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Erste Runde der Präsidentschaftswahlen

Präsidentschaftswahl in Frankreich: Macron und Le Pen erreichen Stichwahl

von Redaktion

10.04.2022

| Lesedauer: 2 Minuten
Macron ist ersten Hochrechnungen zufolge klar vorne - Marine Le Pen erreicht ein starkes Ergebnis, genau wie der linke Kandidat Mélenchon. Die Ergebnisse in der Übersicht.

Präsident Emmanuel Macron konnte nach ersten Hochrechnungen einen Erfolg in der Vorwahl der Präsidentschaftswahlen in Frankreich einfahren: Der Amtsinhaber eroberte mit 28,6 Prozent vorraussichtlich Platz Eins und konnte so seinen Abstand zu seiner Konkurrentin Marine Le Pen im Vergleich zu 2017 ausbauen. Le Pen, Frontfrau des „Rassemblent National“, kommt auf Platz 2 mit 23,9 Prozent. Für sie ist es trotz dessen ein bemerkenswerter Erfolg: Anfang Mai verortete eine Umfrage die Politikerin noch bei 17 Prozent und Amtsinhaber Macron fast doppelt so hoch. Doch sie legte eine bemerkenswerte Aufholjagd hin.

Le Pens Achtungserfolg hat Gründe – zunächst wäre da der Rückgang an Unterstützung für Macron, den viele Wähler ohnehin eher notgedrungen als begeistert unterstützen. Der Ukraine-Krieg und Macrons öffentlichkeitswirksame Diplomatie inklusive PR-Offensive brachten dem Präsidenten Anfang des Jahres einen merklichen Boost in den Umfragen ein: Doch schnell drängten sich wieder die Alltagssorgen der Franzosen in den Vordergrund. Sorgen, auf die Le Pen setzt – ihre Kampagne ist vor allem von sozialen Fragen geprägt gewesen. Steigende Sprit- und Gaskosten sowie hohe Inflation lassen sich eben auch nicht durch Photo-Ops mit Pullover und Dreitagebart aus dem Elysée-Palast wegpromoten. Doch die Rolle als „Kriegspräsident“ könnte Macron am Ende über die Ziellinie bringen – den Franzosen scheint in diesen international unruhigen Zeiten Stabilität wichtig. Dazu kommt, dass Le Pens jahrelang zur Schau gestellte Putin-Nähe vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges ein fader Beigeschmack für viele Wähler gewesen sein könnte – Le Pen distanzierte sich allerdings mittlerweile klar von Putin, erkannte auch Kriegsverbrechen an.

Der linke Kandidat Jean-Luc Mélenchon erreichte mit 20 Prozent ein bemerkenswert gutes Ergebnis: Auch, wenn er nicht in die Stichwahl vorstoßen wird, kann sein Wählerblock noch entscheidenen Einfluss auf den Wahlgang am 24. April nehmen. Der ebenfalls aus dem rechten Lager kommende Eric Zemmour, der gerade zu Beginn der Kampagne das Spotlight auf sich ziehen konnte, landete mit 7,2 Prozent weit abgeschlagen auf den hinteren Plätzen.

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21 Kommentare

  1. Ob der Sieger des zweiten Wahlganges nun Macron oder Le Pen heißen wird, der Verlierer der Wahl steht längst fest, nämlich das deutsche Volk:

    Gewinnt Macron, wird er im Geiste sämtlicher seiner Vorgänger seit de Gaulle, gleich welcher Partei oder politischen Richtung diese jeweils angehörten, weiterarbeiten an der Errichtung des Vereinigten französischen Sonnenkönigreichs von Europa.

    Deutsche Politiker und Mainstreammedien werden ihm wie gehabt zujubeln und huldigen, und wer es wagt zu widersprechen, dass unser zukünftiges Glück darin liegt, als Arbeitszimmer eines über die Dominanz Europas nach Weltmacht strebenden Frankreichs zu dienen, kann sich zwecks Eintragung als „Nationalist“ in den Verfassungsschutzbericht bei Herrn Haldenwang oder Frau Faeser melden.

    Eine Siegerin Le Pen dürften manche verständlich und berechtigt Wütende und Verzweifelte diesseits von Rhein und Maas sich zwar mehr oder weniger heimlich wünschen, nämlich als eine Ohrfeige für die blasierte Pseudoelite in Paris, deren Klatschen man ihrer Hoffnung bis nach Brüssel und Berlin vernehmen möge.

