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Lackmustest für Elektromobilität:

Auch Schweden und Großbritannien schränken E-Auto-Förderung ein

25.11.2022

| Lesedauer: 8 Minuten
Die Briten versuchen, die Klimahysterie im Autosektor wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen. Die Regierung stellt die steuerlichen Kaufanreize für Elektroautos ein. Allerdings erst ab 2025.

Sie haben der Welt die Dampfmaschine, die Eisenbahn, feine Textilien, gepflegte Manieren, die Industrialisierung, das Fußball- und Golfspiel sowie zuletzt politische Komödien im Unterhaus vom Feinsten gebracht. Und jetzt starten die Briten mit common sense den Versuch, die Klimapolitik im Autosektor wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen: Die Regierung stellt die steuerlichen Kaufanreize von Elektroautos ab 2025 ein. Begründung: Knappe Kassen und Elektroautos seien inzwischen Selbstläufer und brauchten keine Förderung mehr.

Dieser Schritt ist eine Zäsur gegenüber der früheren britischen Einstellung zur Elektromobilität. Ursprünglich wollte Großbritannien noch als EU-Mitglied ab 2040 Benziner und Diesel von seinen Straßen verbannen. Dieser und ähnliche Verbrennerverbot-Vorstöße von Dänemark, den Niederlanden und anderen EU-Staaten scheiterten bis heute regelmäßig am EU-Recht. 

Anfang 2020 kam nach dem Brexit erst das Jahr 2035 als Ausstiegsdatum in die Diskussion, dann – von EU-Fesseln befreit – zog die Regierung Boris Johnson im Herbst 2020 das Verbrennerverbot auf 2030 vor. Bereits zuvor kurz nach Amtsantritt hatte sie beschlossen, der durch Coronavirus-Pandemie bedingten heimischen Wirtschaftskrise mithilfe von starken Subventionen für die Einführung von umweltschonender Technik zu begegnen. Und führte gleichzeitig eine massive Förderung von Elektroautos ein. 

2026 WIRD ENTSCHIEDEN
Die Legende vom Verbrenner-Aus 2035
 Seit April 2020 waren Elektroautos in Großbritannien zur Ankurbelung des Absatzes praktisch steuerfrei gestellt, musste der geldwerte Vorteil für die private Nutzung von elektrischen Dienstwagen nicht mehr versteuert werden. Wie im Juli 2019 angekündigt, wurde die BIK (die „Benefit-in-Kind“-Steuer) für Dienstwagen, die weniger als 50 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen und eine rein elektrische Reichweite von mindestens 130 Meilen (209 Kilometer) haben, gestrichen. Für einen Renault Zoe R135 beispielsweise rechnet das Portal „BusinessGreen“ vor, dass deren Fahrer mit seinem Dienstwagen künftig zwischen 1.022,88 und 2.045,76 Pfund an BIK-Steuern spart – je nach Steuerklasse. Alles Anreize, die den Absatz von E-Autos in Großbritannien kräftig nach oben trieben, in 2021 auf 303.000 Neuzulassungen und einen Marktanteil von knapp 20 Prozent.

Zum Hintergrund: Bei der Dienstwagenbesteuerung handelt es sich um die „Benefit-in-Kind“-Steuer, kurz BIK. Sie entspricht im Deutschen quasi dem geldwerten Vorteil – eine Steuer für Mitarbeiter, die zusätzlich zu ihrem Gehalt Leistungen oder Vergünstigungen erhalten. Für den privaten Gebrauch eines Firmenwagens muss der Nutzer in UK ein BIK-Beitrag entrichten. Der BIK wird nach den CO2-Emissionen und dem sogenannten „P11D“-Wert – dieser gibt den Listenpreis einschließlich Extras und Mehrwertsteuer ohne die Zulassungsgebühr für das erste Jahr und die Kfz-Steuer an – ermittelt.

Umwelt hin, Umwelt her – die Finanznot des Staates macht auch vor der allgemeinen Umwelt-Priorisierung nicht Halt: Die Steuervorteile für Elektroautos sollen entfallen. Halter von Elektrofahrzeugen müssen nach dem Willen der britischen Regierung im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland ab 2025 wieder bald Kfz-Steuern und Halteprämien zahlen. Der Grund für die Abschaffung von Subventionen für den Kauf von Elektroautos liegt vor allem in der sich rapide verschlechternden Konjunkturlage des Landes.

2026 WIRD ENTSCHIEDEN
Die Legende vom Verbrenner-Aus 2035
 Großbritannien, zeitwichtigster Absatzmarkt für die deutsche Autoindustrie in Europa (nach Deutschland) bewegt sich im Herbst 2022 noch schneller als vielfach gedacht auf eine profunde Rezession zu. Sie ist auf dem Weg in eine möglicherweise langanhaltende Wirtschaftskrise. Kursverfall beim britischen Pfund, hohe und steigende Inflationsraten – trotz großer Energiereserven stiegen für britische Haushalte die Energiekosten um 80 Prozent – und starke Anhebung der Notenbankzinsen sowie zunehmende Haushaltsdefizite sind die Begleitmusik für einen Chorgesang, der sich die Vor-Brexit-Zeit zurückwünscht.

Nach einem positiven Start ins Jahr 2022 ist die britische Wirtschaft geschrumpft. Bereits im zweiten Quartal (von April bis Juni) sank das britische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal leicht um 0,1 Prozent. Nach schwachem Juli brach das BIP im August sogar um 0,3 Prozent ein. Sollte sich der Schrumpfungsprozess, wie allgemein erwartet, bis September und damit auch im dritten Quartal fortsetzen, wären die statistischen Voraussetzungen zur Deklaration einer „technischen Rezession“ gegeben.

Dabei dürfte es allerdings nicht bleiben, eine lange Konjunkturkrise droht, die das gesamte kommende Jahr anhalten könnte. Die britische Notenbank rechnet bereits seit längerem damit, dass die britische Wirtschaft Ende des Jahres in eine echte Rezession abgleitet. Es wäre die längste konjunkturelle Schwächephase auf der Insel seit der Weltfinanzkrise.

Vor allem die Industrie ist schwach und belastet die britische Wirtschaft. Das britische Statistikamt (ONS) meldete einen Rückgang der Industrieproduktion im August um 1,8 Prozent im Monatsvergleich; Analysten hatten nur einen leichten Dämpfer um 0,1 Prozent erwartet.

