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Nicht nur in Großbritannien

Der Zusammenbruch einer Regierung als Folge eines Finanzmarktkollaps

21.10.2022

| Lesedauer: 4 Minuten
Der Zusammenbruch der britischen Regierung wurde durch eine Finanzkrise ausgelöst. Deutschland und die EU stehen vor dem gleichen Problem.

Nach nur sechs Wochen im Amt als britische Premierministerin hat sich Liz Truss am Donnerstag gezwungen gesehen, ihr Amt inmitten einer Regierungskrise aufzugeben. Der Rücktritt war unausweichlich, nachdem sie mit dem Scheitern ihrer finanzpolitischen Initiative zur Stärkung des Wirtschaftswachstums ein Chaos an den Finanzmärkten verursacht hatte. Weder gelang es ihr, sich durch die zwischenzeitliche Entlassung ihres engen Vertrauten, Finanzminister Kwasi Kwarteng, zu retten, der für die Krise verantwortlich gemacht wurde, obwohl das krisenauslösende Mini-Budget auch Truss Handschrift trug. Noch konnte die sofortige Rückgängigmachung praktisch aller finanzpolitsicher Maßnahmen durch Kwartengs Amtsnachfolger, dem früheren Außenminister Jeremy Hunt, den Zusammenbruch ihrer Regierung verhindern.

In ihrer Rücktrittserklärung sagte sie, sie sei mit der „Vision“ angetreten, durch niedrige Steuern hohes Wachstum zu ermöglichen. Doch sie habe das Mandat nicht erfüllen können, für das sie von ihrer Partei gewählt worden sei. Gegenüber der BBC hatte sie bereits zuvor öffentlich Fehler eingeräumt: „Ich wollte etwas tun … Menschen bei ihren Energierechnungen helfen und das Thema der hohen Steuerlast angehen. Aber wir sind zu weit gegangen.“

Mini-Crash verhindert

Die neue Regierung von Liz Truss hatte ein paar richtige Töne angeschlagen. Kwarteng hatte verkündet, dass die neue Regierung bei der Förderung des Wachstums „mutig“ sein würde. Er versprach, dass sie den „gleichen alten wirtschaftlichen Managerialismus, der uns eine stagnierende Wirtschaft beschert hat“, beiseiteschieben würde. Stattdessen werde man sich darauf konzentrieren, „wie wir Investitionen und Wachstum freisetzen können, und nicht, wie wir besteuern und ausgeben. Es geht darum, die Größe der britischen Wirtschaft zu vergrößern“, so Kwarteng.

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Entgegen seinen Behauptungen war der von ihm vorgestellte Haushalt „hauptsächlich auf die Ankurbelung der Nachfrage und des Verbrauchs ausgerichtet und nicht auf Reformen auf der Angebotsseite oder strukturelle Veränderungen“. Die stark expansive Fiskalpolitik beinhaltete einen Energiepreisdeckel für etwa 150 Milliarden Pfund sowie eine Senkung von Steuern und Sozialabgaben im zweistelligen Milliardenbereich über zwei Jahre sowie neue steuerliche Anreize für Investitionen. Obwohl Steuersenkungen von etwa 45 Milliarden Pfund als Aushängeschild des Mini-Budgets dienten, hatten diese eher symbolischen Charakter, denn in diesem Umfang hätten sie kaum einen Wachstumsbeitrag leisten können.

Die Regierung hatte die Erwartung geweckt, dass dieser Haushalt einen substanziellen Politikwechsel und sogar ein neues Denken ermöglichen würde. Die Reaktion der eigenen Tory-Partei aber auch bei vielen Bürgern und in der Finanzwirtschaft war eine Mischung aus Verwirrung und Alarmismus, denn die Regierung ließ weitgehend offen, wie das gewaltige Budget finanziert werden würde.

Der Haushalt löste in Windeseile Chaos an den Finanzmärkten aus, das die Bank of England zu Interventionen zwang. Nachdem das Pfund gegenüber dem US-Dollar, aber auch gegenüber dem Euro deutlich an Wert verlor, hob sie die Leitzinsen um 0,5 Prozent auf 2,25 Prozent an, den höchsten Wert seit 14 Jahren. Dennoch fiel das Pfund vorerst weiter und erreichte am 26. September ein Rekordtief gegenüber dem US-Dollar. Um die Krise weiter einzudämmen, durch die ganze Pensionsfonds von der Insolvenz bedroht wurden, stellte die Zentralbank 65 Milliarden Pfund für ein Notkaufprogramm für Anleihen bereit. Bis zum 14. Oktober, als das Programm auslaufen sollte, hatte die Bank 19,3 Milliarden Pfund ausgegeben.

