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Deutschlands heiligster Moralpriester

Der gute Kardinal Woelki und die große Missbrauchsvertuschung in seinem Erzbistum

06.02.2021

| Lesedauer: 4 Minuten
Die Vorwürfe gegen Rainer Maria Kardinal Woelki werden immer schwerer. Einst erklärte er, AfD wählen und Christ sein schließe sich aus. Doch bei Kindesmissbrauch in seinem Erzbistum wirkt sein Vorgehen mehr als zögerlich.

Eigentlich bemüht sich Rainer Maria Woelki immer, auf der „richtigen Seite“ zu stehen. Der Kölner Kardinal ist vielen für seine stetigen Positionierungen auf Seiten des linken Zeitgeists bekannt. So erklärte er 2016, Christ sein und AfD zu wählen schließe sich aus, und warb wiederholt für die Aufnahme von Flüchtlingen: Woelki ist einer, der zweifellos viele der Gutmenschen in den Gremien der christlichen Kirchen in Deutschland gut vertritt.

Ein „Gutmensch“ unterscheidet sich von einem „guten Menschen“ vor allem durch die intrinsisch gute Motivation des Handelns, beziehungsweise den Mangel dieser. Wo ein guter Mensch aus moralischer Überzeugung handelt, handelt ein Gutmensch vor allem im Sinne der Meinung anderer über einen selbst. Er will weniger gut sein, als gut gefunden werden. Wie „gut“ ein Gutmensch tatsächlich ist, offenbart sich irgendwann an anderer Stelle. Meistens, wenn „gutes Handeln“ plötzlich den Gutmenschen selbst betrifft, ihm Opfer, Arbeit oder anderes abverlangt.

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Tichys Einblick 02-2021: 2021 – Endlich wieder leben
Dass es auch bei Kardinal Woelki mit dem intrinsisch Guten nicht so weit her zu sein scheint, zeigen Entwicklungen der letzten Tage, die den Gipfel eines langen, für die katholische Kirche ruhmlosen Prozesses darstellen. Es geht um die kirchliche Reaktion auf Missbrauchsvorwürfe, die das Erzbistum Köln eigentlich schon lange aufgearbeitet haben wollte. Ein Gutachten der Münchner Kanzlei „Westpfahl, Spilker, Wastl“ über das Verhalten der Kirchenverantwortlichen sollte Klarheit schaffen – doch dieses Gutachten hielt Kardinal Woelki Monate seit der Fertigstellung unter Verschluss, angeblich wegen Formfehlern und „methodischer Mängel“.

Ulrich Wastl, Partner der verantwortlichen Kanzlei, kritisiert das scharf: „Ein derartiges Verhalten haben wir noch nicht erlebt“, so der Anwalt in „Christ und Welt“. Die Vorwürfe des Kardinals, er und seine Kollegen hätten bei dem Gutachten gepfuscht, weist er zurück. Wohl eher wolle Woelki unangenehme Wahrheiten auch aus Eigeninteresse in der Schublade verschwinden lassen: „Der Reflex, die Institution schützen zu wollen, und das Bedürfnis nach Selbstschutz gehen oft Hand in Hand.“ Journalisten werfen dem Erzbistum bereits seit längerem eine „Wagenburgmentalität“ vor. Äußerungen seien nur noch in Juristendeutsch verklausuliert, heißt es – Woelki und sein Erzbistum sähen sich eher in einer Art Verteidigungskampf als in einem Aufklärungsprozess.

Anfang des Jahres wollte Woelki dann das beginnen, was er wohl als „Transparenzoffensive“ verstanden sehen wollte. In einem Pressegespräch sollten Reporter eigentlich die Möglichkeit erhalten, ein teilweise geschwärztes Exemplar des fraglichen Rechtsgutachtens zu lesen. Professor Jahn, der für Woelki die Fundamentalkritik am Münchner Gutachtenschrieb, würde ausführlich erläutern, weshalb er dieses für nicht veröffentlichbar halte – und die Journalisten könnten einen Blick in das bislang verschlossene Gutachten werfen. An sich eigentlich kein schlechtes Angebot, zumindest besser als nichts.

Doch als sich die Journalisten am 5. Januar in den Räumlichkeiten des Erzbistums einfanden, erwarteten sie mehrere Überraschungen. Bereits zu Beginn wird ein „Fazit“ verteilt, und für die Lektüre des 500 Seiten schweren Gutachtens sind nur 20 Minuten vorgesehen, was wohl selbst für den engagiertesten Leser eine Herausforderung darstellen sollte. Voraussetzung für das ganze soll auch die Unterschrift unter eine Verschwiegenheitserklärung sein, in der sich die Presseleute verpflichten sollten, die im Gutachten „geschilderten Tathergänge sexuellen Missbrauchs“ oder „benannte Täter“ nicht preiszugeben. Ebenso wenig dürfe ein Journalist veröffentlichen, was genau an Kritischem im Gutachten über „benannte Verantwortungsträger im Umgang mit Verdachtsfällen sexuellen Missbrauchs aus dem Erzbistum Köln“ zu lesen sei. Für die Veröffentlichung freigegeben sei eigentlich nur die rechtliche Kritik Professor Jahns am Münchner Gutachten.

Nur zugeben, was ohnehin schon bekannt ist

Daraufhin brachen alle anwesenden Journalisten den Termin ab. Joachim Frank, Chefkorrespondent des Kölner Stadt-Anzeigers, war einer von ihnen. „Hätten wir uns darauf eingelassen, hätten wir anschließend nur die längst bekannten Thesen von Professor Jahn ausbreiten können,“ erklärt er. „eine derartig kanalisierte Form der Wahrheitsfindung wollte niemand von uns mitmachen.“ Frank hat die Berichterstattung über das Kölner Erzbistum schon lange kritisch gestaltet. Die Kommunikation Woelkis folge oft der Formel, nur zuzugeben, was schon bekannt ist, hat Frank bei seinen Recherchen gelernt.

Er war es auch, der Kardinal Woelki selbst in den Fokus rückte: Wie Frank Ende Dezember aufdeckte, soll der Missbrauchsvorwürfe gegen einen befreundeten Pfarrer nicht nach Rom gemeldet haben. Dem 2017 gestorbenen Pfarrer Johannes O. wird vorgeworfen, Ende der 70er Jahre einen Jungen im Kindergartenalter missbraucht zu haben. Nachdem Woelki 2014 Erzbischof von Köln wurde, ließ er die Angelegenheit fallen. Seine Begründung dafür ist, dass O. aufgrund einer fortgeschrittenen Demenz „nicht vernehmungsfähig“ gewesen sei. Diesen Vorgang bewerten viele Kirchenrechtler kritisch – Woelki habe Verpflichtungen nicht erfüllt, heißt es.

