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„European Sky Shield“

Raketenschutzschirm: Kommen Europas Nato-Länder in die Gänge?

16.10.2022

| Lesedauer: 7 Minuten
Europas Nato-Länder wollen die Luftverteidigung im Nahbereich stärken. Was genau geplant ist, bleibt höchst vage. Man könnte jedenfalls einiges von Israel lernen. Deutschland Abwehrfähigkeit von ballistischen Raketen sowie von Drohnen und Marschflugkörpern ist gering.

Am 13. Oktober 2022 verkündete die Nato den Plan eines gemeinsamen Luftverteidigungssystems: zur Raketenabwehr, auch zur Abwehr von nuklear bestückten Raketen. Der Name des Ganzen: „European Sky Shield.“ Die Nato erklärte: „The initiative will allow all participating nations to jointly develop an air defence system using interoperable, off-the-shelf solutions. This multinational and multifaceted approach offers a flexible and scalable way for nations to strengthen their deterrence and defence in an efficient and cost-effective way.”

Beteiligt sind neben dem Nato-Beitrittskandidaten Finnland 14 europäische Nationen: Belgien, Bulgarien, Estland, Deutschland, Großbritannien, Lettland, Litauen, die Niederlande, Norwegen, Rumänien, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn. Es soll dies eine gemeinsame Initiative zur Stärkung der Luftverteidigung im Nahbereich bis hin zur Abwehr ballistischer feindlicher Raketen sein. Die Details bleiben allerdings noch vage. Das gilt für die Kosten (siehe unten) und den Zeitpunkt der ersten Einsatzfähigkeit: wohl nicht vor 2025 (Siehe hier).

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Die Bundesregierung tut nun so, als sei all dies Ende September von Kanzler Scholz in Prag eingefädelt worden. Scholz hatte tatsächlich ein deutsches Luftverteidigungssystem ins Gespräch gebracht, dem sich andere europäische Nationen anschließen könnten. Damit, so Scholz damals, werde die europäische Säule der Nato gestärkt. Die aktuelle Vereinbarung der 15 Länder bezieht sich aber nicht nur auf die Abwehr ballistischer Raketen, sondern wie Verteidigungsministerin Lambrecht wissen ließ, auch auf die in Europa bereits vorhandenen Systeme unterhalb der Raketenabwehr, die mit Systemen wie dem israelischen System „Arrow 3“ geleistet werden könnte.  

Lernen von Israel?

Zu „Arrow 3“: Es handelt sich um die 3. Generation eines Systems, das ab den 1980er Jahren von den USA und von Israel entwickelt wurde. In Israel ist es Teil von vier Luftabwehrkomponenten des „IMDO“ (Israel Missile Defense Organization). 

„Arrow 3“ wird von Israel seit einigen Jahren sehr erfolgreich gegen Raketen eingesetzt, die aus dem Gazastreifen und aus dem Westjordanland abgefeuert werden. Was die schon oft bewiesene Effektivität dieses Systems betrifft, so muss man sich freilich vergegenwärtigen, dass Deutschland mit einer Fläche von 357.580 km² gut 16mal so groß ist wie Israel mit seinen 22.070 km². Vor diesem Hintergrund sind auch die in der Diskussion befindlichen Kosten (2 Milliarden? 8 Milliarden?) vermutlich wohl eher untertrieben.

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Jedenfalls könnten mit „Arrow 3“ (Generation 4 ist in der Entwicklung) feindliche Flugkörper bereits in einer Höhe von 100 Kilometern zerstört werden. Damit wäre für Deutschland ein gewisser Schutz vor (nuklear bestückbaren) „Iskander-N“-Kurzstreckenraketen – ballistischen und Marschflugkörpern mit einer Reichweite von 500 Kilometern – geschaffen, die aus dem russischen Kaliningrad (vormals: Königsberg) etwa auf Deutschland abgefeuert würden. Eine solche „Iskander“ mit einer Geschwindigkeit von bis zu Mach 10 würde die Strecke von Kaliningrad bis Berlin übrigens in 3 bis 5 Minuten überwinden. Das ist wenig Vorwarnzeit!

Deutschland mal wieder hinten dran?

Tatsächlich hinkt Deutschland vor allem bei der Abwehr von ballistischen Raketen sowie von Drohnen und Marschflugkörpern hinterher. Länder wie Indien, China, Russland, Japan, Taiwan, Südkorea, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien haben wir wohl mehr im Arsenal.

