Da traf sie sich nun also in Teheran: eine „Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“. Mit den Helden des gleichnamigen Films, die die Welt retten wollen, haben die drei Herrscher allerdings wenig gemein. Ebrahim Raissi, von Allahs Gnaden via Glaubensführer zum Präsidenten der Klerikaldiktatur Iran gewählt. Wladimir Putin, totalitär regierender und einen Terrorkrieg führender Präsident der Russischen Föderation. Recep Tayyip Erdogan, Muslimbruder und Präsidialautokrat des EU-Anwartstaates und Nato-Mitglieds Türkei.
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Doch beginnen wir mit dem Gegenstand: Die drei, der atheistisch-orthodoxe Russe, der sunnitisch-muslimtreue Osmane und der schiitisch-reaktionäre Perser, wollten Einigkeit über die Zukunft jenes Syriens erzielen, in dem sie alle in irgendeiner Weise seit geraumer Zeit als Akteure aktiv sind.
Putin und seine Marionette
Putin, der Russe, wurde in dem von einem Bürgerkrieg zerrütteten Land vorstellig, als der damalige US-Präsident Barack Obama unmissverständlich signalisierte, dass er keine Lust habe, sich dort über Gebühr einzumischen. Dass sich dennoch US-Soldaten im Osten des Landes befinden – steht auf einem anderen Blatt. Offiziell sind sie nur noch dort, weil Erdogan nicht zugesagt hat, die kurdischen Verbündeten zu schonen.
Putin, der seinen Marinestützpunkt am Mittelmeer retten wollte, zog angesichts des US-Zögerns ein ins Land der Syrer und sorgte dafür, dass Baschar al-Assad auf seinem Präsidentenstuhl kleben bleiben konnte. Womit auch klar ist, als wessen Marionette der nicht geladene Alawit zu verstehen ist. Gleichzeitig sorgte Putin in Kooperation mit den USA dafür, dass den lange Zeit dominierenden, sunnitischen Radikalmuslimen des Islamischen Staats ihre Eroberungen abgerungen wurden. Bis auf einen kleinen Teil im Nordwesten, auf den wir jetzt zu sprechen kommen.
Erdogan und das Osmanische Reich
Dort oben, an der Westgrenze zur Türkei, sammelten sich die Reste der revoltierenden Kalifats-Islam-Aktivisten. Dabei spielte Erdogan die entscheidende Rolle. Der nahm die sunnitischen Rebellen nebst den weltweit als Terroristen gebrandmarkten IS-Resten unter seine Fittiche und erklärte sich zu deren Schutzmacht. Daraufhin kam es zu einem Agreement mit dem Kollegen Putin. Seitdem fahren Türken und Russen gemeinsam Streife, während die offizielle syrische Armee regelmäßig Granaten auf das den Rebellen derzeit zugesprochene Refugium feuert und die Rebellen wiederum ihrerseits die eine oder andere Attacke gegen die syrische Armee starten. So bleiben beide Seiten in Bewegung, ohne sich gegenseitig allzu großen Schaden zuzufügen.
Die EU und das Erdgas – von einer Abhängigkeit in die nächste
Der Iran und die Osmanen
Letzteres ist ebenso das Bestreben des schiitischen Iran, der selbst in seinem Staatsgebiet kurdische Siedlungsgebiete hat, welche wiederum gern mit dem angrenzenden kurdischen Autonomiegebiet im Irak zu einem unabhängigen Kurdenstaat verschmelzen würden, was allerdings weder in Teheran noch in Ankara auf Begeisterung stößt.
Ansonsten allerdings gab es in der Vergangenheit zwischen Erdogan und Raissi, der wiederum die Marionette des Obersten Religionsführers Ali Chamenei ist, nur wenig Übereinstimmungen. Die Irani haben keinerlei Interesse daran, dass in Syrien die Türkei ihnen oder ihren schiitischen Freunden näher auf den Pelz rückt oder sich gar ein Stück aus dem Kuchen heraus schneidet. Weshalb sich Führer Chamenei gleich zu Beginn mit der Warnung an Erdogan zu Wort meldete, dass der Iran mit einer wie auch immer gearteten Intervention der Türkei in Syrien nicht einverstanden sei.
