Europa besitzt nur noch zwei Relikte einer Sehnsuchtszeit: Benedikt XVI. und Elizabeth II. Beide stehen für eine Generation, die der Zweite Weltkrieg gezeichnet hat, und welche die Nachkriegsordnung nicht nur erlebten und repräsentierten, sondern auch bestimmten – jeder auf seine Weise. Sie sind die letzten Überlebenden jener Jahrgänge, die man in den USA als „Greatest Generation“ bezeichnet. Es ist der Menschenschlag, der Europa in Trümmern gesehen und Europa wieder aufgebaut hat; der die Umbrüche der 1960er gesehen hat, aber dennoch bis in die 1980er als Garant der Stabilität und Kontinuität galt.
Seit heute ist Benedikt allein. Mit Elizabeth verliert Europa mehr als nur ein weiteres Staatsoberhaupt, das mehr vergangene, denn gegenwärtige Zeiten repräsentiert. Sie steht für das ultimative Ende der einst bekannten Welt der 1980er und 1990er Jahre, wie wir sie einst kannten. Ihre Regierungszeit umspannte ein Zeitalter. So gut wie niemand kennt einen anderen britischen Monarchen als sie. Die Frau, die mehr als alle anderen für das gesittete „keep calm and carry on“ (Ruhe bewahren und weitermachen) steht, verstirbt in der krisenreichsten Zeit der europäischen Geschichte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
Elizabeth ist das Gegenstück zur Königin Victoria. In der langen Regierungszeit Victorias avancierte das Königreich zum Empire, bis es auf seinem Höhepunkt rund ein Viertel der Weltbevölkerung beherrschte und die unangefochtene Weltmacht auf diesem Planeten war. Blickt man auf die Epoche Elizabeths, dann geschah in dieser Zeit das genaue Gegenteil: ein Zeitalter der Abwicklung. Großbritannien verlor nicht nur seinen Weltmachtstatus, sondern auch den Großteil seiner Kolonien. Doch es gehört nicht nur Größe dazu, einem wachsenden Reich vorzustehen; es gehört auch einiges an Souveränität dazu, ein Reich würdevoll rückzubauen.
„Es war schon immer leicht zu hassen und zu zerstören. Etwas zu bauen und zu pflegen ist viel schwieriger“
Großbritannien: Königin Elisabeth II. ist tot – Charles ist König
Die Monarchie als Institution, die nach Überzeugung vieler spätestens nach dem Krieg ausgedient hatte, erwies sich als beneidenswerte Einrichtung, die über Parteiinteressen und ideologischen Auseinandersetzungen hinweg ein Volk vereinen und durch die Stürme der Zeit führen konnte. Es gab Höhen und Tiefen der Monarchie in ihrer Amtszeit; doch sie hat ihr mehr Stabilität denn je gegeben. Sechzehn Premierminister erlebte die Königin, angefangen mit Winston Churchill bis hin zu Liz Truss, die sie erst vor wenigen Tagen ernannte. Dabei hat sie einen konservativen Standpunkt zu einer Devise ihrer Amtszeit erhoben: „Es war schon immer leicht zu hassen und zu zerstören. Etwas zu bauen und zu pflegen ist viel schwieriger.“
Darin liegt auch der manchmal belächelte Sinn vieler Deutscher für die britische Monarchie: Elizabeth war immer Staatsfrau, nie Politikerin. Sie war immer da, ohne sich aufzudrängen. Wenn die Queen lächelte, war dies umso bedeutender, weil sie ihr Amt in würdevollem Ernst führte. Sie moralisierte nie, behielt Charme und Eleganz. Wer mit der Regierung haderte, konnte stets auf das Zeremoniell, den Buckingham Palace und die altehrwürdigen Traditionen eines Landes schauen. Elizabeth konservierte eine Institution, die älter als alle Nationalstaaten Europas ist, in einer Zeit, die Hierarchie, Religion und Aristokratie zutiefst verachtet und jeden „gesellschaftlichen Wandel“ freudig begrüßt.
Queen Elizabeth II.: Eine der letzten Vertreterinnen der „Greatest Generation“
Für die Briten war klar: Gleich was passierte, die Queen war das einigende Band, weil sie nicht auf Wahlen blickte, sondern auf historische, übergeordnete Ideale. Vielleicht hätten sich deutlich mehr Ländern vom Commonwealth getrennt, hätte Elizabeth mit ihrem Beispiel der britischen Idee nicht so viel Faszination verliehen. Obwohl sie über der Regierung schwebte, versuchte die königliche Familie trotz aller Skandale mehr denn je wieder mit dem normalen Bürger auf Tuchfühlung zu gehen. Dabei hat sie sich nie angebiedert: Obwohl sich die Welt außerhalb der Palastmauern änderte, behielt sie ihre inneren Überzeugungen bei.
