Erinnerungspolitik und Erinnnerungskultur ist politisch oft ein heiß umgekämpftes Feld: Das war beim Thema Stasiakten natürlich ganz besonders der Fall. Obwohl jetzt, nach 30 Jahren und zum Zeitpunkt der Überführung der Akten aus der Verantwortung des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik und seiner Behörde (BStU) (die aufgelöst wird) in das Bundesarchiv die Bewertung dieses historisch sehr radikalen und mutigen Schrittes bis weit hinein in die ursprünglich erbitterte Gegnerschaft dieses vor allem von den Bürgerrechtlern betriebenen Projekts sehr positiv ist.
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Erinnerungskultur kann auch ein großer Innovationstreiber sein: So hat die Generalität der Staatssicherheit in den ersten Wendewochen verzweifelt versucht, wichtige Akten zu vernichten – was nicht ganz einfach war, da sie eine urdeutsche Sammel- und Dokumentierwut hatten und ihre Technik zwar besser als im Rest des Landes, aber letztlich auch nicht wirklich adäquat war. So mussten viele Mitarbeiter in einer Art Verzweiflungsakt am Ende Akten mit der Hand zerreißen. Dabei kamen letztlich immerhin stolze 15.000 Säcke zusammen, mutmaßlich mit eher dem aktuellen, sehr brisanten Material – viele Säcke gehören zur Hauptabteilung 20 (Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund/HA XX), deren Bereich 20/IV die Hauptzuständigen für die Oppositionsgruppen unter dem Dach der evangelischen Kirche, vulgo Bürgerbewegung, waren.
Einige wenige dieser handzerrissenen Akten wurden von Seiten des BStU in einer aufwendigen und sehr zeitraubenden Maßnahme per Hand zusammengesetzt: Damit konnte natürlich nur ein winziger Teil rekonstruiert werden. Hier kam schon sehr früh der Wissenschaftler und Innovator Dr. Bertram Nickolay vom Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (Fraunhofer IPK) aus Berlin ins Spiel.
Bertram Nickolay hatte eine simple, aber durchschlagende Idee: Wenn man die zerrissenen Einzelstücke scannt und eine intelligente Software entwickelt, dann kann man die Stücke digital zusammensetzen und die virtuell rekonstruierte Akte drucken.
Ein Scanner für Monika Grütters
Die technischen Details will ich nicht vertiefen, im Prinzip ähnelt aber die die Methodik der virtuellen Rekonstruktion beim Puzzeln. Sie entscheidet anhand einer Vielzahl von Merkmalen, ob zwei Teile zusammenpassen oder nicht. Analog zur menschlichen Vorgehensweise berechnet der ePuzzler zunächst verschiedene Merkmale der Schnipsel – wie Kontur, Papierfarbe, Schrift oder Linierung und setzt sie dann sukzessive zusammen . Und damit wird gleich noch ein zweiter Punkt ganz deutlich: Ähnlich wie beim analogen Puzzeln ist die Methode unabhängig von der Sprache oder gar der Herkunft der zerrissenen Papiere – lediglich die Größe der Fragmente ist relevant: Wie beim Puzzeln ist auch die virtuelle Rekonstruktion besser, schneller und robuster, je größer die Stücke und je klarer die Muster. Damit ist der ePuzzler nicht nur für Geheimdienst und andere Aufklärung jeglicher Art hoch interessant – immerhin gibt es genug andere mafiöse Vereine und Strukturen, die durch Zerreißen von Akten versuchen, ihre Tun zu verschleiern, sondern im Prinzip auch für andere museale Rekonstruktionen.
Eine hochinnovative Technik made in Germany.
Aber wie bei jeder Innovation gibt es auch hier eine Schwachstelle: Das Scannen und die Verbindung mit der Ursprungsaufgabe. Obwohl das Fraunhofer IPK im Prototyp auch einen Scanner gebaut hat, ist für eine Übertragung des Verfahrens auf die Untersuchung der MfS-Säcke eine weitere Entwicklungsphase mit einem besseren, einfacheren semiautomatischen Scanner- und Zuführungssystem nötig. Das kostet Geld und Zeit und hätte aber bedeutet, dass man tatsächlich größere Menge der handzerrissenen Akten, zu mindestens gezielt hätte rekonstruieren können.
