<
>
Wird geladen...
Laudatio

Henryk M. Broder – ein gnadenloser Polemiker

08.05.2022

| Lesedauer: 6 Minuten
Henryk M. Broder wurde von der Libertatem-Stiftung mit dem Preis für kritischen Journalismus 2022 ausgezeichnet. Bei der Preisverleihung am 6. Mai 2022 hielt Roland Tichy die Festrede, die wir hier dokumentieren.

Henryk M. Broder wurde von der Libertatem-Stiftung mit dem Preis für kritischen Journalismus 2022 ausgezeichnet. Bei der Preisverleihung am 6. Mai 2022 hielt Roland Tichy die Festrede, die wir hier dokumentieren.

Lieber Henryk Broder,

normalerweise halte ich gerne Preisreden. Etwas vom Licht des Preisträgers fällt auf den Redner ab. Man erhöht sich selbst am billigsten, indem man Größe lobpreist. Man kann dabei sagen, was man will: Der Geschmeichelte widerspricht nicht.

Heute ist das gefährlich. Henryk Broder ist sicherlich einer der einflussreichsten Journalisten, wobei sich sein Einfluss nicht in Auflage bemisst, sondern in messerscharfen, schmerzhaften Kurzkommentaren mit mörderischer Durchschlagskraft.

Viel ist über den Klimawandel geschrieben worden. Die Kontroverse um die globale Erwärmung nannte Broder im Jahr 2007 „eine Art Feldgottesdienst der Ungläubigen, die sich im Glauben an das Ende der Welt zusammengefunden haben“. – Es ist das Ende der Debatte in einem Satz.

Was aber, wenn er sich über meine Laudatio ärgert? Ist sie zu freundlich, fühlt er sich angeschleimt. Ist sie zu kritisch, wird es noch ärger. In beiden Fällen schreibt er.

„Broders Erfolg bemisst sich in
messerscharfen, schmerzhaften Kurzkommentaren
mit mörderischer Durchschlagskraft“

Es war also mein schwerster Tag, ihn zu fragen: Nehmen Sie den Preis an? Er nimmt ihn an. Damit beginnt schon die erste Hürde: Kann man heute noch Journalistenpreise vergeben?

In Deutschland gibt es 150 Preise im Jahr. Nicht, dass Sie meinen, 150 Preisträger. Lassen Sie mich das am Beispiel eines sich selbst so benennenden deutschen Journalistenpreises darlegen: Der wird für circa 10 Unterthemen vergeben, also Wirtschaft, Wissenschaft, Umwelt usw. Macht schon 10 Preisträger.

Allerdings werden je nach Anfall vier verschiedene Kategorien ausgezeichnet: kleine Tageszeitungen, große Tageszeitungen, elektronische Medien, Internet. Damit sind wir bei 40 Preisträgern.

Es gibt natürlich Gold, Silber, Bronze, also 120 Preisträger. Zusammen mit den Trostpreisen für Nominierte sind wir dann bei 240 „Auszuzeichnenden“, wie es im grausigen Neudeutsch heißt. – Wer will so einen Journalistenpreis, der daherkommt wie ein mittelschwerer Hagelschlag?

Da dies ein üblicher Mechanismus ist, können wir von ungefähr 2000 bis 3000 Preisträgern im Jahr ausgehen. Jeder Zehnte bekommt also einen Preis im Jahr.

Immerhin gibt es Preisgeld. Mittlerweile gibt es eine Journalistenpreis-Industrie. Man schreibt nicht für den Leser, sondern für die diversen Jurys, in denen Kollegen und Preisgeld-Spender sitzen. Tüchtige PR-Agenturen haben die Ausrichtung übernommen. Das Geschäftsmodell „Journalistenpreis“ funktioniert und wird weiter verkauft. Es lohnt sich, für beide Seiten, wie jedes gute Geschäft: Die Journalisten erhalten Preise. Die PR-Agenturen erhalten Journalisten preiswert ins Haus getrieben. Sensoren schicken ihre Agenten, die gratulieren. Journalisten sind dankbar für die Wertschätzung; ihr Herz und ihr Ohr ist offen für jede Einflüsterung. Darum ist der deutsche Journalismus nicht mehr am Leser interessiert. Sondern am Preisgeld, und das bestimmt die Themen.