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 Doch der Kardinal besteht darauf, nichts falsch gemacht zu haben. „Ich habe mein Gewissen geprüft, und ich bin persönlich der Überzeugung, dass ich mich korrekt verhalten habe“, erklärt er. Bei dem Rechtsgutachten solle es auch gar nicht um ihn gehen: „Meine Person interessiert da nicht.“

Woelki hat den Kölner Strafrechtler Björn Gercke damit beauftragt, ein neues Gutachten zu erarbeiten. Dieses soll am 18. März vorgestellt werden. Bis dahin müsse man sich noch gedulden, sagte Woelki. „Wir klären auf, ich stehe zu meinem Versprechen“. Doch mittlerweile erhöht sich der Druck auf den Kardinal gewaltig. Georg Bätzing, der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, kritisierte Woelkis Handhabung des Prozesses: „Die (…) Krise, die entstanden ist, weil das Gutachten nicht jetzt öffentlich ist, die ist nach meiner Ansicht nicht gut gemanagt worden“, sagte der Limburger Bischof am Donnerstag in einer Online-Pressekonferenz. Das Präsidium des „Synodalen Weges“, einer Reformkonferenz innerhalb der katholischen Kirche, erklärte: „Es sind erhebliche Irritationen entstanden und es ist ein Verlust an Vertrauen eingetreten, der nur schwer wieder behoben werden kann.“

Auch ein Rücktritt sei nicht außer Frage. Die Kölner Katholikenkonferenz fordert sogar ein Eingreifen Roms: „Ich sehe keinerlei Zeichen und keinerlei Impulse, wie die Bistumsleitung aus dieser massiven Krise herauskommen will, und ich weiß auch nicht, ob die überhaupt registrieren, wie dramatisch die Lage ist“, sagte der Vorsitzende Gregor Stiels. „Damit man diese Schockstarre durchbrechen kann, braucht es unbedingt Hilfe von außen (…) jemand, der aus Rom kommt und erstmal einfach sieht und hört, was hier im Erzbistum los ist. Ich weiß gar nicht, ob bis dahin überhaupt gedrungen ist, wie verfahren die Situation hier ist.“

Selbst in seinem eigenen Bistum rebelliert man inzwischen: Robert Kleine, Kölner Stadtdechant und altgedienter Kirchenoffizieller, hat die Geduld mit seinem Erzbischof und der Bistumsleitung verloren. Im Kölner Stadt-Anzeiger und im Express war er der erste führende Geistliche des Bistums, der seinen Missmut in Worte fasste und das ausdrückte, was viele wohl denken: Kleine forderte die Bistumsspitze einschließlich des Kardinals auf, sich zu Fehlern zu bekennen und Konsequenzen zu ziehen, und zwar schon vor dem 18. März, wenn das neue Missbrauchsgutachten veröffentlicht wird. Auch die Gläubigen scheinen ihrem Kardinal sein Verhalten angemessen zu quittieren: Beim Amtsgericht Köln sind bis Ende April die Termine für Kirchenaustritte ausgebucht.

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62 Kommentare

  1. immer wieder diese vor-Verurteilungen durch die Journaille. Mir hängt das wirklich schon zum Hals raus. Jeder Mensch ist solange als unschuldig (!) anzusehen, bis ein ordentliches Gericht ein Urteil gesprochen hat. der „Druck“ über den Journalisten berichten, der kommt doch von Journalisten selbst. Widerwärtig ist das!

  2. Wie kommt es nur, dass mir bei solchen Gestalten regelmäßig der Kamm hochgeht?
    Ich war vor einigen Jahren zu einer Firmung in Köln eingeladen – der Gottesdienst wurde vom Weihbischoff gehalten.
    Als er den Firmingen versprach, sie würden sich an den Tag erinnern, an dem sie ihrem Weihbischoff die Hand hätten geben dürfen (!) musste ich an das Bild denken, bei dem ein kleines Mädchen mit einem Blumenstrauße mitstrahlenden Augen Hitler die Hand gibt.

  3. Das Argument des Kardinals, der beschuldigte Pfarrer sei aufgrund seiner Demenz nicht mehr ansprechbar und vernehmungsfähig gewesen und er habe deshalb seinen Fall nicht nach Rom weitergegeben, ist schon deshalb nichtig, weil jeder demenziell erkrankte Mensch immer noch seine Menschenwürde hat und sich schon aus diesem Grund nach Schuld und Unschuld befragen lassen muss, auch wenn er selber nicht mehr darauf antworten kann. Dann müssen eben andere versuchen, so gut es geht, für ihn zu antworten. Schlimmer noch: Das Verhalten des Kardinals behindert darüber hinaus die Aufklärung, denn jeder, der einige Blicke in die pädosexuelle Szene werfen musste, weiß doch, dass ein Täter selten ganz allein agiert. Es ist gar nicht so leicht, an die Opfer heran zu kommen. Deshalb existieren Netzwerke, in denen scheinbar ‚willige‘ Kinder und Jugendliche von einem Täter an den anderen weitergereicht werden sowie Adressen von Eltern, die (gegen einen bestimmten Betrag) ‚kein Theater machen‘. Pädosexualität funktioniert in den Kirchen nicht anders als auch sonst im Lande, wahrscheinlich sogar noch besser, weil gut geschützt durch ein missbrauchtes Beichtgeheimnis.

  4. Es fällt halt immer wieder auf, dass die sogenannten „Bessermenschen“ meist genau diejenigen sind, die den meisten Dreck am Stecken haben.
    Oder wie Mark Twain schon sagte: Gut sein ist edel. Aber anderen zeigen, wie gut sie sein sollten, wirkt edler und macht nicht so viel Mühe!