Hinzu kommt das Chaos in der Finanzpolitik der britischen Regierung. Nach dem abrupten Ende der Regierung Liz Truss und ihrer unseligen Steuersenkungspläne für die Oberschicht, setzen sich die turbulenten Tage in der britischen Haushaltspolitik fort. Nur diesmal in eine andere Richtung:  Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen sind die Schwerpunkte der Haushaltspläne, die der  neue Finanzminister Jeremy Hunt für die kommenden Jahre vorlegte. Davon ist auch der Absatz von Elektroautos massiv betroffen:

  • Zum einen wird die bisherige Befreiung von der Kfz-Steuer für Elektrofahrzeuge aufgehoben. Ab April 2025 müssten Halter von E-Autos erstmals Steuern zahlen. Zur Begründung sagte Hunt laut dem Sender BBC, dass Prognosen zufolge bis zum Jahr 2025 rund die Hälfte der neu zugelassenen Autos elektrisch angetrieben seien, weshalb die Besteuerung auch von Batteriefahrzeugen „gerecht“ sei. Elektroautos seien zwar lokal emissionsfrei, sie trügen aber wie Verbrenner zu Staus und Wegekosten auch zum Verschleiß öffentlicher Straßen bei.
  • Zum anderen will Hunt eine Zusatzgebühr für teure Elektroautos einführen. Die Höhe der sogenannten Vehicle Excise Duty (VED) variiert je nach Fahrzeug. Von April 2025 an würden neu zugelassene E-Autos zunächst in die niedrigste Stufe einsortiert werden, die bei nur 10 Pfund im Jahr liegt (11,44 Euro). Nach einem Jahr aber würde die Standardrate von jährlich 165 Pfund fällig werden (189 Euro). Diese Standardrate soll dann auch für Elektrofahrzeuge gelten, die seit April 2017 zum ersten Mal zugelassen wurden.
  • Darüber hinaus will Hunt die bisherige Befreiung von Elektroautos von der Kaufgebühr für teure Fahrzeuge aufheben. Wer im Vereinigten Königreich ein Auto für mehr als 40.000 Pfund kauft (45.780 Euro), muss zusätzlich zur Kfz-Steuer in den Jahren zwei bis sechs nach der Zulassung jeweils 355 Pfund bezahlen (406 Euro). Elektroautos waren davon bislang ausgenommen; sie sind bekanntlich noch deutlich teurer als vergleichbare Modelle mit herkömmlichen Antrieben.

Wie nicht anders zu erwarten kritisierte die britische Autoindustrie, nach jahrzehntelangem Siechtum inzwischen fest in ausländischer Hand, die Regierungspläne harsch. Autohersteller, -Importeure und -Handel, die in der Regel näher am Kunden sind als von Regierungsbeamten unterstellt, bangen um den E-Auto-Absatz. Sie sind der Auffassung, durch die Besteuerung von E-Autos gehe ein wesentlicher Anreiz beim Umstieg vom Verbrenner auf Batteriemodelle verloren, da Elektroautos ohnehin deutlich teurer seien als Verbrenner, neben den sonstigen Komforteinbußen.

Dazu als Ergänzung: Der Absatz von Batterie-elektrisch angetriebenen RollsRoyce-Modellen wie dem Spectre mit 585 PS Leistung, rund drei Tonnen Gewicht, davon 700 kg Batterie, 800 km Reichweite und einer Antritts-Geschwindigkeit von 4,5 Sekunden in 100km/h zum Preis von 379.015 Euro, ab 2023 verfügbar, dürfte britische Kaufinteressenten kaum abschrecken. Vielmehr der Rest des Marktes, der sich beim Umdrehen des Britischen Pfunds gut überlegen muss, ob sich der Kauf eines vergleichsweise teuren Elektroautos noch lohnt, wenn der Steuervorteil demnächst verloren geht. Oder ob zu warten nicht die bessere Strategie wäre. Denn nach aktuellem Stand der britischen Gesetzgebung dürfen erst ab 2030 im Vereinigten Königreich keine reinen Benzin- und Diesel-Pkw mehr verkauft werden.

Laut Automobilwoche melden auch die in England produzierenden Hersteller große Bedenken: 

  • So zeigt sich Nissan „besorgt“ angesichts der möglichen Auswirkungen auf den Absatz von Elektroautos in dem Land, der gerade erst Schwung aufnehme. 
  • Für den koreanischen Kia steht die Besteuerung von E-Autos im Gegensatz zu den ausgerufenen Emissionszielen der konservativen Regierung in London.
  • Ford-UK-Chef Tim Slatter bezeichnete die Entscheidung laut BBC als „kurzsichtig“, weil man noch „viele Jahre“ von dem Punkt entfernt sei, an dem Elektroautos Kostenparität mit herkömmlichen Verbrennern erreichten. Bis es soweit sei, müsse man Kunden Anreize bieten, um beim Autokauf die „grünere Wahl“ zu treffen.
  • Kritische Reaktionen von RollsRoyce sind nicht bekannt.
Der Fall Schweden

Die britische Regierung steht mit dem staatlichen Förderende für Elektro-Autos nicht alleine da. Auch Schweden streicht die Elektroauto-Subventionen. Während Deutschland trotz ebenfalls hoher Finanznot mit Rücksicht auf die grünen Ampelpartner ab 2023 nur zögerlich Elektro-Subventionen kürzt, geht Schweden einen deutlich konsequenteren Schritt: Elektroauto-Subventionen werden komplett gestrichen.

Das Verbrenner-Verbot 2035 lässt den dort Regierenden Fördergelder für Stromer ohnehin zunehmend unlogisch erscheinen. Auch dies ist für Elektroautos ein Lackmustest. Denn die skandinavischen Länder, insbesondere Schweden, gelten traditionell in Europa als Inseln des gesellschaftlichen Fortschritts; Entwicklungen, die dort ihren Ausgang nehmen, gelten Politikern und Medien anderer Länder als zukunftsweisend. 

ZEITENWENDE
Die deutsche Autoindustrie muss sich auf Entzug einstellen
 Das gilt auch für Mobilitätsthemen. Schweden habe bei der Elektromobilität „die Nase vorn“, ist da zu lesen, das „rasante Wachstum“ wird gepriesen (Focus), Elektroautos hätten sich im Land so rasch durchgesetzt, dass die entsprechenden Subventionen jetzt ersatzlos gestrichen werden. Der „Klimabonus“, der den Käufern von Plug-in-Hybriden und vollelektrischen Fahrzeugen bislang gewährt wurde, kann für Modelle, die nach dem 8. November 2022 bestellt wurden, nicht mehr abgerufen werden. Also mit sofortiger Wirkung!

Bleibt für E-Auto-Fanatiker die Hoffnung, bis dahin würden sich Elektroautos verbilligen und auch ohne Subvention marktmäßig gegenüber dem Verbrenner durchgesetzt haben. VW jedenfalls hat den geplanten Bau der neuen Fabrik für sein Elektro-Flaggschiff Trinity inklusive Batteriefabrik erstmals auf Eis gelegt.

