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Gastbeitrag von Arnold Vaatz

Das Menetekel aus dem Osten

von Gastautor

14.06.2022

| Lesedauer: 9 Minuten
Aus Verzweiflung über die Woke-Ideologie flüchten sich manche - besonders im Osten - in einen merkwürdigen Putinismus. Das ist ein Symptom der gesellschaftlichen Brüche. Daneben spielen auch verkappte linke Sowjetnostalgie und undurchdachter Pazifismus eine Rolle. Von Arnold Vaatz.

Pegida-Demonstranten in Dresden hielten zuweilen Plakate in die Luft, auf denen geschrieben stand: „Putin nach Berlin“. Schon in den ersten Tagen des Ukraine-Krieges zogen Leute mit russischen Fahnen durch Dresden. Gerade aus konservativen Kreisen hörte man Stimmen, die vor Verständnis für Putin förmlich trieften. Beim Reinhören in den Podcast „indubio“, dessen Folgen ich bis dahin regelmäßig anklickte, glaubte ich, nicht recht zu hören: Ein Diskutant zitierte Gerhard Schröders Bemerkung, die Ukrainer hätten „mit dem Säbel gerasselt“ und der Moderator Burkhardt Müller-Ullrich fragte ernsthaft zurück: „und haben sie das nicht?“

Unterdessen läuft in der Ukraine die „militärische Spezialoperation“. Ein geschickt gewählter Terminus. Aus Putins Sicht kann das Ganze kein Krieg sein. Krieg kann man nur gegen Staaten führen und als Staat will er die Ukraine nicht anerkennen. Und da er seiner Wortschöpfung nach keinen Krieg führt, muss er sich auch an kein Kriegsrecht halten. Er kann die Ukrainer nach Belieben töten lassen und hinterher bestreiten, dass es sie überhaupt je gegeben hat. Während wir nun beinahe in Echtzeit am Fernsehschirm sehen, wie friedliche Menschen, die eben noch gemeinsam das orthodoxe Weihnachtsfest in ihren intakten, festgebauten Häusern feierten, jetzt die Leichen ihrer Angehörigen aus den Trümmern derselben hervor zerren, wimmelt es in Deutschland an Menschen, die sich mit giftigen Bemerkungen in ihren Kommentaren zu Ukraine-Beiträgen in den sozialen Medien überbieten und sich nichts Dringenderes vorstellen können, als die überfallenen Ukrainer mit beleidigenden Kommentaren zu überziehen und krampfhaft nach Rechtfertigungen zu suchen, weshalb Putin mit seiner „Spezialoperation“ nicht ganz im Unrecht sei.
Andere haben schon Verständnis für die Ukraine, meinen aber, eine schnelle Kapitulation wäre das beste. Und wieder andere erkennen keinen Unterschied mehr zwischen Putin und den Regierungen des Westens.
Woher kommt dieses übergroße Verständnis für Putins Position – bei gleichzeitig geringer Bereitschaft, der Ukraine bei ihrem Kampf beizustehen?

Welche Beweggründe haben diese Menschen? Ich halte dies für eine der wichtigsten Fragen, die sich jetzt stellen.

WIE DEUTSCHLAND DIE UKRAINE IM STICH LäSST
Arnold Vaatz: „Die Regierung Merkel ist einer der wichtigsten Wegbereiter dieser Invasion“
Die Gruppe, die in der Richtung denkt, ist heterogen, es gibt also nicht die eine Antwort. Beginnen wir mit dem Sommer 2014. Damals wurde das malaiische Passagierflugzeug MH17 abgeschossen. Die Leichenteile gingen in der Nähe der Stadt Tores im Gebiet der sogenannten Volksrepublik Donezk nieder. Schon Stunden nach dem Abschuss veröffentliche der damalige ukrainische Außenminister Klimkin abgefangene Telefonate, die eindeutig belegten, dass kremlgelenkte Söldner das Flugzeug mit einer ukrainischen Maschine verwechselt und mit einer russischen BUK-Rakete abgeschossen hatten, weil diese Telefonate von aufgefundenen Pässen der toten Passagiere handelten, deren Namen vorgelesen wurden – lange bevor der Inhalt der Passagierliste bekannt wurde. Im Internet kursierten Videoszenen, in denen offenbar betrunkene Söldner die Sachen der Toten durchwühlten und mit Stofftieren der verunglückten Kinder vor der Kamera posierten. Jeder Mensch, der einen Funken Anstand hat, wusste beim Anblick dieser Bilder, mit welcher Sorte Personal er es in Gestalt der sogenannten Separatisten zu tun hat – sollte man meinen. Einige Zeit später trat das ostalgische und linksradikale Dresdner Kabarett „Herkuleskeule“ mit einer Umdichtung des berühmten Habanera-Wechselgesangs aus der Oper Carmen auf: Der Ohrwurm “Mais si je t’aime, si je t’aime – Prends garde à toi“ wurde zur Verspottung der Gegner der russischen Donbas-Aggression umgedichtet zu „und immer sind – die Russen schuld“. Dieses Couplet war ein Lebenszeichen der Sorte von Russland-Apologeten, die von der Wiederkehr der Sowjetdiktatur in Deutschland zu träumen scheinen und sich in ihren Gedanken wohl schon als die Vorhut der Russland-Kollaborateure in Agitprop-Kolonnen durch die Lande ziehen sehen.

Putinverstehen als Reaktion auf den Woke-Wahn

Eine weitere Art der Putinfreunde, die mit dem Typ „Herkuleskeule“ nichts zu tun hat, sind jene Leute, die ihre Lebensgewohnheiten und Wertvorstellungen einem grün-woke-dominierten medialen Vernichtungsfeldzug ausgesetzt sehen, gegen den sie keinerlei Schutzmechanismen haben und den sie obendrein von ihrem durch Arbeit erworbenen Geld in Form von Rundfunkbeiträgen bezahlen müssen. Alte weiße Männer müssen sich gefallen lassen, zum Kehrricht der Weltgeschichte gerechnet zu werden, Eltern müssen sich darauf einrichten, hilflos daneben zu stehen, wenn sich ihre Kinder unter dem Einfluss der aus allen Kanälen quillenden LGBTQIA+-Propaganda entschließen, sich verstümmeln zu lassen. Wer den Klang der deutschen Sprache und ihre Ausdrucksmöglichkeiten liebt, muss wehr- und hilflos deren systematische Zerstörung durch in nahezu jedem Ansatz aufgestellte Geßlerhüte in Form von Sternchen, Doppelpunkten und anderen Folterinstrumenten der Gendersprache zur Kenntnis nehmen, die der Gesinnungsüberwachung dienen.

Gäbe es Wege, sich diesem kulturellen Frontalangriff zu entziehen, das Vertrauen in die Demokratie wäre sofort wieder hergestellt. Da aber die Herrschaft über die Mikrofone, die Bildschirme und die Zeitungen zementiert, jedem Einfluss von Markt und jeder demokratischen Mitsprache für immer entzogen zu sein scheint, kommt es bei Vielen zum Kurzschluss: Putin wird als Antipode dieser existenziellen Bedrohung wahrgenommen.Jene, die die Ohnmacht gegen die allgegenwärtige woke Ersatzreligion  umtreibt, fallen aus reiner Verzweiflung reihenweise um und werden über Nacht zu Putins nützlichen Idioten.

Ein langjähriger Freund, mit dem ich mich ob seines Putinismus nun in einen nicht mehr heilbaren Gegensatz befinde, sagte mir ins Gesicht: „Ja, die Raketen auf Mariupol sind schrecklich. Aber die Raketen, die von den Grünen auf meine kulturelle Existenz, auf meine Haltung zu Familie, Sexualität, Sprache, Bildung, Essen, Trinken sekündlich aus allen Lautsprechern abgeschossen werden, nehmen mir jeden Lebensmut und treffen in meine intimsten Zonen. Die angebliche Demokratie schützt meine Meinung nicht, sie unterdrückt und zensiert sie. Die Demokratie hat fertig. Putin lehnt diesen ganzen Zauber ab. Ich weiß nicht, was daran schlimm sein soll.“

WER SIND SEINE ANHäNGER?
Die unerwiderte Liebe des Hufeisens zu Wladimir Putin
Diese Ausrichtung ist nach meinem Eindruck besonders in AfD-Kreisen anzutreffen. Die anderen Parteien haben den großen Fehler gemacht, die Aussagen der AfD auch an Stellen, an denen sie berechtigt sind – etwa in der Energiepolitik oder im Widerstand gegen den eben beschriebenen kulturellen Frontalangriff – pauschal zu verurteilen und abzuschmettern und ihr gar elementare parlamentarische Gewohnheitsrechte, die man den Mauerbauern und Demokratieabschaffern aus der ehemaligen SED mit großer Selbstverständlichkeit zugestanden hat, zu verweigern und dies mit Methoden, die – siehe Merkels Eingriff in Thüringen – jedenfalls mit meinem Verständnis von Demokratie oft nichts zu tun hatten, anstatt die Partei dort zu packen, wo sie tatsächlich die Sicherheit Deutschlands und Europas gefährdet: Als die fünfte Kolonne Putins, als die sie sich als ständiger Gast in der russischen Botschaft und beim Fotoshooting auf der Krim zweifelsfrei seit Jahren präsentiert.

Der verdrehte Pazifismus

Schließlich haben wir – wieder besonders in Ostdeutschland – eine weitere Spezies mit einem ambivalenten Verhältnis zum Krieg in der Ukraine. Diese Leute mögen Putin gewiss nicht. Sie verurteilen seinen Einmarsch in die Ukraine. Sie sind hilfsbereit und kümmern sich um ukrainische Flüchtlinge. Aber sie fragen diese Flüchtlinge, warum die Ukraine um Gottes Willen nicht endlich kapituliert. Auch in der DDR habe man dieses Los über Jahrzehnte auf sich nehmen und auf andere Zeiten warten müssen. Und so könne man wenigstens überleben. Und das Ende der selbstständigen Ukraine sei ja nun – du mein Gott! – kein Weltuntergang. Manche Flüchtlinge antworten darauf gar nicht. Andere antworten. dass bei einer Kapitulation der Ukraine auf sie nicht der Frieden warte, sondern die Deportation und die gewaltsame Russifizierung. Dass man sie dann fragen wird, ob sie Ukrainer seien oder Russen. Erklären sie, Russen zu sein, dann blieben sie am Leben, erklären sie, Ukrainer zu sein, dann würden sie erschossen.

Hier ist nun eine sorgsam von russischer Seite in die deutsche Debatte eingepflegte Erzählung zu erwähnen. Sie hat sich West wie Ost im Denken besonders der Meinungsführer festgesetzt und wurde sogar vom argentinischen Papst nachgeplappert: „Die Nato habe vor der russischen Haustür gebellt“ (Man kann nur hoffen, dass die polnische Kirche hierauf angemessen reagiert). Die „auf US-amerikanische Initiative hin“ erklärte Beitrittsabsicht zur Nato der Kiewer „US-Marionetten“ habe den Russen keine andere Wahl gelassen als diesen Krieg.
Es handelt sich hier um eine der fettesten Lügen, die Putin der Welt aufgetischt hat. Die in russischen Augen begangene wirkliche Sünde der Ukrainer hat nämlich nicht einen Deut mit deren Nato-Beitrittswunsch zu tun.

Die in russischen Augen unverzeihliche Sünde der Ukrainer besteht darin zu behaupten, sie seien Ukrainer und keine Russen. Die Absicht, nicht zum Volk der Russen gehören zu wollen, beschädigt das imperiale Selbstbewusstsein Russlands, die sich für die Herrenmenschen schlechthin halten, bis aufs Mark. Inzwischen gibt Putin die Lügenhaftigkeit dieses vorgeschobenen „Kriegsgrundes“ auch grinsend zu, indem er zum 350. Geburtstag Peters des Großen vom Sammeln russischer Erde spricht. Die Nato interessiert in diesem Zusammenhang überhaupt nicht. Auch wenn die Ukraine ewige Neutralität geschworen und alle Waffen – genau wie 1994 alle Kernwaffen – freiwillig an Russland übergeben hätte: Putin hätte dieses Land genauso angegriffen, annektiert, alles Ukrainische bis hin zur Sprache ausgelöscht und aus ihm eine Kolonie des russischen Herrenvolks gemacht. Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Verteidigungsrat, Ex-Präsident Medwedjew, nennt ganz offen das russische Kriegsziel: Die Vernichtung der Ukrainer als Staatsvolk: Sie seien Bastarde und Abschaum, er werde Zeit seines Lebens alles dafür tun, sie „verschwinden zu lassen“. Die letzten Pläne solcher Art hat man am Wannsee geschmiedet. Deshalb sterben sie lieber, als sich zu ergeben.

VERSUCH EINER ANALYSE
Wo ist der Ausweg aus Putins Krieg?
Aber warum verfing die Erzählung vom Kriegsgrund Nato-Beitrittswunsch im Westen? Nun, es entsprach der lächerlichen Vorstellung vom Einfluss des Westens auf Russland. Der Glaube, dass Russland die Nato fürchte, befriedigt die Eitelkeit des Westens. Nichts dergleichen tut aber der Kreml. Weil die russischen Ambitionen weit über die Ukraine hinausgreifen, weil sie uns betreffen, ist das Beschwichtigungsgerede, wir sollten uns heraushalten, dies sei nicht unser Krieg, reiner Unsinn. Die Frage, ob uns Russland als Kriegspartei ansieht, entscheidet der Kreml. Wenn der Kreml uns als Kriegspartei identifizieren will, dann genügt hierzu eine stehengelassene Bierdose auf dem Sockel des sowjetischen Ehrenmals in Treptow als kriegsauslösende Beleidigung des russischen Heldenvolkes.

Nein: Nach einem Fall der Ukraine laufen wir Gefahr – wie Bernd Posselt zutreffend festgestellt hat – nicht nur Kriegspartei, sondern Kriegsziel zu sein. Das Sammeln russischer Erde ist noch lange nicht abgeschlossen. Russische Erde ist alles, was in der Geschichte einmal russisch besetzt war. Das Baltikum, die Moldau und Polen gehören dazu. Aber Putin hat längst weitere Ziele markiert: Der Nordpol gehöre zu Russlands Festlandssockel und somit zu Russland, am Meeresgrund ist dort schon mal eine russische Fahne montiert. Ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass ganz Westeuropa zu nichts anderem gehört als zu Russlands Festlandssockel. Ebenso wie der russische Großmachtideologe Dugin träumt nämlich auch Medwedjew davon, dass der von ihm angestrebte Zusammenbruch der Ukraine den Weg für ein offenes Europa von Lissabon bis Wladiwostok eröffne. Natürlich unter russischer Herrschaft.

Es ist also längst angekündigt: Putin wird sofort gegen die Nato zuschlagen, wenn er sich hierzu stark genug fühlt. Das Kriterium für diese Entscheidung ist nicht die Frage, ob die Nato Panzer liefert oder nicht, sondern allein die Frage, für wie stark Putin sie hält. Das Geplapper westlicher Politiker und Zeitungen, interessiert ihn überhaupt nicht: Fühlt er sich stark genug, dann schlägt er zu. Ein Sieg in der Ukraine soll ihm diese Stärke bringen, sein Traum ist – wie sein Vertrauter Kadyrow inzwischen freimütig ankündigt – Polen anzugreifen und dann wohl den Zustand nach dem Wiener Kongress wieder herzustellen. Hierfür braucht er wohl ukrainische Soldaten, die er mit vorgehaltener Waffe vor sich her durch die polnischen Minenfelder treiben kann. Ein Weltkrieg kann nur vermieden werden, wenn die Ukraine standhält und Russland durch diesen Krieg so ermattet, dass ihm für weitere Angriffe vorerst die personellen Ressourcen fehlen.

Wird das gelingen? Während die Nord- und die Osteuropäer hellwach ihre existenzielle Gefährdung wahrnehmen, Ungarn aber offenbar schon einen Sieg Putins fest eingeplant hat und sich immer weiter vom Westen distanziert, ist sich die politische Klasse in Westeuropa ihrer katastrophalen Urteilsunfähigkeit nicht bewusst. Sie haben in Bezug auf Moskau immer danebengelegen, obwohl Putin seit seiner Rede 2006, als er den Zerfall der Sowjetunion als größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts bezeichnet hat und damit im Umkehrschluss ihre Wiederherstellung zum politischen Programm erhob, weigerte sich der Westen, dies ernst zu nehmen. Journalisten, die Putins Gedankenwelt glasklar beschrieben haben, sind heute von der Bundespressekonferenz ausgeschlossen und solche, die über Jahre den Appeasement-Singsang wiedergekäut haben, werden hochgeehrt.

Merkel & Co. handelten wie von Putin gesteuert 

Deutschland wurde im übrigen 1998 bis 2021, also 23 Jahre lang, von Personen regiert, die, zwar bestimmt nicht vom Kreml direkt auf subversive Weise im Kanzleramt platziert wurden, aber doch Schritt für Schritt so gehandelt haben, dass Russland durch einen direkt eingesetzten Befehlsempfänger in das Amt des deutschen Bundeskanzlers seinen imperialen Interessen nicht besser hätte Bahn machen können. In die Schröder-Zeit fällt der Beginn der Abwendung von der energetischen Eigenversorgungsfähigkeit Deutschlands (erstes Atomausstiegsgesetz, EEG).

Die folgenden 16 Jahre Merkel steuerten Deutschland in die komplette Erpressbarkeit durch die Abhängigkeit von russischem Gas und russischem Öl, die Zerstörung der Versorgungssicherheit mit Strom durch die irrwitzige Abkehr von Kernkraft und Kohle, die Schleifung der Bundeswehr zu einem kaum noch handlungsfähigen Fragment, die fortschreitende Erosion der EU durch die ständige Bevormundung der osteuropäischen Beitrittsländer; die Spaltung der Gesellschaft durch einen übergriffigen Kulturkampf, in dessen Kern es gegen die traditionelle Familie und damit gegen die Regenerationsfähigkeit der Bevölkerung geht, die Stigmatisierung bestimmter Lebensweisen, die Moralisierung von Sprache bis hinein in die Grammatik und Semantik, die Erhöhung des Ökologismus als Religionsersatz und vieles dergleichen mehr. Nebenbei hat Merkel durch ihre geschwätzige Ansage von 2014, der Ukraine keine Waffen liefern zu wollen, die Ukraine wehrlos gemacht und zum Abschuss freigegeben (es gab damals durchaus Argumente, keine Waffen zu liefern, aber es gab keinerlei Argumente, dies auch laut auszusprechen).

