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Untersuchung eines Kölner Forschungsinstituts

Die wahre Inflation liegt viel höher

von Gastautor

22.02.2021

| Lesedauer: 3 Minuten
Bundesbank-Chef Jens Weidmann rechnet mit einer Inflation von über 3 Prozent zum Jahresende. Indes steigen die Vermögenspreise noch kräftiger und die Schere zwischen Arm und Reich geht auseinander. Das liege auch an der Geldpolitik der Zentralbanken, sagen kritische Ökonomen. Von Elias Huber

In der vergangenen Woche erklärte Jens Weidmann in einem Interview, die Verbraucherpreise dürften zum Jahresende auf über 3 Prozent steigen. Wörtlich sagte der Bundesbank-Präsident: “Aus heutiger Sicht dürfte die Inflationsrate gemäß dem Harmonisierten Verbraucherpreisindex in Deutschland zum Jahresende hin über drei Prozent liegen.” Klar sei, dass die Inflationsrate auf Dauer nicht so gering bleibe wie im vergangenen Jahr, fuhr er fort. Trotzdem werde eine Rate von 3 Prozent “nur vorübergehend” bestehen.

Weidmann liegt wohl richtig, wenn er steigende Preise ankündigt. Indes dürfte die wahre Inflation deutlich höher liegen – denn die Vermögenspreise steigen kräftiger als die Verbraucherpreise. Das zeigt auch eine Untersuchung des Flossbach von Storch Research Institute, die am Montag erschienen ist. Die Kölner Konjunkturforscher schätzen in dem Papier, dass die Vermögenspreise in Deutschland um satte 6,3 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen sind. Dagegen seien die Verbraucherpreise im gleichen Zeitraum um 0,4 Prozent gewachsen, berichten sie.

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Besonders kräftig legten demzufolge die Sachgüter mit einem Plus von 7,7 Prozent zu. Auf diese Kategorie entfalle 79 Prozent des Vermögens der deutschen Haushalte, schreibt der Studienautor Philipp Immenkötter. Einen Großteil davon machen die Immobilien aus, die für 63 Prozent des Gesamtvermögens stehen und deren Preis um 7 Prozent gestiegen ist. Auch das Betriebsvermögen, das für knapp 12 Prozent aller Vermögen steht, erhöhte sich um satte 14,3 Prozent im Preis. Dagegen fielen die Preise von Aktien (-0,7 Prozent) und Rohstoffen (-6,3 Prozent), nur Gold legte um 14,4 Prozent zu. Die Finanzvermögen, zum Beispiel Spar- und Sichteinlagen oder Rentenvermögen, stagnierten mit einem leichten Plus von 0,4 Prozent.

Autor Immenkötter nennt als Ursache für die steigenden Vermögenspreise die Geldpolitik der EZB. Die habe in den vergangenen Jahren die Geldmenge ausgeweitet und die Zinsen gesenkt. Zudem habe die Fiskalpolitik der Bundesregierung im Jahr 2020 die Nachfrage nach Vermögensgütern nach oben getrieben – etwa die Überbrückungshilfen und die Konjunkturpakete.
Somit dürfte die wahre Inflation deutlich über den offiziellen Zahlen liegen. Auch Philipp Bagus erklärt gegenüber Tichys Einblick, dass die Verbraucher den offiziellen Inflationszahlen nicht trauen können. “Die Zusammensetzung der Warenkörbe, die der Berechnung zu Grunde liegen, werden manipuliert und verändert und sind auch willkürlich”, sagt der Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Rey Juan Carlos in Madrid. Weidmanns Schätzung von 3 Prozent nennt Bagus “bezeichnend”, denn der Bundesbank-Präsident müsste eigentlich sofort Gegenmaßnahmen ansteuern, um das EZB-Inflationsziel von unter 2 Prozent zu erreichen.