Sie werden beim Preis der deutschen Hörgeräte-Industrie keinen Preis für einen Beitrag gewinnen, der sich damit auseinandersetzt, wie schön es ist, den ganzen Unsinn nicht mehr zu hören. Und beim Preis der Augenoptiker werden sie keinen Preis für die natürliche Schönheit eines Gesichts ohne Brille erhalten. Ich erwarte dringend einen Journalistenpreis der Maskenhersteller. Oder den deutschen Impfpreis. Wobei: Den braucht es gar nicht. Impfen hat ohnehin beste Presse. Zu Unrecht wird Claas Relotius geschmäht, der den Deutschen Reporterpreis in Mehrfachausgabe praktisch abonniert hatte. Er hat nur zur Perfektion gebracht, was die Preisindustrie braucht: glatte, wohlgefällige Preise für jeden braven Journalisten, der weiß, was man von ihm erwartet.

Heute gibt es nur einen Preis: für Henryk Broder!

Er ist der Meister der kurzen Form. Er schreibt Bücher, Besteller. In „Hurra, wir kapitulieren! Von der Lust am Einknicken“ plädiert Broder für eine nachdrückliche Verteidigung der Meinungsfreiheit und die einschränkungslose Verurteilung von terroristischen Anschlägen.

Das Dumme an solchen weiten Sichten ist: Wenn man älter wird, wiederholen sich bestimmte Phänomene. Er bezog es auf die mentale Unterwerfung unter den Islam. Heute gibt es wieder viele, die Unterwerfung fordern.

Henryk Broder leidet an solchen Debatten. Er leidet an seinen eigenen Formulierungen, weil sie unerträgliche Wahrheiten beinhalten.

1981 verließ er Deutschland und verlegte für zehn Jahre seinen Wohnsitz nach Israel, um dort zu arbeiten, unter anderem als Autor bei der englischsprachigen Tageszeitung Jerusalem Post. Als Grund für seinen Weggang aus Deutschland nannte er einen Artikel in Emma, in dem das Existenzrecht Israels bestritten wurde.

Die Herausgeberin, Alice Schwarzer, bestreitet heute wieder das Existenzrecht eines kleinen Staates, plädiert mit vielen Intellektuellen erneut Unterwerfung und die Auslieferung der Frauen – mit der Hoffnung, der brutale Sieger werde schon nicht übermäßig gewalttätig sein, sondern nur ein wenig Schändung herbeiführen. Im Fall der Unterwerfung gibt es dann ja auch genügend Frauen für die Besatzungsarmee, die vorher die Männer ermordet oder deportiert hat. Hier dräut sicherlich eine Art „Friedenspreis des Deutschen Journalismus“.

„Broder leidet an seinen eigenen Formulierungen,
weil sie unerträgliche Wahrheiten beinhalten“

Unterwerfung? Kein Existenzrecht für kleine Länder? Es sind Denkmuster, die sich in die Köpfe eingefräst haben und nur eine Art Triggerpunkt brauchen, um wieder einzuklinken in die Wiederholungsschleife – wie das Abendprogramm bei ARD und ZDF mit der 320. Wiederholung eines altbackenen Films.

Das Thema Antisemitismus ist schon biographisch sein großes Thema. Oft anders, als man denkt: Denn Broder spießt es bei den deutschen Linken auf, die sich sonst moralisch weit überlegen darstellen als Kämpfer gegen den Antifaschismus, der sich hinter der nächsten Bushaltestelle verbirgt. Es hat bei dem überzeugten Linken, der seine journalistische Karriere bei Hamburger Linksblättern wie den St. Pauli-Nachrichten begann, einen Ablöseprozess ausgelöst. Das erklärt die Feindschaft, die ihm entgegenschlägt. Er demontiert das Allerscheinheiligste der Linken. Deren Selbstgerechtigkeit widert ihn an.