Hierbei dürfte es vor allem um Spekulationen gehen, wonach Erdogan seit einiger Zeit plant, weitere Gebiete im kurdischen Norden Syriens zu erobern, um die dort lebenden Kurden zu vertreiben und dort wiederum eine türkisch-freundliche Bevölkerung anzusiedeln – und das Gebiet letztlich in seinen Traum vom Osmanischen Großreich einzugliedern.
Gleichzeitig – so ist das im Orient – fand der klerikale Führer auch freundliche Worte: „Wir haben die türkische Regierung immer in ihren inneren Angelegenheiten und gegen Interventionen verteidigt. Wie Sie erwähnt haben, sind wir Freunde in schwierigen Zeiten, und wir beten für die muslimische türkische Nation.“
Der sunnitisch-schiitische Schulterschluss gegen den Westen
Über Gas und Gegenoffensive zu Verhandlungen? Mehr als nur Gedankenspiele zur Ukraine
Das allerdings hält beide Seiten nicht davon ab, anlässlich des Teheran-Meetings freudig die islamische Freundschaft und weitere Intensivierung der Handelsbeziehungen zu verkünden. Das ist unmissverständlich vor allem gegen Washington, aber auch gegen die EU gerichtet und dürfte den USA als Nato-Verbündeten und Schutzmacht des vom Iran mit Vernichtungsdrohungen belegten Israels kaum gefallen, umso mehr, als unter der Hand auch sanktioniertes, iranisches Öl seinen Weg auf den Weltmarkt finden wird.
Schließlich begrüßte der iranische Ölminister nicht nur Putin, sondern vor allem auch Erdogan bei der Landung auf Teheran Airport mit freudigem Handschlag (was andererseits manchen vor allem in Europa gefallen mag, weil ein größeres Angebot traditionell die Preise senkt).
Der schiitische Gürtel zwischen Golf und Mittelmeer
Das regionalpolitische Interesse des Iran in Syrien ist es einerseits, dort die Vormachtstellung der schiitischen Alawiten des Assad gegen Sunniten, Drusen, Jeziden und sonstige Ungläubige zu verteidigen. Die iranische Führung träumt davon, über den mehrheitlich von Schiiten bewohnten Irak und Syrien den unmittelbaren Anschluss an den von schiitischen Terrorclans dominierten Libanon zu errichten. Die Schiiten hätten dann nicht nur gleichzeitig einen Zugang zu Mittelmeer und Golf, sondern auch einen Riegel zwischen die sunnitischen Gruppen in Kleinasien und der arabischen Welt gelegt. Zudem stünde Teheran unmittelbar an der Pforte Israels, was die angekündigte Totalvernichtung des Zionistenstaats zumindest gefühlt erheblich erleichtern würde.
Tatsächlich ist es längst schon so, dass iranische Revolutionsgarden zwischen Beirut und Isfahan relativ unbedrängt agieren können. Einen kleinen Rückschlag gab es nur, als der damalige US-Präsident Donald Trump am 3. Januar 2020 im irakischen Bagdad den iranischen Chefstrategen Qasem Soleimani liquidieren ließ. Der koordinierte zu jener Zeit nicht nur den Einsatz der irakischen „Freiwilligen“ in Syrien, sondern war aktiv dabei, im Irak eine Schiiten-Miliz unter persischer Führung aufzubauen, die gegen die von den USA erhoffte Demokratisierung des Zweistromlandes als Stoßtrupp agieren sollte.
Territoriale Integrität und gegen Terrorismus
Kurzum: Irgendwie schien da nichts zu passen bei den unterschiedlichen Interessen der drei ungewöhnlichen Gentlemen. Und dennoch kam es zu so etwas wie einer gemeinsamen Erklärung. Die Gentlemen einigten sich darauf, dass die territoriale Integrität Syriens gewahrt und der Terrorismus bekämpft wird.
Das kann nun jeder der drei ganz nach seinem Verständnis auslegen:
- Die Russen und die Iraner bekämpfen den sunnitischen IS und die sunnitischen Anti-Assad-Rebellen, und auch sonst alle, die ihnen nicht zu Willen sind.
