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Fragmentierungs- statt Inflationsangst

Europäische Zentralbank beendet die Negativzins-Ära – aber nicht den Anleihenkauf

von Redaktion

21.07.2022

| Lesedauer: 3 Minuten
Zum ersten Mal seit 2011 erhöht die Europäische Zentralbank die Zinsen. Doch die Bekämpfung der Inflation wird von der neuen Möglichkeit zum Kauf von Krisenstaaten-Anleihen überschattet.

Die Europäische Zentralbank (EZB) erhöht die Zinsen stärker als allgemein erwartet. Der Einlagenzins soll um einen halben Prozentpunkt auf null Prozent steigen. Auch der offizielle Leitzins, der bisher bei null lag, und der Zins zur Spitzenrefinanzierung werden um je einen halben Prozentpunkt steigen. Das gab die Notenbank am Donnerstag nach ihrer Ratssitzung bekannt.

DIE UNAUSGESPROCHENE AUFGABE DER EZB
Die Europäische Zentralbank kann die Inflation nicht bekämpfen
Dass die Zinswende, also die erste Erhöhung seit 2011, kommt, war angesichts der dramatischen Inflationsdaten zu erwarten. Die Inflationsrate im Euroraum ist im Juni auf einen Rekordwert von 8,6 Prozent gestiegen. Nach dem Urteil vieler Ökonomen kommt die Zinswende viel zu spät. Doch jetzt kommt sie stärker, als die jüngsten Signale erwarten ließen, die eher auf nur 25 Basispunkte hingedeutet hatten. Für Sparer, die ihr Geld auf Bankkonten liegen haben, ist der heutige Tag ein guter. Die meisten Banken hatten sogar schon im Vorgriff auf den EZB-Entscheid die Negativzinsen gestrichen. Auf Zinsen von mehr als 2 Prozent kommt man bei Festgeldanlagen aber auch jetzt kaum – real verlieren die Sparer also angesichts von Inflationsraten um 8 Prozent. Für Bauherren ist es ein schlechter Tag. Allerdings hatten auch für sie viele Banken schon vor der Notenbank die Zinsen angehoben. Die Bauzinsen waren seit Jahresbeginn von 0,8 auf mehr als 3 Prozent für Baudarlehen mit zehn Jahren Zinsbindung gestiegen.

Von einer Normalisierung der Zinspolitik zu sprechen, ist angesichts der langen Dauer der niedrigen, schließlich Null- und sogar Negativzinsära fast anachronistisch. Seit 2011 – damals noch unter Christine Lagardes Vorvorgänger Jean-Claude Trichet – waren die Zinsen nicht mehr angehoben worden. Mario Draghi hatte dann kurz nach seiner Amtsübernahme sofort die Zinsen stark gesenkt.

Mit Blick auf die hohe Inflation wäre eigentlich ein noch viel deutlicherer Zinsschritt fällig, wie zuletzt auch der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, gefordert hatte. In den 1970er Jahren hatte die Bundesbank mit Leitzinsen von bis zu fast 15 Prozent auf die damals nicht einmal ebenso hohen Inflationsdaten reagiert.

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Doch das ist eben das Dilemma, in dem die EZB mit ihrer jahrelangen Politik des billigen Geldes und der De-Facto-Staatsfinanzierung sitzt: Sie hat das ihr ursprünglich auferlegte Ziel der Geldwertstabilität längst zugunsten des Erhalts der Gemeinschaftswährung durch Stützung der potenziellen Pleitestaaten und einer aus eigener Kraft nicht mehr wachstumsfähigen Wirtschaft aufgegeben. Sie kann die Inflation daher nicht mehr wirklich effektiv bekämpfen (wie es die Deutsche Bundesbank vor 1999 tat), ohne dadurch existenzielle Krisen auszulösen. Nicht die Gefahr der Inflation, die jetzt Wirklichkeit geworden ist, hat die Zentralbanker zumindest seit der Ära Draghi angetrieben, sondern die Verhinderung des Zerfalls der Eurozone. Nicht Inflation, sondern „Fragmentierung“ lautet der Begriff, um den sich das Denken in der Frankfurter EZB-Zentrale dreht.

