praktisches hat, können die Geisteswissenschaftler über Jahrzehnte an realitätsfernen Gesellschaftstheorien festhalten, weil ihre Gesellschaftsexperimente wesentlich länger dauern und komplexer sind. Hinzu kommt, dass staatliche Schuldenorgien das experimentelle Scheitern eines theoretischen Ansatzes verschleiern und hinauszögern. Und manche Utopie ist einfach zu schön, um sich von ihr zu trennen.

Die Leute aus dem Telefonbuch dagegen fragen weniger nach großen Theorien und Utopien; sie stecken mitten in ihrem Alltag und nehmen gerne und dankbar alles auf, was ganz praktisch ihren Alltag hier und heute ein klein wenig erleichtert. Die Funktionalität für die Praxis ist ihr vorrangiges Kriterium.
Der Handwerker, der das Geländer auf unserem Balkon erneuert hat, sagt es mir offen ins Gesicht: „Die Theorie interessiert mich nicht. Mich interessiert nur, dass das Geländer stabil ist und Sie sicher sind und meine Rechnung stimmt.“
Allerdings sollte der Handwerker wissen, dass in die Art seines Geländerbaus und der verwendeten Materialien eine Fülle von Theorien eingeflossen sind. Nichts ist praktischer als eine gute Theorie.

Fazit: Bei den nächsten Wahlen lasse ich meine Praxis von folgendem theoretischen Ansatz anleiten: Ich würde gerne von einer ausgewogenen Mischung von „Handwerkern“, „Mundwerkern“ und „Schreibwerkern“ regiert werden. Auch bei den dahinter liegenden Theorieansätzen wäre mir eine Ausgewogenheit wichtig. Echte liberal-konservative Denke muss darum nicht nur an den Hochschulen gestärkt werden.
Insgesamt 1-2 Politikwissenschaftler, Gendertheoristen und eine wahrscheinliche Völkerrechtlerin dürfen ruhig auch dabei sein.

Die Bibel in Sprüche Salomos 28,26: „Wer sich auf seinen Verstand verlässt, ist ein Dummkopf. Wer aber in der Weisheit wandelt, wird entrinnen.“


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41 Kommentare

  1. Bingo! Die Geschwätzrepublik Deutschland erlebt gerade ihre Hochform. Noch nie wurde so viel um so wenig und so wenig über Essentielles geredet.
    Es liegt an der Garde der politischen Klasse, die Politik nach Umfragen machen und jeden Furz zum Masterthema hochstufen.
    Meine Empfehlung: ignoriert diese Luftblasenpolitiker und ihre billigen Medienmultiplexer!

  2. Gute Erklärung, warum unsere Welt ist, wie sie ist. Die Träumer sind in der Überzahl. Sie müssen immer wieder durch brutale Realität auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden.
    Deshalb wäre es sehr sehr wichtig, dass wir Lehrer hätten, die Realisten sind und Realismus lehren, statt der Jugend Hirngespinste einzuimpfen. Das sind falsche Propheten. Die Prophezeiungen der Sozialisten scheitern alle an ihren eigenen Ansprüchen. Sie selbst sind die Schwachstellen des Systems. Marx selbst hat die Klasse, für die er eine theoretische Machtideologie erfand, verachtet.
    Aber diese Theorie wird trotz nicht weniger Beweise ihres Scheiterns in der Praxis immer wieder hervorgeholt von staatlich alimentierten Rattenfängern.
    Es wäre nötig ein Grundprinzip der Lehre einzuführen, das es ausschließt, dass gescheiterte Experimente immer wieder aufs Neue auf den Lehrplan gesetzt werden. Gibt es wirklich so wenig Stoff, dass sich Professoren immer wieder aufs Neue mit erwiesenen Verirrungen auseinandersetzen?
    Ist das Wiederaufwärmen von gescheiterten Ideen nicht extrem unproduktiv und fortschrittsfeindlich?