Die Angriffe Russlands auf die Ukraine sind freilich jetzt ein täglicher Weckruf. Denn Deutschland ist wenig geschützt gegen feindliche Angriffe aus der Luft, vor allem kaum gegen Raketenangriffe. Das „Patriot“-System ist gerade einmal auf 12 Anlagen stationiert. Dieses System gilt vor allem der Flugzeugabwehr und der Abwehr ballistischer Kurzstreckenraketen in Höhen bis 15 Kilometer. 

Wenn in den zurückliegenden Jahren in Deutschland von Luftabwehrsystemen die Rede war, dann eher im Zusammenhang mit Gefahren aus dem Iran. Etabliert ist in Deutschland ansonsten das US-amerikanische „Patriot“-System, das anfliegende Mittelstreckenraketen abschießen kann. Bei der Abwehr von Angriffen aus kurzer Distanz setzt man auf das deutsche System „Iris-T“. Es wurde entwickelt, um etwa Städte in einem Umkreis von 40 Kilometern zu schützen. Insgesamt vier solcher Systeme des deutschen Herstellers Diehl will Deutschland der Ukraine liefern, das erste wurde am 13. Oktober bereits übergeben.

Übrigens: Das Nato-Land Türkei scheint sich der Bedrohung aus der Luft bewusster zu sein als so manch andere. Im Jahr 2017 kaufte die Türkei gegen alle Kritik aus der Nato von Russland S-400-Abwehrraketen (Reichweite 400 km). Russland lieferte ab 2019. Die Türkei stellte die S-400 aber mit Blick auf US-Sanktionen nicht in Dienst. Die USA befürchteten, dass Russland durch das S-400-System Einblick in die Technik moderner amerikanischer Kampfflugzeuge bekommen könnte. Deshalb stoppten die USA in der Folge die Auslieferung von US-Kampfjets F-35 an die Türkei. Aktuell geht Russland trotz des Ukraine-Krieges weiter von einer zweiten Lieferung aus.

Warum Raketenabwehr?

Mit Raketenabwehr ist die Abwehr bzw. Zerstörung von ballistischen Raketen, Lenkraketen, Marschflugkörpern und Drohnen mit taktischen und strategischen Reichweiten gemeint. Diese Defensivwaffen sind stationär untergebracht oder mobil verfügbar, etwa von Panzern oder Schiffen/U-Booten aus. Es handelt sich um Systeme, die mit vielfacher Schallgeschwindigkeit feindliche Raketen attackieren und zerstören, die ggf. Reichweiten von Tausenden Kilometern und Flugkurven zum Teil in 100 Kilometern Höhe im Weltall haben.

Dass Eroberungskriege von einem Heer entschieden werden, ist aus der Geschichte der Kriege bekannt. Deshalb auch die große Bedeutung von Panzern! Fliegende Systeme bereiten eine Landnahme vor, indem sie ein Zielland zerstören und die Bevölkerung mürbe machen. Oder sie bereiten eine Kapitulation vor.

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Die Ukraine zeigt erneut, wie verwundbar ein Land aus der Luft ist; sie zeigt aber auch, dass ein Land nicht mit Panzern allein geschützt werden kann. Diese Erkenntnis war in Deutschland in Vergessenheit geraten. Oder anders: Wir hatten ja die Amerikaner, die den atlantischen Schutzschirm ausbreiteten – durch Systeme drohender Gegenschläge oder eben durch Raketenabwehr.

Ein wenig Geschichte der Raketenabwehr

Es waren die USA, die vormalige UdSSR und zuletzt Russland, die in der Raketenabwehr technologisch voranmarschierten. Russland zuletzt – geheimnisumwittert – mit der Hyperschall-Waffe „Kinschal“ und einem Marschflugkörper SLAM (Supersonic Low Altitude Missile) ihren technischen Ausgang hatte. All dies übrigens mit Vorläufern in den letzten Kriegsjahren in Nazi-Deutschland. Die V2 war die Urmutter ballistischer Raketen.

Die USA bauten bald die Abfangraketen „Nike Hercules“ und „Nike Zeus“ mit Flughöhen von 45 bis 300 Kilometern. Ende der 1960er-Jahre folgte die „Spartan“, sie konnte – themo-nuklear bestückt – auf mehr als 550 Kilometer Höhe steigen. Die Sowjets bauten in den 1960er-Jahren ein System namens A-35, das im Vergleich zu den US-Modellen die etwas größere Raketen Typ Fakel 5V61, auch A-350 beziehungsweise im Westen Galosh genannt, benutzte. 