  5. Ja, die Verbrechen der katholischen Priester, die sich wiederholt an Kindern vergingen, sind wohl de jure verjährt. Richtig ist auch, dass eine juristische Aufarbeitung und strafrechtliche Ahndung daher nicht mehr möglich ist. Die Täter sind entweder verstorben, oder sie sind inzwischen zu dementen Pflegefällen geworden. Genau dahinter versteckt sich die Institution „Kirche“.
    … müssten doch allein schon Verantwortungsgefühl, christliche Nächstenliebe und der seelsorgerische Auftrag die Institution „Kirche“ dazu bewegen, den Opfern schnell und unbürokratisch eine Entschädigung zukommen zu lassen. Und zwar in einer Höhe, die zeigt, dass man wirklich aus teíefstem Herzen um Vergebung bittet, und dass wenigstens ein kleines bisschen Wiedergutmachung leisten will.
    Stattdessen werden Entschädigungszahlungen absichtlich mit Winkelzügen und windigen Erklärungen bis zum St.-Nimmerleins-Tag hinausgezögert (hofft man da auf die „biologische Lösung“?).
    Die angebotenen Summen spotten jeder Beschreibung.
    Wie hier bereits erwähnt wurde: Für die „Seenotrettung“ illegaler Migranten werden bspw. von der katholischen Kirche Millionen ausgegeben. Für die Entschädigung der Opfer sexueller Mißhandlungen durch katholische Priester ist aber kein Geld da …
    Was ist das nur für ein … Verein!
    Zudem scheinen die Verantwortlichen (die ja, wenn ich das richtig verstehe, auch selbst katholische Geistliche sind!) ihren eigenen Glauben nicht ernst zu nehmen. Sonst müssten sie doch den Tag fürchten, an dem sie dem Herrn im Himmel Rechenschaft abzulegen haben …?
    Nein, ich bin überzeugt davon, dass diese Leute nichts weiter sind als Heuchler und Pharisäer.

  6. Ob es noch so ist, weiß ich nicht. 1966 – damals Volljährigkeit mit 21 – erklärte ich auf dem Gemeindebüro in Planegg (Bayern) meinen Austritt aus der kath. Kirche. Das wurde kurz zu Protokoll genommen und war kostenlos. Vielleicht ist ja Bayern hierin fortschrittlicher, wenn auch auf andere Gebiet derzeit (!) mittelalterlich.

  7. Meine Geschichte wurde im Jahre 2010 in der Borkener-Zeitung veröffentlicht..
    Dem Bistum Münster sandte ich diesen Artikel der Borkener Zeitung zu und das Bistum reagierte darauf am 07.05.2010..(Borken-Westfalen)
    Es ging um die Verbrechen in dem Kinderheim St. Vinzenz in Borken..
    Ein Satz aus diesem Schreiben zitiere ich mal:
    „Das Wort Jesu“ Lasset die Kinder zu mir kommen,denn Ihnen gehört das Himmelreich–wird sich auf alle kleinen Leute bezogen haben,also auch auf dejenigen,die gesellschaftlich wenig oder gar nichts zu sagen hatten und am Rande standen..
    Jesu bezog sich auf die Kinder,die als solche wehrlos sind,sich noch in der Entwicklung befinden und angewiesen sind,auf die Liebe und Zuwendung der Erwachsenen “
    Soweit ein Satz in diesem Schreiben,wo das Bistum Münster Jesu zitierte..
    Ich schrieb denen zurück,dass man mich nach dem Erlebten nicht weiterhin mit christlicher Satire belästigen soll..
    Falls mal jemand Interesse an den Unsinn hat,den die Kirche ihre Opfer schrieben,also hier um meine Person,kann sich bei mir melden..
    Ich sende Ihnen das Schreiben gerne per Mail zu und dies natürlich kostenlos..
    Wer Interesse hat :
    ed.bew@1nebznieh

    • Als 1951 in Gemen geborenes protestantisches, Arbeiter- und Flüchtlingskind, weiss ich so langsam, wie gut es mir gegangen ist, resp. wieviel Glück ich gehabt habe.
      Ich wünsche Ihnen Alles Gute.

  8. „Einst erklärte er, AfD wählen und Christ sein schließe sich aus.“

    Drum bin ich ja auch ausgetreten – aus der Kirche. Und weil gesunder Menschenverstand und Christ sein sich heutzutage ausschließen.
    .

  9. An ihren Taten sollt ihr sie erkennen, so heißt in einem Ausspruch.
    Die Vertreter der Glaubenszunft zeigen immer wieder, das sie nicht würdig sind solche Ämter aus zu üben, oder anders gesagt, das man solche Ämter braucht.
    Die Krux an der Sache ist ja das sogenannte Kirchenrecht, das es diesen Brüdern ermöglicht alles was immer sie wollen unter dem Tisch zu halten, zu lügen und betrügen wo es ihnen genehm ist!.
    Die einzige Alternative ist eigentlich die Durchsetzung des Rechtsstaates auch gegen den Willen der heiligen Fipse, wo immer es auch gebraucht wird.
    Sittenstrolch bleibt Sittenstrolch, ob nun von Kirchengnaden oder als gewöhnlicher Straftäter, die gehören verhaftet und abgeurteilt!!.

    Wenn Woelki darüber stolpern würde, dann wäre der Institution geholfen, und vielleicht könnten diejenigen die glauben wollen auch wieder dem Pfarrer vertrauen!!.

  10. Ich weiß, dass ich mir jetzt hier keine Freunde machen. Vorweg: Ich bin kein Freund von Woelki und habe schon vor einigen Jahren meine Mitgliedschaft in der Römisch Katholischen Kirche aufgegeben. Trotzdem, man sollte ein halbes Gran an Fairness walten lassen. Deshalb das folgende Statemant.
    „Ich bin mir schmerzlich bewusst, dass dadurch, wie von uns Aufarbeitung in den vergangenen Monaten erfolgt ist, Vertrauen verloren gegangen ist. Als einer der ersten, die einen Betroffenenbeirat eingerichtet und eine unabhängige Untersuchung mit Namensnennung in Auftrag gegeben haben, haben wir und habe ich Fehler gemacht. Ich weiß das und ich weiß auch, dass wir nicht gut kommuniziert haben. Da sind wirklich Fehler passiert, für die ich letztlich die Verantwortung trage. Aber das Ziel bleibt: Wir wollen Aufklärung, wir wollen Aufarbeitung und wir wollen es vor allen Dingen für die Betroffenen tun, denn sie haben ein Recht darauf und für sie möchte ich mich einsetzen. Es tut mir wirklich leid, dass Betroffene wieder sozusagen durch das, was wir hier getan haben, neuem Leid ausgesetzt sind, aber auch alle Schwestern und Brüder, auch in den anderen Diözesen. Wir werden aufarbeiten, wir werden das erste Gutachten, das wir nicht veröffentlicht haben, zur Einsicht freigeben, erst den Betroffenen, dann auch Journalisten und allen anderen, die das möchten. Wir werden mit dem zweiten Gutachten, von dem wir uns erhoffen, dass es rechtssicher ist, weiterarbeiten, systemische, institutionelle und persönliche Verantwortlichkeiten benennen und aufdecken. Und ich stehe zu meinem Wort, dass dann Namen genannt werden. Das habe ich den Betroffenen versprochen und das wird auch so sein. Vielen Dank.“ (Kardinal Woelki)

    • Danke, dass Sie hier Kardinal Woelki haben zu Wort kommen lassen.
      Fairness ist heute keine oft anzutreffen Tugend. Immer geht es nur noch darum, den vermeintlichen Gegner auszuschalten, koste es eben auch die Wahrheit. Redlichkeit ist in unserer Gesellschaft längst keine Tugend mehr, sondern wird als nur hinderlich empfunden.

