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Grußwort von Kardinal Müller zu Ostern

„Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!“

von Gastautor

17.04.2022

| Lesedauer: 3 Minuten
Gerhard Kardinal Müller wendet sich an Ostern mit einem exklusiven Grußwort an unsere Leser: Der Friede Gottes ist nicht von der Art, wie ihn Politiker, Ideologen und Milliardäre wollen. Die russische Aggression in der Ukraine ist ein Werk des Teufels, doch Christen dürfen nicht in die Rhetorik des Hasses und die Propaganda der Kriegsgewinnler einstimmen. Wir müssen uns Gedanken über den Frieden nach dem Krieg machen.

Christ ist, wer an die weltüberwindende Macht Gottes glaubt, die er in der Auferweckung Jesu von den Toten als das Heil der Welt offenbart hat. Der Sohn Gottes konnte deshalb vor seinem Tod am Kreuz zu seinen Jüngern sagen: „Meinen Frieden gebe ich euch“ (Johannes-Evangelium 14, 27). Der Friede Gottes ist nicht von der Art, wie „die Welt“ der Politiker, Militärs, der Super-Milliardäre und Ideologen ihn dem Rest der Menschheit aufoktroyieren will.

Nicht in den Hass und die Propaganda einstimmen

Wir sind alle erschüttert über das Unglück und Leiden, das gewissenlose Machthaber über Menschen bringen, weil sie von der vergangenen oder künftigen Größe ihrer Nation phantasieren, selbstverliebt in den Träumen ihrer Omnipotenz und eines Luxuslebens im irdischen Paradies schweben oder auch nur, weil sie ihren primitiven Sadismus auskosten wollen.

Wenn wir Jesus dem Christus nachfolgen, dann dürfen wir Christen aber nicht einstimmen in die Rhetorik des Hasses und die Propaganda der Kriegsgewinnler in der Rüstungsindustrie und auf den Weltmärkten. Die Sendung der Kirche ist es, „Zeichen und Werkzeug zu sein für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit, indem sie das Evangelium Christi allen Geschöpfen verkündet“ (II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution über die Kirche, Lumen gentium Art 1). Das ist kein frommer, aber kraftloser Wunsch von religiösen Schwärmern, wie es die Zyniker und Nihilisten behaupten, denen das Recht des Stärkeren als das eherne Gesetz des Seins gilt.

Christen wissen: Hegemonialpolitik und Weltrevolutionen haben die Welt nicht verbessert

Gerade weil wir als Christen wissen, dass die sogenannte Real- und Hegemonialpolitik, die Staatsraison über dem Glück der Bürger, die blutige Weltrevolution als Blankoscheck für eine bessere Zukunft der Nachgeborenen niemals die Welt verbessert haben und unmöglich die Menschheit von den Übeln des Todes und des Bösen befreien konnten, klammern wir uns nicht an menschliche Versprechungen, sondern stützen uns allein auf Gottes Verheißungen. Der neue Mensch in einer neuen Schöpfung kann sich weder selbst zeugen noch pädagogisch oder technisch sich selbst konstruieren als seine selbstoptimierte Version.

Der Mensch kann nur von oben her im Geiste Gottes wiedergeboren (Johannes- Evangelium 3, 5; Apostelgeschichte 1, 8) werden, indem er sich in Christus als ein neues Geschöpf und Kind Gottes aus der Gnade empfängt. Diese Einsicht befreit uns aus dem Krampf der Selbsterlösung und macht uns fähig, in Wort und Tat Botschafter des Friedens zu werden. Konkret heißt dies an Ostern 2022, dass wir die Aggression des russischen Militärs gegen die ukrainische Bevölkerung vorbehaltlos als ein Werk des Teufels, „des Vaters der Lüge und des Mörders von Anbeginn“ (Johannes-Evangelium 8, 44) verurteilen und auch das natürliche Recht auf Selbstverteidigung anerkennen.

Aber wir müssen auch mit den Gedanken des Friedens auf die Zeit nach dem Kriege blicken.

Verfemung der Russen im Westen ist widervernünftig

Die Völker Europas werden noch lange in absehbarer Zukunft Nachbarn sein. Wo die Propaganda ganze Völker in den Hass gegeneinander treibt, müssen wir als Christen diesem Wahn-Sinn klar entgegentreten, auch wenn man uns dann je nach politischer Interessenlage als schlechte Russen, Deutsche oder Ukrainer, als vaterlandslose Gesellen oder mittelalterliche Universalienträumer heruntermacht.