Am 23. März 1983 kündigte US-Präsident Reagan dann ein Programm an, das als „Star Wars” berühmt wurde. Diese „Strategic Defense Initiative” (SDI) war als 

Abwehrschirm gegen sowjetische Interkontinentalraketen ausgelegt. Unter anderem experimentiert man auch mit Laserwaffen zur Abwehr feindlicher Raketen. Es war aber ein fehlgeschlagenes Projekt mit fliegenden Laserplattformen, etwa der Boeing YAL-1 Airborne Laser. An Bord eines Boeing 747-400F-Frachtflugzeuges sollte ein hochenergetischer Laserstrahl erzeugt werden, der über eine drehbare Kuppel an der Nase verschossen wurde. Gleichwohl erprobt Israel diese Lasertechnik neu. Israel macht derzeit sogar entscheidende technische Fortschritte beim Bau eines Laser-Systems zur Abwehr von Drohnen und kleinen Flugkörpern. Name: Iron Beam.

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Ab 1987/88 wurde SDI gebremst; 1991 richtete Präsident George H. W. Bush die Raketenabwehr neu aus. Der Name dafür war „Global Protection Against Limited Strikes”. Nachfolger Bill Clinton (1993-2001) ordnete die Anstrengungen der „Ballistic Missile Defense Organization”, der Erbin von SDI, 1993 neu. Man konzentrierte sich auf Abwehrwaffen gegen Kurz- und Mittelstreckenraketen. Mit dem Ende des Kalten Krieges sank die Wahrscheinlichkeit eines nuklearen Schlagabtausches. Statt dessen fanden sich die USA 1991 am Persischen Golf im Krieg gegen den Irak wieder, der im Vorjahr Kuwait erobert und dadurch eine internationale, UN-legitimierte Koalition mit den USA als Führungsnation gegen sich aufgebracht hatte. Um „Desert Storm” ins Wanken zu bringen, ließ Saddam Hussein russischstämmige Scud-Raketen gegen Saudi-Arabien und Israel schießen. Die Scuds, direkte Nachkommen der deutschen V2 und von Transportfahrzeugen aus abschießbar, erreichten Mach 5, hatten Reichweiten von knapp 300 Kilometer, trugen konventionelle Gefechtsköpfe von zirka 1.000 Kilogramm, hatten aber eine sehr mäßige Treffergenauigkeit von 400 bis 500 Meter. Die US Army brachte gegen die Scuds ihre weitreichenden Patriot-Fliegerabwehrraketen (MIM-104C/PAC-2) in Stellung. Die Trefferquote soll zwischen 70 und 40 Prozent gewesen sein. 

Gretchenfrage: Neues entwickeln oder Bewährtes kaufen?

Deutschland will sich nun zum Schrittmacher eines neuen europäischen Raketenschutzsystems machen. Kann das gelingen? Umsicht und Skepsis sind angebracht. Denn gänzlich neue Systeme haben weder die Deutschen noch ihre europäischen Partner „im Kreuz“. Also stellt sich die Frage, ob es zu europäischen Kooperationen kommen wird und soll. Nach all den Erfahrungen mit gemeinsamen Rüstungsprojekten tauchen hier doch gewisse Fragezeichen auf. Andererseits kann es nicht Anliegen der europäischen Nato-Partner sein, nur ständig in den USA einzukaufen, wie das zuletzt ja bei der Anschaffung von Kampfjets der Fall war.

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Klar ist aber auch, dass Neuentwicklungen sehr viel Geld kosten und oft mehr als ein Jahrzehnt vergeht, bis ein System einsatzreif ist. Also doch wieder in den USA einkaufen? Wahrscheinlich ist das unvermeidbar, zumal die europäische Rüstungsindustrie mit der US-Industrie kaum mithalten kann und europäische Rüstungsforschung – siehe Deutschland – zum Teil an sog. Zivilklauseln scheitert.