Schockwellen in der EU

Als die Bundesregierung am 29. September ihren 200-Milliarden-Euro-Abwehrschirm verkündete, war es daher kein Zufall, dass der Bundesfinanzminister klarstellte: „Wir wollen ein klares Signal an die Kapitalmärkte senden. Auch wenn wir jetzt den Abwehrschirm nutzen, hält Deutschland an seiner stabilitätsorientierten und an Nachhaltigkeit interessierten Finanzpolitik fest. Die deutschen Staatsanleihen bleiben der Goldstandard in der Welt.“ Seine Ansage war klar: Deutschland sei sich trotz ebenfalls ausufernder Staatsausgaben mit bislang drei Entlastungspaketen von insgesamt etwa 100 Milliarden Euro und dem 200 Milliarden Abwehrschirm, die wie Kwartengs abgeblasenes Mini-Budget ebenfalls schuldenfinanziert werden, seiner Funktion als Stabilitätsanker der EU bewusst und werde seine Fiskalpolitik entsprechend ausrichten.

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In Deutschland und der EU sind nach dem „Doppelwumms“ nicht die gleichen Folgen eingetreten wie in Großbritannien, obwohl die Bundesregierung sogar noch gigantischere Staatsausgaben plant als die Truss-Regierung. Einschließlich des heute abgesegneten Abwehrschirms hat der Bundestag unvorstellbare 500 Milliarden Euro zur Kreditaufnahme ohne Gegenfinanzierung, unter anderem über „Sondervermögen“ wie für den Klima- und Transformationsfonds und die Bundeswehr, allein in diesem Jahr gebilligt.

Diese Episode zeigt, dass die Zeiten vorbei sind, in denen europäische Regierungen relativ sorglos die Staatsschulden ausweiten konnten und dies ohne Reaktion an den Finanzmärkten möglich war. Denn trotz der Billionen Euro Zinseinsparungen durch die Niedrigzinspolitik des letzten Jahrzehnts haben die Staaten gigantische Staatsschulden aufgehäuft. Im Jahr 2007 lagen die Staatsschulden der EU-Staaten bei 6,7 Billionen Euro. Bis 2021 hatten sie sich, ohne Berücksichtigung der neuerdings von der EU aufgenommenen Schulden, auf 12,7 Billionen praktisch verdoppelt. Im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt stieg die Staatsverschuldung der EU im 1. Quartal 2022 auf 95,6 Prozent. In Großbritannien sind die Staatsschulden im gleichen Zeitraum von 0,65 auf 2,2 Billionen Pfund zwar noch schneller nach oben geschnellt, aber die Staatsschuldenquote lag Ende 2021 nur wenig höher als in der EU bei 102,6 Prozent.

Während die Schulden steigen und nun in der Energiekrise der Versuch gemacht wird, Wohlstandsverluste durch weitere Staatsausgaben zu verschleiern, ist das Wirtschaftswachstum gelähmt. Wegen der auch in Deutschland voranschreitenden europaweiten Erosion der industriellen Wertschöpfung und schwindsüchtiger Unternehmensinvestitionen, hängt das wirtschaftliche Wachstum immer stärker vom privaten Konsum ab und der Fähigkeit der Staaten, diesen zu stabilisieren.

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„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Seit der Finanzkrise 2008 bis unmittelbar vor dem Beginn der Corona-Krise im Jahr 2019 hat die Eurozone nur noch ein reales Wachstum von durchschnittlich etwa 0,5 Prozent pro Jahr erreicht. Um dieses Wachstum zu erzielen, mussten die Staaten ihre jährlichen Haushaltsdefizite in diesem Zeitraum auf mehr als 2,5 Prozent des BIP ausweiten. Faktisch mussten die Staaten die Schulden ausweiten, um überhaupt noch ein Minimalwachstum zu erzwingen. Rein rechnerisch hätte es in jedem Jahr seit der Finanzkrise ein Minuswachstum von 2 Prozent gegeben, wenn die Staaten dieses nicht mit höheren Schulden finanziert hätten.