  11. Unertraeglich Studie (ja, die gibt es!) zu dem Thema:
    Titel: Sexueller Missbrauch durch katholische Kleriker (H. Dressling et al.), veroeffentlicht auch im Deutschen Aerzteblatt (!) Nummer 22 vom 31. Mai 2019 – Seite 389-396.
    u.a.
    „1670 Kleriker, die des sexuellen Missbrauchs an Minderjaehrigen beschuldigt waren, wurden anhand von Personalakten identifiziert….. Die Betroffenen waren 62,8% maennlich und in 66,7% unter 14 Jahre alt……. In ueber 80% der Faelle lagen „hands-on“-Delikte (Handlungen mit Koerperkontakt) vor… Die ermittelten Zahlen sind als untere Schaetzgroesse des tatsaechlichen geschehenen Misbrauchs anzusehen….“
    Das sind nur die Katholiken!
    Das ist nur Deutschland!
    Kein Aufschrei in den Medien?
    Keine Verurteilungen (es gibt ja immerhin das Kirchenrecht, das wohl hoeher steht, als die Staatsraison)?
    Und unsere Regierung geht knallhart gegen Kinderpornographie vor ???
    Naja, auch die GRUENEN (inkl. Trittin) haben ja so ihre Vorlieben zu Kindern bekundet.

  12. Ich erinnere mich noch ganz genau an Kardinal Woelkis Aussagen am 24.04.2016 auf der Kölner Domplatte. Dort nahm er eine pro Islam Haltung ein und bezeichnen diese als „friedliche Weltreligion“. Das hat mich seinerzeit völlig entsetzt und hat mich in meiner Entscheidung zum Kirchenaustritt erneut bestätigt.
    https://www.domradio.de/video/wort-des-bischofs-53

  13. Ich bin sehr, sehr skeptisch gegenüber jeder Form von organisierter Religion und insb. gegenüber einem Klerus, der auch noch die Dreistigkeit besitzt, sich qua Steuerprivilegien den persönlichen Lebensunterhalt größtenteils von Atheisten oder Andersgläubigen zwangsfinanzieren zu lassen. Der Verdunkler und Beihelfer Woelki bestätigt diese Skepzis vollends. Das Ende aller Steuerprivilegien und Steuerfinanzierungsvorteile für jedwede Religionsgemeinschaft muss die Konsequenz sein. Wir haben es mit Organisationen zu tun, die dem Wohl der Allgemeinheit schaden, anstatt es zu mehren. Und der Schaden betrifft nicht nur die systematische Vertuschung von Kindesmissbrauch. Unterstützung bandenmäßiger Schlepperei und Menschenhandel stehen auch ganz oben auf der Liste, die demnächst den Staatsanwaltschaften zur Beichte vorgelegt werden müssen. Von den zunehmenden Versuchen, das Säkularitätsprinzip auszuhebeln („Gute Christen mischen sich ein“ etc.), obwohl es eines der Grundprinzipien unserer Verfassung und des allgemeinen Inneren Friedens seit Hunderten von Jahren ist, ganz zu schweigen.

  14. Woelki und seinesgleichen wären die allerersten, die von Jesus mit einem Fusstritt aus dem Tempel gejagt würden.

  15. Es geschieht das Übliche, man lässt ein Gutachten erstellen, und wenn das nicht passt, versteigt man sich auf die Position einer höheren Institution, die es besser weiß als die berufenen Verfassen eines Gutachtens. Ist mir bekannt, denn es ist immer dasselbe, die Sache mit „methodischen Mängeln“ etc.
    Das Verhalten der quasiverbeamteten Kirchen-„Fürsten“ ist wie schon immer: Sie tun, was sie wollen, und das ausschließlich im Sinne des Erhalts der eigenen Macht und Pfründe. Anstatt das Fehlverhalten einzugestehen und zu ahnden, werden auch die ekligsten Verfehlungen/Verbrechen der eigenen Leute verteidigt, indem sie verniedlicht und v. a. unter der Decke gehalten werden.
    Im Übrigen zeigt sich auch hier, wie verlogen auch diese Institution mit ihren Führern ist und dass die Kirche nichts Sinnhaftes mehr zu sagen hat, die Spiritualität längst abgegeben hat und sie, fern eines kritischen Gedankens, nur im Mainstreamgeist ihr Heil sucht. Sie haben es nicht geschafft, das ist die Gefahr von Religiosität aller Art, sich an die Wissensfortschritte anzupassen und den gesellschaftlichen Wandel kritisch zu begleiten bzw. Fehlentwicklungen herauszuarbeiten und darauf eine sinnvolle Antwort zu geben – klar, denn dazu genügt es nicht, nur zu glauben. So benehmen sie sich kein bisschen anders als die FFF-Kinder/-Jugendlichen und Berufsgutmenschen, die im „Gutmenschentum“ ein Einkommen gefunden haben und keine Sekunde an die Folgen ihres Tuns denken.

  16. Seit wann ist Kindesmissbrauch kein Strafttatbestand mehr?
    Oder warum schaut die Polizei hier nur zu?

    Einfache Loesung:

    Stufe 1
    Keine bedingungslose Aufarbeitung – sofort Kirchensteuer geht nicht mehr an Kirchen, sondern an Opfer.
    Stufe 2
    Keine Strafen fuer Taeter?
    Kirchensteuer wir nicht mehr erhoben
    Stufe 3
    Personalakten der Diozoesen werden eingezogen und als Beweismittel verwendet. Kosten fuer Aufwand traegt die Kirche

    Das sollte deutlich helfen die Paederasten zu motivieren.

    • Die im Raum stehenden Vorwürfe sind entweder längst verjährt oder unterhalb der strafrechtlichen Schwelle.

