<
>
Wird geladen...
Wie hoch pokert Putin noch?

Bei Hart aber Fair: Wie viele Atombomben ist ein Panzer wert?

27.09.2022

| Lesedauer: 5 Minuten
Wie viele Atombomben ist ein Panzer wert? Das ist die zentrale Frage der dieswöchigen Sendung von Hart aber Fair. Eskaliert Russland, wenn Deutschland Panzer schickt, scheitert Putin an der Mobilmachung?

Nach drei Wochen steht wieder der Ukrainekrrieg im Zentrum einer Ausgabe von Hart aber Fair. Diesmal geht es um Putin, ob er in der Mobilisierung seiner Reservisten Schwäche zeigt, und um Schützenpanzer, die einen Atomkrieg auslösen könnten. Denn zum wiederholten Male droht Putin mit dem Einsatz seines nuklearen Arsenals, wenn die territoriale Integrität seines Landes bedroht sei. Daher auch der Titel der Sendung: „Alles auf eine Karte: Wie hoch pokert Putin noch“.

Ein direkter Einsatz Putins, mit dem er pokert, sind die jungen Männer seines Landes. Er hat eine Teilmobilisierung ausgerufen. 300.000 Mann sollen so ausgehoben werden – eine Strategie, die auf eine Verlängerung des Krieges abzielt, sagt Claudia Major. Sie ist Militärexpertin und leitet die Forschungsgruppe Sicherheitspolitik der Stiftung Wissenschaft und Politik.

ZEIT ZUM LESEN
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Die Reservisten müssten eingezogen, ausgerüstet und ausgebildet werden. Ein Unterfangen, so Major, für das Russland nicht mehr vorbereitet wäre. Vor dem Frühjahr sei nicht mit den neuen Truppen in relevanter Anzahl zu rechnen. Es ist kein Zug, mit dem die jetzige Offensive der Ukraine aufgehalten wird, sondern eine Vorbereitung auf eine Frühjahrsoffensive: einen Gegen-Gegenangriff. Doch die grundlegenden Probleme der russischen Armee, schlechte Motivation, schlechte Führung und schlechte Ausrüstung würden damit nicht behoben.
Doch die Teilmobilisierung zeigte vor allem eines: Dass Putin nicht verhandeln, sondern den Krieg verlängern will in der Hoffnung, dass seine Armee den längeren Atem hat als ein an wirtschaftlichen Problemen erstickendes Europa.

Die Mobilisierung politisiert die Bevölkerung – gegen Putin

Die Probleme der Strategie wrüden schon sichtbar: Es rege sich massiver Widerstand in der bisher stummen Bevölkerung. Die Ausmaße seien noch nicht zu überblicken, aber bisher wären Straßenproteste in Moskau und St. Petersburg bekannt, Brandanschläge auf Rathäuser oder Militärbüros und ein Anschlag auf einen Rekrutierungsoffizier.

Denn die Mobilisierung politisiere die bisher gezielt depolitisierte Gesellschaft, so Udo Lielischkies, Journalist und früher Leiter des ARD-Studios Moskau.Wolfgang Ischinger, ehemaliger Diplomat und bis 2022 Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, ergänzt, dass Putin mit der Mobilisierung seine politische Mission mit dem Ukrainekrieg verknüpft habe. Das mache für ihn den Ukrainekrieg und seinen Ausgang noch viel wichtiger, als er es schon war.

Einen Akt der Verzweiflung sieht darin Kevin Kühnert. Denn auch der Generalsekretär der SPD ist Teil dieser Diskussion. Doch man dürfe Putin nicht zu sehr unter Druck setzen, denn die russische Armee habe bisher im Einsatz ihrer Mittel gespart und könne noch viel mehr Ressourcen einsetzen. Welche Ressourcen er meint, konkretisiert Kühnert nicht. Das russische Nuklearwaffenarsenal war aber mindestens impliziert.

An den Einsatz dieser Waffen glaubt zumindest eine nicht: Serap Güler. Die CDU-Politikerin denkt, dass seine größte Waffe nicht die Atomwaffe selbst ist: Sondern die immer wiederholte Drohung damit, mit der er Furcht und Spaltung verursache. Ohne sie einsetzen zu müssen, denn das ginge nur einmal.

Panzer werden nicht geliefert: Grund auch der SPD unbekannt

Wie also reagieren auf die Mobilisierung? Eine Möglichkeit wäre eine Intensivierung der Waffenlieferungen an die Ukraine. Konkret Leopard-Schützenpanzer. Manch einer mag hier stutzig werden, ist der Leopard nicht ein Kampfpanzer, für den Kampf Panzer gegen Panzer; während ein Schützenpanzer mehr ein gepanzerter und bewaffneter Truppentransporter ist?

Das stimmt schon, aber mit solchen Details nimmt man es bei Hart aber Fair nicht so genau. Panzerhaubitze 2000 und Leopard seien eigentlich auch ganz ähnlich, meint Plasberg. „Haben nicht beide Ketten und ein dickes Rohr?“, fragt er Kühnert.