„Wenn ihr euch fragt, wie das damals passieren konnte:
weil sie damals so waren, wie ihr heute seid.“

Und an anderer, bezeichnender Stelle:

„Bei allem, was wir über den Holocaust wissen: Er hat nicht mit Auschwitz begonnen. Er hat damit begonnen, dass Juden ihre Haustiere abgeben mussten und auf bestimmten Bänken nicht sitzen durften.“

„Jede Katastrophe“, so Broder, fange „klein an“. Dieser Satz stammt aus der Beobachtung, dass nicht-geimpfte Mitglieder der AfD bei Abstimmungen im Deutschen Bundestag ihre Parlamentsbank verlassen und auf den Balkon ausgelagert wurden. Er will sich nicht an den kleinen, scheinbar harmlosen Vorgang gewöhnen, der sich zur Katastrophe auswachsen kann. Er stört sich an der schäumend vorgetragenen Moral der Gutmenschen.

Wir Deutsche sind ja ein Herrenvolk der Moral. Niemand hat einen solchen Moralüberschuss wie wir. Das rührt aus dem Stolz her, wie einzigartig wir mit unserer historischen Schuld umgehen. Die Selbsterniedrigung führt auf glattem Pflaster zur Selbsterhöhung.

Wer eine Kippa trägt, erhält von der Polizei in Berlin den gut gemeinten Rat, diese abzunehmen. Angriffe auf Juden gehören zum Alltag, und werden von der Polizei mit ähnlicher Gleichgültigkeit behandelt wie abgefackelte Autos und mit Messern abgestochene Muslimas, die sich nicht zwangsverheiraten lassen wollen und unsere westliche Modernität für bare Münze nehmen, bis das Messer blitzt. Wir feiern uns  für das Holocaust-Denkmal in Berlin, einer Anhäufung von grauen Betonblöcken, statt uns um die Gegenwart zu kümmern. 

„Die Deutschen sind dermaßen damit beschäftigt,
den letzten Holocaust nachträglich zu verhindern,
dass sie den nächsten billigend in Kauf nehmen.“

„Wir schauen nach hinten, um die Gegenwart
nicht so genau betrachten zu müssen,
denn in der Gegenwart zu handeln, wäre anspruchsvoller,
als sich für die Errichtung eines Betonmonuments selbst zu feiern“

Henryk Broder

In seiner TV-Serie „Entweder Broder – Die Deutschland-Safari“ taucht Broder bei obligaten Veranstaltungen auf – verkleidet als Beton-Block. Doppelt so hoch wie er, in Pappe scheinbar mächtig, nur die Augen schauen heraus. Broder hat auch etwas Komödiantisches. Er sagt in dieser Folge: Er fühle sich für das Kleine zuständig. Das Große überlasse er den anderen.

Das ist natürlich Koketterie; natürlich hat er sich immer dem Großen genähert. Aber er schaut auch beim Kleinen genau hin. Und wehe, es wird als leicht empfunden. Er ist ein gnadenloser Polemiker. – Das mögen wir gar nicht. Das nimmt man übel.

Heute gilt das scharfe Urteil, die Polemik als Hassrede. Als Hetze. Dabei brauchen wir scharfzüngige Bemerkungen; sie sollen sich nicht gegen Schwache richten, aber die Großen müssen sie aushalten. Gegen Machthaber gibt es keine Hetze. Die Maus kann den Elefanten nicht wegen seiner großen Füße beleidigen.

Mit „Hass und Hetze“ immunisieren sich die Mächtigen gegen Kritik. So hat Claudia Roth, heute Kulturstaatsministerin, Frauen verächtlich gemacht, die in der berühmten Silvesternacht in Köln Opfer sexueller Angriffe wurden. Dafür wird Claudia Roth selbstverständlich nicht kritisiert. Aber Broder: Er charakterisiert sie als einen „Doppelzentner fleischgewordene Dummheit, nah am Wasser gebaut und voller Mitgefühl mit sich selbst“. Freundlich ist das nicht. Aber muss man eine „Kulturstaatministerin“ ständig loben, die sich mit ihren Millionenetats sowieso beliebig viele jubelnde „Kulturschaffende“ kaufen kann? Die die Cancel Culture personifiziert, in der sich die Klugen das Denken nicht mehr trauen, weil es die Dummen beleidigen könnte?