  17. Kurze Zwischenfrage:

    Wen interessieren eigentlich noch Aussagen, Erklärungsnarrativen und andere Lügen von Funktionären und Führungskadern dieser Kindermißbrauchssekte innerhalb der Kirche noch?
    Nach ihrem eigenen Funktionärs-Regularien nach zu urteilen, sind sie aufgrund ihrer ständigen Lügen aus ihrer eigenen Solidargemeinschaft ethisch, moralisch und Kirchenrechtlich auszuschließen.

  18. Auch hier wieder schön zu sehen, wie allein beim Nennen der beiden Worte „Katholische Kirche“ bei manchen Zeitgenossen der berühmte Pawlowsche Reflex einsetzt und die entsprechenden Reaktionen hervorruft. Dabei kommt es gar nicht so sehr auf einen spezifischen Sachverhalt oder einzelne Personen an, das Ganze, die Katholische Kirche, ist per se das Böse! Ganz schön mutig, 1,2 Milliarden Menschen auf der Erde pauschal anzugreifen und abzuwerten, immerhin die größte Religionsgemeinschaft der Welt! Bei der Islamkritik ist man da schon erheblich vorsichtiger, es könnte ja für einen persönlich unangenehme Folgen haben…

  19. Dieser Schutzpatron der Kinderschänder ist doch der gleiche, der bei Demonstrationen gegen sexuelle Übergriffe auf der Kölner Domplatte das Licht am Dom ausgeschaltet hat, damit die Demonstration im Dunkeln bleibt. Das passt doch. Wer immer noch in dieser Kirche Mitglied ist macht sich mitschuldig.

  20. Bilder sagen oft alles. Das Bild des Kardinals Woelki zeigt einen Tartüff in Demutshaltung. Klüngel hält zu Klüngel. Er wird doch keinen an den Pranger stellen, den er noch braucht, und da sind noch viele, die ein Kardinal braucht. Leider ist die Katholische Kirche in ihren Führungsgremien ein Haufen von Heuchlern und Männerbünden. Der Papst hat kleine Ansätze gezeigt, damit aufzuräumen. Aber schon lange hat er damit aufgehört. Leider hält diese Kirche nicht nur die heimliche Sünde zusammen, sondern auch der Besitz. Und solange sie reich ist, ist sie auch mächtig. Selbst, wenn ihr noch viele Schäfchen davonlaufen, es bleibt der Schäfer und seine Hütehunde und ein paar alte Mutterschafe und Böcke. Freilich, die Kirche hat keine Zukunft, aber in der Vergangenheit lebt es sich noch immer schön und gemütlich.

  21. Herr Woelki ist Kind des Zeitgeistes und fühlt sich als systemrelevanter Teil der Elite unfehlbar. Das Zugeben von Fakten, bedingungslose Aufklärung ist heute nicht mehr das Ding der Eliten. Moral und Haltung werden dem niederen Volk verordnet, während der Kongress tanzt. Es wäre nie ein Problem gewesen, das Thema komplett aufzuräumen und Schuld und Versagen einzuräumen. Die Zeit ist aber vorbei! Er befindet sich damit in bester Tradition der Kirche. Die Kirche erledigt sich Zug um Zug selbst, bewegt sich in die Unverbindlichkeit, entfernt sich vom Glauben und wird demoskopisch vom Islam ersetzt.

  22. Wo bleibt die Staatsanwaltschaft?
    Warum wird das 1. Gutachten nicht beschlagnahmt? Leben die in einem Paralleluniversum, außerhalb des Strafrechts. Verstehe ich nicht. –

    • Die Staatsanwaltschaft könnte nicht mal eine Ermittlung anordnen, da schlicht der beschuldigte Pfarrer inzwischen verstorben ist.
      Und sexuellen Missbrauch gibt es leider nicht nur in der katholischen Kirche, sondern auch in anderen Einrichtungen. Auch da wurde in der Vergangenheit nicht sonderlich energisch vorgegangen – siehe Odenwaldschule!
      Und dann bitte lesen, was ich weiter unten geschrieben habe. Vorwürfe zu sexuellen Missbrauch für kirchenpolitische Zwecke zu missbrauchen, halte ich persönlich für extrem unanständig.

      • Der Tod mag in diesem Fall ein unumkehrbares Verfahrenshindernis sein. Bekanntermaßen geht es hier aber um jahrzehntelanges Vertuschen und Verleugnen in der katholischen Kirche. So einfach ist der Fall nicht abzuschließen, da von Mitwissern und weiteren Tätern auszugehen ist. Den Opfern kann man nicht hinterher sagen: der Mann ist inzwischen halt tot – Pech gehabt, wir hatten den längeren Atem. Nein, so geht das nicht. Das riecht nach Strafvereitelung.

    • Wir haben ein Kirchenrecht, das für Bedienstete der Kirche gilt. Durchsetzung des Rechts, Ahndung bei Verstößen etc. obliegt der Kirche. Der Staat hält sich raus. Das war schon immer so und wurde leider nie abgeschafft.

      • Das Kirchenrecht steht nicht über dem Strafrecht.
        Alle Unterlagen und Archive könnten von den Strafverfolgungsbehörden beschlagnahmt werden. 3 Ave Maria für Mord und Totschlag wären auch in Deutschland nicht zulässig.

    • Der Vatikan hat seine eigene Staatsanwaltschaft …

  23. Dass der Staat hier nicht juristisch tätig wird oder die Verbrechen ungesühnt verjähren ließ ist für mich ein Zeichen für Korruption und Verbändelung des Staats mit der Kirche.

  24. Wenn die Manager und Abteilungsleiter eines xbeliebigen Unternehmens massenweise Kinder und Jugendliche missbrauchen würden, gedeckt von der Geschäftsführung, wäre dieses Unternehmen erledigt. Die Täter und Verantwortlichen würden vor Gericht landen, das Unternehmen würde zerschlagen werden, der Firmenname ausgelöscht.
    Aber anscheinend gibt es auch heute noch so etwas wie Kirchenrecht, dass über unserem Gesetz steht.