Also drängt es sich auf, vorhandene Systeme zu kaufen bzw. anzupassen. Wir nennen ein paar, die zum kleineren Teil sogar europäische Varianten ausweisen:

1. Terminal High Altitude Area Defense (THAAD): Ebenso wie bei Patriot ist bei THAAD die Technik auf mehreren Lkw untergebracht. THAAD ist optimal gegen anfliegende Gefechtsköpfe ballistischer Raketen mit Reichweiten von 1.000 bis 5.500 Kilometer konfiguriert, die sie sich in Höhen von 100 bis 150 Kilometer und in einem Radius von bis zu 200 Kilometer vornimmt. Das System wurde erstmals 2008 in Texas aufgestellt. Es ist unter anderem in Südkorea stationiert

2. Standard Missile 3 (SM-3): Die SM-3 ist momentan der wirkungsvollste Abfänger ballistischer Raketen. Hier sind Abfanghöhen zwischen 600 bis 1.000 Kilometer bei Radien von 700 bis 2.500 Kilometern möglich. Die Trefferwahrscheinlichkeit soll mehr als 80 Prozent betragen

3. Aegis Ashore: 2011 vereinbarten die USA und Rumänien ein Raketenabwehrsystem im Rahmen des European Phased Adaptive Approach (EPAA) im rumänischen Deveselu. Die Anlage besteht aus vier AN/SPY-1 Radaranlagen sowie drei Mk 41 VLS Modulen. 

4. Ground-Based Interceptor (GBI): Das ist eine landgestützte Fortführung der regional verteidigenden ABM-Systeme (ABM = Anti-Ballistic Missile Treaty von 1972) sowie ein Nachhall von SDI, doch ohne nukleare Sprengköpfe. Momentan sollen es 44 Raketen in Silos sein, die in Alaska und Kalifornien unterirdisch angelegt wurden. 

5. Aster 30 EADS: In Planung ist seit mehr als einem Jahrzehnt das Medium Extended Air Defense System (MEADS), ein allgemeines Flugabwehrsystem gegen Kurzstreckenraketen, das Fla-Waffen wie Roland, Hawk und teilweise Patriot ablösen soll. Beteiligt sind die USA, Deutschland und Italien, Frankreich stieg aus. Mittlerweile ist die Einführung von MEADS in Deutschland absehbar, wobei es auch die Raketen vom Typ Iris-T SL der deutschen Firma Diehl Defence verfeuern soll.

Es bleibt spannend. Vor allem vor dem Hintergrund der von Scholz angesagten Zeitenwende und der Verwendung des 100 Milliarden schweren Sondervermögens für die Bundeswehr. Allerdings drängt die Zeit. Von letzterer wurde im naiven Glauben an einen ewigen Frieden viel verplempert. Wir wissen zudem nicht, wie der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ausgeht. Und wir wissen nicht, wie Russland – mit oder ohne Putin – über einen wie auch immer gearteten Waffenstillstand oder Friedensschluss hinaus agieren wird. Deshalb kann auch hier nur die alte lateinische Sentenz gelten: SI VIS PACEM PARA BELLUM. (Wenn du den Frieden willst, rüste dich für einen Krieg!)

Wir verweisen zur Vertiefung der technischen Aspekte auf folgende Expertise: www.militaeraktuell.at/eine-kleine-geschichte-der-raketen-abwehr/


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31 Kommentare

  1. Für was bitte brauchen wir so ein neues Milliardengrab H. Kraus. Wir sind doch hier nicht in Israel.
    Herr Söder hat auch schon so etwas gefordert, das macht die Sache nicht besser.

  2. Wenn man sich die heutige Rhetorik anhört, in der selbst gedankliche Planungen eines Atomkrieges laut ausgesprochen werden, dann ist so ein Raketenschutzschirm glatter Selbstmord. Das ist dann der nächste Schritt zur weiteren Eskalation. Was nutzt es denn schon, wenn von einem Mehrfachsprengkopf nur 80 % getroffen werden? Das Kernmaterial explodiert in der oberen Atmosphäre. Damit wird ein Elektromagnetischer Impuls ausgelöst, der auf der Erde sämtliche Elektronik ausschaltet. Die radioaktive Wolke verteilt sich über ganz Europa. Was Russland will, ist nicht Westeuropa. Es ist lediglich eine entmilitarisierte Zone von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer. Wir dürften dann auch unsere letzten paar Leoparden behalten. Das mit dem Schutzschirm ist so untauglich, wie mit Sonne und Winde die Wirtschaft mit Energie zu versorgen.

  3. Lieber Herr Kraus, was wollen sie mit diesem Raketenabwehrschirm eigentlich genau „verteidigen“? Die Herausgabe von Pubertätsblockern an Kinder?

  4. Auf den Raketenschutzschirm (im Weltall) hatte Ronald Reagan noch verzichtet. Jetzt eine preiswertere Version und mehr in Bodennähe?
    Die Problematik, nämlich die Feindschaft zu Russland wird auf diese Weise bleiben und eine ähnliche Antwort geradezu erzwingen.
    Und China? Die werden auch nicht erfreut sein, womit sich der Schulterschluss mit Russland und wahrscheinlich auch Indien zwangsläufig ergibt.