Wenn die Trauer um Königin Elisabeth etwas ausdrückt, dann nicht nur die Trauer über eine der außergewöhnlichsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhundert; es ist auch die Trauer um einen Geist, der Verantwortung und das Wohl der Nation über eigene oder partikulare Interessen stellte. Mit der Queen stirbt ein letzter Rest des alten Europas. Eines Europas, das nach den Schrecken des letzten Weltkrieges seine weltweite Dominanz verlor, aber Wohlstand und Frieden versprach. Mit dem Tod der Königin fällt das Ende dieses Versprechens zusammen. Während sich die Königin in Zurückhaltung übte, hat Prinz Charles aus seinen teils politisch polarisierenden Ansichten keinen Hehl gemacht – und entspricht damit deutlich dem Zeitgeist.Der Tod der britischen Monarchin ist damit nicht nur eine Zäsur für das Vereinigte Königreich, sondern für den ganzen Kontinent. In alten Zeiten herrschte die Idee des Königsheils vor, demnach der Monarch auf mythische Weise mit seinem Land verbunden ist: Geht es dem König schlecht, dann faulen die Äpfel und die Dürre sucht die Felder heim. Was bleibt, ist das tiefgründige Symbol, dass eine Frau, der man ein methusalemisches Alter voraussagte, ausgerechnet in diesem Spätherbst Europas ihre letzte Ruhe findet. Mit ihr endet das 20. Jahrhundert endgültig. Es bleibt die Nostalgie nach dem Vergangenen und die Sorge vor dem Zukünftigen.
Die Queen hatte keine Macht. Sie wurde als oberste moralische Instanz einer zutiefst verkommenen Welt benutzt als Schaufensterfigur. Die Schaufensterfigur ist jetzt weg. Es bleibt zum Beispiel eine dumme neue Premierministerin, von der Europas Bevölkerung fürchten muss, dass sie Russland noch mehr, als die Briten das bisher schon taten, herausfordert.
Es ist für mich ein Rätsel, wie viele Leute hier eine gesellschaftliche Klasse hofieren, die im Grunde genommen nur durch Luxus, Reichtum und Skandale auffällt- und am liebsten unter sich bleibt! Was machen all die Aristokraten den ganzen Tag in ihren Schössern und Palästen? Arbeiten? Würde die Menschheit wirklich ärmer, wenn es keine Königshäuser mehr gäbe? Und: Was ist das für eine Mutter, die mit 96 Jahren noch immer nicht abgedankt hat, um ihrem 73-jährigen Sohn auf den Thron zu helfen?
Seit beinahe drei Jahren gibt es Corona, um nur ein Problem an zu sprechen!
Ich will nicht bestreiten, dass es dieses Virus gibt.
Aber in diesem Sinne habe ich Sie sehr gut verstanden, dass Sie kritisieren, dass es noch Menschen gibt, die in diesen Zeiten noch nostalgisch werden, ohne zu erröten!
Es stirbt eine Frau, die den Zenit des Lebens erreicht hat und all‘ die Drangsalierungen der letzten Jahre werden weg gewischt…
Wäre die Queen übrigens so vernünftig, klug und dem Menschen zugewandt gewesen, hätte sie nicht nur bei Corona ein Machtwort gesprochen.
Gerne hätte ich übrigens gewusst, was sie über den Ukrainekrieg so dachte, aber das ist nun verschüttete Milch.
Dass sie übrigens völlig machtlos war ist ein Märchen, denn ich würde den Politiker sehen wollen, der länger als zwei Stunden im Amt verblieben wäre, wenn sie seine Politik kritisiert hätte.
In diesem Sinne.
A L L E N hier noch einen schönen Sonntag!
Können Sie mir die Anzahl der zurück getretenen Päpste sagen?
Es waren seit 230 nach Christus inkl. Benedikt gerade mal 14!
Und 1449 (!) tat das der vorletzte Papst. Übrigens allesamt aus „politischen Gründen!
Mithin kann ich schon nachvollziehen, dass Herr Bosch hier nach der „Logik“ einer Nachfolgerung fragt, wenn der Nachfolger möglicherweise gar keine Zeit mehr hat, seinem Amt Genüge zu tun!
Insofern ist die vermeintliche Frage begründet, warum man solche „Jobs“ nicht auch nach Altersermessen vergibt?
Immerhin soll das ansonsten „anhimmelnde“ Proletariat ja demnächst zumindest in Deutschland bis zum siebzigsten Geburtstag arbeiten gehen…
Sie ahnen, wohin mein Kommentar geht, oder?
Mich irritieren hier einge der Kommentare deren „negativer Ton“ an der mir bei Betrachtung der untadeligen Lebensleistung – Militärdienst der Army in WK II und als Staatsoberhaupt des schrumpfenden Commonwealth – völlig unangemessen scheint.
Hinsichtlich Kririk an der Monarchie, ein Labour-Vorstoss mit Abschaffungsdiskussion nach dem Tod von Diana Spencer ist letzlich, kläglich gescheitert – weil moralisierend die durchaus zu kritisierende Trauerzurückhaltung von E II R als Panier der Sozialistenfraktion und Monarchiegegner vergebens geschwenkt wurde.
Nun ja, König Charles III, der Öko-Spinner, woke und WEF-Symphatisant, offensichtlich korruptionsanfällig mit Koffern nach Art des Schäuble- allerdings praller gefüllt – müsste an und für sich den Monarchie Kritikern genügend Futter liefern.
Er wird aber, da ganz auf Schiene der Sozialistenfraktion unterwegs, mit diesem Thema nicht belästigt werden wird – ich lasse meine ganz persönliche Meinung über ihn aus Pietät für E II R mal außen vor -es gäbe eine Menge über seine Verbindungen/Unterstützung/politischen/finanziellen und persönlichen Ambitionen zu sagen. Auch sein Bruder Andrew als Epstein Freund und regelmäßiger Passagier des „Lolita-Express“, lassen wir das….