MEDIENKRITIK
Presseschau zum „Wohlfühlabend“ mit Angela Merkel
Kürzlich gab sie ein Interview in Berliner Ensemble, das einen tiefen Einblick in die Verkommenheit des deutschen Journalismus zu einer einzigen panegyrischen Verrenkung bietet und an dem nur eines bemerkenswert ist: Für wie dumm die ehemalige Kanzlerin ihre Landsleute hält, dass sie ihnen mit derart plumpen Selbstrechtfertigungen den politischen Trümmerhaufen verkaufen zu können glaubt, den sie hinterlassen hat: Ein Deutschland und ein Europa, dass sich seiner wirtschaftlichen, militärischen und mentalen Stärke selbst beraubt hat, das – um mit Westerwelle zu sprechen: dekadent – dem Ansturm einer von solchen Selbstzweifeln unberührten skrupellosen Großmacht irritiert und wehrlos entgegen taumelt.

Das Merkelsche Fuhrwerk hat nun Olaf Scholz übernommen und seine markigen Worte am Anfang, als gar von einer „Zeitenwende“ die Rede war, weckten Hoffnungen, haben sich bis jetzt aber als ziemlich leer erwiesen. Die Entscheidung des Bundestages zur Lieferung von schweren Waffen setzt er nicht um. Rhetorisch gibt er beinahe Vollgas, administrativ hat er die Handbremse bis zum Anschlag angezogen. Er will wohl mit den Waffenlieferungen warten, bis die Ukraine kapituliert hat. Dass die Ukraine noch standhält, verdankt sie den Amerikanern, den Briten und den osteuropäischen Nato-Staaten. Nicht Deutschland. Hätten die Briten und die Amerikaner gehandelt wie Bundeskanzler Scholz, dann stünde die Front jetzt in der Nähe vom Lemberg und die Ukraine wäre in diesem Sommer Geschichte. Der Schatten von Helmut Schmidt, der stets pro-russisch argumentierte und wohl im Innersten der Meinung Putins war, dass es nämlich eine Ukraine überhaupt nicht gäbe, liegt noch immer schwer auf der SPD.

Oder gibt es doch Hoffnung? Könnte das alternde Europa infolge des Ukrainekrieges aus seinem rot-grün-woken Delirium aufwachen? Aufhören, die alten weißen Männer zu bekämpfen? Aufhören, die Welt retten zu wollen und sich endlich auf das eigene Überleben konzentrieren? Seine geistigen und materiellen Kräfte erneuern? Könnte es lernen, eine Sprache zu sprechen, die man in Russland und auch in China versteht? Die Hoffnung stirbt zuletzt.


Arnold Vaatz war bis 2021 stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Er war DDR-Bürgerrechtler und saß dort sechs Monate im Gefängnis, weil er den Reservewehrdienst verweigerte. Bereits Mitte der 70er Jahre eröffnete das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) einen Operativvorgang gegen Vaatz. Nach der Wende war er unter anderem Chef der Sächsischen Staatskanzlei, wurde später Mitglied des CDU-Präsidiums und engagierte sich innerparteilich gegen den Kurs von Angela Merkel. Aktuell organisiert er Hilfslieferungen in die Ukraine.

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146 Kommentare

  1. Kommentar zum Faschismus des Herrn Putin. Jeder der eine Landkarte von Osteuropa lesen kann sieht, dass die NATO bald 780 km südostwärts (!) von Moskau Truppen und Raketen stationieren kann. Um dieses Ziel zu erreichen hat die Wehrmacht 1941/42 zwei Jahre und zig-tausend Tote benötigt. Nach der gebrochenen Zusicherung der NATO (des Westens) sich nicht nach Osten zu erweitern, weiß Präsident Putin das die Zusicherungen der US – Regierung nicht das Schwarze unter den Fingernägeln wert ist.

  2. Na ja, wenigstens der letzte Absatz macht ein wenig versöhnlich.
    Aber ansonsten ist der Artikel schon ganz schön harter Tobak.
    Ich gehöre eindeutig in die vom Autor erstellte Schublade „Putins nützliche Idioten“. Und ja, daß steht da wortwörtlich so.
    Ich bin sehr selbstbestimmt, liebe meine Freiheit und ein nützlicher Idiot bin ich schon mal gar nicht. Ich teile die Einschätzung des Autors in keinster Weise, daß es sich bei Putin quasi um einen neuen Hitler handelt – das Mitteldrittel des Artikels läßt kaum einen Zweifel daran. Ich halte das für eine wirklich schlimme und groteske Fehleinschätzung (zu Medwedjew wäre eine Quellenangabe angebracht gewesen). Oder wahlweise für eine wirklich üble Verharmlosung der Nazis.
    Der Artikel trägt leider schon Züge von Verschwörungsgedanken und Paranoia: Auslöschen des ukrainischen Volkes respektive Kanonenfutter für Minenfelder beim Durchmarsch bis zum Atlantik. Ehrlich, daß geht sogar über die Pläne Stalins und Chrustschows hinaus.
    Ich mußte lange überlegen, ob es sich vielleicht um Satire handelt, die ich nicht verstehe. Und es wirft für mich auch die Frage auf, ob der Autor in der Bundeswehr gedient hat. Da hat man nämlich mal einen realistischen Blick vermittelt bekommen, was ein Krieg gegen die Nato und ein „Durchmarsch“ bis zum Atlantik bedeuten würde: nämlich blanker Selbstmord.
    Der Autor des Artikels scheint völlig vergessen zu haben, daß Rußland sich von der verheerenden Ideologie des weltbeglückenden Kommunismus befreit hat. Genau darum geht es ja und Putin hat es auch so formuliert: er sieht ein ähnlich verheerende Ideologie, nun im bunten Gewand, über die Ukraine kommend, Rußland bedrohend. Rußland hatte das schon mal und will es auf keinen Fall wieder haben. Und diese Analyse scheint mir doch gut begründet zu sein. Wir sehen es doch bereits, was diese Ideologie anfängt, bei uns anzurichten. Alles deutet doch sehr stark auf Selbstzerstörung hin. Kein neues Phänomen, der Untergang des Römischen Reiches läßt grüßen. Die Parallelen sind gravierend und eigentlich unübersehbar.
    Am Ende frage ich mich, was hier in der Gesellschaft eigentlich vor sich geht. Überall ausgedehnter Realitätsverlust. Ob Klima, COVID, Refugees, Putin. Die Bodenhaftung scheint bei vielen komplett verloren gegangen zu sein. Und zwar in einer so unverkennbaren Systematik, daß eigentlich eine Untersuchung dieses gefährlichen Phänomens dringend angezeigt wäre.

    • „Die Unfähigkeit zu trauern“ von Mitscherlich versuchte in den 70ern eine Psychoanalyse des einzigartigen deutschen Mitläufertums, das heute seine Renaisance erlebt. In Deutschland wird und wurde im Gegensatz zu anderen Ländern lediglich das Design des Schreckens museal aufgearbeitet, also die Symbolik, niemals die Methodik, die heute genauso mit anderen Symbolen (Regenbogen usw.) zur Anwendung kommt.
      Die ist Masse nicht in der Lage ist zu erkennen, wenn sie den Fehler ihre Elterngeneration wiederholt, weil schon die Großeltern keine eigene Schuld eingestehen konnten. Vermutlich wird jeder einzelne Deutsche den Selbsterhaltungssatz „ich hab von nichts gewusst“ kennen und verinnerlicht haben, falls er wieder mal gebraucht wird.

  3. Nun Herr Vaatz, gründen Sie eine liberal-konservative Partei oder eine mit dem CDU-Programm von 2002. Ich wäre dabei. Ich habe den Eindruck, dass der grüne Merkelschimmel die CDU zu tief durchdringt, als dass man ihn noch abschrubben könnte, wenn man (Merz) denn überhaupt wollte. Ansonsten, viel Spaß mit der Quote!

  4. Auf den Punkt gebracht:
    „Gäbe es Wege, sich diesem kulturellen Frontalangriff zu entziehen, das Vertrauen in die Demokratie wäre sofort wieder hergestellt.“

  5. „In die Schröder-Zeit fällt der Beginn der Abwendung von der energetischen Eigenversorgungsfähigkeit Deutschlands (erstes Atomausstiegsgesetz, EEG).“?
    Schröder bzw. rot-grün regierte von 1998 bis 2005.
    Der Atomausstieg wurde erst 2011 beschlossen.
    Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) stammt aus dem Jahr 2014.
    Beide Beschlüsse hat eine CDU/CSU-geführte Koalition unter Merkel zu verantworten. Schröder hat damit nichts zu tun … oder hat sich Merkel von Schröder beraten lassen?

  6. Immerhin ist Herr Vaatz einer der nur 5 Unions-Abgeordneten, die am 30.06.2011 gegen die 13. Änderung des Atomgesetzes stimmten, mit der Merkel den endgültigen Ausstieg aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie beschließen ließ und Deutschlands Abhängigkeit von Erdgaslieferungen aus Russland vorantrieb.

    In diese Zeit fällt auch die Entscheidung für den Bau von Nord-Stream 2, mit der die Lieferung der Erdgasmenge nach Deutschland verdoppelt werden kann.

  7. Ich glaube nicht mehr an den Westen.
    Ich glaube nicht daran, daß der Westen seiner spätrömischen Dekadenz noch entkommen kann.
    Ich glaube nicht an die Ideologie des Regenbogens.
    Und alles gibt mir recht.
    Ein Blick vor die Tür, ein Blick in die Zeitungen, ein Blick in den ÖRR, ein Blick in die Politik, ein Blick in die Gesellschaft. Einfach alles gibt mir recht.
    Was bleibt mir da noch übrig?

  8. Der Sozialismus ist hier in Deutschland.
    Besonders im Westen Als ehemaliger DDR Bürger weiß ich wovon ich rede.

    • Man kann es ihnen nicht übel nehmen – schließlich geht es ihnen (noch) zu gut und es fehlen die einschlägigen Erfahrungen. Keine Sorge – das Erwachen kommt noch!

  9. Deutschlands Ziele wie eine europaweiter Ausstieg aus der Kernenergie und eine Ansiedlung von afrikanischen & arabischen „Flüchtlingen“ zwecks kultureller Bereicherung funktioniert nun mal nur mit billigen russischen Erdgas und schwachen osteuropäischen Ländern die sich vor einem starken Russland fürchten.
    Deswegen sie die meisten Deutschen auf Putins Seite.

  10. Danke, Herr Philosoph, perfekt auf den Punkt gebracht.

    Den Mund spitzen kann er ja, der Herr Vaats, nur zum Pfeifen hat es nie gelangt.

    Ansonsten würde ich ihm empfehlen, sich mal mit irgendeinem der zahlreichen hierzulande von seiner Unionstruppe abgeräumten Bürger- und Menschenrechte zu beschäftigen. Unverletzlichkeit des Körpers versus staatlicher Pflicht zum Einspritzen einer Giftbrühe, zum Beispiel – einfach mal heute auf der „Achse“ die beiden Artikel von Dirk Maxeiner und Jochen Ziegler lesen.
    Da kann man sich glatt den nächsten Horrorfilm sparen!

  11. Lieber Herr Vaatz, ich kann Ihre Argumentation nachvollziehen und stimme ihr auch teilweise zu. Allerdings bleiben einige Frage offen. Wo war ihre Partei, die CDU, um gegenzusteuern? Ich kann mich zwar an die Klatschhasen auf den CDU-Parteitagen erinnern, dass ich mich schon 40 Jahre zeitversetzt an einem SED-Parteitag zu erinnern glaubte. Aber Kritik an Merkel war nicht wahrnehmbar. Vielleicht irgendwo noch marginal vorhanden, wo sich keine Kamera und kein Mikrofon verirrten. Oder ggf. auch von den MSM-Medien totgeschwiegen. Selbst jetzt noch steht die meisten MSM noch unter Merkel-Hypnose. Aber wie konnte ihre Partei es nur so weit kommen lassen?
    Was die Ostdeutschen und ihr Verhältnis zu Putin angeht, so sehe ich da die Zusammenhänge etwas anders. Freilich mag es „Putinversteher“ geben, aber sie mit AfD Wählern und Sympathisanten einfach gleichzusetzen, halte ich für zu pauschal und unangemessen.
    Gerade in solchen kriegerischen Zeiten wie jetzt wäre mein Misstrauen besonders hoch. Man sagt nicht ohne Grund, dass in einem Krieg die Wahrheit zuerst stirbt. Ich vertraue da weder Selenskyi noch Putin. Und die letzten Jahre, spätestens seit seit 2015, haben zugleich auch bewiesen, dass man auch den dt. MSM nicht vertrauen kann. Am aller wenigsten ARD, ZDF und SPIEGEL. Die Affinität einiger Ostdeutscher zu Putin halte ich daher vor allem durch den vorangegangenen jahrelangen Vertrauensverlust in das eigene pol. Personal und die eigenen MSM („Lügenpresse“) begründet, die sich ihren Ruf auch förmlich verdient haben.
    Selbst vielen alternativen Medien sollte man nicht immer blind vertrauen, auch wenn sie einen besseren Ruf genießen mögen. Vertrauen muss verdient sein – und dass Ostdeutsche per se kritischer mit Politiker und Medien umgehen, ist eine Folge aus jahrelangen Erfahrungen mit der SED Diktatur.
    Ich kann mich daher nur auf das beschränken, was unzweifelhaft ist. Die Russen sind in die Ukraine einmarschiert (und nicht umgekehrt). Es sind ukrainische Städte, die ausgebombt werden, und es sind ukrainische Zivilisten, die dabei zu Tode kommen oder flüchten müssen. Es trifft vor allem immer die einfachen kleinen Leute am unteren Ende der „Nahrungskette“. Das muss aufhören. Auch wenn es naiv klingt, aber die Russen gehören da nicht hin, die haben ihr eigenes Land und sollten daher auch wieder nach Hause verschwinden.
    Es gab nach dem Zerfall der Sowjetunion zudem mal ein Budapester Memorandum, in dem u.a. auch die Ukraine auf den Fortbestand ihrer Atomwaffen verzichtet für „Garantieerklärungen“ seitens der USA, Großbritannien und Russland auf territoriale Integrität und Unverletzlichkeit der Grenzen der Ukraine. Welches Signal soll denn von diesem Krieg an Länder wie Iran oder Nordkorea ausgehen oder an anderen Nicht-Atommächten, die aber potentiell in der Lange sind, Atomwaffen zu entwickeln und zu bauen, wenn solche Garantien seitens der Supermächte nichts mehr wert sind? So gesehen war bereits die Annexion der Krim ein fatales Signal.

    • Es muss schrecklich hart für den Westen, insbesondere für die Deutsche Presse sein, die eigene Machtlosigkeit/Passivität im Angesicht Russischer Stärke zu sehen, gerade wo nahezu jede andere Nation deutlich aktiver ist. Anfangs tröstete man den Leser noch mit „die Russen erobern xyz, erleiden aber schwerste Verluste, Ukrainer kämpfen bis zum letzten Mann tapfer und fordern hohen Preis“ „ätschibätschi, Kiew immer noch nicht gefallen“, „Experten diagnostiezieren Putin totkrank!“, „Nachschubprobleme bei den Russen“…mittlerweile schwenkt man um zu „Putin an noch mehr Gebiet interessiert“, “ Russische Pässe im Donbass verteilt“. Der Ostdeutsche kennt das in den Taglines wie: „nimm ein Ei mehr!“ und „zuviel Eier sind ungesund!“ je nachdem wie die Versorgungslage mit Eiern oder sontwas war.
      Vermutlich führt eben diese Machtlosigkeit zu den noch nachdrücklicheren Forderungen nach mehr Leid den Deutschen. Das ständige Bedürfnis nach Selbstgeißelung ist eine Form der Massenpsychose, wie sie immer wieder in der Deutschen Geschichte in unterschiedlichen Formen auftrat.
      Die eigentlich Frage ist, warum so große Teile der Deutschen so anfällig darauf sind, da andere Ländern, wie die USA eben nicht bis zum Extremsten gehen.

  12. Lassen wir die Haltung zu Putin mal beiseite.
    Dieses Zitat ist jedenfalls bemerkenswert und wird sicherlich in Deutschland von vielen geteilt:
    „… die Raketen, die von den Grünen auf meine kulturelle Existenz, auf meine Haltung zu Familie, Sexualität, Sprache, Bildung, Essen, Trinken sekündlich aus allen Lautsprechern abgeschossen werden, nehmen mir jeden Lebensmut und treffen in meine intimsten Zonen.“
    Das Schlimme daran: außer der AFD schießen inzwischen, dem Zeitgeist huldigend, alle Parteien solche Raketen auf die Bürger.
    Insofern dürfen wir in Deutschland zwar frei wählen, aber wir haben hinsichtlich des grün-linken Zeitgeistes keine wirkliche Wahl. Ist das dann noch Demokratie?

    • Formal ist das schon noch Demokratie. Aber eben nur noch formal. Stellt sich somit die Frage, ab wann eine Notstandshandlung gerechtfertigt ist.
      Ich prognostiziere, daß wir solche Notstandshandlungen erleben werden. Nicht in Deutschland. Auf keinen Fall. Aber in den USA. Vielleicht auch in Frankreich. Die Menschen in diesen Ländern sind nicht unbegrenzt tolerant bei dem Frontalangriff auf ihre Kultur, ihre Sprache, ihre Heimat, ihre Identität.

  13. Ein kluger Artikel würde die Geopolitik von beiden Seiten beleuchten und auch darauf eingehen, dass sich auch die USA nicht um das Völkerrecht oder die Menschenrechte scheren, wenn es Ihnen gefällt. Oder in anderen Worten: Sind mahnende Stimmen von hoher Kompetenz wie z.B. Prof. Mearsheimer einfach nur nützliche Idioten? Ich fürchte, wir kommen mit einer einfachen Schwarz-Weiß-Malerei nicht weiter, auch wenn die russische Regierung mit diesem Krieg natürlich schwere Verbrechen begeht. Aber in welchem Zusammenhang das alles steht und welche Rolle die USA und die Nato spielen – das ist doch ein Teil der Angelegenheit! Wenn schon eine Analyse der gegenwärtigen Gesamtsituation versucht wird, sollte zudem das Thema „Corona-Politik“ eine Rolle spielen, denn hier wurde weit mehr Unrecht verübt als mit den (unsäglichen) Gendersternchen, und zwar durch demokratisch legitimierte Politiker, die Recht und Vernunft gebeugt haben wie nie zuvor.

