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Daimler bringt Lkw-Sparte an die Börse

Freude für den Daimler-Aktionär – Sorgen für den Standort

05.02.2021

| Lesedauer: 3 Minuten
Die geplante Aufspaltung des Daimler-Konzerns wird von Experten als Vorstufe für eine weitere Konzentration in der Branche gewertet.

Unter dem jungen Konzernchef Ola Källenius kommt der betuliche Daimler-Konzern nicht zu Ruhe: Nach der großen Sparkeule holt er zum nächsten Schlag aus und will die Lkw-Sparte an die Börse bringen. Anders als seine Vorgänger im Amt, die strategischen Luftschloß- und Bullshit-Castle-Erbauer Reuter und Schrempp, fügt er nicht zusammen, was auch strategisch ohnehin nicht zusammen passte. Sondern er spaltet auf, was zusammen gewachsen war und wofür der Leuchtturm der deutschen Autoindustrie seit 100 Jahren steht: Der Daimler Konzern soll aufgeteilt und der Geschäftsbereich Daimler Truck als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht werden. Ola Källenius verspricht sich davon mehr Schlagkraft und Wertsteigerung für das Lkw- und Pkw-Geschäft.

Der Källenius-Plan im Einzelnen 
  • Die Lkw-Sparte wird zum eigenständigen Unternehmen mit eigenständiger Corporate-Governance-Struktur und eigenem Aufsichtsrat, bis Ende 2021 ist ein Börsengang geplant. Der Mehrheitsanteil von Daimler Truck soll dabei an die Daimler-Aktionäre übertragen werden, Daimler wird nur einen Minderheitsanteil behalten. 
  • Die Aufspaltung soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, die Papiere sollen dann an der Frankfurter Börse gelistet werden. Die Lkw-Sparte strebt die Aufnahme in den deutschen Leitindex DAX an. 
  • Bei der Abspaltung handelt es sich nicht um eine „schmutzige Scheidung“, sondern eine geordnete Trennung. Man habe lt. Källenius eine gemeinsame Geschichte und mit Mercedes-Benz eine gemeinsame Marke. Beide Seiten würden weiterhin zusammenarbeiten.
  • Mit der Aufspaltung ist eine Umbenennung des bisherigen Daimler-Konzerns in Mercedes-Benz verbunden. Diese soll zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Daimler Truck bleibt unverändert.  Mercedes-Benz wird dann Pkw und Vans produzieren, Daimler Truck Lkw und Busse. „Mercedes-Benz Cars & Vans und Daimler Trucks & Buses arbeiten in verschiedenen Branchen mit spezifischen Kundengruppen, Technologiepfaden und Kapitalanforderungen“, sagte Daimler-Chef Ola Källenius. Der Wandel, der sowohl im Pkw- als auch im Lkw-Geschäft anstehe, sei „ohne die Einschränkungen einer Konglomerats-Struktur“ besser zu bewerkstelligen. 
  • Bei den Modellen aus dem Konzern verläuft die Trennung oberhalb des Transporters Sprinter. Dieser zählt noch zur Van-Sparte, die bereits bei der ersten Reform der Konzernstruktur der Pkw-Sparte zugeschlagen wurde. „Alles über acht Tonnen mit einem entsprechenden Chassis zählt zu den Nutzfahrzeugen“, erläuterte Lkw-Chef Martin Daum. Die Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen sollen zwischen den beiden Unternehmen aufgeteilt werden. Die bisherige Daimler Mobility AG wird ebenso verschwinden wie die Dachmarke Daimler AG.
  • Daimler Truck ist nach eigenen Angaben der weltgrößte Hersteller von Lkw und Bussen mit sieben Marken, mehr als 100 000 Beschäftigten und einem Umsatz von zuletzt knapp 45 Milliarden Euro. ( lt.Automobilwoche). Analysten schätzen den Börsenwert der Trucksparte auf rund 30 bis 35 Milliarden Euro. Beim Börsengang der Lkw-Sparte sollen zunächst die Daimler-Aktionäre die Anteile erhalten. 
  • Die endgültige Entscheidung über die geplante Abspaltung muss bei einer außerordentlichen Hauptversammlung im dritten Quartal 2021 getroffen werden
Strategische Zielsetzung