    Tatsächlich würde sie aber hierzulande nichts anderes bewirken als eine weitere Linksradikalisierung von Regierung und Mainstreammedien.

    Ging es von 2017 bis 2021, als man dem Geschrei in den Mainstreammedien nach zu urteilen fast den Eindruck bekommen konnte, der deutsche Bundeskanzler hieße Donald Trump und die Oppositionsführerin Angela Merkel, noch eigentlich bloß um Stil und Gefühligkeiten, würde gegen eine französische Staatspräsidentin Le Pen sicherlich knallhart, unerbittlich und konkret anregiert – mit noch mehr Klima, Gender, Migration und Multikulti.

    Und wer etwas dagegen hat, der kann sich wiederum zwecks Eintragung in den Verfassungsschutzbericht, als diesmal wahlweise „Klimaleugner“, „Transphober“, „Rassist“, „Staatsdelegitimierer“ oder schlicht „Schwurbler“ oder „Querdenker“, bei Herrn Haldenwang oder Frau Faser melden …

  2. Jacques Atalli hatte Macrons Präsidentschaft lange vor seiner Wahl vorhergesagt, und meinte, er denke auch schon zu wissen, dass danach eine Frau übernehmen werde.
    Was bei Le Pen Hoffnung macht ist, dass sie nicht an irgendwelchen WEF Schulungsprogrammen teilgenommen hat (soweit ich weiß). Ansonsten ist sie sicherlich auch korrumpierbar.

  3. Wenn die Wähler von Melechon (obwohl links) bei einer Stichwahl zwischen Le Pen und Macron geschlossen in Le Pen´s Wahllager umschwenken würden, ist Macron Geschichte. Für ganz so unmöglich halte ich das nicht, weil aus taktischen Gründen damit die Abwahl Macrons besiegelt wäre. Und besonders schön finde ich die absolute Unwichtigkeit der Grünen bei dieser Präsidentschaftswahl in Frankreich (Europe Ecologie – Les Verts).

  4. Wenn Le Pen tatsächlich gewänne, wäre sofort ein Untersuchungsrichter da, der irgendwelchen erfundenen Anschuldigungen des Establishment nachgeht und damit die Präsidentschaft de facto anulliert – siehe Trump.

    Demokratie im sog. Westen – lächerlich.

  5. 2017 hat Le Pen aus 21% in der ersten Runde „nur“ 34% in der Stichwahl gegen Macron geholt. Der widerum hat aus 24% ganze 66% gemacht.
    „Normalerweise“ müsste es dieses mal knapper werden. Aber selbst die 20% Wähler aus dem Lager des nationalen Sozialisten Melenchon werden nun wohl wieder zum größten Teil für den elitär-arroganten Macron stimmen. Le Pen darf ggf. auf die 7%-Pünktchen von Zemmour plus ein paar weitere hoffen.
    Keine Frage – Macron wird leider wieder gewinnen – und weiter mit Nachdruck Deutschland vor sich hertreiben, welches sich allzu gerne unter EU-Gemeinschaftsschulder Scholz vom umgarnten und sowohl bei SPD als auch FDP äußerst beliebten Macron treiben lässt, um die Deutschen für die künftigen und selbstverständlichen Schulden Frankreichs, Italiens & Co. dauerhaft haften und natürlich langfristig auch gegenüber den internationalen Gläubigern und der EZB zahlen zu lassen.
    Keine Frage – schließlich wollen die Deutschen ja liebe, gute und brave „EUropäer“ und keine „Nazis“ sein, wie immer aus Paris und von dessen Gehilfen und stategischem Verbündetem Rom gegenüber uns Deutschen zu vernehmen ist, wenn wir mal nicht spuren wollen oder uns verlegen-beschämt zieren, wie z.B. mit Bezug auf die EZB-Staatsfinanzierung, Geldmengenschwemme, Nullzinsen, Umverteilung von deutschen Bürgern zu insb. süd(west)europäischen EU-Staaten, ESM, „Corona-Wiederaufbaufonds“ für Italien und Spanien (man darf gespannt sein au den Vergleich des BIP 2019 vs 2022 zwischen Italien, Spanien auf der einen und Deutschland auf der anderen Seite, um zu sehen wer ökonomisch mehr unter der Pandemie gelitten hat), Eurozonen-Haushalt („Haushaltsinstrument für Konvergenz und Wettbewerbsfähigkeit“, EU-Arbeitslosenversicherung, EU-Banken(schuldenhaftungs)union, etc. pp, etc. pp. und noch mal etc. pp.).
    Macrons nächstes großes strategisches Projekt: Die vollkommene, institutionalisierte, „nachhaltige“ und totale EU-Schuldenvergemeinschaftung und EU-Schuldenaufnahmekapazität, EU-SchuldenFazilität, je mehr und undurchsichtiger und komplexer die Fazilitäten, Mechanismen, Töpfe, Haushalte, Fonds, usw. desto EUropäischer, desto besser für Frankreich.
    Das Modell Bundesbank-D-Mark, das Modell der Soziale Marktwirschaft, der erfolgreiche Rheinische Kapitalismus, der/dem wir Deutschen unseren Wohlstand zu verdanken haben, wäre endgültig am Ende, Geschichte. Klug, nachhaltig, mit langem Atem zerbröselt und aufgelöst durch Frankreich.
    Schleichend und in vielen kleinen und großen Schritten, inbs. seit 2010 (als Sarkozy in Deauville den ersten großen „Durchbruch“ gegenüner Merkel schaffte), ausgetauscht in das Modell France, Franc, Banque de France, Planification auf EU-Ebene. Vive la France! Vive L´Europe (francais)!
    ARD, ZDF & Co. sorgen derweil dafür, dass alles weiterhin schön positiv verpackt, zum abschalten komplex verschwurbelt und den tumben Deutschen gleich direkt vorteilhaft kredenzt wird. Und wer nicht mitmacht ist – na? Rechts! Nationalist! Nazi! Naaaaaaaziiiiiiiiii !!!