Wenn jetzt in den USA und in Westeuropa jeder einfache oder prominente Russe angepöbelt, verfemt, ausgeladen und zur unerwünschten Person erklärt wird, ist dies nicht nur eine widervernünftige Vorbereitung auf den nächsten Konflikt, sondern vielmehr noch mehr eine unverschämte Undankbarkeit gegenüber Gott, dem Schöpfer und Vater aller Menschen, der uns alle in seinem Mensch gewordenen Sohn und im Heiligen Geist weltumspannend zu Brüdern und Schwestern gemacht hat.

Abrüstung in Gedanken, Worten und Werken

Deshalb war es ein wichtiges Zeichen für die ganze Welt, dass in diesem Jahr bei der Kreuzweg-Andacht von 10.000 Gläubigen mit dem Papst im Kolosseum, dem Ort brutalster Menschenverachtung in der vorchristlichen Welt, eine ukrainische und russische Familie symbolisch das Kreuz Christi gemeinsam trugen und so Gott um den Frieden gebeten haben, den sich die Welt aus eigener Kraft selbst nicht geben kann.

Angesichts der Übermacht des Zerstörungspotenzials, das einen kollektiven Selbstmord der Menschheit möglich macht, sollen wir Christen zusammen mit allen Menschen guten Willens „de-eskalierend“ auf dem Weg der totalen Abrüstung in Gedanken, Worten und Werken vorangehen. Deshalb sagt der Apostel Paulus den Christen in Rom, deren „Glaube in der ganzen Welt bekannt gemacht wird“ (Römer-Brief 1, 8) und zu jedem Einzelnen: „Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!“ (Röm 12, 21).

Gerhard Kardinal Müller war von 2002 bis 2012 Bischof von Regensburg und von 2012 bis 2017 Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre.

Martin Lohmann/Gerhard Ludwig Kardinal Müller, Wahrheit. Die DNA der Kirche. Ein Gespräch. Fe-Medienverlag, 344 Seiten, 19,80 €


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46 Kommentare

  1. „Die einzigen beiden Menschen auf der Welt, die uns heute Klarheit geben, sind Donald Trump und Gerhard Ludwig Müller“
                                                                   Gloria von Thurn und Taxis.
    Quelle hier

  2. Schön dass er aufruft, nicht zu pauschalisieren, also nicht alle Mitglieder einer Gruppe gleichzusetzen. Dass Kritik wg. den Missbrauchskandalen in der Institutution nicht abreisst, ist naheliegend. Je schneller die Kirche alles tut was hier zu tun ist, desdo schneller kann sie sich auch wieder ihrer genuinen Aufgabe glaubhaft zuwenden. Klar, dass Amtsträger mit derartiger Machtfülle, und einer Tradition von Dogmen sich schwer tun im Medienzeitalter anzukommen, aber das Verhalten muss sich ändern (an ihren Taten wirst du sie erkennen).
    Trotzdem will ich jeden Priester losgelöst von seiner Institution sehen und nicht vorschnell den Stab brechen. Es gibt trotz allem Viele die den Menschen helfen. Leider halte ich dieses Grusswort für die falsche Stelle, um vom Krieg zu sprechen, geschweige denn zu urteilen oder Partei zu ergreifen. Genau diese Positionierungen hinterlassen die dunklen Flecken am Talar der „Kirche“. Die Logik von Schlachtfeldern kann man höchstens mit „wer Wind säht wird Sturm ernten“ (od. Karma-Logik) begreifbar machen. Gott aber ruft niemanden aufs Schlachtfeld, zu Gewalt, zum Töten. Das „Schlechte“ zu töten, um „Gutes“ zu vollbringen ist einer der ältesten Irrwege, denn Gut/Böse hängen von der Haltung des Betrachters ab. Aus diesem Zwiespalt kommt man heraus, indem man nicht urteilt, und sich besser Gedanken um die eigenen Handlungen macht.

