<
>
Wird geladen...
So wird das nichts mit der Rüstung

Bundeswehr: Wieder ein halber Schritt nach vorne und einer zurück

28.06.2022

| Lesedauer: 4 Minuten
Von wegen Zeitenwende. Das Hickhack um das neue Sturmgewehr und jetzt der Aufschub beim künftigen Kampfjet FCAS offenbaren die anhaltende Vernachlässigung des Militärischen. Die Verteidigungsministerin und ihre beiden Vorgängerinnen personifizieren das.

Die Bundeswehr ist in aller Munde. Zumindest vorläufig. Der Überfall Russlands auf die Ukraine vom 24. Februar 2022 hat hektische Debatten ausgelöst. Kanzler Scholz kündigt drei Tage danach eine Aufrüstung der Bundeswehr an: Es wurde ein 100-Milliarden-Sondervermögen für die Bundeswehr geschaffen, und Deutschland werde endlich das Nato-Ziel eines Zwei-Prozent-Anteils am Bruttoinlandsprodukt (BIP) für Verteidigung realisieren. All dies sollte von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) umgesetzt werden, die wie so manche ihrer Vorgängerinnen wohl nie in ihrem Amt ankommen wird. Aber immerhin „weiß“ sie jetzt (so wörtlich vor wenigen Tagen im Bundestag), dass der Flugabwehrkanonenpanzer Gepard kein Panzer sei, aber „mit einem Rohr in die Luft schießt.“ Indes lauern ja noch andere Rüstungsfragen im Hintergrund: das neue Sturmgewehr und der neue Kampfjet.

Kommt das neue Sturmgewehr jetzt doch von Heckler & Koch?

Im April 2012, also vor zehn Jahren, gab es Berichte, nach denen das Sturmgewehr der Bundeswehr G36 nach mehreren hundert Schuss zu heiß werde und darunter die Treffsicherheit leide. Gegen diese Mängelberichte klagte der Hersteller Heckler & Koch beim Landgericht Koblenz. Der Klage wurde im September 2016 stattgegeben. Zu diesem Zeitpunkt freilich hatte eine Verteidigungsministerin von der Leyen (vdL) bereits selbstherrlich entschieden, alle 167.000 G36-Gewehre ausmustern zu lassen. Eine vom damaligen Wehrbeauftragten Hellmut Könighaus (2010–2015) und dem Verteidigungsexperten Winfried Nachtwei (Bündnis 90/Die Grünen) geleitete Befragung unter rund 200 Soldaten wurde ignoriert, obwohl sie zu dem Ergebnis kam, dass Mängel im Einsatz beim G36 nie aufgetreten seien. Im Gegenteil: Die Waffe sei leicht, bedienungsfreundlich und sehr zuverlässig.

ZEIT ZUM LESEN
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Dennoch entschied vdL am 22. April 2015, dass das G36 in seiner derzeitigen Form ersetzt werden solle. Im April 2017 erfolgte die europaweite Ausschreibung für 120.000 neue Gewehre, deren Wert damals auf etwa netto 245 Millionen Euro geschätzt wurde. Bei ersten „vorvertraglichen Vergleichserprobungen“ konnte aber keines der Bewerbergewehre die Kriterien erfüllen. Dann wurde entschieden, das Sturmgewehr MK 556 von C.G. Haenel aus Suhl zu beschaffen. Haenel gehört übrigens dem arabischen Waffenhersteller Caracal International (Abu Dhabi, VAE).

Dann nahm diese mittlerweile nicht enden wollende Story gerichtlich Fahrt auf. Infolge einer Beschwerde des bisherigen Haus- und Hoflieferanten Heckler & Koch wegen möglicher Patentrechtsverletzungen wurde die Auswahlentscheidung aufgehoben. Nach einer Entscheidung des Verteidigungsministeriums vom März 2021 wurde wiederum Haenel der Auftrag entzogen, er sollte doch an Heckler & Koch gehen. Dagegen ging wiederum Haenel vor Gericht. Dort „schlummerte“ der Streit beim Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf erst einmal vor sich hin.