Die strategische Zielsetzung hinter der Zerlegung der Daimler-Automobilsparte in Pkw und Lkw begründet CEO Ola Källenius etwas nebulös mit dem „Potenzial der Wertschaffung für beide Sparten und die Aktionäre“. Überdies befinde man sich in einem sehr dynamischen Umfeld der Transformation befinde, das schnellere Entscheidungen notwendig mache. Der Wandel, der sowohl im Pkw- als auch im Lkw-Geschäft anstehe, sei „ohne die Einschränkungen einer Konglomerats-Struktur“ besser zu bewerkstelligen. „Wir glauben an die finanzielle und operative Stärke unserer beiden industriellen Geschäftsfelder…Warum also warten“, so Källenius (Automobilwoche,online, 03.02.2021) 

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Wichtiger erscheint der Hinweis auf eine bessere Kundenorientierung und eine stärkere Konzentration auf die jeweils spezifischen Technologien in beiden Geschäftsfeldern. Ob sich aber, wie Lkw-Chef Martin Daum ins Feld führt, beide Sparten durch die Luxusstrategie bei den Autos in Zukunft stärker unterscheiden würden als bisher, erscheint nicht unmittelbar nachvollziebar. Spätestens seit dem gescheiterten Versuch des legendären Daimler Vorstands Werner Niefer, die S-Klasse in der Anmutung dem Lkw anzunähern, wurden beide Sparten stilistisch strikt getrennt. 

Kommt jetzt eine neue automobile Großfusion? 

Die geplante Aufspaltung wird von Experten als Vorstufe für eine weitere Konzentration in der Branche gewertet. Nur zur Erinnerung: Die Fusion von PSA und FCA zu Stellantis ist gerade drei Wochen her. Aufsichtsratschef Manfred Bischoff betont zwar, dass Mercedes-Benz und Daimler Truck mit enormer Stärke in diese Transformation gingen und dass sie als unabhängige Unternehmen noch stärker sein werden als bisher.

Auch Ola Källenius glaubt nicht, dass die Pkw-Sparte ohne die LKW-Sparte wegen ihres danach geringeren Börsenwerts ein Übernahmekandidat werden könnte, sagte er bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Bisher seien die Hauptaktionäre, die er bereits informiert habe, von dem Schritt begeistert. Wie es scheint, hat er aber noch nicht alle informiert. Er schränkte nämlich ein: „Was genau an den Finanzmärkten in den nächsten Jahren passiert, kann niemand vorhersagen.“ Noch ist beispielsweise unklar, wie Daimler-Hauptaktionäre wie der chinesische Unternehmer Li Shufu oder der Joint-Venture-Partner BAIC auf die Ankündigung reagieren. Da stehen sich arabische Investoren chinesischen Investoren gegenüber. Ausgang offen. Die Kleinaktionäre wird’s freuen, den Automobilstandort Deutschland weniger.

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22 Kommentare

  1. Wohl dem Unternehmen, das noch Tafelsilber zum Retten hat.

    Mit der batterie-elektrischen Mobilität wird den Autobauern vom Staat ein unkalkulierbares Risiko aufgebürdet. Ein Risiko, das kein Vorstand freiwilliger Weise eingehen würde. Insofern ist der Schritt der Abspaltung nur konsequent. Er minimiert das Risiko nicht nur für die Unternehmen Daimler/Mercedes, sondern auch für die Aktionäre. Die Welt besteht nicht nur aus gepflasterten, mit Ladestationen versehenen Straßen. Der Verbrennungsmotor wird im LKW-Sektor noch eine ganz lange Zukunft haben. Und Daimler LKW gehören zu den besten, die man für Geld kaufen kann.

    Viele mögen es als betriebswirtschaftliche Großtat bejubeln. Und auch Herr Källenius mag das nach außen so verkaufen. Gewiß weiß er es besser. Tatsächlich ist es ein Rückschritt. 2 unabhängige Verwaltungen, 2 Vorstände, 2 Aufsichtsräte. Unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet: Reiner Wahnsinn. Als Notwehrmaßnahme einem wahnsinnig gewordenen Staat gegenüber jedoch die einzig zielführende Entscheidung.