    • Wir brauchen die Neuauflage von SDI nicht gegen Russland, sondern gegen die USA. Nicht die Russen kippen in Richtung Sozialismus, sondern die Amerikaner. Und wenn die USA wegen unbegrenzter Zuwanderung von linksradikalen Südamerikanern stürzen und sich von einem freien Land in den Sozialismus transformieren, stehen wir plötzlich unter der Knute einer neuen Sowjetunion. Und zwar von den USA aus gesteuert und nicht von Russland. Diese überaus reale Gefahr will aber einfach keiner sehen.

  5. Raketenschutzschirm? Hört sich nach SDI an. Gigantische Geldverschwendung ohne Sinn und Verstand. Frieden mit Russland bring Wohlstand, ein Raketen Schutzschirm bringt den Tod.

    • SDI war keine Geldverschwendung. SDI hat die Sowjetunion gestürzt.
      Und zwar ohne auch nur einen einzigen Schuss abgegeben zu haben.
      Und nein, das Problem zeigt sich heute nicht in Russland, sondern in den USA.

  6. Haha ja klar alle haben Mitspracherecht ich lache mich schlapp. Da wird in 100 Jahren noch verhandelt.
    Vollkommen illusorisch, dass man sich auf EIN System einigen wird! Es kann sich ja nicht mal Deutschland und Frankreich auf einen läppischen Kampfpanzer einigen, wie sollen sich 14 Länder auf ein Raketenabwehrsystem einigen????
    Und dann noch kurz was zum Vergleich mit Israel! Sie wissen schon mit was für Raketen die Palästinenser da rumspielen? Das ist Technik aus längst vergessener Zeit, die wird zum Teil in Hinterhöfen zusammengeschraubt. Russlands Arsenal mit dem der Palästinenser zu vergleichen ist schon reichlich krass, und nein Iraner haben den Schirm noch nicht getestet.
    Also ich würde diesem NATO-Hirngespinst keinen all zu hohen Stellenwert bemessen.

  7. Die Frage ist doch zunächst: Was ist das strategische Ziel?

    Nun: Russland wird niemals NATO-Gebiet angreifen, schon gar nicht mit ballistischen Raketen, gegen die ein solcher Schutzschild ja gerichtet sein soll. Auch China nicht. Denn diese Länder wissen, was sie sich in ihrem eigenen Interesse leisten können und was nicht.

    Bleiben die islamische und die afrikanische Welt als mögliche Bedrohungen. Die haben sich aber für eine andere, demografische Eroberungsstrategie entschieden und wenden sie gegen das wehrlose Europa mit Erfolg an.

    Ob man jemandem, der unsere Gasversorgungspipelines in einer militärischen Operation zerstört, die Verteidigung unseres Luftraums anvertrauen soll, das mag sich jeder selber fragen.

  8. Die Beschaffung eines solchen Raketenabwehrsystems wäre herausgeschmissenes Geld – ganz einfach deshalb, weil das in der Praxis niemals seinen Zweck erfüllen wird:

     

    Ein solches System wäre evtl. in der Lage alte, langsame Raketen mit ballistischer Flugbahn abzufangen. Und selbst das klappt oft nicht so besonders gut (vgl. geringe Abschussquote des Patriot-Systems  gegen irakische SCUD-Raketen im 1. Golfkrieg)…

     

    Gegen moderne Marschflugkörper, die 30-40 Meter über den Boden fliegen, hätte ein solches System keine Chance. Von Hyperschallraketen mal ganz zu schweigen…

     

    Wer also die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr stärken will, der sollte sich lieber darum bemühen, dass die Munitionsvorräte für mehr als 48 Stunden ausreichen – statt einen Haufen Geld für ein Prestigeobjekt zu verschwenden, das letztlich nur den Hersteller reich macht… 

  9. Es braucht dringender einen Abwehrschirm gegen Migranten, sonst gibt es nichts mehr was es sich vor eventuellen Raketen zu schützen lohnen würde.
    Und es braucht auch dringender Energiesicherheit und niedrige Preise, bezahlbares wohnen und und und.
    Der Untergang ist so oder so unabwendbar, warum sollten die bösen, bösen Russen noch ihre Raketen verschwenden, wo die bewusste Selbstzerstörung einer ganzen Nation durch Geisteskranke, Vaterlandsverachtende Ideologen nur noch eine Formsache ist?