  3. Nunja…nette gesalbte Worte…hoch oben auf dem theologischen Elfenbeinturm…Ich frage mich bei einigen irdischen Vertretern (z.B im „Großraum Köln“)…. ob und wieviele missbrauchte Kinder in salbungsvollen Worten mancher derselbigen in die Kalkulation der „Herdenführer“ „eingepreist“ sind?10 ? 100 ? 500? oder 1000?
    Wieviel „kindesunschuldiges Licht“ muss verbrannt werden…um das jeweilige Böse in manchen geistlichen Anführern auszulöschen, damit diese im Sinne einer „spirituellen“ Selbstverwirklichung wirklich zu universeller Liebe fähig sind..und nicht nur dessen „eigene Regungen unter dem Talar“ meinen?

  4. Es ist schade, dass Kardinal Müller leider nicht die richtigen Worte gefunden hat und nicht alle Seiten, auch die indirekt Beteiligten, zu einer friedlichen Lösung und zur Versöhnung aufgerufen hat. Er folgt leider auch nur dem offiziellen, politischen Gut und Böse Narrativ. Enttäuschend.

  5. Das Böse lässt sich nur mit Waffen besiegen. Denn es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn (Russland) nicht gefällt. Als orthodoxer Christ gibt es da kein Wenn und kein Aber. Wer mit dem Schwert kommt, wird durch das Schwert umkommen. Putin und seine Kriegsrussen müssen sterben, damit wir leben können. Leider sind wir nach 90 Jahren wieder genau dort. Habe das bis vor einem Monat nicht für möglich gehalten. Ist aber leider so. Der Russe wird bezahlen, so wie Hitler bezahlt hat.

  6. Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen war, kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll kostbarem Salböl zu ihm, als er bei Tisch war, und goss es über sein Haupt. Die Jünger wurden unwillig, als sie das sahen, und sagten: Wozu diese Verschwendung? Man hätte das Öl teuer verkaufen und das Geld den Armen geben können. Jesus bemerkte ihren Unwillen und sagte zu ihnen: Warum lasst ihr die Frau nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer. Als sie das Öl über mich goss, hat sie meinen Leib für das Begräbnis gesalbt. Amen, ich sage euch: Auf der ganzen Welt, wo dieses Evangelium verkündet wird, wird man auch erzählen, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis.
    Mt 26,6-13

  7. Und dann Herr Bedford-Strom mit „wer fromm ist, muss politisch sein“.

    Ich frage mich aber: Wo wäre Christus politisch gewesen? Wo hätte er seine Anhänger zum Krieg aufgerufen? Er ruft jeden Einzelnen auf, in seinem Umfeld christlich zu handeln. Aber nicht zu irgendeinem kollektiven staatlichen Handeln. Er hat keinen Staat im Auge gehabt mit seiner Bergpredigt, sondern jeden Einzelnen von uns.

    Wir waren bei der Trennung von Staat und Kirche angekommen und sind nun dabei, zu Zuständen zurückzukehren, wo der Bürger den Glauben der Herrscher annehmen musste.https://www.achgut.com/artikel/ohne_militaerische_gewalt_gaebe_es_keine_evangelische_kirche

    Wer von unseren Politikern denkt überhaupt nur ansatzweise darüber nach, wie sich persönlicher Glaube zu Handeln als Vertreter eines Staates verhält? Dafür müsste bei unseren Politikern erstmal christlicher Glaube vorhanden sein. Helmut Schmidt halte ich persönlich für christlicher als Herrn Scholz und seine Regierungsmitglieder. Und dennoch konnte er es mit seinem christlichen Glauben vereinbaren, D nachzurüsten. Weil er für den Staat verantwortlich war. Israel dürfte nicht einen Finger rühren. Prima für alle Verfechter von Juden ins Meer. Oder ist der jüdische Glaube nicht so friedlich wie angeblich der christliche?

    „…sollen wir Christen zusammen mit allen Menschen guten Willens „de-eskalierend“ auf dem Weg der totalen Abrüstung in Gedanken, Worten und Werken vorangehen“ Wo hätte jemand in letzter Zeit von der Ukraine christliches Handeln verlangt in dem Sinn, nach Russlands Angriff die andere Wange hinzuhalten, nicht zu den Waffen zu greifen?

    Ich denke, das sind zutiefst verstörende Fragen für jemanden, der wirklich glaubt. Und diese Fragen werden in meinen Augen zu Plattitüden herabgewürdigt.