- Die Türken bekämpfen die Kurden mit der YPG und den diesen angeschlossenen Syrian Democratic Forces.
Sieht sich die eine oder andere Seite – vor allem die Türkei – genötigt, weitere Truppen in bislang noch nicht besetztes Gebiet zu verlegen, so geschieht dieses nicht in der Absicht, damit die Außengrenzen Syriens zu verändern. Zumindest nicht offiziell. Alles nur Anti-Terror-Kampf. Den Rest wird dann die Zeit zeigen. Und so wurde Nato-Freund Erdogan dann auch gleich aktiv: Noch ganz unter dem freundschaftlichen Eindruck des Dreiertreffens ließ er am späten Nachmittag des Mittwoch die USA wissen: „Die US-Truppen haben in Syrien die Gebiete östlich des Euphrat zu verlassen!“
Östlich des Euphrat? Das meint faktisch das gesamte, von den Kurden derzeit gehaltene Gebiet. Erdogan erwartet Washingtons Verrat an seinen kurdischen Verbündeten – und wir dürfen sicher sein, dass die bereits im Parlament gestoppte Zustimmung zum Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands noch so lange unerledigt bleiben wird, bis Biden die Kurden an ihn ausgeliefert hat. Glücklich, wer solche Freunde hat …
Eine Anti-USA-Demonstration
Ohnehin war das Treffen der ungewöhnlichen Gentlemen eine durchgehende Demonstration gegen die USA.
Für Putin, weil er damit demonstrierte: Schaut her! Ich habe noch Freunde! Und sogar einen in der Nato!
Für Teheran, weil in Washington ohnehin die Teufel sitzen, die noch dazu mit den zionistischen Oberteufeln tiefe Freundschaft halten.
Und für Erdogan? Der ist es leid, sich ständig über Atlantik und Mittelmeer hinweg aus Washington ob seiner Alleingänge und seiner imperialen Osmanen-Phantasien maßregeln zu lassen. Deshalb schreibe ich es hier nicht zum ersten Mal: Der Muslimbruder arbeitet daran, ein eigenes Bündnissystem mit ihm als maßgeblichem Partner aufzubauen. Die Nato-Mitgliedschaft ist ihm längst nur noch Mittel zum Zweck, um gegenüber Raissi und Putin den dicken Max zu geben.
Wie Du mir …
Apropos dicker Max. Damit sind wir nun beim menschlichen, auf das sich der feinfühlige Erdogan perfekt versteht. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die ungewöhnliche Beflaggung anlässlich eines Merkel-Besuchs – und an jenen zufällig fehlenden Stuhl beim Empfang der beiden EU-Granden. Wie beim Partyspiel „Reise nach Jerusalem“ schubste damals Ratspräsident Charles Michel – ganz belgischer Bonvivant – Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zur Seite und sicherte sich das freie Plätzchen. Die Niedersächsin stand recht bedröppelt da, was Macho Erdogan offensichtlich nicht ohne Genuss zur Kenntnis nahm.
Die Nato wird stärker und Erdoğan bleibt ihr Erpresser
Und rein zufällig – wie das böse Schicksal manchmal so spielt – lief die gesamte Wartezeit eine Kamera, die den Gemütszustand Putins perfekt vermittelte und ihn nun globusweit zum Gespött macht – bis zu dem erlösenden Moment, als dann Erdogan die perfekt inszenierte Bühne betrat und den einen Kopf kleineren Russen mit aufgesetzter Freundlichkeit umgarnte. Da galt dann offensichtlich nun der alte Spruch, dass man sich im Leben immer zweimal treffe auch dann, wenn man sich häufiger sieht.
Ein paar Drohnen und Getreide
Was noch? Selbstverständlich: Die Gespräche waren vertraulich. Doch wir dürfen unterstellen, dass es tri- und bilateral nicht nur um die Sicherung der Souveränität, sondern vor allem um die Aufteilung der Claims in Syrien ging. Darüber, dass die Kurden weder vom Iran noch von Russland Unterstützung erwarten dürfen, wenn sich Erdogan nun ihrer annimmt. Einig war man sich auch, dass man die USA am liebsten ganz aus dem Nahen Osten verdrängen möchte und ohnehin die gemeinsame Überzeugung und Verbundenheit schuf, dass die Welt ohne die Amis doch so viel schöner und autokratischer zu beherrschen wäre.
