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Italienische Parlamentswahl

Wer ist Giorgia Meloni?

07.08.2022

| Lesedauer: 7 Minuten
Mutter, Italienerin, Christin – von keiner Politikerin Italiens wissen wir so viel wie über Giorgia Meloni, doch über keine wird so wenig im Detail berichtet. Was treibt die Römerin an, die man mit dem Etikett „Postfaschistin“ abstempeln will? Ein Portrait.

Rechts, hart rechts, ultrarechts, rechtsextrem, postfaschistisch, faschistisch – Giorgia Meloni. Seit dem Rückzug Mario Draghis als Premierminister beherrscht die 45 Jahre alte Römerin nicht nur die italienischen und deutschen Schlagzeilen. International tritt eine Frau ins Rampenlicht, die im Ausland nur wenige auf dem Schirm hatten. Doch angesichts der Furcht vor der Änderung des Status quo steht nicht die Persönlichkeit, sondern der Widerstand gegen eine mögliche Wiedergängerin Mussolinis im Vordergrund. Dabei hat Meloni etwas, das sie von vielen ihrer Altersgenossen in der deutschen Politik unterscheidet: Charakter.

Eine Anekdote mag verdeutlichen, dass Meloni facettenreicher ist, als es die Medien nördlich der Alpen wiedergeben. Im Oktober 2019 organisierten die drei Parteien des rechten Bündnisses eine gemeinsame Veranstaltung. Die Koalition aus Matteo Salvinis Lega und den linkspopulistischen 5 Sternen war vor wenigen Monaten zerbrochen. Salvinis Partei führte immer noch im Spektrum von 30 bis 40 Prozent in den Umfragen, die Veranstaltung stand also vor allem im Zeichen der Lega und ihrer Anhänger. Melonis Fratelli d’Italia rangierten dazumal noch im hohen einstelligen Bereich.

„Wir sind kein Strichcode! Wir sind Personen!“

Doch bereits an diesem Oktobertag war es Meloni, die mit einer temperamentvollen Rede die Anwesenden mitriss. Auf dem Platz bot sie ein Bild, wie es auch deutsche Medien wiedergeben: angriffsbereit, laut, scharf.

„Jetzt wollen sie Mutter und Vater aus den Dokumenten tilgen. Weil die Familie ein Feind ist. Die nationale Identität ist ein Feind, die Geschlechtsidentität ist ein Feind; alles, was uns definiert, ist für sie ein Feind. Das ist das Spiel des Einheitsdenkens. Sie müssen uns alles wegnehmen, was wir sind, denn wenn wir keine Identität mehr haben, dann sind wir unseres (Selbst)Bewusstseins beraubt und nicht mehr in der Lage, unsere Rechte zu verteidigen! Das ist ihr Spiel! Sie wollen, dass wir ‚Elter 1‘ und ‚Elter 2‘ sind, irgendein LGBT-Geschlecht, Bürger X oder ein Strichcode. Aber wir sind kein Strichcode! Wir sind Personen! Und wir verteidigen unsere Identität!

Ich bin Giorgia! Ich bin eine Frau! Ich bin eine Mutter! Ich bin Italienerin! Ich bin Christin! Das nehmen sie mir nicht weg! (…) Ich glaube nicht an einen Staat, der den – legitimen – Wunsch eines Homosexuellen, ein Kind zu adoptieren, über das Recht eines Kindes auf Mutter und Vater stellt. Einfach, weil der Homosexuelle wählt – und das Kind nicht. Ein gerechter Staat kümmert sich um den Schwächsten, den, der sich nicht allein schützen kann.“

Ein Trash-Video im Internet wird zum Meme

Die Reaktionen dürften auch Salvini, den eigentlichen Paten, beeindruckt haben. Denn bei vielen Lega-Anhängern hatte Meloni einen Nerv getroffen. Es war ein Signal, dass der in Massenpsychologie bewanderte Salvini mit Sicherheit als gefährlich wahrnehmen durfte. Meloni stahl ihm nicht die Show. Aber sie machte deutlich, dass das Lager rechts der Mitte ein fluides Gebilde war, das je nach Stimmung mal für Berlusconi, mal für Salvini – vielleicht in Zukunft für Meloni stimmen könnte. Dass der Meloni-Diskurs nur wenige Monate später in der Corona-Krise Aktualität gewinnen sollte, machte ihn prophetisch.