    • Na, ich weiß nicht. Ich würde mich auch als Träumer bezeichnen. Und ich bin sehr konservativ. Sehe da keinen Widerspruch.
      Soweit konservativ im Sinne der obigen Definition:
      „Gehe nicht von deinen Parolen aus, sondern gehe von deinen Beständen aus; erkenne die Lage; rechne mit deinen Defekten; bewahre das Bewährte und verändere es erst, wenn das Neue sich als wirklich besser erwiesen hat.“
      Und als Träumer bin ich sehr interessiert an der Theorie:
      „Subsidiarität, Marktwirtschaft, anthropologische Voraussetzungen, Freiheitsideale, bürgerliche Gesellschaftstheorien.“

      Den klassischen politischen Konservatismus in all seiner Spießgkeit teile ich als Träumer aber tatsächlich nicht. Dieser dieser Traum fühlt sich für mich unangenehm ähnlich an, wie der grün-woke-faschistische.
      Denn auch die „Konservativen“ drücken ihre Sicht, was „sich gehört“, durchaus mit brutalem Zwang durch, wenn man sie lässt.
      Da werden dann wieder Schwule fürs Schwulsein bestraft. Oder man verfolgt ganze Generationen von Kids und ruiniert das Leben zahlloser Jugendlicher mit Vorstrafen, alles wegen ein bisschen Gras. Während man sich selbst im Biergarten die Hucke vollsäuft.
      Besonders sichtbar in den USA: Da grenzt der Konservatismus auch schon mal an christlichen Fundamentalismus.

      • Was den religiösen Konservatismus betrifft, gebe ich Ihnen recht.
        Vielleicht können wir uns auf „pragmatischen Realismus“ einigen.

  3. Was für eine provozierende Aussage: Buckley traute normalen Durchschnittsbürgern aus dem Telefonbuch mehr politische Qualität zu, als den Spitzenintellektuellen einer Eliteuniversität, um die sich die ganze Welt reißt.“
    Ich weiß nicht, was an der Aussage provozierend, sein sollte, da ihre Richtigkeit absolut evident ist.
    Viel problematischer im Artikel ist die auch in diesem Artikel wieder postulierte und höchst naive Einschätzung, bei den „linken Intellektuellen“ handele es sich im Grunde um „gute Menschen“, die sich nur etwas verrannt haben. Diese Annahme ist im Kern falsch. Tatsächlich haben diese Typen schon zu Zeiten Stalins und Maos genau gewusst was sie das unterstützen und das mit Vehemenz unterstützt. Tatsächlich ist ihre Einstellung im Kern höchstgradig menschenfeindlich und wird aus einem biologischen Überlegenheitsgefühl gespeist, bei dem sie die Menschheit in echte Menschen (sich selbst) und den minderwertigen Pöbel einteilen. Diese Haltung ist „normalen“ Menschen derart fremd, das sie das nicht einmal denkbar ist. Das gilt auch für den Autor.
    Dabei ist diese Haltung keineswegs neu, sondern zieht sich seit der Frühantike durch die Geistesgeschichte des europäisch/vorderasiatischen Raumes. Zurückgedrängt kann diese Haltung nur dadurch werden, indem man diesem Sumpf den finanziellen Nährboden vollständig entzieht, also schlicht den gesamten „geisteswissenschaftlichen“ Zweig der Universitäten einfach dicht macht. Die Lücke die das hinterlässt ersetzt diesen Bereich nicht nur vollständig, sondern ist als Gewinn zu betrachten. Wer sich mit den entsprechenden Inhalten beschäftigen will, kann das gerne als Hobby oder Privatgelehrter tun. So wie das lange üblich war.

    • „Tatsächlich ist ihre Einstellung im Kern höchstgradig menschenfeindlich und wird aus einem biologischen Überlegenheitsgefühl gespeist, bei dem sie die Menschheit in echte Menschen (sich selbst) und den minderwertigen Pöbel einteilen.“

      Ist das wirklich menschenfeindlich? Klingt ehrlich gesagt recht einleuchtend.

      Ich meine, es gibt sehr wohl „bessere“ Menschen. Die Erben des Prometheus, die sich den Weg mit der Flamme der eigenen Vernunft erleuchten, die keine imaginären Gottheiten benötigen, um dem Leben Sinn zu geben, die weder Absolutheiten noch Tabus kennen und doch nie dem Nihilismus anheimfallen. Freie Geister, Nietzsches Übermenschen. Diejenigen, die wirklich für sich selbst denken können, statt nur ansozialisierte Meme nachzuplappern ohne es zu merken.

      Und dann gibt es den Pöbel. Diejenigen, die irgendwelche Parolen nachbrüllen, die instinktgesteuert allem folgen, was sich irgendwie gut anfühlt, also letztlich allem, was die Masse tut. Diejenigen, die ihre eigenen Ansichten und Wünsche und Gefühle nicht hinterfragen, sondern lieber schwarze Denklöcher in Form kognitiver Dissonanzen züchen, bis ihr Hirn wie ein schweizer Käse aussieht.