Gleichzeitig zeigt die Untersuchung des Kölner Instituts, dass die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander geht. Demnach wachsen vor allem die Vermögen von Unternehmern und Immobilienbesitzern. “Je höher der Anteil des Betriebsvermögens und Immobilienvermögens des jeweiligen Haushalts ist, desto größer fällt die Vermögenspreisinflation aus”, schreibt Immenkötter. Vor allem Wohlhabende besitzen Unternehmen und Immobilien, wodurch sie von den steigenden Preisen profitieren – laut der Untersuchung besitzen die reichsten Haushalte durchschnittlich 20 Prozent Firmenvermögen und 62 Prozent Immobilienvermögen. Hier sei mit 7,2 Prozent die höchste Preissteigerung zu finden, schreibt Immenkötter. Dagegen falle bei Haushalten der unteren Mittelschicht, die selten über eigene Immobilien oder Unternehmen verfügten, das Plus mit 1,8 Prozent am geringsten aus.

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Vor allem die Vermögenden profitieren also von der ultralaxen Geldpolitik der EZB. Gunther Schnabl, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Leipzig, untersuchte den Zusammenhang zwischen Geldpolitik und materieller Ungleichheit in einem Fachaufsatz aus dem Jahr 2019. Er berichtet für den Zeitraum zwischen 1980 und 2008 über die Staaten Deutschland, Japan und die USA: “In allen drei Ländern hatten die oberen 10 Prozent der Einkommensverteilung die größten Zugewinne in den realen Einkommen.” Die Reallöhne der breiten Masse stagnierten hingegen. Ihren Ausgang nahm diese Entwicklung mit der lockeren Geldpolitik der Zentralbanken seit den 1980er-Jahren – also nach der Aufkündigung des Bretton-Woods-Abkommens im Jahr 1973. Zuvor war der US-Dollar noch an Gold gekoppelt gewesen.

Laut Schnabl finden gleich mehrere Umverteilungen im Zentralbanken-System statt: Von kleinen und mittleren zu großen Unternehmen, von jungen zu alten Menschen, von der Industrie zur Finanzbranche und von den Empfängern mittlerer Einkommen zu den Beziehern hoher Einkommen. Grund sei unter anderem der sogenannte Cantillon-Effekt, benannt nach dem irischen Ökonomen aus dem 18. Jahrhundert. Danach können diejenigen, welche neugeschöpftes Geld der Zentralbanken zuerst erhalten, am Markt zu niedrigen Preisen kaufen. Diejenigen, bei denen das frische Geld spät ankommt, müssen gestiegene Preisen akzeptieren und verlieren an Kaufkraft. Konzerne, Banken oder Staaten sind unter den Erstempfängern und somit Profiteure des Systems. Die Folge ist unter anderem “eine Aushöhlung der Mittelschicht”, wie Schnabl und der Co-Autor Pablo Duarte in dem Fachartikel “Monetary policy, inequality, and political instability” schreiben.

Um das zu verhindern, fordern die Ökonomen der sogenannten Österreichischen Schule eine radikale Reform des Finanzwesens. Es brauche “ein vollgedecktes Warengeldsystem, wie ein 100-prozentiger Goldstandard”, sagt Philipp Bagus. Nur dann drohten keine Verarmung durch Preisinflation und wiederkehrende Krisen, welche die gesamte Volkswirtschaft in den Abgrund ziehen, erklärt er.

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32 Kommentare

  1. Gut, aber an einer Änderung hat die CDU- Hausbesitzer- Partei keinerlei Interesse! Durch Einwanderung knallt deren Besitzstand nach oben, zugleich bekommt man über offene Grenzen für den Hausputz und Kinderbetreuung billiges Personal. Ich sehe das jeden Tag an Stuttgarts Hasenberg: Gärtner pflegen das Anwesen, Asiaten bringen den 4 jährigen Kindern schon Mandarin bei. Für diese abgezockten CDU- Leute (alle mit e- Zweit- Auto natürlich!) ist die EZB- und Merkel- Welt doch völlig perfekt! Kein Wunder, dass die FDP da kaum eine Chance hat. Und eine Partei wie die AFD, die sich einfach als bürgerlich statt als wenigstens teils bürgerkritisch darstellt, hat es von vornherein nicht verstanden, was da ökonomisch stattfindet. erstmal müsste man ja definieren, ob ein ortsloser neoliberaler Nomade mit 5 Wohnsitzen in der Welt noch inhaltlich gesehen ein deutscher Bürger ist. Man kann doch da nicht mehr wie im 19. Jahrhundert denken: an die AFD gesagt! Definiert doch erstmal, was unter Bürgerlichkeit zu verstehen und was nicht darunter zu verstehen ist! Man darf nicht so deppert sein und dies auf Dauer mal wieder versäumen, so wie man das in Weimar seinerzeit versäumte!