Für Putin wird es darum gegangen sein, seine offensichtlich in Sachen moderne Rüstung recht mager bestückte Invasionsarmee mit iranischen Drohnen aufzustocken. Und der Iran wird wiederum ein Interesse daran haben, russisches und von Russland in der Ukraine gestohlenes Getreide zu günstigen Konditionen zu erhalten. Da können folglich einige Hände die anderen waschen, weshalb Putin erst darauf hinwies, dass er „der türkischen Seite die Notwendigkeit dargelegt hat, die Sanktionen gegen Russland aufzuheben, die die Erleichterung des Getreideexports verhindern“, um dann den Hinweis zu platzieren: „Wir sind bereit, 30 Millionen Tonnen Getreide und Lebensmittel und 50 Millionen Tonnen Düngemittel zu exportieren.“So haben alle drei ihre Botschaften platziert und konnten zufrieden ihren Heimweg antreten. Und die westliche Allianz kann einmal mehr vor Glück in die Hände klatschen, mit Erdogan einen derart diplomatisch begabten Verbündeten zu haben – und sollte sich langsam ernsthafte Gedanken darüber machen, wie lange man eine derart geführte Türkei noch an seiner Seite dulden kann und will.
Gemütlicher jedenfalls ist es für den Westen mit dem Teheraner Meeting nicht geworden. Nicht nur der schiitisch-sunnitische Schulterschluss wird manche lang gehegte Strategie überdenken lassen müssen. Die Kurden dürfen sich warm anziehen. Syrien ist ein Mündel des Triumvirats der Mächtigeren. Die Ukraine kann sich darauf einstellen, dass Russland für das Diebesgut einen willigen Hehler findet, der für ukrainisches Eigentum hochwertige Waffen an den Dieb liefert.
Die demonstrative Nähe der ungewöhnlichen Gentlemen verheißt auch für den in Madrid verkündeten, weltweiten Kampf der Nato gegen das Böse wenig Gutes. So gilt auch hier: Die Welt sortiert sich neu. Und wer am Ende die Verlierer sein werden, ist alles andere als ausgemacht.
Wir stehen vor einem totalen Umschwung.
Der Dollar/Euro sind Schrottwährungen,die die Restwelt bald nicht mehr akzeptieren wird!
Wann die Swiftsauereien uns um die Ohren fliegt,ist nur eine Frage der Zeit…
Was ist denn „der Westen“ noch, Herr Spahn? Eine grob definierte Staaten-Schnittmenge, die sich in selbstbeschlossener Aufösung seiner kulturellen, nationalen und ethnischen Identitäten befindet. Statt den inneren Zerfall aufzuhalten versucht man nun, künstliche Identifikationsmerkmale zu schaffen, das nennt sich dann „Solidarität“ und ist stets von äußeren Feindbildern abhängig: Kampf gegen den Klimawandel, Kampf gegen Corona, Kampf gegen Putin – bloß keinen Kampf gegen den inneren Zerfall!!!
Man muss, sollte sich fragen, was macht Erdowahn in der Nato und türkische Erdowahnverückte in Deutschland. Die Kombination ist mehr als abträglich für die innere Sicherheit Deutschland.
So ist es halt im Leben.
Jeder spielt sein Blatt.
Der eine gut, der andere besser und wieder ein anderer spielt eben schlecht.
Es wird Zeit Erdogan zum Offenbarungseid zu bringen.
Zu wem will er wirklich gehören ?
Für den Westen wäre das Klärend, so oder so.
Falsch gedacht! Es wird Zeit, den „Westen“ mal zum Offenbarungseid zu bringen – insbesondere Brüssel und Berlin: Ob sie überhaupt noch „der Westen“ oder künftig lieber „Kalkutta“ sein wollen.
Was Erdogan vorhat, weiß ich eh: Es steht im Koran!
