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Durchblick schenken 2022

Geschichte als Drama erzählt, das uns den Atem verschlägt

02.12.2022

| Lesedauer: 6 Minuten
Nach 1945 schienen Krieg und Machtpolitik gebannt – doch seit Anfang dieses Jahres beherrscht wieder Krieg unsere Gegenwart, von Diskussionen über Militärhilfen, bis zur dramatischen Energieknappheit. Ein grandioses Werk über die Anfänge des Zweiten Weltkriegs hält Lehren für die Gegenwart bereit.

Mit seinem letzten Werk hat uns der Doyen der deutschen Publizistik, Herbert Kremp erstaunliche historische Einsichten beschert: Lehren, die heute brutale Bedeutung erfahren. Es geht um die Anfänge des Zweiten Weltkriegs. Das ist nicht Geschichte, die vorbei ist. Wieder sind es die „Killing Fields“ der Ukraine, in denen die Armeen aufeinandertreffen – jene Region, in der sich der Angriff von Hitlers Wehrmacht auf die Sowjetunion entfaltet und in der beim Gegenangriff die Rote Armee die Wehrmacht zermalmt hat. Unseren Großvätern waren die Namen geläufig: Der Kampf um den Dnjepr-Übergang, die Schlacht um Charkiw, die Panzerschlacht am Kursker Bogen – was wir verdrängt haben, kehrt zurück. Manchmal schaudert man. Wiederholt sich Geschichte doch?

Thomas Kielinger, seinerseits ein Großer, als es solche noch gab im deutschen Journalismus, bescheinigt Kremp „einen Stil, der so treffend wie aufreizend war, so bildgesättigt wie angriffsfreudig, so nachdenklich wie kampfbereit, belebt von großer historischer Bildung“.

Geschichte vom Anfang her erzählt

Da ist zunächst der Ansatz. Geschichte wird nicht vom Ende erzählt, in diesem Fall vom 8. Mai 1945, dem Tag der Kapitulation der Wehrmacht. Wer diesen Ansatz wählt, sortiert die Fakten und Einsichten auf das Ergebnis hin, in diesem Fall die Niederlage Hitlers. Aber diese Niederlage war nicht ausgemacht. Es gibt keinen unabänderlichen Verlauf der Geschichte. Sie folgte keinem fertigen Drehbuch. Sie entwickelt sich. Und so ist einer der Lehrsätze von Kremp: „Wer sich in den Krieg begibt, bleibt nicht sein Eigentümer.“ Es kommt anders, als die großen Strategen es für gewiss hielten.

Das Kriegsglück ist trügerisch und wetterwendisch. Im größten Sieg kann die Niederlage verborgen sein. Kremps Ausgangspunk ist Hitlers Sieg über Frankreich.

TICHYS LIEBLINGSBUCH DER WOCHE
Entspannen Sie sich – die nächsten Katastrophen kommen bestimmt, nur anders
Das ist Kremps intellektuelle Meisterleistung: Er arbeitet heraus, wie triumphal Hitler Frankreich überrannt hat – und dabei doch das erlebte, was Kremp einen „Strategie-Infarkt“ nennt: Die Wehrmacht zerschlug das britische Heer vor Dünkirchen nicht, wie es möglich gewesen wäre, sondern schaute mehr oder weniger tatenlos zu, wie Winston Churchill die Rettung von 300.000 Mann mit Tausenden Schiffen, Booten und Yachten vollzog. Damit blieb Großbritannien wehrhaft und Hitler wagte nicht den Angriff auf die Kreidefelsen von Dover. Damit war seine Strategie, Großbritannien aus dem Krieg zu nehmen, gescheitert. Und daraus folgte, dass die angelsächsische Welt zum Gegenangriff übergehen würde. In der Stunde des Sieges war Hitlers Niederlage nähergerückt: der von den Deutschen immer gefürchtete und brutalstmöglich geführte und erlittene Zweifrontenkrieg gegen die USA und Großbritannien und die Sowjetunion.

Folgen eine Strategie-Infarkts

Hitler vollzog einen Strategieschwenk und griff die Sowjetunion an, um diesen Gegner auszuschalten, ehe der Angriff aus dem Westen durch die sich „allmählich auftürmende britisch-amerikanische Macht-, Militär- und Ressourcenallianz“ erfolgen würde. Das war nicht sein ursprünglicher Plan, der sich selbstverständlich nahtlos an die völkisch, und vom Rassenwahn  getriebenen Vernichtungspläne anschließt wie an die Überlegung, Raum für das Volk ohne Raum gewinnen zu wollen und die dortige Bevölkerung auszurotten. Die Folgen des „Strategie-Infarkts“ beschleunigen insofern die ohnehin beabsichtigten Eroberungspläne. Analogien drängen sich auf.

Weil Kiew nicht fiel und die Ukraine nicht kapitulierte, änderte Putin seine Strategie und griff den Süden an. Heute wissen wir nicht, wie diese Schlachten ausgehen werden. Aber es zeigt: „zielbegrenzte Kriegsplanung“ ist nicht möglich. Dabei geht es nicht nur um eine neue Strategie – die neue Strategie beinhaltet Risiken, die ursprünglich nicht vorgesehen waren. Im neuen Krieg ist die Ukraine nicht einfach gefallen, sie kämpft und der Westen hat nach kurzem Schock die neue Realität anerkannt und sich auf Hilfe geeinigt, die im Falle eines Blitz-Sieges gar nicht hätte anrollen können. Es ist ein „Strategie-Infarkt“ mit weitreichenden Folgen auch für den möglichen Sieger:  Russland mag im Donbass sogar siegen – erobert aber eine entvölkerte Ruinenlandschaft und hat Schweden und Finnland in die Nato getrieben – statt sich die Feinde fernzuhalten, rücken sie näher, wem immer die rauchende Wüste des Donbass schließlich zufällt.