Nach mehreren Terminverschiebungen hat der OLG-Vergabesenat nun am 22. Juni 2022 in letzter Instanz die Beschwerde der Antragstellerin Haenel zurückgewiesen. Die Frage einer möglichen, vor dem Bundespatentamt anhängigen Patentrechtsverletzung war für das OLG dabei ohne Belang, ebenso nicht von Belang war wegen Ablauf der Ausschlussfrist von drei Jahren, dass Heckler & Koch 2006 bis 2009 mit einer Lieferung von Sturmgewehren nach Mexiko gegen das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen hatte. Dazu war ein leitender Heckler & Koch-Mitarbeiter bereits verurteilt worden.

Nun geht es wie folgt weiter: Es beginnen die Vertragsverhandlungen um die Lieferung von 120.000 Sturmgewehren. Endgültig entscheiden muss der Bundestag. Üblicherweise finden vor einer solchen Entscheidung Erprobungen in der Truppe statt. Das HK416A8-Sturmgewehr würde dann umfänglich getestet. Ob der Ukraine-Krieg das Verfahren beschleunigen wird, steht in den Sternen.

Dynamik: Der neue Kampfjet kommt wohl erst in 30 Jahren

Wahrlich in den Sternen freilich steht die Einsatzfähigkeit des geplanten FCAS-Kampfjets (FCAS = Future Combat Air System). Das Projekt wird von Deutschland, Frankreich und Spanien getragen, es ist für die Entwicklung mit 100 Milliarden veranschlagt und Teil des Großprojekts „Next Generation Weapon System“ (NGWS). NGWS heißt: Über den FCAS-Kampfjet sollen zugleich unbemannte autonome Plattformen, sogenannte Remote Carrier („Drohen“) und eine Combat Cloud, mitgesteuert werden. Dadurch wird der Jet vernetzt und zugleich besser vor möglichen feindlichen Angriffen geschützt. Der Bundestag hatte für dieses Riesenprojekt im Juni 2021 grünes Licht gegeben. Perspektive war: Der erste einsatzfähige Kampfjet sollte im Jahr 2040 ausgeliefert werden können. Beteiligte Firmen sind die Rüstungssparte von Airbus (für Deutschland), Dassault Aviation (für Frankreich) und Indra Sistemas (für Spanien). Dassault soll für den Rumpf und das Cockpit des Kampfjets zuständig sein, Airbus für die Drohnen und die Daten-Cloud.

100 MILLIARDEN UND 2 PROZENT BIP-ANTEIL
Ein Placebo für die Bundeswehr – wirksam allenfalls bis 2025
Jetzt der Hammer: Zwei der großen am Projekt beteiligten Firmen können sich nicht einigen: Dassault Aviation und Airbus. Dassault geht davon aus, dass das System eher erst in den 2050er Jahren einsatzbereit sein könnte. Grund für diese Verzögerung um mindestens zehn Jahre ist laut Dassault die langwierige Diskussion über die Ausgestaltung der anstehenden Entwicklungsphase 1B. Nach Aussage von Dassault gibt es zwischen beiden Unternehmen Meinungsverschiedenheiten über die Art der Zusammenarbeit. Dassault gab zugleich zu verstehen, dass das Unternehmen einen Plan B habe und nicht um jeden Preis Teil des Projekts bleiben wolle. Klar, es geht hier auch um Patente, Arbeitsplätze und um zukünftige Exporte. Jedenfalls hat Dassault schon mal einen Teil seiner Ingenieure abgezogen.

Mal schauen, wie die Politik diesen Dissens klärt. Ob Frankreichs Staatspräsident Macron, der ja nun schwierige parlamentarische Konstellationen vorfindet, das Projekt durchziehen wird und ob Kanzler Scholz samt Verteidigungsministerin Lambrecht den Knoten zerschlagen werden? Wir rechnen mit einem französischen Alleingang und erinnern an die Jahre 1983/1984: Damals wollten Deutschland, Großbritannien, Italien und Frankreich zusammen den Eurofighter bauen. Weil Dassault Sonderwünsche hatte, die von den anderen drei Ländern nicht mitgetragen wurden, scherte Frankreich aus und baute den Mirage-Nachfolger Rafale.

Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

31 Kommentare

  1. Ach, da gibts noch mehr Namen, die im Verteidigungsministerium für den miserablen Zustand der BW gesorgt haben – mir fallen gerade noch Scharping, Struck und von Guttemberg ein!