FALSCHE FAKTEN – FALSCHE ENTSCHEIDUNGEN
Ihr wirres Denken und Reden macht Annalena Baerbock zum Sicherheitsrisiko für Europa
Es ist natürlich eine geplante Provokation des Generalsekretärs, den Plasberg festzunageln versucht: Warum verhindert die SPD Lieferungen von Leopard-Panzern, erlaubt aber Lieferungen von Haubitzen? Kühnert ist beleidigt. „Wir diskutieren im Parteivorstand nicht über militärstrategische Fragen“, so seine patzige Antwort. „Es ist nicht Aufgabe eines Parteivorstands oder Parteivertreters, Waffenkategorien öffentlich zu diskutieren.“

Offensichtlich sieht Kühnert auch nicht seine Aufgabe darin, die Politik seines Kanzlers verständlich zu machen; denn auf mehr als die üblichen Plattitüden, man wolle keine Alleingänge hinlegen, bekommt man von ihm nicht zu hören. Es sind die üblichen Ausreden deutscher Politiker, die die Verantwortung für ihr Nicht-Handeln in einer Krise ins Ausland verlagern wollen.

Plasberg gibt das Festnageln eines patzigen Kühnerts bald auf; Lielischkies wird den Vorgang unwidersprochen als ein „Festnageln eines Puddings an die Wand“ bezeichnen.

„Festnageln eines Puddings an die Wand“

Doch der Grund, warum die SPD die Lieferung der dringend erbetenen Leopard-Panzer verhindert, wird zumindest impliziert. Denn die Militärexpertin Major klärt die Runde dann doch über die unterschiedlichen Waffenartenn auf. Deutschland hat Haubitzen geliefert, damit werden feindliche Stellungen sturmreif geschossen. Doch der Sturm muss entweder durch Kampf- und Schützenpanzer erfolgen. Oder aber die Soldaten rücken – wie jetzt die Ukrainer – in PKW und Minibussen an die Front vor, was hohe Verluste mit sich bringt. Ein Liefern von Haubitzen stärke die Ukrainische Fähigkeit, weitere russische Angriffe abzuwehren, sei aber im Angriff nicht alleine ausreichend.

Kühnert verweist an die USA, die doch auch keine Panzer lieferten. Das mag sein, doch ist die SPD neuerdings an Weisungen aus Washington gebunden? Washington selbst hat jedenfalls keine Probleme mit Panzerlieferungen, ließ erst kürzlich die Botschafterin via Twitter verbreiten.

Kühnert zieht sich auf die SPD-Maximalposition zurück: Man wisse nicht, was Putin vollends zu irrationalem Handeln bringen würde – auch hier schwingt die Bedrohung durch Atomwaffen mit. Das mag sein, doch auch Kevin Kühnert konnte nicht erklären, warum die Grenze zum russischen Einsatz nuklearer Waffen zwischen der Lieferung von Haubitzen und Panzern verlaufen solle.

FAHNENFLUCHT AUS RUSSLAND ALS NEUER ASYLGRUND
Asyl-Zuwanderung: Länder und Kommunen sind am Rand ihrer Kapazitäten
Ischinger hält an anderer Stelle dagegen. Denn für ihn sind es die annexionen der besetzten Gebiete, die Putin als Vorwand für nukleare Schläge nutzen könnte – so er es wollte. Denn sind sie erst Teil des russischen Territoriums, kann er zu ihrer Verteidigung auch formaljuristisch korrekt Atomwaffen einsetzen.

Besonders gerne stichelt gegen den beleidigten Kühnert die CDU-Politikerin Serap Güler. Sie habe schon wieder vergessen, dass die Bundesregierung unter einer Kanzlerin Merkel einen Überfall auf die Ukraine schon 2014 tolerierte.

Es gibt einen kurzen Exkurs zum Thema Sanktionen in der Sendung, die Redaktion hat tatsächlich einen Sanktionsforscher gefunden. Erdal Yalcin lehrt an der Universität Konstanz und klärt über die Wirkung und Nichtwirkung der Sanktionen auf. Das grundlegende Problem wäre, die Wirtschaft schrumpft, ob es den Bürgern wirtschaftlich schlechter geht, ist ihm egal, solange er eine unzufriedene Bevölkerung unterdrücken kann. Auch der Iran wird seit mehr als 40 Jahren immer wieder mit Sanktionen belegt, doch der Staat sieht sich erst jetzt mit einer kritischen Masse von Demonstranten konfrontiert. Kurz gibt man sich in der Runde dem Wunschtraum hin, Putin könnte gestürzt werden. Doch wer soll ihn ersetzen? Hier offenbart sich wieder die nüchterne Blick Majors: Wer soll Putin ersetzen? Die anderen Oligarchen folgen seiner politischen Linie, es wäre ein neues Gesicht zu alter Politik. Und eine Revolution als solche würde an den mangelndnen gesellschaftlichen Strukturen scheitern.

