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Von Ofarim über Mützenich und so weiter

Das Mimimi der Opferrolle als Popularitätswährung und Weg in die Radikalisierung

09.11.2022

| Lesedauer: 9 Minuten
Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS), welches die medizinische Wissenschaft als Verhaltensmerkmal bei manchen Kindern und Jugendlichen als „Störung“ identifiziert, findet als Mimimi-Syndrom der öffentlichen Opferrolle zunehmend auch Verbreitung bei Erwachsenen.

Vor einem Jahr rockte der mäßig erfolgreiche Rockmusiker Gil Ofarim, bürgerlich Gil Doron Reichstadt, die Republik, als er in den (a)sozialen Medien „viral“ gehen wollte mit dem Vorwurf, ein Leipziger Nobelhotel habe ihn nicht einchecken lassen, weil er, ein nach eigener Aussage „säkularer Jude“, den Davidstern auf der Brust getragen habe. Ihm sei empfohlen worden, den Stern „einzupacken“. Das öffentliche Mimimi schien zu funktionieren: „Spontan“ rotteten sich vor dem Hotel rund 600 Protestanten (m/w/sonstwas) zusammen, um diesen ostdeutschen Antisemitismus öffentlich anzuprangern und ihre Solidarität mit dem vermeintlichen Opfer zu erklären.

Dumm nur, dass der beschuldigte Hotelangestellte gänzlich un-woke nicht bereit war, das Büßerhemd überzustreifen und Anzeige gegen Reichstadt wegen Verleumdung erstattete. Auch gegen das allgegenwärtige Verleumdungs- und Hetzgeschwader, dass in den (a)sozialen Medien über Mann und Hotel hergefallen war, richtete sich eine Anzeige. Unabhängig davon leitete die Staatsanwaltschaft gegen den Hotelmitarbeiter Ermittlungen wegen „Volksverhetzung“ ein – wobei sich nicht erschließen will, wie ein Rezeptionist „das Volk“, welches nicht anwesend war, „verhetzt“, wenn er tatsächlich im Gespräch Mann zu Mann sein Gegenüber wegen eines Davidsterns gemaßregelt haben sollte. Beleidigung mag ja angemessen sein – aber „Volksverhetzung“ wäre es erst, wenn überhaupt, durch das „virale“ Mimimi des vermeintlichen Opfers geworden.

Wie auch immer: Die Staatsanwaltschaft prüfte und vernahm Zeugen und stellte den Vorgang nach. Ergebnis: Auf den Bildern der Kamera am Hotelempfang ist auf Gils Brust kein Davidstern zu erkennen. Entsprechende Zeugen fanden sich auch nicht, also stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen den Hotelmitarbeiter ein und erhob Anklage gegen das vermeintliche Opfer wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung. Seitdem gibt es ein Anwalts-Pingpong mit dem Ergebnis, dass der ursprünglich auf den 24. Oktober angesetzte Prozessbeginn kurzfristig auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, um, wie es heißt, dem Eindruck der Benachteiligung des prominenten Angeklagten entgegenzuwirken. Dessen Anwälte fahren die Mimimi-Opferrolle nun in gerichtlicher Instanz fort. Hat es schon mit Gils „viralem“ Mitleidsversuch nicht geklappt, wird nun die angebliche Planung eines „öffentlichkeitswirksamen Schauprozesses“ behauptet, um die gerichtliche Klärung des Vorgangs zu behindern. – Nun, Reichstadt ist nicht Johnny Depp und die BRD nicht die USA, in denen ehelicher Zwist, Vorteilserlangung mittels Verleumdung und am besten noch irgendetwas mit Sex und sexueller Bedrängnis dann gern zu Urteilen führen, bei denen gegenseitig mehrere Millionen Dollar hin- und hergeschoben werden.

Das Aufmerksamkeitsdefizit als Mimimi

Auch wenn die Causa Ofarim, zu der sich der 1982 in München geborene Sohn des früheren Popstars Abi (bürgerlich: Abraham Reichstadt) und dessen späterer Frau Verena Brock möglicherweise durch einen Vorgang des Jahres 1966 hatte inspirieren lassen, zu einem klassischen Rohrkrepierer zu werden scheint, kann sie fast schon als symptomatisch genommen werden für ein Verhalten, bei dem C-minus-Prominente den jämmerlichen Versuch unternehmen, durch vorgebliche Opferrollen öffentliche Beachtung zu generieren. Wie sehr manch einer sich dabei versteigen kann – auch dafür mag der Fall Ofarim exemplarisch werden. Denn anders als 1966 wird ein nunmehr offenbar lediglich behauptetes Geschehen gepaart mit der gezielten Instrumentalisierung einer breit angelegten Empörungsindustrie, die bereit scheint, jeden noch so herbeigeholten Vorwurf umgehend mit Wahrheitsgarantie zu versehen und das große Fass aufzumachen, wenn dabei die richtigen Schlüsselbegriffe genutzt werden.

Sollte sich bewahrheiten, was das Vorgehen der Staatsanwaltschaft zu vermuten zulässt, dann hat der bestenfalls mäßig erfolgreiche C-Promi seinen Opferauftritt gezielt inszeniert und dabei ein höchstsensibles Instrumentarium missbraucht: den Vorwurf des Antisemitismus. Das auch unterscheidet diesen maßgeblich von jenem Vorgang des Jahres 1966, bei dem das mondän-spießige Hamburger Hotel „Atlantik“ dem unter dem Künstlernamen Ofarim (hebräisch für „Rehkitze“) auftretenden Ehepaar den Zutritt zur Hotelbar verweigert hatte. Dieses geschah allerdings seinerzeit nicht, weil das Erfolgsduo aus Abraham und seiner Frau, 1941 als Esther Zaied in Galiläa geborene Tochter einer syrisch-jüdischen Familie, israelisch-jüdischer Herkunft war, sondern wegen seinerzeit recht rückwärtsgewandter Bekleidungsvorstellungen, denen sich das Künstlerpaar nicht unterwerfen wollte.