      „Diese Haltung ist „normalen“ Menschen derart fremd, das sie das nicht einmal denkbar ist.“
      Damit sagen Sie es doch auch selbst: Es gibt „normale“ Menschen und andere.

      Der Punkt ist nicht, dass es Menschen und „Menschen“ gibt, das ist zwar pfui-pfui, aber nun mal evident.
      Der Punkt ist, die woken Idioten, die sich für die besseren Menschen halten, sind eben gerade nicht die Übermenschen, sondern der Abschaum.

      Aber das ist nun wirklich nichts Neues. Es waren schon immer die blinden Gläubigen, die Fanatiker und die Ideologen, die sich für überlegen und rechtschaffen hielten.

  4. Das erinnert mich daran, wie Kant versuchte, die Welt zu erklären, dabei aber nie die Welt gesehen hat. Er hat nie Königsberg verlassen.

    • Kant. Ein philosophischer Technokrat. Weit überschätzt. Ein clevers Modell mit seinem erkenntnistheoretischen Formalismus, und ein paar nette Aphorismen. Das wars dann auch schon.

      Neben Nietzsche sieht Kant aus wie Baerbock neben Einstein. Auf den ersten Blick könnte man noch vermuten, es sei dieselbe Spezies…

  5. Na ja, Herr Zorn, links steht eben für Nachdenken, rechts steht für Nixdenken. Wenn also „Linke“ (democrats in den USA) ab und zu mal die Konservativ-Reaktionären ein wenig aufmischen, dann ist das schon o.k. Das hat die Debatten stets voran gebracht. Dass zur Zeit ein bisschen übertrieben wird mit „links“ dürfte offensichtlich sein – aber gerade das ruft die Rechten auf den Plan und zwingt sie ebenfalls zum Nachdenken. Den Prozess nennt mensch manchmal Fortschritt, je nach Blickwinkel. Übrigens: Das Volk wählt ausgesprochen links – vielleicht auch die 2000 aus dem Bostoner Telefonbuch? Porca miseria.

    • Warum wählt das Volk eigentlich so gerne links? Ganz einfach: Es glaubt, etwas erben zu können, Früchte zu ernten, wo es nicht gesät oder gepflanzt hat. Leistungsloser windfall-Gewinn. Geht regelmäßig in die Hosen, weil irgendwann keiner mehr sät und pflanzt. So einfach ist das. Mietbremse? Prima, wenn es nix zu mieten gibt. Eviva el socialismo tropical – in Kuba oder so geht es etwas besser, weil immer warm dort, ein Wellblechdach mit Hängematte drunter genügt, wenn es mal regnet. Bei uns? Hält dir wer den Ashram warm? Der Russe? Sieht so aus. Solange er Lust dazu hat. Usw.

      • Ich finde, dass der Raubtierkapitalismus und der Sozialismus zwar unterschiedliche Protagonisten und Motive hat, aber am Ende zu den selben Ergebnissen führt: der Verarmung der arbeitenden Klasse, des Mittelstandes.

        Die Motivation links zu wählen hat also verschiedene Ursachen. Sehr viele wünschen sich einfach nur eine ausgewogene Politik mit Gemeinwohlorientierung, wo sich Gewinnstreben und soziale Verpflichtung die gesunde Waage halten. Das Problem ist, dass unsere Parteien die Wähler vera,,,,,en und ideologisch statt pragmatisch vorgehen. Es mangelt krass an einer Volkspartei im Parteienspektrum! Vielleicht wird aus der AfD eine echte Volkspartei.

    • Das „links“ für Nachdenken steht ist schlicht eine Selbstbehauptung der „Linken“ (was immer das auch ist). Wobei jedes beliebige „linke“ Pamphlet, angefangen bei Marx, diese Behauptung ad absurdum führt.
      Aber vielleicht haben die „Linken“ beim Nachdenken auch nur ungewöhnlich viel Pech.

    • Ist das so, dass „links“ für Nachdenken steht und „rechts“ für Nixdenken? Oder ist das eine Möchtegern-Image, dass sich „links“ aufgebaut hat?

    • Rechte denken auch nach, aber ebenso vor. Sie denken eben.
      Dass Linke nur irgendwelchen ideologischen Vorturnern nach-denken, stimmt schon.