  14. In manchem stimme ich zu, manches kann ich nicht beurteilen, aber sechzehn Jahre Merkel waren auch sechzehn Jahre CDU.

  15. Ich schätze Herrn Vaatz sehr. Sein Mut und seine klaren Worte der letzten Jahre waren sehr wohltuend. Und auch dieser Artikel enthält viel Wahres, vor allem beim Stichwort Kulturkrieg. Aber beim Thema Ukraine spalten sich überall die Geister. Es ist schlichtweg nicht wahr, dass sich dieNATO und der Westen in den letzten 20 Jahren hier wie Waisenkinder verhalten hätten. Noch im Dezember 2021 hat Washington jede Verhandlung mit Russland über einen neutralen Status der Ukraine abgelehnt, als sei Moskau ein kleiner Schuljunge. Niemals würden die USA aber ein chinesisch-russisches Bündnis in Mexiko tolerieren, das ist einfach Geo-Realpolitik und hat nichts mit Moral zu tun. Das rechtfertigt keinen Krieg und keinen Einmarsch. Es ist keine Entschuldigung, nur eine Erklärung.

  16. Der Sozialismus wirkt aber nicht nur in Ost bzw. Mitteldeutschland.

  17. Die Russen sind kein Streichelzoo, aber glauben Sie im Ernst, die Ukrainer benehmen sich anders? Doch, ich habe von den Gräueltaten der Russen 1944 gehört, meine Großmutter war auf der Flucht mit kleinem Kind, inkl. div. Krankheiten, die sie überlebten (ohne Impfung), mein Opa war 6 Jahre im sibirischen Arbeitslager. Auch er überlebte, engagierte sich danach in der Politik. Aber seine Ansichten waren nicht antirussisch! In jedem Krieg gibt es Gräueltaten, das ist leider das Tier im Menschen.

  18. Tja Herr Vaatz, wo war denn ihre durchaus mit guten Argumenten versehene Kritik der deutschen Politik der letzten 23 Jahre während Merkel Deutschland regierte? Haben Sie damals auch so zielsicher Kritik an der Alternativlosen aus der Uckermark geübt, oder waren Sie doch eher unter den Klatschhasen und Jubelpersern, die die verantwortungslose Politik dieser Person gebilligt und unterstützt haben. Das jetzt die großen Kritiker der katastrophalsten Ära deutscher Nachkriegspolitik aus allen Löchern gekrochen kommen, um Merkel zu kritisieren, ist für mich nur wenig überzeugend. Wenn es während der Regierungszeit dieser großen Zerstörerin solche Kritik gegeben hätte, wäre Deutschland vielleicht einiges erspart geblieben. Jetzt sieht diese berechtigte Kritik nur noch wie das Nachtreten der Feiglinge aus, die sich während der Regentschaft der Dorfkommunistin aus der Uckermark, immer komfortabel weggeduckt haben, wenn es zum Schwur kam. Bei aller Wertschätzung für Ihre Person, Herr Vaatz, ihre Kritik kommt Jahre zu spät.

    • Also mit Verlaub, Herr Schneider. Aber Herrn Vaatz Vasallentreue gegenüber Merkel zu unterstellen, zeugt von Ihrer Unkenntnis der Person Vaatz. Er war einer der schärfsten Gegner ihres Kurses.

      • Einspruch!
        Selbst wenn Herr Vaatz ab und an vernehmlich Kritik übte, kann ich aus seinem Abstimmungsverhalten kein scharfe Gegnerschaft zum Merkel-Kurs ableiten.

      • eben wasch mich und mach mich nicht nass

      • Gegner von Merkel wurden schnell mundtot gemacht! Das weiß doch mittlerweile jeder!

  19. Herr Vaatz, Ihre Partei, die CDU, hat die Bundesrepublik Deutschland sukzeissve in eine DDR light überführt. Als sich anbiedernder Juniorpartner haben Ihre Parteifreunde keinerlei Skrupel gezeigt, der linksgrünen Ideologie zur Macht zu verhelfen.
    Wenn Sie befürchten, hier als ehemaliger DDR Bürger bald ein Déjà vu erleben zu müssen, dann sollten Sie Ihren Blick nicht auf Putin, sondern Ihre Parteifreunde und deren Koalitionen richten!

  20. „Das, was die Ukrainer erleben, das haben wir 1945 – 1947 ebenso, bloß schlimmer erlebt.“
    Wer bitte ist wir? Ich erinnere mich daran, daß übergriffige russische Soldaten härtest bestraft wurden. Das mag bis 45 anders gewesen sein, jedoch möge man sich daran erinnern, was der Kriegsgegner bist dahin angerichtet hatte und, wie jetzt auch, das durch die sowjetische Staatsprobaganda verstärkt wurde.

    • Ja tatsächlich: WIE BITTE ?
      „Es wurden 1,9 Millionen deutsche Frauen und Mädchen während des Vormarsches bis Berlin von Männern der Roten Armee vergewaltigt, davon 1,4 Millionen in den ehemaligen deutschen Ostgebieten und während Flucht und Vertreibung, 500.000 in der späteren sowjetischen Besatzungszone.“ ( lt. wissenschaftlichem Dienst des deutschen Bundestags)
      Ihre Antwort ist absurd oder wollen Sie tatsächlich behaupten dass auch nur ein einziger dieser Soldaten härtest bestraft wurde ?

  21. Ich kann in den Leitmedien diese angebliche Putinversteherei nicht erkennen. Im Gegenteil, schüren diese doch schon geradezu wieder üble Ressentiments vom Untermenschen, wie es eine Journalistin unwidersprochen getan hat, als sie behauptete, die Russen würden wie Europäer aussehen und wären es doch nicht. Die Gleichsetzung der Menschen russischer Herkunft in Deutschland mit dem Regime in Moskau erinnert an die dunkelsten Zeiten Deutschlands. Ob es sich um die Entlassung russisch-stämmiger Angestellter handelt, weil sie sich nicht schnell genug von Pujtin distanziert haben oder Schilder mit der Aufschrift „Russen nicht willkommen“, ich sehe das Gegenteil dessen, was der Autor beschreibt. Hinzu kommt eine geradezu größenwahnsinnige Kriegslüsternheit gerade beim grünverstrahlten Mainstream. Die Abhängigkeit vom russischen Gas hat nichts mit Putinversteherei zu tun, sondern mit dem Energiewende-Wahnsinn, der eine adhoc-Umstellung auf alternative fossile Energieträger notwendig machte. Man sieht ja jetzt das Klinkenputzen bei anderen despotischen Herrschaftshäusern, ohne dass eine besondere historische Verbundenheit konstruierbar wäre.

  22. Der von mir sehr geschätzte Herr Vaatz blendet einen sehr wichtigen Aspekt aus. Die Wiege der russischen Nation, der „Kievsker Russ“ liegt in der Ukraine und viele Russen haben sich nie damit abgefunden, dass die mythische Geburtsstätte ihres Volkes nun im Ausland liegen soll.
    Dass diese Grenzen nun mal da sind und anerkannt werden sollten, ist den meisten Russen egal.

    • Wer Krieg und Chaos und das Treten der Menschenrechte mit den Füssen für ein naturgegebenes Ereignis hält – denn genau DAS sagen Sie aus – der ist etwas viel Ärgeres als naiv !!
      Regeln die der Sicherheit und dem Schutz der Menschen dienen zu befürworten ist dagegen alles andere als naiv sondern verantwortungsvoll!!

      • Sie schreiben dass Grenzen immer durch Kriege verschoben werden und stellen diesen Umstand als quasi „naturgegeben“ dar. Wer das Ihrer Meinung nach nicht so sieht ist an „Naivität nicht zu überbieten“
        Es stimmt also auf den Punkt was ich geschrieben habe!

  23. Für mich gilt in dieser Sache folgender Satz: Putin ist der/ein Hauptverantwortliche(r). Welches Wörtchen ich hier wegstreichen muss, ist für mich noch nicht entschieden. Beim Ersten Weltkrieg wurde diese Bewertung – was Dtld. betrifft – erst nach hundert Jahren neu abgegeben. Trotzdem ist ein Angriffskrieg durch (fast) nichts zu entschuldigen und muss entsprechend verurteilt werden und die Beziehungen zu Putin-Russland müssen grundlegend geändert werden. Ob Putin von einem russischen Riesenreich träumt und bewusst die militärische Auseinandersetzung mit dem Westen zu seinen Bedingungen sucht, wissen wir alle nicht. Aber jetzt sollte die Ratio wieder Einzug halten und wir sollten unsererseits den nächsten Weltkrieg zu verhindern versuchen, damit wäre selbst der geschundenen Bevölkerung in den ukrainischen Kriegsgebieten auch nicht geholfen. Die Ukraine hat ein innerstaatliches Problem, das innerstaatlich gelöst werden sollte und nicht den großen Krieg rechtfertigt.

  24. wenn man genau bei den Russen hin hört, dann nimmt man diese unterschwellige „faschistische“ Ideologie wahr!
    Dieses sich für die auserwählten Menschen halten!
    Dieses und die Diskrepanz, was dieses Land wirklich wirtschaftlich leistet, ist der Nährboden.

  25. Danke Herr Vaatz für die Worte!

    Sind wir wenigstens zwei!

  26. Wenn Putin meint, das es keine Ukraine und keine Ukrainer gibt, sondern sie zu Russland gehören, dann sind die von ihm zu verantwortenden völkerrechtswidrigen Taten in diesem Teil „seines“ Reiches ja als noch schlimmer anzusehen. Denn dann richten sich die Morde und Brandschatzungen ja gegen „sein eigenes“ Volk, dass nur anders denkt, als er es sich vorstellt. Dann ist er genauso schlimm wie Hitler, der in „seinem“ Land die Juden vernichtete.

  27. Die „Ossis“ in meinem Bekannten- und Kollegenkreis sind eher weniger Putin freundlich, als von der Angst besessen Russland könnte wieder Ostdeutschland besetzen.
    Sie befürchten viel mehr den wirtschaftlichen Niedergang und könnten damit Recht haben. Diesmal können die Wessis nicht mehr den“ Aufbau Ostdeutschland“ finanzieren.

    • Aus meinem östlichen Kollegen- und Bekanntenkreis höre ich überwiegend andere Töne. Nämlich die, dass eine Besetzung Deutschlands durch Russland die Verhältnisse, welche die jetzige deutsche Regierung verursacht hat, nur verbessern könnte. Wir hätten endlich funktionierende Nahverkehrsmittel, großzügig ausgestattete Schulen und wären von allem woken LGTBQ und BLM-Gedöns sowie demokratiefernen EU-Diktaten befreit. Ein sicheres Wirtschaftswachstum plus niedriger Steuern anstatt grüne Deindustriealisierung und Hyperinflation wäre auch nicht zu verachten. Das ist natürlich überwiegend Sarkasmus, aber zumindest hier in der Uckermark durchaus ernst gemeint.

  28. Auch als Ostberliner wage ich nicht zu beurteilen, ob nun gerade die Menschen im Osten besonders Putin freundlich sind und nach ihrer Vergangenheit die Russen lieben. Ich habe die bolschewistische Befreiung als Fünfzehnjähriger mit ihren ganzen Schrecken und dem, was danach kam, bis heute nicht vergessen können und das wirkt sich immer noch auf mein Leben aus. Wobei eine Gleichsetzung aller Russen genauso unreal ist, wie allen Deutschen die schlimmen Schandtaten bestimmter Sadisten und Menschenverächter zuzuschreiben. Aber wer in solchen Systemen unterstützend und fördernd oder sogar leitend mitgewirkt, hat kein Anrecht heute noch verehrt zu werden. Das trifft auch auf Putin zu. Die Menschen aus dem Osten, die die DDR bewusst erlebt haben und mit denen ich rede, verurteilen fast ausnahmslos seinen bewussten Angriffskrieg, der das Zeug hat, die ganze Welt in einen neuen Abgrund zu stürzen. Allerdings sind sie auch nicht mit dem neuen links rot grünen Weg in einen neuen Sozialismus einverstanden, der nun wieder allerdings vorwiegend im immer noch reicheren Westen beheimatet und getragen wird. Es wird noch dauern, wenn überhaupt, bis sich auch in Bezug auf Vermögen der Osten gleichgestellt ist. Der neue Sozialismus hier und der Krieg in der Ukraine sind dafür nicht fördernd. Und leider hat Sozialismus und auch Krieg, die Superreichen nur noch reicher und dazu noch anwachsen lassen, die anderen dafür weiter verarmen oder sogar sterben lassen. Warum sollte das dieses Mal anders sein?

  29. Ich stimme in allen Punkten zu. Mir geht diese Putinversteherei meiner Mitbürger gehörig auf die Nerven. Putin führt Krieg, weil er es will und wenn er die Situation günstig für sich einschätzt. Ich erkläre es mir dem Alter von Putin, der nun seine letzte Chance sieht, aber auch die Situation im Westen: ein Demenzkranker im Weißen Haus, Genderthematiken im Westen mit Transgenderklos, Tamponspendern auf Herrentoiletten, Menschen, die sich fragen, welches Pronomen sie haben; eine bunt-queere Bundeswehr, die Schützenpanzer schwangerentauglich haben will. Dann gab es noch den desaströsen Abzug aus Afghanistan. Vermutlich wurden kurz darauf im Kreml die Invasionspläne aus den Schubladen geholt und überarbeitet und terminiert.
    Den Begriff „undurchdachter Pazifismus“ muss ich merken, denn der trifft zu. Wer Putin gewähren lassen will, die Unterstützung (selbst die moralische) für unanständig und gefährlich hält, und versucht, damit einen 3. Weltkrieg zu verhindern, lädt doch Putin zum nächsten Abenteuer ein. Zudem unterstellt anderen, dass die den 3. Weltkrieg forcieren oder billigend in Kauf nehmen.
    Trump hat gewusst, dass man einen wie Putin hart nehmen muss. Beides keine Gentleman, gewiss, aber Putin ist es, der über Leichen geht. Trump hat sich während seiner Amtszeit und den Wortlaut seiner Verfassung gehalten. Trump hat Putin als Gefahr erkannt und damit auch die energetische Abhängigkeit von Russland. Warum hat Putin das nicht als Affront erachtet, also casus belli? Weil Putin Trump ernst nahm. Bei uns trauten sich nur wenige Politiker, Putin als Gefahr zu benennen.

  30. Das „Putin-Verstehen“ ist wohl eher eine Reaktion auf den geopolitischenGroßambitionen einiger Beteiligter. Denn es hat sich rumgesprochen, dass die Ukraine v.a. eine Art geopolitischen Pivot Country ist und es in dem Konflikt eigentlich auch weniger um sie geht, als um den Großmachtstatus Russlands.
    Das ist übirgens auch im Wesentlichen das, was Putin in seiner Rede sagt. Der Westen hätte immer wieder versucht, die Ukraine zum Schalthebel gegen die Moskauer Macht aufzubauen – was übrigens rein sachlich richtig ist. „Wer Kiew hat kann Moskau zwingen“, hieß es schon im 19. Jahrhundert.
    Und das macht viele Leute sehr skeptisch mit diesem Krieg – und das kommt übrigens v.a. auch durch diese Pläne vom „Sieg der Ukraine“. Denn der ist schwer zu erreichen, wenn man bedenkt dass Russland eine Atommacht ist und auch, was da auf dem Spiel steht.
    Und der Autor will das nicht hören und fährt die übliche Moral-Tirade auf und versucht sich an küchenpsychologischen Erklärungen, die „Demokratie“ würde wegen den Woken Schaden genommen haben und darum würden zu wenig Leute den Ukraine-Krieg unterstützen.
    So einfach ist das dann aber doch nicht. Real gilt eher, dass die Leute mit der amerikanisch-polnischen Geopolitik da kritisch sind. Was auch berechtigt ist – weil im Wesentlichen unklar, was sie Deutschland eigentlich bringen soll. Außerdem liegen die Gefahren für West-Europa eher im Süden – wo die NATO dann eine gelinde gesagt widersprüchliche Politik gemacht hat.

  31. „Oder gibt es doch Hoffnung? Könnte das alternde Europa infolge des Ukrainekrieges aus seinem rot-grün-woken Delirium aufwachen? Aufhören, die alten weißen Männer zu bekämpfen? Aufhören, die Welt retten zu wollen und sich endlich auf das eigene Überleben konzentrieren? Seine geistigen und materiellen Kräfte erneuern? Könnte es lernen, eine Sprache zu sprechen, die man in Russland und auch in China versteht? Die Hoffnung stirbt zuletzt.“

    So lange Grüne (!!!) die Wortführer in der Kriegsrhetorik sind, weil es ihnen gerade ideologisch in den Kram passt, und simultan dazu die alten weißen Männer kaltstellt, wird das nichts. Wo grün draufsteht, ist halt auch grün drin. Eine Mogelpackung. Nur eine konservativ-liberale Welt kann auch konservativ-liberal handeln.

  32. Ein hervorragender Artikel. Ich hatte zwar Anfangs eine leichte Befürchtung, das die Rolle der Merkel-Union nicht genügend berücksichtigt werden würde, doch meine Bedenken waren absolut unangebracht. Ansonsten, alles schön auf den Punkt gebracht.

  33. Vielleicht liegt es auch daran, dass im Osten der Republik viele mehr Geschichtsbewusstsein hinsichtlich dem Agieren der USA haben, wie man bspw. versuchte in vielen Ländern ein Regime change herbeizuführen. Der diesjährige Amerika Gipfel war für die Amis eine Demütigung, weil viele Regierungschef aus Protest fernblieben. Die Rolle die die CIA in Chile, Nicaragua, Venezuela, Honduras und Kuba spielte und teilweise spielt ist bekannt. Aber nicht nur auf dem amerikanischen Kontinent unterstützt man „Oppositionelle“ solange sie einem nützlich sind mit Waffen und Militärgerät. Die Ukraine ist für die Amis eine Speerspitze gegen die Russen. Daher hat man seit 2012 einzelne nationale Gruppierungen unterstützt, um dort den Russenhass weiter anzuheizen und somit eine Abkehr von den Russen herbeizuführen. Die ersten Maßnahmen von Poroschenkow richteten sich ja dann auch gleich gegen die russischstämmige Bevölkerung im Donbass. Für diesen Krieg gibt es also viele Ursachen und er ist von Interessen einzelner Akteure getrieben. Furchtbar ist das Leid, dass die Bevölkerung der Ukraine durch den Einmarsch der Russen erleiden muss. Daher muss die Rethorik einiger Repräsentanten der EU auf diplomatisches Niveau zurückgefahren werden und Biden mit Putin an den Verhandlungstisch. Sonst wird dieser Krieg Jahre dauern und zu einem Flächenbrand werden und Europa in eine schwere Rezession stürzen.