  2. Und unsere Grünlinge, der Dampfplauderer und die Völkerballexpertin treten auf, als hätte Deutschland noch die Wehrmacht, um richtig draufzuhauen. Hey, ihr Hirnis, ihr habt nur eine Mickey Mouse-Armee für Mickey Mouse-Politiker!

  3. Speziel mit Blick auf die Neuentwicklung des Kampfjets fällt mir vor allem nur ein: „viele Köche verderben den Brei“!

    Auch wenn es hier beim Zusammenschluß mehrerer Länder letztendlich vor allem um Geldersparnisse geht, so ist mir aber trotzdem völlig unverständlich, warum sich das reiche Dummland bei der Entwicklung neuer Militärtechnik diese Aufsplittung antut und warum hier Dummland die Entwicklung nicht auch weiterhin alleine vornimmt. Denn soweit zumindest ich weiß, war Deutschland auch im Bereich der militärischen Fliegerrei schon damals seit den 1960ern/70ern (teils auch mit den USA) immer sehr gut aufgestellt, entwicklungsfreudig und vor allem auch erfolgreich.

    Doch wahrscheinlich verblödet Deutschland dank unserer immer „besser“ werdenden Bildungssysteme – in denen sich mittlerweile alle an die (Lern-)Schwächsten orientieren sollen, und dank den -vor allem seit den 90ern und seit 2015 – ins Land flutenden „Fachkräften“ immer mehr so das dies nun schon arge negative Auswirkungen in deutschen Spitzentechnology hat.

    Wie ich mit Blick auf unser bestes Deutschland aller Zeiten oftmals sage: vom Land der Dichter & Denker zum Land der Schwafler & Idioten!

  4. Schon länger hier lebende Väter wie ich (mehrere Jahre gedient) hindern eingedenk der politischen Entwicklung ihre Söhne daran, Soldaten zu werden – Pilot, Militärarzt, Sportfördergruppe: ich habe allen meinen Söhnen erfolgreich ausgeredet, der Truppe beizutreten. Ich habe ihnen den Preis, den sie evtl. zahlen müssen, aufgezeigt, ebenso, wes Geistes Kind diejenigen sind, die ihre Einsätze zu verantworten hätten, und wie die Bevölkerung tickt, der sie „dienen“ würden. Darüber hinaus würde ich es nicht ertragen, dass eines meiner Kinder wegen einer (Fehl-)Entscheidung einer Frau Baerbock oder einer Frau Lambrecht zu Schaden käme.

    Letztendlich kann die Bundeswehr auf kampfeslustige Söldner mit Migrationshintergrund zurückgreifen. Das muss wohl reichen.

  5. Ich dampfe das ganz auf drei Punkte zusammen:

    • Es braucht dringend weniger Bürokratie.
    • Es braucht mehr Selbstbewusstsein bei Rüstungsprojekten
    • Es braucht jemanden an der Spitze der Truppe, dem die Truppe aufgrund seines guten Standings unter den Soldaten freiwillig folgt.

    Die Neubeschaffung von Material zieht sich viel zu lange hin. Die Vergabeverfahren sind träge, die Planung zu langwierig und die Lieferzeiten katastrophal.
    Wenn das im Verbund mit Partnern nicht klappt, dann müssen wir das gewünschte Produkt eben ausschließlich in Eigenregie stemmen. Die Franzosen wollen das anscheinend ja auch so. Die deutsche Rüstungsindustrie ist eigentlich sehr gut aufgestellt. Also warum nicht?
    Was die Führung betrifft: Die Bundeswehr ist in ihrer jetzigen Form, wie die meisten anderen Armeen auf diesem Planeten auch, stark hierarchisch von ganz oben nach ganz unten durchorganisiert. Unabhängig davon, ob die Vorwürfe gegen die Damen an der Führungsspitze in den letzten Jahren im Detail wirklich immer angebracht waren oder noch sind, ändert das nichts am eigentlichen Problem.
    Wer ganz oben steht, muss von allen anderen darunter akzeptiert werden, sonst droht unweigerlich die Befehlsverweigerung und entweder die Desertation oder die Verselbstständigung der Soldaten, weg von der kontrollierten Struktur, hin zur Landesverteidigung in Eigenregie. Was genau so in den letzten Jahren ja auch zu beobachten war. Natürlich waren da nicht nur die Damen dran Schuld, sondern auch ihre Parteien, die sich nicht gerade damit hervorgetan haben, der Landesverteidigung die nötige Wertschätzung zukommen zu lassen.
    Aber weil wir gerade schon mal bei der Verselbstständigung der Soldaten sind:
    Eigentlich ist das in der jetzigen Situation gar nicht verkehrt.
    Stichworte:“Stay behind“ und „Miliz“ als Ergänzung zur hochspezialisierten und gut ausgerüsteten Truppe. Selbstständig im Sinne des Auftrages agierende Einzelkämpfer können in schwierigen Lagen den entscheidenden Unterschied machen.