  2. Die Bilanzsummen von FED und EZB lagen im Jahr 2020 jeweils (!) bei etwa 7 Billionen. Das ist jeweils (!) etwa soviel, wie alles Gold zusammen wert ist, das die Menschheit seit der Steinzeit abgebaut hat.
    Wer mehr Geld auf dem Konto hat, als er in den nächsten 6 Wochen unmittelbar benötigt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Es ist ja nicht so, dass es mit Gold, Platin, Silber oder Kryptowährungen nicht Alternativen gäbe, die man nicht beliebig vermehren kann.
    Die große Inflation wird kommen, das ist aus meiner Sicht so sicher wie das Amen in der Kirche. Anders werden die überschuldeten Staaten ihre Schulden niemals los. Corona könnte genau der Katalysator sein, der alles aus dem Ruder laufen lässt.
    Wer noch einen Funken Vertrauen in Euro und Dollar hat, dem sei die Weihnachtsvorlesung 2020 von Hans Werner Sinn ans herz gelegt:
    https://www.youtube.com/watch?v=L-dCADYr2AM

  3. Bei den bisherigen 29 Kommentaren werden nur die „Auswirkungen“ eines fatalen Systems besprochen/kritisiert. Nicht die Ursachen. –
    Ursächlich für das was wir erleben ist die Verschwägerung von Politik und Geldwirtschaft. Staat nimmt Geld auf, lässt Banken es im Markt verteilen und zwingt (per Solvency xy) z.B. die Versicherungswirtschaft die Scheine zu kaufen. Dabei immanent die völlig willkürlich gesetzte Voraussetzung, dass der – noch – so genannte „sichere Zins“ wirklich sicher sei. Dass er es nicht ist, ist an den Rediten von Staatsanleihen abzulesen. Renditen die um oder unter null liegen beinhalten keinerlei(!!!) Risiko für staatliche Misswirtschaft, Insolvenz usw. Weltweit betreiben Staaten höchst riskante inflationäre Politik via fiat money. Unterligen auch diversen anderen Risiken die NICHT mehr in Form von Zins bezahlt werden. – Eine unauflösbare „innere Inkonsistenz! –
    Risken steigen, gleichzeitig sinken (wohin noch) die Renditen. Lediglich die Illusion von Sicherheit existiert. Entweder wächst das Risiko ODER die Sicherkeit. Was die Staaten/Notenbaken betreiben ist letztlich ein Schneeball-System das irgendwann zusammenbrechen muss. –
    Kurzfassung: Immer mehr Geld, bei immer mehr steigenden Risiken bei immer geringerer Risikoprämie. Das M U S S kollabieren. –

    • Zu Ihrer Kurzfassung:
      „Das M U S S kollabieren“; – Hinzu kommen noch die Faktoren Wachstumszwang und Komplexität (Hochfrequenzhandel im Nanosekundentakt).
      Siehe hierzu den Film „System Error – wie endet der Kapitalismus?“ gestern bei Phoenix, am 3. März bei Alpha (ARD).
      Die Generalprobe für den Kollaps war der im Film angesprochene „Flash-Crash“.
      Die Frage aller Fragen ist nicht OB, sondern WANN es zum Kollaps kommen wird. Ungebremste Geldschöpfung (Biden, EZB) dienen dem Zeitgewinn; der Faktor Komplexität kann den Zeitstrahl jederzeit atomisieren.

  4. Und die Linke pennt in Bezug auf die EZB- Politik und die Folgen in der Vermögensverteilung! Und die CDU betreibt das! Sie ist bei Merkel keine Volkspartei mehr.