  6. Wenn die 2.000 Leute aus dem Telefonbuch es zulassen, dass jene die regieren können sollten, eine noch schlechtere Wahl sind als sie selbst, dann sind diese 2.000 in Wirklichkeit noch sehr viel ungeeigneter als man es ohnehin angenommen hätte.

    • Aber sie können hier nicht wählen, wen sie wollen, da eine Vorauswahl über die Parteien stattfindet . Und wenn dadurch nur das kinderlose Geisteswissenschaftlerprekariat angeboten wird, was dann ?

    • Also wenn ich beliebige 2000 Leute aus dem Telefonbuch sammle, hat von denen nur ein winziger Teil die jeweils Regierenden gewählt. Und das gilt für alle westlichen Staaten.
      Den eigentlichen Fehler, den die 2000 Leute begehen, liegt darin, dass sie nicht begreifen, das Macht immer nur Zweck und nie Mittel ist. Im Gegensatz zu denen, die als Fettaugen auf jeder Gemeinschaft schwimmen. Es hat schon seinen Grund, warum eine kleine Clique immer in der Lage war, die große Mehrheit zu kontrollieren. Und das beginnt schon mit der Bildung erster Gemeinschaften, die kleinere Familienverbände übersteigt. Dabei sind die Herrschaftscliquen schon immer auf die Mehrheit angewiesen gewesen und nicht umgekehrt.
      Erst wenn die Mehrheit begreift, das Politik grundsätzlich das Problem, aber nie die Lösung ist, kann sich das ändern. Niemand, der mental halbwegs einen Erwachsenstatus erreicht hat, braucht „Führung“. Und schon gar nicht von Typen, die sich das selbst anmaßen.

      • Besagte 2.000 stehen stellvertretend für die Gesellschaft insgesamt und die jeweiligen „Eliten“ sind das Ergebnis dieser Gesellschaft. Als ob das Huhn darüber klagt, dass die Eier nichts taugen.

      • Niemand, der mental halbwegs einen Erwachsenstatus erreicht hat, braucht „Führung“.

        Die meisten Menschen sehnen sich nach Führung. Es gibt ergo nicht allzu viele Leute, die je mental „Erwachsenenstatus“ erlangen.
        Sie werden einfach nur langweilig, humorlos, spießig und alt. Aber nie vernüftig.

      • Ein interessanter und nicht von der Hand zu weisender Aspekt.

  7. „Das Problem mit hochgebildeten Menschen ist häufig“…….. Gemäß folgender Aussage:
    Wer glaubt etwas zu sein, hört auf etwas zu werden.
    Weil der /die glaubt, aufmerksames zuhören nicht mehr nötig zu haben

  8. Zunächst zu Buckley ja, mit Einschränkungen. Einige üble Nichtakademiker sind auf diesem Planeten schon herumgelaufen und haben Chaos und Tod verursacht, ganz besonders hier. Pardon, mit Ihren Äußerungen bin ich auch nicht zu 100 % auf einer Linie; wäre auch langweilig wenn Alle einer Meinung wären. – Meine Berufserfahrungen haben sich über die Praxis und dann erst zur Theorie entwickelt, also der klassische 2. Weg. Ein Architekt zum Beispiel sollte seine Laufbahn grundsätzlich zuerst über das Handwerk beginnen, bevor er evtl. ästhetische und bauliche Katastrophen in die Landschaft setzt. War früher übrigens unabdingbar. In der Medizin auch nicht so selten; erst Pfleger/in, dann Medizinstudium. – Zu Krisen- und Katastrophenhilfe bzw. -Management geht es zunächst nur über die Praxis. Problem > Sehen, Hören, Fühlen > Analysieren und Erkennen > Planen, Entscheiden und Handeln. Und das schnell und effektiv! Ab Stufe Entscheiden muss Fühlen dann im Hintergrund stehen, es geht um die Ratio, sonst bleiben alle auf der Strecke. (eigene Erfahrung: Kosovo und Türkeibeben, etc.). Im Prinzip ähnlich sollte es im Idealfall mit Staatenlenkung funktionieren. Ein Staat ist niemals stabil und statisch. Ein/e Regierender/e sollte sich im klaren sein, dass er/sie immer hart am Wind „segelt“ und alle Sinne wachsam im Bereitschaftsmodus halten. – Meine Meinung. … Nur rein akademisches Wissen hilft dem Volk und dem Staat dann auch nicht weiter. Wie heißt es? Grau ist alle Theorie. – Gegenwart: Mangel an Praxis und Theorie, einfach Mangel an Allem.