  6. Wann kappieren unsere Politdarsteller eigentlich endlich, dass man nicht mit Frankreich kooperieren kann!
    Kooperationen mit Frankreich stellen sich wie folgt dar: man schluckt all deren Mist, schenkt ihnen die Produktion und hält sonst die Klappe!
    Und wenn die deutschen dann ganz besonders lieb sind dürfen sie den französischen Mist am Ende schön lackieren.
    Alles was mit Frankreich angeregt wurde ging in die Hose!
    Das mickrige Sanofi schluckt einfach mal Aventis, bei Airbus haben die Deutschen auch nichts mehr zu sagen, doch sie dürfen das Ding am ende Lackieren! So macht die Zusammenarbeit Spass.

    • …und heraus kommt im militärischen Bereich überteuerter, nicht einsatzbereiter Dreck, der zudem noch zu spät kommt und die Anforderungen nicht erfüllt. Tiger, NH90, A400M, alles mahnende Beispiele.

  7. Bis FCAS fertig ist, haben die Amerikaner die F22 40 Jahre in Betrieb und die Russen 20 Jahre die Sukhoi 57.

    Es handelt sich offenbar mehr um ein Versorgungsprogramm für die Rüstungsindustrie.

    Schon in einem Jahr könnte sich die Frage stellen, wie viele einsatzbereite Jäger 90 die Bundeswehr hat. Der Nachfolger sollte eine inkrementelle Weiterentwicklung sein und möglichst viele bewährte Subsysteme nutzen. So machen es die Russen und haben schon ein Flugzeug in der Luft.

  8. Verteidigungspolitik und Augenwischerei gehen Hand in Hand, Zeitenwende hin oder her. Welch glänzende Augen hatte unsere BMVg, als verkündet wurde, wir schaffen uns die überzüchtete F-35 in einer Handvoll Exemplaren an, um die „nukleare Teilhabe“ sicherzustellen – eine sehr einseitige Sicht der Dinge. Muss es der teuerste Vogel des Planeten sein, den man sich anschaffen muss, um eine Nicht-Präzisionswaffe in die Nähe des Ziels zu bringen? Wo bleiben die Maschinen, mit denen die klassischen Jabo-Aufgaben erfüllt werden? Keiner hat nämlich erwähnt, dass der Tornado außer Dienst gestellt wird – was nach Beschaffung der F-35 fast auf eine Halbierung der Kampfjet-Kapazitäten (abgesehen von Jägern) hinausläuft. Aha. Und das, obwohl man jetzt live und in Farbe beobachten kann, wie sich ein Konflikt abspielt.

    Entspringt diese unterirdische Informationspolitik bodenloser Unwissenheit, nicht vorhandenem vernetzten Denken oder dem Wunsch, der Öffentlichkeit wieder Sand in die Augen zu streuen? Mehrere Monate vorbei, und wir haben noch nicht einen Soldaten mehr oder eines unserer vorhandenen Systeme näher an die Einsatztauglichkeit geführt.

    Ein Trümmerhaufen wie jedes andere Politikfeld.

    • Die grünsozialistische Politik wurde 50 Jahre lang vorbereitet. Die Glaubenssätze sind felsenfeste Bestandteil, und wenn die Wirklichkeit ganz anders aussieht bzw. sich entwickelt als so sehnlich gewünscht, dann wird das als momentaner Ausrutscher beschönigt. Der Begriff „Zeitenwende“ ist nur fürs staunende Volk erfunden, um es zu beruhigen, was es ja tatsächlich tut!
      Der grünsozialistische Weg wird nicht verlassen, er kann nicht verlassen werden von schlichten Geistern und Charakteren, weil sie sich an etwas festhalten können müssen. Putin hätte sehr leichtes Spiel mit Deutschland, aber ich denke, dass sich die Russen Deutschl. nicht antun werden, denn dann hätten sie die islamischen Probleme mitsamt einem immer ungebildeter werdenden Volk am Hals! Die Autoindustrie wandert aus, nippelt ab, die Atomkrafttechnik ist abgewandert, die Flugzeugindustrie ebenfalls, ja, was bleibt denn von High-Tech? Nichts, gar nichts. Nur die Franzosen würden sich wehren, wer von den Deutschen??