  25. Fakt ist: ..die Bundesregierung hatte 2010 den Bistümern,sprich den Bischöfen erlaubt,ihre massenhaften Missbrauchsfälle selbst aufzuklären..
    Diese Aufklärung lief dann zentral über den Bischof Ackermann aus Trier,der mehr verdeckte,als aufklärte..
    Bis heute ist so gut wie nichts aufgeklärt,da man nur zugegeben hatte,was bekannt war ..Den großen Rest kehrte man unter den Tisch..
    Die Opfer ,die sich gemeldet haben,sollten entschädigt werden..
    2019 empfahl eine 24 köpfige Expertenkommission der Bischofskonferenz bestehend aus Psychologen,Juristen,Missbrauchsopfern,,,dass man den Missbrauchsopfern,die jahrelang gequält wurden,eine Entschädigung von –bis zu 400.000 Euro zahlen sollte..
    Was taten alle Bischöfe aus Deutschland,sprich diese Bischofskonferenz?
    Sie vertagten diese Entscheidung bis zur Bischofskonferenz 2020…Nun hatte man vorher eine neue Expertenkommission gefunden,die aus 4 Juristen bestand… Quelle:spiegel.de 11/2019
    Diese empfahl der Bischofskonferenz nun,allenfalls eine Entschädigung für die Opfer von -bis zu 50.000 Euro zu bezahlen..Quelle:spiegel.de 11/2020
    Dass die Regierenden keine neutrale Expertenkommission,oder die Staatsanwalt zur Aufklärung eingesetzt hat,ist auch ein Versagen der Politik..
    Wie kann man die Täterkreise selbst aufklären lassen,wo doch jeder normal denkende Mensch,dass diese mehr vertuschen ,als aufzuklären..
    Ist ja so,als wenn ein Mörder vor dem Gericht den Richter spielen darf..Dann gibt er sich selbst einen Freispruch,um es mal salopp zu formulieren..
    Während die Kirche von ihrem Totalversagen ablenken will,spendet man lieber schnell mal medienwirksam Hunderttausende an sogenannte Seenotretter-Organisationen..Kommt bei rotrotgrün und Merkel sicherlich gut an..
    Ist auch deren Sache…Schlimm ist es nur,dass die Kirche die Missbrauchsopfer bis heute noch nicht entschädigt hat und dass nach ´über
    10 Jahren der Vertuschung und Nichtaufklärung….Und dann dieser Geiz gegenüber den Missbrauchsopfern,siehe oben und die Großzügigkeit andererseits,gegenüber sogenannte Seenotretter…
    Diese willkürliche Doppelmoral der Kirche ist für uns Opfer unerträglich,ganz zu schweigen von den Opfern,die in den letzten 10 Jahren verstorben sind und die Kirche durch ihre jahrelange Zeitschindung wohl mit Absicht so taktiert hat.
    Ich kenne als Opfer,der Kirche die ganzen Internas und Strukturen und die Verlogenheit dieser Kirche..
    Für mich ist das Bistum Münster zuständig und dort werden wir Opfer auch nur ver****t !!!

  26. Die großen Moralisten! Widerlich! Da fallen mir noch einige ein!

  27. Es ist doch offensichtlich, dass es hier nicht um Missbrauch, sondern um Kichenpolitik geht. Woelki ist den Kreisen um Bischof Georg Bätzing ein Dorn im Auge, weil Kardinal Woelki den sogenannten Synodalen Weg kritisch sieht. Da spielt man natürlich gerne einen Fall hoch, der, wenn man sich ihn näher anschaut, kaum geeignet ist, einen Kardinal der üblen Vertuschung, die es übrigens zuhauf in der Kirche gegeben hat, zu überführen. Der Priester war nachweislich als Woelki 2014 in sein Amt kam, dement und schwerst erkrankt. Eine Konfrontation mit Vorwürfen, die sich auf Vorgänge aus den 70er Jahren beziehen, war daher bei dem Pfarrer in der Tat sinnlos. Des weiteren kann sich jeder ausrechnen, welche Chancen ein Strafverfahren gegen einen schwer kranken, dazu dementen Priester gehabt hätte. Und ferner gilt auch für Priester zuallererst mal die Unschuldsvermutung. Die Frage ist daher durchaus berechtigt; wie hätte Woelki denn hier Klarheit schaffen können?
    Es fällt auch auf, dass Missbrauchsvorwürfe meist dort auftauchen, wo konservative Bischöfe der Diözese vorstehen. Schnell hat man so einen unliebsamen Bischof aus dem Feld geräumt. Man hat das gut an Kardinal Pell gesehen, der auf Grund bloßer Anschuldigungen, die sich später als völlig haltlos erwiesen, zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde, die er auch antrat und später vom Vorwurf des Missbrauchs in einem aufwendigen Prozess komplett und ohne Vorbehalte freigesprochen wurde. Das Erstgericht hatte schlicht extrem schlampig und voreingenommen verhandelt. Offenbar glaubte ein Teil der Richter trotz klarer Unschuldsbeweise, dass nicht sein kann, was nicht sein darf.
    Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs sind extrem schwerwiegend und da muss auch der Beschuldigte eine faire Chance haben, sich zu verteidigen. Beziehen sich die Vorwürfe auf Jahrzehnte zurückliegende Vorgänge und gibt es keine objektiven Zeugen, dann ist eine Aufklärung kaum möglich, schon gar nicht, wenn der Beschuldigte dement ist.
    Der Artikel erweist dem berechtigten Anliegen, dass sexueller Missbrauch überall konsequent aufgeklärt werden muss, einen Bärendienst, denn zur Aufklärung gehört eben, dass diese noch möglich ist und niemals für politische oder ideologische Interessen missbraucht werden darf.

    • Stimme vollinhaltlich zu. Dass gerade die „progressiven“ Vertreter des „synodalen Wegs“ sich zu einer großen Onlinekonferenz getroffen haben, um die Strategie für das Jahr festzulegen, passt zu der Offensive. Speziell Bätzing hat sich ja inzwischen eindeutig für die sogenannten „Reformer“ entschieden. Woelki war zwar immer auch Gutmensch, aber dem Gutmenschendurchmarsch in der katholischen Kirche hinderlich, weil er störrisch auf der Einhaltung der innerkirchlichen Verfassung und ihrer Regeln bestand. Vor allem ist seine Demontage, dem Leiter des reichsten deutschen Bistums und vielleicht sogar der ganzen Welt, ein Signal: „Bajonette aufgepflanzt. Vorwärts und keine Gnade!“ Es passt auch, dass die Mehrheit der Medien, inklusive der üblichen Wadenbeißer von der Comedyfront (exemplarisch die dümmlich-grobianische Attacke in der letzten „heuteshow“).