  8. Von seinen Gegnern wird Gerhard Müller genauso wie Joseph Ratzinger als „erzkonservativ“ bezeichnet, was recht verstanden bedeutet, dass er der Sinnlosigkeit des Zeitgeistes nicht hinterherläuft. Gott sei Dank! Mein Pfarrer sagte: „Ein Christ will stets dem Leben dienen.“ Das nehme ich bei den falschen Propheten, die sich mittlerweile der Kirche bemächtigt haben, eigentlich nie wahr.“

  9. „Diese Einsicht befreit uns aus dem Krampf der Selbsterlösung und macht uns fähig, in Wort und Tat Botschafter des Friedens zu werden.“

    Eure Eminenz Herr Kardinal Müller, DAS sind Worte, die ich mir von der röm.-kath. Kirche zum diesjährigen Friedensfest, Ostern 2022, gewünscht habe.

    Was ich mir zu Ostern hingegen überhaupt nicht gewünscht habe, ist eine in
    textlicher Hinsicht erfolgte Quasi-Gleichsetzung Putins mit dem Teufel („des Vaters der Lüge und des Mörders von Anbeginn“) und einer ebenda wie auch immer gestalteten Verquickung mit dem „natürlichen Recht auf Selbstverteidigung“.

    Eure Eminenz, sind Sie sich sicher, dass es seit Anbeginn der Zeiten nur einen — „den“ — Teufel gibt?

    Falls ja, ist es undenkbar, dass der nicht vielgestaltig sein könnte? — d. h. in dem Sinne, wie es z. B. von N. Kazantzakis in seinem Roman „Die letzte Versuchung“ thematisiert ist? Und, die Denke hier mal umgedreht, lebt nicht Gott daselbst in jedem von uns Menschen?

    Ihr fünfter Absatz: Sie haben bis dahin (das ist meine Auffassung) so schön behutsam formuliert. Wäre es danach nicht auch im Sinne eines lodernden Diskurses (ebd.), vom „Werk von Teufeln“ oder „der Teufel“ zu schreiben?

    Was ist, wenn wir uns zu Tode verteidigen? Wird das zum Wohlgefallen Gottes sein?

    Inwiefern hat der Appell seiner Heiligkeit in Rom eine Waffenruhe über Ostern bewirkt? Ihre Gedanken dazu hätten mich auch sehr interessiert.

    So oder so: Ich wünsche allen ein besinnliches Osterfest. Und den inneren Seelenfrieden, darin liegt die Kraft des Selbstseins und darin unser aller Freiheit.

    Derjenige, der „töten“ oder „morden“ will, der wird „töten“ oder „morden“. Derjenige, der all das aber nicht(!) will, der … tja … was aber macht der? … „be-lebt“ er oder „be-friedet“ er?

    Worte sind Macht, keine Worte sind Ohnmacht.

    Wie also ist es um die Grundfeste, um den Ausgangspunkt unseres Denkens und um unseren gesunden Menschenverstand bestellt? Von wo aus wird gedacht? Wollen wir eher den furchtbaren Gedanken Tod, oder eher den mutigen Gedanken Leben in uns tragen?

  10. Christ ist (also Jünger Jesu), wer von neuen geboren ist.
    Sagt Jesus zu Nikodemus, einer Person aus der damaligen religösen Elite Israels. Nikodemus wusste es trotz seiner Position nicht. Sonst hätte er nicht gefragt.
    Heute verhält es sich nicht anders. Ich höre immer wieder gern, wie das die jeweiligen Menschen erleben. Eine Widergeburt ist ja nichts, was spurlos an uns vorüber geht. Es ist das einschneidenste Erlebnis, was ein Mensch erleben kann.
    Gottes Geist gibt unserem Geist die Bestätigung, das wir ein Kind Gottes geworden sind und ewiges Leben, Vergebung, Rettung und Heilung haben.
    Sehr geehrter Hr. Gerhard Kardinal Müller,
    wie war Ihr Erlebnis der Widergeburt? Ich bin sehr gespannt, auf Ihr Zeugnis.
    Vielen Dank.