Affäre Lederer: Täuschte der Senator, um Knabe loszuwerden?
Ein zähes Ringen begann, denn die großen Unterstützer des Projekts neben mir, z.B. CDU-MdBs Martin Pätzold und Klaus Dieter Gröhler aus Berlin oder auch MdB Johannes Selle aus Thüringen, waren alle aus der CDU-Fraktion.
Aber im heutigen Deutschland ist nichts leichter, als ein missliebiges Projekt auszubremsen – immer neue Hürden türmten sich auf, der Rechnungshof hat Anmerkungen, zwischen Fraunhofer Dachgesellschaft, Fraunhofer IPK und der BStU-Leitung kommt es zu zähen Vertragsdiskussionen. Versuche von mir, die Zuständigkeit und die Geldquelle von BKM auf das ebenfalls denkbare Forschungsministerium (beide waren und sind in CDU-Hand) zu übertragen, wurden hintertrieben und zerredet oder gar im letzten Moment gestoppt.
Monika Grütters versucht, sich ein eigenes Kultur-Ministerium herbeizureden
Die virtuelle Rekonstruktion der Stasiakten harrt dagegen immer noch ihrer Umsetzung. Letzte Geheimnisse des MfS schlummern weiterhin in den tausenden Säcken mit handzerrissenen Akten: Eine gezielte Suche mit Hilfe eines leistungsstarken, semiautomtischen Scanners und des ePuzzlers – ein echter proof of concept – wartet auf den Einsatz.
Wird das Thema in der nächsten Legislatur, wo sich ja vieles ändern wird, noch mal aufgerufen? Man kann es nur hoffen.
Ansonsten könnte natürlich auch in diesem Land ein solches Projekt mal von privater Seite weitergeführt werden: Die Kosten sind überschaubar (1-2 Millionen), dafür hätte man einer hochinnovativen und potentiell lukrativen Digitalisierungstechnik zur Marktreife verholfen. Und vielleicht sind auch die rechtlichen Hürden nach Überführung der Verantwortung für die Akten ins Bundesarchiv für die ursprüngliche Zielsetzung Stasi-Akten nicht mehr so hoch.
Aber vielleicht bin ich da auch zu optimistisch und zu weit weg: Im momentanen Berliner Betrieb gilt: Wenn etwas politisch gewollt ist, dann ist sehr viel möglich. Aber leider noch viel mehr: Wenn etwas politisch nicht gewollt ist, dann übertrifft die Obstruktionsmaschinerie sich selber.
Philipp Lengsfeld war 2013-17 Mitglied des Bundestages für die CDU (u.a. Berichterstatter zum Thema Erinnerungskultur der CDU/CSU-Fraktion)
Mir fällt es als Historiker eher schwer, diesem Thema angesichts dessen, was sich in diesem Land gerade abspielt, einen nennenswerte Relevanz zuzubilligen. Selbst wenn sich Merkels „Stasiakte“ unter den Schnipseln befinden sollte, was würde es ändern? Merkel ist gefährlich, wegen ihrer Politik, nicht weil sie ggf. mal als kleines Mädchen für die Geheimpolizei ihres Staates spitzelte (was sie aller Kenntnis nach aber nicht getan hat). Ein vollkommen nebensächliches Thema. Es ist nahezu ausgeschlosseen, dass sich in diesen Schnipseln irgendetwas findet, das unser Bild von der DDR nennenswert ändern würde. Merkel hat im Übrigen ihr Fähnchen ihr ganzes Leben in den Wind gehängt, sie hat ihn nie gemacht.
„““Wird das Thema in der nächsten Legislatur, wo sich ja vieles ändern wird, noch mal aufgerufen? Man kann es nur hoffen.“““
Mit Verlaub, Herr Lengsfeld, in welchem Mustopf sind Sie eigentlich zuhause?