  5. Überaus realistische Einschätzung.
    Die „Österreichische Schule“ liegt mit ihrer Denke einfach viel näher an der Realwirtschaft, als die vorherrschende Zockerclique der Finanzwirtschaft.
    Letztgenannte produziert in regelmäßigen Abständen eben immer wieder nur Blasen, denen in der Realität einfach kein Mehrwert gegenüber steht und die nur durch die penetrante Gelddruckerei überhaupt erst möglich werden.
    Was dann auch noch gerade von den Roten forciert wird, weil die nur aufs Geld und nicht auf die echte Wertschöpfung schauen. Was dann genau dazu führt, dass gerade der untere Teil der Bevölkerung keine Werte mehr ansammeln kann, sondern nur noch wertloses Papier.
    Und dann kommt mal wieder das Unausweichliche:
    Die Leute haben nichts mehr zu fressen und der Krieg klopft an die Tür.

    Geht auch anders:
    Eine Rückkehr zum Goldstandard und zu konkurrierenden Währungen außerhalb staatlicher Kontrolle, halte ich für den richtigen Weg, um staatlich forcierte Misswirtschaft und damit die Verarmung und damit letztlich auch den Zusammenbruch der Gesellschaft ein für allemal abzuklemmen.
    Im Gegenzug muss das Volk im Bildungsbereich aber darauf vorbereitet werden! Wir müssen die Menschen zur Selbstverantwortung und nicht zur Abhängigkeit erziehen. Sonst bekommen wir eine immer stärker werdende Spaltung der Gesellschaft zwischen Selbstverantwortlichen und Abhängigen, die beim Wegfall der Stütze dann unweigerlich die Revolution in den Kommunismus ausrufen werden. In der Tendenz ist das bereist unübersehbar.
    Wie vor 100 Jahren schon mal. Aber kein Wunder, die Systemfehler sind ja immer noch die selben.

    Gebt den Leuten keine Fische, bringt ihnen bei, wie man angelt!
    Und dann seht zu, dass sie die Fische die sie für sich geangelt haben, auch in vollem Umfang behalten dürfen.

  6.  “Aus heutiger Sicht dürfte die Inflationsrate gemäß dem Harmonisierten Verbraucherpreisindex in Deutschland zum Jahresende hin über drei Prozent liegen.”
    Das hat der Chef der Bundesbank gesagt? Im Ernst?
    Für wie dämlich halten diese Leute die Bürger dieses Landes eigentlich?
    Für sehr dämlich, offensichtlich!
    Das Steigen der Verbraucherpreise ist die Folge der Inflation und nicht die Ursache!
    Wenn die Leitzinsen nach unten manipuliert werden und Papiergeld auf Teufel komm raus gedruckt wird, um die Welt vor den (selbstverschuldeten) Folgen der Coronamaßnahmen zu retten, dann trifft eine riesige Flut von Fiat-Money auf eine gleich gebliebene Menge Güter und dann steigen die Preise.
    „Bundesbank-Chef Jens Weidmann rechnet mit einer Inflation von über 3 Prozent zum Jahresende.“
    Als ob die Inflationsrate so unabänderlich sei wie das Wetter! Zum Totlachen.
    Die Inflation wird von der EZB durch Zinsmanipulation und Gelddrucken präzise gesteuert.
    Im gleiche Maße wie durch die Inflation die Schulden des Staates geringer wrden, verringert sich das Sparguthaben der Bürger! Eine besonders perfide Art der Besteuerung!
    Und wer führt die Besteuerung durch? Die Zentralbanken!
    Wenn ich Bundesbankchef wäre, würde ich mich in Grund und Boden schämen…

  7. Ein Goldstandard hat auch das Problem, dass die Goldmenge PARALLEL zum Gesamtwert aller Güter steigen müsste. Das funktioniert nicht, da es nicht genug Gold gibt. Ergebnis ist eine kriechende und brutale Deflation – bis der Goldstandard von irgendwelchen Populisten hinweg gefegt wird.