    Unter dem neuen EU-Abgasgesetz wird der Automobilabsatz dahin schmelzen, wie Schnee in der Sonne. Absolut richtig daher, das Risiko in der PKW-Sparte zu halten, ohne die profitable LKW-Sparte, im (zu befürchtenden) Fall des Falles, mit in den absehbaren Abgrund ziehen zu müssen.

    • Die dann kleineren Unternehmen lassen sich auch einfacher an andere Standorte verlagern. So kann man das „Verbrenner“-Knowhow ebenso erhalten wie Renditechancen der Aktionäre. Die Araber und Chinesen sind ja gerade wegen dieses in Europa ungeliebten Knowhows eingestiegen. Eine reine PKW-Sparte kann man leichter mit Li Shufus PKW-Marken in China und mit Volvo verschmelzen, die Bussparte wird von Volvo in China profitieren (Haben Sie schon die vielen Volvo(elektro)busse in Shanghai gesehen?). Die deutschen Standorte werden, je weniger die Politik sie mit schmutzigen Verbrennungsmotoren in Verbindung bringt (nicht nur Daimler verlegt deren Produktion nach China und in die USA), um so mehr von Subventionen für Elektromotoren profitieren. Gibt es später Efuels kann man das nach China „gerettete“ Knowhow auch wieder in Europa nutzen. Auch neue Aktionäre können einsteigen, etwa die chinesishe Dongfeng in die LKW-Sparte. Ihre schwache PKW-Sparte könnte sie an Li Shufus Geely abgeben. Am Ende könnten zwei chinesisch dominierte Unternehmen stehen, die bestehendes Knowhow erhalten und mehr oder weniger reine Forschungsstandorte ohne „schädliche“ Produktion in Deutschland.

      • Das ist ja nicht verkehrt, was Sie schreiben, aber hier m.E. nicht das Thema.

        M.E. reagiert Daimler/Källenius auf die Politik, deren Aufgabe es ist, zum Nutzen des deutschen Volkes zu arbeiten und Schaden von ihm zu wenden. Und die fortlaufend und vorsätzlich gegen ihren Amtseid verstößt.

        Das tut Daimler doch nicht, weil er dann besser mit irgendwem fusionieren kann. Das tut Daimler, weil ihm der A… auf Grundeis geht. Källenius ist m.E. von der Angst heimgesucht, diese Ikone des Automobilbaues könne den Bach runter gehen. Genau die gleiche Befürchtung habe ich auch.

        Dabei sitze ich in meinem bequemen Bürostuhl und kann vor mich hin schwadronieren. Kann meinen Unmut in weiß der Teufel welchen Foren ablassen und damit „meine Psyche gesund erhalten“. Die Vorstände der Automobilgiganten können das nicht. Nennten sie das Kind beim Namen, nämlich daß die deutsche (EU) Regierung dabei ist, ihnen die Existenzgrundlage zu entziehen, würde der Aktienkurs schlagartig ins Bodenlose fallen und die Pleite käme noch viel schneller als sie ohnehin kommen wird. Also müssen sie so tun als ob sie diesen Schwachsinn in irgendeiner Form zum Vorteil ihrer Unternehmen nutzen könnten.

        Gab es das schon mal, daß sich die Welt von einer Handvoll völlig durchgeknallter Überzeugungstäter deren Willen aufzwingen ließ?

      • Eben darum muss das Unternehmen sich darauf vorbereiten, den Schwerpunkt seiner Tätigkeit aus Deutschland weg zu verlagern. Ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem chinesisch beherrschten Volvo für die Brennstoffzellentechnologie gibt es schon. Damit profitiert man dann als Unternehmen auch von der chinesischen Förderpolitik, die technologieoffener ist als die deutsche.