VOR DER EZB-RATSSITZUNG
Die Ära sinkender Reallöhne hat begonnen
Darum ist vielleicht auch die zweite Nachricht aus der EZB noch entscheidender als der Zinsschritt. Sie wird ein neues Instrument schaffen, damit die Zinserhöhungen nicht die Renditen der Staatsanleihen hoch verschuldeter Euroländer in die Höhe treiben. Wie gesagt, auf der Fragmentierung, also der Zersplitterung des Euroraums liegt das Hauptaugenmerk. Das neue Instrument ist die Erlaubnis der EZB an sich selbst, auch nach Auslaufen der bisherigen Programme Anleihen einzelner Euroländer kaufen zu können, wenn deren Renditen aus vermeintlich spekulativen Gründen schnell steigen. Der Spread, also der Renditeunterschied zu den (noch?) als sehr sicher geltenden deutschen Anleihen soll somit gering gehalten werden.

Den ersten Anlass dazu gibt es bereits in Italien, ausgelöst sinnigerweise durch den Rücktritt ausgerechnet des früheren EZB-Präsidenten Mario Draghi als Italiens Ministerpräsident. Im Zuge der dortigen Regierungskrise stiegen die italienischen Renditen schon. EZB-Präsidentin Lagarde hatte spontan schon eine Notsitzung des EZB-Rates einberufen, um dieses neue Instrument schneller ins Leben zu rufen.

Und das könnte dann so laufen: Die EZB wird gezielt italienische Staatsverschuldung kaufen – und damit der Inflation frisches Brennmaterial zuführen. Sie kauft also gezielt italienische Staatspapiere, die am Markt nur zu höheren Zinsen absetzbar wären. Bislang mußte die EZB nach dem wirtschaftlichen Gewicht der jeweiligen Mitgliedsländer der Euro-Zone kaufen. Deshalb waren deutsche Staatsanleihen mit rund 25 Prozent am Kaufvolumen beteiligt. Das ist jetzt vorbei und der Übergang zur direkten Finanzierung der Staatsverschuldung einzelner Länder offen. Dieselbe Maßnahme gilt dann auch für Spanien, Griechenland usw. Deren Staatsverschuldung wird künstlich verbilligt und damit ausgeweitet. Deutschland ist erneut der Verlierer: Es kann seine Stabilitätsvorteile nicht mehr in Zinsvorteile umsetzen. Es lohnt sich also nicht mehr in Europa, die Staatsverschuldung zu kontrollieren oder zu begrenzen. Das Tor zur Euro-Schuldenmacherei ist damit noch weiter aufgestoßen.

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42 Kommentare

  1. Diese fürchterliche, überforderte Schabracke, die sich von Anfang an auf die Fahne geschrieben hatte diesen gesamten unsäglichen eu-Looserverein mit deutschem Geld zu pampern und so dem Dragi die Stange zu halten die Italiener und die anderen „Wohlfühlstaaten“ möglichst leistungs los zu halten in der „Union“ der Verlierer und dafür die bekloppten und verhassten Deutschen nach Strich und Faden auszuplündern.
    Und diese Pfeifen, die sich seit Jahren hier „Regierung“ nennen lassen, haben das im vorauseilenden Gehorsam und mit dem bekannten Duckmäusertum geradezu herausgefordert.
    Ich kann da nirgendwo den Willen erkennen „Schaden vom Deutschen Volke“ anzuwenden.
    Ganz im Gegenteil.

  2. Vor Euro-Einführung und als unabdingbare Prämisse wurde festgelegt, dass es keine direkten Staatsanleihen bzw. Hilfen geben soll. Darauf hat Deutschland bestanden. Erst danach wurde der Weg frei fuer den Euro.

    Die EZB hat daher später über Strohmänner diese Staatsanleihen abgewickelt. Der EuGH hat diesem ‚Verfahren‘ letztlich zugestimmt und diesen Machenschaften die Legitimität verliehen, die es brauchte. Das damalige BVerfG hat dem zwar nicht zugestimmt, es blieb jedoch ohne Erfolg.

    Jetzt haben wir ‚indirekte‘ Hilfen für marode Staaten und werden diese Geister auch nicht mehr los. Impulse für Reformen bleiben daher bei den betroffenen Staaten ebenfalls aus.