Ein Zitat von E II R zeigt das Übel heutiger, dominierender Politik auf, auch wenn Sie sich in einem Punkt fatal geirrt hat.
„Probleme werden durch gedankenlose Menschen verursacht, die zeitlose Ideale achtlos wegwerfen. Moral wird bedeutungslos, Ehrlichkeit wird als Dummheit gewertet. Wir brauchen eine besondere Art von Mut: wahr, ehrlich“
Moral ist NICHT bedeutungslos geworden.
Sie ist zum bedeutendsten und einzigen Kriterium für politische Entscheidungen geworden, die mit dem Wahrzeichen der Regenbogenfahne für all das, was bei TE zu lesen ist der absolute, „alternativlose“ Maßstab ist. Seien es wahnwitzige politische Entscheidungen bei
die uns freies, selbstbestimmtes Leben erschweren, wenn nicht gar zukünftig verweigern werden – geboren aus einem heute gültigen, vorgeschriebenen Verständnis von MORAL – und zwar der Moral einer neuen, global agierenden Finanz-, Tech-, Pharma-, Medienelite zu der auch C III R zu zählen ist , mit ihren in die Regierungen platzierten Lakaien – Scholz, Merkel, Macron, Johnson,Truss, Arden, Biden, usw. – you name it .
Ruhe in Frieden, Lizzie – Du musst diesen Tort nicht mehr erleben
Man kann mal in Wiki nachlesen „Elisabeth II. war in Personalunion das Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreichs sowie folgender Commonwealth Realms: Antigua und Barbuda, Australien, Bahamas, Belize, Grenada, Jamaika, Kanada, Neuseeland, Papua-Neuguinea, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Salomonen und Tuvalu“
So richtig nach „altes Europa“ klingt das nicht, eher nach Kolonialzeit.
Dank für diesen lesenswerten Beitrag, der auch historische Aspekte in Erinnerung ruft. Mit dieser Dame stirbt mehr, sie hatte eben auch einen sehr intelligenten Mann an ihrer Seite, der als nicht „gelernter Brite“ auf Grund seines Lebenswegs so Einiges an Witz und Humor auf den Weg brachte. Dank an dieses Paar, das nie mit öffentlichen Skandalen glänzte und dennoch zeitgemäß stets für sein Land unterwegs war. Ich erinnere kurz an den Besuch vom Enkel William und Kate in Hamburg, möglicherweise war das Paar nicht ganz so angetan?
Der Bildvergleich Elisabeth mit La Garde gibt Hoffnung.
Ihre Majestät spendet Trost auch noch im Tode
Ich verstehe das Theater, welches in der BRD um die Queen gemacht wird, nicht.
Die modernen Deutschen hassen doch jegliche Fürsten, Könige und Kaiser, die ihre eigene Geschichte geprägt haben.
Man denke nur an den, laut Schulbuch. „ verbrecherisch aggressiven“ Preußenkönig Friederich den Großen, dessen Gebeine unter strengster Geheimhaltung seinerzeit nach Sanssouci überführt wurde, weil die Deutschen sich seiner schämen.
Oder an den „brutalen Kolonialisten“ Wilhelm II.
Wie schön für die Deutschen, daß es da ein Vorbild in Europa gibt.
Welch einen Segen hat die Dynastie der Queen über die Welt gebracht. Einem Viertel der Welt hat diese Dynastie Moral, Zivilisation und „westliche Werte“ beigebracht. Zum Beispiel hat sie den Faulpelzen in Afrika mit Peitsche und Schwert die Faulheit ausgetrieben.
Auch die Inder waren glücklich, endlich Mores gelehrt zu bekommen. Dafür haben sie die Engländer, wie andere betroffene Völker auch, dem englischen Königshaus ihre Schätze geschenkt, wovon auch die Queen, dem Vernehmen nach war sie die reichste Frau der Welt, profitiert hat.
Kurzum:
Die Queen, ein Vorbild für die Deutschen, deren erbärmlichen kaiserlich/königlichen Herrscher dazu nicht in der Lage waren.
Ich finde, wir sollten ein halbes Jahr Staatstrauer anordnen, damit man genug Zeit hat, verzückt an dem Grab der deutschhassenden Queen Referenz zu erweisen….
Ruhe sie in Frieden
Genau richtig. Weil die Mehrheit keine Ahnung hat von Vornehmheit, haben wir nun diesen unwesentlichen Parteischranzen Steinmeier als sogenannten Präsidenten und hatten wir die minderwertige SED-Merkel als Kanzlerin und haben wir nun ScholzHabeck und Konsorten. Müssen wir?
Sie war mehr, als nur die Königin der Briten. Sie war die Königin aller wahren Europäer!
Wenn jemand im zunehmend verkommenen und verlotterten Shithole EU-ropa noch wahre europäische Werte ausstrahlte, dann sie – Ihre Majestät Königin Elizabeth II.
