Goethe tritt in Faust II für die Überwindung einer absolutistischen Feudalgesellschaft in einer Gemeinschaft freier Bürger ein. Freies Unternehmertum, Kapitalismus, Industrie, Eigentum als Verpflichtung, nahezu alles, was später geschah, Kollateralschäden eingeschlossen, packt Goethe in sein Spätwerk: Nicht zuletzt auch das Scheitern der menschlichen Hybris, die Natur beherrschen zu wollen.
Faust.
Ein Sumpf zieht am Gebirge hin,
Verpestet alles schon Errungne;
Den faulen Pfuhl auch abzuziehn,
Das Letzte wär’ das Höchsterrungne.
Eröffn’ ich Räume vielen Millionen,
Nicht sicher zwar doch thätig-frei zu wohnen. Grün das Gefilde, fruchtbar; Mensch und Heerde
Sogleich behaglich auf der neusten Erde,
Gleich angesiedelt an des Hügels Kraft,
Den aufgewälzt kühn-emsige Völkerschaft.
Im Innern hier ein paradiesisch Land,
Da rase draußen Fluth bis auf zum Rand,
Und wie sie nascht gewaltsam einzuschießen,
Gemeindrang eilt die Lücke zu verschließen.
Ja! diesem Sinne bin ich ganz ergeben,
Das ist der Weisheit letzter Schluß:
Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
Der täglich sie erobern muß.
Und so verbringt, umrungen von Gefahr,
Hier Kindheit, Mann und Greis sein tüchtig Jahr.
Solch ein Gewimmel möcht’ ich sehn,
Auf freiem Grund mit freiem Volke stehn.
Zum Augenblicke dürft’ ich sagen:
Verweile doch, du bist so schön!
Es kann die Spur von meinen Erdetagen
Nicht in Aeonen untergehn. –
Im Vorgefühl von solchem hohen Glück
Genieß’ ich jetzt den höchsten Augenblick.
Mephisto verliert die Wette mit Gott. Faust stirbt, aber sein Werk bleibt:
Es kann die Spur von meinen Erdetagen
Nicht in Aeonen untergehn.
Goethes Vermächtnis ist unsterblich:
Das ist der Weisheit letzter Schluß:
Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
Der täglich sie erobern muß.
Und so verbringt, umrungen von Gefahr,
Hier Kindheit, Mann und Greis sein tüchtig Jahr.
Solch ein Gewimmel möcht’ ich sehn,
Auf freiem Grund mit freiem Volke stehn.
Zum Augenblicke dürft’ ich sagen:
Verweile doch, du bist so schön!
Zum Glück von Johann Wolfgang Goethe und von allen nach ihm, die ihn hören wollen, gab es damals noch kein „Verweilverbot”.
„Ich tippe auf maximal das „Eine Prozent“, oder „Promill“
Nur sehr wenige, und gegen große Widerstände. Siehe z. B. „Hammerstein oder der Eigensinn“ von H. M. Enzensberger
Tja, verehrter Herr Goergen, ich muss Ihnen leider den Tort antun und sagen, dass Sie Goethes Faust in puncto „Verweilverbot“ zu 100% falsch verstanden haben.
Goethes Faust wollte lebenslang ein Verweilverbot für sich und nannte sich selbst den „Unmensch ohne Rast und Ruh'“.
Die Wette mit Mephisto ging ja gerade darum, dass Faust bot, NICHT zu rasten:
„Werd’ ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zu Grunde gehn!
Dann mag die Totenglocke schallen,
Dann bist du deines Dienstes frei,
Die Uhr mag stehn, der Zeiger fallen,
Es sey die Zeit für mich vorbei!“
Das Düsseldorfer „Verweilverbot“ war Faustens Maxime und hätte ihn keineswegs gestört. Der von Ihnen oben zitierte Schlussakkord aus dem Faust II lebt davon, dass Faust sagt :
„Zum Augenblicke dürft’ ich sagen:
Verweile doch, du bist so schön!“
Die gesamte Faust-Tragödie lebt seit ewigen Zeiten „von und mit“ dieser Corona des Konjunktivs.