    Die EZB kann ‚eigentlich‘ nicht Pleite gehen und in den Bilanzen der EZB tauchen diese Staatsanleihen ja auch auf. Leider kann man dabei nicht ohne Weiteres unterscheiden, ob eine Anleihe faul ist oder verlässlich zurückgezahlt werden wird. Lediglich die Laufzeiten könnten einen Hinweis liefern. Üblich waren einige wenige Monate, normalerweise drei. Zwischenzeitlich sind die Anleihen auf mehrere Jahre massiv ausgedehnt. Hier hätte man schon längst hellhörig werden müssen. Noch kann die EZB den Wechselkurs verteidigen, doch es wird aus vorstehenden Gründen immer schwieriger.

    Der EUR verliert gegenüber USD zusehends. Nicht wegen der in Umlauf gebrachten Geldmenge, welche sich seit Einführung nahezu verdreifacht hat, sondern wg. der faulen Anleihen.

    Dies ist ein wesentlicher Einflussfaktor beim Treiben der Inflation, welche von den Medien überwiegend verschwiegen wird. Vermutlich, weil sie weite Teile der Bevölkerung verunsichern würde.

    Ich habe mir das Jahr 2027 vorgemerkt, da m. E. das Jahr ganz besonders lustig werden wird. 2027 materialisieren sich die massive Auswirkungen des Abschwungs durch De-Industrialisierung/De-Carbonisierung, hohe Inflation, Kriege und Hungersnöte, Massenarbeitslosigkeit, zivile Unruhen und Aufstände weltweit ebenso zusammen wie Digitalwährung, Social Scoring, Überwachung und Zensur. Das Ausbleiben des Export-Überschusses, aktuelle Dollar-Parität und relativ niedriger Goldpreis, unkontrollierte Einwanderung in die Sozialsysteme und die damit verbundenen finanzielle Belastungen und Leistungskürzungen, demographischer Wandel, Einführung von UBI/bedingungsloses Grundeinkommen, hohe Energiekosten und die Auswirkungen der verschlampten Investitionen in die Infrastruktur, Korruption und Verschiebung arm/reich, Fehler seitens EU durch Vorgaben in Landwirtschaft und der damit verbundenen Lebensmittelverknappung sind nur die Vorboten dessen, was uns in Deutschland/EU/’Werte-Westen‘ inkl. USA in 2027 noch alles erwarten wird.

  3. Die EZB ist mittlerweile unter Draghi und Lagarde eine kriminelle Vereinigung geworden, die sich in keiner Weise an Verträge hält. Draghi selbst ist ein Obermafiosi, der Griechenland als Goldmann& Sachs Manager mit betrügerischen Methoden in den Euro verhalf und Lagarde ist eine vorbestrafte Kriminelle aus Frankreich. Die deutschen Mitglieder im EZB Rat machen bei diesen kriminellen Machenschaften brav und treudumm zum Schaden der deutschen Bevölkerung mit.

  4. Dexit, sonst Pleite. Der kurze Satz gilt immer noch und immer mehr.

  5. Es war eindeutig festgelegt worden, dass die Staatsanleihenkäufe nach der Wirtschaftskraft der einzelnen Eurostaaten verteilt werden. Auch schon dabei wurde Deutschland von der EU betrogen und Merkel hat es zugelassen, dass wir teils deutlich weniger als die zugesicherten 25% bekamen. Falls bei weiteren Gelddruckorgien Deutschland ganz außen vor bleibt und wir nur die Inflation abbekommen, dann sind die deutschen Regierungspolitiker, die dagegen nicht deutlich ihre Stimme erheben allesamt Schwerverbrecher, die dementsprechend abzuurteilen sind und zwar mit nicht unter 10 Jahren Haft, beim Verlust sämtlicher Ansprüche an die Arbeitsleistung der Bezahlnutzbürger, womit insbesondere die üppige Pension gemeint ist (nichts im Universum kann Beamte mehr erschüttern, rein gar nichts)!

  6. Auf Gas und Bremse gleichzeitig treten, hat noch nie etwas Positives bewirkt.

  7. Auch wenn das durch die verschiedenen Schutz- besser Solidaritätsschirme, da allein von Deutschland finanziert, bereits seit Jahren, wie hier beschrieben, gängige Praxis ist, so ist nun die formale Zersplitterung einer Währungs-UNION der Beginn vom Ende des gemeinsamen Währungsraums. Je schneller Deutschland, das bislang als solider Garant der Währungsunion galt, durch die linke ökofaschistische Politik an die Wand gefahren wird, und Industrie und Wirtschaft zerstört werden, desto schneller ist die Währungsunion Geschichte. Wenn das Gas im Winter abgestellt wird, kann man auch das Verfallsdatum klar benennen.