Zu guter letzt: Bisher war die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen, auch Deserteure, eigentlich immer Konsens. Wer diesen in Frage zu stellen wagte, war schnell ein allgemeiner Ausländerfeind.. Doch nun tun sich viele schwer damit. Kühnert will sie hereinlassen und verspricht eine Sicherheitsüberprüfung für jeden von ihnen. Lielischkes ist dagegen. Ein Einwand, der immer mitschwingt, ist es, dass die Männer nun fliehen, weil sie persönlich kämpfen sollen, und nicht, weil sie die Politik des Krieges falsch finden. In der Demokratie ist es einfach, zum Widerstand in Autokratien aufzurufen. Am Ende will Güler nun auch Verantwortung abwälzen: Man dürfe hier keine Alleingänge machen.

Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

43 Kommentare

  1. Ich finde alle diese Talkrunden inzwischen einfach unerträglich,
    schaue sie auch schon lange nicht mehr an
    und schwanke hier zwischen Bewunderung,
    wie man sich noch damit befassen kann
    und Verärgerung wegen der damit verbundenen, unverdienten Aufmerksamkeit.
    Die einzigen wirklich noch interessanten Talkrunden laufen auf Servus TV. Da lohnt sich das Einschalten meistens.

  2. Als die Runde bei der Unterscheidung zwischen Panzerhaubitze und Kampfpanzer verunfallte habe ich abgeschaltet. Lohnt einfach nicht.

  3. Herr Merz hat schnell zurückgerudert und sich dafür entschuldigt, Ukrainer des „Asyltourismus“ bezichtigt zu haben. Die zahleichen Flixbusfahrten nach Kiew und zurück können natürlich auch durch Verwandtenbesuche, Sightseeingtouren oder Katastrophentourismus begründet sein. Eine Übersicht über die Zahl der jetzt hier alimentierten Ukrainer, die konkrete Erfassung ihrer Namen und deutschen Wohnanschriften scheint es jedoch (noch?) nicht zu geben. Das ist natürlich auch dem Druck durch die politische Vorgabe, die Anträge „Zügig und unbürokratisch“ zu erledigen, geschuldet.

  4. Die immer mit ihren Leopard Panzern! Das zeigt m.A. nur wie wenige Fachwissen die haben.

    Die einzigen Leoparden, die wir sofort in nennenswerter Stückzahl liefern könnten sind ca. 90 Leopard I und der ist schwer veraltet. Die Vielzahl der Leo II aus dem Kalten Krieg ist lange verkauft.

  5. Es ist erschreckend, auf welch niedrigem Niveau dieser Krieg und seine (atomare) Eskalationsgefahr in dieser Sendung diskutiert wurde. Bei einer solchen Runde freilich nicht verwunderlich, wo selbst der sprichwörtliche Einäugige unter Blinden fehlte.
    Schon John F. Kenndy wußte, daß man eine Atommacht niemals in eine Lage bringen darf, aus der es keinen gesichtswahrenden Ausweg mehr gibt. Er war eben ein kluger, verantwortungsbewußter Politiker. Eine Atommacht, die nukleare Waffen wie schon die Amerikaner in Hiroshima und Nagasaki auch einsetzt, kann militärisch schlichtweg nicht besiegt werden. Insofern sind die Waffenlieferungen des Westens völlig sinnlos und dienen vor allem der Verlängerung des Krieges und der Waffenindustrie.
    Die Führungsmacht des Regimes Selenskyj, die USA, die diesen Krieg jahrelang mit viel Geld, Waffen und Ausbildung vorbereitet und schließlich provoziert haben (Sabotage des Minsker Abkommens, Beendigung der Friedensverhandlungen im März), wird schon bald vor der Entscheidung stehen, ob sie die nunmehr russischen Gebiete in der Ost- und Südukraine von Selenskyj noch angreifen läßt oder aber auf einen Waffenstillstand und Verhandlungen drängt.
    Einschlägige US-Planspiele sehen zwar vor, eine etwaige atomare Eskalation auf Europa zu begrenzen, aber das Risiko, daß es auch die USA trifft, ist natürlich vorhanden. Man darf gespannt sein, wie weit die Regierung Biden bei der Durchsetzung ihrer geostrategischen Interessen geht.

    • Richtig, das ist ja auch deren Ziel, haben sie ja indirekt immer so gesagt: „Wir müssen uns auf einen sehr langen Krieg einstellen“. Im Nato – Westen besteht kein Interesse daran, diesen Krieg schnell zu beenden, es geht um Rohstoffe (US – Frackingas) und um „westliche Werte“ (LGBQT – Zirkus auch in Moskau!)

