<
>
Wird geladen...
Nach dem EZB-Zinsschritt

Die Zinswende ist da, aber das Vertrauen in die EZB ist weg

28.10.2022

| Lesedauer: 3 Minuten
Sowohl unter Ökonomen als auch in der breiten Bevölkerung schwindet die Zuversicht, dass die Europäische Zentralbank die Inflation eindämmen kann. Allein das ist schon ein Indiz dafür, dass die Entwertung weiter schnell voranschreiten wird.

Die von ihr selbst befragten Ökonomen trauen der Europäischen Zentralbank nicht zu, die Inflation zurückzudrängen – und die Bürger erst recht nicht. Am Tag nach ihrer Anhebung des Leitzinses um 75 Basispunkte haben die von ihr befragten Experten der EZB-Geldpolitik ihre Inflationsprognose für den Euroraum erneut kräftig erhöht, wie die EZB am Freitag meldet. Sie gehen im Schnitt von einem Anstieg um 8,3 Prozent aus. Im Juli hatten sie noch 7,3 Prozent prognostiziert. Dass sie für die darauffolgenden Jahre deutlich niedrigere Prognosen abgeben, ist wenig beruhigend. Langfristiger Optimismus ist ein ungeschriebenes, aber fast nie gebrochenes Gesetz der ökonomischen Prognostik.

Und die Meldung des Statistischen Bundesamtes von heute – 10,4 Prozent Inflation im Oktober – bestätigt die düsteren Erwartungen noch.

MIT STAATSSCHULDEN GEGEN DIE INFLATION
Die magische Inflationsbekämpfung der Bundesregierung
Vielleicht noch beunruhigender als die Prognosen der Ökonomen sind die langfristigen Erwartungen der Nicht-Experten. Denn die glauben zu einem wachsenden Teil nicht mehr, dass die EZB ihr „Inflationsziel“ von zwei Prozent in den kommenden Jahren einhalten kann. Der Chef-Volkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, schrieb kurz vor Bekanntwerden aber in Erwartung des jüngsten 75-Basispunkte-Zinsschrittes unter Berufung auf eine Umfrage wiederum der EZB selbst vom 7. Oktober in seinem „Economic Briefing“ über eine Erosion des Vertrauens. „Lange Zeit haben die Bürger dem Versprechen der EZB geglaubt, die Inflation langfristig auf zwei Prozent zu begrenzen. Diese Verankerung der Inflationserwartungen hat der EZB ihre Arbeit enorm erleichtert. Solange die Menschen an eine fortgesetzt niedrige Inflation glaubten, hielten sich die Gewerkschaften bei Lohnverhandlungen zurück, und die Unternehmen trauten sich nicht, ihre Preise stärker anzuheben. Selbst wenn die Inflation einmal kurzfristig über zwei Prozent stieg, kehrte sie wieder rasch zu dieser Marke zurück – idealerweise ohne, dass die EZB etwas tun musste. Aber diese heile Welt gibt es nicht mehr.“

Die EZB fragt die Bürger monatlich, mit welcher Inflationsrate sie in drei Jahren rechnen. Bis Anfang dieses Jahres lag der Median dieser Erwartung bei einer Erwartung von zwei Prozent, also dem offiziellen „Inflationsziel“ der EZB, jetzt liegt er bei drei Prozent. Eine Hälfte der Befragten rechnet also mit weniger, die andere mit mehr als drei Prozent. Interessant: Der Mittelwert der Antworten liegt deutlich darüber bei 4,7 Prozent. Das ist dadurch zu erklären, dass die Pessimisten deutlich pessimistischer sind, als die Optimisten optimistisch. Und diese Abweichung von Median und Mittelwert hat zugenommen. Krämer: „Die Inflationsskeptiker haben ihre Inflationserwartungen als erste angehoben und später, ab Anfang 2022, immer mehr Inflationsoptimisten in ihr Lager herübergezogen.“