„Wir brauchen scharfzüngige Bemerkungen;
sie sollen sich nicht gegen Schwache richten,
aber die Großen müssen sie aushalten“

Gegen diese monströse Ignoranz kann man kaum feinsinnig vorgehen; wer die Anziehungskraft der schieren Masse an Dummheit überwinden will, braucht einen Booster. Aber mittlerweile wird es immer schwerer, die auf die sozialen Netzwerke ausgedehnte staatliche Zensur zu durchdringen.

Es ist bezeichnend, wie die linke Öffentlichkeit darauf reagiert hat, dass Elon Musk auf Twitter wieder freie Meinungsäußerung herstellen will. Freie Meinungsäußerung – das gehe nun wirklich zu weit, viel zu weit. Freie Meinungsäußerung als abweichende Meinungsäußerung ist geradezu unerträglich; frei ist, wer sagt oder schreibt, was frei genannt wird.

Damit sind wir bei der Motivation für diesen neuen Journalistenpreis, der sich der freien Meinungsäußerung verschreibt. Er geht an einen Mann, der die fleischgewordene freie Meinungsäußerung ist – allerdings nicht als Doppelzentner. Aber als scharfzüngiger Beobachter, der sich selbst so wenig schont wie die Angegriffenen.

Wie gut, dass es diesen Preis gibt – für Henryk Broder wieder erfunden.


Empfohlen von Tichys Einblick. Erhältlich im Tichys Einblick Shop >>>

 


Anzeige
Ad
Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

42 Kommentare

  1. Eine wunderschöne Laudatio, Herr Tichy.
    Ich stimme Ihnen in allem zu.
    Der Mann ist mir sehr sympathisch.

  2. Tja, der gute Herr Broder, scharfer kritischer Verstand oder letztendlich nur Kasperei und Selbstdarstellung?

    „Baerbock hat ein Herz und eine Seele und einen wachen Verstand“ Die grüne Außenministerin sei in ihren Job hereingewachsen. „Learning by Doing“, sagt Henryk M. Broder.

    Als er sie noch niedergeschrieben habe, sei in ihm der alte weiße Mann durchgebrochen. Nun glaubt er, „Baerbock könnte die deutsche Außenpolitik wieder auf den Boden der Tatsachen zurückführen“.

    So gilt dann doch, ab und an mal nachzuschauen welche Räder von der jeweiligen Achse eigentlich verbunden werden – auch wenn es eine gute ist.

  3. Broder ist ein Feigenblatt den der deutsche Journalismus benutzt um sich als konservativ auszugeben. Er darf als Jude Dinge schreiben die ethnischen Deutschen verboten sind. Am Ende ist und bleibt der Mann Transatlantiker.

  4. Leider kann ich dieser Liebeserklärung seit heute nur noch bedingt zustimmen.
    Es ist mir nicht möglich Broders (neue) Meinung zu Baerbock nachzuvollziehen und hoffe es war ein sentimentaler Ausrutscher.

  5. Was gibt es Angenehmeres, als wenn sich Eigensinnigkeit und Urteilskraft verbunden haben. Was ich an Herrn Broder so schätze ist, dass er bei allem als Individuum auftritt, niemals wie ein Interessenvertreter wirkt. Auch für mich symbolisiert Israel den Juden, der sich aus der Opferrolle befreit hat, die der Deutsche mit seinem Gedenkkult so gerne festhalten will. Unvergessen erschütternd witzig, wie er als Stele eine sogenannte Gedenkveranstaltung am sogenannten Holcaustmahnmal durch bloße Anwesenheit störte. Er machte den Widerspruch sichtbar, dass der Gedenkgrabsteinjude und der lebende Jude inkompatibel sind.