  11. Was Gerhard Kardinal Müller, Carlo Kardinal Vigano uva. im Gegensatz zur babylonischen Amtsgschäftskirche wohltend unterscheidet, ist, daß sie Hoffnung und Zukunftszuversicht verbreiten, und nicht wie der CEO Bergoglio Todesangst propagieren und vergiftete Rettung mittels toxikophamakologische Experimente versprechen, im Sinne einer „Neuen W€ltordnung“ á la Schwab & Pupazzi.
    In diesem Sinne, frohe Ostern iC

  12. „Diese Einsicht befreit uns aus dem Krampf der Selbsterlösung und macht
    uns fähig, in Wort und Tat Botschafter des Friedens zu werden.“

    Eure Eminenz Herr Kardinal Müller, DAS sind die Worte, die ich mir von der röm.-kath. Kirche zum diesjährigen Friedensfest, Ostern a. D. 2022, gewünscht habe.

    Was ich mir zu Ostern überhaupt NICHT gewünscht habe, ist eine zumindest in textgestalterischer Hinsicht erfolgte Quasi-Gleichsetzung Putins durch den Klerus mit dem Teufel („des Vaters der Lüge und des Mörders von Anbeginn“) und einer ebenda gestaltete Verquickung mit dem „natürlichen Recht auf Selbstverteidigung“.

    Eure Eminenz, sind Sie sich diesbezüglich sicher, dass es seit Anbeginn der Zeiten nur einen — „den“ — Teufel gibt? Falls ja, könnte er nicht Vielgestaltig sein — d. h. in dem Sinne, wie es z. B. von N. Kazantzakis in seinem Roman „Die letzte Versuchung“ thematisiert ist? Und lebt nicht Gott daselbst in jedem von uns Menschen?

    Warum also konnten Sie im fünften Absatz nicht einfach etwas vom „Werk von Teufeln“ oder „der Teufel“ schreiben?

    Was ist, wenn wir uns zu Tode verteidigen? Wird das Gott, unserem Herrn, ein Wohlgefallen sein?

    Inwiefern hat der Appell seiner Heiligkeit in Rom eigentlich eine Waffenruhe über Ostern bewirkt? Ihre Gedanken dazu hätten mich auch sehr interessiert.
    ——
    Ich wünsche ALLEN ein besinnliches Osterfest, und den inneren Seelenfrieden. Darin liegt die Kraft des individuellen Seins und der wahrhaftigen Freiheit.
    Derjenige, der „töten“ oder „morden“ will, der wird „töten“ oder „morden“.
    Derjenige, der all das aber nicht(!) will, der … tja … was macht der? … „be-lebt“ er oder „be-friedet“ er? Wie ist es um die Grundfeste unseres Denkens und um unseren Menschenverstand bestellt? Von wo aus wird also gedacht? Wollen wir eher den Tod oder eher das Leben als gottgegebene Maxime in uns tragen?

  13. Wenn ich das so verstehe, dass die rk Kirche keine Handlungsempfehlungen an die Politik geben soll, nur allgemein zur Mäßigung ruft, kann ich das nur begrüßen. Und auch aus allen anderen Themen „von dieser Welt“ möge sie sich zukünftig vermehrt raushalten.

  14. hier sieht man wieder wie weltfremd diese glaubensführer geworden sind…wenn WIR christen jetzt nicht aufstehen und zu den waffen greifen wird das böse gewinnen und die erde in der hand des teufels sein….

    • „Konkret heißt dies an Ostern 2022, dass wir die Aggression des russischen Militärs gegen die ukrainische Bevölkerung vorbehaltlos als ein Werk des Teufels, „des Vaters der Lüge und des Mörders von Anbeginn“ (Johannes-Evangelium 8, 44) verurteilen und auch das natürliche Recht auf Selbstverteidigung anerkennen.“

      Aufmerksam zu lesen, hilft bei der Kritik. Nirgends hat Kardinal Müller das Recht auf wehrhafte Selbstverteidigung verneint (was seit Anbegin die Lehre der Kirche darstellt, aber von Progressisten (inner- und ausserhalb der Kirche) verzerrt wird) – was Kardinal Müller anprangert, ist hasserfüllte Propaganda, die entmenschlicht, den Konflikt schürt, die Gräben vertieft und die Zukunft verbaut.

  15. Ausgerechnet die Kirche, die katholische Kirche meldet sich zum Frieden oder Krieg zu Wort.
    Die Kirchen, beide Kirchen sollen mal endlich die Trennung zwischen sich und dem Staat vollziehen. Und sich nicht von jenem mit Steuergeld, auch dem Geld von vielen Freigläubigen, bezahlen zu lassen.
    Ohne Staat endlich diese Hand, welche die Kirche bisher immer gestreichelt hat, um diese auch mal kräftig beißen zu können und zu müssen.
    Da war die Coronazeit ein Augenöffner wie die Kirchen ihre die Türen zu den Gotteshäuser gegen die nicht Geimpften und Ausgegrenzten verschlossen haben. Statt wie Jesus den Isolierten ihre helfende Hand zu reichen, auch wenn Behörden, Minister und Ministerpräsidenten das nicht gerne sehen wollen.