    • Natürlich gibt es auch unter „geisteswissenschaftlichen Nichtakademikern“ auch üble Typen. Wobei der Satz „Einige üble Nichtakademiker sind auf diesem Planeten schon herumgelaufen und haben Chaos und Tod verursacht, ganz besonders hier.“ so alleine nicht stimmt. Denn gerade diejenigen, die Sie hier ansprechen wurden gerade aus akademischen Kreisen massiv unterstützt. Und erst diese Unterstützung hat ihnen zum Durchbruch verholfen. Der Prototyp hierfür ist Joseph Goebels, der nicht nur Akademiker und ausgesprochen Intelligent war, das Ganze aber mit einem extrem Menschenfeindlichen Weltbild verbunden hat, von dem er bis in die tiefste Faser seines selbst überzeugt war.
      Für die anderen großen Schlächter gilt dasselbe. Immer stammten sie entweder aus diesen Kreisen oder wurden von dort entscheidend unterstützt.
      Der Kern des Problems liegt darin begründet, das das elitäre Universitätssystem systemisch bedingt eine Negativauslese von Menschen betreibt, die sich grundsätzlich dem gemeinen „Pöbel“ gegenüber überlegen fühlen. Sie teilen, obwohl sie ständig das Gegenteil behaupten, die These der Gleichwertigkeit aller Menschen nicht,
      Das Problem ist dabei keines der Neuzeit, sondern durchzieht die gesamte Geistesgeschichte des europäisch/vorderasiatischen Raumes.

  9. Und zudem: Wer sollte denn das Spitzenpersonal der Behörden stellen? Die achsoschlauen Leute werden wohl kaum altruistische Übermenschen sein, die ihre Fähigkeiten für so Bürokratenkleinklein verschwenden.

    • Für so eine Bürgergesellschaft braucht es Waffen. Ist ja nun kein Zufall die demokratische Entwicklung der angelsächsischen Länder.

  10. Die vielfach zitierte Aussage von Buckley soll schon aus 1961 stammen. Es soll auch dazu gesagt haben :
    „Not, heaven knows, because I hold lightly the brainpower or knowledge, or generosity or even the affability of the Harvard faculty, but because I greatly fear intellectual arrogance, and that is a distinguishing characteristic of the university which refuses to accept any common premise.“
    Er wollte also lieber von einem Durchschnitt der Bürger regiert werden, und nicht von intellektuell überheblichen Eierköpfen. Das würden wir auch nicht wollen. Dies schien mir der Kern der Buckley-Aussage zu sein. Mit rechts/links, oder konservativ/progressiv, hatte dies vermutlich nichts zu tun. Repräsentative Demokratie soll auch keine reine Elite-Veranstaltung von Universitätsprofessoren sein. Zu den anderen Aussagen von Herrn Zorn kann man vielleicht auch die Perspektive haben, dass das konservative Amerika, die Republikaner, eben schon seit Generationen intellektuell etwas unterbelichtet sind. Auch unter naturwissenschaftlichen Nobelpreisträgern aus den Elite-Universitäten sind Republikaner eher selten. Eine ganz besondere Elite-Truppe der Republikaner hat man am 6. Januar 2021 am US Capitol, und vorher bei der Kundgebung des damaligen Präsidenten gesehen. Die Elite-Universitäten sind, mit wenigen Ausnahmen, private Stiftungsuniversitäten, bei denen die überwiegend liberalen Geisteswissenschaftler, und lautstarke linksradikale Studentengruppen, keineswegs eine Mehrheit sind. Dazu sind die großen Universitäten der Ivy-League-Klasse viel zu breit aufgestellt. Ich verkenne keineswegs, dass große Teile der progressiven Intellektuellen mit ihren doktrinären Neigungen ein ätzendes Problem sind. Manche halten es aber für sehr wahrscheinlich, dass es dazu in den nächsten Jahren einen back-lash geben wird.

    • Sie haben völlig recht – ich habe mir erlaubt, den alten Spruch von Buckley aus meiner Sicht des Jahres 2021 zu interpretieren. Danke für Ihren wertvollen Hinweis, dass Buckley in den 60er Jahren andere Akzente gesetzt haben mag. Dass diese Aussage viel zitiert ist und vielfältig interpretiert wird, zeigt wie genial anregend dieser Aphorismus ist.