  6. Ich erlaube mir zwei kleine Ergänzungen, erstens: Der Preis der Libertatem-Stiftung wurde Broder im Salzburger „Hangar 7“ verliehen. Der Hangar gehört dem österreichischen Milliardär Dietrich Mateschitz, dem wir den Privatsender Servus TV verdanken, zweitens: Die Libertatem-Stiftung, die hierzulande niemand kennt, hat ihren Sitz in Liechtenstein, wie übrigens auch das Magazin „Der Pragmaticus“, dessen TV-Version einmal pro Monat bei, klar, Servus TV läuft.
    Und noch was: Broder hat 1981 nicht einfach Deutschland „verlassen“ und „seinen Wohnsitz für zehn Jahre nach Israel verlegt“, er ist „emigriert“. Und zwar mit lautem Getöse, wie sich das für Broder gehört. Sein ellenlanger Brief an „Meine mehr oder weniger lieben linken Freunde“ steht noch immer im Netz, „Emma“ kommt am Schluss auch vor:
    https://www.zeit.de/1981/10/ihr-bleibt-die-kinder-eurer-eltern/komplettansicht

  7. Herr Tichy mag mit allem, was über Herr Broder sagt, zu 110% recht haben. Aber wir leben in Zeiten, in denen man das, was beide kolportieren, gar nicht mehr unbehelligt sagen oder gar denken darf ohne Nazi oder Rechter zu sein. Daher sagen diese Autoren wohl, was sie denken und öfters auch die Wahrheit – aber es trifft hier wie dort nur im homöopathischen dosierten Leserkreis auf sowas wie eine Selbsthilfegruppe. Die breite und – pardon! – dumme Masse folgt den MSM und Fake-News-Schleudern, die sie größtenteils mit der ehemaligen GEZ noch unterhalten. Man vertraut blind dem Staat und seinem Funk und Gazetten. Das Internet (Wikipedia, Google & Co.) sowie SocialMedia werden zensiert und manipuliert, so dass man schon ordentlich nach richtigen und echten Fakten suchen muss. Angeführt sei hier die Mär vom Klimawandel oder der Atomenergie. Hat man noch Zugriff auf z. B. gedruckte Bände des Brockhaus oder Lexika von Readers Digist, dann kann man sich den tatsächlichen Stand noch stichhaltig mit Quellen erlesen und diesen vertrauen. All das geht heute nicht mehr im Internet und das ändern auch die beiden Herren nicht. Deshalb, Glückwunsch Herr Broder. Verdiente Auszeichnung, nur leider ohne großen Wert…. Schade….

  8. „…plädiert mit vielen Intellektuellen erneut Unterwerfung und die Auslieferung der Frauen – mit der Hoffnung, der brutale Sieger werde schon nicht übermäßig gewalttätig sein, sondern nur ein wenig Schändung herbeiführen“

    Wer soetwas mit Blick auf andere Länder anführt und dabei zehntausende Schändungen im eigenen Land kaum thematisiert, der ist im Grunde genommen nur an Polemik interessiert und seine Empörung erscheint aufgesetzt und wenig glaubhaft.

  9. Habe noch nicht bemerkt, dass Broders ständige Witzeleien etwas anderes als Schmunzeln bei mir bewirkt haben. Das aber reicht einfach nicht. Mir ist seitdem hier die Grundrechte einschließlich des Rechts, mein Haus zu beheizen, abgeschafft wurden, nicht nur das Lachen, sondern auch das Schmunzeln längst vergangen. Bei Herrn Broder herrscht aber offenbar immer noch auffällig gute Stimmung.

  10. Herr Tichy, wer außer Ihnen könnte eine passendere Laudatio halten für den messerscharfen Verstand von HMB. Danke.

  11. Scharfer Verstand, spitze Feder und die Liebe zum Leben einschließlich freundlich gemeiner Nachsicht mit dessen wesensrelevanten Unzulänglichkeien – ja Herr Broder und Herr Tichy, sie haben mit beide schon viel Freude gegeben – dafür gibt es außer dem meines Abonnements keinen Preis, aber ein föhliches und gerne offen und ehrlich mit einem Lächeln gesagtes „Danke“ !