Europa lebt schon lange und sogar mit jedem Jahr immer umfassender über seine Verhältnisse. Die Staaten kaschieren die realen Wohlstandsverluste, die die Menschen nun erstmals durch massive Reallohnverluste spüren, mit Hilfe einer Wirtschafts- und Geldpolitik, die es erlaubt hat, die strukturellen wirtschaftlichen Probleme der Wirtschaft ignorieren zu können. Das Scheitern der britischen Regierung ist ein ernster Warnschuss. Er hat die enger werdenden Grenzen dieser Wirtschafts- und Geldpolitik aufgezeigt, die in den letzten Jahrzehnten zu einer schleichenden Zerstörung der Realwirtschaft geführt hat. Es bleibt zu hoffen, dass der Knall im Bundestag und von den Wählern gehört und verstanden wurde und die Fortsetzung dieser wohlstandsvernichtenden Wirtschaftspolitik endlich in Frage gestellt wird.


Mehr von Alexander Horn lesen Sie in seinem aktuellen Buch „Die Zombiewirtschaft – Warum die Politik Innovation behindert und die Unternehmen in Deutschland zu Wohlstandsbremsen geworden sind“ mit Beiträgen von Michael von Prollius und Phil Mullan.

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24 Kommentare

  1. Ich sags spät aber ich glaube der Westen hat sich 1989/90 zu früh gefreut. Denn nicht nur der Ostblock blutete letztendlich an den enormen Ausgaben für Militärisches aus, sondern auch der Westen hat keineswegs die Speckschwarte gehabt wie behauptet. Letztendlich sind Militärausgaben immer ein Negativposten der Wertschöpfung. Genau dies dürfte jetzt nach jahrelanger Verschleierung auch der westlichen Schulden, die dafür gemacht werden mussten, offenbar werden. Nur heute wird mit allen Mitteln vertuscht, dass genau diese Frage überhaupt zu einem Überlegungsgrund zugelassen wird. Der Niedergang der wirtschaftlichen Potenz wurde auch durch Lehmannbrothers dokumentiert. Allein die Notwendigkeiten im Finanzsektor um die Folgen dieses Bankrotts nicht zum Auslöser für den Zusammenbruch des internationalen Bankensystems werden zu lassen, fraßen die Reserven, so vorhanden auf, die weltweit noch vorhanden waren. Merkel und Steinbrück im TV waren der beste Beweis,dass es damals schon haarscharf war. Die Griechenland-Rettung, was im Grunde eine Rettung für deutsche Banken und andere Glaubiger war, nagte an den letzten Reserven. Man plusterte sich zwar auf wie ein Ballonfisch aber die Nadel der Nullzins Politik war schon gezückt.
    Wenn heute davon fabuliert wird, Corona sei der Urheber des Schlamassels, dann wirkt das ziemlich lächerlich, weil dieser Effekt in einer gesunden Volkswirtschaft beherrscht werden muss, und zwar nicht so wie es gemacht wurde. Die Aussetzung von Zinszahlungen in den beiden letzten Regierungsdekaten war die Ankündigung schwerer Verwerfungen an den Finanzmärkten. Die Mühle- auf, Mühle zu , linke Tasche rechte Tasche- Politik, kam an ihr Ende. In GB nun am Ende einer Kurzzeitregierung von Misses Truss sehr spektakulär, denn der Rücktritt von Truss ist nur die logische Folge einer jahrelangen verfehlten Fiskal,- und Wirtschaftspolitik, die sich Jahrzehnte darauf verlassen hat,
    dass der Zufluss von Kapital von außen unter lockeren Investmantregeln niemals zu Ende ginge.
    Die Schulden aus der Vergangenheit, egal wie man sie benennt, bleiben real, und mit noch soviel Tricks können sie nicht ins finanzpolitische Nirwana verschoben werden. Die Geister, die ich rief…………

  2. Ihr einziger und grosser Fehler war es, die Ausgabenkuerzungen nicht zu konkretisieren und gleichzeitig mit den Steuersenkumgen und dem Wahlgeschenk Energiekosten-Cap zu verkuenden.
    UK und £ sind leider aufgrund seiner Abhaengigkeit von Kapitalimporten anfaelliger fuer solche Attacken als D&co.
    Das Gros dieser Attacke war eh lobalistisch-politisch, nicht finanzgetrieben.
    Fundamental gibt es ja ansonsten keine grossen Unterschiede. Im Gegenteil, nicht nur dass D’s Handelsbilanz negativ wird und es immer teurer wird den Suede zu finanzierten, auch hat UK kein unfinanziertes Pensionssystem.
    Spaetestens das wird naemlich D und dem € mal das Genick komplett brechen.