  11. In einer Bürgergesellschaft halten sich die Bürger eine Reihe von Behörden,“ (…)
    Schöner Traum! Und dann haben wir in unserer ach so freien Bürgergesellschaft einen Bürger, der gut labern kann, Tick schlauer ist als andere und rein zufällig Kumpel mit drei etwas kräftigeren, eher vierschrötigen Brüdern hat…
    Schon ist es aus mit Ihrem Traum, Seattle läßt grüßen.

  12. „Gesundheitsregime“ und „Klimaregime“ meistern nicht den politischen demokratischen Alltag, sondern zerstören den politischen demokratischen Alltag, weil sie den Interessenausgleich vernachlässigen. Da bin ich ganz bei Ihnen, sorry, ich hätte genauer schreiben müssen: „nah dran am politischen demokratischen Alltag“, was ich so gemeint habe.

    • Sie arbeiten noch das erschreckende „Lobbyregime“ und das „Parteienregime“ zurecht heraus. Das ist ein guter Weg, diese ganze Unzahl an Regimen mit knallharten mächtigen antidemokratischen Eigeninteressen offen herauszuarbeiten und bekannt zu machen. Und wo „Interessenausgleich“ draufsteht, ist oft genug noch lange nicht Interessenausgleich drin.

  13. In der klassischen Demokratie wurden Entscheidungen einstimmig getroffen. (Es gab übrigens auch keine Steuern) Das Mittel der Wahl war das Los. Warum wohl? Weil jeder Mensch ein Interesse hat!

    Die „moderne“ Demokratie hat dagegen ein Prinzipal-Agent-Problem. Der Berufspolitiker lebt von der Politik, effektiv zahlt der keine Steuern. Das Ergebnis ist Neomarxismus. Was soll an dieser „Demokratie“ gut sein?

    • Guter Kommentar.
      Wenn man die Idee von der Gleichwertigkeit aller Menschen ernst nimmt, dürfen Entscheidungen nur dann angenommen werden, wenn es keine einzige Gegenstimme gibt. Denn wenn auch nur eine Gegenstimme übergangen wird, ist das ein Eingriff in dessen Autonomie, also ein Akt der Übergriffigkeit.
      Der Begriff des „Gemeinwohls“ ist daher auch lediglich eine Form von Herrschaftsbegründung, also ein Legitimationsversuch von Herrschaft an sich. Wobei der einzige Zweck von Herrschaft eben Herrschaft ist. Der Versuch, Herrschaft als Mittel zu definieren ist nur eine Rationalisierung um den eigentlichen Zweck zu verschleiern. Das Konzept des „freien“ Menschen ist per se damit nicht vereinbar.
      Ob man das jetzt Neomarxismus, Neofaschismus oder Neofeudalismus nennt, ist Geschmackssache. da ohnehin dasselbe.

      • „Wenn man die Idee von der Gleichwertigkeit aller Menschen ernst nimmt…“

        Ja, wenn man so doof (sorry) ist, dann wird man sehr bald feststellen, dass diejenigen, die diese Idee nicht ernst nehmen, einen auf die unteren Ränge verbannt haben.

        Mehr Elfenbeinturm geht übrigens nicht. Keine Gegenstimme, klar, bei 80 Millionen Leuten. Reden wir von Menschen oder einem Insektenstock?
        In der Realität müssen Gruppen Entscheidungen treffen, und nie sind alle heillos happy damit.

  14. „Bewahre das Bewährte und verändere es erst, wenn das Neue sich als wirklich besser erwiesen hat“, genau das sollten unsere Energiewende-Politiker beherzigen.
    Wir können die Atom- und die Kohlekraftwerke stilllegen und auf Wind und Sonne als Energielieferanten umsteigen. Aber warum müssen wir die Kraftwerke sofort abreißen, selbst jene, die erst vor kurzem überholt wurden?
    Windräder gelten als „Klimafreundlich“. Das mag für das einzelne Windrad stimmen, aber was ist mit einem Windradpark? Gilt dort dasselbe? Ein ganzer Windpark reduziert die Windgeschwindigkeit und nimmt damit Einfluss auf unser Klima. Der Park nimmt Einfluss auf den Luftdruck davor, was wiederum dazu führt, dass der regen dort fällt. Bei einem Off-Shore-Park regnet es vor der Küste, nicht dahinter.
    Was ist mit dem Wasserstoff? Eine Ausbeute zwischen 24% und 40 % der zugeführten el. Energie, können wir uns das leisten? Woher kommt das Wasser, wenn wir bereits darüber nachdenken, dieses Nass für die Landwirtschaft zu rationieren?
    Was ist mit den Solarpanels, die die Sonnenstrahlen in die Atmosphäre zurückwerfen um von dort wieder reflektiert zu werden. Auch so kann man die Erde aufheizen.
    Die Wissenschaft der statistischen Vorhersagen werden höher bewertet als die Wissenschaftlich nachweisbaren Fakten. Es gelingt den Meteorologen nicht (mehr), dass Wetter für die nächste Woche vorherzusagen, aber wie sich das Klima in 100 Jahren ändert, dass weiß man?