„Dürft‘ ich sagen…“ — aber Faust darf nicht!
Und er hat es auch nicht gesagt, was nicht jeder Leser und Interpret mitbekommen hat. Aber er befindet sich mit diesem Missverständnis in bester Gesellschaft: Mephisto hat den Konjunktiv auch nicht mitbekommen und glaubt fälschlich, die Wette gewonnen zu haben. Hat er aber nicht, weil für Faust bis in seinen Tod das „Verweilverbot“ in Kraft geblieben ist.
Tja, Herr Goergen so iss datt.
In Erfurt soll nun eine neue Verrücktheit „getestet“ werden. Dazu schreibt der MDR:
„Die Stadt Erfurt will ein Experiment starten: An zwei Tagen sollen die Innenstadt-Geschäfte in Erfurt öffnen dürfen. Erfurter mit einem negativen Corona-Schnelltest bekommen ein Bändchen und dürfen shoppen – so der Plan.“
https://www.mdr.de/thueringen/mitte-west-thueringen/erfurt/corona-lockdown-einzelhandel-oeffnung-innenstadt-schnelltest-100.html
Da wird wohl so etwas wie eine neue Form von „Apartheit“ getestet. Früher wurden in Deutschland mal Menschen mit Gelbem Stern vom Einkaufen ausgeschlossen. Einfach nur noch gruselig.
Nein, den modernen Geßlerhut gibt es schon wesentlich länger: Es ist die Maske. Die Maske ist Geßlerhut, Uniform und neuer Deutscher Gruß zugleich – sie erfüllt nämlich genau diese Funktionen.
Und nein. So paranoid ging es bei weitem nicht mal in der DDR zu. Glauben Sie’s einfach. Ich kann das beurteilen, ich habe es nämlich jahrzehntelang erlebt. Das, was ich heute erlebe, ist dagegen wesentlich paranoider.
Das Verweilverbot erlässt ja noch nicht einmal dieses neu gegründete Kaffeekränzlchen von Merkel und Ministern. Das erlassen die kleinen Stadthalter.
Genau deshalb wird man sie nicht ungeschoren davon kommen lassen dürfen. Auch der durchgesetzte Maulkorb im Freien ist eine durch nichts bewiesene Zumutung.
Ein “Verweilverbot” gab es zur Zeit Goethes nicht. Aber es gab schon realistische Zeitgenossen, die nach Goethes ableben konstatierten , Freiheit, sei eines der kostbarsten Güter der Einbildung. ( Ambrose Bierce) Und dieses Gut wird wieder einmal auf dem Markt des Internationalismus verhökert.
Das Kompositum „Verweilverbot“ sollte zum Unwort des Jahres 2021 gekürt werden, denn es steht als pars pro toto für den ganzen proto- bzw. paratotalitären Wahnsinn der dt. Corona-Politik.
Goethe beschrieb einst die EU (Faust II):
So hört und schaut das schicksalschwere Blatt,
Das alles Weh in Wohl verwandelt hat.
(Er lies’t.)
„Zu wissen sey es jedem der’s begehrt:
Der Zettel hier ist tausend Kronen werth.
Ihm liegt gesichert, als gewisses Pfand,
Unzahl vergrabnen Guts im Kaiserland.
Nun ist gesorgt, damit der reiche Schatz,
Sogleich gehoben, diene zum Ersatz.“
Kaiser.
Ich ahne Frevel, ungeheuren Trug!
Wer fälschte hier des Kaisers Namenszug?
Ist solch Verbrechen ungestraft geblieben?
Schatzmeister.
Erinnre dich! hast selbst es unterschrieben;
Erst heute Nacht. Du standst als großer Pan,
Der Kanzler sprach mit uns zu dir heran:
„Gewähre dir das hohe Festvergnügen,
Des Volkes Heil, mit wenig Federzügen.“
Du zogst sie rein, dann ward’s in dieser Nacht
Durch Tausendkünstler schnell vertausendfacht.
Damit die Wohlthat allen gleich gedeihe,
So stempelten wir gleich die ganze Reihe,
Zehn, Dreyßig, Funfzig, Hundert sind parat.