  9. Es besteht zwar seit 2014 de facto ein Kriegszustand zwischen RU und der UA, aber natürlich:“Der Überfall RU auf die UA -“
    Erinnert an den „Überfall“ Deutschlands auf Polen“ am 01.09.1939. Das Dumme nur: Die „überfallenen Polen“ hatten bereits im März 1939 teil- und am 27.August 1939 endgültig mobil gemacht.
    Wie immer man die dann folgenden Kriege bewerten will: Es hat sich in beiden Fällen um keinen „Überfall“ gehandelt, da im Fall der UA im Donbass ein bereits de facto seit Jahren kriegführendes Land und im Fall Polens vor fast 83 Jahren ein Land betroffen war, das bereits in Erwartung eines Angriffs stand, wenn es nicht sogar selbst Angriffsoperationen vorbereitet hatte (vgl. hierzu Zitate des Marschalls Ridz-Smigly, Oberkommandierender der PL Truppen 1939).
    Die Teilmobilmachung Polens im März 1939 richtete sich übrigens nicht gegen Deutschland, sondern gegen Ungarn und Rumänien wg. Streitigkeiten um die Karpato-Ukraine als Folge der Liquidierung der Tschechoslowakei, an der sich Polen durch die völkerrechtswidrige Besetzung des „Hutschiner Ländchens“ aktiv beteiligt hatte.
    Es sollte daher doch von „Angriff“ und nicht -um eine vermeintliche Niedertracht einer der kriegführenden Parteien besonders hervorzustreichen- „Überfall“ gesprochen werden-

  10. … alles wenig überraschend – die Geschichte des Jäger 90 / Eurofighter wiederholt sich!
    Dieses Mal nur noch schlimmer und mit Anlauf.

    Letztendlich geht es bei diesen Projekten nur um das, was es im Grunde ist: ein grosses Geschäft, an dem sich alle Beteiligten einen möglichst üppigen Kuchen von abschneiden wollen.

    Die militärischen Erfordernisse spielen max eine untergeordnete Rolle

  11. Meine Einschätzung bliebt: Die BRD bekommt keine funktionsfähige Armee mehr hin. Und das ist gut so.
    Und jeder „Konservative“ täte tut, das zu unterstützen. Und nicht immer so lächerlicherweise für eine „stärkere Armee“ zu kämpfen. Das ist nicht unsere Armee. Das ist die Armee der woken Linksgrünen. Das würde die stark machen.

  12. Von einer Lambrecht und der linksgrünen Regierung kann man nichts anderes erwarten. Vermutlich müssen Luisa, Carla und Greta noch dazu befragt werden.

    UvdL, AKK und Lambrecht: „VerteidigungsministerIn“. Und davor der Guttenberg. Sowas von einer lächerlichen Zusammensetzung. Warum kann da eine Regierung nicht jemanden einsetzen, der eine gewisse Ahnung von der Materie hat. Jeder Mannschaftsdienstgrad der BW ist besser geeignet, als Lambrecht.
    Im übrigen? Fahren neue Kampfpanzer nach 2035 auch nur noch elektrisch?

  13. Hätte UvdL den Schimmer eines Dunstes einer Ahnung, hätte sie nicht darüber gestaunt, dass eine Feuerwaffe im Betrieb heiß wird.

    • So ist es. Ein Sturmgewehr soll eigentlich pro Stunde weniger als 30 Schuss abgeben, sonst ist es ein Maschinengewehr. Und selbst bei letzteren muss man den Lauf bei Dauerfeuer schon nach drei Minuten wechseln wegen Überhitzung.

  14. Glaubt der Autor wirklich, dass es hier noch um Landesverteidigung geht? Deutschlands Rolle als Zahlmeister der NATO ist wohl das einzige, was noch zu erwarten ist.