  6. Zitat: „Einsatz seines nuklearen Arsenals, wenn die territoriale Integrität seines Landes bedroht sei.“
    Nicht ganz richtig. In der Rede bezieht sich Putin zunächst auf atomare Drohungen von einigen US-Politikern und -Strategen, um dann zu sagen:
    Im Falle einer Bedrohung der territorialen Integrität unseres Landes und zur Verteidigung Russlands und unseres Volkes werden wir selbstverständlich alle uns zur Verfügung stehenden Waffensysteme einsetzen.“
    Das ist durchaus ein inhaltlicher Unterschied.
    ——–
    Zitat: „Einen Akt der Verzweiflung sieht darin Kevin Kühnert.“
    Wie tief, gute alte Tante SPD, bist du mit deinem Personal gesunken, dass solche Leute, ohne Bildung und ohne Ausbildung und ohne Lebenserfahrung, solche Karriere machen.

    • Auch die gute alte Tante SPD hat das Problem des Fachkräftemangels. Wer nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, seiner Partei von Jugend an gefolgt ist und über ein großes Mundwerk verfügt, der hat unabhängig von Wissen und Lebenserfahrung die größten Chancen in der Politik. Brandt, Schmidt und Wehner wrden sich agesichts des heutigen Personals im Grabe umdrehen.

    • Die Drohung der Ukraine zwecks Beschaffung eigener Kernwaffen auf der MSC sollte auch nicht unterschlagen werden. Noch größer wird der Wahnsinn, wenn Heroinschnupfer Befehlsgewalt ausüben!

  7. Ich meine unsere (die Westliche, der NATO, der USA usw) Strategie ist es den „Russen“ langsam ausbluten zu lassen. Darum liefern WIR nur so viele Waffen das die Ukraine standhalten kann und oder langsam zurückschlägt. Was der Krieg den Russen an Material und Menschen kostet ist nicht ersetzbar bzw dauert sehr lange das zu ersetzen. Mit jedem tag wird Russland „uns“ gegenüber schwächer und schwächer und schwächer. Putin ergeht es wie allen „Diktatoren“ ER hat den Überblick verloren und handelt Falsch

  8. Ich muss gestehen, dass ich die Einschätzung nicht teile.
    panzer: Die Ukraine hatte vor dem Krieg über 800 Kampfpanzer. Das war die größte panzerarmee in Europa. Wo sind die alle hin? Dazu kommen noch Lieferungen aus ehemaligen WaPa—Staaten beziehungsweise ehemaliges NVA—Material. De facto sind das alles ehemalige Bundeswehrpanzer/NVA—Panzer die da geliefert wurden.
    Zum 01.10. werden Wehrpflichtige frei, die dann ganz normal als Vertragssoldaten eingezogen werden können, rund 120.000, davon 80.000 in den Landstreitkräften. Zudem steht es in den annektierten Gebieten frei dort Wehrpflichtige einzusetzen, also solche die zum 01.04. gezogen wurden. Das wird vermutlich auch dann gemacht. Diese dürften zur Frontverstärkung eingesetzt werden und zur Auffrischung. Ob Russland in diesem Jahr nochmal Initiative zeigt hängt vom Wetter ab. Schon jetzt sind die Wege verschlammt und Fahrzeuge brechen dort ein.

  9. Putin in die Situation einer „cornered rat“, die keine Fluchtmöglichkeit hat und den Jäger in Verzweiflung anspringt, zu treiben, wäre das dümmste, was man machen kann. Die Gedankenspiele mit Zahlen und Statistiken sind sinnlos.So wenig man von Kühnert& Scholz halten mag, ihre ratlos/zögernde Haltung ist richtig. Unbedingt notwendig ist es, den Krieg zumindest zum Stillstand zu bringen. Die ständigen Provokationen besonders der USA – wieso sind jetzt beide Gasröhren I und II plötzlich leck? – werden von Selensky freudig aufgenommen und ihn zu weiterreichenden Forderungen bewegen. Er fühlt sich vom Grossen Bruder jenseits des Atlantiks geschützt und kann um so unverhohlener den zögerlichen Kanzler mit hineinziehen. Ziel allein kann nur sein, den russisch besetzten Gebieten eine Teilautonomie zuzubilligen und eine NATO-Mitgliedschaft kategorisch auszuschliessen. Und Deutschland braucht dazu weder die Ratschlaege Hofreiters noch Strack-Zimmermanns. Sollen diese sich in Nibelungetreue persönlich an die Front bei Cherson begeben und Herrn Gauck, der je gern zur Waffe greifen würde, gleich mitnehmen.