Da wir Deutschen mit unserem letzten Kaiserreich ganz schlechte Erfahrungen gemacht haben, wundert es mich sehr, wie viele Jubelarien hier auf die britische Monarchie ausgestoßen werden! Wilhelm II hat unser Land in den Untergang geführt und sich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs in die Niederlande abgesetzt. Sein Sohn war eifriger Bewunderer der Nazis und hat mit diesen immer wieder Kontakt gesucht! Der Wunsch, zur Monarchie zurückzukehren, war einer der Antriebskräfte für das Scheitern der Weimarer Republik! Danach waren die Adeligen in Deutschland nur noch im Fernsehen und bei Hochzeiten zu sehen! Warum das gemeine Volk auch heute noch in Begeisterung ausbricht, wenn es Kutschen und Schlösser sieht und den lebenslangen Müßiggang der Aristokraten bewundert, ist mir rätselhaft! Wenn man sich als Adeliger um die Bewahrung seines Erbes bemüht, finde ich das völlig in Ornung. Aber man muss sein Leben doch nicht in der Yellow-Press regelmäßig zur Schau stellen, die Skandale zelebrieren und durch ein paar Almosen an die wenig Begüterten seine Volksnähe demonstrieren! Das ist alles anarchronistisch und völlig überholt; ein Relikt aus einer vergangenen Zeit!
„Jubelarien auf die britische Monarchie“ kann ich auf TE keine finden.
Dann sollten Sie vielleicht einmal die übrigen Kommentare lesen! Was steht da?
Ich wußte garnicht, das die Gala jetzt auch schon Redakteure bei Tichy Einblick stellt – man lernt ja nie aus…….;-)
Dann haben Sie den Text nicht gelesen.
Also ich wurde erst durch den Tod der Queen wieder an sie erinnert.
Vielleicht haben Sie also die Ironie von Herrn Mallm nicht
verstanden 😉
Dass wird es sein …
Also ich habe in etlichen Jahrzehnten rein gar nichts davon wahr genommen, was darauf hinweisen könnte, dass die Queen „auch“ die Deutschen mochte. Von ihrer Mutter wusste man ja, dass sie uns eher abgeneigt gegenüber stand.
Und so muss ich leider sagen, dass der triviale (weil „Autounfall“…) Tod einer Diana mir damals schon näher ging.
Immerhin hat Elisabeth im Gegenteil ein nahezu biblisches Alter erreicht und sie war tatsächlich eine „Arbeiterin“ in ihrer Gattung.
Leider hat sie davon wohl so gar nichts an all die heutigen Möchtegernpolitiker weiter gegeben/geben können.
Und deshalb kann man sagen, dass es alte Europa schon zu Lebzeiten einer Queen nicht mehr gab und LÄNGST gestorben ist, weshalb man die Tatsache, eines hier und da noch existierenden, alten Europas auch nicht nur einer einzigen Person verdanken kann.
England/London fand ich übrigens bei meinen vielen Besuchen einfach nur toll, denn man traf stets auf „unberührte“ Geschichte und einer gewissen Leichtigkeit des Seins 😉
Trotzdem:
R.I.P
„keep calm and carry on“ (Ruhe bewahren und weitermachen)… wie schoen, dass in Schlaand, dass Englisch immer mehr zur Nationalsprache macht, solche simplen Saetze fuer die letzten Deutschsprechenden (M/W/D) uebersetzt werden
Ein Frau mit Würde, Anstand und Stil. Eine Frau, an der man Orientierung und Halt finden konnte. Sie verkörperte Werte, die Europa groß gemacht haben. Leider haben heute andere Werte von diesem Kontinent Besitz ergriffen, Werte, die diesen Kontinent verelenden werden. Aber das werden die jetzigen Bewohner nicht begreifen.
With great sadness I note the death of the sovereign Lady Queen Elizabeth II. I extend my condolences to all of her family. God save the King.
Dieser Kommentar ist für mich nicht nachvollziehbar! Die Monarchie ist in allen Formen eine völlig überlebte Staatsform! Was hat die Quenn wirklich geleistet? Außer repräsentiert? Mir ist nichts bekannt! Überhaupt: Wer finanziert die ganzen Königshäuser? Die Steuerzahler? Es wundert mich, dass die Reichen immer dafür angegriffen werden, dass sie reich sind und Privilegien genießen! Beim Adel ist das offensichtlich nicht der Frall! Diese Frau war 96 Jahre alt und ist eines natürlichen Todes gestorben! Mehr ist dazu nicht zu sagen!
Vorschlag: noch mal lesen.
Herr Bosch scheint den Nachruf ueberhaupt nicht gelesen zu haben, sondern konzentriert sich aufs Eindreschen auf die Monarchie im allgemeinen und auf die zustimmenden Kommentare hier.
Als Republikaner kann ich nur sagen: scheins ein armes Licht.
Wissen Sie, was ich mache?
Mit 58 Lenzen gehe ich seit nunmehr 40 Jahren Malochen.
Ich kann mich nicht erinnern, dass ein Königshaus jemals Anteil daran nahm!
Schon gar kein englisches…
Scheinbar ist die „lieb gewonnene“ Queen also mehr ein zerbrochenes Spielzeug, als das, was hier propagiert wird.
Und das schreibe ich nicht, weil ich sie vielleicht nicht mochte, sondern weil sie auf mein Leben so gar keinen Einfluss hatte.
Mithin: die Dame war 96!