    • Ich verstehe die Vorbehalte gegen die Weltpolitik der USA der letzten Jahrzehnte, weil ich sie zum großen Teil teile (immerhin bin ich als 75-Jähriger Zeitzeuge des Vietnamkriegs). Wenn man aber diese Militäraktionen – z.B. den zweiten Irakkrieg – verurteilt, dann kann man nicht gleichzeitig Putins Überfall auf die Ukraine entschuldigen oder gar verteidigen. Schon gar nicht, wenn man die Ziele der Aggressoren berücksichtigt. Die Amerikaner wollten Saddam Hussein ausschalten, haben aber niemals Anspruch auf irakisches Staatsgebiet erhoben. Putins Krieg dagegen dient ausschließlich dem Ziel, sich das Staatsgebiet eines souveränen Staates ganz oder zumindest teilweise anzueignen, „heim ins Reich“ zu holen. Der Schutz der russischen Minderheit ist einfach nur vorgeschoben.

      • Ich verurteile jede Art von Krieg, denn Krieg kann in einer zivilisierten Welt nie eine Lösung sein. Ich habe auch Putins Einmarsch nicht verteidigt oder gutgeheißen, sondern nur versucht darzustellen, warum man diesen Konflikt im Zusammenhang sehen muss, ohne gleich als Putinversteher abgestempelt zu werden. Persönlich habe ich null Berührungspunkte mit Russen und fühle mich der angloamerikanischen Kultur verbunden, aber ich kann geopolitische Zusammenhänge und Interessen bewerten. Persönlich glaube ich nicht, dass Putin beabsichtigt noch andere Länder zu überfallen (eher birgt der Balkan wieder Konfliktpotential). Dass ist aber das Narrativ, um die Menschen in Angst zu versetzen und die Russophobie weiter zu schüren, sowie ihnen einen Schuldigen für die Inflation und die hohen Energiepreise zu präsentieren. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass dieser Konfikt der politischen Agenda der Grünen sehr gelegen kommt, muss man sich nicht wundern, warum man ihn weiter verbal anheizt. Letztlich kann der Krieg aber nur auf diplomatischen Parkett beendet werden. Und alle die hoffen, Putin wird hinweggefegt und danach kommt ein neuer Jelzin, der das Land wieder dem Ausverkauf preisgibt, werden enttäuscht sein. Da sitzen eher noch schlimmere Hardliner und Nationalisten im Kreml wie Putin.

        Hinsichtlich dem Anspruch auf fremdes Staatsgebiet, könnte man aber anmerken, dass die Amis angeblich Teile Syriens besetzen, wo Öl gefördert und abtransportiert wird. Was macht das Nato-Mitglied Türkei dort?

  34. Eventuell könnte es auch sein das die Putinversteher nur als solche wahrgenommen werden, weil sie gegen die Unterstützung der Ukraine sind. Gegen die Unterstützung zu sein, heißt nicht die andere Seite unterstützen zu wollen. Man könnte auch framen, dass die Emotionalität, das Mitgefühl und damit die Opferbereitschaft für das Leid der Ukrainer einfach weniger ausgeprägt sind. Es könnte sein, dass tendenziell in Ostdeutschland historisch bedingt der Wunsch nach Freiheit von einem übergriffigem System der Beweggrund ist, was dazu führt das der Gegner des aktuellen oppresiven Gegners, also die deutsche Regierung, als Freund bewertet wird. Immerhin führt die russische Stärke zur Schwächung des deutschen/europäischen Systems. Das könnte dazu führen das die verbliebenen Kräfte des geschwächten Systems sich zu sehr verteilen müssen und dadurch zerfallen.

  35. Wer über Russland spricht, sollte gleichzeitig über China sprechen. Nein, wir kuschen vor Peking und machen weiter Geschäfte mit ihnen. Man muss Putin garantiert nicht mögen, aber muss man dafür einen Kniefall vor Selenskyj machen und seinen dreisten Forderungen ständig nachgeben? Der Westen soll Waffen liefern wie Äpfel und Birnen. Die friedensbewegte Linke kämpft plötzlich vom Schreibtisch aus. Abgehalfterte Militärs sind plötzlich Strategie-Experten, weil die Russen ja zu dumm sind, um Krieg zu führen. Der arrogante Westen, der in Afghanistan und anderswo katastrophal versagt hat, will sich ausnahmsweise einmal als Sieger fühlen. Ein lächerliches Szenario, in das dieser Beitrag vorzüglich passt. Aber Kritik daran ist auch hier nicht erwünscht. Sie passt nicht ins Klischee!

  36. Danke für diese klare und kluge Einschätzung. Wie lange habe ich genau darauf gewartet! Die Kommentare auch in diesem Forum lese ich inzwischen nicht mehr, weil mir sonst übel wird. Man wird über Sie herfallen, werter Herr Vaatz, aber das wissen Sie ja. Hoffnung habe ich allerdings keine mehr. Man hat die Ukraine ja bereits fallen gelassen. Und schämt sich nicht mal.

    • Vielen Dank für Ihren völlig zutreffenden Kommentar!

      Ich habe hier bei TE heute, zum ersten Mal nach längerer Zeit, die Kommentare zu einem Artikel gelesen der Putin kritisiert und muss Ihnen leider Recht geben:

      Es kann einem bei manchen Kommentaren richtig übel werden!
      Ein Phänomen das auch bei achgut zu beobachten ist.
      Sobald ein – auch nur ansatzweise – Putin kritischer Artikel auftaucht wird die Argumentation in den Kommentaren zu 80 % völlig absurd, beleidigend und realitätsfern.
      Und fast IMMER sind andere Schuld dass Putin zum Massenmörder wurde.

  37. Es hat rein gar nichts mit Putinismus zu tun, wenn Menschen nicht einfach blind dem allgemeinen Kriegs – und Waffenliefergeschrei folgen, sondern diesen kritisch hinterfragen.
    Seit 2 Jahren hämmert man uns ein: Corona ist die Pest und wird uns alle dahinraffen, wenn wir uns nicht brav einsperren, vermummen und spritzen lassen.
    viele haben gelernt sich davon nicht einfangen zu lassen.
    Und heute erzählt man uns Putin ist der neue Gröfaz und will ganz Europa schlucken.

    • Corona ist das Eine und Putin ist das Andere! Es ist völlig widersinnig und sinnlos beides in einen Topf zu werfen!
      Ja – und Putin ist genau der als der er bezeichnet wird!

  38. Nun ist in Ihren Augen, werter Herr Vaatz, die von mir ungeliebte Frau
    Doktorin der Physik das politische Scheusal. Sie waren/sind Mitglied
    der Merkel-Partei und die vielen Bücklinge der Schleimer, hin und wieder
    haben Sie mal ein wenig opponiert (ob aus parteitaktischen Gründen weiß
    ich nicht), bis hin zu 11minütigen Ovationen bei Parteitagen sind mir noch
    in guter Erinnerung. Und wenn Sie auch auf Heldenmut zur Verteidigung
    der Ukraine stehen – ich nicht. Ich denke in erster Linie an die Mütter auf
    beiden Seiten, die ihre Söhne beweinen. Ich bin 1943 geboren und erinne-
    re mich sehr gut an die Tränen, die aus Mütteraugen flossen.

  39. Alles schön und gut Herr Vaatz. Ich frage mich nur: Wenn Sie schreiben „Merkel & Co. handelten wie von Putin gesteuert“, dann gehörten Sie wohl zu Co.? S I E hatten eine herausragende Position in der CDU/CSU Bundestagsfraktion und haben dort – nach eigenen Angaben – immer wieder Kritik geübt. Wenn das mit der Kritik so war und alles so schlimm mit den Merkelianern, warum haben Sie, Kraft Ihrer Position, nicht stärker nach außen gewirkt, oder gar mit einem „Knall“ die Partei verlassen und eine neue gegründet oder sind einer anderen beigetreten? Viel Einfluss haben Sie in der CDU wohl nicht gehabt, Sie durften aber ab und zu einmal als Alibikritiker ans Licht der Öffentlichkeit. So wie Sie hier – sicherlich mit Recht – einige Ihrer Mitbürger kritisieren, sollten Sie zu allererst Selbstkritik üben. Dann wären Sie wirklich glaubwürdig.

    • Es tut mir leid, Herr Vaatz, von einer Kritik aus den Reihen der CDU ist mir nichts bekannt. Frau Merkel war Garant für sichere Posten und somit wollte sich es keiner mit ihre verschmerzen.
      Zumindet ist das beim Bürger so angekommen.

  40. Ich verstehe immer noch nicht ganz, warum das Schiksal der Ukraine ausschließlich an deutschen Waffen, bzw. deren Fehlen, scheitern soll? Haben die anderen NATO-Länder keine mehr? Oder soll demonstriert werden wie Heruntergekommen und siech die BRD ist?
    Die Stärke Russlands ist ausschließlich in der Schwäche des Westens zu suchen. Und dazu hat die classe politique der BRD maßgeblichen beigetragen. Jetzt einen auf martialisch zu machen ist so lächerlich wie verlogen.
    Putin interpretierte das was er sah als Schwäche und tat das was er im Sowjetimperium gelernt hat – Gwaltanwendung und Fakten schaffen bevor der Westen handeln kann. Aber die USA wussten doch das er das tut. Hier sehe ich eine Lücke in unserem Wissen.
    Medwedjews Äußerungen mit der Wannsee-Konferenz zu vergleichen entwertet aber den ansonsten interessanten Beitrag des Autors.

    • Leider scheinen die führenden westlichen Atomwaffenmächte, entsprechend ihrer Verpflichtung aus dem Budapester Vertrag, die größte Beistandverpflichtung. Entsprechend ihrer atomaren Stärke auch mit einem kalkulierbaren Risiko. So wie heute von den großen Atommächten gehandelt wird, ist die weitere Ausweitung atomarer Bewaffnung in der Welt vorprogrammiert.

  41. Ich muss Ihnen insofern widersprechen, werter Herr Vaatz, dass man kein „Putinist“ sein muss, wenn man nicht auf Seiten der Ukraine und ihrer mehr als dubiosen politischen Führung steht. Weshalb sollten mir der Schmierenkomödiant und seine beiden Preisboxer, die ihre politischen Ämter bisher in erster Linie nutzten, sich die eigenen Taschen vollzustopfen, inklusive ihres wahrlich unverschämten Botschafters in Berlin auch nur einen Hauch sympathischer sein als Putin? Musterdemokraten sind die alle nicht. Wer derart vehement vom US-Deep State, der verkommenen von der Leyen-EU, den Grünen, der Merzschen Globalisten-Union und der Waffen-Lobbyistin Strack-Zimmermann gepuscht wird, ist grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen. Dazu muss ich nicht Putin-Fanboy sein.

    • Das trifft es auf den Punkt! Vor allem die Impertinenz des ukrainischen Botschafters ist beispiellos. Mit einer solchen Frechheit aufzutreten, hätte in jeder Schmierenkomödie seinen Platz. Wer sich so etwas bieten lässt, dem ist wahrlich nicht zu helfen. Und einer der beiden Preisboxer will wohl noch einmal zum Abkassieren zurück in den Ring! Ja, das passt!

      • Unterirdisch! Ihr Kommentar und ebenfalls der von andreas donath.
        Und danke an Th. Nehrenheim für die passende Antwort!

  42. Leider ist die Verzweiflung derer, die wegen Wokismus, Regenbogenmentalität und Gendersprachzerstörung Putin verehren, auch begründet durch das Verhalten der CDU, die in dieser Frage muxmäuschenstill ist. Vaatz‘ Partei will ihr gutes Verhältnis zu den Grünen nicht belasten.

  43. Wow, selten habe ich solch eine Fehleinschätzung gelesen. Uns geht dieser Krieg nichts an. Die Ukrainer sollen sich mit den Russen ins Benehmen setzten. Das Ergebnis haben wir zu respektieren. Ob sich die Ukraine in Russland auflöst oder als Rumpfstaat bestehen bleibt, kann uns völlig gleich sein. Den Ukrainern ist es auch gleich ob sich die BRD in der EU auflöst und ob noch irgendwelche Souveränitätsrechte in Berlin verbleiben. Auch hier wurde das Volk dazu nicht befragt. Warum hält die CDU den angeblichen Volkswillen und die Souveränität der Ukraine so hoch wenn ihr genau dieses in Deutschland völlig gleichgültig ist? Sie ist eine von den USA gegründete Partei und vertritt ausschließlich amerikanische Interessen. Amüsant ist auch, wieviele CDU-Granden nach Merkels Abgang nun plötzlich schon immer im Widerstand gegen ihre Politik waren. Das fällt ihnen immer erst ein, wenn ein „Ex“ vor ihrer wichtigsten Funktionsbezeichnung steht.

    • Auch wenn es schmerzt, dem Beitrag ist nicht viel entgegen zu setzen. Einige Aussagen würde ich anders gewichten, aber die Richtung paßt. Vaatz oder der „Rebell“ Bosbach, nach außen durften sie mal den Kritiker spielen. Mitgemacht haben sie alles zum Schaden für das Deutschland.

  44. Der Autor unterließ es zwar Merkels Sündenregister um den Topos des Bevölkerungsaustausches zu vervollständigen (ein Vorgang der in seiner Dekadenz, wie ein Aphrodisiakum auf die „Eroberungsaffinen“ dieser Welt wirkt), im Ganzen aber wurde dem TE-Leser hier und heute, nach Alexander Wendt, ein zweiter großartiger und höchst wichtiger Text beschert.

    • Da gebe ich Ihnen vollkommen Recht. Ich vermisse hier bei TE grundsätzlich eine Debatte darüber, inwieweit die in allen relevanten Bereichen desaströse Merkelpolitik, beginnend mit dem Atomausstieg 2011 und dem daraus folgenden Energiewende-Wahnsinn, Putin zum Angriff auf die Ukraine ermutigt und diesen Krieg letztendlich mit verursacht hat.

  45. Herr Vaatz,
    gut, dass Sie diese Thematik aufgegriffen haben. Mir ist es als durchaus vielen politischen Positionen der AfD nahestehender alter weisser Mann nicht klar, warum gerade in dieser Partei so viele Menschen sind, die Putin’s Angriffskrieg rechtfertigen oder verstehen. Putin’s Regime ist das Gegenteil von Freiheit, Demokratie und Marktwirtschaft und im Grunde nur eine weit fortgeschrittene Ausformung einer totalitären Bevormundungsgesellschaft, wie sie von den grünlinken Diskursbeherrschern in den westlichen Industrienationen – freilich unter Nennung anderer Ziele (z. B. „Klimaschutz“, „Transformation“) und Verwendung weniger brutaler, dennoch demokratieunwürdiger Mittel („Impfzwang“, „Taxonomie“, „Strafbarmachung von Verächtlichmachung des Staates“ etc.) ja ebenfalls angestrebt wird. Wir müssen den Ukrainern selbst überlassen, wie sie sich diesem fürchterlichen Überfall stellen wollen und sie dabei mit allen Mitteln untertützen. Ich sehe es genauso wie Sie, dass ein Mensch wie Putin, der den Tod zehntausender junger Russen für seine Befindlichkeit opfert, nicht rational beschwichtigbar ist.

  46. „Putin-Versteher“ / „Putin-Freund“ – was haben sich die Framer sprachlich wieder einfallen lassen, damit sich Menschen mit einem anderen Verständnis von Frieden wieder schlecht und „unsolidarisch“ fühlen sollen. Den Namen könnte man durch das westliches Pendant ersetzen, aber das wäre ebenso infantil.
    Ja, Putin hätte öffentlich auf die Verstöße in der Ukraine zumal seit 2014 hinweisen sollen, ob Medien in diesem Westen solche Rufe in der Öffentlichkeit verbreitet hätten? Zumal nach dieser Wahl in den USA? Zweifel sind legitim.
    Ich verstehe die Politik der Ukraine nicht, verstehe nicht, warum dieser „Maidan“ im Westen nicht aufgearbeitet wurde, hatte zum 1.mal von einer Ukraine als Sieger bei diesem europäischem Schlagerwettbewerb gehört und nun ist sie anstatt Corona seit einiger Zeit im Zentrum europäischer Politik, wegen der gar die Sicherheit, die Energieversorgung und allgemein die Lebensgrundlagen des europäischen Kontinent bedroht sein sollen? – also Ukraine-NichtVersteher

    • „Putin-Versteher“ oder „Putin-Freund“ sind für mich Begriffe, die auf dem gleichen „Niveau“ rangieren wie „Islamophobie“, „Transphobie“, „Corona-Leugner“, „Klima-Leugner“ und wie dieser ganze (meinungs)freiheitsfeindliche Blödsinn sich sonst noch nennen mag.

      Mit anderen Worten: Diese Art von Begrifflichkeit ist unter aller (Menschen)Würde, weil alle Andersdenken damit diffamiert und pathologisiert werden, womit gleichzeitig ihre Argumente unter den Teppich gekehrt werden, statt sich einem sachlichen Diskurs zu stellen. Das ist natürlich schön einfach, aber extrem undemokratisch.

      Übrigens: Putin HAT öffentlich auf die Verstöße in der Ukraine hingewiesen, und zwar mehrfach, zuletzt auf Pressekonferenzen vom 21. und 23. Dezember 2021 und in einer Rede kurz vor Kriegsbeginn im Februar. Soweit ich mich erinnere, hat er aber auch schon früher immer klar gesagt, was die Interessen Russlands sind und wo er sie verletzt sieht.

      „Ich verstehe die Politik der Ukraine nicht, verstehe nicht, warum dieser „Maidan“ im Westen nicht aufgearbeitet wurde“
      Zum „Maidan“ schrieb schon Peter Scholl-Latour in seinem Buch „Russland im Zangengriff“ (2006) über die sonderbare „Berichterstattung“ der hiesigen Medien, die zwar ständig Menschen zeigten, die Tag und Nacht bei eisiger Kälte dort ausharrten, aber niemals die etwa 1500 geheizten Zelte in der Nähe … Außerdem berichtet er darüber, dass in der Ukraine schon lange US-Geheimdienste und NGOs daran gearbeitet hatten, die Ukraine „NATO-reif“ zu machen.