  8. Seit Jahren predige ich per Sachwerte bzw ETFs an diesem „Boom“ teilzunehmen. Einfach iShares von Blackrock kaufen – Immobilien, Rohstoffe und Aktien einfach kaufen. Solange es den Euro gibt, wird es in diesem „Club MEd“ genauso weiter gehen. On Top gibt es noch einen „green deal“ für Windräder und Solaranlagen um deren Defizite zu finanzieren. Daran wird auch Laschet in rütteln können, vermutlich auch keine FDP falls sie doch mal wieder mitregieren darf. Genauso wenig an dem überbordenden Sozialstaat und seinen Auswüchsen.
    Ein goldgedeckte Währung verlangt harte Opfer, ist deflationär UND VOR ALLEM sie wird immer das Opfer der nächsten skrupellosen Politikergeneration. Wenn ich mir das „Trio Infernale“ aus Merkel, Leyen und Lagarde anschaue, dann weiß ich, dass eine goldgedeckte Währung das erste Opfer wäre.

    • Eben, eine goldgedeckte Währung wäre inflationär und ist deshalb nicht wünschenswert.
      Was ist so toll an ETFs? Man kauft so viel Schrott mit. Und überhaupt, so ein ETF Investment ist wie eine Ode ans Mittelmaß. Schon der Gedanke dahinter widerstrebt mir.
      Wenns denn sein muss lieber Vanguard als Blockrock.

      • Eine goldgedeckte Währung ist eben nicht inflationär!
        Fiat-Money (Papiergeld und Giralgeld) kann man beliebig vermehren, Gold eben nicht. Deswegen wird es ja von den Sozialisten verteufelt!

      • Sorry, stimmt. Meinte auch deflationär. Wo hab ich nur wieder meinen Kopf?
        Inflationär wäre sie ja kein Problem.
        Danke für die Korrektur, nur ändert sie die Schlussfolgerung nicht, sondern bestätigt sie.
        Goldgedeckte Währung ist nix gut.

    • Eine goldgedeckte Währung ist eben nicht deflationär.
      Auf die gleichbleibende Geldmenge trifft eine größere Menge Güter und Dienstleistungen, d.h. die Preise sinken. Der Wohlstand würde explodieren, beim Fiat-Money-System explodieren die Preise!

      • Auf die gleichbleibende Geldmenge trifft eine größere Menge Güter und Dienstleistungen, d.h. die Preise sinken.

        Das ist deflationär. Und das ist nicht gut, das ist eine Abwärtsspirale.

  9. Ich könnte jedesmal die glatte Wand hochgehen bei solchen Meldungen. Was interessiert mich der geschätzte Preis meiner selbstgenutzten Immobilie? Die Wertsteigerung ist fiktiv, sehr stark abhängig vom Marktgeschehen, der Lage, dem Alter, dem Zustand, der Infrastruktur am Wohnort usw. usf. Realisieren könnte ich diesen fiktiven Wertzuwachs überhaupt nur dann, wenn ich das Objekt in Gänze verkaufte. Ich kann keine Ecke abschneiden und kapitalisieren. Daher beruht die komplette Aussage nur auf dem Prinzip Hoffnung. Untauglich.
    Die Idee einer goldgedeckten Währung dagegen finde zumindest überlegenswert.

    • Der Wert ihrer selbstgenutzten Immobilie interessiert in erste Linie ihre Erben. Von dem Erbe können sie sich munter der „Weltenrettung“ per FFF & NGO widmen.

    • Nicht zu vergessen: bei einem Verkauf müssten sie für eine andere Unterkunft sorgen, bei gleich hohen Preisen…

    • Das Preis würde dich interessieren wenn du keine hast und du dir 1. keine leisten kannst, weil zu teuer, oder 2. wenn du stattdessen Miete zahlen müßtest, die dann auch entsprechend hoch ist. Als Eigenheimbesitzer sparst du entsprechende Kosten. Ausserdem könntest du die Immobilie theoretisch verkaufen und dann wäre es durchaus interessant ob die 400000 oder 800000€ kostet. Glücklich ist der, der das Ganze nicht so richtig spürt weil bereits im Besitz einer Immobilie und stattdessen die Wand hochgehen kann.