Ich kenne Menschen, die mit 70 schon keine Lust mehr haben, im „besten Deutschland aller Zeit“ zu leben!
Als seit fast 30 Jahren in England lebender Deutscher sage ich Ihnen Danke und Respekt fuer diesen Nachruf, der m.E. genau die richtige Balance zwischen Respekt und Kritik trifft, und der im Gegensatz zu den seit 20 Jahren fertig geschriebenen bei BBC&co ueberhaupt nicht nichtssagend ist. Er drueckt auch exakt meine Stimmung und mein Verhaeltnis zu ihr und alldem aus, und es ist bei weitem der beste Nachruf, den ich bisher gelesen habe.
Zum WEF Koenig wird es dagegen wohl nicht nur bei mir gegenteilig sein, s.z.B. Jordan Schachtel’s Artikel dazu.
Sicherlich haben die Briten nun ihre wichtigste nationale Identifikationsfigur verloren, die für sie so etwas wie historische Kontinuität und charakterliche Verläßlichkeit symbolisierte. Und natürlich läßt die schiere Länge der Amtszeit kurz innehalten, wenn diese dann, erwartbar und doch wieder abrupt, zu Ende gegangen ist.
Aber, seien wir bei aller respektvollen Pietät ehrlich gegenüber den Tatsachen: im Gegensatz zur ihrer gleichnamigen Vorgängerin, Elisabeth I., hat diese Queen kein zweites „elisabethanisches Zeitalter“ geprägt, denn sie war eben keine Herrscherin, nur oberste, traditionsgeadelte Repräsentantin ihres Landes. Aufgrund der ihr zugeschriebenen Rolle konnte sie die Entwicklung nur begleiten, nicht gestalten. Vielen Briten, die nun – wie viele Deutsche auch – wirtschaftlich düstern Zeiten entgegengehen, hätte es über evtl. „moralischen Rückhalt“ hinaus nichts genützt, daß eine moralisch integre, politsch jedoch weitgehend einflußlose Persönlichkeit an der protokollarischen Spitze des Staates gestanden hätte.
Sie sollten die Wirkung von symbolischen Ankern nicht unterschätzen. Auf Science Files hat genau das der in GB lebende Autor gut formuliert:
„Sie hat eine Präsenz, die man Beobachtern von außen schwer vermitteln kann, vielleicht am besten umschrieben mit: Sie ist das, was dem täglichen Leben in Britannien das Unhinterfragte gegeben hat, das, was so vieles in Gesellschaften erst möglich macht.“
Ein sehr schöner, einordnender Nachruf auf eine bemerkenswerte Frau.
Möge sie in Frieden ruhen.
Warum wird der Nachfolger von Elisabeth II. von den deutschen Medien und selbst von Wikipedia unisono Charles III. genannt und nicht Karl III.?
Alle britische Monarchen wurden und werden – offenbar bis auch eben jenen „Charles“ – mit den deutschen Namen beschrieben und benannt. Ob nun ein Georg V. (engl. George V.) oder ein Heinrich VIII. (engl. Henry VIII.) usw. und so auch die Namensvorgänger von „Charles“ III., laut Wikipedia Karl II. (1660-1685) und Karl I. (1625-1649).
Offenbar nicht mehr Karl III., der nun auch in Deutschland mit seinem englischen Charles III. genannt zu werden scheint.
Liegt es am seit Jahrzehnten zunehmend zu beobachtenden Drang der Deutschen zum Aufsaugen, zur Adaption, zur Hingabe nach allem ausländischen, globalen, englischsprachigen und dem gleichzeitigen Verdrängen und einem Fremdeln mit der eigenen Sprache und Kultur aufgrund von (medial/kulturell angloamerikanisch gesteuerter und forcierter) Umerziehung bei gleichzeitigem immer weiter abnehmendem kulturellen, sprachlichen Selbstbewusstsein und emotionaler Unsicherheit, gar Angst?
Die Antwort auf die aufgeworfene Frage kann wohl nur massenpsychologisch, soziologisch, historisch erklärt werden – und scheint ein Phänomen, eine Psychose, des heutigen Deutschlands bzw. der heutigen Deutschen und ihrer Medien zu sein. Ein abermaliger deutscher Sonderweg. Wetten dass… Charles III. in Spanien und der spanischsprachigen Welt selbstverständlich und völlig natürlich Carlos III. genannt wird und in Frankreich lediglich „Charles“ weil dies auch im Französischen der Name für „Karl“ ist?
Ja, Deutschland hat ganz andere Probleme als die Bezeichnung des britischen Staatsoberhauptes und Königs im Deutschen. Dennoch ist es wie ich finde ein tiefgreifendes Symbol, dass vieles erklärt was mit und in den Deutschen im Wandel der heutigen Zeit und insbesondere im drastischen Wandel ihrer Kultur, Sprache und Identität seit einigen Jahren und Jahrzehnten zunehmend geschieht.
Die Deutschen walten derweil munter weiter unaufhörlich der amtlichen Aufgabe ihrer großartigen Sprache. Vielleicht wird auch aus Karl dem Großen irgendwann im Land der Deutschen unisono ein Charlemagne – so wie er auch in Frankreich….und Briatannien seit jeher genannt wird. Würde es jemanden wundern wenn es so käme. In den Schulbüchern fängt es an.