Grün/Schwarz oder Schwarz/Grün, beide Varianten evtl. und notgedrungen mit ’nem bißchen Lindnergelb gesprenkelt- und da hoffen Sie auf einen erneuten Aufruf eines Projektes, das den Verbreche(r)n der kommunistischen DDR-Stasi nachgehen soll?! Diesen Figuren, die 1989 eingetaucht sind in den in Westdeutschland seit 1968 gärenden Prozess, der Zerstörung Deutschlands a la Adenauer-BRD, Die werden werden alles, aber auch alles daran setzen, daß das Fraunhoferprojekt der weiteren Entwicklung und Verwirklichung einer zweiten Ausgabe der ‚Deutschen Demokratischen Republik nicht in die Quere kommen wird. Und selbstverständlich wird eine Frau Merkel auch weiterhin bei diesem Unterfangen nicht sichtbar sein, dafür hat sie – in diesem von ihr geschaffenen Unrechts-Staate – Ihre Erfüllungsgehilfen, die direkten und noch mehr indirekte. Manch einer scheint sich dessen nicht einmal bewußt zu sein, daß auch er zu denen zählt.
Es sind offensichtlich noch zuviele der damaligen Parteigänger bei uns in öffentlichen Ämtern, so dass deren Entlarvung wohl nicht nur persönliche Probleme zur Folge hätte!
Ich vermute stark, dass bei einer genauen Aufarbeitung – neben vielem Anderem – auch(!) zutage treten dürfte wie und unter welchen Umständen M’s Promotion zustande kam, wie „wertig“ sie ist … oder auch nicht. –
Was – selbstverständlich und unbedingt – zu verhindern ist!!!
Soweit ich weiss, ist die Wiedervereinigung bereits über dreissig Jahre her!
Aber wahrscheinlich hofft man heute, dass man, wenn man mit dem puzzeln fertig ist, in 30 Jahren einen 90 Jahre „jungen“ DDR-Grenzer wegen millionenfacher Freiheitsberaubung anklagen kann… 😉
(Ähnlichkeiten mit noch lebenden, oder bereits verstorbenen Personen und ähnlichen Anklagepunkten sind reiner Zufall…)
Geld für NGO und weiteren einseitigen Schwachsinn ist vorhanden. Aber an die, die in der DDR die Diktatur bekämpften, Opfer brachten und teilweise noch heute darunter leiden, wird kaum noch gedacht. So soll wieder linke Unmenschlichkeit aus dem Gedächtnis der Menschheit gelöscht werden. Wird auch jetzt wieder klappen.
Das erinnert mich an die Ausführungen von Andreas von Bülow in seinem Buch „Im Namen des Staates“. Danach bestand schon nach der Wende wenig Interesse an der Aufarbeitung der DDR-Akten, weil Schalck-Golodkowskis KoKo ziemlich undurchsichtige Geschäfte mit Wissen und sogar unter Einbeziehung westlicher Dienste (BND, CIA) betrieb.
Und von Grütters kann man erst recht keinen konstruktiven Beitrag erwarten. Als „Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien“ unterstützt sie lieber das antirussische Propaganda-Organ „Dekoder“.
LOL
Wer glaubt, dass am Ende der superteuren Superscannerei so etwas wie eine Entstasifizierung des Politmilieus und des Staatsapparates stünde, dem kann man vieles erzählen.
Naja, bei der jährlichen Milliardenverschwendung kommt es auf die paar Milliönchen auch nicht mehr an. Ein paar Fraunhofer-Spielkinder haben einige Jahre lang gut bezahlten Spaß mit ihrem tollen Spielzeug, die Informatikergemeinde hat ein anregendes Thema für´s abendliche Biertrinken und am Schluss verläuft eh alles im Sande. Gönnen wir es ihnen!
Sicher richtig, dass einige „Opportunisten und Verräter“ im nachhinein enttarnt wurden. Nur im wesentlichen Punkt hat dieses System versagt (vermutlich auch ein Verdienst von Herrn Gauck): Merkel sitzt im Kanzleramt. Und wer das nötige Durchstehvermögen besitzt streitet einfach alles ab (Gysi), Akten von durch und durch verlogenen Geheimdiensten lassen das nicht mal zwingend unplausibel erscheinen. Nur jetzt ist es eh zu spät, es ist nicht einmal unbekannt (und scheint auch niemanden zu stören) zu welchen Schlüsselpositionen sich Stasiverbindungen rekonstruieren lassen.