  10. Der Russe ante Portas. Also alles wieder zurück marsch marsch in die 70iger und 80iger Jahre. Hier die Pershings dort die SS20/22 so war es doch. Hat es was genutzt? Natodoppelbeschluß all das andere SALT1, SALT2 und und und wir machen weiter da wo wir geendet haben. Natürlich braucht jeder Staat eine funktionierende Armee mit moderner Technik nur wo sind die Relationen? Das Raketenabwehrsystem welches die USA in Polen installiert haben ist eben auch für Raketenangriffe auf größerer Entfernungen ausgelegt. was nagtürlich den Russen süßsauer aufgestoßen ist also haben sie ihrerseits ihre Raketen in Königsberg aufgestellt. Aktion – Reakion. Diese Kriegshetze von wegen der Russe will Europa angreifen und besetzen oder auch, er wird sich den Balkan einverleiben und die baltischen Staaten sowieso, geht mir gehörig auf die E*er. Wir sind dabei den Wirtschaftskrieg, den wir stellvertretend für die USA führen, zu verlieren da nützen Raketenschutzschirme überhaupt nichts. Davon ab, bis die gebaut, installiert, und bemannt sind, werden wir vielleicht gar nicht mehr in der Lage sein dies alles zu bezahlen.

  11. Sie planen und planen sich zu Tode. Das Ergebnis ist absehbar: Der Berg kreißte und gebar eine Maus. Der Rest ist Science Fiction. Nur nicht für den Steuerzahler, der wird wieder real für den zu erwartenden Dilettantismus exorbitant zur Kasse gebeten.

    • Der Euro wird eines Tages in dieser Schuldenunion implodieren. Da kann der Steuerzahler sich freuen, dass er von dieser Last eines Tages vor einem Scherbenhaufen zu stehen, befreit zu sein.

  12. Die Masken sind gefallen. RU ist Europas größte Bedrohung. Bis 2030 ist konsequent aufzurüsten. Einige Staaten tun dies bereits. Europa kann sich Kaliningrad nicht mehr leisten. Dort stehen Russlands Raketen. Niemand spricht darüber. Entsprechend sollten Nato-Raketen in Osteuropa stehen, und zwar überall. China ist geografisch keine militärische Bedrohung für Europa, wirtschaftlich schon. Technologietransfer sollte dringend aufhören, genauso wie die Ausbildung von Chinesen an deutschen Hochschulen. Feinde bildet man nicht aus. Rotchina und Russland sind Feinde der freien Welt. Mit Feinden paktiert man nicht.

    • Wen genau meinen Sie mit der ´freien Welt´? Doch hoffentlich nicht uns…

  13. Mein „Dank“ an die Idee, man könne mit mehr Waffen, Frieden schaffen. Empirisch ist das schwer nachvollziehbar.
    Empirisch nachvollziehbar ist, das Russland in diesem Jahr (wegen der „wirksamen“ Sanktionen?) einen Leistungsbilanzüberschuss wie Deutschland vor Corona erzielen wird. Sie kratzen bereits an 200Mrd Dollar – in Euro sind sie also schon über der Schallmauer.
    Deutschland ist man reich, wenn man das Einstiegsgehalt eines Lehrers aus Luxembourg erzielt. Vermögend waren die Deutschen nie. Und jetzt wollen wir ganz nach vorne mit Waffen und mit bedingt zugelassenen Impfstoffen ohne Fremdschutz ? Klingt nach dritte Welt.

  14. Der beste defensive Schutz fuer jedes Land war, ist und bleibt der Besitz, oder auch nur die Vermutung des Besitzes, von einem einzigen Atomwaffensprengkopf.
    Alles andere ist dann defensiv objektiv ueberfluessig wenn man die Terrorgefahr im Griff, wozu vor allem Diplomatie und Kompromiss notwendig sind- leider ja weder Ukraine’s noch Israel’s Ansatz, geschweige denn Staerke-, oder stellt nur Angriffs- bzw. Beteiligung-an-illegalen-internationalen Abenteuern‘- Waffen dar.