ZEITENWENDE
Die Inflation ist Dynamit für die Politik
Dieser Beleg für den Vertrauensverlust der Europäer in die Fähigkeit oder den Willen der EZB für Stabilität zu sorgen, ist bedenklich. Krämer weist auf eine historische Parallele in den USA hin, die der Ökonom Ricardo Reis in einem Aufsatz mit dem Bild des „verlorenen Ankers“ illustrierte: „Obwohl die US-Inflation bereits Mitte der 60er Jahre und damit lange vor dem Ölpreisschock von 1973 die Marke von zwei Prozent überschritt, blieben die meisten US-Konsumenten noch lange entspannt. Offenbar glaubten sie der US-Notenbank, die auf Sonderfaktoren verwies und den Anstieg der Inflation als vorübergehend betrachtete. Aber bereits 1967 bekam das ursprünglich kleine Lager der Inflationsskeptiker Zulauf.“ Als der Ölpreisschock dann kam, konnte die Fed das Vertrauen in die Stabilität nicht wieder herstellen, was sich nicht zuletzt auf die Lohnforderungen der Gewerkschaften antreibend auswirkte.

Wenn tatsächlich auch im Europa der 2020er Jahre eine solche „Entankerung“ des Vertrauens in die EZB stattfindet, dürfte das eine anhaltend hohe Inflation befeuern. Vor allem dann, wenn die Zentralbanker nach dem jüngsten Zinsschritt keine weiteren folgen lassen. Der implizite Druck aus den europäischen Regierungen, dies mit Blick auf die drohende Rezession und die steigende Zinslast durch die Staatsschulden zu unterlassen, ist schon spürbar.

An den Schaltstellen in den Hauptstädten sitzen schließlich zunehmend Menschen einer Generation, die sich nicht mehr an Zeiten der Hochinflation erinnern kann und unbedarft durch die inflationsphobische Geldpolitiktradition der alten Hartwährungsländer – Deutschland vorneweg – verdrängt haben, dass in der Vergangenheit auch mal eine restriktive Geldpolitik not tat, um die Inflationserwartungen und -Entwicklungen zu stabilisieren. Von der ist die EZB noch sehr weit entfernt.

Anzeige
Ad
Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

24 Kommentare

  1. Die Wahrheit ist, dass der Euro in den letzten Zügen liegt. Diejenigen, die das immer schon gesagt haben wurden als VT’s verleumdet. Der Euro sorgt für gigantische Armut in Europa und unsere Regierung kümmert sich weiterhin lieber um den Rest der Welt!

  2. Icj tröpfle mal ein bißchen Wasser in den Wein: der Dollar und der Franken haben um ca. 5% abgewertet, das Pfund aufgewertet. Der Euro wird stärker. Allerdings verstehe ich nicht, warum das so ist.

  3. Mein Vertrauen in EZB, EU-Kommission und deutsche Regierung ist gleich Null.
    Ich glaube auch nicht, dass einer dieser Akteure die Inflation bekämpfen wollen. Nur durch lang andauernde Inflation wäre es möglich, die gigantische Staatsverschuldung abzubauen.
    Da aber gleichzeitig unsere Regierung neue Schulden in Höhe hunderte Milliarden auftürmt, wird die Inflation auch keine Entscheldung bewirken.
    Die EZB wird die Zinsen nur so hoch setzen, dass zigtausende kleine und mittlere Unternehmen plete gehen, damit deren Marktanteile von internationalen Großkonzernen überneommen werden können. Was in den Corona-Lockdowns in der Hinsicht geleistet wurde, gibt eine Vorstellung davon.
    Ok, ich bin Pessimist – aber vielleicht bin ich auch nur Rationalist. Ich sehe in der Bundesregierung keine PArtei und keinen Politiker, der das Wohl Deutschlands und des deutschen Volkes als oberste Priorität betrachtet.
    Der Bundespräsident sagte es doch vor ein paar Tagen in seiner Rede: Am wichtigsten für die Politik ist das Klima, also die Minderung der CO2-Emissionen um jeden Peis, auch um den Preis der Verarmung.
    Da weit vor den Inteerssen unseres Volkes auch die EU und die Ukraine stehen, die mit unseren Steuergeldern versorgt werden sollen, sieht die Zukunft hier finster aus.

    • ….und China ist der drittgrößte Empfänger deutscher Entwicklungshilfe!