    • es geht ja nicht nur um den einen Priester,im Bistum Köln…Es geht dort auch um massenhaften Missbrauch,wie in anderen Bistümern auch..
      Über 10 Jahre ermitteln die Diener Gottes angeblich schon und es gibt immer mehr Vorwürfe….und nicht nur in Köln…
      So schrieb der Spiegel am 29.01.2021 mit der Überschrift:
      „Dutzende Geistliche haben sich an Kindern im Erzbistum Berlin vergangen“
      Goggeln Sie…
      Dies hätte man schon vor 10 Jahren wissen können,wenn es die Diener Gottes denn gewollt hätten..
      Und in dem 500 seitigen Gutachten,was die Verbrechen im Bistum Kööln betreffen,geht es sicherlich nicht nur um einen Einzelfall,sprich diesem dementen Priester,der ein kleines Kind missbrauchte..
      Dann gäbe es sicherlich nur ein Gutachten,wo 1 Seite ausgereicht hätte..
      Also lieber Bernhard…verniedlichen Sie bitte nicht die Verbrechen der katholischen Kirche und den krampfhaften Versuch von Woelki,dieses Gutachten nicht an die Öffentlichkeit zu bringen!

      • Ich verniedliche hier gar nichts, sondern bleibe konkret bei den Vorwürfen gegenüber Kardinal Woelki und die beziehen sich nun mal auf diesen einen Fall. Kardinal Woelki ist erst seit 2014 Bischof im Kölner Bistum, was davor war, kann also nicht in seiner Verantwortung liegen.
        Was mich in der Tat stört, ist, dass oft genug die gleichen Verbrechen, wie sie in der Kirche stattgefunden haben, andernorts locker verniedlicht werden. Ich nannte da schon die Odenwaldschule und es gäbe da noch viele andere Einrichtungen. Auch der sexuelle Missbrauch in den Familien, die Dimension der Kinderpornografie, die ja kaum auf die katholische Priesterschaft allein zurückzuführen ist, wird gerne unter den Tisch gekehrt, dafür aber voll Wonne auf die Kirche gezeigt, die immerhin mittlerweile die strengsten Regeln hat, wie gegen Missbrauchstäter in der Kirche vorzugehen ist.
        Täter haben heute in der katholischen Kirche keine Deckung mehr, das ist in der Tat lange vorbei. Darum sind ja auch die immer wieder mal hochkommenden Fälle lang zurückliegend, so auch hier der Fall aus den 70er Jahren. Woelki war da grad mal ein junger Student und noch nicht mal Priester!

      • Aber Sie wissen doch, daß Fakten heutzutage nicht mehr interessieren. Haltung ist angesagt. Und die haben auch – leider – viele Leser auf TE, wenn es gegen die katholische Kirche geht, statt sich mit den Fakten auseinanderzusetzen. Pädophilie als von den Grünen (Künast, Trittin, Beck – am unverhohlensten Cohn-Bendit) propagiert – Schnee von gestern! Ein katholischer Geistlicher – Skandal. Odenwaldschule – war da was? Ich war Zögling eines staatlichen Internats und habe die Problematik dort erlebt. Überall wo (männliche) Erwachsene mit Aufsicht über (männliche) Kinder betraut sind, wird derlei zu beklagen sein. Und das wird auch in der Zukunft nicht weniger werden.

  28. Ist es nicht immer wieder erstaunlich, dass Gutmenschen wie Woelki die ganze Welt „retten“ und „Unrecht verhndern und wiedergutmachen“ wollen, sich aber gleichzeitig hartnäckig und boshaft weigern, himmelschreiendes Unrecht in ihrer unmittelbaren Umgebung zur Kenntnis zu nehmen?
    Ist es nicht immer wieder erstaunlich, wie vehement Gutmenschen wie Woelki für „das Gute und das Richtige“ eintreten und wie laut sie dabei sind?
    Ist es nicht immer wieder erstaunlich, wo diese Gutmenschen überall „Opfer“ furchtbarster Ungerechtigkeit wittern, mithin „Opfer, die es zu „retten“ gilt, und wie selbstgerecht sie dabei in ihrer feisten, moralindurchtränkten, eitlen Selbstgewissheit sind?
    Und ist es nicht immer wieder erstaunlich, dass es ausgerechnet diese Gutmenschen sind, die eine unübersehbar große Gruppe echter Opfer, nämlich die Opfer von Kindesmissbrauch, einfach nicht wahrnehmen WOLLEN? Obwohl der Missbrauch doch in der unmittelbaren Umgebung dieser Gutmenschen geschah …
    Wie war das doch mit dem Splitter im Auge des Anderen und dem Balken im eigenen …? Man möchte dem Herrn Kardinal nahelegen, die Bibel noch einmal gründlich zu lesen, vor allem Matthäus 7, Vers 3 – 5 …

    • Die Flüchtlingsinitiative soll vielleicht als Buße dienen, zum Ausgleich, weil man in der Missbrauchsgeschichte Dreck am Stecken hat.

      • Nicht als „Buße“, sondern faktisch als willkommene „Ablenkung“ von der Wahrnehmung und Verarbeitung der Vergangenheit.

  29. Finanziell beeindrucken die Kirchenaustritte kaum, die Kirche hat genug Kapital. Es hilft nur, in Medien, möglichst grossen Zeitungen, die Meinung zu sagen.

    • Das stimmt leider, dass Kirchenaustritte die Verantwortlichen nicht mal zum Nachdenken bringen. Der Klerus lebt in der gleichen realitätsfremden Blase wie die Politik. Und falls die Einnahmen zu stark sinken, wird halt beim Staat nach Unterstützung nachgefragt – bei Verlagen klappt das ja auch.

  30. In einem Artikel in den USA, „The Daily Beast“, gab es einige geleakte Details aus dem Gutachten. Sollten diese zutreffen, wäre das entsetzlich und ungeheuerlich. Die Gutachtenersteller haben angeboten, die katholische Kirche sogar von allen, durch die Veröffentlichung entstehenden, etwaigen Haftungsansprüche freizuhalten.

  31. Als Woelki sich mit den Linken gemein machte, ein sogenanntes Flüchtlingsboot vegöttlichte und gemeinsam mit Linksradikalen gegen die Freiheit marschierte, habe ich schon irgendwo geschrieben, das seien die selben, die ihm bei nächster Gelegenheit „Kinderficker“ entgegenbrüllen würden. Und so ist es ja auch gekommen.
    Sein Vorgehen hier ist ohne Zweifel ungeschickt. Aber die Lust, mit der ihn die Linke jetzt fertigmacht, ist nicht in der Sache begründet.
    Sondern im Hass auf die Kirche.

  32. „Daraufhin brachen alle anwesenden Journalisten den Termin ab.“ Und warum taten sie dieses nicht, als einer der ihren wegen eines Erdogan kritischem T-Shirts vor ihren und den Augen Merkels abgeführt wurde?