  15. Einst gab es mal einen Vertrag zwischen Russland und den USA der genau das, was hier als Notwendigkeit dargestellt wird, verbot.
    Der Vertrag nannte sich ABM (Anti-Ballistic Missiles) und sollte verhindern, dass ein Land durch seinen Raketenabwehrschirm auf die Idee kommen könnte, einen Atomkrieg sei zu gewinnen.
    Wie effektiv ein solches Abwehrsystem gegen Angriffe von Flugkörpern mit Mehrfachsprenköpfen überhaupt sein kann, praktisch braucht man da ja für jeden Sprengkopf eine Abwehrrakete, bleibt zudem dahingestellt.

    • Zitat:“Einst gab es mal einen Vertrag zwischen Russland und den USA der genau das, was hier als Notwendigkeit dargestellt wird, verbot.“

      Und wo ist die EU in dem Spiel? Entweder die EU bekommt eigene Atomwaffen zur Abschreckung gegen die USA und Russland, oder eben einen Schutzschirm.

  16. Sind wir jetzt tatsächlich so weit, dass wir den ganzen Kontinent gegen Raketenangriffe schützen müssen?
    Selbst wenn, dann sind ein Paar andere Fragen zu beantworten bevor man einen Haufen Gold für Zeug ausgibt dass ev. gar nicht gebraucht wird.
    Erst zu den Israelis und ihren Irondom und Nachfolgesystemen. Israel ist unter fast Dauerbeschuss – das ist ein Fakt. Israel kann sich auch so ein System leisten, weil in Israel die grüne Idioten noch nicht die Macht übernommen haben. Das Land ist auch relativ klein. Europa ist ein „bisschen“ größer, erleidet kein Dauerbeschuss und das was uns angreifen soll, sich drastisch davon unterscheidet, was fast täglich gen Israel abgefeuert wird. Dazu sind wir mindestens hier in D. gerade dabei unsere Fähigkeit zu zerstören, solche Systeme zu bezahlen.
    Wenn wir schon was kaufen, wollen braucht man erst eine Gefahrenanalyse, dann Analyse der schon vorhandenen Mitteln. Wenn das, was wir haben, nicht ausreichend sein sollte, dann sollen wir uns existierende Systeme anschauen und sie mit uns zu Verfügung stehenden Finanzmöglichkeiten vergleichen.
    Ich vermute, ein Ergebnis solcher Überlegungen konnte dann sein, dass man mit Russen verhandeln und die Grüne aus der Regierung entfernen soll. Stattdessen fügen wir zu den Billionen schweren Träumereien der Grünen (Energiewende und unkontrollierte Immigration) noch die Träumereien der Rechten zu. Und das ohne sich weder eine noch die anderen leisten zu können.

  17. Möglicherweise täusche ich mich. Aber ich denke immer noch, dass DER zentrale Punkt ist, in wie weit sich die USA weltweit (bzw in Europa) engagieren wollen.
    Die USA unter George W. Bush haben sich als Folge des 11. Septembers weltweit noch mehr engagiert als vorher. Trump wurde unter anderem dafür gewählt, dass die USA sich weniger engagieren sollen. Schon Obama hat sich eher zurückgehalten. Biden zog dann aus Afghanistan ab (nach 20 Jahren). D.h. die Entwicklung ging in Richtung Rückzug.
    Jetzt unter dem Eindruck des Ukrainekriegs und von Taiwan scheinen sich die USA wieder mehr zu engagieren. Aber natürlich Engagement ist sehr teuer. Wollen die Wähler in den USA das dauerhaft bezahlen?
    Generell kann man sagen, dass Großmächte dann ihr Engagement zurückgefahren haben, wenn sie es wirtschaftlich nicht mehr stemmen konnten.

  18. Kurz und knapp: Machen!
    Was die Frage betrifft, ob ein System eingekauft oder selbst entwickelt werden soll, so erstreckt sich das zu verteidigende Gebiet von West nach Ost und Süd nach Nord über ein sehr großes Gebiet. Das erfordert ein spezielles und unter den beteiligten Ländern sehr gut abgestimmtes System. Das wäre also eher ein Fall für die Eigenentwicklung. Und wenn alle beteiligten Länder diese Entwicklung zusammen stemmen und zusammen nicht nur Konzept und Fertigung, sondern auch die Ersatzteile liefern, stärkt das den Zusammenhalt.

  19. Europa ist nicht nur militärisch auf dem absteigenden Ast. Hier geht`s vor allem um dümmliches Gender- und Woke Geschwafel.
    Dass sich Europa vor einem Staat wie Russland mit einem BIP kleiner als Italiens fürchten muss (und militärisch ohne die Amis gar nix hinbringt), ist eine Bankrotterklärung.
    Nebenbei: Sollte die Russische Föderation nach der nicht mehr auszuschliessenden Niederlage zusammenbrechen, könnte sich der Kontinent durchaus mit China am Ural auseinandersetzen müssen.
     