Gil Reichstadt, der offensichtlich aus Popularitätsgründen diesen von beiden Künstlern auch nach der Trennung beibehaltenen Künstlernamen für sich adaptiert, hat, wie es der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sagte, „dem Kampf gegen den Antisemitismus einen Bärendienst erwiesen“. Ein Bärendienst, der leider ebenso symptomatisch wie für manche aus der weitgehend bedeutungslosen Klasse der Möchtegernpromis typisch ist. Denn bei diesen Menschen ist Aufmerksamkeit die eigentliche Währung ihrer Existenz. Sie leiden, quasi berufsbedingt, unter einem permanenten Aufmerksamkeitsdefizitsymdrom (ADS), welches die medizinische Wissenschaft als Verhaltensmerkmal bei manchen Kindern und Jugendlichen als „Störung“ identifiziert, und welches, wie wir feststellen dürfen, als Mimimi-Syndrom der öffentlichen Opferrolle zunehmend auch Verbreitung bei Erwachsenen findet.

Aufmerksamkeit ist die Währung des Biz

Die Ursachen dafür liegen auf der Hand. In der modernen Mediengesellschaft ist Aufmerksamkeit die entscheidende Währung, von der die individuelle Zukunft abhängt. Zumindest gilt das für jene Berufssparten, die auf öffentlichen Zuspruch angewiesen sind, weshalb sich dort gelegentlich auch die scheinbaren Trennlinien überlappen.

Erfolg hat, wer Karriere macht. Karriere macht, wer im öffentlichen Bekanntheitsranking ganz oben steht. Das gilt vor allem im Sport, im Showgeschäft und in der Politik – kurz: in dem, was wir als „Biz“ abkürzen. Beruht das Bekanntheitsranking bei Sportlern zumeist noch auf einer persönlichen, körperlichen Leistung und kann sie im Show-Biz zumindest gelegentlich noch durch individuelle Kreativität und künstlerische Präsenz geprägt sein, so befindet sich der Politiker gänzlich in der Abhängigkeit von Dritten, die durch ihr Berichten über ihn und das Angebot, ihm öffentlichen Raum zur Selbstdarstellung zu geben, die unmittelbare Grundlage zur Position im Ranking schaffen.

Wie sehr mittlerweile die Öffentlichkeitswirksamkeit das Verhalten aller drei Popularismus-Populationen prägt, wird deutlich, wenn Sportler politische Statements abgeben, die von ihnen qua Tätigkeitsfeld nicht erwartet werden und auch nicht erwartet werden sollten. Oder wenn, wie offenbar im Falle Ofarim, politische Reizbegriffe komplexer Vorgänge gezielt eingesetzt werden sollen, um damit eine nicht vorhandene, jedoch im Sinne des Selbstopfers zu reflektierende, künstlerische Aufmerksamkeit zu schaffen.

Unverkennbar vor allem aber ist der Opferrollenexhibitionismus, der Personen wie einem schwedischen Marketingprodukt oder den entsprechenden Pendants sogenannter Klimabewegungen weltweit mediale Währung zukommen lässt. Hier wird – zunehmend mehr auch mit einer gewissen kriminellen Energie präsentiert durch Kulturbeschmutzer und Klebewütige, die sich als Signal der Scheinrelevanz für die Dummies zudem noch weiße Laborkittel überstreifen – die Opferrolle zum multiplen Leiden. Gleich einem Jesus, der für eine sündige Menschheit deren Sünden kollektiv auf sich nahm, leiden die selbernannten Klimaaktivisten an der Welt und an der Menschheit an sich – vor allem aber an sich selbst, weshalb sie in der Expansionsspirale des Exhibitionismus der Aufmerksamkeitserhaschung zunehmend radikal auftreten müssen, um mit dem nächsten Adrenalin-Kick ihr ADS zu füttern und gleichzeitig das mediale Aufmerksamkeitskonto mit weiteren virtuellen Punkten zu füllen, die sich über Spenden und staatliche Unterstützung in Bares umrubeln lassen.

Der ADS-Gesteuerte in der Politik

Fast schon klassisch als ADS-gesteuertes Exemplar des Homo Partium, des Parteienmenschen, ist jener Sozialdemokrat, der gegenwärtig im Gesundheitsministerium mit den Händen wirre und verwirrende Thesen in die Welt wedelt. Er hat seine Position ausschließlich der Tatsache zu verdanken, dass ihm die öffentlichen Auftritte in den Medien eine Popularität zugedichtet hatten, unter der die fachliche Expertise in der Bedeutungslosigkeit verschwand. Je weniger nun das Thema seiner Popularisierung angesichts bedeutungsvollerer Themen den medialen Betrieb der Aufmerksamkeitsschöpfung bestimmt, desto energischer plagt das ADS-gesteuerte Verlangen nach öffentlicher Beachtung – geprägt und bestimmt von der Angst, mit dem zunehmenden Verlust an öffentlicher Bedeutung seiner wichtigsten Währung verlustig zu gehen.

Jüngstes und aktuelles Beispiel dieser Mimimi-Kultur des ADS-Geplagten im Polit-Biz ist ein Mann namens Rolf Mützenich. Falls Sie ihn nicht kennen, ist dieses nachvollziehbar und entschuldbar. Er taucht in keinem medial-prognostischen Ranking auf, bleibt bei den Aufmerksamkeitsbörsen der sogenannten Talkshows zumeist außen vor und wird, sollte er tatsächlich einmal in die mediale Beachtung vordringen, in der Regel überlagert von jenen Konkurrenten wie Habeck, Baerbock und selbst Scholz, die über weitaus besser gefüllte Aufmerksamkeitskonten verfügen.

Die Opferrolle des Rolf Mützenich

Dieser Rolf Mützenich griff nun ebenfalls ganz tief in die Trickkiste der Opferrolle, um sein Aufmerksamkeitsdefizit ein wenig abzumildern. Anlässlich einer Veranstaltung der Regierungspartei SPD, die werbewirksam als „Debattenkonvent“ den Eindruck einer diskussionsfreudigen und kritikfähigen Partei vermitteln sollte, trat jener Mützenich mit der Behauptung in die Scheinwerfer des öffentlichen Lichts, er befinde sich auf einer „Terrorliste“ des demokratischen und derzeit bedrängten Staates Ukraine. Dieses wäre, sollte es so sein, durchaus bemerkenswert. Denn auch wenn Mützenich im Aufmerksamkeitsranking recht weit hinten rangiert, so ist er immerhin der Vorsitzende jener Fraktion, aus deren Reihen der Bundeskanzler gestellt wurde und die insofern die offizielle Politik der Bundesregierung weitgehend zu vertreten hat.