Wenn sich in jedem der 15.000 Säcke 10.000 Schnipsel befinden und der Scanner pro Schnipsel nur 1 Sekunde braucht, um ihn einzulesen und abzuspeichern, dauert allein dieser Vorgang fast 5 Jahre – wenn der Scanner ununterbrochen läuft.
Nun, wieviele Schnipsel sind denn in einem Sack, Herr Lengsfeld? Und wie lange braucht der Scanner, um einen Schnipsel einzulesen? Wie werden die Schnipsel voneinander getrennt und lesebereit dem Scanner zugeführt? Wie lange braucht die Software, um aus dem Inhalt von 15.000 Säcken eine A4-Seite richtig zusammenzusetzen?
Auch mir liegt an der Aufarbeitung der sozialistischen Altlasten. Nur bin ich in einigen Jahrzehnten doch recht vorsichtig gegenüber technischen Wunderversprechen geworden – ganz besonders, wenn diese im Umfeld der Politik stattfinden und aus Steuergeldern finanziert werden sollen. Das sind nämlich die klassischen Fälle, wo technisch und praktisch völlig Unbedarfte gewaltige Summen locker machen und hinterher niemand Verantwortung für den Verlust übernimmt.
Wichtiger wäre es sowieso, sich um die Gegenwart zu kümmern. Gerade im Wissenschaftsbetrieb muß mal genau hingeschaut werden, wer sich heute für welche Politik korrumpieren lässt.
Auch dieser Kommentar ist merkwürdig. Warum lässt sich das Fraunhofer Institut „korrumpieren“, wenn historisch wichtige Unterlagen, die zur Aufklärung von DDR-Unrecht benötigt werden, elektronisch zusammengesetzt werden?
Schon mal was von Klimahysterie gehört? „Unite behind the science“, anyone?
Sie sind ein hervorragendes Beispiel für das (nicht vorhandene) politische Langzeitgedächtnis des deutschen Michels.
Die Frage die sich aufdrängt ist, „wer finanziert die von Zuwendungen unmittelbar abhängige Fraunhofer-Gesellschaft wohl“???
Die zum „Entschnipseln“ nötige software ist längst „Allgemeingut“. Die hardware kein Hexenwerk. Aber als Zahler kommt halt leider nur der Regierungsapparat in Frage. –
Sonst hätten wir schon 100x den Inhalt all der Säcke rekonstruiert. –
Ich finde Ihre Kommentare recht merkwürdig. Selbstverständlich braucht auch der Scanner eine bestimmte Zeit, um die Daten zu verarbeiten. Na und? Für das gesamte Material werden mit dem Scanner 10 Jahre benötigt. Die von Ihnen angesprochenen Probleme sind gelöst, denn der Scanner war schon beim Kölner Stadtarchiv, das 2009 einstürzte, und bei, Jüdischen Archiv in Buenos Aires eingesetzt, auf das 1994 ein Anschlag verübt wurde. Warum malen Sie hier technische Bedenken an die Wand, die keine sind? Es geht zumindest viel schneller als das händische Auswerten.
@Deutscher
Rein gefühlsmäßig glaube ich, daß Sie die Angelegenheit unterschätzen. In jeder Beziehung. 😉
Ich gehe von 10 Ordnerinhalten je Sack aus. 1 Ordner nimmt ungefähr 500 bis 600 Blätter auf. In Eile zerrissen sollten da je Blatt 8 „Schnipsel“ entstehen. 1 Sack also um die 40 bis 50.000 Schnipsel. Eher mehr als weniger. Selbst wenn ein Sack nur 5 Ordnerinhalte aufnähme, wäre die Anzahl der Schnipsel weit höher, als von Ihnen unterstellt. Hier unterschätzen Sie m.E. die Anzahl.