So entwickelt Kremp eine Art Strategie-Lehre, die den Leser in die Lage versetzt, auch aktuelle Entwicklungen zu erkennen und zu bewerten – jenseits des verwirrenden Propaganda-Geplappers beider Seiten.

GEFANGENE DER ZEIT
Die Spuren der Geschichte in der Gegenwart entdecken
Manches wiederholt sich – weil Kremp versucht, alle Akteure und ihr Handeln zu analysieren. Die Rolle Jugoslawiens wie der anderen großen und kleinen Mächte, der Ungarn, Polen, Finnen, Schweden.

Es ist eine ungeheure Materialfülle, die ausgebreitet wird. Man kann fast beliebig ein Kapital aufschlagen, sagen wir: „Italien“, und schon blättert sich die Geschichte dieses Landes auf. Selbstverständlich auch die Entwicklung innerhalb der Sowjetunion mit einer Fülle von Erkenntnissen, die bis in die Gegenwart wirken.

Historikerstreit: Diktatoren im Wettlauf gegen die Zeit

Der größte Teil des Buches widmet sich dem üblicherweise „Überfall“ zu nennenden Angriff auf Russland. Kremp glaubt mit einer Fülle von Belegen nachweisen zu können, dass Hitler seinem Gegenspieler Stalin nur um Wochen, vielleicht sogar nur Tage zuvorgekommen sei. Das erkläre auch einen Teil der unerhörten Anfangserfolge, denn die angreifende Wehrmacht stieß auf ungesicherte Truppen, die ihrerseits in ungeschützter Angriffsstellung lagen. Kremp zeigt auch schonungslos, wie Stalin nach der Überrumpelung das Blatt gewendet hat – und Hitlers „Strategie-Infarkt“ seine tödliche Wirkung entfaltete. Kremps Buch ist dabei eine Fortsetzung der lange wie leidenschaftlich geführten Debatte, ob die Angriffspläne nur von Hitler verfolgt worden wären oder ob Stalin nicht seinerseits einen „Export“ des sowjetischen Systems nach Westen beabsichtigt habe.

Die historischen Analysen dazu sind zahlreich; wissenschaftliches Erkenntnisinteresse wird dabei immer wieder weltanschaulich überlagert: Wer Stalins Aufrüstungs-Pläne pointiert, gilt schnell als Revisionist, der Hitlers Kriegsschuld verharmlosen wolle.

Der Verlauf der Historikerdebatte hat dieses Kapitel abgeschlossen mit einem in Deutschland vorherrschenden Ergebnis, das die These der wechselseitigen Angriffspläne zurückweist. Der einschlägige Artikel in Wikipedia listet einerseits Autoren, Argumente und Veröffentlichungen auf, aber sortiert sie gleichzeitig entlang einer politischen Kategorisierung in erwünscht und unerwünscht, indem ein Framing vorgenommen wird und Vertreter der sowjetkritischen Sicht präventiv als wahlweise „revisionistisch“, „rechts“ oder „rechtsradikal“ abgestempelt werden. Es ist also vermintes Gelände. „Angesichts des geschilderten Sachverhalts“, bilanziert Kremp, „muss man sich fragen, warum Teile der deutschen Fachwelt so vehement gegen den Gedanken zu Felde ziehen, Stalin habe wie Hitler den strategischen Angriff beabsichtig und sei damit zu spät bekommen, weil er vielleicht noch nicht tief genug Atem geholt hatte.“ (S. 383)

Kremp bewegt sich darauf mit „Fünf Prämissen der Betrachtung“. Erstens habe die Diktatur im politischen Denken der damaligen Zeit „als legitime Staatsform“ gegolten und zweitens „war die Verklärung der Gewalt ein allgemein europäisches Phänomen“. Drittens: „Im Staccato der Gewalt schien zunächst kaum aufzufallen, dass Stalin sein Land in den Kriegskommunismus zurückführte, in die Revolution des Terrors.“ Viertens habe erst seit Aufarbeitung der Nach-Sowjetära überhaupt eine Aufklärung dieser „Terra incognita“ erfolgen können, die noch nicht abgeschlossen sei. Und fünftens seien „Vergleiche zwischen Hitler und Stalin zulässig, mehr noch, erforderlich, um Übereinstimmungen und Unterschiede festzuhalten“.

KLASSIKER NEU GELESEN
Eine Dynamik, der man sich kaum entziehen kann: »Krieg und Frieden«
Kremps Buch hätte das Zeug, die Debatte vorurteilsloser zu führen, als dies in den vergangenen Jahren möglich gewesen war. Denn mittlerweile ergibt sich ein neuer Aktualitätsbezug. Immer offener stellt sich Wladimir Putin in die Tradition der Sowjetunion, sogar der Person Stalins und exekutiert eine rücksichtslose Machtpolitik, die in Europa als überwunden galt.

Wenn aber diese „Verklärung der Gewalt“ (Kremp) wieder Richtschnur der Politik wurde, ist es hilfreich, sich die Überlegungen und Schritte der Akteure neu vor Augen zu führen.

Auch die beabsichtigte Eliminierung der Ukraine und weiter Teile ihrer Bevölkerung durch Russland steht in dieser unseligen Tradition einer „quotenregulierten Vernichtung“ (S. 289). Dafür nimmt Kremp die US-Autorin Anne Applebaum zur Kronzeugin. „Beide Systeme bezogen ihre Legitimation daraus, dass sie sich Kategorien von Feinden und Untermenschen schufen, die sie massenweise verfolgten und vernichteten.“ Stalin sei es anders als Hitler aber nicht um „genetic Make-up“ gegangen, sondern um „sociological cleansing“.