  16. Ich glaube, Glaube ist Ansichtssache und kein Juristenseminar alias Sache der Glaubenskongregation. Ist der Friede Gottes nicht von der Art der Milliardäre, kann sich der Papst seinen Ostersegen sparen. 

    Teufel ist ein Platzhalter, der keinen persönlich anspricht. So paktieren Amtskirchen mit jedem Teufel. Putin vergoldet Metropoliten ihre Zwiebeltürme, Berlin macht den Steuereintreiber für dt. Bischöfe. Ihre Gehälter bezahlt auch ein Steuerzahler, der sie zur Hölle wünscht.

    Salbungsvolle Worte kommt von Weißer Salbe. Käßmann ist das linke Prachtstück. Die sagt drei Sätze hintereinander, die bar jeder Logik sind, wie der Autor in der Präambel s.o.- ohne rot zu werden. Wahre Christen.

  17. Wahrheit ist immer die Grundlage von allem. Wer sich ansieht mit welchem Ausmaß an Unwahrheit (bzw. Lügen) wir heute in quasi jeder Frage von öffentlichem Belang konfrontiert sind, kann sich doch überhaupt nicht wundern, wenn wirklich auch alles den Bach runter geht. Auf Lügen wächst nichts Gutes. So einfach ist es. Und deshalb brauchen wir auch Seiten wie diese, TE, die wieder mehr Wahrheit und Richtigkeit in die öffentliche Diskussion bringen.

    • Jesus spricht: „Wer aus der Wahrheit ist, höret meine Stimme“. Dazu ist es hilfreich, sich der Kakophonie der Medien zu entziehen.

  18. Ich bin mit Kardinal Müller nicht oft einer Meinung, aber ich finde es richtig und wichtig, dass auch jemand wie er hier zu Wort kommen darf.

  19. Uns konservative Christen verbindet mit orthodoxen Russen mehr als uns trennt. Das sollte man gerade in der aktuellen Situation nicht vergessen. Jeder Krieg hat eine Vorgeschichte und eine Nachgeschichte. Jetzt muss es für uns darum gehen nach einem ausgleichenden Frieden für beide Seiten zu suchen und diesen schnell zu finden und hiernach eine GEMEINSAME positive Nachgeschichte zusammen mit Russland zu schreiben. So verstehe ich auch Ihre Worte, Herr Kardinal Müller. Vielen Dank dafür !

  20. Gut gebrüllt – leider werden es die schon alles wissenden Besserwisser nicht hören wollen, wie schon bei Sokrates.

  21. Sie haben recht, Herr Kardinal, weshalb man derzeit für Olaf Scholz (auch wenn ich mit ihm noch nie was anfangen konnte) wirklich beten sollte! Kann er dem Druck der totalitären „Pazifisten“ und sonstig-grüngelbschwarzen Gesinnungsmarionetten in den eigenen Reihen NICHT stand halten bzw. schweres Geschütz gen Osten zu fahren, wird Deutschland nächstes Jahr um diese Zeit in Trümmern liegen, fürchte ich… Die verfassungsrechtliche Legitimation zur Abwehr einer Aggression gegen ein Alliiertenland, hätte das beste Deutschland damit quasi selbst geliefert (Stichwort „Zwei plus vier-Vertrag“) .
    Dennoch: Die Freude des Auferstandenen sei mit Ihnen und allen, die sich davon heute berühren lassen wollen.
    „Deutschland und die Staaten Europas müssen heute erkennen, dass es ohne Gott nicht nicht geht!“.
    (Pater Ruppert Mayr, am Vorabend des II Weltkriegs aus seiner feuchten KZ-Zelle heraus, in die er „wegen Regimefeindlichen Predigens“ gesperrt wurde)

  22. Christus ist auferstanden, Halleluja!
    Er ist wahrhaftig auferstanden, Halleluja!
    Frohe Ostern!

    Friede sei mit Euch!