Zitat:“Die drei, der atheistisch-orthodoxe Russe, der sunnitisch-muslimtreue Osmane und der schiitisch-reaktionäre Perser, wollten Einigkeit über die Zukunft jenes Syriens erzielen, in dem sie alle in irgendeiner Weise seit geraumer Zeit als Akteure aktiv sind.“
Dass der „sunnitisch-muslimtreue Osmane“ und der „schiitisch-reaktionäre Perser“ den „atheistisch-orthodoxen Russen“ mit der live übertragenen Wartezeit vorgeführt haben, wundert nicht. Das Hemd ist den Muselmanen näher als die Hose und Sunniten und Schiiten sind sich da eben näher als Muselmanen und orthodoxe Atheisten. Auch wenn sie sich eigentlich nicht ganz grün sind. Hinter den Kulissen wird da ja schön länger genetzt. Jetzt ist es eben offiziell.
Und die ganze islamische Welt sollte wohl sehen, dass man gemeinsam den ungläubigen Russen mal eben so vorführen kann.
Man ziehe seine Schlüsse daraus…
In diesem zusammenwachsenden eurasischen Wirtschaftsraum warten ungeahnte Möglichkeiten für deutsche Firmen. Sich davon abzutrennen, das Geschäft anderen zu überlassen, muss man sich leisten können.
Das Besondere ist nicht das Treffen, sondern die Wirkung des Treffens bei uns (bzw im Westen allgemein).
Vor langer langer Zeit traf sich z.B. die Arabische Liga, die auch als eine Art Gegengewicht gegen den übermächtigen Westen wirken wollte. Aber nur lächerlich wirkte. Keiner nahm es ernst oder sah es gar als Bedrohung an.
Heute macht man ein G7-Treffen, fast wie das Pfeifen im Wald. Und dann berichtet man über das BRIC-Treffen oder eben über dieses Treffen und selbst die dümmsten linksgrünen Journalisten bekommen Angst, dass sich am weltweiten Gewicht etwas geändert hat.
Natürlich ist das alles Inszenierung. Genau wie die G7-Treffen. Und alle anderen internationalen Treffen ebenso.
Und jeder verfolgt eigene Interessen. Ebenso wie bei G7 und Co. Und natürlich sind alle Absichtserklärungen erst mal nur Absichtserklärungen, nichts sonst. Auch wie immer.
Und allgemein gilt The Great Game, das Große Spiel. Bei dem alle – entsprechend ihren Möglichkeiten – mitmischen wollen. Die Karten werden neu gemischt. Manche werden aufsteigen, andere werden absteigen. Europa sehe ich auf dem Abstieg, Ostasien auf dem Aufstieg. Die USA bleiben eine Weltmacht. Derzeit die Einzige, in Zukunft vielleicht neben China. Aber ihre totale Dominanz nimmt ab.
Zusatz:
Zu „den in Madrid verkündeten, weltweiten Kampf der Nato gegen das Böse“:
Putin ruft zum „Kampf gegen die Nazis“ auf. Der Iran zum „Kampf gegen den Teufel“. Die Türkei zum „Kampf gegen die Terroristen“. Und die Nato zum „Kampf gegen das Böse“.
Überall der gleiche Trash.
Ehrlich gesagt sehe ich weltweit nicht so sehr einen „Kampf um Werte“, sondern den Kampf, wer der Platzhirsch ist. Wer ist Herr, wer ist Knecht?
Bei uns sind diese Religionsvertreter abwählbar, im Iran nicht. Kleiner Unterschied das. Bei uns können Sie eine Gegenpartei gründen, im Iran nicht. Kleiner Unterschied. Usw. Usf. Mir gehen Grüne und angegrünte ideologiestarre Parteien absolut gegen den Strich. In einer Demokratie kann man aber, und sei es noch so schwierig, dagegen angehen.
Na denn, wohl an! Versuchen Sie einmal gegen die MSM-Meinung eine dezidierte Gegenposition ein zu nehmen. Die Schwierigkeiten werden individuell gewaltig werden, verlassen Sie sich darauf!
Na wenn sich der Sultan vom Bosporus sich da mal nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt hat…
Als kleiner Nichts, der eigentlich nur die NATO Mitgliedschaft vorzuweisen hat, die aber hoffentlich bald nichtig wird … sollte man sehr vorsichtig sein wen man öffentlich demütigt!