    • Das dümmliche Gender- und Woke Geschwafel kommt aus den USA und nicht aus Europa. Das kommt zwar über europäische Einwanderer in die USA, ändert aber am derzeitigen Zustand nichts, mit dem man umgehen muss.
      Die USA sind bekloppt geworden und das wirkt sich auf den ganzen Westen aus. Und die Russen halten dagegen.
      Wir in Europa sollten uns da raus halten und uns selbst verteidigen lernen, während die Amerikaner endlich in ihrem eigenen Land ausmisten müssen.
      Unter Trump hat das noch funktioniert, unter Biden nicht mehr.
      Wenn der Westen endlich wieder normal werden würde, hätten die Russen auch keinen Anlass mehr nach Westen zu rücken.

      • Recht haben Sie. Wenn aus der Weltpolizei USA plötzlich der Weltgangster USA wird, müssen sich die kleineren Partner selbst zu schützen wissen. Andernfalls mutiert die NATO Mitgliedschaft der Europäer zur Schutzgelderpressung durch von Kriminellen unterwanderte Strukturen.
        Und ja, das meine ich ernst. Die USA sind ein Wackelkandidat, der bisher einfach nicht zur alten Form zurückfindet.
        Was kein Wunder ist, die alten Amerikaner von damals schrumpfen heute in ihrem eigenen Land zur Minderheit und werden durch Migranten ersetzt, die nicht nur die Grenzen stürmen, sondern auch immer mehr die Parlamente bevölkern und damit das Land immer mehr in eine Richtung treiben, die seinem Gründungsgedanken massiv widerspricht. Wenn die USA wirklich kippen, dann sind wir plötzlich der Neuaflage der Sowjetunion im Westen schutzlos ausgeliefert. Dass muss mit allen Mitteln verhindert werden.

  20. Der israelische Raketenschutzschirm konnte bis heute mangels anderer Gelegenheiten nur zeigen, dass er fliegende Ofenrohre aus Gaza abwehren kann. Ob er hält, was er verspricht, wenn er es mit richtigen Raketen zu tun hat, die Störsender an Bord haben und um ein vielfaches schneller fliegen als die Ofenrohre aus Gaza, weiß zurzeit niemand. Im Übrigen habe ich den Eindruck, dass es, wie seit der Gründung der Bundeswehr üblich, darum geht, den Steuerzahlern Milliarden für erfundene Bedrohungen aus der Tasche zu leiern. Mal ganz von der Frage abgesehen, für welchen Zweck das „Sondervermögen“ in Höhe vom 100 Milliarden Euro eigentlich bestimmt ist. Mich beschleicht der Eindruck, dass es dazu da ist, um das Marionettenregime in Kiew durch die Hintertür an der Macht zu halten.

    • Wir brauchen eine Eigenentwicklung mit israelischer Unterstützung, die alles vom Himmel holt, egal wie tief und wie schnell es fliegt. Und egal aus welcher Richtung es kommt.

  21. Es mag vielleicht frevlerisch klingen, im Moment wäre mir die Einnahme von Berlin und eine Politik fur die Menschen hier ein klares „Go“.
    Ich kann daher dem geschätzten Autor nicht ganz folgen, zementiert er doch damit die politischen Zustände hier.
    Vor einiger Zeit hat ein russischer Autor darauf hingewiesen, daß die EU mit D jetzt eine Atombombe planen, konstruieren, bauen wird. Zunächst dachte ich, das wird nicht passieren. Nun, die Weichen dafür werden subtil gestellt. Der Text dieses Autors war im Übrigen hervorragend in seiner Erklarungsweise und im historischen Kontext schrecklichst nachvollziehbar.

  22. Wer bedroht uns denn mit ballistischen Raketen? Die Russen haben modernere, nicht-ballistische Raketen, gegen die es keinen Schutzschirm gibt.

    Indien, Pakistan und Nordkorea sind noch auf dem Stand der Technik. Bedrohen die uns?

    Oder geht es eher darum, das Leistungsbilanzverhältnis Richtung USA zu verschieben, indem man sinnlose US-Rüstungsgüter kauft? Geht es um Geld?

  23. Tut mir ja leid das zu schreiben.
    Aber wir haben aktuell ganz andere Probleme als (k)ein Luftabwehrsystem gegen einen imaginären Feind.

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