Damit greift Kremp tief in das verbotene Fach des Vergleichs von Diktatoren. Seine Kapitel über die Entwicklung des Sowjet-Staates bis hin zur „Dezimierung der Armee“ sind ein weiteres Hauptthema dieses Werks. Die Einwände gegen eine Annahme von Stalins Eroberungsplänen beruhen häufig auch darauf, dass Stalin sehr wohl wusste, wie sehr seine Säuberung der Roten Armee die Schlagkraft reduzierte und schon deshalb einen Überfall auf Deutschland unmöglich gemacht hätten. Im Zuge der Debatte werden auch Zeugen wie die Mitglieder des sowjetischen Hauptmilitärrates Timoschenko und Schukow in der Debatte angezweifelt, die Stalin freisprechen soll. Der beschönigende Blick auf die Sowjetunion und Russland aber verändert sich in Folge des Überfalls auf die Ukraine und Kremp leistet einen wichtigen Beitrag für den Beginn einer vorurteilsfreieren Debatte.

Der beschönigende Blick auf die Sowjetunion und Russland aber verändert sich in Folge des Überfalls auf die Ukraine. Vermeintliche Sicherheiten lösen sich in Luft auf; Annäherungen an die Sowjetunion in ihren unterschiedlichen Gewändern durch deutsche Politiker werden neu gedeutet. Immerhin ist es gängige Lehre, Stalin sei vom Überfall „überrascht“ worden. „Zu der nichts begründeten Annahme, Stalin sei friedfertig gewesen fügt sich in manchen Betrachtungen sozusagen passgenau die nicht minder skurrile Behauptung, der deutsche Angriff haben ihn überrascht. Das eine wie das andere ist schier unvorstellbar“, so Kremp (S. 383). Diese Aussage allerdings galt lange als Geschichtsrevisionismus.

"DIE VERDAMMTE GENERATION"
Historiker nähert sich den letzten Soldaten des Zweiten Weltkriegs
Faszinierende Einblicke in die Zeitgeschichte bietet auch die Lebensgeschichte des Autors: Herbert Kremp (1928–2020) studierte Philosophie, Geschichte und Staatsrecht an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, wo er 1954 bei dem im Nationalsozialismus mit Lehrverbot belegten Kulturphilosophen Alois Dempf mit einer Arbeit über die Kulturtheorie Oswald Spenglers und Arnold Toynbees promovierte. Parallel studierte er Nationalökonomie in Frankfurt und absolvierte ein Volontariat bei der Frankfurter Neuen Presse. 1957 wurde Kremp Redakteur bei der RHEINISCHEN POST (RP), 1959 bei der Berliner Tageszeitung DER TAG, 1961 Korrespondent der RP in Bonn und 1969 ihr Chefredakteur. Zwischen 1969 und 1985 war er dreimal Chefredakteur der Tageszeitung DIE WELT, ab 1985 auch ihr Herausgeber. Er war nächster Berater und Freund Axel Springers.

„Es setzte Kremp öffentlicher Verunglimpfung aus, wenn er als Chefredakteur der Tageszeitung DIE WELT und enger Begleiter Axel Springers in den 70er-Jahren den Glauben an ein freies, wiedervereinigtes Deutschland vertrat gegen ein Meer von Widersachern, die dieses Credo mit Nationalismus verwechselten, was es nie war. Und es ließ ihn, weil er dank exzellenter Kontakte zum Deutschland hinter dem Eisernen Vorhang die Brüchigkeit behaupteter sowjetischer Stabilität wahrnahm, noch lange vor dem Fall der Mauer an der Fiktion solcher »Stabilität« zweifeln“, schreibt Thomas Kielinger in seinem Vorwort zu diesem Buch.

Kremp erhielt zweimal den Theodor-Wolff-Preis und zählte aufgrund seiner Formulierungskraft und seines unverblendeten, illusionslosen Blicks auf alles, womit er befasst war, zu den profiliertesten Vertretern eines im besten Sinne konservativen Journalismus.

Er hat ein faszinierendes, oft auch bedrückendes Werk hinterlassen. Aber es ist das Buch dieser, unserer heutigen Zeit.

Herbert Kremp, MORGEN GRAUEN. Von den Anfängen des Zweiten Weltkriegs. Edition Olzog im Lau-Verlag, 712 Seiten, 38,00 €.


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21 Kommentare

  1. Ohne die amerikanischen Waffen, LKWs und Konserven hätte Stalin nicht nach dem Westen vorrücken können. Um diese (in dieser riesigen Zahl) zu bekommen, musste D. aber zuerst Russland attackieren- damit war es endgültig ein Weltkrieg. Stalin- Angriffe ohne US- Material wären nicht weit nach dem Westen gekommen. Hitler hat den US- Pragmatismus (an Kommunisten massiv Waffen senden) und deren riesigen Produktionsauswurf in 1941 massiv unterschätzt. Nur ohne die US- Waffenlieferungen hätte die Strategie der frühzeitigen deutschen miltär. Ausschaltung Osteuropas (um den Zweifrontenkrieg zu vermeiden und für ihn Rohstoffe im Osten zu gewinnen) militärisch sinnvoll erfolgen. Aber da war ein reaktionärer Träumer unterwegs…DER Sieger war 1945 Russland, nicht die USA, denn die USA hatte zu lange Waffen (über Verteidigung hinausgehend) an Russland geliefert und waren damit auf ihre eigene Propaganda immer wieder reingefallen – den soetwas verselbstständigt sich und führt zu unerwünschten Ergebnissen, also der Eroberung Europas durch den ideologischen und ökon. Feind. Ergebnis: Falsches Schwein geschlachtet (Churchill).So gab es aus Dummheit der US- Puritaner (die alles erstmal moralisieren) 40 Jahre kalten Krieg und in der Folge den Ukrainekrieg. Ohne Amis wäre aus Russland als Militärmacht nichts werden können – sie hätten auch ohne deutschen Wissenschaftsübernahme über die Ostzone in 1945 und später in 1946-50 auch keine Atombombe bauen können.So hätte es keinen kalten Krieg gegeben.