    • Ich geb Ihnen da ja völlig Recht. Das Problem ist nur – wenn der Staat mal wieder Geld richtig braucht, weil die EZB sich ausgebazookat hat, steht der Lastenausgleich, sprich die Zwangsbeleihung Ihrer Immobilie auf dem Programm. Spätestens dann dürfte Sie deren fiktiver Wert interessieren. Und da Immobsitzer in D weiterhin eine Minderheit sind – was hohe Grund(erwerbs-)steuern sowie politische Bevorteilung von Mietern etc auch weiterhin sicherstellen werden – wird sich für derlei Folterwerkzeuge bei der sehr neidaffinen deutschen Bevölkerung leider immer eine Mehrheit finden.

    • Erweitern Sie mal Ihre Perspektive.
      Wenn Sie die Immobilie nicht hätten, aber jung wären und gerne mal eine haben würden, dann interessiert sie der Marktpreis gar sehr.
      Wenn Sie zur Miete wohnen, dann sollte Sie der Marktpreis auch interessieren. Als Investments müssen sich die Immos amortisieren. Dann steigt die Miete.

    • Profiteur sind oberen 5%, nicht der Besitzer EINER Immobilie, heißt es in dem Artikel. Man kann jetzt aber mit TUI- oder Carnival- Aktien auch als Kleinanleger Geld verdienen, also ohne ne Million zu haben!

  10. Das einzige, was kein Politiker umsetzen wird, ist die österreichische Schule der Nationalökonomie. Dadurch würde er ja darauf verzichten, seine heutigen Wähler auf Pump mit Wahlgeschenken zu bestechen, die künftige Wähler von künftigen Politikern erst bezahlen müssen.

    • Stimmt. Und selbst in der Schweiz mit ihrer (halbwegs) funktionierenden Basisdemokratie und wesentlich besseren ökönomischen Durchschnittsboildung (allein aufgrund des Steuersystems) ist die Vollgeldinitiative bei der Abstimmung krachend gescheitert. Genauso wie übrigens die Abstimmung zur Abschaffung der Rundfunkgebühr. Ergo sind die Leute entweder desinteressiert oder werden bewusst desinformiert. Oder beides.

    • Noch nie in der Geschichte hat die Öffentlichkeit verstanden, dass sie mit öffentlichen Geldern bestochen wird.

  11. Das die reale durchschnittliche Inflationsrate weitaus höher ist als vom Bundeshosenanzug und Konsorten der L Presse verkündete, sollte eigentlich jedem klar sein.
    Ich frage mich wirklich allen Ernstes: Wie kommt der Durschschnittsrentner mit ca. 1160 € außerhalb der Tafel klar?
    https://www.auswandern-handbuch.de/wie-hoch-ist-das-rentenniveau-in-europa-und-der-welt/
    (Interessant sind auch die Länder, die am größten Jammern, wie z.B Italien und Frankreich.)
    Wie auch von den fachkundigen TE Autoren und in den Kommentaren immer wieder darauf hingewiesen wurde: Es braut sich ein fiskalischer Tsunami zusammen.

  12. Der Preis für Betriebsvermögen wuchs um über 14%, aber die Aktienpreise fielen. Wie das? Denn eine Aktie ist doch auch eine Beteiligung am BetrVerm. Also müssen die Zukunftsaussichten wohl anders aussehen, als der Preis des Vermögens. Scheint mir demnach ein Äpfel und Birnen Vergleich. Und dann Schere zwischen Arm und Reich wächst durch Preissinflation. Aber wir haben bisher eine Vermögensinflation. Ok, die verhindert neue Vermögensreiche. Wenn dann der Staat noch bei den Altvermögensträgern (die nicht auf die Bäume kommen, d.h. fliehen z. B. durch Auswandern) die Hand auf das Vermögen legen kann, gibt es auch noch weniger Vermögenserben. Aber das betrifft ja die „Reichen“. Zusammen mit der Verhinderung von Vermögensneuaufbau ist das Resultat dann allgemeine Verarmung? Würde die Konzentration von Vermögen nicht auch bei dem zuletzt in Ihrem Artikel genannten System eintreten? Ich habe leider von diesen Themen überhaupt keine Ahnung. Ein echte Defizit.

    • Nur die deutschen Aktien fielen. Die sind fast alle Schrott. Deutschlands Stärke lag in den Betrieben, die keine Aktiengesellschaften sind.