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Die Meloni-Rede wurde aber zuerst nicht ihres Inhalts wegen populär – sondern als trashiger Hit aus dem Internet. In bester Stefan-Raab-Manier hatte die YouTube Gruppe MEM & J Schnipsel aus dem Video genommen, sie musikalisch unterlegt und daraus ein Musikvideo unter dem Titel „Io Sono Giorgia“ (Ich bin Giorgia) herausgebracht. Der „Giorgia Meloni Remix“ hat bis heute fast 12 Millionen Aufrufe erreicht – und das nur auf dem Hauptaccount. Die Parodie erreichte eine solche Verbreitung, dass auch die etablierten Medien berichteten.

An dieser Stelle kommt die Meloni ins Spiel, die man außerhalb Italiens nicht kennt. Denn Meloni wurde in eine Talkshow eingeladen und mit dem Song, der bereits den Mainstream seit Tagen prägte, konfrontiert. Ihre Reaktion? Sie sang das Lied mit. Sie kenne den Song bereits, sie singe ihn ja gerne selbst und es handele sich um ein exzellentes Musikstück. Denn im Gespräch vis-a-vis übernimmt die freundliche Römerin von nebenan das Wort. Sie ist nicht weniger klar in den Worten, aber nachdenklicher, nahbar, milder und zugänglicher. Wir sehen die Meloni, wie sie viele Italiener wahrnehmen. Sie hat dabei den Vorteil, dass Moderatorinnen, die nicht ihrer Parteiideologie entsprechen, sie dennoch als feminine Verbündete wahrnehmen – anders als bei Frauke Petry, Alice Weidel oder Beatrix von Storch sorellisiert sich das weibliche Medienmilieu immer wieder im von Chauvinismen beherrschten Italien.

Die junge Giorgia aus dem Arbeiterviertel musste sich durchbeißen

Und natürlich weiß Giorgia: Mit diesem Song hat sie eine Jugendkultur erreicht, die für die Politik normalerweise nicht zugänglich ist. Nach dem US-Wahlkampf 2016 weiß die amerikanische wie auch die italienische Rechte, was erfolgreiche Memes im Internet bedeuten. Donald Trumps Wahlsieg war auch einem metapolitischen Sieg im Internet geschuldet. Mit „Io sono Giorgia“ könnte vor drei Jahren etwas sehr Ähnliches passiert sein. „Io sono Giorgia“ ist auch der Titel der 2021 erschienen Autobiografie von Meloni – sie weiß also, wie man mit diesen Phänomenen umgeht. In dem Buch geht die Chefin der „Fratelli d’Italia“ ins Persönliche, vor allem, um die vielen Vorurteile ihr gegenüber auszuräumen. Es gibt kaum einen italienischen Politiker, der sich so tief in die Seele hat blicken lassen.

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Das Bild, das Meloni von sich zeichnet, ist das eines Kindes aus bürgerlichen Verhältnissen, das aber im roten Arbeiterviertel Roms, Garbatella, landet. Ihre Mutter ist Schriftstellerin aus Sizilien, ihr sardischer Vater war Steuerberater. Der Vater verlässt die Familie und zieht auf die Kanaren ein Jahr nach ihrer Geburt. Sie und ihre Schwester werden von der Mutter allein großgezogen, sehen den Vater nur eine Woche im Jahr. Dass der Vater Kommunist war, hat bei dem einen oder anderen Journalisten küchenpsychologische Rückschlüsse zugelassen, doch auch Meloni selbst schürt immer wieder den Verdacht, dass sie die Verantwortungslosigkeit linker Ideologen schon als Kind mitbekommen – und daraus ihre Schlüsse gezogen hat.