    • Berechtigte Frage, Herr Dr. Rehmstack..Ich frage, warum gehen „Journalisten“ überhaupt zur Bundespressekonferenz? Um Gestammel, Ahnungslosigkeit, Lügen und Häme bzw. Zynismus gegen den Bürger über sich ergehen zu lassen? Gestern war diese(r) Jens Spahn äußerst fragwürdig in seinen Antworten…Sprich“ Corona hat was Gutes…es gibt weniger Herzinfarkte, da das „ Leben“ durch die „ Einschränkungen“ ruhiger ist“. Schlimmer, geht nimmer. Der Mann gehört vom Hof gejagt. Ich rege mich mehr zur Zeit über diese Politzyniker auf, als über die Kirche. Das wird sich in absehbarer Zeit durch Austritte regeln. Aufregen kann ich mich auch darüber, welche Märchen uns Kindern früher durch die „ Kirche“ erzählt wurden und uns unter Druck damit setzten. Wir sind schon lange aus diesem verachtenswerten Verein ausgetreten.

    • Da haben sie absolut recht! So ist es halt, wenn man kein kritisches Denken mehr hat, sondern Mainstreambilder und -glauben vor und im Kopf.

  33. Katholische Kirche. Wie kann man nur in so einem Verein Mitglied sein. Welche Schweinereien läßt man diesen Pfaffen noch durchgehen. Jeder Kinderschänder wird zu recht strafrechtlich verfolgt. Warum macht man bei diesen Pfaffen immer wieder Klimmzüge und Ausnahmen. Es ist hoch an der Zeit dass sich CDU und CSU von diesem Verein deutlichst distanzieren und die staatliche Finanzierung engestellt wird. Diese Ferkel geben ihr widerliches Treiben sonst nie auf.

    • Ich bin vor über fünfzig Jahren aus der Kirche ausgetreten, aber nie werde ich ihre Verdienste schmälern. Im staatlichen Internat (1954-1958) habe ich exzessive Gewalt erlebt, auch Mißbrauch. Anschließend in einem Klosterinternat wurde ich geschützt und anständig behandelt. Und als Kind – als Neugeborenes – wurde ich mit der Restfamilie (Vater und Bruder waren kurz vor Kriegsende gefallen) in einem Benediktinerkloster aufgenommen, als die amerikanischen Besatzer die Mutter mit ihren vier Kindern über Nacht aus der Wohnung warfen. Das sind Erfahrungen, die ich nicht vergesse. Wer die Geschichte kennt, wird jenseits von Schlagworten und ideologischer Kurzsichtigkeit urteilen. Mein Grund, aus der Kirche auszutreten galt weder dem damals üblichen Kirchensteuersparen (denn ich zahlte noch gar keine Steuern) noch der selektiven Wahrnehmung einer 2000jährigen Geschichte. Beides wäre mir auch heute noch zu billig.

  34. Der eigentliche Skandal ist doch, dass der Staat sich raushält, die Aufarbeitung der Kirche überlässt. Was heisst denn „Aufarbeitung“? Anklage, Verurteilung, Gefängnis?
    Nein, die Kirche unterhält keine Gefängnisse. Überführte Kinderschänder verden versetzt. Manchmal kommt auch der Exorzist, um dem Schänder den Teufel auszutreiben. So werden Täter zu Opfern gemacht. Der Schänder ist vom Teufel besessen, er konnte ja nicht anders. Widerlich. Und das nennt man dann Aufarbeitung. Der Staat sollte da mächtig reingrätschen – unterlässt es aber, weil wir einen Staat im Staate haben.

    • Der Statt „grätscht“ da deswegen nicht rein, weil die erhobenen Vorwürfe allesamt strafrechtlich gar nicht releveant bzw. längst verjährt sind.

      • Achso. Kindsmissbrauch ist nicht strafrechtlich relevant. Und wie kann etwas verjähren wenn es strafrechtlich nicht relevant ist? Nur Straftaten können verjähren. Und Kindsmissbrauch verjährt nach 30 Jahren. Und der Missbrauch fand immer vorher statt, aber sicher. Sind Sie irgendwie mit der Katholischen Kirche verwandelt?

      • Warum? Sind Sie ein Vertreter von Sippenhaft?

      • Ein Fan des Rechtsstaates. Vor gut 10 Jahren kam alles ans Licht. Hätte man Polizei, Staatsanwälte, Richter, und JVAs mal ihren Job machen lassen. Stattdessen dieses Rumgeeiere, was auch dazu führte, dass in diesen 10 Jahren viele Fälle verjährt sind. Die Kirche spielt auch deshalb auf Zeit, um ihre Kinderschänder vor Strafverfolgung zu schützen. Da haben Sie wohl Recht.

  35. Dieser Herr Woelki ist jemand, der sich vom Christ sein durch seine Heuchelei unterscheidet. Lieber Herr Woelki, Christ sein und heucheln was das Zeug hält, schließen sich aus.

    • Man kann auch glauben, ohne die INSTITUTION Kirche!

  36. Beim Amtsgericht Köln sind bis Ende April die Termine für Kirchenaustritte ausgebucht.“ – Das finde ich fast noch skandalöser als das Gehabe des Flüchtingsbootkardinal.
    Warum bedarf es für Vereinsaustritt eines Termins? Postkarte sollte genügen.

    • Da kriegt man noch ein Beratungsgespräch. Ist schließlich so wie eine seelische Abtreibung.

      • Wie das beim Amtsgericht in Köln bzgl. der katholischen Kirche ist, weiss nicht, in Essen und bzgl. der protestantischen Kirche gibt es sowas wie „Beratungsgespräch“ nicht, ist ein rein formaler Verwaltungsakt. Auch im Nachhinein kommt kein Pope vorbei.
        Also nicht hier die Leute abschrecken.
        Im Übrigen bin ich der Meinung, dass eine Postkarte ausreichen sollte, besser noch, erst bei Erreichung der Volljährigkeit, eigene Entscheidung für den Eintritt in den Tempel.

    • Postkarte wäre zu leicht. Es soll den Leuten möglichst schwer gemacht werden, sich in der „Öffentlichkeit“ einer staatl. Stelle für den Austritt zu erklären. Kosten tut es ja auch noch was (30 Euro). Am besten ist es (wie auch schon geschehen), wenn der Sachbearbeiter am Amtsgericht in der kath. Kirche sehr aktiv ist und gleichzeitig versucht, die Leute vom Austritt abzubringen.

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