„Gerade wir Deutschen“ wollen uns doch wo es nur geht so gut und gerne kulturell anpassen (an Migranten/eingewanderte Kulturen), (sprachlich) unterordnen und (supranational) auflösen….und überhaupt….wer heißt denn heute noch „Karl“….ist einfach zu deutsch….
Königin Elizabeth II. war die Queen. König Charles jedoch wird niemals der King sein.
Sicherlich haben die Briten nun ihre wichtigste nationale Identifikationsfigur verloren, die für sie so etwas wie historische Kontinuität und charakterliche Verläßlichkeit symbolisierte. Und natürlich läßt die schiere Länge der Amtszeit kurz innehalten, wenn diese dann, erwartbar und doch wieder abrupt, zu Ende gegangen ist.
Aber, seien wir bei aller respektvollen Pietät ehrlich gegenüber den Tatsachen: im Gegensatz zur ihrer gleichnamigen Vorgängerin, Elisabeth I., hat diese Queen kein zweites „elisabethanisches Zeitalter“ geprägt, denn sie war eben keine Herrscherin, nur oberste, traditionsgeadelte Repräsentantin ihres Landes. Aufgrund der ihr zugeschriebenen Rolle konnte sie die Entwicklung nur begleiten, nicht gestalten. Vielen Briten, die nun – wie viele Deutsche auch – wirtschaftlich düstern Zeiten entgegengehen, hätte es über evtl. „moralischen Rückhalt“ hinaus nichts genützt, daß eine moralisch integre, politsch jedoch weitgehend einflußlose Persönlichkeit an der protokollarischen Spitze des Staates gestanden hätte.
Danke für diesen passenden Nachruf, Herr Gallina.
Und man merkt es bereits an einigen Kommentaren: Lassen wir sie werkeln, die neue Dummheit Deutschlands. Sie schießen sich zielsicher selbst ab.
Hoffen wir, daß ihr Schlachtruf „Die letzte Generation“ auch zutreffen wird.
Vielen Dank für den einfühlsamen Nachruf für eine Queen, die ich für immer in mein Herz geschlossen habe.
So eine Person als Staatsoberhaupt wünsche ich mir für Deutschland auch. Und was haben wir? Einen linken Demagogen Steinmeier, der das Land spaltet.
Ich bin mal gespannt, ob die ganzen gehässigen Tweets aus der BLM-Szene z.B von Quattromilf zum Tod der Queen die Runde machen. Würde sich jemand in ähnlicher Form z.B.über den illegalen Einwanderer, der in Dortmund erschossen wurde, äussern, würde wohl ein Spezialkommando innerhalb kürzester Zeit die Türe eintreten und es gäbe auf allen Kanälen Sondersendungen.
https://twitter.com/ebonyplusirony
Mein aufrichtiges Beileid an alle Briten. Das war ne stabile Frau die viel erlebt hat. Die Liz muss jetzt richtig Gas geben, um die Probleme zu lösen. Ich war selber mehrfach auf der Insel, das Essen da ist so miserabel wie die Bausubstanz der Häuser. Auch dort werden trotz Brexit die Probleme nicht kleiner. Möge die Queen in Frieden ruhen.
BS. Das Essen ist prima geworden.
Wesentlich besser und billiger als in D.
Es gibt auch ne Menge ordentlicher Bausubstanz, vor allem sieht es im Gegensatz zu D insb. auf dem Land nicht so aus wie Legoland.
Ach du liebes bisschen. Wie kommt man nur auf so einen Nachruf? Möge sie in Frieden ruhen. Was sie sonst getan hat, will ich gar nicht wissen.
Es ist verrückt. Als Kind der sechziger in der DDR geboren, war für mich eine Königin etwas irreales etwas überlebtes, was ich nur aus dem Märchenbuch kannte. Als ich den Mut und das Kleingeld hatte, nach Asien zu reisen, und ich dann einen Tagesausflug nach Kambodscha unternahm, wurde ich mit dem Thema der Monarchie konfrontiert. Händlerinnen suchten das Gespräch, indem Sie mir die auf dem Geldschein abgebildete Person zeigten und mir erklärten, dies sei ihr König. Obwohl skeptisch, wurden mir auch die Vorteile einer Monarchie bewußt. Herrscher können sich, wenn sie es sich mit dem Volk verdorben haben, nicht mit einer fetten Altersvorsorge der Verantwortung entziehen. Sie haben eine Verantwortung für ihr Land und nehmen diese meist so lange wahr, bis diese und ein hoffentlich wohl bestelltes Land an ihre Nachkommen übergeben wird. Diese Verantwortung vermisse ich bei den gewählten Repräsentanten oder besser Bestimmern in unserer sogenannten Demokratie. Mein Mitgefühl und meine Trauer zum Tod von Königin Elisabeth. Ebenso nachträglich für Michael Gorbatschow, der uns zu der Freiheit ermutigte, für die wir uns einsetzten und die wir heute wieder zu verlieren scheinen. RIP Queen Elisabeth, RIP Michael Gorbatschow.