Dazu teilt die schwedische Regierung als Begründung mit: „Klimabonus-Autos machen heute rund die Hälfte des Pkw-Neuwagenabsatzes aus und sind in den meisten Preisklassen erhältlich.“ Und fügt hinzu: „Auch die Anschaffungs- und Fahrkosten eines Klimabonus-Autos sind inzwischen vergleichbar mit den Anschaffungs- und Fahrkosten eines Benzin- oder Dieselautos.“ Prämien seien daher nicht mehr gerechtfertigt. 

Für Deutschland und die deutsche Förderpolitik der Elektro-Mobilität könnte das englische und schwedische Vorgehen ein Beispiel sein. Noch ist die exorbitante Zunahme der Haushaltsdefizite durch die staatlichen Hilfspakete und Förderprogramm von Finanzminister Christian Lindner in der Öffentlichkeit nicht zum Ärgernis und zur Sorge geworden: Die Furcht vor den Belastungen der privaten Haushalte durch die hohen Energiepreise und vor kalten Wohnstuben wiegen schwerer. Aber was nicht ist, kann ja bekanntlich noch werden …

Denn auch in Deutschland hat die Elektromobilität in den letzten Jahren deutlich Fahrt aufgenommen. Angetrieben von der lukrativen staatlichen Förderung (Umweltbonus) und einem wachsenden Angebot an unterschiedlichsten Modellen entschieden sich immer mehr Käufer für ein Auto mit reinem Batterieantrieb (BEV). Im Jahr 2021 wurde ein Rekordwert 356.000 Pkw mit reinem Elektroantrieb neu zugelassen (Marktanteil 13,6 vH). Zusammen mit 325.449 Plug-in-Hybriden (Marktanteil 12,4vH ) erreichten damit nach politischem Sprachgebrauch sogenannte Elektroautos einen Anteil von fast einem Drittel an den deutschen Neuzulassungen (2021: 2,62 Millionen).

Bis Oktober 2022 wurden bisher rund 308.300 Elektroautos (BEV) verkauft, die Marke aus dem Vorjahr wird voraussichtlich zumindest wieder erreicht werden. 2023 werden voraussichtlich zwei Millionen „Stromer“ (BEV+ PHEV) auf Deutschlands Straßen unterwegs sein.

Aus dieser Entwicklung hat Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck geschlossen, dass Elektroautos mittlerweile im Massenmarkt angekommen und nicht mehr gefördert werden müssen. „Die Elektromobilität hat den Übergang in den Massenmarkt geschafft: Das 1-Million-Ziel wurde 2021 erreicht und in diesem Jahr werden wir bereits nah an die zwei Millionen herankommen. E-Fahrzeuge werden also immer beliebter und brauchen in absehbarer Zukunft keine staatlichen Zuschüsse mehr.“

Und die deutsche Politik hat reagiert, wenngleich nicht so rigoros wie die schwedischen Kollegen. Der Umweltbonus wird ab dem 1. Januar 2023 deutlich reduziert. Bei Elektroautos mit einem Nettolistenpreis bis 40.000 Euro sinkt der staatliche Zuschuss von 6.000 auf 4.500 Euro. Liegt der Nettolistenpreis zwischen 40.000 und 65.000 Euro, beträgt der Umweltbonus nur noch 3.000 Euro, über dieser Preisgrenze gibt es nichts.

Darüber hinaus wird ab dem 1. September 2023 die Förderung auf Privatpersonen beschränkt. Inwiefern Kleingewerbetreibende und gemeinnützige Organisationen ab dem Stichtag von der Prämie profitieren, wird derzeit noch geprüft. Mit Beginn des Jahres 2024 wird der Zuschuss ein weiteres Mal reduziert. E-Autos mit einem Nettolistenpreis bis 45.000 Euro erhalten 3.000 Euro Förderung. Ist das Auto teuer, kann der Umweltbonus nicht mehr beantragt werden. Die Förderung für Plug-in-Hybride endet zum 31. Dezember 2022 und wird nicht verlängert. 

Wichtig ist in allen Fällen das Datum der Zulassung des Elektroautos, nicht das Bestelldatum oder das Datum der Auslieferung. Elektroautos mit langen Lieferzeiten fallen so aktuell zumeist aus der Förderung heraus. 

Wegen der verwirrenden Gestaltung der künftigen – gekürzten – Elektroauto-Förderung das Ganze im Überblick:

Förderung ab dem 1. Januar 2023

  • Förderung für Plug-in-Hybride entfällt
  • Förderung für Elektroautos wird reduziert
  • Nettolistenpreis bis 40.000 Euro: 4.500 Euro Förderung
  • Nettolistenpreis bis 65.000 Euro: 3.000 Euro Förderung

Förderung ab dem 1. September 2023

  • Die Förderung wird auf Privatpersonen beschränkt
  • Ausweitung der Förderung auf Kleingewerbetreibende und gemeinnützige Organisationen in Prüfung

Förderung ab dem 1. Januar 2024

  • Förderung für Elektroautos wird weiter reduziert
  • Nettolistenpreis bis 45.000 Euro: 3.000 Euro Förderung
  • Fahrzeuge mit einem höheren Nettolistenpreis erhalten keine Förderung mehr

Für die Zukunft besonders wichtig: Der Fördertopf wird gedeckelt. Laut Finanzminister Christian Lindner werden für den Umweltbonus weitere 2,5 Milliarden Euro bereitgestellt. Hinzu kommen 0,9 Milliarden Euro an Fördergeldern, die bisher noch nicht verausgabt wurden. Somit beläuft sich die Fördersumme auf 3,4 Milliarden Euro. Sind diese Mittel erschöpft, wird es keine Kaufprämie mehr geben. Die von der Regierung angepeilten 10 Millionen Elektroautos bis 2030 müssen sich also weitgehend ohne Subventionen am Markt durchsetzen.

Doch irgendwann kommt das Haushaltsdefizit im Zusammenhang mit der E-Mobilität erneut zur Sprache. Nämlich dann, wenn es um die subventionierte Elektromobilität durch milliardenschwere Investitionen in die Ladenetz-Infrastruktur, vor allem um zunehmende Einnahmeausfälle bei der Mineralölsteuer und Kfz-Steuer als Folge des schwindenden Verbrennerbestandes geht. Förderung der E-Mobilität durch die Hintertür als Dauerbrenner kann nicht sein.