  3. Die wohlstandsvernichtende Finanz- und Wirtschaftspolitik nimmt nun richtig Fahrt auf. Das Grundproblem ist die extreme Verschuldung der meisten Volkswirtschaften: sie läßt die zur effektiven Inflationsbekämpfung eigentlich notwendigen Zinserhöhungen schlicht nicht zu, weil ansonsten viele Unternehmen und ganze Staaten bankrott gehen. Ansteigende Leit- bzw. Kapitalmarktzinsen gehen mit fallenden Anleihekursen einher. In England hat schon ein relativ geringer Zinsanstieg große Pensionsfonds in die Bredouille gebracht, weil ihre Anlagen so stark entwertet wurden, daß sie ohne weitere Kapitalaufwendungen (margin calls) ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr hätten nachkommen können. Um ein (internationales) Finanzbeben abzuwenden, griff die BoE ein, kaufte in größerem Umfang Staatsanleihen und sorgte bei den Kursen für Entspannung.
    Dieses Vorgehen konterkariert natürlich die Inflationsbekämpfung und zeigt einmal mehr, in welchem Dilemma die Zentralbanken sind, das sie durch jahrelange Nullzinsen und exorbitante Liquiditätsflutung selbst verursacht haben. Die Geister, die sie riefen, werden sie nun nicht mehr los. Eine effektive Inflationsbekämpfung würde nicht nur wirtschaftliche Rezession und Pleiten bedeuten, sondern das gesamte Finanzsystem in schwere Turbulenzen bringen. Die Alternative besteht in einer eher symbolischen Inflationsbekämpfung mit Leitzinsen weit unterhalb der Inflationsrate und diesen Weg werden die Fed und andere Zentralbanken wohl auch verfolgen. Der Grund ist banal:Die Überschuldung von Staaten, Unternehmen und Privatleuten wird durch höhere Inflation reduziert. Daß nicht nur die Schulden entwertet werden, sondern auch die Ersparnisse und Einkommen der Bürger (sofern Lohn-/Gehaltssteigerungen niedriger sind als die tatsächliche Inflation) dürfte von Politikern und Zentralbankern als das kleinere Übel betrachtet werden. Die Wohlstandsvernichtung betrifft vor allem den Mittelstand.

  4. Privater Konsum geht von der Wertschöpfung hauptsächlich nach China. Super Geschäftsmodell für EU.

  5. Begonnen hat es damit, seine ausgedienten und erfolglosen Politiker in die EU und europ. Währungsunion abzuschieben. Jeder weitere Politiker dieser Coleur, der dazu kam, hat dafür gesorgt, dass die EU teilweise ein Sammelbecken für Erfolglosigkeit und Ideenarmut geworden ist. Im Gegenzug wurden Regeln und Verträge entweder grobfahrlässig mißachtet oder völlig neue Regeln zur Vorschrift gemacht, die absolut wirtschaftsfeindlich sind. Es ist immer problematisch, nur Theoretiker zu Wort kommen und bestimmen zu lassen, die schon vorher im wirklichen Leben immer gescheitert sind oder noch nie überhaupt praktisch etwas auf die Beine gestellt haben.
    Hinzu kommt gnadenloser Bürokratismus, der auch dem letzten Optimisten den letzten Nerv raubt und die bewußte Mißachtung der Stabilitätskriterien des Euro, die alle Staaten in große Schwierigkeiten gebracht haben. Das Ende vom Lied ist, dass alle stabilen Länder der EU, die sich in das eigene Land in massiver Weise „hineinregieren“ ließen, sich nun ebenfalls in großen Schwierigkeiten befinden.
    Das Fass zum Überlaufen aber hat erst der massenhafte Import von Sozialhilfeempfängern und dann die Lockdowns gebracht. Das war einfach too much. Jeder Wirtschafts-affine Mensch weiß, dass ein Motor am Laufen gehalten werden muss. Wenn mehr als ein Rädchen ausfällt, bekommt dieser Motor schon riesige Schwierigkeiten. Wenn aber der gesamte Motor einfach abgestellt wird und die Folgen dieses Tuns einfach herabgespielt werden um sich aus der Affäre zu ziehen, ja dann darf man sich nicht wundern, wenn der Motor nicht wieder anspringt. Da helfen auch Geldspritzen nur bedingt und für kurze Zeit.
    Die Probleme, die wir alle jetzt haben, die kann unmöglich ein einzelner Mensch lösen. Das wäre ja geradezu übermenschlich.
    Ein guter Anfang wäre es aber schon mal, sich ehrlich zu machen. Und die nationale Handlungsfähigkeit weder von der EU noch der europäischen Währungsunion einschränken oder kaputt machen zu lassen. Sonst springt der Motor wahrscheinlich für sehr, sehr lange Zeit nicht mehr an.
    Dies alles hätte man vorhersehen können. Aber die Entscheider wollten weder hören noch sehen. Kritiker wurden mundtot gemacht, verleumdet, massiv beleidigt, Existenzen vernichtet oder mit Geld zum Schweigen gebracht.
    Also faselt man schön weiter vom Klima, verschweigt den Niedergang durch massenhaften, archaischen Armutsimport und tut so, als würde es schon nicht ganz so schlimm werden.
    Und nach mir dann die Sintflut.
    Eine schreckliche und verderbliche Politik.