Auch denke ich ist der Sultan der bei weitem schwächste in der Runde und sollte er aus der NATO fliegen wird man diesen Möchtegern zurecht stutzen, da bin ich mir ganz sicher!
Der Iran hat Öl und Gas die Türkei hat ein eine grassierende Inflation und sonst nix.
Die Türken werden von Russland seit Jahrhunderten auf ihren Platz verwiesen. Dennoch gibt es im Kreml auch eine türkeifreundliche Fraktion.
Was mich schon beeindruckt hat: Die Drohnen, die die Türkei selbst entwickelt hat, haben scheinbar den Krieg von Aserbaidschan gegen Armenien entschieden.
Ansonsten hat die Türkei derzeit eine extreme Inflation, eine Wirtschaftskrise, und ob Erdogan die nächsten Wahlen gewinnt, ist nicht sicher.
Die Türkei ist in der NATO, um einen direkten Draht nach Washington zu haben und der EU nicht nur auf der Nase herumzutanzen, sondern auch mal die Hand für Milliardenhilfen aufzumachen oder sonst mal in Basar-Mentalität einen kleinen „Handel“ zu machen. Da die USA sich über diese „Südflanke“ gegen Russland freut, stehen die Europäer wie dumme Schuljungs da.
Nicht zuletzt will die Türkei noch mit Griechenland „ein Hühnchen rupfen“ – ob einiger kleiner und einer großen Insel (Zypern). Das sollte man nicht unterschätzen: Griechenland hätte ohne die NATO keine Chancen. Und da ist das NATO-Statut etwas nebulös …
Das Pendel schlägt halt einmal wieder zurück. Die Folgen des Kolonialismus werden wir halt wieder zu spüren bekommen. So lange aber unsere „Freunde“ sich weiterhin der Folter, Lügen und darauf basierender völkerrechtswidriger Angriffskriege bedienen wird sich der Hass auf den „Wertewesten“ weiterhin aufstauen. Da hilft es auch nicht weiter Herrn Putin als Kriegsverbrecher zu bezeichnen und den mannigfaltigen Drohnenmörder den Friedensnobelpreis umzuhängen. Das passt alles nicht zusammen. Totschweigen und andere Meinungen zu unterdrücken bringen uns auch nicht weiter. Irgendwann entlädt sich der aufgestaute Druck im Kessel.
„Für Putin, weil er damit demonstrierte: Schaut her! Ich habe noch Freunde! Und sogar einen in der Nato!“
„Für Teheran, weil in Washington ohnehin die Teufel sitzen, die noch dazu mit den zionistischen Oberteufeln tiefe Freundschaft halten.“
Sätze denen man uneingeschränkt zustimmen muss.
Apropos Syrien. Auch nach einem Dutzend von Jahren fehlt mir immer noch die Erklärung, wer war der Strippenzieher beim „Aufstand“ gegen Assad? Welche Interessen waren es, die dort zigtausende von Toten produzierten und uns hunderttausende von Neubürgern ins Haus lieferten, die WIR überhaupt nicht wollten. Ich jedenfalls nicht. Meine Vermutung behalte ich für mich, bis vielleicht mal einer meine Vermutung teilt.
Das wurde bereits vor dem Syrienkrieg im ZDF bei Phoenix klar erläutert.
Überflugrechte für Israel in Richtung Iran existierten nicht. Also musste Israel für diverse Angriffe einen fast 2000 km Umweg fliegen. Dazu kamen die unterschiedlichen Wünsche des Iran und der USA bezüglich einer Leitungstrasse zum Mittelmeer. Syrien bevorzugte den Partner Iran währen die USA/GB gerne eine Trasse für ihre Golfstaatenfreunde bevorzugten. Also haben die bewährten Unterstützungskräfte wie von CIA/MI6 eine der anderswo erfolgreichen „Revolutionen“ losgetreten. Auslandsvermögen der Syrer einfrieren und ,insbesondere die Deutschen Vasallen haben dann bis heute wirkende Sanktionen veranlasst.