      Vor diesem Hintergrund sollte verständlich sein, warum im Westen der „Maidan“ nicht aufgearbeitet wurde. Die USA und die NATO haben seit dem Zusammenbruch der alten Sowjetunion hart daran gearbeitet, Russland immer weiter einzukreisen (anderslautenden Versprechungen zum Trotz). Das soll natürlich gerade jetzt nicht bekannt werden, als wird auch nichts aufgearbeitet.

      • Wenn ich Ihren Kommentar lese fällt mir spontan das Wort „Putinversteher “ ein.

        Sie verstehen Ihn doch!

        Das dieses Wort negativ besetzt ist liegt ausschließlich daran das ein solches Verständnis einfach unbegreiflich realitätsblind ist !!!

  47. Weil es emphatisch ist, und weil gerade wir Deutschen auch einen Putin auf die Welt losgelassen haben, auch wenn ich der Meinung bin, dass wir deshalb nicht für alle Unbill dieser Welt verantwortlich sind. Außerdem ist nicht dieser Krieg für die von Ihnen genannten Bedrohungen verantwortlich sondern die Politik der letzten 3 Bundesregierungen.

  48. Als ehemaliger DDR-Bürgerrechtler sollten sie ihren Freund eigentlich verstehen. Vor allem denke ich, dass er Recht hat und sie falsch liegen. Ich verstehe aber auch, wie sie über Russland denken, schon aus ihrer Vergangenheit heraus. Ihnen scheint nur nicht klar zu sein, dass das System DDR in Deutschland gerade aufersteht. Und diesmal gibt es keinen Westen, in den die Menschen entfliehen können.

    • „Und diesmal gibt es keinen Westen, in den die Menschen entfliehen können.“ Bravo, ein genialer Satz! Denn das Elend, auf das Deutschland zurast – erst wird Corona zurückkommen, sobald wir hinreichend kriegsmüde sind, dann wird im Winter die Heizung kalt, und das ist nur der Anfang – ließe sich leichter ertragen, wenn es so einen „Westen“ gäbe. Aber Brüssel sorgt dafür, dass alle Brücken verbrannt, alle Rettungswege blockiert werden. Wir steuern auf ein neues „Paradies der Werktätigen“ zu.

  49. Die Deutschen sind schon ein besonderes Völkchen: Entweder der woke Überwachungsstaat oder die russische Knute. Nix mit individueller Freiheit – der Staat soll alles richten!
    Russland ist nicht wie die SU eine Grossmacht: Der Krieg in der Ukraine zeigt seine militärische Schwäche. Und wirtschaftlich ist es sowieso ein Zwerg – mit einem verrückten Zwergenkönig.
    Die Geopolitik wird in Washington und Peking bestimmt. Russland läuft Gefahr, wie die Sowjetunion zu zerfallen.
     
     

    • Was meinen sie eigentlich wenn die Wirtschaft kracht wer eine Großmacht ist?
      Die mit den größten Armeen und die mit den meisten Rohstoffen.
      Übrigens ist der Donbass so gut wie weg. Soviel zur militärischen Schwäche.

  50. ok vom „Putinversteher“ zum „Putinismus“
    Weder noch, sondern die einseitige Russland Hetze und Glorifizierung eines
    korrupten Staates Ukraine sowie einer „Pickelhauben“ Stimmung,
    geht den meisten (zurecht) gegen den Strich.
    oder
    Das andere Narrativ – Teil 1. Die Vorgeschichte der UkraineGeneralmajor a. D. Gerd Schultze-Rhonhof   
    Um Ihnen das zeitraubende Lesen meiner langen Überlegungen und Erkenntnisse zu ersparen, setze ich deren Ergebnis an den Anfang. Russland und die Ukraine haben gleichermaßen Völkerrechtsprinzipien auf Ihrer Seite und auch beide haben gegen Völkerrecht verstoßen. Beide haben bestimmte Eskalationsschritte zuerst getan und auch auf die Schritte Ihrer Gegner oft nur reagiert. Ein Urteil über eine Alleinschuld oder Hauptschuld sollte kein Außenstehender sich anmaßen. Der unvermeidbare Streit darüber wäre nur ein Hindernis für einen sofortigen Frieden, der möglich wäre…
    https://uncutnews.ch/generalmajor-a-d-gerd-schultze-rhonhof-das-andere-narrativ-teil-1-die-vorgeschichte-der-ukraine/

    • „Ein Urteil über eine Alleinschuld oder Hauptschuld sollte kein Außenstehender sich anmaßen.“

      Das sehe ich genauso.

      Hinzu kommt, dass es sich ja nicht um einen auf die Ukraine und Russland beschränkten Konflikt handelt, sondern dass die USA/NATO schon lange in der Ukraine daran „gearbeitet“ haben, diese zu einem westlichen Staat umzufunktionieren, um sie in die NATO aufnehmen zu können. Damit wäre die Einkreisung Russlands durch die NATO mehr oder weniger vollendet.

      Die Überlegungen hinsichtlich der Schuldfrage müssen also m.E. das Verhalten der USA auf jeden Fall miteinbeziehen. Eine Alleinschuld Russlands kann ich nicht erkennen. Hätte Russland seit Jahrzehnten im Vorhof der USA so gewühlt, wie es die USA im Vorhof Russlands getan haben und tun, wäre das von den USA auch nicht akzeptiert worden.

    • Welche Hetze gegen Russland? Abgesehen vom Canceln russischer Musiker, was ich für falsch halte, ist Kritik an Russland doch immer immer Kritik an der Politik Russlands. Und die Ukraine wird auch nicht glorifiziert. Jeder weiß, dass es in der Ukraine genauso korrupt zugeht wie in Russland. Das ist ja das bemerkenswerte: Der Ukraine wird seine Korruption vorgeworfen, gar als Rechtfertigung gebracht, dass die Ukraine überfallen wurde, aber Russland ist doch genauso korrupt.

  51. Ich würde gerne einmal wissen, was die ganzen Russland-Versteher sagen würden, wenn deutsche Städte zerschossen würden, weil Putin auch unser Land als eigentlich russisch erklären würde. Wahrscheinlich hätten sie auch dafür Verständnis. Fakt ist, wenn Putin nicht in der Ukraine gestoppt wird, wird er in Polen gestoppt werden müssen. Ich bin den Ukrainern dankbar dafür, dass sie insofern auch für uns kämpfen. Also gebt ihnen die dafür notwendigen schweren Waffen!

    • Was würde passieren, wenn Russland in Erwartung amerikanischer Raketen in Finnland, Polen, Rumänien, Ukraine die alten Beziehungen zu Kuba und mittelamerikanischen Ländern aktiviert und dort zum Schutz vor amerikanischen Großmachtgelüsten Militär stationiert? Beansprucht die USA einen Schutzpuffer ist das völlig normal, beansprucht das Putin auch für Russland, ist er ein Teufel. Und eines ist auch klar, der Westen und diie USA sind nicht nur die Guten.

    • Die Ukrainer verkaufen vom Westen gelieferte Stingerraketen, Handgranaten, Gewehre etc. auf dem Schwarzmarkt an den Höchstbietenden weiter. Wenn Sie einem Korrupten Waffen liefern, richten sich diese Waffen schneller gegen Sie selber als gegen deren stärkeren Feinde.
      Mit Waffen wurde noch nie ein Krieg beendet, jedoch schon tausende begonnen. Ist Logik wirklich so schwer?
      Wir Deutschen verbieten den Russen in unserem Land nicht die Sprache, obwohl wir nur vielleicht 1% Russen hier haben. Die Ukraine verbot den Russen ihre Sprache, obwohl dort regional bis zu 40% von ihnen leben. Also ist es unwahrscheinlich das deswegen deutsche Städte zerbombt werden.

      • Sie vergessen zu erwähnen, dass diese Sprachgesetze eine Reaktion auf die russische Politik davor sind. Übrigens ist das kein Grund für militärisches Eingreifen. Litauen verlangt von seiner polnischen Minderheit auch, dass sie litauisch im Schulunterricht sprechen, dennoch marschiert polnische Heer dort nicht ein. Übrigens bin ich auch der Meinung, dass man bei uns das Türkische und Arabische in den Schulen hätte unterbinden müssen, alleine um diesen Minderheiten zu helfen, ein anständiges Deutsch zu sprechen.Vielleicht hätte der 29jährige Deutsch-Armenier dann auch anständiges Deutsch gelernt.

    • Wie naiv sind die eigentlich? Die Ukrainer kämpfen ausschließlich für sich selbst. Sie möchten lieber von ihren eigenen korrupten Eliten ausgepresst werden und nicht von den Moskowitern. Uns kann das völlig egal sein.
      Im Übrigen müssen die deutschen Städte nicht zerschossen werden. Die verfallen ganz von selbst. In vielen Stadtteilen ist Prozess schon in sein finales Stadium getreten. In zwei Generationen wohnt in den meisten ohnehin kaum noch ein Deutscher.

    • „Wer Waffen liefert, will Krieg“ – so stand es auf einem Pappschild zu lesen, das gestern ein Montagsspaziergänger im thüringischen Meiningen hoch hielt. Eine simple Botschaft – und der Mann hatte sowas von Recht!

      Ich fasse es nicht, wie irgendjemand annehmen kann, dass solch korrupte, skrupellose Figuren wie Selenskij und die Klitschkos für unsere Werte kämpfen würden. Das sind von sich selbst berauschte Hasardeure vom „Stamme Nimm“, die schon immer Probleme hatten, die Staatsfinanzen von ihrer Privatschatulle zu trennen. Die kämpfen, um ihre eigene Geltungssucht zu befriedigen und verheizen dabei ihre eigenen Leute. Unsympathischer geht es nicht mehr. Und wenn ich sehe, wer sie hier feiert, von Biden über von der Leyen und Hofreiter bis zu Merz, wird meine Skepsis noch größer. Nicht so ganz zufällig stecken in dieser Koalition der Ukraine-Versteher genau jene Figuren, denen es auch nicht schnell genug gehen konnte, uns alle zwangszuimpfen. Ich behaupte nicht, dass mir Putin sympathisch wäre, doch die Gegenseite inklusive ihrer Supporter ist es erst recht nicht.

      Das ist nicht mein Krieg und ich will damit nichts, aber auch rein gar nichts zu tun haben!

    • „Fakt ist, wenn Putin nicht in der Ukraine gestoppt wird, wird er in Polen gestoppt werden müssen.“ Ich bitte um Belege für diese These.

      „Ich bin den Ukrainern dankbar dafür, dass sie insofern auch für uns kämpfen. Also gebt ihnen die dafür notwendigen schweren Waffen!“ Dass sie für uns kämpfen, behaupten vielleicht Selenskyj und die Klitschkos. Die Ukrainer kämpfen für sich selbst und für die Verheißung, von Europa mit Geld überschüttet zu werden.

  52. Ich stimme Ihnen bei so vielem zu, aber es ist gewiss jetzt nicht richtig die AfD „als fünfte Kolonne Putins“ zu stigmatisieren. Die anderen Parteien weigern sich, gewisse Politikangebote zu machen, und die Repräsentationslücke darf nicht noch weiter mit noch mehr Stigmatisierung aufgerissen werden.
    Langfristig kommen wir um eine Wahlrechtsreform, die die Besetzung hoher Ämter unabhängig von Parteimitgliedschaften dem Wähler überlässt, nicht herum. Die AfD ist nicht perfekt, um jedes Thema perfekt zu adressieren und KEINE andere Gruppe oder Partei wird das jemals sein. Man muss die Probleme langfristig entkoppeln. Bis dahin bleibt nur die AfD.

  53. Zum letzten Absatz. Ich sehe kein Licht am Ende des Tunnels der Hoffnungslosigkeit. Selbst auf die Rettung durch andere europ. Staaten würde ich mittlerweile keinen Cent mehr setzen; obwohl der eh keinen Wert mehr hat. Man schaue sich einfach die Wahlergebnisse in der EU an.

  54. Ihre Hoffnung dürfte sterben, und das ganze Land wird dasselbe Schicksal erleiden. Ja, Putin lehnt diesen westlichen Irrsinn ab, was alle in meinem Kreis tun und die meisten Deutschen ebenfalls, aber deshalb sind wir keine Putinanhänger! Ich halte die Sätze „[…] Ja, die Raketen auf Mariupol sind schrecklich. Aber […]“ schlicht für unglaubwürdig! Ich kenne niemanden, der so albern schlicht denkt.
    Wir sind mehrheitlich auf Frieden und Spaß gepolt! Darum stört der Ukrainekrieg, der als wirkliche Situation in das verschlafene woke Deutschland einbricht. Ja, der Normalbürger wurde aus dem normalen Leben herausgerissen, und ich denke, dass die Umstände hierzulande aus vielerlei Gründen, die v. a. in der herrschenden grünlinken Ideologie liegen, noch sehr unerträglich und viele Existenzen kosten werden.
    Die Frage ist, nachdem die Russen in der Ukraine nur bedingt vorankommen, ob sie wirklich so grandios überheblich und verblendet sein werden, noch weitere Staaten anzugreifen. Nein, ich glaube nicht, denn wenn, dann wäre der 3. WK ausgebrochen, wobei D. nahezu keine Rolle spielen dürfte, da die herrschende Ideologie einen kindischen Frieden in allen Aspekten gaaanz, ganz fest herbeiwünscht und dabei seit Jahren die Augen verschließt vor der Wirklichkeit. Daher könnten wir sozusagen eines morgens aufwachen und feststellen, dass die Russen auf der Kreuzung stehen und kontrollieren!!
    Nein, D. wird nicht aus seiner woken Versenkung herauskrabbeln, jedenfalls nicht rechtzeitig, um sich selbst behaupten zu können. Mit diesen Wahlergebnissen, diesen Einstellung nicht. Der kindische Scheinerwachsenenkindergarten geht, s. Politik der Stadt Berlin mit ihren Begegnungsstraßen etc., ungebremst weiter, weil die ihr Ideologen-Traumziel nicht aus dem Auge verlieren und sich nicht stören lassen von so profanen Dingen wie Krieg!

  55. Sehr geehrter Herr Vaatz,
    ihr Artikel ist ein solcher, den ich mit Punkt und Komma unterschreibe. Hervorragend argumentiert und ausgeführt. Beschreibt er auch, aus welchen Gründen die Konservativen zerstrittener sind, als es die Linken jemals sein könnten.
    ich hatte bei den letzten zwei Wahlen die AfD gewählt, weil ich immer gesagt hatte, dass mir das Innenpolitische wichtiger ist als die aussenpolitischen Ansichten. Der Ukrainekrieg hat mir die Augen geöffnet, welch Hasardeursversammlung diese Truppe darstellt. Nie wieder geht meine Stimme an diese Partei, bis sie sich endlich zum transatlantischen Kurs besinnt, mit Haut und Haaren.
    Ein Zusatzargument hätte ich noch in diesem Zusammenhang: Diese putinhörige, konservative Truppe verkennt nämlich eines: Nämlich dass Putin zu einem guten Teil Schuld hat an der moralischen Verkommenheit. Es ist nicht unbekannt, dass der Kreml schon immer die westdeutsche Linke, namentlich die Ostermarschbewegung, finanziert und unterstützt hat. „Zersetzung“ nannte man das im Fachjargon im Osten. Dass diese Zersetzung bis heute mit Unterstützung nahmhafter NGOs und Parteien weitergeht, sollte zu denken geben. Das, was der geschilderte Konservative beklagt, hat er zu einem Gutteil seinem „Führer“ zu verdanken. Lemminge allerorten.

    • Und genau deswegen wird sich hier exakt gar nichts ändern im Gegenteil es wird noch viel schlimmer. Weil auf der „rechten“ Seite der eine mit dem anderen nicht will, in diesem Fall weil „Putinversteher“. Und so ist die Opposition schwach. Dann halt wieder CDU oder FDP wählen (angenommen Wahlen ändern wirklich etwas) weil die sich in den letzten 20 Jahren, wenn nicht mehr, so schön gegen diese woken, Feministische, Kommunistische Ideologie gestellt hat.
      Den Linken ist es egal mit welchen korrupten, kriminellen Gestalten sie ins Bett steigen müssen um an die Macht zu kommen sie tun es einfach, die halten zusammen.
      Mich interessiert nicht mehr ob Putin uns erobern will oder nicht. Es spielt keine Rolle wer uns wie Dreck behandelt ob derjenige Putin, Habeck, Kühnert oder von der Leyen heißt. Das macht keinen Unterschied mehr, Lumpen sind sie alle.

    • Zum Glück unterstützt der Westen keine zersetzenden Organisationen im Ausland und führt keine Regimechanges durch. Das gehört schlichtweg zum Spiel. Haltet den Dieb mit der Hand in der Tasche zu rufen ist nur lächerlich. Es geht gar nicht darum den russischen Präsidenten reinzuwaschen, aber wir sind eben auch nicht sauber. Daher kann ich das pathetisch Gerede echt nicht mehr ertragen. Hauptsache wir sind die guten…

  56. Die Analyse ist nicht ganz falsch. Ich denke mir auch manchmal, wenn das hier zu Russland gehört kann es nicht schlimmer sein, als jeden Tag von früh bis abends tyrannisiert zu werden. Leider ist aber vorher Polen drin, und das will ich nicht.

  57. Sie haben noch eine Kategorie vergessen, Leute die Angriffskriege ebenso ablehnen wie die Unterdrückung von Bürgern insbesondere aufgrund Ihrer Herkunft.
    Ein kleiner Blick in die jüngere Geschichte auf meiner Meinung nach Angriffskriege: 2. Irakkrieg, die durch die USA etc herbeigebombten Bürgerkriege in Libyen, Ägypten, etc herbeigebombten Bürgerkriege mit Millionen von Toten. Aber das sind ja die „guten“ Kriege ausgehend von den „Guten“.
    Den Angriff auf Afghanistan nach 9/11 finde ich dagegen gerechtfertigt, weil es eine Antwort auf 9/11 war, die folgende 20-jährige Besetzung war aber totaler Blödsinn.
    Jetz zu dem Angriff auf Russland: Im Januar 2022 wurde ein Gesetz zementiert mit folgendem Inhalt: „Ab sofort sind zudem sämtliche Staatsangestellten, Verkehrspolizisten, Ge­richtsdiener, Klinikärzte verpflichtet, die Bürger, sofern diese nicht um eine andere Sprache bitten, auf Ukrainisch anzureden.“
    Das heißt für mich wer russisch spricht kommt in den Knast. Was ist da jetzt der Unterschied zu China, dass die Uiguren verhaftet und einsperrt. Und dafür kritisiert wird.
    Und was wäre die nächste Eskalationsstufe, nachdem Leute nur fürs russisch sprechen in den Knast wandern?
    Warum gab es denn vom Westen aus keinerlei Druck um dieses Gesetz zu stoppen? Vielleicht weil es gerade dem Westen mit der explodierenden Inflation, dem ganzen Wokismus und dem Grünwahn sehr gelegen haben einen Sündenbock zu haben auf den man alles schieben konnte?
    Ich finde den Krieg von Russland gegen die Ukraine falsch, aber so zu tun als ob Russland jetzt ein ganz friedliches Land überfallen einfach aus Machtgeilheit ist in meinen Augen auch falsch. Und diese Anspruchshaltung der Ukrainer auf Waffen geht mir nur noch auf den Keks.