  23. „Konkret heißt dies an Ostern 2022, dass wir die Aggression des russischen Militärs gegen die ukrainische Bevölkerung vorbehaltlos als ein Werk des Teufels, „des Vaters der Lüge und des Mörders von Anbeginn“ (Johannes-Evangelium 8, 44) verurteilen und auch das natürliche Recht auf Selbstverteidigung anerkennen“. Wenn das alles so einfach wäre – der Herr Kardinal weiß, wo die Guten und die Bösen sind, vergisst aber das Wort Jesu: Kein Mensch ist gut… Was wohl der Patriarch von Moskau dazu sagt? Der Teufel ist viel raffinierter, und wenn, dann ist er überall!

  24. Ich würde mich an seiner Stelle lieber um den Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche kümmern, als uns hier mit frommen Worten religiöses Geschwätz aufzutischen! Die Kirche hat z.B. im Dreißigjährigen Krieg eifrig beim machtpolitischen Poker mitgespielt, also was soll das hier? Durch die Inquisition sind Tausende Unschuldiger gestorben! Viele Päpste haben nebenbei herumgehurt! Weitere Beipiele gefällig?

  25. „….besiege das Böse durch das Gute“ (Paulus)
    …..und wenn es sich nicht besiegen läßt, dann wartet im Zweifelsfalle die „Höllische Verdammnis“ auf das Schlangen- und Ottergezücht (Matthäus 23:33)
    Und hoffentlich auf alle, die diese Schlangen in exponierter Stellung, oft zum eigenen Vorteil, nährten.

  26. „Wir sind alle erschüttert über das Unglück und Leiden, das gewissenlose Machthaber über Menschen bringen, weil sie von der vergangenen oder künftigen Größe ihrer Nation phantasieren, selbstverliebt in den Träumen ihrer Omnipotenz und eines Luxuslebens im irdischen Paradies schweben oder auch nur, weil sie ihren primitiven Sadismus auskosten wollen.“

    Grundsätzlich finde ich das sehr gut, wenn Christen wie Kardinal Müller der Art von Religionsverständnis, wie es manche andere praktizieren, bei denen man den Eindruck gewinnt, die Christliche Kirche sei eine Untergruppierung der Grünen, ein anderes Verständnis entgegensetzt.

    Mit dem oben genannten Zitat jedoch, macht er sich als Geistlicher meiner Ansicht nach zu sehr mit politischen Inhalten gemein, die mit dem Glauben nichts zu tun haben und zudem fragwürdig sind. Da ist mir zuviel geäußerte Abneigung statt positiver Botschaft im Spiel.

    Die Kirche die ich mir wünsche, lebt in erster Linie von der Spiritualität, der unbedingten Akzeptanz aller Menschen, und sucht die Distanz zu politischen und weltanschaulichen Auseinandersetzungen.

  27.  Wir müssen uns Gedanken über den Frieden nach dem Krieg machen.“
    Wir, hier in Deutschland, müssen uns inzwischen Sorgen um den Frieden machen und ohne Frieden keine Freiheit.

  28. …..lieber kardinal, nimm besser am kötztinger pfingstritt wieder teil, und verschone uns vor der drohung mit dem teufel! gott und teufel lassen sich vielleicht besser erklären als mit diesem kinderschreck! da tauchen auch schnell solche psychologoumena auf, wie sünde, schuld und höllenfeuer, mit denen allzu oft kinder schaden davontrugen bis ins erwachsenenalter! mir ist mein glaube verloren gegangen mit den quantenfluktuationen! die gibt es selbst im vakuum im absolutem nichts! wo soll da ein gott sein? da gilt es eher die erde um des menschen willen zu erhalten! ich bin auch ein examinierter und promovierter theologe gewesen

    • Lieber Friedrich-Wilhelm,
      glauben Sie, es existiert nur das, was wir inzwischen wissenschaftlich nachweisen können? Ich rede mit dem lieben Gott ungefähr so wie Don Camillo und erhalte auch Antworten. Versuchen Sie es doch mal!
      (Und selbst, wenn ich mich geirrt hätte, so habe ich doch durch Glaube und Gebet eine viel höhere Lebensqualität als ohne.)

      • …..ich sehe schon: keine ahnung von der quantenphysik!

      • ……und erst recht nicht von der theologie und der theologiegeschichte! auch nicht von der philisophie!