Ihr denkt euch nicht wie wohl’s dem Volke that.
Seht eure Stadt, sonst halb im Tod verschimmelt,
Wie alles lebt und lustgenießend wimmelt!
Ich habe mir selbst ein Verweilverbot auferlegt. Bei Talkshows von ARD und ZDF. Bis jetzt habe ich bei mir keine Verstöße festgestellt. Ja im Gegenteil, mir fällt es sogar relativ leicht.
„Goethes Vermächtnis ist unsterblich?“
Im Jahr 2100 wird Deutsch eine untergegangene Sprache sein, für die – und deren Literatur, bzw. den Teil derselben, der die akute „Reinigungswelle“ überstanden haben wird – es weltweit noch eine Handvoll Lehrstühle gibt, vergleichbar mit Assyrologie oder Mayanistik. Die deutschen Behörden hängen ja mittlerweile einsprachig türkische Schilder auf (neulich aus Heidelberg zu sehen).
Unterträglich, wie auch Kommunen ihre Bürger mit solchen Grundrechte beschneidenden Maßnahmen drangsalieren. Als ob sie damit Merkel und ihren Lakaien eine unumschränkte Unterwürfigkeit beweisen wollen.
Goethe:
Edelmann: Nur gelassen! Unzeitige Gebothe, unzeitige Strafen bringen erst das Übel hervor. In einem Lande, wo der Fürst sich vor Niemand verschließt; wo alle Stände billig gegen einander denken; wo Niemand gehindert ist, in seiner Art thätig zu seyn; wo nützliche Einsichten und Kenntnisse allgemein verbreitet sind: da werden keine Parteyen entstehen. Was in der Welt geschieht, wird Aufmerksamkeit erregen; aber aufrührerische Gesinnungen ganzer Nationen werden keinen Einfluß haben. Wir werden in der Stille dankbar seyn, daß wir einen heitern Himmel über uns sehen, indeß unglückliche Gewitter unermeßliche Fluren verhageln.
Sehr geehrter Herr Goergen.
Ich gestehe, dass mir solch‘ Reime immer sehr viel abverlangen. Aber ich habe schliesslich auch kein Abitur, das mir beizeiten möglich gemacht hätte, Goethe wie Kochrezepte lesen zu können.
Tja, das ist eben das Ungemach, welches einen Hauptschüler vom Gymnastiasten nunmal trennt! Und ich BIN Hauptschüler MIT Abschluss, der freilich in den jungen Achzigern noch einigermassen anerkannt war.
Ich habe es daher in etlichen, der Freizeit geopferten Überstunden, nur zum Fachwirt im Sozial- und Gesundheitswesen gebracht.
OK, ich gestehe, dass mir das gewisse „humanistische“ abgeht!
Und ich weiss aber noch immer nicht, ob mir das „gewisse Etwas“ etwas gebracht hätte. Das „Zeug“ dazu hätte ich gewiss (gehabt!), aber allein der Glaube daran trügt!
Übrigens nicht nur mich, sondern all die Studierten, denen ich in meinem Job erstmal erklären muss, was sie zu tun haben und was sie der „Maschinerie“ wegen unterlassen sollten!
Allesamt STUDIERTE Mediziner, die zwar umgangssprachlich Diagnosen auf Rezepte für Ihre (Probanden?) schreiben, aber nicht in der Lage sind, entsprechende Hilfsmittel zu verschreiben!
Stottern, Gähnen und zuweilen eine MIR unterstellte Arroganz ernte ich trotzdem, wenn ich solche Leute anrufe und um regelkonforme Rezepte bitte!
Ach ja, ich bin übrigens „präqualifiziert“ und darf mit Krankenkassen die mir zugereichten Rezepte meiner Kunden abrechnen. Soviel zum Verständnis.
Ob ich qualifiziert genug bin, sagt allerdings nicht ein Gesetz, sondern mein beruflicher Lebenslauf.
Und der ist kurz erklärt:
1982 Eintritt in die Altenpflege, ein paar Jahre Transport- und dann OP-Pfleger, dann wieder ein paar Jahre in der ambulanten Altenpflege, um dann im Hilfsmittelbereich tätig zu werden.