Bleibt für E-Auto-Fanatiker die Hoffnung, dass sich bis 2026 die Batterien so verbilligen, dass sie sich auch ohne Subvention marktmäßig gegenüber dem Verbrenner durchsetzen werden – und die Finanzminister sich für schrumpfende Mineralölsteuereinamen an der E-Tankstelle schadlos halten können. Sollte das nicht der Fall sein, könnten neue Einnahmequellen durch Klimasprit in Form von Wasserstoff, eFuels und HVO100 erschlossen werden, die heute noch aus ideologischen Gründen vom Gesetzgeber versiegelt sind.

Porsche setzt bereits auf Klimasprit, VW hat den geplanten Bau der neuen Fabrik für sein Elektro-Flaggschiff Trinity inklusive der dazu passenden Batteriefabrik erstmals auf Eis gelegt.

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40 Kommentare

  1. nach ihrer Logik würden auch keine Verbrenner mehr gekauft, denn es sind wohl eher nicht 5,1 Millionen E-Autos sondern weit über 80% davon Verbrenner die dann genauso nicht gekauft würden.

  2. In Kürze werden wieder 90% Verbrenner und Hybride verkauft, der Rest sind Nötigungen der Gewerbetreibenden und Anlieger über Parkkostenfreistellungen nur bei e- Auto wie in Stuttgart usw.

  3. Ohne Förderung keine Elektroautos. Die Batterien werden nicht billiger, sondern teurer, weil der Rohstoff Lithium knapp wird.

    • ist es mir irgendwie entgangen oder ist es nicht beim Verbrenner das Gleiche? Es gibt keine Teile und die Verbrenner-Hersteller ziehen einem Klein/Kompaktwagenmodell nach dem anderen den Stecker.

  4. Etwas das subventioniert werden muss, ist einer anderen Technology unterlegen. Subventioniert wird ja nur um preislich attraktiver zu werden. Wenn etwas teurer ist, was zu anderen Technologien im Wettbewerb steht, dann ist davon auszugehen, dass der Aufwand den man betreibt um das Produkt herzustellen größer ist als beim Wettbewerber. Dieser größere Aufwand kommt durch die Produktion des Produktes zustande. Produktion bedeutet Verbrauch von Energie und somit komm ich auch zum Schluss, dass E-Autos offensichtlich mehr Energie in der Produktion verschlingen, den der einzige Unterschied ist die Antriebsart. Der Rest ist praktisch gleich (4 Räder, zwei Achsen, Türen, Sitze usw. usf.). Wenn man dann die ganze Besteuerung vom Sprit wegnimmt, dann ist das Betreiben des E-Autos auch noch teurer. Würde man den Strom so besteuern wie den Sprit, dann wäre der gefahrene Kilometer bezogen auf die verbrauchte Energie beim E-Auto auch noch teuer. Fazit. Betrieb und Herstellung von E-Autos sind nicht wettbewerbsfähig gegenüber Verbrennern und aufgrund des hohen Energieeinsatzes zudem noch umweltschädlicher.

    • wenn es unterlegen ist. Warum war dann früher der Liter Super immer teurer als der Liter Diesel obwohl er mehr Energiegehalt hatte? Wurde hier etwa steuerlich eine Vergünstigung geschaffen? Dann war die Technologie wohl unterlegen.

  5. Zitat:
    „Die Regierung stellt die steuerlichen Kaufanreize von Elektroautos ab 2025 ein. Begründung: Knappe Kassen und Elektroautos seien inzwischen Selbstläufer und brauchten keine Förderung mehr.“
    Das soll wohl ein Scherz sein?! E-Autos sind, waren und werden niemals Selbstläufer für die Allgemeinheit sein. Es sei denn, man hat ein jährliches Einkommen von 100T EUR oder mehr und ein weiteres Spielzeug in der Garage macht einen dabei auch nicht arm. Denn nach ca. 8-10 Jahren (wenn überhaupt) haben solche Autos bestenfalls Schrottwert.

    • also ich habe mein Tesla Model 3 SR+ für 36.000€ neu bekommen. Habe 8 Jahre Garantie auf Antrieb und Akku sowie 4 Jahre Garantie auf alles.
      Ich zahle 10 Jahre keine Steuern, zahle 600€ Vollkasko im Jahr und habe außer dem Reifenwechsel und ab und zu etwas Wischwasser keine laufenden Kosten.
      Der Wagen verbraucht 15kwh/100km und somit etwa 6€ Stromkosten. Hat mehr PS als mein 3er BMW davor und fährt auch leiser.
      Das Fahrzeug ist jetzt 3 Jahre alt, hat 50.000km runter und eine Batteriedegradation von 4%. Bin ja mal gespannt wann dann bei diesem Tempo der Akku kaputtgehen sollte… nach 10 Jahren sicherlich nicht mal im Ansatz.
      Das Fahrzeug misst sich mit Verbrennern in der Mittelklasse die schon beim Kauf praktisch gleichteuer sind aber wesentlich höhere Unterhaltskosten für Wartung/Verschleiß haben. Erstellen sie doch selbst mal eine Excel Liste, dann kommen sie auch darauf dass selbst bei leicht höherem Anschaffungspreis der Total-Cost Vorteil schon jetzt klar ist.

      • Glauben Sie mir, rationale Argumente, die für ein E-Auto sprechen, will hier im Forum niemand hören bzw. lesen. Das E-Auto ist grundsätzlich immer schlecht oder Schrott, wird nur von Idioten, Bonzen oder Leuten die sich an den Steuergeldern anderer bereichern gefahren. Ich spreche aus Erfahrung. Auch bei mir ist das E-Auto weit wirtschaftlicher als meine Benziner oder Diesel vorher, das will nur (fast) niemand hören.

      • Das habe ich ja nie in Abrede gestellt, ganz im Gegenteil. Selbstverständlich ist es von der Situation eines jeden Einzelnen abhängig, ob sich ein E-Auto lohnt. Wer in Duisburg Marxloh im 25. Stock wohnt wird wohl eher kein E-Auto fahren, wer auf dem Land im Eigenheim wohnt hat natürlich mehr Glück. Je nach finanzieller Lage der Städte und Kommunen, kann aber auch in Städten ein E-Fahrzeug wirtschaftlich sein.

        Was die Subventionen angeht: Das E-Fahrzeug ist nur eines von vielen Programmen die es gibt, die werden allesamt von Ihnen und mir finanziert. Selbstverständlich nehme ich die Subventionen dann auch in Anspruch wenn ich ein E-Auto anschaffe, obwohl sich das bei mir vermutlich auch ohne Förderung gelohnt hätte. Es gibt genug Förderprogramme für die ich Steuern zahle, sie aber nicht in Anspruch nehme, das mach ich aber niemandem zum Vorwurf. Nur E-Fahrer werden immer als Schnorrer hingestellt!