  15. Das ist eine Weisheit, die man auch in Unternehmen gewinnen kann. Die Leistung eines Unternehmens basiert auf der durchschnittlichen Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter und nicht auf der einzelner Spitzenkräfte. Im Gegensatz dazu wird heute von kleinen Gruppen mit ihren persönlichen Interessen Politik gemacht und das führt genau zu dem Chaos, was man in der politischen Landschaft Deutschlands finden kann. Da sind die Seilschaften der ehemaligen Sozialisten aus der DDR/ SED, die Öko- und Genderfaschisten, Veganer, Atomkraftgegner, FFF, XR, Antifa, …, die alle nicht die Gesellschaft repräsentieren, aber für sich die Weisheit von „Harvard Professoren“ in Anspruch nehmen. Gut läuft das gerade nicht.

    • Schöne Differenzierung: Die Professoren von Havard und die Teile der Gesellschaft, die für sich anmaßend die Weisheit von Havard-Professoren in Anspruch nehmen. Weil wir vielleicht alle ein wenig unsere Weisheit überschätzen, darum ist mir die ausgewogene Besetzung von zentralen Positionen so wichtig, da jede Denk-Monokultur letztlich im Sumpf angemaßter Weisheit versinkt.

    • Das stimmt so nicht. Im Endeffekt ist zwar in jedem System jeder ersetzbar (das erfordert schon unsere begrenzte Lebenserwartung), aber es gibt immer Personen die einfacher zu ersetzen sind als andere.
      Hinzu kommt das Menschen immer „Interessen“ haben (selbst die, die fest davon überzeugt sind, keine zu haben). Um mal Kissinger etwas abzuwandeln: „Es gibt keine Freunde, sondern nur Menschen mit Interessen“. Das ist in der Kleingruppe nicht anders als in Großgruppen (Staaten). Evolutionäre Mechanismen sorgen dann dafür, das bestimmte Eigenschaftsgruppen ihre Interessen besser zur Geltung bringen können als andere. Bis das System in eine andere Richtung kippt.
      P.S.: Ich verstehe übrigens nicht wieso sie „Harvard Professoren“ mit Weisheit in Verbindung bringen. Aktuell erscheint mir das eher wie ein perfektes Beispiel für ein Oxymoron, einen Widerspruch in sich selbst.

  16. Nein, Genderisten dürfen nicht dabei sein, die sind absurd abwegig! Naturwissenschaftler werden normalerweise mit der Nase auf Unstimmigkeiten gestoßen, so dass man weiterforschen muss, um die Wirklichkeit zu erfassen und eine Weiterentwicklung, die sinnvoll und stimmig ist, zu ermöglichen. Genderisten bleiben von den Naturwissenschaften, den Psychologen, Psychiatern und dem gesunden Menschenverstand unbeeindruckt, weil sie nicht von der erlebbaren Wirklichkeit ausgehen, sondern künstlich Arten oder Sorten oder wie man die Kategorien nennen will, schaffen und aufbauschen.
    Verschiedene Richtungen der Sozialwissenschaften v. a. haben die Beschäftigung mit der Wirklichkeit weitgehend hinter sich gelassen. Sie versteigen sich in immer abgehobeneren Gedankengängen, wie z. B. ein paar Professoren bez. der Betriebsführung, bei der vielleicht ein paar Prozent als Anstoß verwendet werden können, ansonsten aber völlig verstiegen sind bis zum nicht anwendbaren Unsinn.
    Allen gemeinsam ist, dass ihre Gedankenabsurditäten eine Traumwelt schaffen, für die der Mensch nicht geeignet ist. Sie alle sind bestrebt, eine nichtreale Welt vorzugaukeln, für die der Mensch erst verändert werden muss, was jedoch niemals funktioniert hat und nie funktionieren wird, weil der Mensch zwar bis zu einem gewissen relativ geringen Grad erzogen, aber die menschliche Natur nicht umgekrempelt werden kann. Marx malte ein Bild der Menschen und der Zustände, in der er leben soll, die nicht menschengemäß sind, daher versuchten alle sozialistischen Regime, den „neuen Menschen“ zu erschaffen, bei dessen Erschaffung letztlich hunderte Millionen Tote auf der Strecke blieben, und dennoch brachen alle im Desaster zusammen. Nichtsdestotrotz versuchen auch die Grün-Linken noch heute den Sozialismus einzuführen, s. Esken sinngemäß: Wer den Sozialismus nicht gut findet, kennt ihn nicht! Und das trotz Nordkorea und Venezuela heute und natürlich der Geschichte!
    Daher müssen die „Normalmenschen“ strikt darauf achten, die bis zu Hirngespinsten verstiegenen Gedankengänge dieser Fakultäten nicht über sie bestimmen zu lassen.
    Linguisten, sonstige Sprachwissenschaftler untersuchen die Sprache, die Entwicklung der Sprache, deren Berührungspunkte etc., sie schaffen keine neue Sprache, die mit ihrer woken Genderei Grammatik, Stil, Präzision verhunzt. Das tun nur diejenigen, die den neuen Menschen herstellen wollen, was nur durch Druck bis zur Existenzvernichtung geht.