  6. Richtig !!!
    „Der Zusammenbruch der britischen Regierung wurde durch eine Finanzkrise ausgelöst. Deutschland und die EU stehen vor dem gleichen Problem.“
    Diese EU liegt schon seit dem Brexit in der Agonie des Todes und wird sterben.
    Noch sehen wir die letzten spasmischen Zuckungen und Verrenkungen, des EU Körpers, der aber schon längst seinen Geist des Lebens ausgehaucht hat.
    Es geht in der EU nur noch um ein politisch organisiertes modernes Raubrittertum am Vermögen der EU Bevölkerung, zum Ruin künftiger Generationen.
    Was Italiener und Franzosen schon seit Jahrzehnten systematisch können, das Ausrauben ihrer eigenen Bevölkerung durch Staatsschulden, das haben dann die Nachfolger Epigonen von Helmuth Kohl in Deutschland und von Margareth Thatcher in England, auch übernommen und eingeführt.
    Ja man hatte in Warschau sogar die unverschämte Frechheit, mal wieder ein „bisschen Reparationskosten“ von 1,5 Billionen, von Deutschland zu ergaunern. Dies wurde bisher zaghaft und ängstlich von deutschen Politikern verweigert, aber noch nicht kategorisch abglehnt.
    Zu diesem EU politisch organisierten modernen Raubrittertum am Vermögen der Deutschen, mit Unterstützungder deutschen politischen Klasse, kommt noch das in Deutschland politisch orgnisierte Raubritterum der Parteien hinzu.
    Schon gedachte CumEx Olaf kurzzeitig daran, diesem EU Raubrittertum nicht zu folgen. Doch dann schmollte die französische Hegemonie mit seinem polnischen Paladin in gewohnter historischer Tradition, „deutscher egoistischer Alleingang“,
    weil Deutschland nicht bereit war, die Gas-Mehrkosten anderer EU Staaten zu übernehmen, „mangelnde EU Solidarität“, tönte es dann von den scheinheiligen Lautsprechern aus Paris, Rom und Warschau.
    Das aber ist Schnee von gestern.
    Der CumEx Olaf mit seinem „liberalen“ Kumpel Lindener, sind ganz schnell umgefallen und haben sich dem moralischen EU Diktat gebeugt, den Ruin Deutschlands und Europas weiter voran zu treiben, „in guter europäischen Solidarität“. Die „Hirudo medicinalis-Therapie“ am deutschen Volke wird weiter geführt.

  7. Und der Brexit.
    Und Bolsonaro.
    Und transphobe Genderkritiker*innen.
    Und SUV-Fahrer.
    Und „Wohlhabende“.
    Und die Reichsbürger mitsamt der militanten 75-Jährigen aus Sachsen.
    Und das rechte Lager, das Zivilgesellschaft und Demokratie zerstören will.
    Und die böse, böse Atomkraft.
    Und die „Klimaerhitzung“.
    Und meine Katze.
    Und ich.
    Nur die Klebekinder auf den Autobahnen und in den Museen könnten uns noch retten, aber sie erfahren zu wenig Unterstützung.