        Jeder sollte das Auto fahren was am besten zu ihm passt. Wer einen Verbrenner für besser hält soll ihn sich kaufen, bei wem ein Elektrofahrzeug passt der kauft sich halt ein E-Auto. Deshalb bin ich übrigens gegen ein Verbot von Verbrennern, jeder soll fahren was er will, nur sollte das der jeweiligen Gegenseite nicht zum Vorwurf gemacht werden.

      • Glaube ich nicht. Meine Fahrzeuge gehen nach 2-3 Jahren weg, unabhängig ob Verbrenner oder E-Auto.

      • Sie haben scheinbar nicht alle Diskussionen zu diesem Thema verfolgt, denn folgendes habe ich (u.a. auch unter diesem Artikel) geschrieben:

        Zuhause kann ich die benötigte Energie direkt über PV laden, abends ggf. zurück aus einem Akku, wenn das nicht möglich ist lade ich in der Firma zu einem vergünstigten Tarif von 10 Cent pro kWh. Mir ist klar, dass nicht jeder diese Voraussetzungen hat, aber Elektromobilität ist nicht grundsätzlich schlecht oder unrentabel. Ich fahre das Auto aus rein wirtschaftlichen Gründen, die Umwelt ist mir dabei übrigens völlig egal.

        Ich habe (der Beitrag ist weiter unten auf dieser Seite) genau das gesagt, dass eben nicht jeder diese Vorteile hat. Dafür kann ich aber nichts. Ebenso dass Nachhaltigkeit für mich keine Rolle spielt. Ich glaube Sie sollten sich von dem Gedanken lösen, dass E-Fahrer grundsätzlich grüne Spinner sind! Was Subentitionen betrifft, da habe Ihnen ja oben bereits mitgeteilt, dass die für mich nicht ausschlaggebend sind bzw. waren. Die Subentitionen eines E-Autos sind im Gegensatz zu anderen Förderprogrammen aber offensichtlich extrem polarisierend, jedoch nehme ich Subentitionen selbstverständlich mit wenn es sie gibt, auch ich verschenke ungern Geld. Es bleibt in meinem Fall ein Fakt: Das E-Auto ist für meine Situation unschlagbar günstig! Ich bin seit 1986 Berufspendler über eine Strecke von 125 km, nicht ein einziges Fahrzeug und das waren zwangsläufig viele, konnte in Sachen Wirtschaftlichkeit mit dem E-Auto mithalten, sei es Diesel, Benzin oder Autogas. Am nächsten kam dem E-Auto noch mein Fahrzeug mit LPG Antrieb. LPG ist übrigens steuerlich begünstigt, warum eigentlich? Stört seltsamerweise niemanden, obwohl die meisten Autofahrer wohl kein LPG fahren…

        Was die restlichen laufenden Kosten betrifft, da hat der Forist Peterson82 (ebenfalls hier unter diesem Artikel) eine kurze aber korrekte Zusammenfassung über die laufenden Kosten aufgeführt, bzw. über die Kosten die beim E-Auto nicht anfallen, wie Inspektionen, Ölwechsel (bei meinem Benziner sollte ich mal 230,- Euro für 8 Liter Öl abdrücken) etc.. Selbst bei Verschleißteilen wie Bremsen liegt das E-Fahrzeug vorn. Machen Sie mal alle Bremsen (Beläge u. Scheiben) bei einem aktuellen Verbrenner-Fahrzeug ringsrum neu, da sind sie vermutlich um die 1000,- Euro los, je nach Fahrzeug auch mehr. Oder Auspuffanlage, oder, oder, oder… Wenn man das auch berücksichtigt, da sind die paar % Akku-Verschleis nach ein paar Jahren plötzlich gar nicht mehr so schlimm.

  6. Wenn unser Weltsozialamt dann in Kürze pleite ist könnten als schönen Nebeneffekt vielleicht die vielen „hier erst kürzer Lebende“ sich dann vielleicht neue Weltsozialämter in Europa oder anderswo suchen.

  7. Die bisherigen Zulassungszahlen kamen doch nur zustande, weil bei der Mehrheit der hiesigen schon länger hier Wohnenden bei dem Trigger “ Förderung “ oder “ Zulage “ regelmäßig das Gehirn aussetzt. ( Siehe auch die Riesterverträge aller Art, die nur schön für die Finanzindustrie sind .) Die kommen gar nicht auf die Idee mal nachzudenken, von wem der Staat sich diese Kohle eigentlich holt : von allen Steuerzahlern, auch die Käufer solcher E- Dinger bezahlen letztendlich ihren Anteil an der “ Förderung “ selber durch unzählige andere Steuern und Abgaben. Der Klassiker dazu ist die Aussage von Macron : “ Das kostet nichts, das bezahlt der Staat. “ Letztendlich setzt sich ein Produkt, was per se gut ist, von alleine am Markt durch und muss nicht “ gefördert “ werden. Auf all die technischen Mängel und Details , was gegen eine solche E – Karre spricht, möchte ich nicht weiter eingehen, mir reicht eigentlich schon dieser eine Aspekt: Wie man feststellte, besteht hierzulande ein Sanierungsstau im öffentlichen Straßennetz von mehreren Hundert Milliarden Euro. Wo und wie bitte soll denn jetzt in kurzer Zeit die benötigte Ladeinfrastruktur für solche Fortbewegungsmittel herkommen ? Und das schon der Betrieb von etwa einer halben Million schnöder Heizlüfter die derzeitige landesweite Energieversorgung in massive Nöte bringen würde, blenden wir mal elegant dabei aus. ( Wie ich unlängst las, verbraucht so ein E- Dings bei einem Schnelladevorgang an der Ladesäule innerhalb dieser kurzen Zeit so viel Energie, wie ein durchschnittliches Einfamilienhaus in 24 Stunden, bei dem alle elektrischen Verbraucher auf Volllast geschaltet sind.)

    • Apropos Infrastruktur: Unsere Straßen, vor vielleicht 20 Jahren noch ein Vorzeigeprodukt, sind marode. In meinem kleinen Ort wohne ich in einer Nebenstraße. Dort werden gerade Glasfaserkabel verlegt. Natürlich ist das gut. Aber in den letzten Jahren wurde die Straße aus verschiedensten Gründen aufgerissen und wieder geflickt. Jetzt ist sie nur noch uneben, geflickt mit Asphalt und Steinen. Kinder (oder auch andere) könnten hier z. B. nicht mehr mit einem Roller oder Inlinern fahren. Eine Nachbarin sagte zu mir, dass diese Straße unbedingt generalüberholt werden müsste. Was sie aber nicht bedenkt ist der Umstand, dass jeder Anwohner mit einem fünfstelligen Betrag daran beteiligt würde. Und wenn sich hier dann auch die E-Autos (bislang kein einziges) durchsetzen würden, dann müsste diese Straße erneut aufgerissen werden für die ganzen Ladesäulen.