  4. Schon die Tatsache das Madame L-G bei der „FED-Konferenz“ in Jackson Hole fehlte und ihre Adlatin Frau Schnabel dorthin schickte…mit dem Hinweis, sie mache gerade Urlaub und lese endlich mal „James Joyce – Ulysess“…..nun…damit ist eigentlich genug gesagt. Wer in einem solchen Amt sitzt und so gar kein Interesse in das Amt und seine Steuermöglichkeiten hat….von dem kann man nicht erwarten, dass er für Bürger und Staaten agiert. Wobei ich eher meine das Madame auch weder die Fahigkeit noch die Expertise für diesen Job hat….wo sie ja nicht alleine ist heutzutage. Ach was solls….der EURO geht mit dem Niedergangs Deutschland gegen die Wand….wir werden eine neue „Lira“ sehen….

  5. Die EZB hat als ihr wirkliches Ziel die Versorgung der Krisenstaaten mit so viel Geld, wie die jeweils zu brauchen meinen. Sie wird dafür so viel Geld drucken wie nötig, „whatever ist takes.“ Eine solche Zentralbank hat zu recht jegliches Vertrauen verloren. Wer größere Geldbeträge halten will oder muss, wird zunehmend auf andere Währungen ausweichen.

    Es wäre auch erfreulich, jemanden an der Spitze einer solchen Institution zu sehen, der etwas von dem Geschäft versteht.

  6. Die EZB und ihr herumstümperndes und -dilettierenden Personal ist nichts als Staffage für die ClubMed Rettung solange es eben geht.
    Und solange solche devoten und liebedienerischen Figuren wie eine Frau Schnabel dort im Direktorium ihr Unwesen treiben ( 2 Wochen vor der BT Wahl: Inflation ist ein kurzes vorübergehendes Problem – hahaha ) ,
    bleibt diese Frauengeführte Dilettanten Schwatzbude auf ihrem Weg Richtung Schussfahrt hinunter zur Erledigung westeuropäischer Wirtschaft. Green Deal, Transformation, Alle-reinMigration zur Vollalimentierung mitsamt 4 Nebenfrauen etc.
    UvdL löscht schon wieder fleißig SMS zu ihrem Pfizer Geheimdeal am EU Parlament vorbei. Aber das kennen wir ja bereits- Hauptsache Milliarden verbrannt von der „das ist mir wahnsinnig wichtig“-Madame !

  7. Die Verträge von Maastricht und die EZB Verträge sind das Papier nicht wert, auf denen sie geschrieben sind. Kohl und Waigel haben sich von unseren „lieben“ Freunden aus Frankreich über den Tisch ziehen lassen. Mittlerweile ist Deutschland auf dem Niveau der Südländer angekommen. Nur noch die Druckerpresse der EZB kann die EU und den Euro retten. Mal sehen, wann es die ersten offiziellen Abwertungen des Euro gibt.

  8. Woher sollte denn auf einmal ein Vertrauen der EU-Bürger in irgendwelche, wie auch immer gearteten Maßnahmen der EZB resultieren ???
    Alle noch immer laut EU-Verträgen bei der Einführung des Euro geltenden Beschränkungen (keine Finanzierung von Staatsschulden, kein Ankauf von Staats- & Unternehmensanleihen „notleidender“ (de facto – durch eigenes Verschulden – absolut bankrotter) EU-Staaten & EU-Unternehmen werden hierdurch minimiert !!!
    Hier wurde von der EZB zu Lasten der EU-Steuerzahler & -Sparer alles aufgekauft, was nicht niet- & nagelfest war, was zu einer aktuell (geheimgehaltenen) Gesamtverschuldung der EU/EZB in Höhe von ca. 10 Bio Euro (trotz Null- & Minuszinsen) geführt hat !!!
    So, und nun werden alle EU-Bürger durch die EZB mit einer moderaten Anhebung der Zinssätze beglückt, die in erster Linie zu einer Verteuerung der Zinslasten der Staatsschulden & damit verbunden in Folge zur absoluten Notwendigkeit von Steuererhöhungen in der gesamten EU-Zone führen !!!
    Danke, danke, danke …
    Ich dachte, FFF-Hüpfer & Schulschwänzer wären eine nur Erfindung der Neuzeit … aaaber … hier scheinen alle entscheidungsbefugten „Eliten“ (in ihrer Jugend) wohl x-mal vom Wickeltisch gefallen, kontinuierlich mit dem Klammerbeutel gepudert worden zu sein & ständig dem Rechenunterricht an ihrer Grundschule ferngeblieben zu sein !!!