Das gleiche Vorgehen ist ja auch gegen Russland zu beobachten. Beste Helfer sind dabei Leute wie Füx und Beck.
Es ist immer das gleiche Spiel des „Wertewestens“.
Berechtigte Kritik am „Wertewesten“ macht aus Peking und Moskau keinen „Werteosten“.
Welche Werte vertreten Peking und Moskau und Teheran und ….?
whataboutism, whataboutism Herr Dr. Goergen. Jetzt warte ich nur noch darauf dass man Guantanamo als Kuranstalt für kranke Menschen bezeichnet. Welche Werte werden denn in Guantanamo vermittelt? Sind wohl Werte der westlichen Wertegemeinschaft. Kriegsverbrecher der westlichen Wertegemeinschaft finden nie den Weg zum Internationalen Strafgerichtshof. Ich weiss, wird von denen auch nicht anerkannt. Gilt nur für afrikanische Despoten und andere. Der Geist ehemaliger Kolonialisten wabert durch unsere Wertegemeinschaft. Es ändert sich doch etwas. Einen Teil der zuvor geraubten Kulturgüter haben wir wieder zurück gegeben. Immerhin.
Wenn der Westen seine Werte nicht vertritt oder nur in einzelnen Gebieten, heißt das nicht, dass es diese Werte nicht gibt. Welche Freiheit und welches Recht vertreten Peking und Moskau und ….? Und natürlich soll der Westen seine vergessenen und verratenen Werte in den Ländern des Westens durchsetzen und nirgendwo sonst.
Stimme Ihnen zu. Vergessen Sie dabei aber bitte nicht dass es überall, auch im Osten Werte gibt, die es zu verteidigen gilt. Die völkerrechtswidrigen Angriffskriege gab es immer schon. Vom Westen (Vietnam, Irak, Libyen, Afghanistan, Lateinamerika, Jugoslawien, Syrien…) genau so wie vom Osten (im Hinterhof der ehemaligen Sowjetunion??????). Der Westen benutzte sie um regime changes durchzuführen und Rohstofffelder zu besetzen, der Osten um sich zu verteidigen. Nur bei einem dieser Überfälle kostete es den Osten ca. 27 Millionen Opfer. So etwas hinterläßt Spuren und zerstört Vertrauen, insbesondere dann wenn der Westen seine Angriffsmöglichkeiten direkt an die Grenzen von Rußland verlegt. Amerika wurde an seinen Grenzen noch nie mit einer derartigen Militär und Rüstungsintensität bedroht. Viele Bellizisten haben Kriege und deren furchtbaren Folgen noch nie selbst erleben müssen. Deshalb reden sie so leichtfertig diesem Grauen das Wort. Wortspielereien sind ein wesentlicher Faktor dieser Strategie. NATO ist kein Verteidigungsbündnis sondern ein Angriffsbündnis unter amerikanischer Dominanz.
Werte sind die des Einzelnen als Rechte vor dem Staat, da gibt es im Osten und Süden keine.
schön wenn man Erwiederungen unterdrücken kann. Überzeugend ist dies allerdings nicht. Eher ein Zeichen von Schwäche.
Habe gerade die Klage eines Deutschen Landwirtes im Netz gehört. Dank der EU wurde die Düngermenge um 20 % reduziert, die die Bauern ausbringen dürfen. Ergebnis: Lediglich 8,6% Proteingehalt. Dies hat zur Folge, das das Getreide für die Brotzubereitung ungeeignet ist. Müssen wir wohl Getreide in USA kaufen ?
Wozu ist der Kindergärtner Özdemir eigentlich Landwirtschaftsminister ?
Das Gleiche mit dem Gaspreis. Junker und seine Zuarbeiter haben den Gaspreis für den Börsenhandel freigegeben.
Ergebnis: Einkauf in RUS für 300 €/1000m³.
Spekulanten und Profiteure kassieren dann 1800 € für die gleiche Menge. Der Endkunde muss es bezahlen und die MMS verkaufen ihm ,das Putin schuld sei.
Ich könne öfter mal platzen vor Zorn über diese mafiosen Verhältnisse.