    • Was machen Sie denn, wenn in fünf Jahren die Grünen in NRW eine verpflichtende Zweisprachigkeit Deutsch-Türkisch für das Bundesland einführen? In Oberhausen spricht schon heute nur noch eine Minderheit Deutsch als Muttersprache. So wie in Lugansk die meisten Russisch statt Ukrainisch sprachen.

    • Und das unterschreibe ich auch, man muss das ganze im Auge behalten und die Ukraine sind nicht die Guten. Einen Flüchtling wird in Deutschland geholfen, aber nicht bevorzugt geholfen. Ich hoffe, unser Bundeskanzler spricht mal klare Worte aus, DEUTSCHLAND ist zu gar nichts verpflichtet und aufbauen oder bevorzugter EU Beitritt, warum?

  58. 1. Die Russen können mit dem Krieg sofort aufhören. Desto weniger Verluste haben sie, desto billiger wird der Wiederaufbau.
    2. Putin will die Sowjetunion, wenn nicht staatlich, so doch imperial wiederherstellen. Russland unvorteilhafte Situation, zwar viel Land zu besitzen, aber auch viel wertloses und eingeschlossenzu sein mit schlechten Zugängen zum Meer, kann er ur ändern, wenn er das Baltikum, Finnland und Moldawien wieder holt. Und langfristig den Bosporus und die Dardanellen kontrolliert. Der Krieg in Syrien war in dieser Hinsicht ein erster Schritt.
    3. Deutscher Pazifismus hat uns noch nie vor etwas geschützt. Die Russen beeindruckt das nicht, Die lachen sich eher beim Wodka kaputt, dass wir uns solche Schandmäler wie das in Berlin-Treptow von ihnen hinstellen lassen und dann sogar noch pflegen. Das zeigt ihnen nur, wie ehrlos wir sind. Leichtes Opfer, sonst nichts. Dass Deutschland beim Wiederaufbau wieder Zahlmeister sein wird, wird der Preis für seinen eskapistischen Pazifismus sein. Umsonst ist der nicht zu bekommen.
    4. Die Ukraine wird diesen Krieg so wenig „gewinnen“ wie Großbritannien den 2. Weltkrieg gewonnen hat. Sie wird nihn aber nicht verlieren. Russische Panzer westlich vnn Kiew werden US Stiefel auf ukrainischem Territorium bedeuten, der Rest ist dann klar. Putin macht vorher halt, aber alles vorher ist kein Sieg für ihn.
    Wenn Sie versuchen, Deutschland gegen Russland einzutauschen, werden Sie nichts bekommen außer Ehr- und Würdelosigkeit. Die DDR kommt nicht zurück, und für ein Deutschland ohne Moslems hátten wir mehr Kinder bekommen müssen.

  59. Danke Philosoph! Freiheit gibt es heute offensichtlich nur noch für die richtig Denkenden.

  60. Dem Autoren kann nicht zugestimmt werden.

    Er beurteilt die Schuld am Ukrainekrieg beginnend mit Tag eins des Einmarsches. Das muss schief liegen, weil dieser Krieg eine 15-jährige Vorgeschichte hat, deren angemessene Würdigung ich im obigen Artikel nicht finde.
    Ich finde sie aber entlegen im Netz, hier: https://opposition24.com/meinung/schluss-mit-der-deutschen-kriegsbeteiligung-gegen-russland/

    Als einfache Plausibilitätsüberlegung wider die Ansicht des Autors in Sachen Ostdeutschland und Russland mag Folgendes dienen: In Ostdeutscjland hat man die Russenbesatzer vier Jahrzehnte lang hautnah erlebt, im Westen keinen Tag. Wenn also die Ostauffassung zu Russland und seinem Verhalten anders ist als die Westauffassung – wer hat den fundierteren Standpunkt?

    Verstärkend „pro“ östlicher Einschätzung der Kriegssituation ist die Tatsache, dass Ostdeutschland 40 Jahre länger unter Medien- und Politikverlogenheit gelitten und den wesentlich geschärfteren politischen Instinkt bekommen haben dürfte.

    • Im Umkehrschluss dürfen die Westdeutschen dann aber auch das gleiche von den US-Besatzern sagen. Die Zahl der Deutschen, die je lieber von Russland als den USA besetzt sein wollten, war und ist minimal. Käme es zum Schwur, würde auch im Osten 95 % gegen Russland optieren. Oder wieder „rübermachen“.
      Bitte vergessen Sie nicht nicht die Demographie. Es gibt immer mehr Ostdeutsche, die die DDR nie erlebt haben.

    • Naja, eher weniger. 40 Jahre Indoktrination wirken offensichtlich immer noch.
      Keinesfalls will ich damit die westlichen Verwerfungen verteidigen. Aber sich als ostdeutscher Russlandversteher zu gerieren, lässt sich in meinem Verständnis maximal mit dem Stockholmsyndrom verstehen.

      • Sorry, ich bin strammer Wessi, verstehe aber die Ukraine-Nichtversteher sehr gut. Liegt wahrscheinlich daran, dass meine Frau aus Kiew stammt, inklusive Verwandtschaft in der Ukraine und in Russland. Insofern bin ich bekennender Stockholmsyndrom-Patient.

        Meine langjährigen persönlichen Erfahrungen auf der einen und die tägliche Berichterstattung/Meinungsmache auf der anderen Seite passen allerdings hinten und vorne nicht zusammen.

        Da versagt das, was ich als Propaganda verstehe, nämlich die 24/7-Beschallung bezüglich der dämonischen Russen und der ach so unschuldigen Ukrainer, bei mir kläglich. Nee, ich bin wirklich nicht bereit, für „die da drüben“ auch nur eine Sekunde lang zu frieren…

  61. Wir werden immer irgenteine Abhängigkeit von Resourcen wie Öl, Gas, seltene Erden etc. haben, die meisten Staaten, die das exportieren sind totalitär! Man soll deswegen verzichten? Der Garant für das lange römische Reich war der Handel, auch mit ungeliebten Freunden und geliebten Feinden. Also ich persönlich hatte bei Fr. Merkel eher das Gefühl, sie tanzt nach Obama, dem „Friedensstifter“ und nicht nach Putin. Da entwickelt sich ja langsam ein Putin-Komplex bei den Russenhasser! Es sind die „Putinversteher“, die keine Sympathie mit Selenskij haben? Und ja, vielleicht verstehen manche die Putinzwickmühle, die sich damit befaßt haben die letzten 15 Jahre! Ich bin kein Putinfan, er ist mir im Moment jedoch der transparenteste der geliebten Feinde! Und nein, ich bin kein Ukraineversteher, so wie die sich im Moment in unserem Lande aufführen, kann ich sie nicht mögen. Sie stehen den reichen Russen in nichts nach. Da kann ich mir auch doppelt rosarote Brillen auf die Nase setzen, es wird nicht besser.

  62. Herr Vaatz, Sie behaupten, was Sie 1. nicht belegen können und 2. meiner Wahrnehmung gänzlich widerspricht: dass es in D an Menschen „wimmle“, die die „überfallenen Ukrainer mit beleidigenden Kommentaren überziehen“. Das Gegenteil ist der Fall. Unverständnis und Kritik allerdings ernten sowohl Selenski als auch der ukrainische Botschafter Melnyk, deren Auftreten und Äußerungen über D von vielen Menschen als beleidigend und unverschämt empfunden werden. Sie, Herr Vaatz, beklagen die „geringe Bereitschaft“ der Deutschen der Ukraine bei ihrem Kampf beizustehen. Dass eine Mehrheit der Deutschen gegen Waffenlieferungen in die Ukraine ist, ist positiv. Diese Menschen sind für die Rückkehr zu Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland, die bekanntlich von Selenski selbst zunächst befürwortet wurden, dann jedoch nicht zustande kamen, weil die Ukrainer plötzlich einen Rückzieher machten. Warum wohl? Wer hat ein Interesse, das Blutvergießen zu verlängern? Wer profitiert davon? Die Ukraine und die Europäer mit Sicherheit nicht. Des weiteren behaupten Sie, wobei Sie sich auf 1 Aussage eines aus der Ukraine Geflüchteten stützen: Jeder, der – nach erfolgter Kapitulation der Ukraine – erkläre, ein Ukrainer und kein Russe zu sein, würde erschossen. Eine Behauptung, die nichts ist als eine Behauptung. Allerdings ist durch Aussagen von Poroschenko belegt, dass die russische Sprache und somit die Russen in der Ukraine verboten bzw. unterdrückt wurden. Russenhass wurde von Seiten der ukrainischen Regierung nach dem Sturz des demokratisch gewählten Präsidenten Viktor Janukowitsch gefördert. Dass „der Westen“ den Sturz Janukowitschs angeleiert und gelenkt hat, ist kein Geheimnis. Wo behauptet Putin, er wolle die Ukraine als Staatsvolk vernichten. Wo, dass sie Bastarde und Abschaum seien? Entschuldigen Sie Herr Vaatz, dass ich diese Aussagen für reine Propaganda halte.

    • Hätten manche Menschen „ihr Ohr näher am Volk“ und würden gelegentlich sogar in die kleinen Geschäfte auf dem Land gehen (was viele nicht tun, weil sie es nur am Wochenende gerne sehen oder mal Bio vom Bauern dort holen möchten) wüßten sie, daß vor allem der ÖRR und das bekannte Blättchen einen großen Teil der öffentlichen Meinung bilden. Seit Jahren schreiben die Medien in Deutschland oftmals von Szenarien, die passieren „KÖNNTEN“, mutmasslich/wahrscheinlich/womöglich etc. sind äußerst beliebt, so benötigt man weder Wissenschaft noch genaue Recherchen, man unterstellt und hat geschrieben, investigativer und damit zeit-und nervenanstrengender Journalismus ist damit nicht mehr unbedingt notwendig, zumal wenn es die Leser noch nicht einmal mehr fordern. Wie „die Russen“ in der ehemaligen DDR empfunden wurden, sollte man glaubwürdigen! Menschen überlassen, die dort gelebt haben. Der „alte“ Russenhass“ erklärte sich aus dem 2. Weltkrieg und einer gefühlten Bedrohung, das geteilte Deutschland als Puffer zwischen zwei Weltmächten, der „neue“ Russenhass scheint mir von einer „Weltmacht“ getrieben zu werden, die eben dies gerne sein würde,

  63. ..Könnte das alternde Europa _XXXXXXXXX_aus seinem rot-grün-woken Delirium aufwachen? Aufhören, die alten weißen Männer zu bekämpfen? Aufhören, die Welt retten zu wollen und sich endlich auf das eigene Überleben konzentrieren? Seine geistigen und materiellen Kräfte erneuern?…..
    Das ist so ziemlich das einzige was an diesem Artikel lesenswert ist!

  64. Ich mache mir das Ganze noch einfacher. Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Das Sein bestimmt mein Bewußtsein, mit der sogenannten BRD verbindet mich nichts. Das einzig attraktive die DM ist weg.

    • Ein Satz, den ein Russe selbst dann nicht sagen würde, wenn sein Land von einem woken Grünlinken regiert würde. Das macht den Unterschied, und darum werden die Russen nie die Freunde der Deutschen sein, sondern sie immer nur verachten. Noch nicht einmal fürchten tun sie uns noch, wie früher. Lächerliche alte Männer, die sich ihr Essen von jungen Agfghanen an die Wohnungstür brimngen lassen und ihr Geld den Italienern und Griechen schenken. So viel Feind könnte gar nicht sein, als dass die Russen das zum Freund oder Verbündeten wollten.
      Hat Chemnitz nicht auch eine SPD-Bürgermeisterin?

  65. Von einem unparteiischen Standpunkt aus guckt man sich einfach die Entwicklung der Ukraine seit 30 Jahren an und bezieht geopolitische Interessen einiger Staaten in seine Überlegungen mit ein, dann kommt man zu ganz anderen Schlüssen als der Autor. Die jetzige Regierung der Ukraine wurde übrigens vom US-Präsidenten vor einem Krieg mit der Russischen Föderation gewarnt, was der ukrainische Präsident in den Wind schlug. Ebenso scheiterten die diplomatischen Versuche des deutschen Bk Scholz und des französischen Staatspräsidenten Macron. Die vor gut 30 Jahren neugegründete Ukraine wurde seit genau dieser Zeit erbarmungslos ausgeplündert und mehr als 10% der Ukrainer hatten schon vor dem Februar 2022 das Land verlassen.

    • Was ist denn das für ein Unsinn? Eine Warnung an die Ukraine, gegen Russland keinen Angriffskrieg zu führen, ist doch vollkommen Unfug. Man warnt ja Daniela Katzenberger auch nicht, dass sie auf keinen Fall mit Mike Tyson in den Boxring sollte.
      Nun war aber der Kriegszustand schon da, da Russland die Krim besetzt hielt. Ein Angriff auf die Krim zwecks Herstellung des status quo ante wäre ja kein Kriegsbeginn. Sicherlich wäre die Ukraine überfordert gewesen.
      Die Ukraine wurde seit Integration in die UdSSR ausgeplündert. Die turbulenten Jahre nach der Unabhängigkeit sind logische Folge von Sozialismus und des Systemzusammenbruchs. Das gab es nichts mehr, was man hätte ausplündern können. Die Ukraine machte das durch, was alle ehemaligen sozialistischen Ländern und SSRn durchmachen mussten.

  66. Danke Arnold Vaatz, danke für diesen bissigen auf den Punkt bringenden und zum nachdenken anregenden Artikel.

  67. Meine Freiheit muss ich HIER verteidigen und die Grundrechte und Meinungsfreiheit werden in Deutschland nicht von Putin beschnitten. Weder die Russen noch Putin sind für die Inflation, die Rentenkatastrophe, Coronamaßnahmen oder die Energiewende in Deutschland verantwortlich. Das haben unsere Regierungen verbockt.
    Probleme gibt es hier genug, auch ohne Krieg und Weltklima. De-Industriealisierung, Infrastruktur und Bildung sollten ausreichende Betätigungsfelder sein um das Land wieder nach vorn zu bringen.
    Wenn also die politisch Verantwortlichen in Deutschland meine Unterstützung in welcher Form auch immer erwarten, sollten sie vielleicht einmal in Erwägung ziehen zuerst die Probleme Deutschlands anzugehen und danach gern auch die des Rests der Welt. Sicher hilft dabei dann auch ein gesunder Realismus.
    Angesichts der Tatsache, dass wir eben dann doch die besten Politiker haben die die Altparteien aufzubieten haben und bessere dank Quote nicht zu erwarten sind, habe ich keinen Grund zum Optimismus. Was soll einst Friedrich August III. gesagt haben? Herr Vaatz weiß es sicher.

  68. Es gibt keine illegalen (so wenig wie legale) Angriffskriege. Ob ein Krieg „legal“ ist, entscheidet nur der Sieger. Jeder Staat der Welt und jedes Volk kann einen Krieg beginnen. Nur muß es dann auch die Konsequenzen einer eventuellen Niederlage akzeptieren.
    Die Russen haben seit Jahrhunderten nicht kapiert, daß eine nur auf Rohstoffe und Imperialismus gebaute Wirtschaft sie immer zu Verlierern machen wird. Putin mag das irgendwann mal verstanden haben, aber er hat wohl aufgegeben und setzt wieder auf traditionellen Imperialismus. Solange sie das nicht verstehen, können sie ewig Krieg führen.

  69. Mir wird übel wenn ich solch einen Schmarrn lesen muss:
    „Die Ukraine gilt nach außen als Staat. In Wahrheit ist es einfach nur ein Territorium, in dem eine seit Jahrtausenden unterdrückte Bevölkerung lebt, mit einer seit Jahrtausenden korrupten Regierung, die nichts mit der Bevölkerung gemein hat.“
    Die Bevölkerung der Ukraine WILL NICHT ZU RUSLAND GEHÖREN !
    Wie würden Sie das bezeichnen ?

    • Am 1. Dezember 1991 beteiligten sich 84 Prozent der ukrainischen Bürger an der Volksabstimmung zur Unabhängigkeit der Ukraine, mehr als 90 Prozent stimmten dafür. Auf der Krim stimmten 54 Prozent für die Unabhängigkeit, und im Donbas waren es 83 Prozent. Drei Wochen später, am 21. Dezember 1991, wurde der Vertrag zur Auflösung der Sowjetunion von den Führern der ehemaligen Sowjetrepubliken unterzeichnet, und am 24. Dezember erklärte Gorbatschow in einer Fernsehansprache seinen Rücktritt als Präsident der Sowjetunion. Seitdem besteht die Ukraine als vollständig souveränes völkerrechtliches Subjekt innerhalb von Grenzen, die von Russland mit dem Unionsvertrag vom 21. Dezember 1991 ausdrücklich anerkannt worden waren.

    Sie schreiben gar von „Jahrtausenden (!) “ Warum nicht gleich seit Anbeginn der Welt ?
    „Putin macht nur das was er machen muss“. stellen Sie fest! Ja, so hätte man auch über Hitler urteilen können. Genau so und nicht anders !!
    Russland ist eine Ein-Mann-Diktatur und eine staatlich organisierte Kleptokratie, die einem faschistischen Staat immer ähnlicher wird !

    • Im Donbass wurde auch abgestimmt – es wurde aber nicht anerkannt, na sowas. Es gibt weltweit mehr Einmann-Diktaturen, und trotzdem muß man mit denen Handel betreiben und im Dialog bleiben. Wir sind im Moment auch keine Traumdemokratie!