  2. Hitler-Stalin Pakt gegen Versailles
    Durch den erzwungenen Friedensvertrag von Versailles hatte nicht nur das deutsche Reich, sondern auch das zaristische Russland/Sowjetunion Gebiete verloren.
    Dieser Vertrag war in der Sowjetunion genau so verhasst wie im Deutschen Reich. Deswegen sahen sich Hitler und Stalin darin vereint, dagegen vorzugehen. Das war der Beginn des 2.WK.
    Merke Lektion der Geschichte !!! Zwangsfrieden ist kein Friede auf Dauer.
    Nach der Eroberung Polens durch Hitler+Stalin, sagte Stalin zum Vertrag von Versailles:

    „Ein kleiner Wums von Westen (die Nazi Invasion), ein kleiner Schlag von Osten (die Stalin Eroberung) und das hässliche Kind (Polen) von Versailles ist Geschichte“

    Die Großmächte Frankreich, England USA, haben im Vertrag von Versailles die Grenzen in Europa nach ihrer Willkür neu gezogen und dabei den polnischen Staat neu gebründet, insbesonder angetrieben durch den französischen Imperialismus (noch aus der Zeit Napoleon III ) gegen Russland(sh.Krimkrieg 1853) und Deutschland.
    1793-1918 gab es keinen Polnischen Staat. Dieser wurde erst im Vertrag von Versailles wieder gegründet, mit Territorien des deutschen Reiches und Russlands. Frankreich und England traten dabei als Garantiemächte für Polen auf.
    Allerdings haben Frankreich und England nach der Eroberung Polens durch Hitler+Stalin, nur dem Deutschen Reich den Krieg erklärt, aber Stalins Sowjetunion nicht.
    Das war der Krieg-Beginn des imperialistischen 2.WK. geführt vom Imperialismus aller Großmächte der Welt. Sie waren ALLE nur Verbrecher !!!

  3. Ein hervorragender Artikel, den ich um ein paar Anmerkungen ergänzen möchte:
    „Kremp glaubt mit einer Fülle von Belegen nachweisen zu können, dass Hitler seinem Gegenspieler Stalin nur um Wochen, vielleicht sogar nur Tage zuvorgekommen sei.“
    Wie Sie, lieber Herr Tichy, richtig anmerken, galt diese Behauptung lange Zeit bzw. gilt immer noch als revisionistisch. Sie wurde aber bereits vor etlichen Jahren durch den Historiker Bogdal Musian in einem Buch herausgearbeitet, der seitdem bei der „seriösen“ Geschichtswissenschaft als „verirrt“ galt. Es konnte halt nicht sein, was nicht sein darf.
    „Der einschlägige Artikel in Wikipedia listet einerseits Autoren, Argumente und Veröffentlichungen auf, aber sortiert sie gleichzeitig entlang einer politischen Kategorisierung in erwünscht und unerwünscht, indem ein Framing vorgenommen wird …“
    Das wiederum ist bei Wikipedia-Artikeln zu bestimmten Weltkriegsthemen keine Seltenheit. Genauer gesagt: Das ist nach meiner Erkenntnis bei solchen Artikeln eigentlich immer so. Ich habe zahlreiche Wikipedia-Artikel über Themen des II. Weltkriegs gelesen, in denen Autoren, die von den Meinungen der „seriösen Historiker“ deutlich abweichen, mit den im Artikel genannten Adjektiven diffamiert werden.
    Diese Einseitigkeit und Diffamierungstendenz auf Wikipedia ist für mich auch der Grund, weshalb ich für diese Plattform grundsätzlich nichts spende.

  4. „Nach 1945 schienen Krieg und Machtpolitik gebannt“
    Also Herr Tichy, Sie wollen mich doch nur schon beim ersten Satz triggern, oder? Zu welchem Zeitpunkt haben denn Kriege nicht die Nachrichtenlage bestimmt? Und war die Corona-Politik weltweit etwa keine Machtdemonstrationspolitik??