    • Jein. Man muss immer dabei bedenken, dass UNSERE Politvertreter ihr eigenes Volk hassen. Aus dem Grund dürfen wir nicht den Fehler begehen, dass Leute wie „deutschen Patriotismus finde ich zum Kotzen“ – Habeck irgendetwas machen, was UNS hilft. Leuten wie ihm geht es nur darum, dass ER gut darsteht. Hohe Preise sind ihm egal, solange er andere dafür verantwortlich machen kann. Ein langer Krieg so wie er jetzt läuft ist im Sinne von Typen wie Habeck und anderen Transatlantikern…

  10. Die USA wollen momentan keine Abrams Panzer liefern, haben aber nichts dagegen, wenn Berlin Leo II liefert und delegieren somit Verantwortung für die Bereitstellung von Offensivwaffen, die sie selber nicht übernehmen wollen. Dass Scholz hier eine gewisse Zurückhaltung an den Tag legt, ist, wenn vielleicht nicht für jeden nachvollziebar so doch erklärbar, wenn seine Haltung in dieser Frage noch Bestand hat, nämlich nur synkron, also gemeinsam und gleichzeitig aktiv zu werden. Alleinige Verantwortungsübernahe, wo im Hintergrund die Drohung der Anwendung von atomaren Waffen steht, ist für einen nicht-atomaren Staat wie die Bundesrepublik Deutschland, wahrscheinlich nicht angemessen, wenn man eine objektive Analyse der Situation versucht.

    • Das eigentliche Problem für Deutschland besteht in den amerikanischen, mit Atomwaffen gut bestückten amerikanischen Militärbasen. Gezielt mit konventionellen Waffen angegriffen, kann man Deutschland damit ganz schnell und sicher den Garaus machen, ohne selbst zu Atomwaffen greifen zu müssen.

  11. Das mit den Panzern ist doch letztlich eine Petitesse. Unsere Völkerrechtlerin der Herzen und Außenministerin Baerbock hat uns doch erst vor kurzem darüber aufgeklärt, dass Panzer eine Waffe aus dem 19. Jahrhundert sind. Wer will schon mit so veralteten Waffen Krieg führen?

    • Sie meinte damit wahrscheinlich den 2. WK von 1939-45. Ihre Bildung reicht aber wohl nicht aus, um daraus das 20. Jh. abzuleiten.

  12. Sogenannte Experten haben sich in der Vergangenheit bei Putin fundamental getäuscht. Und nun sind sich alle wieder einig und sicher: Der blufft nur, der setzt keine Atomwaffen ein. Dabei haben gerade wir Deutschen doch Erfahrung mit Diktatoren, die den Kampf bis zum Ende fortgeführt haben…

  13. Die Einberufung von Reservisten zielt nicht auf eine Verlängerung des Krieges ab, sondern logischerweise auf eine Verkürzung. Jedenfalls dürfte Putin das so sehen. Ohne Reservisten bleibt es beim Stellungskrieg. Der Westen will nicht verhandeln, bei Putin ist das nicht so klar. Ein ehrenvolles Ausstiegsangebot könnte ihn überzeugen.

  14. Niemand beschreibt das Scenario eines Atomeinschlags.
    Auch ist dieser schon wegen der sich ausbreitete nuklearen Verseuchung
    Räumlich nicht begrenzbar.
    Bei entsprechender Westwetterlage ist es wie mit den Gasangriffen
    Im WK1. Leider zuwenig militärisches Fachwissen bei Plaßberg.

    • Dahinter steckt volle Absicht, denn würde man das thematisieren, dann könnten die Zuseher ja auf die Idee kommen sich zu fragen, ob es wirklich so clever ist, weiter Waffen an eine der Kriegsparteien zu liefern…

  15. Der wissenschaftliche Dienst des Bundestags hat die Frage von Waffenlieferungen juristisch behandelt und dabei folgende Einstufung vorgenommen: Neutralität – Nichtkriegführung – Konfliktpartei.

    Neutralität hat die Bundesregierung mit der Lieferung von Waffen an die Ukraine bereits aufgegeben und ist dadurch bei der Nichtkriegführung angelangt. Die Leopard Kampfpanzer will die Bundesregierung nicht liefern, weil man dadurch definitiv zur Konfliktpartei also zur Kriegspartei würde.

    Der Präsident der Russischen Föderation [RF] versetzte die eigenen Atomstreitkräfte in Alarmbereitschaft, um die Regierungen der Nato-Staaten vor jeglichem Übergriff zu warnen. Die Mobilmachung von Reservisten [bereits ausgebildete ehemalige Soldaten] dient der Unterstützung der vier jetzt noch ukrainischen Oblaste.

    Die ca. 1.000.000 regulären Soldaten der RF dienen der Landesverteidigung und werden natürlich nicht von ihren Aufgaben abgezogen, weil das die Landesverteidigung schwächen würde.

    Kevin Kühnert ist SPD-Generalsekretär nicht aber Mitglied der Bundesregierung oder Regierungssprecher, deshalb muss er die Politik des Bk Scholz gar nicht erklären.

    • Herr Kühnert ist direkt gewählter Bundestagsabgeordneter für die SPD des Wahlkreises Berlin-Tempelhof-Schöneberg. Er erhält dafür aus Steuergeldern monatlich 10.323,29 € Diäten + 4583,39 € Kostenpauschale + ca. 12.000 € für Sachleistungen + 23.205 € für Mitarbeiter monatlich + kostenlose Nutzung der Bahn mit 1. Klasse Netzkarte + Erstattung der Kosten von Inlandsflügen gegen Mandatskarte + Büroräume + 1/2 der Krankenversicherung + Pensionsanspruch für 2,5 % Abgeordnetenentschädigung pro Jahr + Funktionsbezüge im Ausschuss für Bauen, Wohnen und Kommunen, im Ausschuss für Kultur und Medien, im Ausschuss für Arbeit und Soziales.