Meloni muss sich in der schwierigen Situation immer wieder bewähren. An der Schule wird sie als Dicke gemobbt. Als sie mit 15 bei der Jugendorganisation des Movimento Sociale Italiano (MSI) anklopft, muss sich die kleine, zierliche Meloni gegen die von national gesinnten jungen Männern beherrschte Welt durchsetzen. Sie arbeitet als Babysitterin, um ihr Studium zu finanzieren. Die Schule schließt sie mit Bestnoten ab. An der Universität steht sie der Azione Studentesca vor, der Studentenbewegung der Alleanza Nazionale (AN), der Nachfolgepartei des MSI.

„Entschieden wie ein Zwerg aus dem Herrn der Ringe“

Was war die Motivation Melonis, ausgerechnet dem als postfaschistisch verschrieenen MSI beizutreten? 1992 stürzte die etablierte Politikerkaste über Korruption und Machtmissbrauch. Die gesamte politische Landschaft wandelte sich nachhaltig: Die dominierende christdemokratische Partei, aber auch die Sozialisten verschwanden von der Bildfläche. Die Kommunisten benannten sich um, die norditalienische Lega gewann an Zulauf und der Medienunternehmer Berlusconi drängte ins Rampenlicht. Die Italiener, insbesondere die jungen Italiener, suchten nach Alternativen. Meloni sagt, sie habe sich geekelt angesichts der Korruption und „Gaunereien“ der Parteien.

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Die regionalistische Lega war für Meloni als Römerin keine Option. Die Forza Italia von Silvio Berlusconi sollte erst ein Jahr später ins Leben gerufen werden. Linke Parteien kamen für sie nicht infrage. Der MSI und die daraus hervorgehende AN waren gerade deswegen, weil sie vom Parteienkartell ausgeschlossen wurden, die einzigen Parteien mit weißer Weste. Viele ihrer Landsleute sahen es ähnlich: Die „Nationalallianz“ gewann in den Folgejahren gute zweistellige Ergebnisse in der Hauptstadtregion Latium und südlich davon. Dass Rom und Umgebung bis heute „rechts“ ticken, liegt auch am nationalen Stolz auf die eigene Geschichte, vom Römischen Imperium über die Renaissance bis hin zum Nationalstaat.

Innerhalb ihrer Partei stieg sie schnell zum Protegé von Parteichef Gianfranco Fini auf. Ein alter Parteigefährte sagte, dass Melonis Entschiedenheit und Charisma ihr den Weg ebneten. Sie habe die „Entschiedenheit eines Zwerges“ aus Tolkiens Herrn der Ringe. Wo sie hintrat, gewann die AN Wahlen. Als die AN zusammen mit den anderen Rechtsparteien unter Silvio Berlusconi die Regierung stellten, wurde sie 2008 Ministerin für Jugend und Sport – mit 31 Jahren die jüngste Ministerin der italienischen Geschichte. Dabei sorgte sie schon im ersten Jahr für einen Skandal. Sie kritisierte die Sommerspiele in Peking, weil das chinesische Regime die Sportveranstaltung für die eigene Propaganda ausnutzen würde – und forderte die italienischen Sportler auf, ein Zeichen zu setzen. Was heute visionär klingt, war damals verpönt, schließlich war China noch der wohlwollende Handelspartner. Berlusconi pfiff die Ministerin zur Ordnung.

Melonis wichtigste Eigenschaft: Geradlinigkeit

Doch es ist diese Geradlinigkeit, die Meloni zum Markenzeichen machte. Geradlinig verließ sie 2012 Berlusconi mit einer Parteineugründung, eben jenen Fratelli d’Italia, weil sie die von Brüssel diktierte und von der technischen Regierung Mario Monti ausgeführte Politik nicht mehr mittragen wollte. Geradlinig stemmte sie sich gegen jeden „inciucio“, das heißt: jeden Betrug am Wähler, in dem man mit einer anderen Partei als den Rechten koalierte. 2018 kritisierte sie daher Salvinis Zusammengehen mit den 5 Sternen; 2021 verwehrte sie sich aus denselben Gründen gegen eine Teilnahme an der Draghi-Regierung. Während Salvini in der Regierungspolitik Kompromisse machte und einknickte, blieb Meloni klar in der Opposition. Im Angesicht von Corona-Regeln, Impfung und Green Pass zog sie eine klare Linie – und baute die eigene Partei zur einzigen wählbaren Oppositionspartei auf.