  8. Vielleicht war das Ganze auch – wie Nigel Farage behauptet – ein „globalist coup“, um ein ausscheren aus deren Reihen und Agenda zu unterbinden…

  9. Natürlich wäre die Senkung der gigantischen Steuern ein gutes Ziel gewesen aber sie setzten da einen Premier vom Intellekt der Bärbock ein, die zudem noch zweimal innerhalb von 44 Tagen mit einem Atomkrieg drohte. Sie war ja vor ihrer Präsidentschaft schon bei Lawrow und wusste nicht, welche Gebiete zu Russland gehören. Lawrow kommentierte das Gespräch in etwa: Es ist, als ob ein Stummer mit einem Tauben spräche.

  10. Herr Horn,
    Unsere Ampelmänner und -frauen sind nicht belehrbar. Die wissen das viel besser als jeder Wirtschaftswissenschaftler. Die holen sich Koryphäen wie Fratscher und Kempfert als Alibiexperten und machen dann ihre infantilen Wummse, Doppelwummse und Sondervermögen. Es wird unvorstellbar knallen im woken Westen.

  11. Da gibt es Ungereimtheiten im Artikel, und nicht nur dort. Truss bzw. Kwarteng legten ein Programm auf den wirtschaftlich erfolgreichenSpuren Reagans, Trumps und der Laffer-Kurve auf. Ob das den Keynesianern von BLACKROCK und Konsorten nicht gefallen hat? Erinnern wir uns an Soros, der seinerzeit ein Signal setzte und dann gleich eine Bande Gleichgesinnter hinter sich verzeichnen konnte.Horn sollte für den Anfang den FAZ-Artikel lesen zum Thema: „Laffer-Kurve Steuerpolitik. Wann Steuersenkungen sich selbst finanzieren 26.10/09. Von Philip Plickert“Anschließend vielleicht u.a. Mathias Trabandt/Harald Uhlig: How Far Are We From The Slippery Slope? The Laffer Curve Revisited. NBER Working Paper Nr. 15343, September 2009.

  12. Ich sehe hier eher einen gemachten Skeptizismus der Finanzmärkte gegenüber politisch unliebsamen Ländern wie GB. Der Artikel hebt ja hervor, daß wir weit höhere Ausgaben veranschlagen und keinen an der Börse stört es im Mindesten. Das Chaos an der Börse nach der Verkündung des Mini-Budgets war panisch. Das Pfund hat schnell viel verloren und ist dann nach ein paar Tagen wieder dort gewesen, wo es vor dem Mini-Budget stand. Schade, daß Truss sich hat verunsichern lassen. Ich glaube, eine große Chance ist für England dahin.

  13. Mag sein, dass der Knall im Bundestag gehört wurde. Die Wähler waren aber vermutlich eher mit Tagessorgen wie Inflation, Energie einsparen und Atomkriegsangst beschäftigt.

  14. „Europa lebt schon lange und sogar mit jedem Jahr immer umfassender über seine Verhältnisse.“
    Es liegt in der Natur der Sache, dass, wenn einer über seinen Verhältnissen lebt, mehr verbraucht als er erwirtschaftet, ein anderer unter seinen Verhälnissen, weniger verbrauchen als er erschafft, leben muss.
    Ob’s dem besser geht, das ist doch sehr zu bezweifeln.
    „Im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt stieg die Staatsverschuldung der EU im 1. Quartal 2022 auf 95,6 Prozent.“
    Das versetzt den Deutschen in höchste Alarmbereitschaft, in Japan hingegen reagiert man auf die derzeitig ~260% Staatsverschuldung (>>100% schon seit mehreren Jahrzehnten) mit typisch asiatischer Gelassenheit.

  15. Kein Wähler hat verstanden was hier passiert ist, daher wird auch niemand jetzt was ändern. Mir ist auch nicht klar warum DE mit dieser Schuldenaufnahme und dem aktuellen Wirtschaftsausblick nicht ebenfalls von „den Märkten“ abgestraft wurde. An der Aussage von Scholz liegt es bestimmt nicht.
    Vielleicht sind Wetten gegen das Pfund leichter zu hebeln als gegen den Euro …
    Wenn es jemand erklären kann, dann wäre ich dankbar.