      • Der Marktwert für einen Mann mit dieser Qualifikation (Hilfsarbeiter, ohne Abschluss) betrüge in Bayern (je nach Region) zwischen 1900,- und 2400,- Euro monatlich. Hielte ich in diesem Fall für angemessen. Plus 5,- Euro monatlich für Zusatzaufwendungen (Haargel), ok.
        Als Parteienkader bezieht er Leistungen im fünfstelligen Bereich und darf seine unqualifizierten Ansichten (Hat er irgendwann Wehrdienst geleistet? Woher bezieht er sein militärstrategisches Fachwissen?) vor einem Millionenpublikum verbreiten.

        Herr Plasberg: Laden Sie doch mehr Leute ein, die was vom Fach verstehen.

    • Wenn man schon die wissenschaftlichen Dienste zitiert, dann doch bitte auch zu Ende. Konfliktpartei heißt nicht, dass Russland dann angreifen darf. So steht es dort geschrieben.

  16. Schön, daß „wir“ uns jetzt diesen verdammten Krieg endlich ins eigene Land holen, wenn jetzt auch die Russen kommen dürfen, die „wir“ kürzlich noch sanktionieren mussten. Werden die hektisch ausgeräumten Regale jetzt wieder befüllt, damit sich „die richtigen Russen“ hier willkommen fühlen?

    • Den Krieg ins eigene Land geholt haben wir auch dadurch, dass in Grafenwörth seit Jahren Hunderte-Gruppen ukrainischer Soldaten von US- und UK-Offizieren auf moderne NATO-Strategie und Kommunikation ausgebildet werden.
      Die ukrainischen Offiziere sollen alle exzellent englisch sprechen. Auch die Gefechtsfeld-Kommunikation mit den westlichen „eingebetteten“ Beratern läuft wohl gut.

  17. Die Panikpolitik vom drohenden Weltuntergang muss halt aufrecht erhalten werden… seit Tagen ist sogar davon zu lesen, das Kanzleramt sei einer atomaren Bedrohung ausgesetzt hahaha…. aber wie sagte Claudia Roth erst neulich, jedenfalls den Propagandakrieg werden wir gewinnen 😉
    Achja, Nord-Stream eins UND zwei sind seit gestern Abend beschädigt und wohl dauerhaft nicht mehr nutzbar… puhh, dann haben sich die Demonstrationen in Lubnim und anderswo ja jetzt hoffentlich erledigt.

  18. Viel interessantere Frage ist: wer hat NS2 (und wie es scheint auch NS1) beschädigt? Also ukrainische Taucher waren es wohl nicht, obwohl nach dem Training und unter Führung der einziger Demokratie der Welt konnte es doch möglich sein. Lass uns hoffen dass alles was die westliche Medien über schwachen Russkis, ist wahr. Sonst wird hier ev. doch sehr ungemütlich und zwar nicht wegen Gasmangel.

  19. Große Strategen am Schreibtisch sogenannte Expert*Innen. Belizisten erklären dem Zuseher wo es lang gehen wird. Toll, ganz toll. Leider wenig nachgedacht. Jeder Krieg braucht Nachschub, Munition und permanent frische Rüstungsgüter. Die Ukraine profitiert davon dass der Westen diese Lieferungen sicher stellt. Die Amerikaner konnten in den bisherigen Kriegen permanent ungestört produzieren und liefern. Was aber wenn nicht mehr. Putin wird sicherlich die Atomwaffen nicht auf dem Schlachtfeld einsetzen. Die Produktionsstätten für Kriegsgerät sind da ein viel lohnenderes Ziel. Putin hat die Hyperschallwaffen. Wenn den Amis auf dem eigenen Territorium die Trümmer um die Ohren fliegen – ja dann, genau dann haben wird den III. WK. Von den großen Militärstrategen wurde dies gestern leider nicht angesprochen. Allein die Erkenntnis des Unterschieds eines Kampfpanzers zur Haubitze war die Sendung im Propagandafunk wert. Na denn.

    • Die Ukraine wäre ohne finanzielle und militärische Unterstützung aus dem Westen schon lange nicht mehr lebensfähig. Von einem „unabhängigen Staat“ kann hier also kaum die Rede sein (wir Deutschen sind immerhin wirtschaftlich – noch – lebensfähig). Personell dürfte die Ukraine der russischen (Teil-)Mobilisierung nichts mehr entgegenzusetzen haben, Ukrainer im wehrfähigen Alter werden ja schon seit Monaten zwangsrekrutiert und ohne echte Ausbildung an die Front geschickt. Wer soll also die gelieferten Panzer bedienen? Westliche Söldner? Oder will die NATO ganz offiziell ihre Kampftruppen zur „Friedenssicherung“ schicken? Meine größte Hoffnung besteht darin, dass die USA nach einem Absturz der Demokraten bei den Midterms ihr Interesse an der Ukraine verlieren, um sich endlich den innenpolitischen Problemen zu widmen. Aber vielleicht entfachen sie ja auch schon vorher den III. Weltkrieg?