    1945–1949 Indonesischer Unabhängigkeitskrieg
    1946–1949 Griechischer Bürgerkrieg
    1946–1954 Französischer Indochinakrieg
    1947–1949 Erster Indisch-Pakistanischer Krieg
    1947–1949 Palästinakrieg
    1948– Bewaffnete Konflikte in Myanmar
    1950–1953 Koreakrieg
    1954–1962 Algerienkrieg
    1955–1959 Zypriotischer Unabhängigkeitskrieg
    1956      Sueskrise (Zweiter israelisch-arabischer Krieg)
    1956      Ungarischer Volksaufstand
    1956–1959 Kubanische Revolution
    1957–1958 Spanisch-Marokkanischer Konflikt
    1957–1962 Niederländisch-Indonesischer Krieg um West-Neuguinea
    1955–1975 Vietnamkrieg
    1959      Tibetaufstand
    1960–1989 Namibischer Befreiungskampf
    1960–1996 Guatemaltekischer Bürgerkrieg
    1961–1991 Eritreischer Unabhängigkeitskrieg
    1961–1963 UN-Katanga-Krieg
    1961      Schweinebucht-Invasion (USA – Kuba)
    1961–1974 Portugiesischer Kolonialkrieg
    1961–2002 Unabhängigkeits-/Bürgerkrieg in Angola
    1976–1992 Mosambikanischer Bürgerkrieg
    1962      Indisch-Chinesischer Grenzkrieg
    1962–1970 Bürgerkrieg im Nordjemen
    1963–1964 Algerisch-Marokkanischer Grenzkrieg
    1963–1967 Shifta-Krieg
    1965      Zweiter Indisch-Pakistanischer Krieg
    1964–2016 Bürgerkrieg in Kolumbien
    1966–1994 Bürgerkrieg im Tschad
    1967      Sechstagekrieg (Dritter israelisch-arabischer Krieg)
    1967–1970 Biafra-Krieg (Nigeria)
    1968–1979 Bürgerkrieg im Baskenland
    1969      Fußballkrieg (Honduras/El Salvador)
    1969      Chinesisch-Sowjetischer Grenzkrieg (1969)
    1969      Unabhängigkeitskampf der Provinzen Papua und Papua Barat
    1969–1997 Nordirischer Bürgerkrieg
    1971      Bangladesch-Krieg
    1971      Dritter Indisch-Pakistanischer Krieg
    1971–1972 Erster Uganda-Tansania-Krieg
    1973      Jom-Kippur-Krieg (Vierter israelisch-arabischer Krieg)
    1974      Zypernkonflikt
    1974–1991 Äthiopischer Bürgerkrieg
    1975      Bürgerkrieg in Osttimor 1975
    1975–1988 Grenzkrieg zwischen Thailand und Kambodscha
    1975–1990 Libanesischer Bürgerkrieg
    1975–1999 Unabhängigkeitskampf in Osttimor
    1976–1978 Ogadenkrieg
    1977      Libysch-Ägyptischer Grenzkrieg
    1977–1978 Shaba-Invasion (Kongo/Angola)
    1977–1989 Vietnamesisch-Kambodschanischer Krieg
    1978–1987 Libysch-Tschadischer Grenzkrieg
    1978–2005 Sezessionskrieg in Aceh (Indonesien)
    1979–1989 Afghanischer Bürgerkrieg und sowjetische Intervention
    1978–1979 Zweiter Uganda-Tansania-Krieg
    1979      Chinesisch-Vietnamesischer Krieg
    1980–1988 Erster Golfkrieg (Iran-Irak)
    1981 Peruanisch-Ecuadorianischer Grenzkrieg
    1981–1990 Contra-Krieg (Bürgerkrieg in Nicaragua unter Beteiligung der USA)
    1982      Libanonkrieg
    1982      Falklandkrieg (Argentinien/Großbritannien)
    1983–2009 Bürgerkrieg in Sri Lanka
    1983–2005 Sezessionskrieg im Südsudan
    1983      US-Invasion in Grenada, Operation Urgent Fury
    1985      Krieg um den Agacher-Streifen
    1986-     LRA-Konflikt
    1986–1992 Bürgerkrieg in Suriname
    1987–1993 erste Intifada (Gaza/Palästina/Israel)
    1988-1991 Somalischer Bürgerkrieg
    1989      US-Invasion in Panama
    1989      Rumänische Revolution
    1989      Georgisch-Ossetischer Konflikt
    1989–2003 Liberianischer Bürgerkrieg
    1990–1991 Zweiter Golfkrieg (UN-Koalition-Irak)
    1990–1994 Bürgerkrieg in Ruanda
    1991–1994 Dschibutischer Bürgerkrieg
    1991–2001 Jugoslawienkriege
    1991      10-Tage-Krieg in Slowenien
    1991–1995 Kroatienkrieg
    1992–1995 Bosnienkrieg
    1999      Kosovokrieg
    2001      Mazedonienkrieg
    1991–2002 Bürgerkrieg in Sierra Leone
    1991–1992 Georgisch-Südossetischer Krieg
    1992      Transnistrien-Konflikt
    1992–1997 Tadschikischer Bürgerkrieg
    1992–1993 Abchasienkrieg
    1992–1994 Krieg um Bergkarabach
    1994– Belutschistankonflikt
    1994– erster Jemen Konflikt
    1994–1996 Erster Tschetschenienkrieg
    1994–2006 Bürgerkrieg in Nepal
    1996–1997 Erster Kongokrieg
    1998–2000 Eritrea-Äthiopien-Krieg
    1998–2003 Zweiter Kongokrieg
    1999      Kargil-Krieg
    1999      Dagestankrieg
    1999–2009 Zweiter Tschetschenienkrieg
    2000–2005 Zweite Intifada
    2001–2021 Krieg in Afghanistan 2001–2021
    2002–2007 Bürgerkrieg in der Elfenbeinküste
    2003–2011 Irakkrieg
    2003–2009 Darfur-Konflikt
    2004-     Südossetienkonflikt
    2004-     Unabhängigkeitskampf südossetischer Rebellen
    2004-     Huthi-Konflikt im Jemen
    2015      „Sturm der Entschlossenheit“ gegen die Huthi-Miliz im Jemen
    2005–2010 Bürgerkrieg im Tschad
    2006-     Drogenkrieg in Mexiko
    2006-     Libanonkrieg 2006
    2006-     Fatah-Hamas-Konflikt
    2006–2009 Dritter Kongokrieg
    2015      Wiederaufnahme des dritten Kongokrieges
    2008      Eritreisch-dschibutischer Grenzkonflikt
    2008–2009 Operation Gegossenes Blei Gaza (Hamas)/Israel
    2009-      Krieg gegen die Taliban in Pakistan
    2010–2011 Bürgerkrieg in der Elfenbeinküste
    2011-     Bürgerkrieg in Libyen
    2011-     Internationaler Militäreinsatz in Libyen 2011
    2011-     Aufstand im Irak (nach US-Rückzug)
    2014-     Irakkrise
    2014-    Krieg gegen den Islamischen Staat
    2011-     Bürgerkrieg in Syrien
    2014-     Krieg gegen den Islamischen Staat
    2012-     Rebellion der Bewegung 23. März
    2012-     Bürgerkrieg in der Zentralafrikanischen Republik
    2012-     Konflikt in Mali
    2013–2014 Opération Serval
    2013–2018 Bürgerkrieg im Südsudan
    2014-     Krieg in der Ostukraine
    2014-     Krieg gegen den Islamischen Staat
    2014-     Operation Inherent Resolve
    2015-     Operation Counter Daesh
    2014-     Krieg in Gaza
    2015-     Jemenkrieg
    2016-     Rohingya-Konflikt
    2016-     Drogenkrieg auf den Philippinen
    2020-     Bergkarabachkonflikt 2020
    2020-     Bürgerkrieg in Tigray
    2022-      Invasion Russlands in der Ukraine

  5. Das Wäre-Hätte-Wenn kann intellektuell stimulierend sein, verläuft aber immer im Konjunktiv und endet im Absurden, wie Jörg Friedrich treffend festgestellt hat.