Was aber kompensiert wird durch die IT-Möglichkeiten, die Sie m.E. noch erheblich mehr unterschätzen. Wenn ein Duplex-Scanner eingesetzt werden kann, ließe sich auch die Papierzuführung automatisieren. Die manuelle Bearbeitung würde auf ein Minimum reduziert und das Einscannen würde m.M.n. zwar immer noch zeitintensiv, aber nur in einem Bruchteil der von Ihnen genannten 5 Jahre, vonstatten gehen. Was sich durch den Einsatz von 2 oder mehr Scannern gewiß noch reduzieren ließe.
Bitte nicht mißverstehen: Meine Deutung ist im Zweifel nicht besser als Ihre.
Und auch wenn es lange dauert – es handelt sich um zentrale Dokumente der deutschen Geschichte, die wohl nicht umsonst vernichtet werden sollten. So manches Unrecht könnte so, wenn nicht geahndet, so doch publiziert werden. Und dies bei überschaubaren Kosten.
Ich als Bürger habe ein Interesse an der Rekonstruktion der Dokumente. Und eine brennende Frage: wer hat ein legitimes Interesse daran, dass die Rekonstruktion nicht stattfindet?
Wenn diese Scannerei überhaupt brauchbare Resultate liefern sollte, sind bereits 40 Jahre seit dem Ende der DDR vergangen. Was glauben Sie, was da noch groß passiert?
Ich glaube, dass es Leute gibt, die sich blindlings für alles Technische begeistern und nicht zugeben können, wenn wieder mal offensichtlich Schaumschläger am Werke sind, die vor allem Staatsknete abgreifen wollen.
Ich bin gänzlich bei Ihnen!
Wenn ich nämlich richtig verstanden habe, handelt es sich nicht um Personalakten der Stasimitarbeiter, sondern um gesammelte Werke über den Tagesablauf der/einiger DDR-Bürger.
Was da wohl so alles stand?
Vielleicht:
10:00 Uhr. Geht mit seinem Hund Gassi.
10:00 – 14:30 Uhr. Bastelt an seinem Trabbi.
15:00 Uhr. Steht fünf Stunden für Klopapier an.
19:00 Uhr. Muss unverrichteter Dinge wieder nach Hause; Klopapier gab es hier gar nicht…
Ich war 1989 (Ende November) bis Februar/ März 1990 einer derjenigen, die in einer Kommission des Runden Tisches in einer norddeutschen Hansestadt solche Papiersäcke der MfS- Kreisdienststelle händisch durchforstet hat. Die meisten DinA4- Seiten waren höchstens in 6-8 Stücke zerrissen. Da ist nix mit 10000 Schnipseln.
Manchmal erinnere ich mich daran, dass ich mich einmal selbst dabei ertappte, wie ich mir nach einem solchen Tag des „Wühlens“ in den Papierbergen mehrmals die Hände wusch. Nicht weil sie schmutzig waren, sondern weil ich solche Widerwärtigkeiten von den Spitzeln gelesen hatte, dass mich das psychisch belastete. Von Liebesaffären der „Reisekader“ über Briefe intimsten Inhalts, die illegal geöffnet und in sogenannten „Operativen Vorgängen“ abgeheftet wurden, bis hin zu Verpflichtungserklärungen dieser Spitzellumpen.
Mir ist es mehr als verständlich, warum man heute noch die Brisanz solcher Akten fürchtet. Dass die Rekonstruktion und Aufarbeitung heute von Bundesbehörden behindert wird, wirft ein bezeichnendes Licht auf die Zustände in diesem Land, das ich mir damals nie hätte vorstellen können.
Das Fraunhofer-Institut bekommt genug Staatsknete, um dieses Projekt selber zu finanzieren. Das sollte es den Herren Wissenschaftlern doch wert sein.
Es sollte vor allen Dingen dem Deutschen Bundestag 2 Mio. € Wert sein, die Geschichte so gut wie möglich aufzuklären.
Sie können ja gerne was spenden. Ich für meinen Teil zahle eigentlich schon genug Steuern. Es kommt eh nix dabei raus. Oder glaube Sie ernsthaft, dass die Auswertung irgendwelche Konsequenzen hätte?