  2. Dass es mit der Marke Daimler/Mercedes vorbei ist weiß, bzw. wusste man spätestens seit dem bspw. Kleinwagen von der Stange im Interieur und auch sonst mehr Qualität ausstrahlen als ein kleiner bis mittlerer Mercedes, und dabei trotzdem noch in Anschaffung, Unterhalt und Ersatzteilversorgung günstiger sind.
    Beispiel A-Klasse, als ich dass erste Mal drin saß traf mich der Schlag, mir wurde bewusst dass entweder die Mercedes Kleinwagen-Käufer die Luxuskarossen subventionieren oder der Mercedes Kleinwagen Fahrer nach Strich und Faden verarscht wird, sprich der Kunde nur noch die Marke bezahlt.
    Und bei BMW ist das nicht anders.
    Die Luxuskarossenhersteller haben seit Jahren entweder ein Mengenproblem und sitzen bei den Einkaufsverhandlungen am Katzentisch, die Gewinne fließen werden falsch alokiert, oder es werden keine gemacht, gepaart mit Inkompetenz, eine Verhängnisvolle Mischung. Siehe Umstrukturierung.

    Die Marke wird einfach für den Verkauf vorbereitet, also was sollen all die Lügen und das Geschwurbel aus den Führungsetagen? Wenn man wenigstens ehrlich wäre.

    Die Chinesen werden die Marke kaufen, wie auch den Rest der
    deutschen Industrie.

    In China zählen reale Arbeitsplätze schließlich noch was.
    Klassisches Kompetenz frisst Dekadenz.

  3. Und so passiert es! Der neue Obervorturner macht es den Chinesen leicht, sich durch feindlich Übernahme Mercedes einzuverleiben. Ganz offiziell. Daimer T&B wird dann entweder – wie MAN & Scania (als Stilvorlage tragen Unimog und Zetros ja bereits MAN-Rücklichter…) – von VW vereinnahmt oder aber man geht mit Volvo Trucks, denen Renault Trucks & Mack gehören, zusammen und fokussiert sich auf den gesamten amerikanischen und australischen Markt, wo „Trucks you can trust“ auch die nächsten Jahrzehnte hoch im Kurs stehen, denn in Europa und vor allem Deutschland gehen die Lichter aus und was wir dann noch brauchen (staatlich reglementiert von grün-schwarz), dafür reicht der Karren mit dem Esel davor…. Die Veränderungen sind tiefgreifend und unumkehrbar. Man spielt der Politik in die Karten, die mit Gewalt am Rückgrad der deutschen als auch europäischen Wirtschaft sägt. Ist das Auto erst Geschichte, war es das mit unserem Wohlstand. Denn die restliche Hochtechnologie zieht es bereits ins Ausland, sie kommt von da oder wird auch gerade hier demontiert. Was bleibt uns dann noch? Von dummen Politikersprüchen kann keiner leben….

  4. Ola Källenius, wenn ich solche Namen schon höre, dann ist das wie mit „Der Mannschaft“ auf dem grünen Rasen. Alles was von außen reinkommt, hat doch keinerlei Beziehung zum Standort. Da heißt es, heute hier und morgen da. Ich bin der große Ackermann, und habe die Deutsche Bank ruiniert. Das Gleiche gilt für diese Loserregierung. Statt es zuzulassen, dass sich hier Araber und Chinesen in gemachte Nest setzen, und eine Billion Euro per Target2 zu veruntreuen, würde ich doch lieber einen Staatsfonds wie die Norweger auflegen. Die haben eine Billion Dollar in Aktien angelegt, um ihre Rentner zu versorgen, sind aber nur 5 Millionen Einwohner. Da kann man mal rechnen, wie groß der deutsche Fonds sein müsste, bei über 80 Millionen Einwohner.

  5. siehe Siemens, die machen es schon länger vor; OSRAM und Energiesparte an die Aktionäre, bei MED hält der Konzern die Aktien. Bei Abspaltungen bleibt der Kernkonzern (AG) erhalten und damit auch die rechtlichen Forderungen.

    Also ganz tolle eigenständige Leistung eines Kreativen ist das wohl weniger – eher eine Modeerscheinung.

  6. Alle paar Jahre eine sinnlose Umstrukturierung um das Gegenteil des Vorgängers zu machen.
    Wer glaubt denn ernsthaft, das der selbe Ingenieur oder die selbe Abteilung LKW Motoren und PKW Motornen entwickelt? Das ist alles schon seit immer getrennt.
    Würde man einfach die Ingenieure und Arbeiter und Designer und Controler in Ruhe arbeiten lassen statt ständig alles umzustrukturieren, dann stände der ganze Konzern besser dar.