  8. Was die EZB, viel zu spät, mit der Erhöhung des Leitzinses positiv bewirkt, schmeißt sie mit dem Hin…. , durchStaatsanleihen-Käufe Bedürftiger wieder um.

  9. Die Briten wussten schon warum sie nie den Euro einführten und nun auch die EU ganz verlassen haben ….Ach wie wurden sie dafür in Deutschland , politisch und vor allem medial durch den Dreck gezogen und ausgelacht …..Wer lacht wohl heute und ist froh alles selber in der Hand zu haben ?

  10. Hätten wir noch ein Bundesverfassungsgericht, müsste es Deutschland verpflichten, den Euro zu verlassen und die DM wiedereinzuführen.

    In vergangenen Urteilen noch unter dem (auch schon EU-hörigen) Voskuhle wurden Anleihekäufe ausdrücklich deshalb für verfassungskonform erklärt, weil es durch die quotierung der Käufe zu keinen umverteilungseffekten kommt, Deutschland also genauso „profitiert“ wie Italien.

    Jetzt betreibt die EZB ganz offen und unverhohlen Umverteilungspolitik zulasten Deutschlands.

    Sie haben es nicht einmal mehr nötig, ihr Unrechtsregime zu verschleiern – Politik, Medien und Justiz sind sich einig, daß das Demokratiegebot des Grundgesetzes weg kann.

    Willkommen in der EUdSSR!

    • Das alles ist doch schon seit Jahren gelebte Praxis und durch mediales Zutun bereits als „Normal“ bei den hörigen Bundesbürgern angekommen. Deshalb fürchtet die EZB/EU auch keinen deutschen Aufschrei und macht ungenierter als zuvor weiter. Die Schuldzuweisungen müßten sich die Deutschen und vor allem ihre Regierenden selbst machen.D ist halt ein mit der moralischen Keule eingenordetes und zutiefst zerissenes Land. Das ist auch etlichen Staaten, gerade auch innerhalb der EU, bekannt, wird weidlichst ausgenutzt.
      Aus dieser Rolle herauszukommen wird den jetzt Lebenden nicht mehr gelingen.
      Unsere Nachkommenden werden so reagieren, wie ihnen anerzogen.
      Erst ein Ankommen politischen/wirtschaftlichen Totalniedergangs wird dereinst Neubesinnung anregen.

  11. Es ist nicht nur das Tor zur Euro-Schuldenmacherei noch weiter aufgestoßen, sondern auch der Weg zur Weichwährung – die Lira-isierung.

  12. Tut mir leid. Aber wenn die EZB keine eigenen Anleihen mehr kaufen würde (natürlich mit Schulden) dann würde ein Ausverkauf bei den Anleihen stattfinden. Wer als Amerikaner beispielsweise seine Anleihen auf Eurobasis vor Monaten nicht verkauft hat, der hat rund 25 Prozent verloren weil der Euro um soviel gegenüber dem Dollar nachgegeben hat.

  13. Bauzinsen auf dem Weg zu 5, …
    All die, die zu 1, … finanziert haben und in dem kommenden Jahren neu abschließen müssen, wird die Inflation aus dem Hause EZB den Wohnraum nehmen.

    • Ich habe mit Beginn der Eurokrise ab 2013 Freunde und Bekannte davor gewarnt, Immobilien, die auch damals schon stark überbewertet waren, zu 100% (was damals teilweise noch möglich war, wobei die Reduzierung auf 80% dabei auch nicht unbedingt dämpfend wirkte) voll fremdfinanziert zu kaufen. Aber alle glaubten daran, dass die damalige Nullzins- und zwischenzeitliche Negativzinspolitik ewig gehen wird.
      So leid es mir tut, für diese Leute, die gegen jegliche wirtschaftliche Vernunft agiert haben, habe ich kein Bedauern. Auch hier trifft das alte Sprichwort zu, nur aus Fehlern wird man klug.

  14. Diesen Zinsschritt der EZB als Wende zu feiern ist natürlich völliger Blödsinn. Die Banken brauchen jetzt bei der EZB keinen Einlagenzins mehr zu bezahlen. Auf dem Guthabenkonto bekommt man wieder 0,1 % Zinsen. Was bitteschön hat der normale Bürger davon?