Wörtlich nun behauptete Mützenich: „Ich bin schon irritiert gewesen, dass ich von der ukrainischen Regierung auf eine Terrorliste gesetzt wurde mit der Begründung, ich setze mich für einen Waffenstillstand ein oder für die Möglichkeit, über lokale Waffenruhen auch in weitere diplomatische Schritte zu gehen. Auf dieser Grundlage, dass man auf diese Terrorliste der ukrainischen Regierung gekommen ist, hat man ja sozusagen dann auch Sekundärdrohungen bekommen.“

Zwar ist es eine Tatsache, dass ukrainische Stellen im Eifer des Gefechts und unter dem Druck der russischen Invasion im Sommer eine Liste mit Verbreitern von russischer Desinformationspropaganda erstellt hatten, auf der sich der erklärte Radikalpazifist Mützenich wegen seiner Dauerforderung nach Verhandeln statt Verteidigen fand. Doch nicht nur, dass die Distanz von Desinformant zu Terrorist ähnlich zu verstehen ist wie von Bekleidungsvorhalt zu Antisemitismus, so ist diese Liste zudem längst getilgt. Auch gibt es im bundesdeutschen Geflecht des politmedialen Komplexes Ähnliches. War es in der Ukraine ein „Zentrum gegen Desinformation des nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats der Ukraine“, welches die vorübergehend veröffentliche Liste erstellt hatte, dienen dazu in der BRD Vereine wie „Correctiv“ oder von ehemaligen Stasi-Zuträgern betriebene Stiftungen, die die staatlich gewünschte und nicht selten auch finanzierte und gewünschte Entlarvung von „Desinformation“ betreiben oder sogar Listen von potenziellen Gefährdern von was auch immer erstellen.

Doch die Reaktion aus der Ukraine folgte dem Mützenich-Mimimi auf den Fuß. Andrij Melnyk, bis vor kurzem noch Botschafter des Landes in der Bundesrepublik und bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, stellte umgehend fest: „Es gibt keine Terrorliste der ukrainischen Regierung. Hören Sie mal auf, sich als unschuldiges Opfer darzustellen.“ Oleh Nikolenko, Sprecher des ukrainischen Außenamtes, machte deutlich: „Die ukrainische Regierung führt keine Terrorliste. Und soviel ich weiß, gibt es in der Ukraine auch kein Verfahren gegen Rolf Mützenich.“

Von der Skandalisierung des Ich …

Da jedoch die Skandalisierung der Selbstveropferung das perfekte Instrument ist, um die angestrebte Opferrolle nicht nur aktuell breit zu platzieren, sondern über Längerfristigkeit zu einem echten Zugewinn auf dem Aufmerksamkeitskonto werden zu lassen, legte Mützenich dann auch noch einen drauf, dabei die Pawlowschen Reflexbegriffe gezielt platzierend.

Wenn nun, so der unter ADS leidende SPD-Fraktionsvorsitzende, „der Einsatz für einen Waffenstillstand“ Kriterium sei, um auf eine solche Terrorliste zu gelangen, dann müsse sich dort auch Antonio Guterres finden. Schließlich setze sich auch der Generalssekretär des Überregierungenvereins UNO für Diplomatie ein. Dann fiel das woke Zauberwort der Erregungskultur von der „Diskriminierung“, die er, Mützenich, empfinde und die all diejenigen treffe, die sich wie er selbst für eben diese Diplomatie einsetzten. Da zudem das Opfer nur dann als Opfer zu tatsächlicher Geltung gelangt, wenn es die Opferrolle kultiviert und manifestiert, unterstrich Mützenich dann noch seinen unverbrüchlichen Willen, im sachlich falsch und verniedlichend „Ukraine-Konflikt“ genannten Fall weiter für Diplomatie werben zu wollen. Das heiße nicht, dass er, Mützenich, „über die Köpfe der Ukraine mit Putin verhandeln will“, sondern dass er, Mützenich, „versuchen muss, in diesem komplizierten Gefüge des internationalen Raums danach Ausschau zu halten, ob es überhaupt ein kleines Fenster auch für diplomatische Initiativen“ gebe.

Nun ist in Sachen Russland-Überfall, von Mützenich als „kompliziertes Gefüge des internationalen Raums“ bezeichnet, dieses Ausschauen derzeit geklärt. Nicht nur, dass Russland einen Waffenstillstand gegenwärtig nur nutzen würde, um seine desolate Armeeaufstellung zu regenerieren – Voraussetzungen irgendwelcher diplomatischer Gespräche zwischen den unmittelbar Beteiligten muss es auch sein, dass zumindest die Möglichkeit eines Totalrückzugs Russlands aus den seit 2014 völkerrechtwidrig okkupierten Gebieten als Verhandlungsmasse im Raum steht. Diesen aber hat Putin mit dem Annexionsakt von ukrainischen Provinzen, über die er noch nicht einmal die militärische Kontrolle hat, definitiv ausgeschlossen, weshalb tatsächlich keinerlei Grundlage gegenwärtig anzustrebender Verhandlungen gegeben ist.

Mützenich verbreitet daher wider besseres Wissen oder in gezielter Faktenverdrängung eine Position, die noch dazu in eklatantem Widerspruch zu der von seiner Fraktion gestützten Bundesregierung steht. Verhandlungen, so wurde dort erkannt, machen erst dann Sinn, wenn Russland von seinen inakzeptablen Vorstellungen abzugehen bereit ist. Solange das nicht der Fall ist, steht das, was man einen Verhandlungsfrieden nennen könnte, nicht zur Debatte – auch dann nicht, wenn US-Präsident Joe Biden im verzweifelten Versuch, bei den Midterms ein paar wankende Republicans zu gewinnen, nun dem ukrainischen Präsidenten empfohlen hat, vom Grundsatz-Veto der Verhandlungen mit Putin abzugehen. Eine gewisse Ukraine-Müdigkeit könnte, so Biden, dadurch gestärkt werden, dass der Eindruck entstehe, die Ukraine sei grundsätzlich nicht zu Verhandlungen bereit. Das wiederum ist nicht der Fall – allerdings hat Selenskyj nachvollziehbar erklärt, dass Gespräche mit Russland keinen Sinn machten, solange dieses ukrainisches Territorium widerrechtlich als russisches behaupte.