      • Nicht bloß für die Ladesäulen. Es müssten zusätzlich in der Regel die ganzen Zuleitungskabelstränge ( je mach Anzahl der Ladepunkte ) erneuert werden, damit überhaupt die benötigte Energiemenge an den Ladesäulen anliegt. Und jetzt stellen wir uns das einmal bundesweit vor, wenn man wie geplant Millionen von diesen Dingern auf die Straßen bringen will.

      • Und die Energiemenge muss dann auch (z.B. in der Nacht) erzeugt werden können.
        Aber wer auf solche „Belanglosigkeiten“ (Achtung Ironie ?) hinweist, wird ja dann oftmals gleich als ewig gestriger und oder Querdenker (etwas quer Denken ist immer noch besser als gar nicht Denken) stigmatisiert.

    • Ein durchschnittliches Einfamilienhaus müsste sehr kräftige elektrische Verbraucher haben, um pro Tag so viel Energie wie eine zu ladende Batterie zu benötigen. Die Batterie eines großen E-Autos hat eine Kapazität von ca 100 kWh. Bei einem Stromtarif von 35 Cent/kWh wären dies ca 35 Euro pro Tag oder ca 1000 Euro pro Monat auf der Stromrechnung.

      • Ich fahre 70km Hin/Zurück zur Arbeit. Dabei verbrauche ich 23% Akku. Das sind ca. 13kwh Energie. Mit Ladeverlusten und täglichem Vorheizen im Winter sind es 15kwh. Das Auto würde selbst mit Schuko-Steckdose jeden Tag längst vollgeladen sein.
        Täglicher Arbeitswochen Verbrauch von 15kwh ergibt bei 230 Arbeitstagen ca. 3500kwh. Das wiederrum bedeutet bei 40Cent Strompreis 1400€ und damit ca. 116€ pro Monat bzw. ca. 4€ täglich. 35km (Einweg) Arbeitsweg liegt auch schon deutlich über dem Bundesdurchschnitt.
        Ich denke das mit dem Rechnen üben wir nochmal 😉

  8. Förderung = sozial leistung des staates! Es war und ist ein unding das der staat hier menschen sozial fördert die es nicht nötig haben. Nein die jammern auch noch rum das sie so viele steuern zahlen müssen. Dazu wird ja auch beim strom subventioniert denn der logik nach müßte die steuer auf strom für pkws gleich hoch sein wie die für benzin und diesel.

  9. Viele der in Deutschland verkauften Autos verbleiben nicht bei uns. Über den Dänen-Trick werden sie gebraucht nach Dänemark verkauft, sobald 6000 km gefahren wurden. Vorher hat man die deutsche Subvention kassiert. Unglaublich, was bei uns abgeht.

  10. Eine klitzekleine Frage wurde noch ausgespart: Woher soll eigentlich der Strom für die zusätzlichen Verbraucher kommen? Frankreich? Belgien? Polen? Tschechien?… Oder erzeugen wir Strom in Chile oder Kanada, mit dem dort Wasserstoff…, der dann umgewandelt wird in Ammoniak, der um die halbe Welt zu uns…, dort zwischengelagert…, dann wieder in Wasserstoff… mit dem Strom…
    In unserer Wohnstraße bräuchten wir 2,6 MW zusätzlich. Wenn man annimmt, daß nie alle gleichzeitig ihr Auto laden wollen, wären es immer noch gut 1,5 MW. Das Gleiche für die Parallelstraße. Und deren Parallelstraße… Ich kenne Wohnstraßen in München, Frankfurt, Berlin, Dresden…, die würden 15-20 MW brauchen. Durch welche Kabel soll dieser Strom eigentlich kommen? Was würden wir an Umspannwerken brauchen? Und wer baut das Kraftwerk für unseren und die 2-3 Nachbarorte, für die gesicherte Leistung? Oder soll das dann „angebotsorientiert“ geregelt werden, d.h. wenn der Wind weht, kommt man morgens zur Abeit und wenn nicht, naja, dann eben nicht? Das aber überhaupt erst in etlichen Jahren, weil die ganzen Windräder niemals schnell genug gebaut werden können und bis dahin kommt man vielleicht bis zur Arbeitsstätte, vielleicht aber auch nicht?
    Die Elektromobilität ist für mich eine Totgeburt, die nur so lange funktioniert, wie es noch sehr wenige solcher Fahrzeuge gibt. Erst recht wenn wir aus Kohle und Kernkraft gleichzeitig aussteigen, ohne auch nur den Ersatz dafür zu haben, geschweige denn die Produktionskapazitäten für den Mehrbedarf an Strom.

    • Nach dem Gefasel einiger grün-roter Politiker haben wir jetzt schon mehr als genug Strom, insbesondere aus WKAs, und verkaufen den sogar ins Ausland. Und für Notfälle, also Windflauten, hätten wir ja genug Erdgas, die Speicher sind voll. Wobei bislang niemand die Frage öffentlich stellt, wer mit „wir“ gemeint ist. Die BRD als Staat? Die Gasspeicher sind in privater Hand und es gibt Verträge mit ausländischen Kunden, die ein Anrecht auf Teile dieses Gases haben

      • Klar verkaufen wir Strom aus WKAs ins Ausland, vielfach sogar zu negativen Preisen. Wir verdienen uns dumm und dämlich an den negativen Preisen für unseren grünenm Strom. Deshalb wollen wir die WKAs ja ausbauen wie verrückt. Jedenfalls wenn wir könnten vor lauter lachen.

  11. „Denn die skandinavischen Länder, insbesondere Schweden, gelten traditionell in Europa als Inseln des gesellschaftlichen Fortschritts;“

    Diese calvinistischen Trockenbrötchen sind in der Tat Inseln, und zwar einer depressiv-kargen Lebensart, und keineswegs Vorbild für irgendwen oder irgendwas.

  12. Was ist denn bei uns wirtschaftlich viel besser als bei den Briten ? Nichts , wir sind auf dem gleichen Weg … Der Euro verliert doch genau so an wert wie das Pfund und dümpelt seit Monaten nur noch an der Parität des Dollar herum…. Von daher erkenne ich gegenüber den Briten kein sonderlichen Vorteil in der EU zu sein

    • Der einzige Vorteil der EU in diesem Kontext ist die Möglichkeit, die Insolvenz etwas länger verschleppen zu können, was zu einer noch größeren Katastrophe führt. Man kann das Ende etwas länger hinauszögern. Deshalb fangen die Briten früher an zurückzurudern. Evl. sind wir dann gar nicht mehr in der Lage zu rudern weil die erste Priorität das nackte Überleben ist.