Lächerlich!
Leider wahr. Man will keine schlafenden Hunde wecken, allzuviele Politiker haben Leichen im Keller. Also die Akten bloss nicht wiederherstellen!
Zur Zeit läuft gerade ein Bericht über die Stasi auf ZDF info. Vieles kann heute eins zu eins auf Deutschland übertragen werden. Die darin gezeigten Opfer müssen heute das kalte Grauen bekommen. Die Informellen Mitarbeiter (IM) nennen sich heute besorgte Bürger. Der Witz sind die Sprüche über die Stasiakten und vor allem das die SED nicht verboten und enteignet wurde. Auch Gauck seine Sabberei ist pure Heuchelei.
Wären es Schnipsel über die Ermordung von Juden, wäre schon längst alles zusammengesetzt. Und das Projekt wäre unbürokratisch realisiert worden.
Angeblich ist hier die Rede von 15.000 Säcken Papierschnipsel. Zurückhaltend gerechnet: 10 Leitzordner je Sack? Das wären 15 laufende km Zeitgeschichte. Neben sehr viel Müll dürfte da auch wirklich Interessantes zu finden sein. Ich spekuliere mal: Möglicherweise über die Finanzierung der DKP und des kommunistischen Bundes Westdeutschland, deren Wiedergänger sich den Lodenmantel umhängten und sich „die Grünen“ nannten? Möglicherweise über Verquickungen noch immer in Landesparlamenten und im Bundesparlament aktiver Politiker?
Ca. 15 km allerbestes Horch- und Guckmaterial. Des Historikers Himmel dürfte des deutschen Politikers Hölle sein. Über die Finanzierung des Scanners und dessen Feeders könnte man sich unterhalten – sobald die unbedingte Freigabe der 15.000 Säcke zur Rekonstruktion vorhanden ist. Daran wird es m.E. scheitern. Alles, was bisher ablief, sind nur Ablenkungsmanöver. Niemand, wirklich Niemand will, daß dieses Riesenpuzzle zusammen gesetzt wird. Die Erkenntnisse könnten zu fatal sein.
Für diese 15.000 Säcke gibt es m.E. nur 2 Möglichkeiten. Entweder werden sie, wie die NSU-Akten, für 125 Jahre weggesperrt oder sie landen in der Müllverbrennung. Aber ganz sicher nicht im überschaubaren Zeitraum im epuzzlescanner des IPK. No way!
Das sehen Sie falsch. Wenn man vor 10 Jahren angefangen hätte, wäre man heute fertig. Der Epuzzler würde das Material in 10 Jahrren zusammen setzen, 30 Mal schneller als die händische Zusammensetzung. Wir werden nicht zulassen, dass dieses historisch wichtige Material in der Müllverbrennung landet, darauf können Sie sich verlassen.
@VolkerV
Ich bin doch gar nicht gegenteiliger Meinung. Sagen Sie mir doch bitte, was ich falsch sehe.
Daß nicht schon vor 10 Jahren mit der Aufarbeitung begonnen wurde, scheint doch wohl eher meine Sicht zu bestätigen – oder? Zu guter letzt: Wie wollen Sie das denn verhindern, daß die Säcke in der Müllverbrennung landen? Sagen Sie doch mal. So effizient, wie die Corona-Maßnahmen verhindert werden? So effizient, wie die Energiewende verhindert wird?
Tut mir leid: Auf Ihre Zusage/Ihr Versprechen/Ihre Drohung, werde ich mich nicht verlassen.
Hätte man 10 Epuzzsler (für lausige 20 Mio) eingesetzt, wären die Akten in 2 Jahren rekonstruiert.
Das ist auch meine Vermutung!
Irgendwann werden all die Säcke „durch ein Versehen“ in der Müllverbrennung landen.
Wo kann man spenden. Da muss einiges an Kompromat liegen, ansonsten wäre diese ganze Verschleppung und Verschiebung in das Bundesarchiv usw. nicht nötig gewesen. Als Informatiker würde ich ansonsten auch gerne 2-4 Wochen professionell und kostenlos aushelfen. Selbst die Schnipsel würde ich 8 Stunden am Tag auf den Scanner positionieren. Bestimmt sind auch andere Bürger bereit dabei zu unterstützen.