… zur manischen Selbstüberschätzung

Bei Mützenich selbst wird zudem ein klassisches Merkmal der ADS-geplagten Opferrollenproduzenten deutlich: Jene Selbstüberschätzung, die das Ego in fast schon manischer Manier überhöht und in den Mittelpunkt eines Geschehens stellt, in dem es faktisch gänzlich unbedeutend ist. Der von seiner medialen Bedeutungslosigkeit geplagte Fraktionsvorsitzende stellt sich selbst vorbehaltlos in diesen Mittelpunkt seiner erdachten Opferrolle., indem er nicht von internationaler Diplomatie oder möglichen diplomatischen Aktivitäten der Bundesregierung spricht, sondern im klassischen Mimimi des ADS-Geplagten sein Ich in den absoluten Mittelpunkt stellt.

„Ich“ stehe auf der Terrorliste. „Ich“ bin irritiert. „Ich“ setze mich für Waffenstillstand ein. „Ich“ befinde mich in der Gesellschaft des UN-Chefs. „Ich“ werde diskriminiert. „Ich“ werde weiterhin für Diplomatie werben. „Ich“ werde nicht über die Köpfe der Ukraine mit Putin verhandeln. „Ich“ muss weiter versuchen, in diesem komplizierten Gefüge des internationalen Raums danach Ausschau zu halten, ob es überhaupt ein kleines Fenster auch für diplomatische Initiativen gibt.

Tatsächlich geht es Mützenich überhaupt nicht um die Ukraine oder um Russland oder um Frieden. Es geht ihm nur um sich selbst. Mit seiner angesichts der normativen Kraft des Faktischen anachronistisch anmutenden Pazifismus-Ideologie, in die er sich seit Beginn des Terrorüberfalls verrannt hat, geriet er, der ohnehin schon immer am Rande der medialen Beachtung unter dem auf Bundesregierung und auch die SPD-Vorsitzenden gelegten Fokus litt, nun offensichtlich in die panische Befürchtung, final auf dem Kontostand Null der öffentlichen Aufmerksamkeit zu landen. Die Selbststilisierung zum Opfer eines ukrainischen Staates mit Terrorlisten bediente offenbar die ohnehin die von russophiler Nostalgie geprägten Ressentiments des Mützenich derart adäquat, dass das ADS dieses Mannes eben dieser Opferrolle mit Selbstüberhebung nicht zu widerstehen vermochte.

Der Dreiklang des progressiv-depressiv-aggressiv

Mützenich ist bei dieser Hypertrophie des Aufmerksamkeitsmangels kein Einzelfall. Sie alle, die dem ADS der öffentlichen Bedeutung anheimfallen, sind gefährdet. Angefangen bei jenem wenig beachteten Künstler, der durch das Besetzen eines brisanten politischen Themenfelds jene sich ihm selbst zugemessene Popularität zu erreichen sucht, über das unerkannte und verkannte politische Genie bis hin zum Straßen- und Bilderkleber, unterliegen sie dem klassischen Dreiklang der Radikalisierung durch Selbstüberhebung. Sie durchlaufen die psychosozialen Phasen des progressiv – depressiv – aggressiv, starten mit einer für sie selbst gefühlt progressiven Vorstellung von sich selbst oder von der Welt, in die sie hineingeboren wurden. Die irgendwann unvermeidliche Erkenntnis, dass die progressive Idee als Ideal an der Realität des Wirklichen zu scheitern droht, führt in die Phase des Depressiven, die jedoch nicht den Erkenntnisfehler im Irrealen des gedacht Progressiven sucht, sondern bei jenen, die vorgeblich oder gefühlt eben diesem Progressiven im Wege stehen. Der Schritt in die Aggression ist dann ein kurzer – er sucht und findet sein Ventil in einem ersten Schritt in jener öffentlichen Anklage-Klage, die sich selbst zum Opfer feindlicher Mächte stilisiert und damit die zumindest geistige Radikalisierung des eigenen Ich legitimiert.

In den meisten Fällen entlarvt sich die ADS-gesteuerte Opferfunktion in der Wirklichkeit des Realen und der in der öffentlichen Wahrnehmung angerichtete Schaden bleibt am Ende überschaubar, weil individuell. Historische Beispiele wie die „Rote Armee Fraktion“ (RAF) oder der „National Sozialistische Untergrund“ (NSU), die alle mit der Erkenntnis der eigenen Bedeutungslosigkeit gestartet sind, belegen allerdings, dass es dabei nicht bleiben muss.

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26 Kommentare

  1. Weiteres Beispiel in diesem Zusammenhang: Grüner Kommunalpolitiker Manoj Jansen alias Subramaniam erfindet Nazi-Drohungen und rassistische Angriffe gegen sich.

  2. „Sie leiden, quasi berufsbedingt, unter einem permanenten Aufmerksamkeitsdefizitsymdrom (ADS), welches die medizinische Wissenschaft als Verhaltensmerkmal bei manchen Kindern und Jugendlichen als „Störung“ identifiziert“

    Kann es sein, dass Herr Spahn nicht weiß, was AD(H)S bedeutet?
    Hinweis: Es bedeutet nicht, dass jemand geistig gestört ist, weil er glaubt, zu wenig Aufmersamkeit zu erhalten. Es bedeutet, dass jemand selbst nicht allzu lange seine Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand richten kann.
    Das Problem der Klebekids und Mimimi-Spinner trägt in der Psychiatrie einen anderen Namen: Narzissmus.