  17. Schade, dass es bei solchen Beiträgen nicht die Kommentarfunktion des „Frösche von der Decke regnen lassen“ gibt. Wer sich schon (gerne) regieren lassen will, ist ein erheblicher Teil des Problems.

    • Ich lasse mich gerne regieren, weil mich Straßenbau, Schulwesen, innere und äußere Sicherheit, Finanzämter etc. nicht so interessieren, dass ich alles selber und alleine machen möchte. Von daher delegiere ich gerne meine Verantwortung an andere. Ich wüsste nicht, warum ich deshalb ein „erheblicher Teil des Problems“ sein sollte. Spannend finde ich die Aussage Buckleys, dass er diese Regierungsarbeit lieber an zufällige Leute aus dem Telefonbuch als an die Professoren von Havard delegieren würde. Spannend finde ich es deshalb, weil es meiner ersten Intuition zuwiderläuft. Ansonsten stimme ich Ihnen voll und ganz zu, dass eine schlanke, demokratisch eingesetzte und überwachte Regierung extrem wichtig ist und unser aller Aufgabe ist.

      • Zunächst: Vielen Dank für Ihre Entgegnung, lieber Herr Zorn. Sie nennen bspw. den Straßenbau, das Schulwesen sowie die innere und äußere Sicherheit um die Sie sich nicht selber kümmern wollen. Nur, lieber Herr Zorn: Wie sieht es denn im Zuge „ihrer“ Verantwortungsdelegation in diesen Bereichen tatsächlich und in der Praxis in Deutschland aus? Trotz hoher und höchster direkter und indirekter Steuern rund um das Thema Verkehr und Mobilität (die Straßen müssten eigentlich mit Blattgold überzogen sein…) befindet sich insbesondere das regionale Straßennetz (und hier besonders die Brücken) in einem erbarmungswürdigen Zustand. Ferner: Wollen wir uns wirklich über die unhaltbaren Zustände an Deutschlands öffentlichen Schulen austauschen? Oder über die innere und äußere Sicherheit hierzulande (No-go-Areas allerorten oder auch nicht genügend einsatzfähiges Gerät bei der Bundeswehr)? Delegation bedeutet doch dann auch notwendigerweise Kontrolle von jenen, denen man die Verantwortung zuvor für diese Bereiche übertragen hat. Und, im Falle des Scheiterns bei der Bewältigung dieser Aufgaben, mit deren Entbindung von selbigen. Und mit Verlaub: Welche Halbwertzeit hat Ihr letzter Satz außer vielleicht in der Verwendung in Sonntagsreden? Nein, lieber Herr Zorn: Politik ist das Problem. Diese Leute schaffen erst Probleme, die es ohne diese gar nicht gäbe. Was wir brauchen ist eine Gesellschaft, bei deren Mitwirkung das Prinzip der persönlichen Freiwilligkeit gilt. Frei nach dem Motto: Wenn es gut ist für die Leute, dann wird es auch genügend geben, die mitmachen. Und, wenn nicht, dann eben nicht. Ihnen einen schönen Sonntag.

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