  6. Wie schon früher im Wahlkampf angedeutet – nun erkennbar. Zemmour spaltet die Wähler mit dessen Programmfeinheiten. Man hätte das konservative Lager bündeln müssen, anstatt zu spalten.
    Aber gut. Schauen wir auf die Stichwahl.

    • Sehe ich anders. Le Pen steckte in ihrer Gruppe fest und konnte trotz deutlichem Schritt Richtung „Mitte“ da keine weiteren Geländegewinne verzeichnen. Zemmour hat hier völlig neue Türen aufgestoßen und auch die Diskursgrenzen verschoben. Er hat auch gerade bei jungen Leuten gepunktet.
      Ob das diesmal schon reicht, ist durchaus fraglich, aber es ist wieder Bewegung entstanden. Und zwar in eine Richtung die den Eliten gar nicht passt. Die Anhänger der Linksradikalen werden aber wahrscheinlich nicht zu Le Pen überlaufen, sondern eher nicht wählen, was dann für Macron reichen dürfte.
      Lassen wir mal die sozialen Probleme weiter anschwellen (auch in Frankreich sind inzwischen die Geburtenraten der Autochthonen geradezu kollabiert) dann wird das den gesellschaftlichen Stress deutlich erhöhen.

  7. Ich drücke jetzt Marine Le Pen die Daumen, damit die Brüsseler Hofschranzen ordentlich unter Druck geraten. Nach der Wiederwahl Orbans wäre ein Erfolg Le Pens der nächste Sargnagel für die Monsterbürokratie in Brüssel…

  8. Die Franzosen sind genau so „klug“ wie die geframten Deutschen. Mal sehen, wie Mecresse ihre Empfehlung aussprechen wird. Hoffentlich empfiehlt Zemmour wenigstens die Wahl von Le Pen.

  9. Ich bin mir sicher in den nächsten 2 Wochen werden wieder nur Unwahrheiten von den Mainstreammedien verbreitet werden. So kann Le Pen nicht gewinnen. Leider.

  10. Bisher war es in Frankreich jedoch immer so, daß sich in der zweiten Wahlrunde alle immer in einem heldenhaften „Kampf gegen Rechts“ gegen den Kandidaten der Rechten versammelt hatten. Da stimmten dann sogar die Linken und Linksextremen für Sarkozy oder eben Macron.

  11. Frankreich – das einzige mir bekannte Land des Kontinents, wo alle Bürger „Revolution“ in sich tragen. Sie kämpfen aber nicht, indem sie den einen Kopf durch den anderen ersetzt haben wollen, sondern für die Sache.

    Schönstes Beispiel bleibt, wo eben auch die Elite revolutioniert hat und weltweit an allen Universitäten gelehrt wird, die Affäre Dreyfuss „J’accuse“. Die gesamte Elite ist gegen die Willkür von Richtern aufgesprungen. Danach wurde der der Spionage für Deutschland angeklagte Offizier Dreyfus freigesprochen, die Richter verurteilt.