    Und ganz nebenbei ist das so gern dignostizierte ADHS keine Störung per se, gestört sind eher die technokratischen sogenannten Mediziner, die aus der Spannbreite menschlicher Vernanlagung ein binäres Problem machen wollen – funktioniert oder nicht, an oder aus, Eins oder Null. Nun, wir sind nicht geschaffen, um in der modernen Umwelt perfekt zu „funktionieren“.
    Ich empfehle zu dem Thema das wunderbare Buch „A Hunter in a Farmers world“ zu lesen. Es ist nicht sinnvoll, den Menschen in ein Schema zu pressen und nach Tabelle zu beurteilen.
    Das Buch ist keine wissenschaftliche Abhandlung mit Wahrheitsanspruch, sondern eine Metapher. Demnach gibt es Hunter und Farmer, sozusagen die Pole. Die meisten Menschen sind freilich beides, mit ganz individueller Gewichtung der Eigenschaften. Der Hunter mit seinem ADHS ist ein Generalist, ein extrem fantasievoller und kreativer Mensch, der keinerlei Geduld für repetetive Tätigkeiten oder öde Fußnoten aufbringt. Der Farmer ist das Gegenteil, er ist Spezialist. Ein besser oder schlechter gibt es nicht. Nur passt der Hunter weniger in unsere durchgetaktete, normierte Gesellschaft. Er sitzt eben in der Schule nicht 45 Minuten still und beschäftigt sich mit einem Thema, welches er im Prinzip längst kapiert hat, nur um das letzte Detail zu erarbeiten.

    • Sie sollten wissen, dass Begriffe in unterschiedlichen Kontexten unterschiedliche Bedeutung haben können. Der Begriff Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom wurde von mir wortgetreu gemäß seiner Aussage auf ein Phänomen übertragen, welches unserer Mediengesellschaft zueigen ist. Die Abgrenzung zum medizinischen Befund erfolgte durch genau den von Ihnen zitierten Satz: „welches die medizinische Wissenschaft …“.
      Leider – und da mag die Medizin sich drehen und wenden, wie sie will, gibt es für das von mir beschriebene Phänomen keinen zutreffenderen Begriff: Ein Syndrom, das sich durch ein Defizit an (öffentlicher) Aufmerksamkeit auszeichnet.
      PS: Warum die Medizin ein Syndrom, dass sich durch ein Defizit an AufmerksamkeitsFÄHIGKEIT auszeichnet, mit diesem Begriff bezeichnet, soll – das nur nebenbei – deren Beurteilung überlassen bleiben.

      • Es ist trotzdem unpassend, diese medizinische Diagnose für das von Ihnen beschriebene Phänomen zu benutzen, weil die Allgemeinheit es eben so versteht, wie ein Therapeut hier angemerkt hat. Vielleicht „narzißtische Gier nach Bemerktwerden“. „Aufmerksamkeitsgier“ könnte auch wieder andersherum verstanden werden.

  3. Diese ukrainische Liste gibt es sehr wohl, seit mehreren Jahren, und es stehen viel mehr drauf als 75 personen.
    Im englischen wikipedia ist ein sehr ausführlicher Bericht über Myrotvorets.
    UNO, EU ,deutsches Aussenministerium haben die Ukraine aufgefordert die Seite zu schliessen, nichts ist passiert

    • Lesen Sie nochmal nach: Was Sie meinen, ist keine „Terrorliste“.

      • Terror ist sehr wohl auch ein Kriterium, das verwendet wird um jemand in die Mirotvoretz Liste zu nehmen.
        Laut der Eigendarstellung der NGO:
        Zudem biete es „Informationen für Strafverfolgungsbehörden und spezielle Dienste bezüglich pro-russischer Terroristen, Separatisten, Söldner, Kriegsverbrecher und Mörder“ an.
        Quelle: wikipedia deutsch.
        Daneben gibt es noch viele andere Gründe. Vermutlich reichen schon ein paar kritische Worte zur Ukraine oder zur dortigen Politik.
        viele Ausländer sind drauf, zb. Schröder, Alice Schwarzer, Viktor Orban, Kissinger.
        auch die Arbeiter an der Kertsch Brücke stehen drin.
        Auch viele Journalisten.
        Januar 2022 waren es 187.000 Personen

        Daher finde ich es nicht so daneben wenn Mützenich das als Terrorliste bezeichnet hat, vielleicht auch im Eifer des Gefechts.
        Und dass er besorgt ist, ist auch verständlich . Es sind schon Leute die in der Liste standen, später umgebracht worden.
        Wie der ukrainische Schriftsteller Buzina.

        Ja. Es ist richtig was Melnyk sagt. die Regierung führt so eine Liste nicht.
        Aber es ist nur die halbe Wahrheit:
        Sie hat eine NGO die das macht, und sie duldet es, obwohl sie vom wertewesten aufgefordert wird sie zu schliessen.

  4. Soweit zutreffend beschrieben, aber ich wuerde das hier analysierte Phänomen etwas erweitern. Genauer genommen handelt es sich bei diesem Z – Promikult um einen Teilaspekt einer gesellschaftlichen und individuellen Entwicklung, die sehr viel mit Aufmerksamkeit als Kompensation deutlich erkenntbarer psychischer Probleme zu tun hat. Nur so ist ja auch erklärbar, warum dieses Modell nicht nur kaum Kritiker findet, sondern als solches sogar salonfähig ist. Aufmerksamkeit um jeden Preis, Blamage eingeschlossen, korrespondiert ebenso logisch wie notgedrungen mit dem Schutz durch einen konstruierten und ideologisch anerkannten Opferkult. Frueher “ normale“ Reaktionen auf diese Auftritte und Akteure unzerfallen heute den bekannten Verdikten, was wiederum zur weiteren Verbreitung und Verstärkung des Aufmerksamkeitskultes fuehrt. Auf Inhalte oder Qualitaet kommt es nur noch dort an, wo es wie im Sport eine Art direkten Wettbewerb gibt. Ansonsten reicht es fuer die Akteure, inzwischen in fast Miostaerke, voellig aus, ueberhaupt öffentlich in Erscheinung zu treten. Offensichtlich laufen hier auf der „Bewundererseite“, dem frueheren Publikum, entsprechende Psychoprozesse ab, die eine gegenseitige Wechsel – und Verstaerkungswirkung nach sich ziehen. Die Erklärung des Ganzen findet sich im Belohnungszentrum der psychisch defizitaeren Teilnehmer auf beiden Seiten. Nun waeren die Folgen überschaubar, wenn sie sich auf den privaten Bereich beschränken wuerden, was natuerlich aufgrund der gewollten Durchmischung der Sphären nicht der Fall ist. So wird nicht nur der untalentierte „Mutige“ zum Promi und als Mann zum Objekt weiblicher Bestaetigungsbeduerfnisse, uebrigens auch ein Motiv auf der Herrenseite, sondern auch zum Politiker mit verheerenden Auswirkungen fuer die Gesellschaft, also fuer die, die etwas steinzeitlich noch auf Inhalte, Substanz und Qualitaet fixiert sind. Aber die Transformation laeuft und am Ende wird der untaugliche (westliche) homo ohnehin substituiert.