  20. Die deutsche Außenpolitik ist enttäuschend hilflos! Es existiert immer noch das Dogma, dass man mit Sanktionen ein Land in die Knie zwingen kann, einen Autokraten stürzen. Dazu müsste man Sanktionen weltweit koordiniert umsetzen. Das hat bisher nie wirklich geklappt. Insbesondere die EU und Deutschland haben in jüngster Vergangenheit eine unrühmliche Rolle gespielt. Nun tritt der Gegeneffekt ein, indem Deutschland mit den Sanktionen seine eigene Wirtschaftskraft verspielt unter einer Ampel, die gar kein Interesse hat, diese Wirtschaftskraft zu erhalten. Die Diskussion, ob man nun Panzer liefert oder auch nicht, ist eine Scheindiskussion. Wir würden einen Krieg ohne Kriegsziele nur in die Länge ziehen. Vielleicht ist doch etwas daran, dass deutsche Unternehmen in die USA gehen, weil die Produktionsbedingungen sich in Europa verschlechtern. Das könnte zumindest ein Ziel der USA sein. Mittlerweile ist jede Verschwörungstheorie nicht so absurd, dass sie nicht wahr werden könnte!

    • Dass die USA bisher der einzige Gewinner dieses Konfliktes sind, ist ja wohl offensichtlich. Sie schwächen Russland, ruinieren die EU: für diese Ziele kämpft man gern bis zum letzten Ukrainer. Es wurde ja auch schon mehrfach der Wunsch nach einem Sturz der russischen Regierung bis hin zur Zerschlagung der Russischen Föderation als Kriegsziel geäußert. Wenn man es auf diese Weise übertreibt, könnte diese Strategie gegen eine Atommacht wie Russland allerdings nach hinten losgehen. Ich frage mich, ob die US-Regierung aus ihren letzten Regime-Change-Interventionen im Irak, Afghanistan, Syrien und Libyen gelernt hat. Ich bezweifle es.

  21. Furchtbar nervtötend und kaum zu ertragen die oft ellenlangen, geschwollen-schwülstig wirkenden Monologe / Redebeiträge von Herrn Kühnert.
    Ein zentrales Argument der analytisch psychopathologischen Wissenschaft Sigmund Freuds fand in allen Talk-Shows bisher leider keine Beachtung.
    Nämlich – kurz und bündig – die Annahme Sigmund Freuds, dass alte Männer . nicht nur weiße – Ihre Söhne in den Krieg schicken, um lästige und gefährliche Konkurrenz loszuwerden.
    Und tatsächlich sind diese bei genauerem Hinsehen, die einzigen, potentiellen Rivalen, die der Riege alter , die sich um Putin herum versammelt hat, gefährlich werden könnten.
    Damit würde der Krieg nur sekundär der Eroberung der Ukraine dienen, primär aber wohl der Stabilisierung der inner-russischen Machtstrukturen.

  22. Je länger dieser Krieg dauert, desto mehr Flüchtlinge werden hier in den Genuss einer warmen und trockenen Rundum-Versorgung kommen, während die eigenen Leute nicht wissen, woher sie die Kohle für die Stromrechnung nehmen sollen! Ich habe, wie man so sagt, den Kanal restlos voll! Keine Waffen mehr in die Ukraine, sofortiges Ende aller Sanktionen! Und mal so ganz nebenbei: Die, die uns unentwegt erklären, Putin würde demnächst seine bluttriefenden Pranken nach ganz Europa ausstrecken, sind in der Regel dieselben, die behaupten, ohne sofortige Vollverspargelung dieses Landes ginge die Welt unter!

  23. Das kann noch heiter werden hier in Deutschland, Hier in Heilbronn stechen die Gruppen junger selviemachenden Ukrainer (ich habe mich ihrer Nationalität versichert) hervor, die sich ebenfalls dem Wehrdienst entzogen haben. Sie werden bald auf ihre Altergenossen treffen-und dann „schaun mer mal“.
    Muß Deutschland beiden Gruppen Asyl gewähren? Denn zuhause werden sie sicht nicht mehr blicken lassen können.
    Und dann der ganze Sozialhilfetourismus-Deutschland, was hast du nur für eine dumme Verwaltung!

    • Der Wunschtraum aller Bessermenschen geht in Erfüllung: Die Deutschen – alles Nazis!- kriegen ihre gerechte Strafe; und der edle Zuwanderer holt sich zurück, was deutsche Imperialisten ihm gestohlen haben! Und über allem thront die grüne Partei als moralische Speerspitze des Universums!