  12. Für heute ein stiller Applaus an Herrn Broder und Herrn Tichy. Beiden kann ich mehr als 10 Minuten zuhören, mein radikal liberaler Horizont wurde mehr als erweitert. Ebenso schätze ich ihre lesenswerten Artikel, die zum eigenständigen Denken anregen. Das Ganze stotterfrei ohne *Innin oder Ausrücken der “Rechtschreib-Brigaden”. An dieser Stelle, verehrter Herr Broder, Fräulein Roth ist mittlerweile eine alte weiße Frau, verkleidet als Clown! Aber es fehlt nicht an Nachwuchs, Fräulein Lang als steuerfinanziertes Personal faselt analog übergewichtiger US-Amerikaner im deutschen Bundestag. Da besteht also Luft nach oben, in jedem Fall benötigt man bereits jetzt einen Kran für die schönen Stunden der Fortpflanzung bei gleichzeitiger inhaltlicher Leere.

    • Zugegebenermaßen gibt Frau Lang ein gutes Ziel ab (im doppelten Sinne), aber vergessen Sie doch nicht Emilia „Milla“ Fester, die sich in ihrer ersten Rede vor dem hohen Hause als tiefenverzogene Göre produzierte („ich, ich, ich; ich will, ich will, ich will …“, 13x, wenn ich das richtig erinnere) und die sich jetzt darüber beschwert, dass man Frauen, insbesondere junge Frauen, im Parlament nicht ernst nehmen würde. Kein Gedanke daran, dass sie vorher nur Kindertheater gemacht hat und diese Sozialisation für den Plenarsaal, sagen wir mal, suboptimal sein dürfte! Und dann dieses Tik-Tok-Rumgehopse…
      Oder Sarah Lee Heinrich, die Sprecherin der Grünen, der Elke Heidenreich – vollkommen zutreffend – attestierte, gar nicht sprechen zu können.
      Sie haben Recht, an Nachwuchs fehlt es wahrlich nicht!

  13. Der Holocaust hat mitnichten damit begonnen, dass Juden ihre Haustiere abgeben mussten, oder auf gewissen Bänken nicht sitzen durften, wie Herr Broder hier zitiert wird, sondern mit der Entwaffnung der Juden, welchen 1933 die Waffenscheine entzogen und ab November 1938 der Besitz von Waffen generell verboten wurde.
    Überall auf dieser Welt ist eine der ersten Amtshandlung von autoritären und totalitären Regimen die Entwaffnung der Bevölkerung „zu ihrer eigenen Sicherheit“, wie immer wieder betont wird.

  14. Ich habe zu Broder ein gemischtes Verhältnis, aber alleine für seine Beschreibung von Claudia Roth hat er einen Preis verdient.

  15. Der Artikel ist der Hammer! Ich habe nicht so viel Daumen die ich nach oben zeigen könnte, leider nur zwei.Aber die kriegen Sie, Herr Tichy

    • Der Artikel ist wirklich erstklassig. Und wie nah Hr. Tichy bei Hr. Broder beim Schreiben war, erkennt man daran, daß der Duktus doch ziemlich broderig ist.

  16. Sehr geehrter Herr Tichy, danke für den excellenten Artikel. Für Sie einen dicken Daumen hoch.

  17. Großartig, Herr Tichy, großartig für einen großartigen Mann. Zu „Emma“ Schwarzer nur: Ich glaube, die hasst Frauen noch mehr als Männer. Claudia Roth dito.

  18. Massel tov, Herr Broder. Bitte bleiben Sie sich und uns anderen weiterhin treu.

  19. Das Beste, was deutscher Journalismus zur Zeit zu bieten hat.
    Broder
    Tichy
    Reitschuster
    Die Laudatio für Hendryk Broder ist treffend und absolut gerechtfertigt.