  5. Das war der beste Satz im gesamten Artikel:
    „War es in der Ukraine ein „Zentrum gegen Desinformation des nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats der Ukraine“, welches die vorübergehend veröffentliche Liste erstellt hatte, dienen dazu in der BRD Vereine wie „Correctiv“ oder von ehemaligen Stasi-Zuträgern betriebene Stiftungen, die die staatlich gewünschte und nicht selten auch finanzierte und gewünschte Entlarvung von „Desinformation“ betreiben oder sogar Listen von potenziellen Gefährdern von was auch immer erstellen.“

  6. Lieber Beitragsschreiber. Der Artikel ist ausgezeichnet geschrieben..
    Allerdings würde ich die ADS Definition doch noch einmal überarbeiten..weil sie den wirklich davon Betroffenen (und mir als klinischer Ergotherapeut) wohl die Haare zu Berge stehen lässt 😉

  7. Ist schon amüsant, den ADS-Begriff auf die Sucht nach Aufmerksamkeit zu drehen.
    Politiker und Vortragskünstler geniessen mE ihre narzistische Störung.

  8. Ja, die Aufmerksamkeitsökonomiemist brutal und ganz sicher kein schönes oder ehrliches Geschäft.
    Das Foulspiel gehört dazu, wie die Luft zum Atmen. Nicht umsonst befürchten viele „Linke“, daß die Übernahme von Twitter durch Musk, das bislang ganz gut für sie laufende Geschäft Beulen bekommen könnte, wohl auch wird.
    Die inszenierte, also gespielte, Schnappatmung, die konstruierte Empörung ganzer (dafür bezahlter oder einfach dummer) Kohorten ist Teil des Geschäfts. Fake-Empörung in „Trends“ zu bekommen, ist der mögliche Erfolg, Gewinn. Was heute auf Twitter trendet, ist morgen vermutlich im Mainstream auf Sendung, vielleicht sogar am gleichen Tag ein „Breaking News“
    Man muß den Campaigning-Profis insb der Grünen insoweit Respekt zollen, das sie derzeit dieses Geschäft wesentlich besser beherrschen, als insb die SPD. Aber auch die Union und die FDP sehen dagegen alt aus. Das führt zu der „medialen Dominanz“ grüner Geschichten, Erzählungen, Trigger/Buzzwords etc.
    Und diese Triggerbegriffe, die „Empörung“ also mediale Reaktionen incl Reichweite, auch schlicht Aufmerksamkeit in Massenmedien genannt, auslösen sollen, entspringen fast alle „dem linken Lager“.
    Über Jahre war die sog „Nazikeule“ (primär iSv Antisemitismus) die einzige Großwaffe im linken Arsenal medialer Diffamierung(skampagnen).
    Seit dem die sog. Identitätspolitik im „linken Lager“ dominant wurde, wuchs das Verleumdungs-, Markierungs-, Etikettierungs-, etc Arsenal gewaltig, Man konnte sich auf einmal insb in sozialen Medien über viel mehr aufregen, als nur Nazis. Die -ismusse und Phobien sind Legion. Rassismus und Sexisimus wurden neben Faschismus ins Arsenal der Nukes, der Verleumdungs-Atombomben aufgenommen und die letzten Jahre oft international eingesetzt, mal berechtigt, mal unberechtigt, aber oft bis meistens effektiv. Je aktivistischer Teile der Medien wurden, um so gleichgültiger wurde es, ob an den Anwürfen was dran ist oder nicht. Die Angriffe erfolgen oft rein taktisch, jemanden aus einer Position zu katapultieren. Und das eben nicht wegen dem behaupteten „-ismus“, sondern schlicht weil dieser Jemand m/w/d störte, als politischer Feind angesehen wurde – im linken oder rechten Lager.
    Das Trara um Musk und Twitter dient aktuell als Paradebeispiel, wie dieses Spielchen läuft. Kurz nach seiner Übernahme-Ankündigung im April, kamen die ersten angeblichen „Skandale“ hoch, irgendwas mit sexueller Nötigung, wann auch immer, gegenüber wem auch immer. Mag es noch so unplausibel sein, dass sich ein Superreicher zum Ausleben seiner Fantasien oder Gelüste an irgendjemanden vergehen müßte, egal. Vermutlich würden sich Millionen Frauen Trump oder Musk an den Hals werfen, wenn sie nur die Chance dazu bekämen, egal. Jedenfalls verschwand dieses Geraune just dann, als sich Musk aus den Deal zurückzuziehen schien. Jetzt hat er ihn durchgezogen und es ist absehbar, dass der Dreckregen demnächst wieder losgehen wird. Es hat sich in mächtigen Kreisen viele Feinde (natürlich auch Freunde) gemacht und wer besser mit Dreck werfen kann, wird sich zeigen, wie immer.
    Bei uns können es jedenfalls die Grünen am besten, nicht nur das konstruieren von Empörung, auch das setzen von Themen, auch Agendasetting genannt.
    Sie haben den vorpolitischen Raum am besten für sich organisiert, vom Campaigning auf den Straßen über „Bewegungen“ wie fff oder Letzte Generation bis hin zu „NGOs“, Stiftungen, Thinktanks und natürlich „den Medien“, die allesamt „grün ticken“, der „offiziellen“ Politik grün zuarbeiten.
    Studien aus der nicht beherrschten also wirklich freien Wissenschaft, die grünen Studien aus eigenen Wuellen widersprechen, werden pauschal diffamiert, sei es als „fragwürdig“ bis zu Verschwörungstheorie und parteiische Medien-Mitstreiter übernehmen dieses Markieren, verbreiten es.
    Merkels Einseitigkeit bei der Wahl „ihrer Sachverständigen“ bei zb Corona-Maßnahmen folgte der gleichen Logik/Mechanik, Warner, Zweifler, Skeptiker waren in Windeseile Aluhüte, Spinner, Querdeppen etc, egal wie inhaltlich berechtigt deren Positionen, Hinweise etc waren.