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Ihre Herkunft zeichnet Meloni. Sie wandelt bis heute zwischen zwei Welten: Sie hat in Garbatella nicht den Kontakt zu den einfachen Menschen verloren, spricht ihre Sprache, behält einen volksnahen Habitus. Zugleich ist die Frau, die die erste Premierministerin Italiens werden will, nicht nur den Zertifikaten nach gebildet. Meloni war als Jugendliche bereits von den Werken J. R. R. Tolkiens inspiriert, deren katholisches und reaktionäres Substrat den heutigen Generationen, die nur noch die Verfilmungen kennen, verschlossen bleibt. Sie stützt sich auf Denker wie Roger Scruton und G. K. Chesterton und hat die Politik und Rhetorik von Charles de Gaulle wiederentdeckt. Ihre Vorbilder sind Ronald Reagan und Johannes Paul II.

Und Mussolini? Meloni wird vorgeworfen, sich nicht vom italienischen Diktator zu distanzieren. Das „lockere“ Verhältnis zum Faschismus ist aber beileibe kein Einzelphänomen ihrer Partei, sondern spiegelt den eher indifferenten Umgang Italiens mit seiner Vergangenheit wider. „Mussolini hat verschiedene Fehler gemacht, die Rassengesetze, den Kriegseintritt, und sein System war autoritär. Historisch hat er auch einiges hervorgebracht, aber das rettet ihn nicht“, sagte sie 2016. Das ist für deutsche Ohren mit Sicherheit unbefriedigend – aber so ziemlich die Meinung des gemeinen Straßenitalieners. Man kann daraus schließen, dass Meloni eine Kryptofaschistin ist, aber das träfe nach dieser Definition auf eine absolute Mehrheit der Bevölkerung zu. Zudem: Es gibt insbesondere in den älteren Riegen der FdI bis heute Leute, die mit Sicherheit das Prädikat des „Postfaschisten“ erfüllen; aber Meloni selbst gehört nicht dazu.

Meloni steht für den Typus der neuen christlichen Nationalkonservativen, die in Polen und Ungarn Erfolg haben

Giorgia Meloni steht damit für mehr als nur eine Partei und eine mögliche Regierungsübernahme. Sie steht für eine italienische Version jenes Systems der „christlichen Demokratie“, die bereits in Ungarn und Polen etabliert ist. In Frankreich steht Marion Maréchal, die Nichte von Marine Le Pen, für diesen Kurs. Die spanische Vox zeigt in den letzten Jahren ähnliche Ansätze. Er ist ein Rückgriff auf den ursprünglichen, abendländischen Gedanken, der von der Christdemokratie verraten wurde; zugleich handelt es sich jedoch nicht um eine bloße Imitation, sondern um eine Angleichung an die aktuellen Verhältnisse.

Italien steht also weniger die Machtübernahme einer Thatcher-Gestalt oder eines Mussolini-Gespenstes bevor, denn vielmehr einer De-Gaulle-Erbin. Dazu passt, dass die Fratelli d’Italia den Umbau Italiens in Richtung eines Präsidialsystems vorantreiben wollen. Bekanntlich war es De Gaulle, der als starker Mann die instabile Vierte Republik zugunsten der bis heute andauernden Fünften Republik mit ihrer starken Exekutive ablöste. Aus heutiger Sicht hätten die Massenmedien eine solche Veränderung nicht weniger als einen faschistischen Putsch bewertet.

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22 Kommentare

  1. Es ist ein anderes Land mit einer anderen politischen Kultur. Giorgia Meloni würde in Deutschland kaum ein Hotel zum Übernachten finden, kaum ein Fernsehsender würde sie in Talkshows einladen, die Zeitungen ausnahmslos geifern.
    Ein toller Bericht, Marco Gallina!

  2. Nach deutschen historischen Maßstäben kann nur der ein Faschist sein, der folgende Ziele verfolgt:
    Gemeinnutz vor Eigennutz, das ist die Gesinnung dieses Programms
    (der NSDAP), und
    Brechung der Zinsknechtschaft ist das Herzstück des Nationalsozialismus.