Und dann? Glauben Sie, dass auch nur ein Einziger der kompromittierten Konsequenzen zu befürchten hat? Man weiß doch, wer alles Dreck am Stecken hat und trotzdem befinden sie sich auf allen hierarchischen Ebenen. Sie können dies, nicht, weil es am Wissen über ihre Schuld mangelt, sondern weil sie trotz ihrer Vergangenheit mehr als ausreichend Rückendeckung haben.
Der Normalbürger kann nichts, aber auch gar nichts mit den Akten anfangen. Bergeweise nichts als geschwärzte Seiten.
Gut, dass Sie sich damit so gut auskennen.
Woher wissen Sie das?
Viele Seilschaften der ehem. DDR befinden sich heute noch in führenden Positionen- man denke nur an Kahane, Borchard, Gysi etc.Diese haben großen Einfluss u. verhindern dadurch eine Aufklärung.
Das wissen wir aber auch ohne Superscanner.
Aber vielleicht steht da etwas drin, was wir noch nicht wissen?
Auch die öffentlich-rechtlichen Medien müssten sich – wären sie nicht längst selber zu ‚Staatsorganen‘ verwahrlost – für die Aufarbeitung der Akten stark machen. Tun sie aber nicht – und werden es auch nicht tun -, denn es passt nicht in ihre Hofierung der Linken.
Wenn die Wahrheit rauskäme durch Wiederherstellung der Akten, würden nicht nur Linke Probleme kriegen. Die DDR arbeitete damals vor allem mit der Kohl-Regierung zusammen!
Ziemlich naiv zu glauben das Thema wird in der nächsten Legislaturperiode noch einmal aufgerufen. Erst Recht nicht wenn die tiefroten Grünen an der Macht sind. Frau Grütters ist, wie es immer deutlicher wird, eine Ultralinke innerhalb einer mittlerweile dem linken Spektrum zuzurechnenden CDU.
Wozu der Aufwand für ein Museum. Der Verfassungsschutz, große Medienteile und die Antifa haben doch heute ähnliche Funktionen zur Disziplinierung. Wozu Erinnerungskultur.
Sie habe recht, das so hart zu formulieren!
Bin dabei!
Die Nazi Zeit wurde detailliert aufgearbeitet – trotz grossen Widerstandes der plötzlich „geläuterten“ Nachkriegspolitikern. Die Stasi Vergangenheit muss ebenfalls öffentlich gemacht werden, auch wenn sich wahrscheinlich zahlreiche Politiker freuen, dass es hier stockt.
Ich bin sicher, dass Frau Merkel daran ein besonderes Interesse hat. (Scherz).
Warum Scherz.
Der Scherz war, dass Merkel ein besonderes Interesse daran habe, dass die Vergangenheit ihrer Lehrmeister öffentlich gemacht würde und nicht daran, dass dieser Prozess stocke.
Ja nun.Da harren bestimmt noch viele,das es so was nicht kommt.
Die schon in der Sache Verstorbenen sind aussen vor.Welch ein Glück.
Kann mir gut vorstellen,das es Anweisungen von höchster Stelle gegeben hat.
Und sollte trotz allen Verhinderungsaktivitäten doch noch untersucht werden, was sich da noch in in den Säcken befindet, wird man feststellen, dass diese unglücklicher Weise nun doch vorsorglich vernichtet worden sind. Ein wenig erinnert das an die geheimen Aussagen der Verfassungsschützer, welche für 120 Jahre nicht eingesehen werden dürfen. Ist doch alles ganz normal!
Die „Kanzlerin, die sich – wie oft in Symbol- und Erinnerungsfragen – eher vornehm zurückgehalten hat“, hat genug Schranzen zur Verfügung, die sie ins Feld schicken kann. Sie wird sich daher nicht selbst die Blöße geben, sich gegen die Aufarbeitung der Stasi-Akten zu äußern – selbst dann nicht, wenn sie etwas zu verbergen hätte, was ja nicht ausgeschlossen werden kann.