    Intellektuelle Minderleister und natürlich Studienabbrecher wie Böhmermann fällten grob unsachliche Urteile über Streek und Kekule und die Regierung blieb voll auf Drosten und Lauterbach Linie. „Team Vorsicht“ wurde insb „im Netz“ massiv unterstützt, alle sog Korrekten, also jene auf Regierungslinie, packten sich Spritzensymbole oder rote Punkte in ihre Biografien. Big Pharma hat sicher auch den einen oder anderen „Influenzer“ klassisch gekauft. Es gibt mittlerweile genug (Werbe)Agenturen, die Kampagnen, Botarmeen etc. als deren Geschäftsmodell betreiben und gegen Bezahlung Aufmerksamkeit, Empörung etc in jede Richtung verkaufen.
    Die Klima-Klebekinder liegen voll auf Regierungslinie, sie protestieren nicht gegen diese, sondern wollen nur mehr und schnellere „grüne Politik“, wie die meisten Demonstrationen der angeblichen Zivilgesellschaft voll auf rotgrüner Linie liegen, bestenfalls nur mehr und schnellere rotgrüne Politik fordern.
    Es ist Campaigning aus eigenen Reihen, bestelltes und bezahltes „Druck“ machen, Fake-Demos der Regierenden, die nur Zustimmung der Bevölkerung zu ihrer Politik simulieren sollen, die ja viel radikalere Forderungen als man selbst vertritt – schaut her, sind wir nicht super vernünftig, moderat Blabla, egal wie weit am Rand man schon Politik betreibt.
    Radikalere zb Klima-, Energie-, Steuer/Abgaben-,, Migartionspolitik ist ohne gesellschaftliche Suizid überhaupt nicht mehr vorstellbar, wir sind an zahllosen Stellen schon international vollkommen isoliert, einsam und alleine auf unseren radikalen Irrwegen unterwegs. Aber das bestellte und bezahlte PR-Spektakel vermittelt wenigstens hier vor Ort den Eindruck, die extrem radikale Exotenpolitik sei eigentlich total „Mitte“, vernünftig, moderat etc.
    Es ist alles PR, konstruierte Scheinrealität. Erfolglose wie Ofraim oder Mützenich versuchen ihr bestes, positive Aufmerksamkeit in ihrem Interesse zu konstruieren, stellen sich dabei allerdings ziemlich blöde an. Also werden es wohl Rohrkrepierer. Als kleiner Widerspruch zum Artikel: wenn ich selbst unrealistische Vorbedingungen zu Friedensgesprächen formuliere, will ich sie selbst derzeit nicht. Natürlich sagen alle, immer, man sei zum Frieden bereit, aber dann kommen sogleich die 100 Aber und Einschränkungen, die Vorab edingungen etc, womit klar wird, dass man selbst noch nicht will, nur um den Eindruck der Halsstarrigkeit fürchtet. Ich gebe weder auf den Sieg der Ukraine noch auf großflächige Rückeroberungen einen Pfifferling, halte beides für reines Wunschdenken. Natürlich muß die Allianz um die Ukraine ihre PR sauber halten, nur bringt das dem bereits massiv zerstörtem Land Ukraine weder Strom, Wasser noch Bodentruppen noch vermeidet es den bald tiefen Winter.
    Wenn Mützenich Friedensgespräche anschieben will, ist das für sich genommen sicher ehrenhaft, ob er (als von Scholz vermutlich dazu vorgeschobener) in der Lage ist, darf bezweifelt werden. Die pro-Ukraine-Musik spielt primär in den USA und weder Washington noch Moskau geben derzeit allzuviel auf „deutsche Meinungen“. Das Sprengen der NS-Pipelines spricht eine klare Sprache, was man von deutschen Interessen gerade hält.
    Und die Grünen ziehen ihr Klima-Campaigning durch, als ob es derzeit nichts wichtigeres gäbe. Kann man machen, ist aber sicher wenig klug. Klima hat viel Geduld, unsere niedlichen 1-2% Relevanz geben herzlich wenig Anlaß zu Hysterie und Aufregung, egal wie gekonnt die Panik-Inszenierung „auf die Straße“ (oder ins TV) gebracht wird. Für die breite Masse bleibt die Existenzsicherung, die beruflichen und Jobaussichten immer zentral. Und Politik, die das alles für „nicht so wichtig“ erklärt, „Klima“ sei viel wichtiger, wird irgendwann halt abgewählt. Bei uns sicher später als anderswo, aber am Ende auch hier.

  9. Der Begriff „Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom“ wird in dem Artikel falsch verwendet. Den Betroffenen fehlt nicht die Aufmerksamkeit anderer, sondern sie können ihre Aufmerksamkeit nicht langfristig genug auf etwas richten, weil sie von aussen kommende Eindrücke nicht filtern können.
    Meine urdeutsche Großmutter liebte Esther Ofarim, ich durfte extra etwas länger aufbleiben, um sie im Fernsehen singen zu hören. Sie singt wie ein Engel, sagte meine Großmutter. Von dem Vorfall in Hamburg 1966 wussten wir nichts.
    Ein Volk kann man nicht nur verhetzen, indem zu Antisemitismus aufgerufen wird, man kann es auch verhetzen, wenn grundlos antisemitische Vorfälle behauptet werden.

  10. (1) Zur Opferrolle der Klimaaktivisten: es schockiert mich, wie wenig die Eltern dieser Verwirrten, immerhin Angehörige meiner Generation, vielleicht auch etwas jünger, in der Lage waren, ihrem Nachwuchs beizubringen, welche Mühen damit verbunden sind, ein Land am Laufen zu halten, und was man dazu benötigt. Klebestreiks gehören definitiv nicht dazu.

    (2) Zur Causa Mützenich: ich halte es für unsagbar, dass eine Regierung eine Liste von Personen veröffentlicht, die anderer Meinung ist, als besagte Regierung. Es ist keine Terrorliste, aber immerhin eine Liste. Bei anderen Themen wirken „Listen“ auch als Brandbeschleuniger.