  20. Ich freue mich für Hendrik Broder über den Preis. Hendrik Broder ist nicht nur kritisch und geistreich sondern auf seine Art und Weise unbeschreiblich unterhaltsam und lustig. Ich erinnere mich unter anderem an seinen Auftritt bei ‚Hart aber Fair‘ mit der Schnullerkette. Wo steht denn bitte geschrieben, dass Journalisten den ganzen Tag mit einem langem Gesicht rumrennen müssen. Nein, nein, der Hendrik ist schon ein Gesamtkunstwerk. Ich fürchte allerdings, dass seine wirkliche Bedeutung für unsere Zeit erst in 50 Jahren allgemein anerkannt wird, denn seien wir ehrlich – Hendrik Broder wird nicht in allen Kreisen geschätzt. Genau genommen ist er vielen, insbesondere den Mächtigen und Tonangebenden eher ein Dorn im Auge. Aber dafür wird er vom ‚anderen Deutschland‘ geliebt und das macht ihn auch so wertvoll und einzigartig.

  21. Herzlichen Glückwunsch an Henryk M. Broder und ich hoffe er bleibt so wie er ist und auch Danke an TE für den Artikel.

  22. Die Überwindung der Unterschiede, die Herstellung der Gleichmacherei, der Weg in die Entindividualisierung – das ist der heilige Auftrag. Wenn diktatorische Weltverbesserer die Herrschaft übernehmen und dies im Namen der Demokratie vollziehen – aber wen will ich damit bekehren? Es sind die Schafe, die sich ihre Metzger selbst wählen. Das war Anfang der 1930er Jahre so und wird auch in den 2020er Jahren so sein. Wer Ausgang 2029 die Messer blitzen lässt (extrem links, extrem grün, extrem rechts, extrem pazifistisch) sollte egal sein, denn sie alle fordern die Unterwerfung.

  23. Jeder Buchstabe dieser Laudatio ist so wahr, daß diese eigentlich schon selbst einen eigenen Preis verdient hätte, aber die „Preis-Inflation“ überlassen wir lieber den anderen.

  24. Herzlichen Glückwunsch Herr Broder und vielen Dank für das abgedruckte Laudatio inklusive ihrer Gedanken Herr Tichy und ich trinke ein Glas Champagner auf ihrer beider Wohl.

  25. Einfach wunderbar.Ein großes Kompliment.
    Gleich in mein Archiv abgelegt.
    Ich hatte in der Welt mal eine Kritik zu C.Roth und auch zu Merkel geschrieben.Der große Radiergummi folgte sofort in Form einer Sperre und dann folgte gleich meine Kündigung.
    Vielen Dank ?

  26. Glückwunsch, lieber Herr Tichy, eine geistreiche und pointierte Rede, die Henrik M. Broder mit jeder Zeile gerecht wird.

  27. Einerseits alleine vom Intelligenzniveau her extrem erfrischend, dass es so etwas wie Achgut und TE gibt.

    Andererseits gilt natürlich auch hier, wer nicht aus der Geschichte lernt, wiederholt immer die gleichen Fehler. Und die Tatsache, dass die Erwähnung der Zeitschrift „Das Reich“ (die Nr 2 hinter dem Stürmer im 3. Reich, hochintellektuell und durchaus auch mit kritischen Tönen) eines der größten historischen Tabus unserer Zeit zu sein scheint, sollte einen nachdenklich machen.

    Wenn die Sinfonie der Propaganda bewusst Polyphon komponiert wird, dann sind auch dissonante Stimmen immer noch Teil vom Gesamtwerk, gleicher Komponist, gleicher Dirigent, und insbesondere die gleiche Absicht.

    Die eigentliche historische Laudatio ist immer erst der Nachwelt möglich, wenn anhand von Quellen und Archiven tatsächlich festgestellt werden kann, wessen Musik gespielt da wurde, und ob es sich um Widerstand oder gezieltes Überdruckventil handelte.