    Daher: stelle man sich vor, beim Hitler-Putsch 1923 hätte die Kugel nicht den Nebenmann getroffen, sondern den Österreicher selber. Die NSDAP wäre zerfallen, irgendwann wäre Jahre später mit der wirtschaftlichen Erholung auch den Extremisten auf beiden Seiten das Benzin ausgegangen. Vielleicht hätte es keinen 2. WK gegeben, vielleicht wären Breslau, Stettin, Danzig und Königsberg heute noch deutsch. Vielleicht hätte es keine Merkel gegeben, deren Mutter ja eine Vertriebene aus Danzig war.

    Stalin war 1923 schon in der Position, um wenig später der Diktator der Sowjetunion zu werden. Wäre er auch in dieser Zeitlinie 1953 gestorben, hätte er also 30 Jahre lang diktieren können. Und ob er so friedfertig gewesen wäre, wie es manchmal hingestellt wird, ohne einen Gegenpart in Mitteleuropa, mag mann zurecht bezweifeln.

    Geschichte hat mit Geschehen zu tun, und einmal Geschehenes hat es an sich, nicht ungeschehen gemacht werden zu können. Man kann nur Schlüsse für die Zukunft daraus ziehen. Die richtigen, und die falschen. Im letzten sind die Deutschen – leider – Meister.

  6. Das Kremp-Epos ist mir (noch) nicht aus unmittelbarer Lektüre vertraut – aber nach dieser dezidiert anti-russischen Besprechung frage ich mich sehr neugierig, inwieweit die Rolle der Ukraine im Verfolg des deutschen Vernichtsungskriegs gegen Russland kritisch ausgeleuchtet wird: Angefangen von den ukrainischen Stellvertreter-Massakern gegen Polen in Ostgalizien bis hin zur ukrainischen SS-Freiwilligendivision und deren Beteiligung an diversen Kriegsverbrechen. Das historische Gedächtnis ist in Russland vielleicht länger als im geschichtevergessenen Deutschland …

    • Sehr interessant wäre auch die Rolle der Balten in diesem Zusammenhang.

      Die Fotos aus Litauen und Lettland, die ich früher einmal sah, waren nicht sehr schön anzuschauen.

  7. ……nach meinen quellenstudien und denen meines enkels und meiner tochter,gehen wir davon aus,daß der zweite weltkrieg viele väter hatte! mein enkel konnte sich im us war kolleg umtun und meine tochter im archiv ihres außenministeriums!
    all the best aus washington!

  8. Selbst die stärkere Berücksichtigung von etwaigen Angriffsplänen Stalins und einem halbgaren Aufmarsch ändert nichts an dem Umstand, wer da dann doch wen überfiel. Und nun mag Diktatur damals eine noch legitime Regierungsform gewesen sein (dann sicher auch beide, die von Hitler und die von Stalin), die Aggression war seit dem Briand-Kellogg-Pakt jedenfalls nicht mehr unbestrittenes Mittel der Politik.
    „Viertens habe erst seit Aufarbeitung der Nach-Sowjetära überhaupt eine Aufklärung dieser „Terra incognita“ erfolgen können“
    Die Nach-Sowjetära ist doch noch gar nicht aufgearbeitet?

  9. Dazu muss man sagen, die Allierten haben nach dem 2.WK das gesamte historische Archis, aller Dokumnte des Auswärtigen Amtes beschlagnahmt und in den USA verwahrt bis 1990 nach der Wiedervereinigung.
    Wichtige Dokumente der Ursachen und Entstehung des 2.WK waren so, 50 Jahre lange der historischen Forschung in Deutschland entzogen.
    Wichtige Dokumente aus russichen Archiven, wurden und werden noch geheim gehalten und somit der historischen Forschung entzogen.
    So konnte erst nach dem Zerfall der Sowjetunion, der Hitler-StalinPakt, das Masaker von Katyn, ohne jedwelche Anzweiflung, der Weltöffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
    All die Stalinistischen Konzentrationslager, Massenhinrichtungen, Vertreibungen ganzer Völker, wie auch der manifeste zaristische und sowjetischen Antisemitismus, waren den Allierten Geheimdiensten und hochrangigen Politikern, bereist seit spätestens 1943 vollumfänglich bekannt.
    Gegen das vergessen Stalinistischer Verbrechen
    Ich kann es nicht verzeihen, denn meine beiden Großväter wurden in Stalins Lagern ermordet, als Zivilisten, denn um Soladat zu sein waren sie schon zu alt und für Politik haben sie sich nie interessiert.
    Nach dem Anrücken der deutschen Truppen, konnten diese Lager nicht mehr schnell genug evakuiert werden, dann haben Stalins Verbrecher eines Nachts die Baracken mit Benzin übergossen und die Menschen darin lebend verbrannt. Dies wurde mir aus mündlicher Überlieferung eines Zeugen zugänglich.
    Von weiteren 12 Familienmitgliedern, die verschwunden sind in Stalins Gefangenlagern, wissen wir nichts, keinen Bescheid. Sie waren alle Zivilisten, keine Kriegsbeteilgte.