    • Bei solchen Umstrukturierungen muß ich immer an diesen Spruch denken:
      https://gutezitate.com/zitat/196894

      Wir übten mit aller Macht, aber immer wenn wir begannen, zusammengeschweißt zu werden, wurden wir umorganisiert. Ich habe später gelernt, dass wir oft versuchten, Verhältnissen durch Umorganisation zu begegnen. Es ist eine phantastische Methode. Sie erzeugt die Illusion des Fortschritts, wobei sie gleichzeitig Verwirrung schafft, die Effektivität vermindert und demoralisierend wirkt.“

          ―Titus Petronius

  7. Ich denke, das schafft zwei kleine handliche Firmen, die dann umso leichter übernommen werden können. Geely stimmt dem Spin-off bestimmt zu und verleibt sich danach Mercedes passenger cars ein. Dann gibt’s noch mal Jubel bei den Aktionären. Uns wird das alles als ein sinnvoller Schritt verkauft…

  8. War schon Aktionär bei Daimler als noch Jahreswagen teurer als Neufahrzeuge gehandelt wurden. War kein schlechtes Geschäft. Wäre mir lieber, wenn die jetzt die E-Fahrzeugsparte abspalten würden. Eine zweite Tesla sozusagen. Na ja . Alles hat seine Zeit. Und alles geht vorbei.

    • Da können Sie drauf warten. Die Motorenentwicklung ist eh schon nach China ausgegliedert. Die E-Fahrzeugsparte läuft dann mit dem E-Einheitstrabi mit draufgepapptem Mercedesstern in Europa als unabhängige AG, die aber noch nicht mal jemand übernehmen will, und in China werden sie dann bald wieder einen R8 (wegen der Laufruhe) und einen V16 bauen, man gönnt sich ja sonst nichts. Mir tut keiner leid. Die Deutschen haben es so gewollt und gewählt.

      • Da liegen Sie richtig. Dem Aktionär kanns egal sein, wo die Gewinne herkommen – im Ausland sind sie eh höher wegen niedrigerer Kosten. Dem Verbrenner-Fahrer ebenso wo das Auto gefertigt ist – hauptsache die Qualität stimmt – und die war auch im Deutschland nicht immer die Beste. Nur Arbeitnehmer und Staat schauen in die Röhre. Bei Daimler sind die meisten in der Gewerkschaft – und was machen die? Die bejubeln jeden Blödsinn: von E-Auto bis Abgas-Grenzwerte und die ganzen Dummheiten der Merkelei sowieso. Daß es bei VW noch irrsinniger zugeht macht das Ganze nicht erträglicher.

  9. Der Schritt ist richtig, auch wenn hier alle meckern. PKW und LKW sind seit Jahrzehnten ohne industrielle gemeinsame Logik. Und natürlich werden hier Kooperationen bzw Fusionen mit Dritten vorbereitet. Denn Daimler schafft die nächste technologische Welle weder personell noch finanziell. Weder bei Hardware noch bei Software.

    Der Verbrenner bei PKW wird durch Elektro ersetzt, beim LKW ist es unklar. Autonomes Fahren ist für beide Sparten extrem wichtig und Daimler hat es nicht im Kreuz. So kann sich beispielsweise eine Sparte NVIDIA anschließen, die andere vielleicht Google, VW oder Toyota. Wer weiß?

    Denn den Hauptgrund sagt Källenius nicht: den Austausch ganz bestimmter Manager. Er muss die Zetscheriege bzw die Verbrennerriege ersetzen und dafür braucht er einen Anlass. Bei der Gelegenheit kann er überflüssige Stellen gleich abbauen. Die Börsenkapitalisierung ist sowieso ein Witz, ob mit oder ohne
    Aufteilung. Da ist Drops eh gelutscht.