    • Gar nichts- er soll den Südschienen-Finanzierungs-Amoklauf nur finanzieren und gefälligst ruhig bleiben, denn Nancy gefallen Proteste gegen Regierungsseitig unterstützten Blödsinn so überhaupt nicht.

    • Bei 8% Inflation ist 0,1% Zins wirklich ein Witz.

  15. Was soll eine 0,5%ige Zinserhöhung nützen, wenn gleichzeitig ein gezielter Anleihenaufkauf auf die hauptsächlich vom Risikoaufschlag betroffenen Länder wie Italien und Spanien ausgeweitet wird? Dadurch wird sich der € nicht beeindrucken lassen und weiter sinken, und die Inflation wird dadurch auch nicht eingedämmt. Das Vertrauen in diese Währung und in die EZB / Fr. Lagarde (engl. laggard = Bummler, Zauderer) ist längst weg. Das ist endgültig illegale Staatsfinanzierung. Zeit für einen Führungswechsel mit Personal aus stabilen Ländern. Von den Target-Salden, die für Italien und Spanien zusammen per 02/2022 bereits ca. -1,1 Bill€ betragen und wo auf der Habenseite in D mit +1,2 Bill€ angeschrieben wurde (s. Statista.com), redet bereits NIEMAND mehr und eine Rückzahlung ist nie zu erwarten. Das ist für mich der allergrösste Skandal. Das Thema ist garnicht kompliziert aber ÖRR und MSM beschäftigen sich lieber mit Genderkram und dem Kampf gegen Räächst.

    • Richtig. Der Wechselkurs wird schlechter, damit treibt es die Preise an für importgüter.

    • Doch, doch genau diese Zahlen der Target-Salden ist für mindestens 80% der Bevölkerung nicht zu verstehen. Die Bezeichnung Target ist zu technisch und eine schöne Verschleierung bzw. Verharmlosung des Sachverhalts. Würde man die Target-Salden mit Überziehungskredit (vlt. auch Dispokredit) bezeichnen, dann würden es vielleicht, aber auch nur vielleicht, ein paar mehr verstehen, was damit gemeint ist, weil sie das aus ihrem persönlichen Umfeld kennen.
      Generell ist die deutsche Bevölkerung ohnehin nicht zahlenaffin. Dass das Land sich damit solange als eine der führenden Industrienationen behaupten konnte, ist für mich ein unbeantwortetes Rätsel.

      • Ja mag sein, aber ich wusste auch nichts davon, bevor ich mich nicht drüber informiert habe. Prof. Sinn ist ja auch fast mundtot gemacht von den Medien.
        Ergänzend müsste man vielleicht noch hinzufügen, dass es sich auf der Forderungsseite der dt. Bundesbank ggüb. der EZB um geschaffenes Zentralbankgeld handelt – es wurde ja tatsächlich an Geschäftsbanken ausgezahlt – während die ital./span Zentralbank-Verbindlichkeiten in fast gleicher Höhe von (minus) 1,1 Bill€ ggüb der EZB tatsächlich von diesen Ländern von ihren Geschäftsbanken vereinnahmt wurden und diesen Zentralbanken als zinsloser Kredit zur Verfügung steht, da diese Gelder ja nie die jeweiligen nationalen Grenzen verlassen (dürfen).
        Ein weiteres Geschenk der Mdm. Laggard an diese Länder.

  16. Tag für Tag wieder fragt man sich angesichts dessen was getan wird – oder auch nicht getan – wird „gehts eigentlich noch???“
    Nun wird von einem „Transmissionsriemen“ geschwurbelt.
    Für mich exakt das was man früher mal „weiße Salbe“ nannte.
    Anders formuliert schlichte „Verarsch …“ all derer die von Finanzmärkten und deren Funktionsweisen wirklich nicht den blassesten Schimmer haben. Mit DENEN kann man es ja machen! – Mit den Märkten ott sei Dank nicht! – Und die Medien j u b e l n (überwiegend) auch noch dazu … wenns nicht so traurig wäre könnte man sich täglich kaputt lachen.

  17. Um die Konsumgüterpreise zu senken müsste der Staat einfach die Steuern senken. Mehrwertsteuer radikal für Lebensmittel auf 0%, alle anderen Güter auf 7%. Das gleiche gilt bei der Energiesteuer. Da ist genügend Luft drin. Das wäre eine echte Entlassung. Wird aber nicht kommen.