Das Handelsblatt hat ein paar interessante Details zum Gazprom- Deal, die iranischen Gasfelder zu erschließen.
https://www.handelsblatt.com/politik/international/nahost-reise-milliardendeal-vor-putin-besuch-iran-und-russland-vereinbaren-kooperation/28520110.html
Da Russland selber Gas hat und in sofern eigentlich Irans Export-Konkurrent ist, und Iran ebenfalls vom Westen sanktioniert wird, geht es wohl offenbar um andere Märkte – ganz besonders Indien (und vielleicht Pakistan). Eine Gas-Pipeline von Iran einzig über Pakistan nach Indien ist WESENTLICH kürzer und sinnvoller als jeder Versuch, Indien aus Russland zu versorgen.
Dazu Aus Fundscene: Eine Hand wäscht offenbar die Andere – Russland kompensiert den von ihm erzeugten Exportausfall für den Iran.
„So hat Russlands Hinwendung zu China nach Beginn des Ukraine-Kriegs die iranischen Ölexporte nach China erheblich reduziert – eine wichtige Einnahmequelle für Teheran. Reuters hatte im Mai berichtet, China bevorzuge stark verbilligtes russisches Öl. Vor Putins Ankunft unterzeichneten allerdings das iranische Ölunternehmen NIOC und der russische Gasproduzent GazpromGAZP.MM einen Kooperationsvertrag im Volumen von rund 40 Milliarden Dollar.“
https://fundscene.com/iran-bei-putin-besuch-auf-russlands-seite-uneins-mit-erdogan-ueber-syrien/
Die Aufnahmeersuchen von Iran und Argentinien zu den Brics Staaten runden das Bild noch ab. Die Karten werden ganz neu gemischt und dunkle Wolken ziehen am blauen Nato-Himmel auf.
Tja, nix ist alternativlos. So ist das mit der dummen Wirklichkeit.
Wenn man schon über Diktaturen spricht. Diktatur ist relativ.
Jugoslawien, wo wir 1999 aus der Infrastruktur Staub gemacht haben, war weniger eine Diktatur, als einige westliche Ländern heute, wo man Leute in die Lager bringt, wenn sie sich nicht impfen lassen wollen (Australien), sie ohne Gerichtsbeschluss verhaftet und enteignet, wenn sie es wagen zu protestieren (Kanada) oder einfach ohne Grund enteignet und mit Schusswaffen beschießt (Bauernaufstand in NL) . Einer unserer Verbundeten, wo man für Nutzung der eigenen Sprache Bußgelder bezahlen muss und sich nicht frei versammeln darf, weil die Parteien einfach delegalisiert wurden (Ukraine). Unsere Beziehungen sind also nicht von dem Fakt abhängig, ob das ein Land eine Diktatur ist, sondern davon ob das Land im Weg steht.
Keine der Herren die sich getroffen, kann ich leiden. Das teilen sie aber mit den Verbrechern die hier die Macht haben und Eliten einigen anderen westlichen Ländern.
Nein. In Demokratien kann es immer wieder einmal Auswüchse im Sinne von Machtmissbrauch geben. In Diktaturen ist Machtmissbrauch systemimmanent, gehört er zum System.
Mehr Sachlichkeit und weniger Arroganz hätte dem Artikel gut getan. Der eigentliche und einzige Aufhänger ist doch tatsächlich Erdogan, und wie er mit seiner Verantwortung als Natomitglied umgehty wenn er an diesem Treffen teilnimmt. Dass rück dann aber doch wieder etwas in den Hintergrund, denn sonst bleibt kein Platz, sich über Putin et al auszulassen.
Das Obama kein gesteigertes Interesse an Syrien hatte, ist ausserdem ein Witz. Denn die USA haben wienauch in der Ukraine genau diesen Konflikt erst initiiert bzw angeheizt. Wie immer aus geopolitischem Kalkül heraus. Als der IS dann Amok lief war der Geist aus der Flasche und man war sich des Chaos in Syrien auf lange Zeit sicher. Die Russen haben dort tatsächlich den Verdiebst, sen Bürgerkrieg beendet zu haben. Und soweit ich weiss, sind die USA ja immer noch vor Ort und halten im Osten des Landes ein paar Ölfelder besetzt. Wer weiss was Neues hierzu?