  13. Wenn andere Staaten etwas im Ansatz vernünftiges machen , macht D das Gegenteil

  14. Es geht NUR um Finanzen: Ich hätte es gern gesehen, wenn die Frau BM des Äußeren meinen Vorschlag zum CO2-Recycling in die Debatte gebracht hätte (in Sharm-el-Sheikh) – aber leider, leider Ankerkette. https://www.researchgate.net/figure/The-George-Olah-Renewable-CO2-to-Methanol-Plant-of-Carbon-Recycling-International-CRI_fig3_324846670
    DAS wäre ein echter Umbau der Wirtschaft, hin zu Wasserstoff und Methanol. Zugleich ließen sich da einige Energieprobleme bei uns wenn nicht lösen, so doch entschärfen. Denn Wasser und Kohle haben wir selbst. Methanol ist fast so gut wie Erdgas. https://de.wikipedia.org/wiki/Methanolwirtschaft und https://www.cleanthinking.de/methanol-energietraeger-fuer-die-dritte-industrielle-revolution/
    Dumm nur: Die CO2-Steuer fließt nicht mehr, wenn die Kraftwerke und die Zementindustrie das CO2 recyceln. Deshalb wird das erst gar nicht diskutiert. Klima? Interessiert keinen. Wirklich nicht.
    Dennoch, die Bombe tickt: https://countrymeters.info/en
    Sagst du was, sperren sie dich ein, https://openjur.de/u/2396606.html

  15. „Auch die Anschaffungs- und Fahrkosten eines Klimabonus-Autos sind inzwischen vergleichbar mit den Anschaffungs- und Fahrkosten eines Benzin- oder Dieselautos.“

    Aber nicht, weil die E-Autos so günstig geworden sind, sondern weil die Hersteller für Diesel- und Benziner massiv an der Preisschraube drehen. Einen einfachen Golf unter 30.000 Euro zu kaufen, wird sehr schwierig. Dennoch, bei Strompreisen von 81 ct. je KWh und 15 KW Verbrauch auf 100 km, ist mit dem E-Auto nichts zu sparen. Da hilft auch keine eigene Stromerzeugung auf dem Hausdach. Wer abends mit dem E-Auto von der Arbeit kommt, wird das Fahrzeug kaum mit eigenem Strom laden können und den teuren Strom aus dem Netz beziehen. Denn auch hier gilt der Grundsatz, dass die effektive Leistung einer PV-Anlage deutlich unter der angegebenen Nennleistung liegt. Wie viel das ist, darüber schweigen sich die Anbieter aus, denn es hängt von vielen Faktoren ab. Sonnenscheindauer, Umgebungstemperatur, Einfallwinkel, lassen diese Nennleistung ganz schnell auf 30 % effektiver Leistung zusammenschrumpfen. Im Grunde müssen sehr viele günstige Faktoren zusammenkommen, um sein E-Auto mit eigenem Strom zu laden. Das kann man vielleicht irgendwann als Rentner machen und seinen Lebensrhythmus auf den Ladezustand seines Fahrzeugs umstellen. Für jemanden, der aber auf sein Fahrzeug angewiesen ist, weil er Job und Familie unter einen Hut bringen muss, ist das nichts.

    • Das ist nicht ganz korrekt. Ich fahre aufgrund von Homeoffice zwar nicht mehr so häufig wie sonst meinen Weg zur Arbeit (125 km hin und zurück), ich habe und hätte aber nie Probleme mein Fahrzeug zu beladen. Zuhause kann ich die benötigte Energie direkt über PV laden, abends ggf. zurück aus einem Akku, wenn das nicht möglich ist lade ich in der Firma zu einem vergünstigten Tarif von 10 Cent pro kWh. Mir ist klar, dass nicht jeder diese Voraussetzungen hat, aber Elektromobilität ist nicht grundsätzlich schlecht oder unrentabel. Ich fahre das Auto aus rein wirtschaftlichen Gründen, die Umwelt ist mir dabei übrigens völlig egal.

      • So, so, ihre PV-Anlage lädt das Auto auch Nachts oder wie?
        Ok, das war jetzt böse, aber wer im Herbst/Winter vor 07:00 Uhr aus dem Haus geht und nach 16:30 Uhr nach Hause kommt, lädt über mehrere Monate 0,0 zu Hause. Selbst in der Zeit dazwischen ist es in diesen Monaten eher mau (ich betreibe seit 2008 eine PV Anlage und bin obendrein vom (Elektrotechnik-)Fach ?).
        Solange Sie 10 Cent pro kWh bei ihrem Arbeitgeber zahlen glaube ich sogar an die Wirtschaftlichkeit, aber wie sieht mit 50 Cent aus? Die Öl- und Benzinsteuer kommt dann ja irgendwann auch noch mit drauf, denn unser Staat ist ja nach wie vor pleite.

      • Im Herbst habe ich kein Problem, dass es von November bis Februar eher mau aussieht ist klar. Wobei dieser November sogar recht gut war, ich konnte diesen Monat noch knapp 100 kWh aus meiner PV-Anlage laden, das reicht für ein paar 100 km. Aber eben für die Monate Dezember und Januar habe ich ja glücklicherweise die Möglichkeit am Arbeitsplatz zu laden.

        Was mich an den Diskussionen zu diesem Thema hier im Forum immer stört, ist die völlig undifferenzierte Betrachtung zum Thema Elektro-Auto: Das E-Auto ist immer per se schlecht, was anderes darf quasi gar nicht sein. Es wird nie in Betracht gezogen, dass es Umstände gibt, wie bei mir z.B., wo ein Elektro-Auto durchaus Sinn macht. Z.B. wird mir immer gesagt: Wenn ein Blackout kommt dann stehe ich doof da und kann nicht mehr fahren. Witzigerweise ist bei mir aber genau das Gegenteil der Fall, denn ich habe eine Insel-Anlage die auch bei Stromausfall läuft. Die Fahrzeugbeladung (3-Phasig bis 10 KW) funktioniert auch im Inselbetrieb, das habe ich bereits mehrfach erfolgreich getestet. Tankstellen, welche beim Blackout noch offen sind, dürften dagegen überschaubar sein.

        Ich gebe Ihnen aber Recht, unser Staat ist definitiv pleite und wird sicher auch mich irgendwann schröpfen wollen.