  9. Ich weiß nicht, warum der Chefvolkswirt (was immer das ist) Krämer von der Commerzbank befragt und zitiert wird. Wenn das so eine Koryphäe auf seinem Gebiet ist, warum ist der Aktienkurs der CoBa so unterirdisch? Der hat genauso wenig eine Glaskugel wie ich. Und wenn ich sage, daß die Inflationsrate künftig eher bei 15 bis 20% liegen wird, dann liege ich vermutlich näher bei der Wahrheit, als der. Von daher frage ich mich, ob Herr Krämer nicht eher eine Konifere ist – kerzengerade auf Linie.

  10. Wenn Sie glauben, dass Deutschland verarmt, dann gehen Sie mal am Wochenende in ein Stadion der 1. Bundesliga. Die Leute stehen Schlange, um überschüssiges Geld loszuwerden.

    • Klar, die Leute geben ihr Geld aus, solange sie dafür noch etwas bekommen. Deshalb waren viele in diesem Jahr ein- oder auch zweimal im Urlaub, deshalb ist der private Konsum aktuell hoch. Wenn diese Phase sukzessive ausläuft, wird es ernst. Dann wird der Ruf nach dem Staat wieder lauter werden, der Staat wird (nach Wumms, Doppel-Wumms, diversen Bremsen u. Deckeln) noch mehr Fiat-Geld in Umlauf bringen … dann könnte es im worst case auf eine Hyperinflation hinauslaufen.

  11. Bei mir schwindet nicht die Zuversicht, daß die EZB die Inflation eindämmen kann, sondern daß sie die Inflation eindämmen will. Es gibt doch nichts bequemeres als die Inflationierung der Staatsschulden! Und daß die Sparer das mit der Inflationierung ihrer Sparguthaben bezahlen müssen – was soll‘s, nun seid mal nicht so pingelig……….

  12. “ Langfristiger Optimismus ist ein ungeschriebenes, aber fast nie gebrochenes Gesetz der ökonomischen Prognostik.“

    Wenn dieses Gesetz des Optimismus (fast) nie gebrochen wurde, dann ist doch alles gut, Herr Knauss.
    Sie sind offenbar zu pessimistisch :-))

  13. Mit Zinsanhebungen kann diese Inflation weder gestoppt noch eingedämmt werden. Warum? Zinsanhebungen wirken nur dann, wenn die Inflation in einer freien Marktwirtschaft entsteht, dann sind sie ein probates Mittel. Da die EU durch ihr politisches Eingreifen (z.B. über die Sanktionen) die freie Marktwirtschaft an ihrer empfindlichsten Stelle, nämlich der Energieversorgung abgewürgt hat, funktioniert die Zinsanhebung nicht. Alle Preissteigerungen sind durch die EU-eigenen Sanktionen induziert. Nur wenn diese gestoppt werden, wird die Rate wieder sinken. Allerdings ist auch dann noch die Gasversorgung massiv gestört, den die Pipelines wurden in die Luft gesprengt. – Das einzige, was man mit höheren Zinssätzen erreicht ist die Bedrohung der Wirtschaft, weil deren Eigenkapitalquote recht niedrig ist und die Unternehmen auch aufgrund der Gesamtlage zunehmend Schwierigkeiten haben, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Wir werden jetzt eine Flut von Firmenschließungen erleben, mit Hunderttausenden Arbeitslosen ist zu rechnen. Häuslebauer können ihre Kredite nicht mehr bedienen und werden zwangsversteigert. – Die bekanntlich hoch verschuldeten Staaten im Süden werden ebenfalls ihre Schulden nicht mehr bezahlen können. Früher oder später wird es auch Deutschland treffen. Es kommen härteste Zeiten auf uns zu, vergleichbar mit den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts.