    • @Peter Pascht: Es ist ein Irrtum zu glauben, die USA hätten nach der Wiedervereinigung „alle Dokumente“ an Deutschland zurückgegeben. Zahlreiche Dokumente, insbesondere solche die technischen Entwicklungen und Pläne im Dritten Reich betreffend, unterliegen auch heute noch der Geheimhaltung bzw. haben Sperrfristen von bis zu 100 Jahren.

  10. Sehr geehrter Herr Tichy, vielen Dank für diese brillante Rezension.
    PS.: Bezügl. der Beurteilung von Expansionsplänen, vulgo Eroberungspolitik, sollte das sog. Hoßbach-Protoll hinzugezogen werden.

    • Sehr geehrter Herr Tichy, vielen Dank für diese brillante Rezension.“
      Die leider an einigen Stellen – wie nicht anders zu erwarten – durch Unterstellungen und mehr als waghalsige Äußerungen massiv entwertet wird.

      Der transatlantische Phantomschmerz sitzt eben zu tief.

  11. Selbst wenn man im stillen Kämmerlein bleibt kann einen das Schicksal ereilen, indem man stolpert und sich das Genick bricht und das hat man dann davon.

    So ist das menschliche Dasein dem ewigen Kampf der Kräfte unterworfen und zwar von anfang an und man kann sich nur wundern über die ständig neu nachwachsende Dummheit, die einfach nicht aussterben will, trotz Gottes Führung, als Maßstab aller Dinge.

    Heute Nacht habe ich mal wieder als bewährtes Schlafmittel einen Film über die Natur und seine Wunder gesehen und da kam allein der Begriff „die Wissenschaft“ exakt neun mal vor, als Beleg der Erkenntnis und der Ignoranz gegenüber dem Schöpfer, denn der hat keinen Platz mehr für die Beschreibung solcher grandiosen Werke und weil dieser stets verleugnet wird, entstehen dann allgemeine Verwerfungen in jeder Hinsicht, weil man seine Worte nicht mehr als Maßstab nimmt.

    Würden wir diese ernst nehmen und uns danach richten, könnten wir so manches Ungemacht in diesem Leben fern halten, da aber die Intelligenz nicht ausreicht um unser Sein und dessen Anlaß zu begreifen, haben wir nichts anderes zu tun als uns gegenseitig die Köpfe einzuschlagen und das unter Aufsicht der Wissenschaft, die ja ein Teil des menschlichen Versagens darstellt und sich Dinge anmaßt, die schon lächerlich sind, wenn sie eine Krücke nach der anderen bauen und dabei nie das Ziel erreichen in Würde und Demut Gottes Allmacht zu ergründen, was ja den Schaffensdrang nicht schmälern soll, sich die Erde im menschlichen Maßstab untertan zu machen, was ja auch so empfohlen wurde.

    Diese Selbstüberschätzung seit den Tagen der sogenannten Aufklärung hat uns doch bis heute bewiesen, was wir nachwievor für kleine Wichte sind und sie hören nie auf ihre Errungenschaften zu lobpreisen bis sie allesamt im Grabe liegen um dann festzustellen, daß sie an einem Punkt angekommen sind. wo ihre Weisheit endet und die Fügung lenkt, als letzter Beweis, wer der Herr im Haus ist und selbst das ignorieren sie noch, indem man es aus lauter Angst aus der Gesellschaft verdrängen will um dem letzten Schicksalsschlag ja nicht zu begegnen und wo bleibt dann zum Schluß die Wissenschaft, die liegt im Grab daneben und rührt sich nicht mehr.

    • „Wissenschaft, die ja ein Teil des menschlichen Versagens darstellt“ ???
      Die Wissenschaft versagt nur bei denjenigen die keine Ahnung von Wissenschaft haben, aber sich erdreisten zu Allem eine „treffsichere und unfehlbare“ Meinung zu haben und noch ihren Größten Unsinn für Weisheit halten.

  12. Schliesst sich hieraus die Erkenntnis, dass sich die zukuenftige Geschichte (oder deren Revision) folgendermassen lesen wird ?
    „Zu der nichts begründeten Annahme, Europa(NATO) sei friedfertig gewesen fügt sich in manchen Betrachtungen sozusagen passgenau die nicht minder skurrile Behauptung, der russische Angriff habe es überrascht. Das eine wie das andere ist schier unvorstellbar“
    Im Auge der NATO-Osterweiterung waeren diese Gedanken bereits in den 70er Jahren erlaubt. Die westlichen Sichtweisen zur Nichtumsetzung der Minsker Abkommen schliessen sich dem an.
    Ob militaerisch oder wirtschaftlich – nicht nur die Interpretation der Kriege bleibt uns erhalten, auch die Kriege selbst.