  24. „Die Reservisten müssten eingezogen, ausgerüstet und ausgebildet werden.“ So ein Scheiß erzählt eine „Militärexpertin “
    Die Reservisten haben die perönliche Ausrüstung zuhause und wenn nicht eingekleidet sind die in 3 Tagen . Auch in Russland werden die Reservisten immer mal wieder zu „wehrübungen“ eingezogen und sind somit soweit ausgebildet das sie definitiv innerhlab kürzester Zeit zum Einstz kommen können und nicht in einem halben Jahr, dann dann brächte man keine Reservisten, dann genügen immer nur neue Rekruten
    .. Ich frage mich nur, was wissen denn diese Militärexperten überhaupt vom Militär ?

    • In der Sendung sitzen ausschließlich Kriegsdienstverweigerer und erklären uns den Krieg hahaha… woher sollten die also wissen das Reservisten bereits ausgebildet sind, wenn sie selbst diese Erfahrung niemals gemacht haben.

    • Wie Sie es beschreiben ist vielleicht Wunschdenken des Kreml. In Realität sind nur wenige tausend der russischen Reservisten regelmäßig trainierte, einsatzbereite Truppen. (https://www.csis.org/blogs/post-soviet-post/best-or-worst-both-worlds) Korrekt ist zwar, dass mit dem BARS-Programm hastig versucht wurde, die aktiven Resrevetruppen aufzustocken, es wird aber eine niedrig fünfstellige Zahl geblieben sein. Nein, was Russland aktuell tut ist das wahllose Einziehen von ehemaligen Wehrpflichtigen, die nun mit Mosin-Repetiergewehren und rostigen AK-Altbeständen direkt an die Front gekarrt werden. Das wird heftig nach hinten losgehen.

      • @ mlw reloaded
        Vergessen Sie nicht, dass es im Krieg immer von allen Seiten Propaganda gibt. Und in eine der Grundsätze von Propaganda ist immer, den Gegner als „kurz vorm Zusammenbruch“ darzustellen, alles total chaotisch – letztes Aufgebot etc. Dazu werden dann – wie auch hier – die Verluste des eigenen Lagers natürlich nicht dargestellt. Und damit sollte man vielleicht etwas kritischer sein.

  25. Nuklearschläge durch Putin? Mit welchem Ziel und welcher Basis?

    Angenommen Putin würde einen Nuklearschlag anlässlich des Ukrainekrieges durchführen. Begründet mit dem Angriff auf die russisch besetzten Gebiete „durch die Ukraine und den Westen“. Was würde er gewinnen? Gar nichts. Selbst die gnadenlosesten Nationalisten und Putin-Freunde in Russland müssten sich fragen, ob ein paar Quadratkilometer bereits zerstörter Provinzen, wo ohnehin die Bevölkerung weg ist, wo sonst niemand hin wollen wird, es wert sind, dafür die letzte aller Karten zu spielen, die eigentlich für den allergrößten Notfall, nämlich einen Angriff auf das eigene Kernland als letzte Verteidigung existiert. Jeder Russe mit einem IQ über 70 wird sagen, dass Putin nicht alle Latten am Zaun hat, einen Nuklear-Vergeltungsschlag gegen Russland zu provozieren, um einen Krieg um ein paar Quadratkilometer Nachbarland zu führen, ohne dass bis dahin russisches Gebiet und die Bevölkerung ernsthaft involviert war. Dass er den Krieg in das russische Kernland trägt. Vielleicht würden einen Moment bis zum Gegenschlag ein paar durchgeknallte Hardliner jubeln. Aber dann:

    Putin würde den kompletten Rückhalt der Bevölkerung verlieren. Sofort. Solange der Krieg irgendwo in der Provinz war, irgendwelche Söldner dort waren, war es egal. Solange nur wenige Reservisten eingezogen werden, mag es unter Bauchschmerzen noch Rückhalt geben. Aber findet dann der Krieg in Russland statt, ist Putin schneller tot, als er Krim sagen kann.

  26. „Doch auch Kevin Kühnert konnte nicht erklären, warum die Grenze zum russischen Einsatz nuklearer Waffen zwischen der Lieferung von Haubitzen und Panzern verlaufen solle“.
    Ist das so schwer zu verstehen, wenn zwei Absätze vorher die Erklärung steht?
    „Deutschland hat Haubitzen geliefert, damit werden feindliche Stellungen sturmreif geschossen. Doch der Sturm muss entweder durch Kampf- und Schützenpanzer erfolgen.“
    Man beginnt in einer derartigen Runde fast Sympathie für Kühnert zu entwickeln, denn die Zögerlichkeit der Regierung hat einen guten Grund. So wie es einen Grund dafür gab, dass Scholz zu Beginn des Konflikts so zögerlich bei der Konfrontation mit Russland war, wie die Energie- und Wirtschaftskrise Deutschlands zeigt.

Einen Kommentar abschicken