    • Sobald die Mehrwertsteuer wieder erhöht wird, ist auch die Inflation wieder zurück.

  18. Zitat: „Die Bauzinsen waren seit Jahresbeginn von 0,8 auf mehr als 3 Prozent für Baudarlehen mit zehn Jahren Zinsbindung gestiegen“
    Wenn ich mich recht erinnere, waren zu meiner „Häuslebauzeit“ 197X etwa 6 bis 6,5 % Bauzins völlig normal.

  19. Seit langer Zeit mal wieder etwas Vernünftiges von der EZB.

    • Genau, mal wieder eine unwirksame Nebelkerze. Hatten wir schon lange nicht mehr von Lagarde und ihrem Club Med Finanzierungs-Clan……

    • Vernünftig wäre kein Anleihenkauf mehr, damit Italien und Spanien die nötigen Reformen durchführen, schrittweise ein Zinsastieg auf das Niveau der Inflation.

    • Was soll daran vernünftig sein? Das ist alles Kosmetik. Und der Anleihenkauf von Ramsch der der Südländer ist eine erneute Frechheit. Aber Anstand ist von solchen Gesellen nicht zu erwarten.

  20. Das Problem ist doch ein ganz anderes. Schulden sind nur dann ein Problem wenn die Schuld nicht zurückgezahlt werden kann. Das geschieht aber nicht in Form von „Geld“, sondern dadurch das der Geldbesitzer=Gläubiger sein Geld gegen Güter und Dienstleistungen tauscht, also ausgibt. Stellt sich heraus das die „Wirtschaft“, die immer die Gegenposition bildet, diese Güter nicht liefern kann, fällt der „Kredit“ aus. Das Geld verliert seinen (Tausch)wert.
    Da das aber alle (wesentlichen) Beteiligten sie in der Regel aber keinerlei Interesse daran haben den Zahlmeister zu spielen geht es nur noch darum wer am Ende zahlt. Das ist noch nicht final raus. Aber welche Gruppen definitiv nicht zahlen werden ist schon klar. Dazu gehören an erster Stelle die politischen und wirtschaftlichen Eliten.

  21. Wie werden denn spekulative Attacken auf marode Staatsanleihen gemessen ? Oder ist das neue Instrument nichts weiter als die Begrenzung der Finanzierungskosten auf ein politisch erträgliches Maß ? Mit diesem Instrument ist jede Motivation zu fiskalpolitische Disziplin genommen. Wenn man es zu bunt treibt, kauft halt die EZB die Anleihen, die damit sich nun endgültig zur Staatsfinanzierung durch die Notenpresse selbst ermächtigt hat, egal wie sie das Instrument nennt und welche fadenscheinige Begründung sie vorschiebt.

    Eine Zinserhöhung von 0,5 % ist nicht einmal das Mindestmaß, das man braucht, um einigermaßen an die Entwicklung heranzukommen. Die Schweiz hat mit einer festen Währung und deutlich niedriger Inflation mehr gemacht, ebenso die USA. Die EZB fällt mit dieser Entscheidung noch weiter hinter die Entwicklung zurück.und gleicht immer mehr der türkischen Zentralbank, die es komplett vermasselt hat

  22. Italien, Griechenland? Kein Problem.
    Kurz, die oben genannten Länder des Südens, die weiter mit Schulden ihre sozialistischen Wärmestuben bezahlen müssen, die kreieren soviel Staatsanleihen wie sie dafür brauchen und die EZB kauft diese mit neuem Geld der EZB auf.
    <b>Die Laufzeiten und Rückzahlungen diese Anleihen dann, wenn diese fällig werden, wer wird die wohl bezahlen? </b>
    Wird wie in Deutschland die Pleiteländer Bremen, Berlin oder das Saarland, die machen Schulden für ihre Wohltaten und die anderen Bundesländer bezahlen diese dann über den Länderfinanzausgleich.