      • ……erst recht nicht von der theologie und theologiegeschichte. auch nicht von der philosophie! und die anderen beurteiler sollten erst einmal einen grundkurs in quantitativer physik machen! ich habe natürlich hier nicht mir geantwortet. jeder kann sehen wer gemeint ist!
        at least from washington!

    • Warum regen Sie sich überhaupt auf? Es gibt keinen Gott, es gibt weder Sie, noch mich. Alles nur Quantenfluktuationen. Es gibt damit auch keine keine Sünde, keinen Sinn, keine Moral. Alles ist erlaubt. Auch Sünde zu predigen, obwohl keine ist, ist dann möglich und darf derjenige tun, der das will. Denn der Wille ist damit die einzige Transzendenz und darf, was er will. Alles. Krieg anfangen, Gewalt ausüben, Menschen manipulieren, Menschen missbrauchen, alles erlaubt, weil alles möglich. Relax and enjoy the show!

      Nihilismus ist grossartig! https://youtu.be/FeE8ln5ST-A

      Oder doch nicht? https://youtu.be/HkT_z8YHfzQ

      • ……das ist schon reichlich primitiv. außercdem habe ich immer gefordert die erde um des menschen willen zu erhalten! die kirche predigt sie sich untertan zu machen, und das steht in krassem gegensatz zu mir!
        jetzt aber wirklich zu letzten male aus washington!

    • …..natürlich kennen wir physiker nur eine kleinen teil dessen, was wir erforschen, aber wir wissen schon manches mehr als vor 100 jahren!

  29. „Der Friede Gottes ist nicht von der Art, wie „die Welt“ der Politiker, Militärs, der Super-Milliardäre und Ideologen ihn dem Rest der Menschheit aufoktroyieren will.“
    Die friedliche Gegenwehr der Spaziergänger, die solche Machenschaften zu verhindern versuchen, führt dazu, dass schon jetzt etliche Handlanger des Kapitals Polizeischutz benötigen.
    Wer das Böse als heilbringend propagiert und dabei Spaziergänger als Feinde der Demokratie bezeichnet, muss und wird erkennen müssen, dass es niemals gelingen wird, das Licht der Wahrheit und somit das Gute zu besiegen.

  30. Pfaffengeschwätz hat noch nie Wesentliches bewirkt für den Weltfrieden.

    • Christliche Märchen sind eben auch nur Märchen. An die kann man glauben ohne sie zu verstehen.

  31. großartig und wahr, gegen alle aktuelle Kriegstreiberei

  32. Die russische Aggression in der Ukraine ist ein Werk des Teufels.
    „Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!“
    Alles richtig.
    Was aber wenn der Spiegel berichtet

    Erzbistum Köln begleicht Schulden eines Priesters aus Geldtopf für Missbrauchsopfer

    Das Erzbistum Köln steht einmal mehr in der Kritik. Es hat Schulden eines Priesters von einer halben Million Euro beglichen – aus einem Sondervermögen, das auch für Zahlungen an Opfer sexuellen Missbrauchs gedacht ist…

    Das Erzbistum hatte nach eigenen Angaben insgesamt sogar 1,15 Millionen Euro für den überschuldeten Priester gezahlt.

    Wir müssen uns Gedanken über die Kirche selbst machen.

    • Marco Gallina bringt in seinem letzten Artikel eine etwas andere Sichtweise in das Geschehen in der Ukraine – die uns von den MSM so nicht geboten wird.
      Man kann leicht zu anderen Schlüssen über Beteiligte kommen, wenn man erkennt, dass man als nicht vollständig informierter Mensch eigentlich darauf verzichten muss, sich ein Urteil bilden zu können.
      Alleine das würde schon Brisanz aus allen uns vorgesetzten Themen nehmen – und die weitere Spaltung der Gesellschaft verhindern helfen.

  33. Nur die Kriege die im Auftrag der Kirche oder mit dessen Segen geführt wurden, sind .. Ja was eigentlich ?
    Selbsternanntes Bodenpersonal des Glauben ist Teil des Problems und nicht die Lösung.
    Nur mal so! Ist Christus mir einer roten Robe durch das heilige Land gewandert? Hat er sich nicht gemein gemacht mit allen Menschen? Allein schon äußerlich? Er war stets unter den Menschen und hat sich nicht erhöht, wie manche Rotröcke.

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