  13. „Kremp glaubt mit einer Fülle von Belegen nachweisen zu können, dass Hitler seinem Gegenspieler Stalin nur um Wochen, vielleicht sogar nur Tage zuvorgekommen sei.“
    Die Dokumente der Zeitgeschichte belegen das.
    Um die Wahrheit zu erfahren, müssen wir nur die Dokumente der Zeitgeschichte lesen. Da steht es drin.
    z.Bsp. die diplomatische Post zwischen Russland und dem deutschen Reich,
    Ribbentrop, von der Schulenburg, Molotow, u.a.
    Hitler und Stalin haben in ihrem „Freundschaftspakt“ vom 23.08.1939, vereinbart, ihre „Reiche“ wieder herzustellen, nach den Verlusten aus dem 1.WK, zusätzlich Europa unter sich aufzuteilen.
    Das war der Plan der zum 2.WK führte.
    Stalin hat sich an diese Vereinbarung nicht gehalten und Territorien besetzt, die gemäß diesem „Vertrag“, dem „Deutschen Reich“ gehören sollten.
    Wie konnten die Nazis die Sowjetunion (ihr Territorium) überfallen, wenn StalinsTruppen doch schon ausserhalb der sowjetischen Grenzen auf fremdem eroberten Territorium standen?
    Von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer, in den baltischen Ländern, einen Teil von Finnland, die Hälfte von Polen erobert hatten, Bukowina und Bessarabien erobert hatten.
    Nachdem Stalin seine Absicht mitgeteilt hatte, einen „panslawistischen Korridor“ von Russland nach Jugosslawien schaffen zu wollen, durch die Eroberung Restrumäniens, wo das Deutsche Reich seine Erdölquellen verortete und Stalin auch noch einen Teil Norwegens haben wollte wo das Deutsche Reich seine Nickelvorräte verortet, war die Entscheidung zum Krieg im OKW gefallen.
    Kurz vor der Erhebung immer neuer Ansprüche hat Stalin, 60 Divisionen an seine Westgrenze beordert, zu „Militärmanövern“(sic).
    (so wie jetzt, auch Putin im Ukrainekrieg es getan hat)
    Das war der endgültige Moment, ab dem im OKW die Entscheidung zum Krieg gefallen war.
    Der Vorschlag zur Kriegsführung kam als strategische Analyse in die Reichskanzlei.
    Für den Krieg vorbereitet waren alle europäischen Mächte und Weltmächte.
    Schon 1938 haben England und Franreich ihre Armeen und Wirtschaft auf „Krieg“ umgestellt, nachdem das Deutsche Reich und die Sowjetunion dies bereits gemeinsam in Kooperation getan hatten.
    Stalin hat Hitler ein Gratulationschreiben geschickt „zum Sieg über die Kapitalisten England und Frankreich“
    Stalins Aussenminister Molotow hat der deutschen Reichsregierung gratuliert zur Einnahme Warschaus.
    Nachdem sich beide, Polen untereinander aufgeteilt hatten (wie schon 1772, 1793 und 1795 unter Russland, Preußen und Österreich), feierten sie den gemeinsamen Sieg, gemeinsam in Brest-Litowsk mit einer Siegesparade.
    Geschichte wiederholt sich doch !!!

    • Politische Ganoven haben keine Ganovenehre, deshalb sind alle Verträge auch das Papier nicht wert, auf dem sie stehen, vor allem geheime. Sie dienen nur dazu, sich tatsächliche oder vermeintliche taktische oder strategische Vorteile zu verschaffen. Beide wussten, dass es zwischen ihnen nur Krieg geben konnte, beide dachten imperial, jeder hatte eine Imperiumsideologie die weitgehend unvereinbar mit der des anderen war. Im übrigen: In den Archiven und Dokumenten findet man für nahezu jede (!) These Belege, weil fast alles geplant wurde. Militärs sollten auf jede Lage vorbereitet sein. Was sich fast nie (direkt) findet, ist, was vom Entscheider tatsächlich gewollt wurde, weil auch der gegenüber den Konkurrenten und/oder Partnern in den eigenen Reihen taktisch agieren musste. Also z.B. wenn ich einen Krieg will, erreiche ich das besser, wenn ich das gegenüber der eigenen Führungsrige offen sage und klar begründe, oder vielleicht eher, wenn ich vom Frieden rede und vemeintlich alles tue, um einen Krieg zu vermeiden? Alles in den Archiven muss interpretiert werden und fast immer sind mehrere Interpretationen möglich. Am Ende zählt, was am plausibelsten ist und aus der konkreten Situation heraus erklärt wird, nicht aus der Sicht zurück.

  14. Schade, nachdem ich die Vita des Autors sowie den umfassenden Text gelesen habe, bin ich bei der Zeitzeugin Anne Appelbaum fast in die transatlantische Sichtweise gestolpert. Ein Glück für mich. Die Erzählungen vom Kessel in Tscherkassy kenne ich von meinem Vater, der als Deserteur zu Fuß mit zwei Schussverletzungen sich bis nach Österreich durchschlug, wo er vor ein Standgericht kam. Mich verfolgen diese Bilder und das Leid auf beiden Seiten sehr, dennoch halte ich mich lieber in der heutigen Sichtweise eines Daniel Ganser auf, der zum Frieden aufruft. Der Blickwinkel zum Geschichtsverständnis und damit zum Wandel in eine multipolare Weltordnung ist zukunftweisend, womit auch der Westen von seiner „wertegetriebenen“ Dominanz Abstand nehmen muss. Einen schönen 2. Advent allen Lesern.

  15. „… und hat Schweden und Finnland in die Nato getrieben …“
    Herr Tichy, beide Länder sind doch schon lange in den NATO-Planstäben vertreten und nehmen an Manövern teil, Schweden trotz der ua von Palme laut vorgetragenen US-Kritik bis in die Geheimdienste hinein.
    Man kann das sehr einfach googeln, zB
    „Finland and Sweden Decide To Join In NATO Rapid Reaction ForceThe foreign ministers of Finland and Sweden have made a decision in principle on the two countries joining NATO’s rapid reaction force. 14.4.2007“, https://yle.fi/a/3-5781890
    https://worldview.stratfor.com/article/finland-sweden-and-lure-nato (2007)
    in unseren Medien zB https://www.sueddeutsche.de/politik/nato-manoever-schweden-und-finnland-ueben-den-ernstfall-1.2494604 (2015)
    https://www.heise.de/tp/features/Geht-es-bei-der-Nato-Uebung-Trident-Juncture-um-die-Arktis-4207984.html (2018)

    Auch in offiziellen NATO-Berichten wurde nie verschwiegen, dass beide Länder praktisch seit 1991 in die NATO-Abwehr gegen Russland integriert sind
    Ich empfehle zur Darstellung der Verflechtungen NATO – Schweden/Finnlandauch das Buch „Kronauer: Der Aufmarsch“ im linken Papyrossa-Verlag.

    • Mehr dazu von Dirk Pohlmann in der Doku : Die Methode Reagan, sehr aufschlussreich gerade im hier und jetzt in Punkto Nato und CIA !

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