Die heutige Nachricht vom Tod der britischen Königin Elizabeth II. hat bei mir sehr große Traurigkeit und Betroffenheit ausgelöst, war sie doch für mich ein elementarer Bestandteil des Lebens, wie ich es als Europäer wahrgenommen habe und unverzichtbarer Teil meines Verständnisses von Werten. Marco Gallina hat in seinem sehr einfühlsamen Nachruf völlig recht, mit der Queen stirbt ein letzter Rest des alten Europas. Mehr noch, es stirbt mit ihr eine Welt wie wir sie kannten und nicht wiederbekommen werden, so wie dieser letzten echten Königin in der Geschichte niemand mehr in diesem Sinne nachfolgen wird.
Ich werde sie sehr vermissen.
Danke, Herr Gallina für die wohltuenden Worte zum Tode der Queen. Ja, das 20. Jahrhundert ist in Europa nun endgültig dahin gegangen. Ob die neuen Zeiten besser werden – davon ist nicht auszugehen.
Immerhin, an der jungen Elizabeth kann sich die heutige weibliche Teenagergeneration ein Beispiel nehmen. Die junge Elizabeth hatte noch Gewissen und Verantwortungsgefühl, etwas das der heutigen Generation Z vollkommen abhanden gekommen ist.
Mich haben die Geschichten der europäischen Königshäuser eigentlich nie groß interessiert, trotzdem habe ich das Gefühl, dass eine bedeutende Epoche in Europa unwiderruflich und endgültig zu Ende gegangen ist.
Rest in Peace!
Sie war nicht unbedingt die Nette und Liebe aber sie hat auf ihre Art mehr geleistet als die meisten und nicht wenig beigetragen das Land durch sehr rauhes Wetter zu steuern.
Sehr wuerdevoller Kommentar.
Ichh habe andernorts schon ein Obituary verfasst, auf diese grossartige, weise und Persoenlichkeit.
Aus dieser Generation gibt es nur noch Henry Kissinger, der sich zum Aufschrei aller Idioten einbringt, Papst em. Benedictus XVI ist leider still geworden, alle anderen sind gegangen.
Das Sterben Europas begann, als eine Gruppe in England beschloss unbedingt einen Krieg gegen Deutschland (und Habsburg) führen zu müssen, ohne den ersten Schuss abzugeben. Lief dann am Ende doch nicht so wie geplant. Aber man die „Hunnen“ wenigsten kleiner bekommen, wenn auch mit dem Geld und Hilfe von uncle sam.
Leider hat man die Gefahr von Deutschland aus nicht gesehen und Berlin war einfach politisch überfordert. In Berlin kennt man nach wie vor die Welt nicht und die, die das Ganze durchblicken, können sich nicht durchsetzen.
Herzlichen Dank für diesen klugen Artikel.
Ich bin kein inbrünstiger Royalist (die Existenzberechtigung einer Monarchie erschließt sich mir einfach nicht), aber ihr Tod hat mich – zu meiner Überraschung – berührt.
Und ich spürte tatsächlich so eine Art nostalgischen Verlustgefühls, das Sie sehr eloquent erklären und beschreiben.
Ich glaube, dass wir fortan in GB einen ganz anderen Umgang mit der Royal Family erleben werden.
Aus Respekt vor Queen Elizabeth ist die Monarchie bisher relativ verschont geblieben im gegenwärtigen Kulturkampf. Das hört jetzt auf.
Mit Charles als König wird die Monarchie in ihrer jetzigen Form unweigerlich zu Ende gehen.
„Mit der Queen stirbt ein letzter Rest des alten Europas.“
Besser kann man es nicht beschreiben, glaube ich.
Ich drücke den Briten die Daumen, ihr Schiff sicher durch schwere See zu führen.
Rule Britannia, Britannia rule the waves
Britons never never shall be slaves!
Mein aufrichtiges Beileid in diesen schweren Stunden an alle Briten.
Es hat schon was Apokalyptisches, wenn die letzten Stützfeiler des alten Europas wegbrechen.
Im Gegensatz zu den 90zigern, ist keine Hoffnung und Freiheitsgefühl zu beobachten!
….Rest in peace…your majesty … Wir sind alle traurig, Queen Elizabeth war eine „ Große“… Was jetzt kommt, werter Herr Gallina, wird uns große Sorgen bringen. Es war ein Fehler, diesen alten Prinzen zum „King“ zu bestimmen. Ein Mann, der zum WEF gehört, wird niemals neutral wie Königin Elisabeth sein. Schlimme Zeiten….
Ich meine das ganz ohne Wertung: Aber die Queen ist doch schon seit den 1960igern aus der Zeit (in GB und dem Westen) gefallen.
Sie hat halt die neue Zeit mitgemacht und „Haltung bewahrt“, aber mit dem progressiven Mainstream, aber auch mit den Konservativen unter Thatcher hatte sie nichts mehr zu tun.
Die Konservativen in GB träumen jetzt davon, England zu eine Art Singapur zu machen. Ich denke aber, das wird scheitern.
Und auch bei Singapur bin ich mir nicht sicher, ob es nicht irgendwann große Probleme geben kann.
Das arbeitsreiche Leben dieser großartigen Frau ist beendet – sie ruhe jetzt in Frieden. Wie schön wäre es, hätte Deutschland ebenfalls einen wirklich neutralen, parteiunabhängigen obersten Repräsendanten, der das Amt lange Zeit bekleidet und sich allen Deutschen verpflichtet fühlt.