    „Zwar ist es eine Tatsache, dass ukrainische Stellen … eine Liste mit Verbreitern von russischer Desinformationspropaganda erstellt hatten, auf der sich der erklärte Radikalpazifist Mützenich wegen seiner Dauerforderung nach Verhandeln statt Verteidigen fand.“

    Bitte fangen sie nicht auch noch damit an, jeden, der zum Thema Ukraine eine andere Auffassung hat, als Verbreiter „russischer Desinformationspropaganda“ zu brandmarken. Dagegen verwahre ich mich als jemand, der russische und ukrainische Verwandte hat und ukrainische Flüchtlinge aufgenommen hat. Es werden schon jetzt alle gecancelt, die der regierungsamtlichen Interpretation der Geschehnisse widersprechen: ein „falsches“ Interview, und schon endet die mediale Präsenz nach einem kurzen Shitstorm.

    Mimimi… 😉

  11. Historische Beispiele wie die „Rote Armee Fraktion“ (RAF) oder der „National Sozialistische Untergrund“ (NSU), die alle mit der Erkenntnis der eigenen Bedeutungslosigkeit gestartet sind, belegen allerdings, dass es dabei nicht bleiben muss.“
    Da endet der Autor, wo es eigentlich wirklich spannend wird.
    Mir ist in meinen damals noch jungen Jahren schon die völlig offensichtliche Diskrepanz zwischen der von der RAF ausgehenden reale Bedrohung (die völlig offensichtlich gegen 0 tendierte) und der inszenierten gesellschaftlichen Reaktion aufgefallen. Ebenso das die „Masse“ darauf wie ein völlig hirnbefreiter pawlowscher Primitivautomat reagierte.
    Den die „Wirkung“ der Gestörten geht ja nicht von ihren Taten aus, sondern davon das ganz andere und deutlich geschicktere Protagonisten die völlig irrelevanten Aktionen dieser Verwirrten zur gesellschaftlichen Hysterisierung nutzen um ihre eigene Agenda durchzuziehen. Das ist heute nicht anders als damals.
    Menschen, insbesondere in der Masse, sind ja wirklich sowas von ausrechen- und steuerbar. Einerseits faszinierend, aber andererseits auch aber auch maßlos enttäuschend.

  12. Als selbst von ADHS-Betroffener empfinde ich den Tonfall in diesem Artikel doch als ziemliche Frechheit.

    ADS hat nicht das Geringste damit zu tun, Aufmerksamkeit suchen zu wollen, es handelt sich um ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn, welches u.a. zu Konzentrationsschwäche führt, sowie zu Impulsivität und emotionalen Problemen. Und ja: Es führt zu vielen Problemen, die man sich als Nicht-Betroffener nicht einmal vorstellen kann.

  13. ADS bzw ADHS kennzeichnet sich nicht durch eine mehr oder weniger pathologische Gier nach Aufmerksamkeit durch andere Menschen, sondern ist eine angeborene neurologische Störung. Botenstoffe wie Nodrenalin werden bei vorhandener ADHS am synaptischen Spalt zu schnell abgebaut. Folglich entsteht ein Mangel der sich einerseits in verminderter Aufmerksamkeit (Konzentrationsermüdung) bzw Hyperaktivität (Zappelphilipsyndrom) zeigt.

  14. Aber sie sind erfolgreich, die Abzocke der Bevölkerung im Namen „Klima“ schreitet massiv voran:
    Europäische Union:Reiche Länder sollen Emissionen schneller senkenDer CO₂-Ausstoß soll in den Sektoren Gebäude, Verkehr, Landwirtschaft und Abfall stärker reduziert werden. Für Länder mit starker Wirtschaftskraft gelten strengere Ziele. (…) Das Reduktionsziel Deutschlands – der größten Volkswirtschaft Europas – wurde etwa von 38 auf 50 Prozent angehoben, “ https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-11/fit-for-55-klimaziele-verordnung-gebaeude-abfall-landwirtschaft-verkehr
    und die EU verschenkt weiter CO2 Zertifikate an die Inudstrie
    https://www.euractiv.de/section/energie-und-umwelt/news/eu-parlament-stimmt-fuer-beibehaltung-kostenloser-co2-zertifikate-fuer-die-industrie/
    Kurz: Klima ist das größte Abzockemodell, weil die Kinder und Jugendlichen es so wollen.

  15. Mit anderen Worten, Mützenich ist ein Wichtigtuer. Unser Politpersonal besteht zu mehr als 95% aus solchen Figuren. Ohne die eigene eingebildete Wichtigkeit sind diese Typen eben nur das, was sie im wahren Leben auch sind… Leute, die sich nach Aufmerksamkeit sehnen.

  16. Nützliche Idioten
    Hat sich schon einmal Gedanken gemacht wer sich alle mit dem Hintern auf die Straße kleben darf? Etwa auch Demokraten, die die Demokratie verteidigen wollen, gegen Politiker die lügen und betrügen? Würden diese Leute es nämlich tun, hätten sie das SEK und den Bundespräsidenten auf dem Hals!
    Doch solange eine oder zwei oder drei Parteien diese Aktionen nutzen können, haben diese Leute nicht viel zu befürchten. Die Justiz agiert wirklich nicht mehr als unabhängige Instanz! Politiker entscheiden über Recht und ob es angewendet wird.
    Was ist den Bürgern unser Staat noch wert? Sind Luftblasen wichtiger als eine sichere, demokratische Zukunft? 

  17. Das „mimimi“ ist leider bereits als typisch woker Kampfbegriff besetzt, der bei Bedarf jeder Gegenrede entgegengeplärrt wird. Ich würde ihn nicht verwenden, da er zugleich in der Reihe der kindhaften-platten „Argumente“, der Kindchensprache von rot-grüner Steite steht.

    • Gerade umgekehrt wird ein Schuh daraus. Die Auseinandersetzung mit diesen mental Derangierten kann ausschließlich auf der Ebene der Kindersprache stattfinden.
      Die Gegenseite hat das kapiert. Deswegen ist sie ja auch auf der Siegerstraße, während der gemeine Konservative immer noch in seinem „Bildungsdünkel“ hockt und gar nicht verstehen kann, warum die „Blöden“ die Welt regieren.

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