    • Im Prinzip ein ganz ähnlich „betrügerischer“ Mechanismus!!!
      Ich nenne das „Primief-Sozialismus“ a la Robin Hood.
      „Nimm den Reichen und gib den Armen.“ Genau D A S versteht nämlich Fritzchen Müller und Lieschen Meier und handelt exakt danach. Und wählt die Hand die sie füttert. Dass einmal das „Futter“ ausgehen könnte, bzw. keiner mehr da ist dem man etwas wegnehmen kann, D A R A N denkt Fritzchen Meier selbstverständlich in seiner „Weitsicht“ sicherlich n i c h t. –

      • Eigentlich ist es eine Umverteilung von den Armen zu den Reichen. Die im europäischen Maßstab arme Mittelschicht Deutschlands (ohne Immobilieneigentum so wie die „Armen“ im Süden) wird zu Gunsten der Reichen im Süden (denn es ist überwiegend die Finanz-(Mafia i.w.S., die das Geld abgreift) abkassiert.

      • Den Reichen wird nicht genommen, sondern der arbeitenden Mittelschicht. Die wird ausgepresst, bis es nicht mehr geht oder die Leute den Krempel hinschmeißen.

  23. Etwas OT: Die auf dem Bild dargestellte ‚Euro-Skulptur‘ von Ottmar Hörl steht nicht nur am Willy-Brandt-Platz in Frankfurt, sonder seit über zehn Jahren auch zum Verkauf. Eigentümerin ist das Frankfurter Kultur Komitee. 🙂

    Die Stadt Frankfurt möchte gerne an dieser Skulptur festhalten und wünscht sich zudem den Erhalt des Standortes vor dem Gebäude der ehemaligen ECB/EZB.

    Jährlich kostet die ‚Skulptur‘ 250.000 EUR an Unterhalt. Nach meiner Information ist die Finanzierung ist spendenfinanziert. 

  24. Wenn ich dies richtig verstanden habe, wird die EZB dauerhaft die Zinsen Italiens subventionieren, damit sie nicht das tatsächliche Risiko widerspiegeln. Ergebnis Deutschland zahlt relativ mehr, Italien und Co werden durch Quersubventionierung entlastet. Seit der Bazooka des Herrn Draghi hatten die Südstaaten genügend Zeit und Geld, um zu reformieren. Sie haben dies nicht genutzt. Dieses neue Instrument, das nicht einmal den Schein wahrt wie beim Aufkauf von Anleihen quer durch die Eurostaaten, ist die definitive Bankrotterklärung des Euros. Der Euro gehört graduell abgewickelt, ebenso wie die bulimische EU, die auf die EWG zurückgestutzt gehört.

    • Durch die diversen Rettungsschirme, die durch den im internationalen Vergleich solventen Staat Deutschland garantiert wurden, sind die Zinsen der Südländer auch schon bislang subventioniert worden. Ohne diese Subventionierung, also mit ihren eigenen Währungen, wären diese Staat schon längst bankrott. Insofern haben Sie dann auch recht, wenn Sie sagen, dass jetzt „nicht einmal der Schein mehr gewahrt wird.“
      Dennoch wird die Währungsunion graduell abgewickelt, denn der Macht des Faktischen kann niemand auf Dauer entkommen.

  25. Die Zinsanhebungen in den USA, wie auch der EU sind reine Show. Die (inoffizielle aber reale) Inflation liegt in den USA, wie auch der EU bei 20-25%. Das Geld, was jahrelang gedruckt wurde, kommt jetzt in der Realwirtschaft an.

    Da bringt es jetzt auch nichts mehr Zinsen zu erhöhen. Zumal sie nicht ernstzunehmend erhöht werden können, da sonst die Kreditausfälle in die Höhe schnellen. Bei Unternehmen und Banken ist das kein Problem…kann ja alles verstaatlicht oder mit Steuergeld gerettet werden. Aber die Privathaushalte, die Autokredite, Immobilienkredite, Studienkredite usw. zahlen müssen, rettet Niemand. Und die kann man auch nicht verstaatlichen.

    Die Genies haben den Westen durch die Sanktionen in eine Stagflation getrieben. Schrumpfende Wirtschaft, steigende Inflation. Daraus wird man nicht mehr raus kommen. Nicht so wie in den 70ern. Das ist der Anfang vom Ende des Westens. Und auch der klägliche Versuch, das System zu einem sozialistischen umzubauen, wird scheitern und den Niedergang nur noch intensivieren. Ein nicht wettbewerbsfähiges System kann nicht gegen andere bestehen.

    • Genau so ist es. Oder warum waren alle sozialistischen und kommunistischen Systeme am Ende pleite und sind dadurch untergegangen?

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