Kurzum:
Ich bin zu stolz, um mir von Goethe sagen zu lassen, was der Weissheit letzter Schluss ist!
Und deshalb möchte ich Ihnen hier mit Götz von Berlichingen antworten:
Möge derjenige mich am ARSCHE lecken, welcher mich beim Verweilen erwischt!
PS.: Die Brück’ am Tay von Fontane, die ich in der abgebrochenen Realschule noch auswendig gelernt habe, bringt und brachte mir bis heute die Leichtigkeit des Seins deutlich näher.
Nichts für ungut!
Danke Herr Goergen. Es ist alles gesagt!
Eine große Umarmung !
Das ist das Licht der Schönheit und der Freiheit.
Es wird uns leuchten in Weimar und überall.
„Verweilverbotzone“, bitte gehen Sie weiter… Warum darf ich nicht verweilen? Ist das eine Zone, die dem Corona-Virus vorbehalten ist? Verweilt das Virus im Freien gerade in dieser Zone und warum? Wer hat das Virus denn observiert und weiß, wo es gerade verweilt? Gibt es schon eine besonders geschulte Verweilverbotszonenpolizei, die mehr sehen kann als wir Bürger? Ein neuer Aufgabenbereich für die Observation des oder der Viren durch Frau Kahane und ihre Freunde? – Deutsches absurdes Theater 2021.
Das Greta aus Schweden sieht Co² und die Stadthalter in weiser Voraussicht eben Viren. Wobei mein Postbote mir glaubhaft versicherte, dass sie grün sind und er die Dinger beim Austragen der Briefe jeweils vernichtet.
Was denn jetzt.
Wissen hier eigentlich alle, dass sowohl der Club of Rome wie die Klimajünger als auch die Coronaverbreiter all ihr Wissen auf „Modellierungen“ aufbauen? Und weshalb wohl gerade VW die Studie von den Grenzen des Wachstums bereits 1972 finanziert hat? https://www.volkswagenstiftung.de/veranstaltungen/veranstaltungskalender/weitere-veranstaltungen/zukunft-denken-welt-erhalten-zum-50j%C3%A4hrigen-bestehen-des-club-of-rome
Das Verweilverbot lässt sich nicht mehr vermitteln, der Widerstand wird größer. Es gibt immer weniger, die diesem Regime noch Glauben schenken. Das kann man in den Kommentaren nei den Medien erkennen, die solche noch zulassen. Aus meiner Sicht ist das Regime an seinem Tiefpunkt angelangt, die Maßnahmen lassen sich nur noch aufrecht erhalten, wenn man ein tatsächlich gefährliches Virus freisetzt. Dieses würde allerdings auch die Akteure des Regimes bedrohen. Die haben sich derart verzettelt, dass man keine Prognosen mehr treffen kann, denn wir wissen nicht wirklich, wer oder was genau sie antreibt, so zu handeln. Das WEF ist nur ein möglicher Akteur.
Selbstverständlich gab es zu Goethes Zeiten auch Verweilverbote. Das hieß nur anders: z.B. Leibeigenschaft. Da legte der Grundherr nicht nur fest, wo sich seine Leibeigenen aufzuhalten hatten, sondern er entschied z.B. auch darüber, ob und wen sie heiraten durften. Auch konnte er sie verkaufen.
Ob der überaus privilegierte Goethe mit der Leibeigenschaft tatsächlich ein so großes Problem hatte, scheint zumindest fraglich. Noch 1792 schrieb er:
„Je weiter man in der Welt herumkommt desto mehr sieht man daß der Mensch zur Leibeigenschaft geboren ist.“
Sein Buddy Schiller z.B. hatte gute Gründe, aus Stuttgart zu fliehen. Ihm wurde durch den Landesherrn jede nichtmedizinische Schriftstellerei bei Strafe von Festungshaft verboten. Zuvor war ihm der Kontakt mit dem Auslande verboten worden – also auch eine Form des Verweilverbotes.
Selbst wenn die derzeitigen Zustände für jeden denkenden Menschen ein Albtraum sein müssen, gibt es also nicht wirklich Grund zur Nostalgie. Es gab durchaus gute Gründe für die 48er Revolution.