      Ja, Vermögenskonzentration tritt immer ein. Der Teufel scheißt auf den dicksten Haufen.
      Das ist zunächst gar nichts so Schlechtes. Die „perfekte“ Marktwirtschaft wäre ein Nullsummenspiel. Alle Margen wären immer an der äußersten Grenze, eine ständige Dumping-Schlacht.
      Zum Glpck ist der Mensch kein reiner homo oeconomicus.
      Große Firmen bringen Dinge voran. Kein Staat nimmt je Geld für große Projekte Geld in die Hand, sofern sie nicht zu seiner Ideologie gehören oder Wählerstimnmen bringen.
      Es ist ja nicht nur ein Musk, der uns in den Weltraum bringt. Ohne private Firmen wären wir noch in Pferdekutschen unterwegs.

      Das Problem mit dem Fiat-Geld ist es anderes. Geld = Schulden. Darum heisst es Schuldgeld. Es entsteht als Schuld (lat. fiat = es werde). Jedes Guthaben ist für jemand anderen eine Schuld. Von Anfang an.
      Das ist der Unterschied zum Vollgeld. Gold ist Gold. Wenn Sie es haben, bedeutet das nicht, dass Ihnen jemand etwas schuldet.

      Wenn nun aber Geld als Schuld entsteht, einfach indem die Bank es verleiht, ohne es zu haben, dann kann die Schuld in Summe nie plus Zinsen zurückgezahlt werden. Denn so viel Geld gibt es ja gar nicht.
      Es muss also neues Geld geschaffen werden, welches dann auch wieder nicht rückzahlbar ist. Und so weiter, bis sich die Welle zu hoch auftürmt und bricht.

      Oder es gibt Nullzinsen. Dann fehlt aber die Funktion des Zins. Er ist der Preis des Geldes. Und der richtet sich nach dem Risiko. Schaltet man diese Funktion aus, erleben wir eben, was wir jetzt erleben. Die Zombiefizierung der Wirtschaft. Unternehmen wirtschaften weiter, obwohl sie eigentlich pleite sind. Irre Preise werden für Immobilien bezahlt, die sich rechnerisch erst in hundert Jahren amortisieren, denn die Mietpreise können ja nicht so schnell nachziehen. Weil dafür die Masse das nötige Geld eben gar nicht hat.

      • Nachtrag:
        Geld drucken ist wie Drogen nehmen. Ein bisschen geht gut, ist sogar nötig. So wie man morgens seinen Kaffee trinkt, schadet ein bisschen Geld drucken überhaupt nicht.

        Im Gegenteil, wenn die Geldmenge im selben Umfang wächst wie die Wertschöpfung, ist das sehr gut. Sonst wären wir schon in der Abwärtsspirale der Deflation – man gibt heute kein Geld aus, wenn alles morgen billiger ist. Folge: Die Wirtschaftsleistung sinkt.

        Aber mehr Geld reinpumpen bringt Probleme. Sicher, man könnte ein wenig pumpen um die Wirtschaft in einer Rezession zu befeuern, damit sie schneller wieder rauskommt. Das ginge, wenn man das Geld nachher auch wieder rauszieht. Nur wird das kein Politiker jemals tun, und wenn er dazu bereit wäre, würde er nicht gewählt.

        Also wird das Geld reingepumpt. Und reingepumpt. Und noch mehr gepumpt. Denn erst tut ein Entzug irre weh, dann ist er schnell unmöglich, weil tödlich.
        Unser point of no return war eigentlich schon so um 2011/12.

        Spätestens dann hätte man zwingend das in die Finanzkrise gepumpte Geld wieder abziehen müssen. Man tat das Gegenteil, auch weil Südeuropa da schon weiter war als wir. Nämlich ungefähr da, wo Deutschland jetzt steht. Entzug tödlich.

        Und jetzt kommt der Clou:
        Wir haben irre Schulden. Wir haben entsprechend irre Guthaben. Also warum kein Schuldenschnitt?
        Tja, wer hat was? Beides haben wir, das Volk. Unsere Schulden hat unser Staat. Die Guthaben sind in Bargeld, Lebensversicherungen und Rentenansprüchen.
        Am Ende sind wir schlicht pleite.