  3. Ich würde eher das intensive Durchwinken erwarten, nach dem Motto: ihr wollt sie, da habt ihr
    Und warum soll Italien aus dem Euro aussteigen, solange die Geldpumpe aus Brüssel-Berlin funktioniert?
    Wenn Deutschland erst dank grüner Ideen wirtschaftlich kollabiert ist, wär’s früh genug, adieu zu sagen, weil’s dann alle tun (müssen). Ohne D als Zahlmeister ist die EU sehr schnell erledigt, was insb Macron ärgert. Sein Plan einer Francophilen-EU nach Pariser Schnittmuster basiert auf deutscher Zahlungsfähigkeit und Kreditwürdigkeit. Ein selbstversenktes Deutschland zerlegt auch die EU bisheriger Prägung.

  4. Was den „korrekten“ Zeitgeist ist Aufregung versetzt, ist zu 99,99% also höchstwahrscheinlich, schlicht vernünftig.
    “Korrekt“ ist eine linksradikale bis linksextreme Agenda, die wir alle kennen, erdulden und vermutlich zahlreich ablehnen. Merkels Version davon, die politisch erfolgreich war, heißt im Kern „Nannystaat“, die grenzenlose Wohlfahrt für die ganze Welt, für jeden der es irgendwie zu uns schafft und dann halt da ist.
    In dieser Merkel-Version bekommt der Staat jedes Jahr mehr Geld, das nur nach Gutdünken verteilt werden braucht, und falls die Einnahmen doch mal schwächen sollten, druckt die EZB MMT-Anleihen, die wie Atommüll im tiefsten EZB-Keller für 100 Generationen eingelagert werden, bis sie sich selbst weginflationiert haben – Simsalabim, Hokuspokus, Fidibus
    Dieser Schuldenvertrag zu Lasten künftiger Generationen ist schon lange aufgelöst, niemand erwartet ernsthaft noch, daß unsere Generationen Y oder Z diverse Billionen Staatsschulden (die stetig per „Sondervermögen“ und Co vergrößert werden) zurückzahlen werden. Ein Crash oder eine Währungsreform ist also irgendwann in den nächsten Jahren eingepreist, jedenfalls nicht die Rückzahlung, der mühevolle Schuldendienst.
    Wer nicht anmpolitische oder monetäre Wunder aka Narrative, Geschichten, Erzählungen oder schlicht Phrasen ala „wir schaffen das“ glaubt oder glauben kann/will, ist heute einfach „rechts“, irgendwas um Nazi oder Faschist, irgendwas Phobiker oder Leugner – kurz: Realist, vernünftig, noch nicht ideologisch vernagelt und unheilbar dem politisch, medialen Singsang schöner Worte ohne Realitätsbezug verfallen.
    Kein Mensch bei Verstand erwartet von Politikern, die nicht einmal in der Lage oder Willens sind, Einwanderung ins eigene Land sinnvoll strukturieren, Welt oder Klimarettung, die offensichtlich wesentlich komplexer sind und Kooperation vieler Staaten voraussetzen würde, die schlicht nicht existiert und nie existieren wird. Nur in billigen Phrasen und Schönwettersprech gibt’s grenzenlose Kooperation der korrekten, denn das kostet nix, weder Anstrengung, noch mühsame Umsetzungen in der Realität noch echtes Geld. Gratismut, Gratishaltung, Gratismoral, Gratistoleranz etc prägen die politisch-medialen Verlautbarungen der „Etablierten“ „Korrekten“ „Demokraten“ etc, die 7nschöne Realität zählt einfach nicht mehr.
    Das Justemilieu hat sich selbst zum konsequenten „Realitätsleugner“ und „Realitätsphobiker“ gezüchtet, bis Voldemort Putin ihnen die Realität ins Gesicht geschleuderte.
    Und jetzt zittert Annalena vor Volksaufständen, weil die verpfuschte Energiewende vielleicht zu dunklen, kalten Wohnung geführt hat, führen wird, für Millionen.
    Der Siegeszug der Realisten zeichnet sich in den USA klar ab, in Ungarn, Polen und Italien auch, selbst in Skandinavien. Die dänischen Sozialdemokraten machen irgendwie AfD-Politik, Schweden und Norwegen vermutlich auch bald, nur nennt man es anders.
    Frankreich steht an der Kippe, nur Deutschland bleibt wie immer am längsten auf etablierten Irrwegen. Dass die Grünen jetzt „reaktionäre“ Kehrtwende hinlegen müssen oder die Implosion Deutschlands zu verantworten haben, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Mal sehen wie die Operation am offenen Herzen ausgeht, meine Zweifel sind erheblich. Erfahrene Chirurgen wären mir jedenfalls deutlich lieber, als bemühte Hobbytransformatoren voller Wille und Vorstellung.
    Wir brauchen jemanden wie Trump, Orban, Marine Le Pen, Salvini oder Meloni für Deutschland, schlicht jemanden, dem die Realität noch was bedeutet, der endlose Phrasen nicht mit erledigter Arbeit verwechselt.