Ich stimme Ihnen zu. Und auch der Grundaussage dieses Berichtes zu Schiller in Sachen Freiheit. Es gilt: Vade retro, Scharlatane. Citissime!
Nein Herr Müller, Goethe ist keine Nostalgie, und es geht Herrn Goergen nach meinem Verständnis der Textauswahl auch weder um Goethes Privilegien(die er sich durch Leistung, harte Arbeit und-notabene-überragenden Intellekt redlich verdient hat) auch nicht um Leibeigenschaft in Goethe-oder Neuzeit, sondern um Idealismus,höchstes kulturelles Niveau und den Begriff der Freiheit, die derzeit eben willkürlich beschränkt wird, nachdem sie von unseren Vorfahren – nicht nur seit der Goethezeit – unter schwersten Opfern für uns erkämpft wurde, oft genug mit Elend, Krankheit,und Tod bezahlt!
Die 48er Revolution, klar war sie nötig-aber krachend gescheitert..
Danke.
Vysehradny: hübsche Idee. Da weiß man doch.
„Je weiter man in der Welt herumkommt desto mehr sieht man daß der Mensch zur Leibeigenschaft geboren ist.“
Wenn wir sie uns anschauen, die meisten um uns herum, scheint er schon nicht ganz Unrecht gehabt zu haben, der Gevatter Goethe. Eine Demokratie verlangte wohl mehr als das, was sie an Engagement einzusetzen bereit sind.
„Je weiter man in der Welt herumkommt desto mehr sieht man daß der Mensch zur Leibeigenschaft geboren ist.“
Er hatte recht. Wenn ich heute die maskierten Menschen sehe, die sich darum prügeln, Laborratte spielen zu dürfen, dann finde ich, er hatte recht.
Zeit lässt steigen dich und stürzen.
Zeit heißt reden dich und schweigen. Zeit lehrt lauschen dich und wissen. Zeit gibt Mut, dich nicht zu beugen. Sie lässt aus Träumen Taten werden, schenkt dir Gedanken, die ins Ew‘ge gehn. Zeit kommt, da Schmähung dich nicht trifft. Zeit wird, die dich nicht sehen lässt noch hören fremden Lebens Treiben!
Enzio der Stauffer aus der Gefangenschaft in Bologna im 13. Jahrhundert!
kein Wort zuviel, erst recht keines zu wenig, ein wohltuendes Wort zur rechten Zeit. gerade in dieser vom Chaos bedrohten Zeit.Danke dafür Her Goergen, mein größter Respekt. Leider sieht es so aus daß solche Geistesriesen wie Goethe, besonders wenn sie deutsch und alte weiße Männer sind, bestenfalls ignoriert werden, wahrscheinlicher aber mitsamt der Germanistik, allen Geisteswissenschaften und der deutschen Sprache(Zitat aus Faust:…“mein geliebtes Deutsch…) abgeschafft werden. Mir graut.
Nochmals: Verbeugung Herr Goergen
Verweilverbotszone. Bitte gehen Sie weiter. In dieser mit schwarz-rot-grünen Politbürokraten verseuchten Stadt gibt es außer Verbotsschildern nichts mehr zu sehen. Nur vor den Zentren für den goldenen Schuss(KIZ) dürfen Sie auf der Straße verweilen, bis sie gnädigerweise aufgerufen werden. Für das Risiko, sich während der Wartezeit bei Wind und Wetter eine ordentliche Erkältung zu holen, haftet selbstverständlich niemand.
Selbst Wartezimmer bei Ärzten sind seit langem schon zu Verweilverbotszonen geworden. Patienten die bei allen Wetterlagen draußen stehen, bis sie dran kommen, sind seit Monaten kein seltener Anblick.
Erstaunlich, dass welche so was mit sich machen lassen.