  15. In der EU und vor allem in Deutschland gibt es null Strategie. Man macht mal was! Auf der anderen Seite brauchen wir kein Militaer! Wozu? Alle Auslandseinsaetze waren doch teuer und nutzlos! Das Problem war nie die Menschen, die man dahingeschickt hatte. In Zukunft haben wir auch noch das Risiko, dass sich da Freunde der Regierung vor der Kasernenausfahrt festkleben! Waehrend andere Staaten sich zukunftssicher machen sind wir auf dem Weg ins Niemansland. Keine Bildung, keine Logistik, keine Energie aber immerhin haben viele bei uns ein gutes Gewissen. Wir schicken, wenn Afrika Hunger hat denen gratis Nahrungsmittel, welche ueber Strassen und Haefen transportiert werden, die China oder andere gebaut haben, die Chinesen wurden aber mit Rohstoffen bezahlt. Und im Fall der Bundeswehr sieht man doch deutlich, dass diese inkompetenten Moechtegernpolitiker von jedem ueber den Tisch gezogen werden. Unser Wohlstand der letzten 20 Jahre war wohl vor allem der russischen Energie zu verdanken. Was heute passiert waere sonst wohl schon vor 10 oder 15 Jahren so klar zu sehen!

  16. Wie das hier in Germoney diskutiert wird, ist doch unterirdisch. Ich erinnere an die F-35-Euphorie unmittelbar nach der „Zeitenwende“: ja, wir kaufen eine Handvoll dieser hochkomplexen Vögel, damit wir die „nukleare Teilhabe“ sichern. Aha. Als ob der alte „Klappdrachen“ vulgo Tornado das nicht könnte. Boah, da haben die Augen von Frau Lambrecht aber geleuchtet, als sie von diesem Tesla der Lüfte sprach.

    Viel wichtiger wären aber Kapazitäten zur Abriegelung des Gefechtsfelds und Luftnahunterstützung für die Bodentruppen – dazu braucht man aber keine paar Teslas, sondern einen Ersatz für den Tornado – der wird nämlich ausgemustert. Was bedeutet: wir halbieren unsere Kampfjetflotte nahezu, sieht man vom Jäger „Eurofighter“ ab.

    Fehlinformation, Nebelkerzen oder einfach nur Unwissenheit. Auich hier gilt: die Informationen der Medien und des BMVg sind auch bei diesem Thema unterirdisch.

  17. In den USA geht man (erfolgreich) einen anderen Weg, man verdonnert die Unternehmen nicht zur Zusammenarbeit, sondern lässt sie gegeneinander antreten. Das bessere Modell gewinnt. Das geht dann deutlich schneller und die Ergebnisse verkaufen sich oftmals weltweit. Ergebnisse für 2050 zu planen ergibt keinen Sinn, alle Überlegungen von heute sind dann längst hinfällig.

  18. Eine Entwicklungsphase von 30 Jahren ist ein Witz. Zumal niemand weiß, wie die Drohnentechnik sich schon in 5 Jahren weiterentwickelt haben wird. SAAB wird 3 Generationen neuer Kampfjets entwickelt haben, bevor das FCAS-Projekt überhaupt zum Erstflug gelangt. Es wird schon vor dem Erstflug obsolet sein.

  19. Weiß jemand, wo die von VdL ausgemusterten 167.000 G36-Gewehre letztendlich gelandet sind? Im Schredder oder auf einem Sekundärmarkt?

  20. Die Kompetenzlosigkeit Regierender läßt nur noch bitteren Sarkasmus zu.

  21. Wer wundert sich hier noch darüber ?

    Ich mich nicht , es wäre eher sensationell, wenn das so klappen würde wie das z.B in den USA in Sachen Rüstung läuft …Modernisierung erkannt, Geplant, getestet, Auftrag vergeben ,Produktion läuft …..

  22. „Mal schauen, wie die Politik diesen Dissens klärt.“
    Deutschland zahlt und steckt gleichzeitig zurück.