  5. Tja, wenn man den Artikel gelesen hat, lernt man Frau Meloni schon besser kennen als in FAZ, SZ und Spiegel zusammen, wo sie nur die Postfaschistin ist.

  6. Ein sehr wichtiges Detail und ein grosser Unterschied zu Salvini wurde hier aber nicht erwähnt: Melonie steht fest auf der Seite der Ukrainer und ist gegen Russland, genauso wie sie gegen China ist. Das macht sie vor allem wählbar.

    • Weil ich das Thema jetzt schon in mehreren Italien-Artikel aufgemacht habe …

  7. Wegen solchen fundierten Artikeln lese ich Tichys Einblick. Sowas findet man im MSM nicht.
    Für mich scheint Meloni eine gute Wahl zu sein. Jemand der sich als „Frau, Mutter, Italienerin und Christin“ definiert ist doch nicht falsch. Im deutschen Bundestag gibt’s Leute die sich „Queer und grün“ oder „bisexuell, grün und jung“ definieren. Die sind sogar Parteivorsitzende. Da hat Meloni schon mehr Substanz.

    Solche Leute wie Meloni fehlen leider vollkommen in Deutschland. Liegt natürlich auch daran, dass alles was rechts der CDU ist, böse ist.
    Ich drücke Meloni die Daumen. Die Frau hat Potential endlich was in der EU zu verändern. Momentan gibt’s da nur Ungarn, Polen ist seit dem Ukraine Konflikt auch völlig umgefallen und Brüssel hörig.

    • Italien bekommt sehr viel Geld seitens der EU (also vor allem deutsches Steuergeld) – wie auch die anderen „Südstaaten“ und auch Frankreich. Es gibt auch in Deutschland „Leute wie Meloni oder Le Pen“, Alice Weidel und Beatrix von Storch sind nur zwei Namen, aber insbesondere von der deutschen Presselandschaft verachtet und trotz inhaltlicher Nähe wundersamer Weise auch hier bei Kommentatoren in TE nicht oder nur wenig bedacht, das Problem der deutschen Wählerschaft.

  8. „Giorgia Meloni steht damit für mehr als nur eine Partei und eine mögliche Regierungsübernahme. Sie steht für eine italienische Version jenes Systems der „christlichen Demokratie“, die bereits in Ungarn und Polen etabliert ist. In Frankreich steht Marion Maréchal, die Nichte von Marine Le Pen, für diesen Kurs. Die spanische Vox zeigt in den letzten Jahren ähnliche Ansätze. Er ist ein Rückgriff auf den ursprünglichen, abendländischen Gedanken, der von der Christdemokratie verraten wurde; zugleich handelt es sich jedoch nicht um eine bloße Imitation, sondern um eine Angleichung an die aktuellen Verhältnisse.“ Dieser Absatz klingt wie Musik in meinen Ohren! Die christlich-abendländische Wertekultur, der die linksgrünen Ideologen mit Abscheu gegenüberstehen und sie mit allen Mitteln bekämpfen, muß unbedingt wiederbelebt werden. Einer Partei, die solche Werte vertritt, kann ich nur uneingeschränkt Erfolg wünschen, wenn auch zunächst nur in Italien. Eine starke Dreiergemeinschaft in Mitteleuropa mit Polen, Ungarn und Italien wären schon ein mächtiges Zeichen für eine längst überfällige politische wie gesellschaftliche Wende – man wird ja noch träumen dürfen…

  9. Wie lange wird wohl dauern bis Frau VdL, Frau Meloni als rechts einordnet und man alles unternehmen wird, diese Frau zu bekämpfen.