Bevor wir jetzt alle vor Rührseligkeit zerfließen , meine Hochachtung vor der Lebensleistung der Queen gleichzeitig stellt sich die Frage : Was wird aus Julian Assange ? Zu Lebzeiten lebendig begraben ? Vielleicht wäre Sie die einzige Instanz gewesen für eine moralisch vertretbare Entscheidung .
Als das Trojanische Pferd der Amerikaner (Charles de Gaulle) sind die Briten für den Untergang des alten Europas verantwortlich.
Möge sie in Frieden ruhen und Charles eine gute Hand erweisen, ihr würdiger Nachfolger zu werden.
Nichts könnte gewöhnlicher und falscher sein, sich dem sog Zeitgeist anzubiedern. Ich drücke ihm alle Daumen.
Ich mochte die Queen, denn sie hatte sowas verlässliches. Die Deutschen insgesamt dürften die Queen auch deshalb gemocht, um so linker das eigene Land wurde. Die Queen stand für konservative Werte, die wir bei unseren Politikern und auch im Alltag so sehr vermissen. Ich erlebe es vor allem in meinem sportlichen Umfeld, wie wenig verlässlich die Leute sind.
Ich habe vorhin auch Interesse mal den ARD Brennpunkt eingeschaltet. Es wurde sofort geframed was Zeug hielt. Die Queen kann sich auch nicht mehr wehren und man hat sich nicht an der Queen abgearbeitet, sondern an Margeret Thatcher, Theresa May und Boris Johnson. Die erhielten jeweils eine verbale Ohrfeige, während die Queen als positives Gegenstück erhalten musste. Was haben diese drei ehemaligen Premierminister gemeinsam? Ja, richtig: Sie waren in ihrer Amtszeit EG/EU-kritisch, standen für einen emanzipatorischen Kurs und Johnson hat den Brexit umgesetzt. Das nehmen deutschen Journalisten diesen Leuten richtig übel. Man hätte ja die Qualitäten der Queen auch anders herausstellen können, z. B. indem man sie mit anderen (ehemaligen), Staatsoberhäuptern verglichen hätte, z. B. Gauck („Bekloppte“), Steinmeier („Der Spaziergang hat seine Unschuld verloren.“) oder Macron („den Ungeimpften auf die Nerven gehen“).
Sicherlich ging es bei Thatcher hart um die Sache, aber wurde sie mal ausfällig wie Gauck, Steinmeier oder Macron? Ist es nicht seltsam, dass man dann ausgerechnet eine Premierministerin zum Vergleich herzieht, denn sie hat eben nicht nur „Wohlfühltermine“ (Zit. Merkel), sondern die tägliche politische Auseinandersetzung ist das Geschäft. Deswegen ist ja der Vergleich auch so absurd. Thatcher habe das Land gespalten, hieß es. Aber doch nicht aus freien Stücken, sondern es ging um politische Richtungsentscheidung. Sie hat das Land sanieren müssen, was von linken Kräften heruntergewirtschaftet wurde. Menschen, deren Überzeugungen einen nicht passen, von einer sicheren Bühne herab, als „Bekloppte“ zu bezeichnen, das ist bewusste Spaltung.
Mal sehen, wer zur Beerdigung geht und ob Putin eingeladen ist. Ob die Politiker die Chance nutzen, die sie bei Gorbatschows Beerdigung haben liegen lassen? Ich befürchte, die nutzen diese Chance nicht.
Bei allen Verdiensten der Queen: der Nachruf trägt zu dick auf. Elisabeth II hatte keinen einzigen „Juan Carlos Moment“, der den schiessenden Putschisten in Spanien nach Francos Tod mutig gegenüber trat. Sie war nicht Architektin des Karfreitagsabkommens und weder für Ein- noch Austritt aus der EU mitverantwortlich. Auch Falklandkrieg und Liberalisierung in den 80er Jahren sind eher Margaret Thatcher zuzurechnen.
Kurz und gut: die Queen war anders als der sich einmischende Benedikt der XVI. eher mit Symbolen wie dem Union Jack, der Nationalhymne oder Big Ben oder Tower Bridge vergleichbar. Ein passives Identifikationsmerkmal. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Möge sie in Frieden ruhen.
Sie war die Königin Europas.
Schade, dass es bei uns keine Frau gibt, über die ähnliches – unserem Staatssystem adäquates – gesagt werden kann.
Und was kommt, hat sich bisher nicht als besonders wünschenswertes eingeführt.
danke, Herr GALLINA, für die treffende Beschreibung dieser großartigen Frau. Millionen Menschen werden mit Queen Elisabeth’s Ableben den Verlust hautnah spüren und darum trauern. Ein Teil der traditionellen Welt ist zerbrochen.
Ein wohlgelungener Nachruf.
Ich hatte nie sonderliche Sympathie für die Queen, aber Respekt gebührt ihr allemal. Möge sie in Frieden ruhen.
Nun bin ich mal gespannt, was der Thronfolger noch zu bewirken vermag, er ist nicht mehr der Jüngste.
Möge sie in Frieden ruhen. ;(
Der Tod der Queen symbolisiert nicht nur das Ende des alten Europa, sondern auch seinen Tod. Eine Umkehr ist so gut wie nicht mehr möglich, weil zu wenig Widerstand und zu wenig Organisation vorhanden ist.
Das Ende des alten Europa.