  23. Deutschland ist eine einzige Baustelle und ein Witz

  24. Die Überlegung, welches Sturmgewehr und welcher Fighterjet die besseren sind, erübrigen sich angesichts der personellen Situation der Bundeswehr.
    Die Führungskader wurden politisch über Jahrzehnte demoralisiert und die für einen potentiellen Kampf vorgesehenen Soldaten können entweder erst gar nicht rekrutiert werden oder wären mental/kognitiv zum großen Teil nicht kampfeinsatzfähig.
    Selbst die USA hat übrigens zunehmend Schwierigkeiten, ihre militärisch personelle Mindeststärke aufrecht zu erhalten.
    Kein Personal, keine Munition, kaum Hardware…aber die NATO macht auf dicke Backe, während in den NATO-Ländern das Licht ausgeht,die Heizungen kalt bleiben und die produzierende Wirtschaft zerschlagen wird.
    Eine Groteske.

    • Ohne ausreichende Anzahl an Soldaten funktioniert keine Armee.
      Man kann eben nicht alles automatisieren. Ohne Bodentruppen in der jeweils ausreichenden Mannstärke lässt sich kein noch so kleines Gebiet absichern.
      Je größer die zu sichernde Fläche, desto mehr Soldaten brauche ich.
      Israel hat in etwa die selbe Anzahl an Soldaten (176.500) wie die deutsche Bundeswehr (183.427). Israel ist aber nur 22.145 km² groß und hat nur etwa 9,2 Millionen Einwohner. Deutschland ist hingegen 357.588 km² groß und hat 83,24 Millionen Einwohner. Um die gleiche Abdeckung pro km² und damit die selbe lokale Schlagkraft und Reaktionsgeschwindigkeit zu entwickeln, müsste die Bundeswehr etwa das 16 Fache, also 2.800.000 Soldaten, hier im Land vorhalten. Das geht. man muss es nur wollen und die Weichen richtig stellen.

  25. BRD muss endlich mal erwachsen werden. Konkurrenz belebt das Geschäft. HK hat mit dem G36 kein Kriegsgewehr gebaut sondern ein Polizeigewehr. Für militärischen Kampf ist es nicht geeignet. Dafür ist es auch schlicht zu billig. Der Anbieter Haenel hatte es verdient, in diese Lücke zu stoßen. Sein Produkt ist zunächst in Ordnung. Angebliche Patentverletzungen haben Haenel ausgebremst. HK muss noch beweisen, dass Modell 416 kriegstauglich ist. Sollte es das sein, dann müssen Serienbau und Truppenkontakt stattfinden. Eine Armee lebt von kriegstauglichen Gefechtsverbänden. Hier braucht es noch bis 2030, bis diese austrainiert und kriegsfähig sind. Die Größe der Bundeswehr zeigt zugleich ihr Dilemma. Der Schwerpunkt ist falsch gesetzt. Es braucht mindestens 100.000 Mann Gefechtstruppen, die ohne wenn und aber einsatzfähig sind. Wenn die BW das hinbekommt, verdient sie den Namen Armee wieder.

    • Wie kommen Sie denn auf den schmalen Grat? Bei etlichen militärischen Spezialeinheiten unterschiedlicher Länder ist das HK 416 in früheren Ausführungen lange im Einsatz und hat sich bestens bewährt. Es geht ja hier um die Einführung des HK 416 in die gesamte Truppe. Und da geht es spezifisch um die Ausführung A8, also bereits die achte Version. Was das G36 betrifft: Das ist kein Polizeigewehr, sondern eine Entwicklung für alte NATO Szenarien, bei denen Kerneuropa mit seinem hiesigen moderaten Klima verteidigt werden sollte. Für den Wüsteneinsatz in Afghanistan war das nie gedacht.
      Meines Wissens ist das G36 auch nirgendwo bei der deutschen Polizei im Einsatz. Das Haenel AR Derivat, was gegen das HK 416 jetzt doch verloren hat, aber schon. Das Haenel ist also faktisch ein Polizeigewehr und nicht das G36.
      Bzgl. Truppenstärke liegen Sie mit ihren Vorstellungen meilenweit unter dem, was wirklich nötig ist.

  26. Was erwarten wir? Jahrelange Ideologisierung und Moralaposteltum haben uns in die Situation gebracht, in der andere die Ernte einfahren können. Zudem kommen die Ergebnisse unseres Bildungssystems jetzt vermehrt in Posten mit „Verantwortung“. Also ist das erst der Anfang.

Einen Kommentar abschicken