  10. Es wäre nicht schlecht wenn Frau Meloni italienische Ministerpräsidentin und Herr Salvini Italiens Staatspräsident werden würden.  

  11. …ein Rückgriff auf den ursprünglich abendländischen Gedanken…das genau ist das, was Politiker in fast der ganzen EU nicht einmal denken können.
    Danke Herr Galina, dass Sie uns die Möglichkeit geben, mit wachen Augen auf die Wahlen in Italien zu schauen.

  12. Wenn Gradlinigkeit Ihre wichtigste Eigenschaft ist, dann hat sie damit allein schon mehr politische und charakterliche Tugenden als die meisten dt. Politiker und wird sich daher den Haß, die Verunglimpfung und die Verleumdung dieser Leute, insbesondere unserer „lupenreinen“ Demokraten der sog. „Etabierten“ unweigerlich zuziehen.

  13. Vielleicht schafft Italien mit Giorgia Meloni das, was in Frankreich vorerst nicht gelungen ist, jemanden an die Regierungsspitze zu bringen, die auch über Italien hinaus Impulse setzen kann, um die linken woken Parteien von den Grünen bis weit in die Reihen von angeblichen Christdemokaten mit einer hartnäckigen Strategie zu einer Minderheit zu machen in diesem Europa, das unter deren Herrschaft dabei ist, alle Wurzeln zu kappen, welche einmal seine kulturelle und politische Identität ausmachten.

  14. Uhhh…die Meinung der gemeinen Strassenitaliener gemein machend, bin ich in den Augen der Linksextremen-Deutungshoheits-Polit/Medien-Claquere…wohl nun auch ein Post oder Kryptofaschist..
    Nunja…das Label ist mir nach den Wahnsinn von 2015 seitdem nun auch herzlich egal.
    Erstaunlich..Mitte der 80er war ich sogar mal bei den Grünen..Nunja…sowas kommt von sowas..

  15. Italien hat Meloni, wir haben Claudia Roth, Göring, Faeser, Baerbock. Was sind wir doch für ein bedauernswertes Volk. Was haben wir nur falsch gemacht?

    • Wir haben uns unsere Identität 2015 nehmen lassen. Das habe ich damals meinem Sohn versucht zu erklären, dass ein Staat ohne Identität beim Volk, dem Untergang geweiht ist. Ein Land ohne Grenzen zerstört die Identität. Kanzler Merkel hat meisterliche Arbeit geleistet.

    • Was ‚wir‘ falsch gemacht haben?! Nun, einfach. Das Volk hat sich von solchen Blendern besch… lassen u. eben auf’s falsche Pferd gesetzt. Selbst auch dann noch, und jetzt ist es eben schon Duimmheit, als deren Ziele offen lagen. Denoch wurde sie gewählt.
      Oder woke: das Volk hat solchen Leute eine Bühne gegeben.
      Oder fei nach Danisch: geliefert wie bestellt.

  16. Was für ein wohltuender Unterschied zu einer etwa gleichaltrigen Weltinnenpolitikerin, deren eindrucksvollste Leistung bisher im Gewinn einer Regional-Meisterschaft im Sackhüpfen (oder so) bestand….

  17. Danke für die vielen Infos über eine italienische Politikerin. Ihre wichtigste Eigenschaft: Gradlinigkeit. Vielleicht auch Ejerlichkeit? Vielleicht die Tugenden, die wir so gern als unsere Werte bezeichnen. Egal. Auf jeden Fall das genau Gegenteil der Lindners, Kahrs, Scholzes. Aber sie ist ja leider rechts.

  18. Und natürlich entspricht alles, was sie sagt, dem gesunden Menschenverstand. Aber alleine der ist ja für die Linken schon rechtsextrem. Und die Linken haben inzwischen alles besetzt: von Medien über Politik und Bildung bis zur Justiz. Das müssen wir Vernünftigen zurückholen. Sonst wird das nichts mehr mit Demokratie, Rechtsstaat und freier Marktwirtschaft.

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