    • Mein Kommentar – auf den Sie sich beziehen – wurde von TE entfernt. Das ist heutzutage ein typisches Kennzeichen dafür, dass ZUVIEL Wahres darin stand. Ja, das Territorium der heutigen Ukraine steht seit Jahrtausenden, schon vor den Römern (also mindestens zweitausend Jahre) und seitdem sowieso unter einer dem jeweiligen, dort lebenden Volk fremden Herrschaft. Das ist bis heute so. Nur weil Sie das nicht erkennen können oder mögen, ist das noch lange kein Schmarren.
      Wahlen sind sogar in Deutschland offensichtlich falsch bzw. gefälscht, wie TE gerade erst zur Wahl in Berlin recherchierte. Was glauben Sie, wie Wahlen und Wahlergebnisse in Gegenden zu bewerten sind, in denen Korruption Tagesgeschäft ist? Ich kenne mehrere Ukrainer, die in Russland arbeiten, dort leben, mitsamt Familien. Die haben und hätten nichts dagegen, dass die Ukraine wieder Russland angegliedert würde! Dass die Ukrainer mehrheitlich russlandfeindlich sind ist ein Konstrukt des Westens. Dass Sie das glauben ist die Folge davon, dass Sie die entsprechende Propaganda ungeprüft und unreflektiert aufsaugen wie ein Schwamm.
      Ihr Vergleich von Putin mit Hitler zeigt, dass Sie völlig unbedarft sind, was Geschichte angeht. Da bringt es auch nichts, wenn ich Ihnen dazu etwas erkläre. Fragen Sie mal einen Juden zu Unterschieden oder zu Gemeinsamkeiten von Putin und Hitler. Oder einen Behinderten. Oder einen Sinti/Roma. Und wo hat Putin die Konzentrationslager für die gefangenen ukrainischen Soldaten?
      Nirgendwo, denn die meisten ukrainischen Soldaten sind nicht Gefangen genommen worden, sondern sind übergelaufen.
      Insgesamt: Der „Schmarrn“ kommt eindeutig von Ihnen. Ich würde das übrigens von mir ausgehend niemals so nennen wie Sie, sondern mir vorurteilslos Ihre Argumente anhören und versuchen sie vernünftig zu widerlegen. Sie können das gar nicht, das Thema nüchtern betrachten. Was ist passiert? Hat Putin Ihnen die Frau weggeschnappt? Einfach mal locker bleiben!
      Ich bin viel herumgekommen in Russland und in der Ukraine. Meine Frau würde ich jedenfalls eher einem Russen anvertrauen als einem Ukrainer. Genau so wie eher einem Kanadier als einem Mexikaner.
      Machen Sie mal einen ehrlichen Selbsttest. Stellen Sie sich vor Sie müssten aus unausweichlichen Gründen (z.B. Erpressung) einen Koffer Kokain über die Grenze von Ungarn nach Österreich schmuggeln. Dazu müssen Sie einen LKW-Fahrer anheuern, den Sie auch in das Unterfangen einweihen müssten, mit dem Sie dann gemeinsam über die Grenze fahren. Welchen LKW-Fahrer würden sie eher fragen? Putin oder Selenskij?

  70. Ich möchte hinsichtlich der Ostdeutschen (um die es, neben Putin, ja zu gehen scheint) noch einen weiteren Vorschlag in die Debatte einführen. Das beschriebene Irrewerden am unaufhaltsamen Vormarsch des Grünlinksprogessisimus gibt es genauso in Westdeutschland. Junge Ostdeutsche, das merke ich mit jedem Besuch in Ostdeutschland mehr, verlieren ihnen spezifisch ostdeutschen Charakter und werden genauso grünlinks sozialisiert wie ihre westdeutsche Altersgenossen. Ihr Deutsch ist längst so von den sozialen Medien anglisiert, wie das von Westdeutschen. Ich halte das für kein spezifisch ostdeutsches Phänomen.
     
    Der ukrainische Botschafter Melnyk hat die Tage erklärt, immer mehr Ukrainer, die hier Kriegsasyl gefunden haben, reisten „enttäuscht” oder frustiert über Deutschland weiter, wenn nicht zurück nach Hause. Am Geld kanns nicht liegen. Eine Mutter mit zwei Kindern bekommt hier weit mehr Geld als Stütze als sie in der Ukraine je verdient hat. In meiner Straße besteht tagsüber Anwohnerparken. Wer nicht sam Automaten 3 Euro die Stunde zahlt, ohne den Parkausweis zu haben, zahlt 30 Euro und wird irgendwann abgeschleppt. Jedoch parkt seit rund vier Wochen ein ukrainischer Ford. Er hat keinen Anbwohnerparkausweis, doch die Politessen nehmen ihn aus, hängen ihre Strafzettel nur an Autos mit deutschen Kennzeichen. Er hat also ein Sonderrecht.
    Soll heißen: Ums materielle geht es nicht. 1991 sagte Bärbel Boley einmal, aus Sicht der DDRler: „Wir wollten die Freiheit und bekamen den Rechtsstaat.” Man ahnt, was sie meinte. Für viele im Osten hieß es aber schon damals: es besteht Reisefreiheit, aber Du kannst Dir keine Reisen mehr leisten, weil arbeitslos. Du kannst Dir jetzt jedes Auto der Welt bestellen, aber hast kein Geld, es zu bezahlen, arbeitslos. Du mußt in deinem Plattenbau bleiben, anstatt wie ein Wessi ein Häuschen im Grünen zu bauen, denn Dir fehlen die 40 Jahren und eine Erbschaft, die sie Vorsprung hatten. Dabei nagten Arbeitslose im Osten in den 90ern nicht am Hungertuch, so wenig wie heute. Aber in einer Gesellschaft wie der der Ex-DDR, in der sich buchstäblich alles um die Arbeit definiert hatte, war diese Aussortierung, die bei manchen in ihren 40ern schon lebenslänglich war, eine Demütigung, die nicht mit der Arbeitslosigkeit im Westen, die meist nur als Ausschluß von den Konsummöglichkeiten empfunden wurde, zu vergleichen war. Mein Freund in Sachsen sagte mir damals: ich lebe auf einmal als Fremder im eigenen Land. Er war nicht arbeitslos, im Gegenteil eher ein Wendegewinner. Ich sagte im, das tue ich den Frankfurter Kopftuch-Vierteln auch, aber er meinte, das sei nicht das gleiche. Er riet mir damals, mir vorzustellen, die DDR hätte „gewonnen” und in Frankfurt herrschte nun die SED. Langsam begann ich ihn zu verstehen. Für mich hatte sich 1990 fast nichts geándert, für ihn fast alles außer der Türgriff seiner Wohnung. Und immer hatte er, obwohl beruflich erfolgreich, einen Wessi vor der Nase, der ihm erzählen wollte, wie man arbeitet. Und es war ja auch so: Wenn er bei Besprechungen eine Präsentation machen sollte, klang das ungelenk und hölzern gesächselt. Sich präsentieren, verkaufen, die eigene Sache vertreten, hatte er als „gelernter Ossi” nie gemußt und auch nicht gelernt. Sein Chef aus dem Rheinland: Perlendes Hochdeutsch, gutsitzender Anzug, stand lächend vor der Gruppe, flüssiger Vortrag, kalauerte gekonnt, die Frauen mochten ihn – nur Ahnung von der Sache hatte er keine. Und setzte sich immer durch.
    Es gab sicher auch bald viele Ossis, die den Bogen raus hatten, schnell lernten, wie der Hase nun lief, Karriere machten, halt die, die heute CDU im Osten wählen.
    Aber wurden sie von DDRlern zu „Deutschen”? Ich bin Westdeutscher. Der Osten verliert aus meiner Empfindung zunehmend seinen ostdeutschen Charakter. Aber eine Konstante bleibt: Sie fahren fast nur ausländische Autos. Koreaner, Japaner, Skoda, ein paar Franzosen. In Frankfurt dominieren deutsche Fabrikate. Kein Türken-Digger würde einen Hyundai fahren. BMW oder Mercedes muß schon sein. Viele fahren seit 50 Jahren nur einen Opel, oder Audi. Denen käme nie ein Importauto ins Haus. Für mich gehört das so zu meinem Nationalbewußtsein wie ich mich nicht als „Europäer” fühle. Nach 1990, so bekam ich mit, fuhren viele ehemaliger MfSler Mitsubishi, weil die die Fahrbereitschaft der Stasi, bzw. deren Filialen, als Händler verpflichtet hatten. VW wäre nie infrage gekommen. Klar sind deutsche Autos teuer. Aber das gilt auch für mich. Mir ist egal, ob ein Peugeot „günstig” ist, er bleibt für mich ein Ausländer wie der afghanische Asylant. Wenn ich mich aber gar nicht als „Deutscher” fühle, dann spielt das für mich keine Rolle. Und dann kaufe ich das billigste, was es gibt.
     
    Ich denke, in dieser Tradition ist derostdeutsche Putinismus gewachsen. Ich habe in der Verwandschaft ein Ehepaar aus Hamburg, das den frühen 1960ern nach Paraguay ausgewandert ist. In den 1980ern sind sie das erste Mal nach Hamburg zurückgekommen. In der Straße in Wilhemsburg, in der sie einst gelebt hatten, lebten nun nur noch Türken und andere Ausländer. Es gab kaum noch deutsche Gaststätten. Überall Grafitti an den Wänden. Sie erkannten „ihr” Hamburg nicht mehr wieder und sind entsetzt zurück auf ihre Farm in der Pampa gefahren.
    Wir alle haben unser Land verloren. Aber die Ossis schon 30 Jahre früher. Das wiedervereinigte Deutschland ist nie „ihr” Land geworden. Ob das rechtfertigt, sich ausgerechnet einem Wladimir Putin an den Hals zu werden, weiß ich nicht. Aber es scheint ja auch kein anderer da zu sein.

    • Lieber Herr Hellerberger,
      ich antworte als Bürger, nicht als TE:
      „Wir alle haben unser Land verloren. Aber die Ossis schon 30 Jahre früher. Das wiedervereinigte Deutschland ist nie „ihr” Land geworden.“
      Eine der treffendsten Beobachtungen, die ich je las.
      Ich selbst begann, „meine“ westdeutsche Republik zu verlieren, bald nachdem sie zur Berliner wurde.
      Herzlich, Fritz Goergen

      • Ich lebe seit der Ausreise 1989 im westlichen Teil Deutschlands.
        Ich bin hier nie warm geworden, von Heimat will ich nicht re-
        den. Ich wollte es anfangs nicht wahrhaben, aber es ist so:
        Die Lebensansichten Ost-West sind grundverschieden. Im We-
        sten, so meine Erfahrung, steht das materielle im Vordergrund,
        im Osten mehr der Sinn für gelebte Gemeinschaft und Solidari-
        tät. In spätestens 2 Generationen wird sich das nivelliert haben,
        denn das Materielle, so Großmeister Schwab, existiert dann nicht
        mehr. Und dahin sind wir auf gutem Wege.

      • „Das wiedervereinigte Deutschland ist nie „ihr” Land geworden.“
        Doch. Viele von denen, die hier schreiben, haben sich die BRD genauso gewünscht. Mit ,Beruflicher Selbständigkeit, Reisen etc..
        Ich auch. Wir werden aber seit fast 20 Jahren nur enttäuscht.
        Von durchgeknallten Spinnern aus dem Westen, die nicht wissen wie sich Sozialismus anfühlt und selbstgerechten Maoisten aus dem Osten.

      • Jetzt haben Sie aber eine „durchgeknallte Spinnerin“ aus dem Osten vergessen, die es in 16 Jahren weitgehend geschafft hat, die westdeutsche Demokratie an die ostdeutsche demokratische Republik heranzuführen – was uns alle zusammen in das jetzige Dilemma gebracht hat.

  71. Was wohl am Ende mehr Opfer kosten wird, Putins „Spezialoperation“ oder unser „Buntes Gesellschaftsexperiment inkl. Zwangsmedikamentierung“
    Sind wir ehrlich, der Großteil aller westlichen Politiker ist doch dankbar für den Konflikt in der Ukraine, das Klimageschwätz als Nebelkerze für das eigene Totalversagen konnten viele doch schon lange nicht mehr hören.
    Vielleicht befeuert man den Krieg auch deshalb so bereitwillig mit Waffenlieferungen, je länger es dauert desto länger lässt sich der eigene rosa Elefant im Raum verdrängen.

    • „Nebelkerzen“, klar, aber zur Durchsetzung der grünideologischen Ziele, die natürlich seit Merkel „alternativlos“ sein sollen. Die Grünlinken kennen nach meiner Erfahrung keine Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit, sie kennen keine Überprüfung ihrer (Un-)Taten, daher ist der Krieg eigentlich ein gefundenes Fressen für sie, sie können alles, inkl. Inflation auf ihn schieben.

  72. „Da fragt man sich allen Ernstes, für wie dämlich Journalisten ihre Leser halten?“

    Für genauso dämlich wie der Großteil leider ist…

  73. Herr Vaatz, Sie sprechen mir aus der Seele. Danke für diese hervorragende Klassifizierung. Volle Zustimmung

  74. „Putin wird sofort gegen die Nato zuschlagen, wenn er sich hierzu stark genug fühlt“
    Jetzt geht es also schon in den 3.Weltkrieg.Gibt es eigentlich noch eine Steigerung?
    Warum hat Russland die Schienen, Bahnhöfe, Flughäfen, Ministerien und den Präsidentenpalast nicht zerstört. Sonst könnten ja wohl nicht sämtliche Politiker
    (Habeck, v. d. Leyen, Merz, Baerbock, Özdemir, Macron u. a. dort nicht andauern hinfahren.)
    Wahrscheinlich weil Putin nicht weiß wo die Bahnhöfe sind?

  75. Die Sachsen-CDU war lange als rechteste deutsche Landesgruppe bekannt; für Opi Biedenkopf gab es keine Nazis in Sachsen. In den 90iger und 20ern wurden rechte Straftaten regelmäßig marginalisiert und Opfer verächtlich gemacht. Leute wie Pfarrer König wurden mit dilettantisch fabrizierten Beweisen vor den Kadi gezerrt. Hier könnte sich ein Vaatz einmal in realiter abarbeiten und vielleicht auch sein eigenes politisches Handeln auf den Prüfstand stellen. Stattdessen tut er auch nichts anderes als der Mainstream: Leute die diesen Konflikt differenziert sehen, als Putinversteher diskreditieren und wieder einmal den ewig renitenten Ossi deuten. Der ist dem Vaatz eigentlich nie ganz recht. Sogar die altehrwürdige Herkuleskeule – ein legendäres Dresdner Kabarett – muss nun gleich linksradikal sein, weil ihm einige Sketche nicht ins Weltbild gepasst haben.
    Die NATO ist der RF 10:1 an konventionellen Waffen überlegen, hat hunderte Basen überall auf der Welt und viel mehr Reserven; diese Faktenlage hält Vaatz nicht davon ab, vom angeblichen Putinschen Ziel der Zerschlagung der NATO zu fabulieren. Irgendwas hielt in der Vergangenheit Vaatz aber schon davon ab, sich mit gleichem Verve gegen die Angriffe des us-amerikanischen Verbündeten auf den Irak und Afghanisten auszusprechen, wo gleich in den ersten Kriegswochen tausende Zivilisten sterben mussten und wo bis heute schwerste Kriegsschäden eine wirtschaftliche und soziale Entwicklung behindern. Vaatz scheint durch seine schlechte DDR-Erfahrung blind auf einem Auge, so dass auch gleich Helmut Schmidt dran glauben muss.
    Was Vaatz vergisst oder ignoriert, ist dass die BRD, egal ob von CDU oder SPD geführt, stets gute geschäftliche Kontakte zur DDR und UdSSR unterhielt. Viele Firmen und Einzelpersonen verdienten sich eine goldene Nase. Kein deutscher Bundeskanzler argumentierte aber je prorussisch, wie Vaatz das dem Schmidt andichten will; alle Kanzler mussten einen Seiltanz zwischen Bündnistreue zur NATO, Interessenvertretung der USA und eigenen Ambitionen aufführen. Dabei konnte nur soweit gegangen werden, wie es auch den USA recht war.

  76. Ich teile die hier dargelegte Einschätzung Putins im Wesentlichen, allerdings bewegt sich der Autor ansonsten auf extrem dünnem Eis.

    Könnte das alternde Europa infolge des Ukrainekrieges aus seinem rot-grün-woken Delirium aufwachen? Aufhören, die alten weißen Männer zu bekämpfen? Aufhören, die Welt retten zu wollen und sich endlich auf das eigene Überleben konzentrieren? Seine geistigen und materiellen Kräfte erneuern?“
    Hat doch der Autor in wichtiger Position über Jahrzehnte daran mitgewirkt das alle gestellten Fragen rein rhetorischer Natur sind. Und seine Partei tut weiterhin mit Begeisterung nun wirklich alles, damit das auch so bleibt und der Weg in den feudaltotalitären Elendsstaat unumkehrbar ist.
    Die Ukrainer können Westeuropa nicht vor Putin retten, denn das ist bereits weitgehend putinisiert (die Unterschiede sind da eher folkloristischer Natur). Aktuell ist das Wohlstandsniveau zwar noch höher, aber auch das wird sich nun rasch ändern.

  77. „Woher kommt dieses übergroße Verständnis für Putins Position – bei gleichzeitig geringer Bereitschaft, der Ukraine bei ihrem Kampf beizustehen?“

    Als Kind des Kalten Krieges ist die Ukraine für mich gefühlt immer noch eine Sowjetrepublik. Zu allem Überfluss bin ich mit einer Ukrainerin verheiratet. Als Wessi, der somit etliche Ukrainer, aber auch Russen, in seiner Verwandtschaft hat, kann ich bis heute kaum einen Unterschied in Mentalität, Verhalten und Denkweise zwischen Russen und Ukrainern ausmachen.

    Mit einem Unterschied: bis in die jüngste Vergangenheit hinein haben massig Leute versucht, die Ukraine zu verlassen. Der Krieg hat diesen Prozess beschleunigt – ich kenne einen Fall, in dem die Ausreise nach Australien schlichtweg vorgezogen wurde.

    Ich stehe also dem, was uns da also jeden Tag medial verkauft wird, ziemlich skeptisch gegenüber. Diese alternativlose, scheinbar aus dem Jahr 1914 stammende Kriegsbegeisterung setzt dem Ganzen die Krone auf. Und: Putin ist wahrlich kein Engel, aber Selenskyj auch nur ein Schauspieler in der Rolle seines Lebens. Und letztendlich führt der Westen auf Kosten der Ukrainer dort einen Stellvertreterkrieg.