  10. Mal wieder eine Umorganisation (- unter moderner Bezeichnung XY-Umstrukturierung).
    Angesichts der bisherigen Umorganisations-Desaster, die alle von „Experten“ bejubelt wurden, ist dieser Artikel von Herrn Dr. Becker einmal mehr unkritisch gegenüber dem Zeitgeist.
    Es scheint mir der Ehrgeiz jedes neuen Vorstandsvorsitzenden zu gehören, den Konzern umzukrempeln. Reutter wollte einen quer integrierten Technologie-Konzern (- Stichwort: AEG), danach wollte man sich auf das „Kernschäft Auto“ konzentrieren und verkauft die Airbus-Anteile, nachdem man vorher Dornier übernommen hatte. (Wikipedia: „Diese Übernahme durch die Daimler-Benz AG sicherte dem Werk eine trügerische Zukunft.“)
    Dann die Fusion mit Chrysler (Schrempf: „Eine Ehe im Himmel), die nach Verlust von etlichen Milliarden von dem an der Fusion beteiligten Zetsche – dann CEO – geschieden wurde. Dazwischen die Idee eines „Mobilitäts-Konzerns“ (Stichworte Swatch/Smart und Car-Sharing (!), alles Verlust-Projekte.
    Und „die Experten“ haben die jeweiligen Volten bejubelt.
    Kritische Betrachtungen, wie in anderen Tichy-Artikeln, wären auch hier angebracht. Dass nun plötzlich Nutzfahrzeuge in der Technik und Entwicklung so anders ein sollen als Pkw und die dazwischen liegende V-Klasse/Vito und Sprinter, das wird Ingenieuren nicht einleuchten. Laien auch nicht.

    • Dieser Källenius ist so seriös wie ein Seehofer (um mal ein aktuelles Beispiel zu nennen). Der Mann hat eine hidden Agenda, und die heißt Boni. Ich habe schon mehr als einen Fall erlebt, da wurden die Familienjuwelen von angeheuerten „Managern“ versetzt. Sales und Delivery standen von heute auf morgen sprichwörtlich mit leeren Händen da und der Akteur hatte sich anschließend vom Acker gemacht.

  11. Daimler, Mercedes-Benz oder auch mal Daimler-Chrysler, und irgendwann mal was mit EADS/DASA, egal wie der Name lautet. Wenn man von dem eigenen Versagen ablenken will, dann beschäftigt man sich mit sich selbst. Kostet viel bringt nichts. Wenn man sieht, was seit Schrempp umgebaut wurde, dann sind das Geldverbrennungsorgien. Daimlers Abstieg zeigt sich an der Beteiligung von Geely, Thema Smart, Thema Joint Venture von BYD und Mercedes –> Denza.
    Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wann der erste Vorstand bei Daimler oder Mercedes-Benz einen chinesischen Namen trägt. Das Ganze ist auch symptomatisch für Deutschlands Abstieg. Aber das stört ja niemanden.

  12. Durch die Aufspaltung wird auf jeden Fall der Rationalisierungsdruck durch Kostentransparenz stärker aber auch die Hausmacht der Gewerkschaften schwächer und der Einfluss der Politik schwindet..
    Das durch einen geringeren Börsenwert die Teilkonzerne KEIN Übernahmekandidat werden sollen, da fallen die Spatzen lachend von den Dächern. Da sollen diese naiven Schnösels mal aufpassen, dass da nicht eine „Robin Hood-Crowd“ aus dem Internet auftaucht und ein paar Millionen Bitcoins bietet – von einem asiatischen oder arabischen Staatsfonds ganz zu schweigen.
    Obwohl ich eine Übernahme durch BMW am Wahrscheinlichsten halte.
    PS: auch diese eine Nachwirkung des Dieselskandal und der unsäglichen links-grünen Politik der Merkelisten.

  13. So werden Aufsichtsratsposten geschaffen, Betriebsvereinbarungen umschifft und Betriebe können besser ausgelagert werden. Banken verdienen mit und die Arbeiter stehen auf der Straße, nicht in Polen, Türkei oder Brasilien, denn dort werden Werke neu hochgezogen- mit EU-sprich deutschen Steuergeldern.

  14. Nach Hoechst, Siemens, Bayer nun das nächste deutsche Schlachtschiff was zerstückelt wird. PS : Die Norweger besitzen durch ihre Staatsbank 3 % an fast jeder deutscher Ag .

    • Tja, die Regierungen Norwegens haben auch all die Jahre für Land & Leute gedient, ganz im Gegenteil zur deutschen Regierung der letzten 15 Jahre.

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