      • Dass mit dem Blackout sehe ich genauso, aber da gibt es noch sehr sehr viele, die noch nicht einmal ansatzweise kapiert haben was da alles abgeht. Das nicht mehr Tanken, egal ob Verbrenner o. E-Auto (ein Blackout wird vermutlich eher in der Kombi Winter/Schnee/deutliche Minusgrade zustande kommen und dann wird auch das selber Laden nicht mehr klappen), wird dabei eines der kleineren Probleme sein. Ich empfehle den Leuten immer den Fokus auf Wasserversorgung (Vorräte anlegen), Nahrung und Heizen zu legen, alles andere wird eher nebensächlich sein. Sollte es länger als 3 – 5 Tage dauern, dann würde das sowieso in Anarchie enden, ich hoffe das bleibt uns allen erspart.
        Bzgl. der Diskussionskultur ist es bei diesem Thema das aller selbe wie mit fast allen anderen Themen, egal ob hier oder anderswo. Die meisten können/wollen einfach nur mehr schwarz weiß diskutieren (die Mainstream-Medien und der Großteil der Politik hat die Leute leider inzwischen sehr erfolgreich entsprechend konditioniert), obwohl es sehr sehr viele diskutable Grautöne gibt.
        Ich sehe im Stadtverkehr bzw. auf der Kurzstrecke durchaus eine mögliche sinnvolle Nutzung von kleinen effizienten Elektroautos. Da kommt es dann ja auch nicht auf super schnelle Ladezeiten und riesige(s) Nutzlasten/Platzangebot an. Für die Langstrecke sehe ich nach wie vor Verbrenner (als effiziente Diesel oder Benzin-Varianten) im Vorteil. Das wäre für mich genau ein solcher „Grauton“ und ein Verbot von Verbrenner-Fahrzeugen ist in meinen Augen ein kompletter Irrweg, den noch dazu, außer in einigen europäischen Ländern (wobei dann sicherlich auch nicht alle, die vorher zugestimmt haben, schlussendlich mitmachen werden) vielleicht, weltweit niemand mitgehen wird.
        Der Nutzen von riesigen E-Autos mit größer 2 Tonnen Leergewicht erschließt sich mir so gar nicht, von E-LKW’s (mit den Leuten, die ernsthaft an solche Luftschlösser glauben, mag ich normalerweise gar nicht diskutieren, weil es in der Regel verschwendete Lebenszeit ist) ganz zu schweigen. Aber auch hier im Forum gibt es Zeitgenossen die über 200 (und mehr) kW Ladeleistung (wenn bei identischen Lade-/Tankzeiten eine ähnliche Reichweite wie bei einem Verbrenner erreicht werden soll, wären diese natürlich nötig) schwadronieren und ernsthaft glauben, dass das alles schon irgendwie klappen könnte.
        Es ist (und wird vermutlich leider so bleiben) eine Schwarz-Weiß-Diskussion, schade eigentlich… ?

      • Ich gebe Ihnen Recht und ja, die meisten Menschen, auch im Freundes- und Kollegenkreis, würden einem Blackout völlig unvorbereitet gegenüber stehen. Ich habe weitgehend vorgesorgt, auch was Wasservorräte, Nahrungsmittel etc. angeht, was dann tatsächlich auf uns zu kommt werden wir sehen. Hinterher ist man meistens noch etwas schlauer. Holz für meinen Kaminofen habe ich genug, Heizung und Warmwasser sollten also kein Problem sein. Sie haben aber Recht, ein Blackout würde voraussichtlich eher im sonnenarmen Winter eintreten.

        Was viele Menschen nicht kapieren ist, dass es keine Kommunikationsmöglichkeit mehr gibt, daher habe ich im Freundeskreis empfohlen sich Walkie-Talkies zuzulegen, um zumindest mit dem näheren Umfeld in Kontakt zu bleiben, auch als Sicherheitsaspekt. Leider kommt das bei den Leuten irgendwie nicht an…

        Ich weiß nicht was da auf uns zu kommt, mein Bauchgefühl ist da gemischt. Glücklicherweise lebe ich im ländlichen Raum und der Ort ist überschaubar. In einer unserer „schönen und bunten“ Großstädte möchte ich in diesem Fall nicht wohnen, wenn Sie verstehen was ich meine.

        Jetzt sind wir vom Thema E-Auto in Richtung Blackout abgedriftet, aber diese beiden Themen hängen ja auch irgendwie zusammen 😉

  16. Was hat ein vollelektrisches Auto und eine Durchfallerkrankung gemeinsam? Antwort: Die Angst im Nacken, ob man es noch bis nach Hause schafft. Einer der vielen Gründe warum ich auch in Zukunft von einem E-Auto Abstand nehmen werde. Mit meinem Selbstladehybrid hingegen bin ich sehr zufrieden.

    • Ich werde an den Witz denken wenn ich jetzt jeden Tag die Autos sehe die mühsam ihre Scheiben kratzen, defekte 12V Starterbatterien haben, versottende AGR Ventile aus dem Kurzsteckenbetrieb, Ölschlamm im Winter weil ihr Weg zur Arbeit zur kurz ist bevor das Öl mal warm wird, verstopfte Partikelfilter, regelmäßige Wartung für Ölwechsel, Zündkerzen usw.

      • Falls Sie es noch nicht mitbekommen haben: Die Technologie der Verbrenner Autos hat sich seit den 70-Jahre „etwas“ weiterentwickelt.

      • Falls Sie es noch nicht mitbekommen haben: Die Technologie der Verbrenner Autos hat sich seit den 70-Jahre „etwas“ weiterentwickelt.

        Stimmt, die Abschaltung der Abgasreinigung wurde erfunden 😉

  17. Markteinführungssubventionen sollten immer degressiv und zeitlich beschränkt sein. Für Autos möglicherweise ca. 5 Jahre. Eine einmal gewählte Regelung sollte dann aber stabil sein. Nur so wäre Planungssicherheit für Absatz und Produktion herstellbar. In grüner Manie wollen die E-Mobilitätsapostel immer alles subventioniert haben. Die Produktentwicklung mit Fördergeldern, die Produktion, den Bau von Fabriken, mit Fördergeldern, den Absatz mit Subventionen, den Infrastrukturausbau für Strom und ein Netz von Ladestationen weitgehend auf Kosten der Allgemeinheit. Selbst Feuerwehren sollen auf Kosten der Allgemeinheit dafür ausgestattet werden, die Brände von E-Autos im Freien und in Garagen zumindest zu “ beherrschen „. Mein 4-Zylinder, 1.7 l Diesel läuft seit 17 Jahren und hat, mit dem ganzen Auto das Zeug, älter als ich zu werden. Es ist nicht absehbar, dass BEVs das jemals könnten.

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