Im Übrigen wissen wir ohnehin nicht, welche und wie viele Akten aus welchen Gründen und durch welche Personen in den letzten 30 Jahren schon ins Papiernirwana entschwunden sind. Da dürften schon so Einige auf Zack gewesen sein und ihre verräterische Akte rechtzeitig beseitigt haben.
Ja, das sehe ich jetzt sehr deutlich, wie sie sich Symbol- und Erinnerungsfragen vornehm FDJ mäßig zurückhält.
Vielleicht will man das ja auch nur nicht. Scheint mir naheliegend.
Wer weiß was Merkel zu verbergen hat.
Man will wohl nicht, daß die Papiere rekonstruiert werden und allerlei Wahrheiten ans Licht kommen.
Richtig. Und es ist eine der Busenfreundinnen von Merkel, Grütters, die ganz offensichtlich diese Erforschung hintertreibt. Deshalb ist die Entschuldigung für Merkel in dem Artikel irrig. Im Gefolgschaftssystem der Merkel muß diese selbst nicht immer aktiv werden. Ihre Mandarine arbeiten ganz von alleine und in ihrem Sinne Merkel entgegen. Sie muß deshalb nicht alles anweisen und auch nicht alles wissen. Zuverlässige Mandarine an den richtigen Positionen – darauf gründet sich wesentlich Merkel Macht.
Eine lückenlose Aufarbeitung war noch nie und ist auch jetzt gar nicht gewollt. Man stelle sich nur einmal vor, in einer aus den vielen Schnipseln rekonstruierten Akte würde hervorgehen, dass namhafte Westpolitiker, die auch heute noch im Politikbetrieb sind, ganz eng mit der Stasi im Osten verbunden waren. Die vielen Personen, die nach der Wende fast nahtlos wieder in Amt und Würden (und die Medien) kamen und die Bevölkerung täuschen konnten. Aber in einem Land, wo eine einstige Stasizuträgerin namens Anetta Kahane einen politisch hofierten und finanzierten „Demokratieverein“ führen darf, sollte man nicht zu viel erwarten.
Vor allem weiß diese Regierung/Verwaltung incl ihrer Mitglieder mit
Stasi/SED Hintergrund sich zu wehren und zu bewaffnen:
Die Bediensteten des Bundes sind seit Dezember 2020 von allen
wesentlichen waffenrechtlichen Vorschriften befreit, um im Fall der
Fälle Waffen einsetzen zu können.
Jeder Bundesbedienstete ist damit ermächtigt, auf dem Weg zum/vom
wie im Dienst ohne Einschränkung eine scharfe Waffe zu tragen.
https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav#__bgbl__%2F%2F*%5
B%40attr_id%3D%27bgbl120s2610.pdf%27%5D__1618250382731
„Verordnung über die Freistellung von Behörden, Dienststellen und
Gerichten des Bundes von waffenrechtlichen Vorschriften
(Waffengesetz-Bund-Freistellungsverordnung – WaffGBundFreistV)“
Veröffentlicht am 3.12.2020
Komme ja kein Schaf auf die Idee, dieses oder andere Ermächtigungs-
gesetze außerparlamentarisch verhindern zu wollen.
Wo bleibt die vierte Gewalt?
Höchstwahrscheinlich würde enthüllt werden welchen Einfluss die DDR Mandarinen jetzt noch haben und wer im alten Westdeutschland mit der DDR enger zusammengearbeitet hat. Zu gefährlich für die derzeitigen Taktgeber.
…….well done, herr lengsfeld! ich fürchte, wenn deutschland einmal an haupt und gliedern reformiert wurde, werden die stasi – akten verschwunden sein, und es wird so wenig vorhanden sein, wie damals, als ein fritz bauer versuchte, die noch vorhandenen nazi – verbrecher vor gericht zu stellen und abzuurteilen! Die tatbestandsmerkmale in den stasi – akten sind doch nur noch von historischem wert, hat es den anschein!
all the best von den inseln unter dem wind!