  14. Frankreichs Präsident Macron plant weitere 1000-2000 Milliarden an Schulden via EZB aufzunehmen. Das muntere Gelddrucken soll also genau so weitergehen. Spanien, Portugal, Italien und Griechenland hat der sicher auf seiner Seite. Scholz zaudert noch, wird aber einknicken, da die deutsche Lage keineswegs besser als die der Südstaaten ist. Dann haben wir bald 20% Inflation um das einzupreisen und dann geht hier einiges kaputt.
    Dann können die staatlich Verarmten sich auch gern schimpfend den Schuldigen präsentieren, das ändert rein gar nichts an der Situation.
    Deutschland ist wenigstens in der EU too big to fail, aber auch zu groß um von außen gerettet zu werden.
    Mein Rat: feiert und trinkt oder raucht oder was weiß ich, so viel ihr könnt, mehr kann man eh nicht tun. Es ist besser, sich in den Gigafail reinzusaufen, als sehend reinzuleiden.

  15. Lieber Herr Knauss,

    rational wäre es, die Bürger schränkten Ihren Konsum, ihre Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen ein und die Regierung täte alles Mögliche das Angebot an günstiger Energie zu erhöhen und damit zur Senkung der Herstellungskosten beizutragen.

    Wenn dann die EZB die Zinsen nochmals um mindestens 2,5%- 3,5% erhöhte und die nationalen Regierungen die Inflation nicht durch schuldenfinanzierte Ausgaben anheizten…. dann gäbe es eine Chance.

    Die damit verbundene Rezession müsste man in Kauf nehmen.

    • Die Staaten, Kommunen, Unternehmen und Verbraucher sind das billige, neu erschaffen Geld gewohnt. Eine Abkehr davon wird den Markt, wie wir ihn in den letzten 14 Jahren kennengelernt haben, beenden.

  16. Wenn mehrere Euro-Mitglieder, und über die EU gemeinsam, seit ca. 2 Jahren fiskalisch inflationieren wie die Weltmeister, dann kann eine EZB auch keine Wunder wirken. Dies zumal dann, wenn die Inflationierer auch im Direktorium der EZB ein starkes Gewicht haben. Die Euro-Konstruktion taugt für Schönwetter, aber nicht für Krisen, die durch divergierende Interessen der Mitgliedsländer sogar noch heftiger werden. Die Maastricht-Regeln waren von vornherein zu weich und unzureichend verbindlich, und die Aufgabe des sogenannten Stabilitätspaktes war fatal. Ein Vertrauensverlust in die EZB ist, zurecht, ein Vertrauensverlust in den Euro.

    • Richtig, aber wie weit geht drr Vertrauensverlust? Das ist die Gretchenfrage.

    • „EU keine Wunder bewirken“???
      Einfach mal die selbstgestellten Gesetze einhalten wäre schon schön! Billionenteure ClibMed Alimentierung mit Aufkauf wertloser Staatsanleihen?!
      Es wurde noch jeder Vertrag gebrochen von den immunen EU Stümpern- Maastricht, Dublin, GG etc. Alles im Sinne der NWO zum Schaden deutscher Interessen.

  17. Eine ganz große Fragestellung ist doch, was die EZB mit dem ganzen „Bilanzmüll“ aus den ausgekauften Staatsanleihen macht. Durch die Zinserhöhungen kommt es zum einen zu massiven Kursverlusten und zum anderen dürften die Schuldner-Staaten wohl nach billigen Geld lechzen.
    Auf beiden Schienen dürfte die EZB zweistellige Milliardensummen „verbrennen“, da das Geld nicht mehr werthaltig zurückgezahlt werden kann.
    Die USA dürfte ein ähnliches Desaster erleben, da auch ihre Wirtschaft in Torkeln kommen dürfte und auch immense Schuldenberge gibt. Dazu haben viele Ausländer Dollaranlagen, die irgendwann auch mal verkauft werden könnten …

    • Wir gründen einfach eine neue EZB mit 10 Billionen Sondervermögen (das sind keine Schulden laut Firlefanzminister Lindner), die alte EZB wird in EBB (European Bad Bank) umbenannt. Die Inflation durch eine Verordnung des Parlaments und des Rates festgelegt. Die Rate kurz durch SMS ermittelt.

    • Na was wird sie schon machen? Sie wird die Regeln ändern und sagen, sie hält die Anleihen bis zum Ende der Laufzeit, die Kurseinbrüche sind ihr egal. Fertig ist die Laube. Nichts einfacher als das.

Einen Kommentar abschicken