  16. Das dortige Finanzsystem steht aufgrund mächtiger Schieflagen bei den Pensionsfonds vor dem Zusammenbruch.
    Aber ist es nicht so, dass diese Geldsammelstellen wissen, wie essenziell ihre erworbenen Staatsanleihen für die Altersversorgung der Bevölkerung sind und wenn die nicht mehr bedient werden können, dann droht den Palästen schweres Ungemach.
    Und aufgrund dieser Erkenntnis ist für die Geldsammelstellen das Risiko minimal, weil wenn dieses System nicht funktioniert, dann wird immer die jeweilige Regierung mit Rettungsschirme bereitstehen.
    Kapitalismus ohne die Strafe der Pleite ist das dann wirklich noch Kapitalismus? Oder ist das nicht schon STAMOKAP in Vollendung?

  17. Wichtig ist, nicht auf die Ratingagenturen bei der Geldanlage zu warten. Wenn die für Grossbritannien oder Deutschland das AAA einkassieren, sind die Verluste längst eingetreten. Sonst hätte es die Turbulenzen in UK nicht geben dürfen.

  18. Wie soll denn diese Politik verhindert werden?
    Die FDP ist in der Regierung, und macht alles mit.
    Die Union unter Merkel hatte das alles 16 Jahre mit durchgezogen.
    Durch den Euro sind wir an die schwächeren Staaten gebunden, die uns durch Monetarisierung ihrer Staatsschulden über die EZB weiter ausnehmen.
    Ich sehe keine Möglichkeit mehr, das zu verhindern.
    Das Einzige, was wir in dieser Lage noch machen können, ist, mit den Wölfen zu heulen und durch bewusste eigene Inflationierung und Monetarisierung der deutschen Staatsschuld etwas mehr von dem, was noch da ist, für Deutschland herauszuholen. Das heißt im besten Fall 10 Prozent Inflation über die nächsten Jahre, bis die Staatsschuld wieder auf einem tragbaren Niveau ist.

  19. In GB wurde die Energiewirtschaft vom blonden Boris genau so konsequent in den Abgrund getrieben, im Namen des „Klimaschutzes“, wie im Rest Europas. Da liegt der Hund begraben, und der stinkt inzwischen so unerträglich dass der Verwesungsgeruch sich auch mit noch so vielen Fantastilliarden an Buchgeld nicht zuschütten lässt. Erst wenn die Staaten Europas zu einer vernunftbasierten Energie- und Industriepolitik zurück finden kann man die Finanzen wieder in den Griff bekommen. Die „Dekarbonisierung“ wird in einer Deindustrialisierung enden welche die Gesellschaft in Armut stürzt. Und das alles wegen einem haarsträubenden CO2 Klimamärchen….

  20. Der Knall wird weder im Bundestag (mit Ausnahme der einzigen Oppositionspartei) noch von den Wählern gehört werden. Und wenn der Grinseschlumpf mit Erinnerungslücken von einer „stabilitätsorientierten und an Nachhaltigkeit interessierten Finanzpolitik“ spricht, ist das nur eine hohle Phrase, die er selber nicht glaubt – und auch sonst niemand. Letztlich ist das, was in Großbritannien passiert, ein Zeichen der Hoffnung. Das ewige Leben über die Verhältnisse geht zu Ende, und dann werden viele Auswüchse wieder korrigiert. Deutschland und die EU kommen auch noch dran.

  21. Der Unterschied zwischen Deutschland, der EU und GB besteht darin, dass die EZB noch weitaus mehr Geld druckt, um das marode Kartenhaus am Leben zu erhalten als die Bank of England. Das Gefasel von Stabilität, das Scholz und Co. von sich geben, kann man getrost knicken. Ganz egal wie man es dreht und wendet, Phrasen und Gelaber lassen aus Mist kein Gold werden.

  22. Wie der Herr Lindner noch immer das Wort „Schuldenbremse“ in den Mund nehmen kann, bleibt vollkommen schleierhaft. Scholz als Finanzminister und Kanzler ist der größte Schuldenmacher der letzten 100 Jahre. Und 2023 könnte dann 1923 imitieren.

  23. ´s war schon immer so, ´s war schon immer so… Selbstverständlich wird auch die Regierung in Deutschland und anderswo an Geldproblemen scheitern. Der Zahltag der weltweiten Aufschuldung seit den 1980ern wird kommen, das ist so sicher wie das Amen in Sankt Peter. Und dann gnade uns Gott.

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