    • Und letztendlich führt der Westen auf Kosten der Ukrainer dort einen Stellvertreterkrieg.
      Danke für den informativen Beitrag. Aber nur noch interessehalber: Sehen die Ukrainer in Ihrer Verwandtschaft hier auch eher einen Stellvertreterkrieg, den m.E. in erster Linie die USA im Vorhof Russlands zu verantworten hat.

      • Das Bild ist hier heterogen; die jeweilige persönliche Einstellung hängt von mehreren Faktoren ab, ähnlich wie bei uns. Die „schon länger hier lebenden“ Ukrainer, somit so etwas wie das Pendant zu unseren „alten weißen Männern“, stehen der Entwicklung der Ukraine in den vergangenen 30 Jahren skeptisch gegenüber. Mir ist unter den rd. 25 Russen und Ukrainern, mit denen ich regelmäßig Kontakt habe, nur einen dezidierten Befürworter des ukrainischen Kurses der letzten Jahre. Die mir bekannten Ukrainer stammen mehrheitlich aus Kiew.

        Die hier ansässigen Ukrainer betrachten Selenskyj i.d.R. als von den USA gesteuerte Sprechpuppe, den russischen Angriff sehen sie als Resultat ukrainischen Fehlverhaltens und amerikanischer, vordergründig wirtschaftlicher, Interessen und Einflussnahme an; dieses Fehlverhalten beinhaltet u.a. das Zurückdrängen der russischen Kultur und Sprache. Meine Schwägerin, weitgehend unpolitisch, berichtete u.a. über Berichte des ukrainischen (!) Fernsehen über eine demonstration in Kiew, bei der die Masse „Moskowiter (=Russen) an den Ast“ (wohl eine Art Wortspiel) skandierten. Die soziale und administrative Situation im Heimatland (Renten, Gesundheitssystem, Korruption, Umgang mit Eigentums- und Grundstücksangelegenheiten) haben sie über die Jahre hinweg durchweg als katastrophal beschrieben – mein Schwager fuhr alle zwei Jahre nach Hause, um seine Mutter den älteren Bruder mit Familie (ist unmittelbar nach Kriegsbeginn nach Australien ausgewandert) zu besuchen. In den Führerschein eingelegt immer einen 20 EUR-Schein, falls er mal angehalten wird (ob er das bei der Fahrt durch Polen bereits so gehandhabt hat, entzieht sich meiner Erinnerung). Eine vernünftige medizinische Behandlung erfordert Bargeld in harter Währung. Ich kenne diverse (auch gut sozialisierte!) Russen, die mit einer Rückkehr nach Russland kokettieren (u.a. wegen der hiesigen „bunten“ Gesellschaft, aber auch fehlender beruflicher Anerkennung), aber nicht einen einzigen Ukrainer. Auffällig ist, dass sie schon immer unisono ihre westukrainischen Landsleute als stramme Nationalisten betrachtet haben, die traditionell eher Polen und somit dem Westen nahestehen und im Krieg mit den deutschen kollaboriert haben. Mein Schwiegervater betont bis heute, dass er keinem Ukrainer traut. Er lebte in Kiew… Wäre meine Verwandtschaft aus der Westukraine, würde mein Urteil eventuell also anders ausfallen.

        Das Ganze ist auch eine Altersfrage; jugendliche ukrainische Flüchtlinge stehen dem russischen Angriff ablehnend gegenüber – klar, die Heimat und die Jugend werden zerschossen; hier spielt auch die Angst um wehrfähige Verwandte und Bekannte (z.B. um den älteren Bruder des Neffen meiner Frau, den wir zeitweise beherbergt haben, oder den älteren Bruder und Schulkameraden eines Mädchens, das wir ebenfalls beherbergt hatten; ersterer wurde verwundet und wartet auf seinen nächsten Einsatz, letzterer ist gefallen). Die Mutter des Mädchens, die sich noch mit dem Mann in der Ukraine befindet, bekundete in einem Telefonat mit meiner Frau, dass sie als Partisanin in den Wald gehen würde, wenn ihrem Mann etwas passieren sollte. Sie entspricht also am ehesten dem Bild des wehrwilligen Ukrainers, das uns so häufig in den Medien begegnet. Die Tochter hat übrigens in Kiew eine Weile geboxt – in der Sportgruppe des Asow-Regiments… Darüber hinaus haben sie keinen Bezug mehr zur russisch geprägten Vergangenheit ihrer Eltern und Großeltern und sind medial natürlich anders geprägt. Das ist wie mit unserer Jugend und der DDR.

        Ein Großonkel meiner Frau, der in Moskau lebt, hat den Kriegsausbruch tatsächlich beweint (Skype). Das war ziemlich am Anfang, dennoch machte er nicht den Eindruck, nicht informiert zu sein, trotz seines fortgeschrittenen Alters. Auch wieder so ein Stirnrunzler. Meine Schwägerin pflegt noch häufige Kontakte zu ehemaligen Schulkameradinnen in der Ukraine. Eine davon berichtete ihr, dass sie, als Kiew angegriffen wurde, vergeblich versucht hatte, ukrainische Artilleristen, die sich in ihrem Wohngebiet in Stellung gebracht hatten, dazu zu bewegen, sich doch woanders zu positionieren. Diese lehnten ab. Die Cousine meiner Frau, mit dem o.g. Sohn nach Deutschland geflüchtete Witwe, möchte mittlerweile wieder zurück – ihr Haus steht noch, und darüber hinaus ist ihr Europa zu bunt; der Kulturschock war ihr deutlich anzumerken; SO hatte sie sich Europa nicht vorgestellt.

  78. Herr Vaatz war und ist einer der letzten CDUler der mir in vielfacher Hinsicht noch mit Realismus und Verstand gesegnet schien. Mit dieser umfassenden Analyse
    will er sich wohl nun bei seiner mittlerweile Links-Grünen Partei wieder anbiedern, um ihre und die Gunst der Medien betteln. Auch nachdem sich der neue Vorsitzende als Hardliner in Sachen Waffenlieferungen an die Ukraine hervorgetan hat. In vielen Dingen gebe ich Herrn Vaatz Recht, in genauso vielen Argumenten die er vorträgt nicht. Auch er verfällt in die herrschende Routine, wer zu Vernuft in Sachen Ukraine Konflikt rät, und nicht von fortgesetzter Kriegsführung mit schweren Waffen schwadroniert, muss ein Putin Troll – bzw. Versteher sein. Nein, Herr Vaatz so einfach ist das nicht. Hier haben Sie sich leider komplett verrannt!

    • ?? Ihre Meinung zum Artikel von H. Vaatz teile in zu 100% werter Biskaborn.
      Es gibt beim Ukraine-Konflikt eben nicht nur Schwarz oder Weiß, sondern dazwischen viele viele Grautöne. Eines aber ist sicher, noch mehr Waffenlieferungen führen zu noch mehr Toten und noch mehr Zerstörungen, und am Ende werden wir Deutschen für den Wiederaufbau dann auch noch zur Kasse gebeten.

  79. Sehr treffender Text.
    Schade nur, daß die CDU das alles mitverbockt hat, wie sehr richtig beschrieben wurde und keinerlei Anstalten macht einen neuen Kurs pro Deutschland zu fahren!

  80. Herr Köppel hatte es schon in seiner morgendlichen Rede gesagt: Herr Vaatz ist äußerst Putin- und Rußland-avers eingestellt.
    Das kann ich verstehen, da ich ehemalige Soldaten in der Familie habe, mein Onkel mußte in Rußland kämpfen und ist dort gefallen. Die Russen hatten einen ganz ganz schlechten Ruf, und die DDR hatte meine Familie noch vor ’61 über Berlin verlassen. Und tatsächlich ist die „Sugar Daddy“ Herrschaft, jedenfalls bisher angenehmer. Doch bereits jetzt legen die Deutschen einen riesengroßen Anteil ihrer Wertschöpfung, also ihres Wohlstandes anderen Staaten und anderen Staatsbürgern vor die Füße, sei es auf Druck durch letztlich die USA oder um ihr Gewissen zu erleichtern. Dieses Gewissen wird jedoch in hohem Maße, so wie es bei Corona überdeutlich wurde, von den Medien, die wiederum undurchsichtig und von den USA ferngesteuert werden, beeinflußt.
    Ich denke, es ist unser Recht und unsere Pflicht, mündig zu werden (Kant läßt grüßen) und seine eigenen Interessen zu erkennen. Ein zerschlagenes Rußland gehört dazu nicht. Fiele dieser Gegenpol weg, würde es uns vermutlich nicht anders ergehen als unter Jelzin den Russen, nämlich elendig.
    Für Deutschland wünsche ich mir eine starke Bundeswehr, die Deutschland verteidigen will und kann, und die unsere Freiheit an den deutschen Grenzen verteidigt. Jedoch gibt es aufgrund der gesellschaftlichen Umwälzungen wohl nicht viele junge Leute, die wissen, was da eigentlich zu verteidigen ist.

    • Die USA sorgten für beide Niederlagen Deutschlands. Und die USA würden es wieder tun.“

      Wieso „würden“? Sie tun es doch gerade wieder.

      • im Moment „auf Umwegen“ der „Vermischung“,Sie würden aber auch ohne mit der Wimper zu zucken militärisch vorgehen,wenn es opportun waere,siehe die kaltschnäuzig-diktatorische Anweisung bzgl NS2 durch Biden an Scholz

    • Der schlechte Ruf der Russen resultiert gewiss nicht daher, dass der Russe als angegriffener Soldat zurückgeschossen und damit auch Deutsche getötet hat. Es ist geradezu unehrenhaft, jemanden anderen angemessenes wehrhaftes Verhalten zum Vorwurf zu machen. Übrigens kennt man das von Stalin, der den unterdrückten Völkern genau das zum Vorwurf machte: Sie wehrten sich. Darum war der Aderlass in Litauen auch so groß. Der schlechte Ruf russischer Machtpolitik resultiert daher, dass sie aus der Rolle der Stärke immer noch gewaltätig waren anstatt großzügig.
      Um zu verstehen, warum das Verhältnis so schlecht ist, muss man nur nach Polen schauen und die polnisch-deutschen und die polnisch-russischen Beziehungen vergleichen. Polen hat gleichermaßen unter beiden Großmächten gelitten. Ab 1945 gab es berechtigte Aversionen gegen beiden Großmächte. Aber: Westdeutschland hat sich bemüht um bessere Beziehungen, hat Schuld anerkannt. Die UdSSR und später Russland hingegen nicht. Selbst nach dem Zerfall der UdSSR nicht ist kaum Selbstkritik aus Moskau zu hören. DDR ist ja noch ein eigenes Kapitel. Obwohl „sozialistischer Bruderstaat“ zur Volksrepublik, waren die Animositäten innerhalb der polnischen Bevölkerung gegenüber der DDR größer, was man sich dadurch erklären kann, dass die DDR keine historische Verpflichtung sah, Verantwortung für Verbrechen des vorherigen deutschen Staates zu tragen. Die DDR hat sowieso immer nur das gemacht, was Moskau befahl.

  81. Der Absatz, der beginnt mit „Die folgenden 16 Jahre Merkel steuerten Deutschland….“ beschreibt die Situation in D knapp und prägnant.
    Der LGBTQIA+-Schwachsinn setzt dem ganzen die Krone auf.
    Gute Nacht.

  82. Herr „Vaatz“,Sie verbreiten hier „Ihre persönliche“ Meinung und sprechen denen,über die Sie reden, das Rechtüber eine eigene,von Ihnen abweichende Meinung mit Unterstellungen und konstruierten Vorwürfen ab.
    So kann ein Dialog nicht stattfinden!
    Zuerst einmal sollte geklärt sein,das Deutschland in diesem Konflikt NEUTRAL ist,denn weder haben wir einen gegenseitigen Bestandspakt,noch ist die Ukraine in ein Bündniss eingebunden,dem wir angehören.
    Zweitens greifen Sie den abgeschossenen Flieger von 2014 auf,eine wie auch immer erfolgte,verbrecherische Tat,selbst,wenn diese irrtümlich erfolgte, Sie übergehen aber andererseits,das die Ukraine SEIT 2014 nonstop auf eigene Staatsbürger mit Artillerie und Luftwaffe schiesst.
    Es würde vieles erleichtern und vor Allem für Vertrauen sorgen,wenn wir eine neutral berichtende Presselandschaft geben,die wir defakto nicht mehr haben.
    Das „Russland“ zb in den letzten Tagen laut „Tagesschau“ Donetzk beschiessen soll(zur Verständlichung,eines der Zentren der Separatisten)ist absolut absurde Verdrehung der Tatsachen,das es schmerzt.
    Ebenso wird unterschlagen,das die Ombudsfrau des ukrainischen Parlaments,die von Land zu Land zog und über reihenweise „Vergewaltigungen“ durch die Russen klagte,von eben diesem ukrainischen Parlament rausgeschmissen wurde,weil Ihre Vorwürfe schlicht und ergreifend erlogen waren,was diese Dame selbst zugab mit dem Argument,gegen „Kriegsmüdigkeit“ etwas dramatisiert zu haben.
    Mich interessiert Putin so wenig wie Selensky,beide Seiten sind korrupt und soweit von „Demokratie“ entfernt wie der Mond von der Erde,ich bin nur die verlogene einseitige Propaganda,wie auch in diesem Artikel zu lesen,wirklich LEID
    Das „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ gilt in letzter Zeit übrigens scheinbar nur noch,wo es passt…beim Kosovo ja,bei den Katalanen nein,bei Uiguren ja,bei russischen Ukrainern nein…

    • Ich möchte die Tragödie des MH17 Flugs ansprechen. Wenn das ein Verbrechen war, war das auch zB IAF655 oder Ukraine International Airlines Flight 752 – alles Tragödien aber kein verbrecherische Vorsatz eher ein Unfall. Das gleiche konnte man hier behaupten, obwohl man es dafür erst richtig untersuchen musste und wer will das? Ich kann MH17 persönlich als ein Verbrechen der Russen nicht wahrnehmen und zwar weil man da gekämpft hat und jeden Tag gab es dabei auch Krieg in der Luft mit ukrainischem Kriegsgerät aus dem Himmel abgeschossen. Auch am Tag der Tragödie gab es in der Nähe Flugzeuge der anderen Seite. Man hätte da keine Passagiermaschinen fliegen lassen. Das war unverantwortlich. Was genau vorgekommen ist, ist jetzt schwer zu sagen. In jedem Fall sind viele Leute gestorben. Das war vermeidbar auch wenn man unten den Krieg geführt hat.Das mit dem Selbstbestimmungsrecht haben ist leider so. Es ist natürlich klar dass der Hegemon wie USA auch ist, macht was man in Waschington für nötig hält. Da passieren dabei Dingen mit denen man nichts tun haben will.

      • hoho
        ich stimme zu,das es eine Wahnsinnstat war,über einem aktiven 3 dimensionalem Kriegsgebiet den Zivilluftverkehr weiter zu erlauben.
        ich erinnere mich aus den 80ern und später auch an das eine oder andere „Unglück“,bei dem durch Militär klare Zivilflugzeuge abgeschossen wurden…meist gabs keine echte Reaktion des Verursachers und GAAANZ lange danach Schadensersatzzahlungen gegen eine „Auschlussklausel“ im Vertrag der Angehörigen.
        medialesFraming o.a „Propaganda“ wird aber erst seit kürzerer Zeit SO flach wie jetzt betrieben

  83. Für mich ist die Demokratie in Deutschland bereits mit Corona gestorben.
    Es war/ist die enttäuschendste Erfahrung die ich in dieser Gesellschaft gemacht habe.
    Nancy führt Majestätsbeleidigung wieder ein, will aber „Demokratie fördern“… folglich muss Demokratie wohl das sein, wenn du meiner Meinung bist.
    Tolle „Werte“, tolle „Demokratie“
    Insofern sag ich es ganz klar: Ich will NICHT, dass die Ukraine gewinnt.
    Ich will NICHT, dass der Westen gewinnt.

    Bestenfalls ist eine Niederlage der UA ein Schuss vor den Bug und der Westen wacht auf und steht wieder für was.

  84. In der Tat sehe ich die Unterschiede zwischen Putin und „unseren“ Machthabern als zunehmend marginal und akademisch an. Mit Verständnis oder gar Sympathie für Putin hat das allerdings überhaupt nichts zu tun.

  85. „Hierfür braucht er wohl ukrainische Soldaten, die er mit vorgehaltener Waffe vor sich her durch die polnischen Minenfelder treiben kann. “

    Ich liebe diesen Duktus. Damit haben wir das Politische endgültig und absolut hinter uns gelassen.
    Jeder, der das Verhalten der Ukraine und der NATO in den letzten Jahren auch nur behutsam thematisiert, wird bestenfalls einer Bordküchenpsychoanalyse unterworfen oder aber für moralisch unzurechnungsfähig erklärt.
    Das jedoch sehr wortreich. Die Inbezugsetzung mit dem amoralischen und irrationalen Endgegner Putin (die aktuellen Inkarnationen des absolut Bösen wechseln je nach Bedarf) macht jeden zum Mittäter, der nicht mit in die gleiche Richtung denkt und maschiert.

    „Hätten die Briten und die Amerikaner gehandelt wie Bundeskanzler Scholz, dann stünde die Front jetzt in der Nähe vom Lemberg und die Ukraine wäre in diesem Sommer Geschichte. „
    Oder vor Rothenburg ob der Tauber. Oder aber es wären ein paar zehntausend Ukrainer für einen nicht gewinnbaren Krieg weniger gestorben, die Infrastruktur der Ukraine wäre noch weitgehend intakt und die russische Machtnahme des Donbas wäre ebenso abgeschlossen, wie der Krieg als solcher.
    Die Ukraine wird in der bisherigen Form in ein, zwei Jahren auf alle Fälle „Geschichte sein“. Dank der „Unterstützung der NATO“ wird es bis dahin jedoch noch Hektakomben von toten Ukrainern und Russen geben. Diese Sicht ist möglicher Weise auch nur Folge meines fehlgeleiteten Pazifismus, auf den ich erst seit einigen Wochen hingewiesen werde.

  86. Mein lieber Mann! Wird mir hier abgesprochen, etwas für mich als das kleinere Übel zu bewerten? Was ist besser, auf den baldigen Zusammenbruch zu warten oder auf den Weißen Ritter zu hoffen? Mir ist das zuviel Polemik um die den Raum sprengenden weißen Elefanten herum.

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