Dazu passend aus Faust 1, Vor dem Tore: Es geht darum, dass Faust, der Gelehrte, seinem Gehilfen Wagner klar macht, dass alle Wissenschaft nur ein Suchen ist. Irrtum eingeschlossen. Faust nimmt also hier eine Definition von Wissenschaft vorweg, die Popper später in Die Logik der Forschung präzisiert. Wissenschaft liefert keine endgültigen Ergebnisse, keine unumstößlichen Wahrheiten. Sie formuliert fazifizierbare Hypothesen, die an der Wirklichkeit scheitern können. Solange sie nicht scheitern gelten sie.
Alter Bauer:
Fürwahr, es ist sehr wohl getan,
Daß Ihr am frohen Tag erscheint;
Habt Ihr es vormals doch mit uns
An bösen Tagen gut gemeint!
Gar mancher steht lebendig hier
Den Euer Vater noch zuletzt
Der heißen Fieberwut entriß,
Als er der Seuche Ziel gesetzt.
Auch damals Ihr, ein junger Mann,
Ihr gingt in jedes Krankenhaus,
Gar manche Leiche trug man fort,
Ihr aber kamt gesund heraus,
Bestandet manche harte Proben;
Dem Helfer half der Helfer droben.
Alle:
Gesundheit dem bewährten Mann,
Daß er noch lange helfen kann!
Faust:
Vor jenem droben steht gebückt,
Der helfen lehrt und Hülfe schickt.
Er geht mit Wagnern weiter.
Wagner:
Welch ein Gefühl mußt du, o großer Mann,
Bei der Verehrung dieser Menge haben!
O glücklich, wer von seinen Gaben
Solch einen Vorteil ziehen kann!
Der Vater zeigt dich seinem Knaben,
Ein jeder fragt und drängt und eilt,
Die Fiedel stockt, der Tänzer weilt.
Du gehst, in Reihen stehen sie,
Die Mützen fliegen in die Höh;
Und wenig fehlt, so beugten sich die Knie,
Als käm das Venerabile.
Faust:
Nur wenig Schritte noch hinauf zu jenem Stein,
Hier wollen wir von unsrer Wandrung rasten.
Hier saß ich oft gedankenvoll allein
Und quälte mich mit Beten und mit Fasten.
An Hoffnung reich, im Glauben fest,
Mit Tränen, Seufzen, Händeringen
Dacht ich das Ende jener Pest
Vom Herrn des Himmels zu erzwingen.
Der Menge Beifall tönt mir nun wie Hohn.
O könntest du in meinem Innern lesen,
Wie wenig Vater und Sohn
Solch eines Ruhmes wert gewesen!
Mein Vater war ein dunkler Ehrenmann,
Der über die Natur und ihre heil’gen Kreise
In Redlichkeit, jedoch auf seine Weise,
Mit grillenhafter Mühe sann;
Der, in Gesellschaft von Adepten,
Sich in die schwarze Küche schloß,
Und, nach unendlichen Rezepten,
Das Widrige zusammengoß.
Da ward ein roter Leu, ein kühner Freier,
Im lauen Bad der Lilie vermählt,
Und beide dann mit offnem Flammenfeuer
Aus einem Brautgemach ins andere gequält.
Erschien darauf mit bunten Farben
Die junge Königin im Glas,
Hier war die Arzenei, die Patienten starben,
Und niemand fragte: wer genas?
So haben wir mit höllischen Latwergen
In diesen Tälern, diesen Bergen
Weit schlimmer als die Pest getobt.
Ich habe selbst den Gift an Tausende gegeben:
Sie welkten hin, ich muß erleben,
Daß man die frechen Mörder lobt.
Wagner:
Wie könnt Ihr Euch darum betrüben!
Tut nicht ein braver Mann genug,
Die Kunst, die man ihm übertrug,
Gewissenhaft und pünktlich auszuüben?
Wenn du als Jüngling deinen Vater ehrst,
So wirst du gern von ihm empfangen;
Wenn du als Mann die Wissenschaft vermehrst,
So kann dein Sohn zu höhrem Ziel gelangen.
Faust:
O glücklich, wer noch hoffen kann,
Aus diesem Meer des Irrtums aufzutauchen!
ich lach nur mehr, für Asylanten dauert das verweilen länger, für Inländer kürzer und die Menschen wählen immer noch gleich in Europa