        Und die Reichen? Da siehts so aus: Die „Reichen“,die sog. Gutverdiener, der 55k Single, die werden deutlich ärmer sein.
        Die wirklich Reichen sind reicher als je zuvor. Denn sie haben per Saldo weder Schulden noch Guthaben.

        Richtig reiche Leute kaufen nämlich immer Sachwerte: Immobilien, Gold, Aktien, Beteiligungen, Land, Schiffe und dazu höchstens immaterielle Dinge wie Informationen, Posten, auch Patente und Rechte.
        Nur Geld, das wollen sie nicht haben. Wenn Geld gedruckt wird, bekommen die Reichen es immer als erste in die Hand.
        Und was tun sie damit? Geben es für Sachwerte aus, so schnell sie nur können, noch bevor die Preise allgemein steigen.

        An die Sachwerte der Reichen kommt man nur in sehr bescheidenem Umfang ran, wenn man nicht grad eine kommunistische Revolution macht. Und selbst dann nicht wirklich.
        Die Sachwerte der „Reichen“ dagegen kriegt man leicht. Steuern rauf, Zwangshypothek, Goldverbot, das ist leicht.

  13. Prinzipiell ist die Frage nach der tatsächlichen Inflation berechtigt. Und ein Blick auf die Vermögenspreisentwicklung – besonders bei Immobilien – bestätigt ganz ohne Statistiken, dass die Teuerung höher liegt als die offiziellen Angaben des Statistischen Bundesamt, dessen Warenkorb seit jeher umstritten ist.
    Allerdings sollte man auch fragen, warum jemand eine Studie erstellt und welche Ziele er verfolgt. Flossbach von Storch ist bekanntlich ein Vermögensverwalter, der mit derartigen Studien PR betreibt und durch den Hinweise auf Inflationsgefahren den Blick auf das eigene Angebot an Fonds lenken möchte. Damit wird die Studie von Flossbach Research nicht zweifelhaft, man sollte aber erwähnen, wer dahinter steht.

  14. Achten Sie auch auf die Verpackungsinhalte. Oft sieht die Verpackung gleich aus, aber aus der Wurstpackung werden 20 g, und aus Zahncreme 25 ml abgezweigt. Momentan liegt hier eine Packung Hustenbonbon mit verdächtigen 72 g Inhalt auf dem Tisch. 🙂

  15. Drei Beispiele aus meiner Praxis. Selber handle ich mit einem Produkt, wo sich der Preis um 60% zum Vorjahr erhöht hat und ich komme momentan nicht mit Lieferung und Produktion hinterher.
    Einen anderen fall erlebte ich am Wochenende, wollte für unsere Ferienzimmer eine Lampe nachbestellen, die wir vor 4 Jahren bereits für die anderen Zimmer bestellten. Die Lampe kostet zur Zeit beim günstigsten Anbieter 195,-€. Mir erschien der Preis sehr hoch und ich sah in den unterölagen nach, was ich für die identische Lampe vor 4 Jahren bezahlt hatte: € 79,-
    Hatte im letzten Winter mit der Anschaffung eines Neuwagens geliebäugelt aber dann gedacht, die Krise nimmt zu das Ding wird noch billiger, denkste, der kostet heute 23% mehr als im Vorjahr und das nicht laut Liste sondern als Angebot vom Händler.
    Soviel zum Thema Inflation.

  16. Nicht zu fassen 😉 Es ist schon seit Jahren keine Geheimniss, dass die offiziellen Inflationszahlen total unsinnig sind. Vermögenspreise sind ja nicht nur was für Reiche. Das kriegt jeder zu spüren, der Dach über dem Kopf braucht und der Anteil im offiziellen Mix für die Berechnung der Inflation ist diesbezüglich viel zu gering. Gehälter steigen weit unterproportional – von wegen Corona und so. Was lernen wir daraus? Der Lebensstandard sinkt permanent. Aber was solls, wir dürfen froh sein unseren Job noch nicht verloren zu haben und dass wir was zu essen haben. So weit ist es gekommen in dem angeblich so reichen Land.

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