  28. Herausragende Laudatio! Alles auf den Punkt gebracht. Broder ist ein scharfzüngiger Journalist und Beobachter der deutschen politischen und kulturellen Landschaft. Die Linke und Grüne Journalisten- Gilde wird jetzt zürnen mit Ihnen, Herr Tichy und mit Broder sowieso.

  29. Warum wagt sich selbst bei TE niemand mehr zu sagen, daß HB Dinge in diesem Lande Dinge sagen darf und das sich glücklicherweise auch traut, die sich die meisten anderen offensichtlich nicht mehr trauen (dürfen).? Und damit nicht nur HB zu Recht würdigen, sondern gleichzeitig das gesamte Medienkartell kritisieren?

  30. Genau solche Journalisten wie Herrn Broder brauchten wir viel mehr.Nicht diese jämmerlichen Haltungs und Hofberichterstatter der MSM.Die beißende Ironie über C.Roth ist unerreicht.Auf die Frage ob Herr Broders schon Merkel vermissen würde antwortete er in seiner unnachahmlichen chamantischen Art,das er sie nicht mal vermissen würde wenn Claudia Roth Kanzlerin wäre.Besser geht nicht.

  31. Eine „herrliche“ Laudatio,
    ein wunderbarer Beitrag von Einem der das Schreiben noch gelernt hat.

    Um nicht der Lobhudelei verdächtigt zu werden,
    deutlich pointierter als als mancher Wortbeitrag bei so mancher Talk-Runde ?? … „nobody is perfekt!“ Nicht einmal ich ?. –

  32. Toller Artikel bzw. tolle Rede! Und an Herrn H.Broder: GRATULATION zu diesen „Preis für kritischen Journalismus 2022“.

    Möge uns -auch- Herr Broder und seine Internetseite noch lange erhalten bleiben.

    ~~~~~

    Das es so etwas noch gibt!
    Überrascht war ich mit Blick auf diesen Preis allerdings doch ein wenig. Denn das es gerade in der heutigen Zeit und „im besten Deutschland, welches wir jemals hatten“ tatsächlich auch noch einen solchen Preis für -man höre und staune- „kritischen Journalismus“ gibt, daran habe zumindest ich wirklich nicht (mehr)dran geglaubt.
    Wobei mich dann aber auch mal interessiert hätte, wie es zu dieser „Libertatem-Stiftung“ für „kritischen Journalusmus“ gekommen ist und vor allem WER da in heutiger links-grün ideologisierten Zeit sitzt und den „Gewinner“ bzw „kritischen Journalisten“ am aussuchen ist.

  33. Ich schätze ihn sehr, den Herrn Broder! Scharfer Sarkasmus gepaart mit Wahrheit, Kritik aber in exzellenter Rhetorik. Das kann heute keiner mehr, kein Politiker, und die Jugend versteht nicht mal den Inhalt. Systemtechnisch würde man sagen, die Zip-Datei kann nicht entpackt und entschlüsselt werden! Ja sie können nicht mal fäkal darauf antworten. Den Schneid muß man ihm erst mal abkaufen. Super und weiter so!

  34. insgesamt gut Herr Tichy – mit einigen Spitzenbemerkungen, danke.

  35. Ich würde die Handvoll Ventil- und Alibischreiber, die der Mainstream sich hält, nicht überbewertet. Letztlich fischen die damit auch nur Leser und klopfen sich auf die Schulter, wie offen sie doch sind, weil sie die zulassen. So lebte auch manches Kabarett in der DDR.

  36. Fantastisch, brillant – was für ein Feuerwerk an Satz- und Gedankenbau.
    Herr Tichy, damit haben Sie sicherlich Herrn Broder genau so viel Freude bereitet wie der ihm zuerkannte Preis. – Was für ein Spaß diese Laudatio zu lesen!
    Danke, dass Sie uns daran teilnehmen ließen.

  37. Und wie gut, dass es diese beiden gibt: den Laudatus und seinen Laudator. Eines hoffentlich nicht allzu fernen Tages werden sie als Ehrenrettung für den Beruf des deutschen Journalisten herhalten müssen.

Einen Kommentar abschicken