    Es ist das Paradebeispiel, dass das Regierungssystem (der Staatsaufbau) nicht mit dem Ausdruck des Willens des Volkes übereinstimmt. Ein Präsidialsystem mit Verfassungsgericht und ein für die Sache kämpfendes Volk sind nicht vereinbar.

    Die französische Elite mag noch Zentralismus. Darum führen im gesamten Land sämtliche TGV-Verbindungen, mit einer einzigen Ausnahme, durch Paris.

    Egal wer kommt, es wird aufgrund des Staatsaufbaus ein Murks bleiben.

    • Darum führen im gesamten Land sämtliche TGV-Verbindungen, mit einer einzigen Ausnahme, durch Paris.Darum führen im gesamten Land sämtliche TGV-Verbindungen, mit einer einzigen Ausnahme, durch Paris.“
      Das hat wenig mit dem Wunsch der Eliten zu tun. Paris ist nun mal das bevölkerungsmäßige und wirtschaftliche Zentrum Frankreichs, was sich durch den Niedergang der Schwerindustrie im Osten des Landes noch verstärkt hat. Als einzige wesentliche Großregion bleibt da nur noch Marseille und Umgebung.

  12. Die Franzosen und die Deutschen sind sich im Wahlverhalten ähnlicher als gedacht. Zuviele Besitzstandswahrer die sich total verwundert die Augen reiben, wenn ihr gemütliches Nest okkupiert wird und die schönen satten Tage beendet werden.

  13. Alles bleibt beim alten, auch weil alles beim alten bleiben muss! Aus Ende der Geschichte.
    Damit steht der Wiederwahl Macrons nichts mehr im Wege. 7 % für Zemour, jemandem der die katastrophalen Zustände im Land angesprochen hat, sagen alles über den Zustand dieses Landes! Das Land ist fertig und es wird untergehen wie der Rest der woken westlichen Gesellschaft.

  14. Ich hoffe, die Patrioten werden siegen. Mit Marine. Ansonsten sind die Karten neu gemischt. McCron wird seinen Sieg bedauern. Eric Zemmour ist da. Vive la France, vive la République. Er unterstützt Le Pen. Welch grossartige Person.
    EU und Schland wrden Probleme haben

  15. Hört sich ja fast nach deutschen Verhältnissen an. Will man in Frankreich wirklich ein „Weiter so“? Warum stimmen 20% für den linksextremen Melenchon, der u.a. für eine no-border-Politik eintritt? (Was ja vor allem das untere und mittlere Bürgertum wirtschaftlich betrifft, von der Situation in den Vorstädten und der allgemeinen Sicherheitslage ganz zu schweigen). Ähneln die Franzosen etwa auch darin den Deutschen, daß sie die Interesse eines anderen Landes (in diesem Fall der Ukraine) den eigenen vorziehen? Oder arbeiten die medialen Gehirnwaschmaschinen in Frankreich ebenso unablässig wie in Deutschland, inkl. naiver Rezipienten?

  16. Leider verweigern die französischen MSM Bilder und Berichte gerade jetzt, wer die Gelbwesten niederknüppeln ließ – denn dann wäre die Wahl für den Lakaien des demokratieverachtenden Systems gelaufen.

  17. Die Franzosen fallen leider wieder auf die Lügen im ÖR rein. Macron gut Le Pen böse. Schlimm. So wird sich nie etwas zum Positiven ändern können. Frankreich braucht eine Le Pen. Aber ich sehe das Macron wieder die Sticheahl gewinnen wird.

    • Da gehe ich einen Schritt weiter: Europa, oder treffender: die Europäer, brauchen eine Le Pen, sowie auch einen mutigen Orban und eine geeinte AfD – sonst tanzt uns Brüssel nicht nur immer mehr auf der Nase herum, sondern stiehlt uns die Demokratie.

  18. Frankreich war mir immer eine Reise wert, aber bereits bei Corona hat Macron massiv übertrieben und nun, im Krieg Russland gegen die Ukraine wird immer deutlicher das die Achse Frankreich – Deutschland massiv „Dreck am Stecken“ hat: „ Französische Firmen haben jahrelang die russische Armee mit Hochtechnologie für Panzer, Hubschrauber und Kampfjets beliefert – nach der Krim-Annexion und trotz EU-Embargo. Die wird jetzt gegen die Ukrainer eingesetzt. In Paris gibt man sich uneinsichtig.“

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