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Herles fällt auf

Lupenreine Diplomaten

02.04.2022

| Lesedauer: 3 Minuten
Das Einzige, was prinzipiell aus allen Sanktionen und Boykotten ausgenommen werden müsste, ist Kultur. Sie ist ist die einzige unbestechliche Form von Diplomatie, die es gibt. Wie in allen Kriegen mangelt es nicht an Strategen. Es mangelt an Diplomaten.

Am ersten Tag jeden Kriegs ist klar, dass außer Kapitulation – wovon im Ukraine-Krieg nicht auszugehen ist – nur Diplomatie den Krieg beenden kann. Es gibt keinen sinnvollen Heldentod, weil am Ende immer die Rationalität der Diplomatie entscheidet. Wie in allen Kriegen mangelt es nicht an Strategen. Es mangelt an Diplomaten.

I.

Der ukrainische Präsident Selenskyj scheint eine seltsame Vorstellung vom Beruf des Diplomaten zu haben. Er hat seine Botschafter in Georgien und Marokko gefeuert. Nicht, weil sie heimlich für Putin spioniert hätten, sondern, wie ihr Präsident verkündete, nicht „effektiv“ darin gewesen seien, für Waffenlieferungen an die Ukraine zu werben. In Georgien und Marokko seien außerdem keine Sanktionen gegen Russland erwirkt worden. Botschafter als Kriegsmanager, das ist eine neue Definition. Der ukrainische Botschafter in Berlin gibt sich alle Mühe, den Beifall seines Präsidenten zu gewinnen. Ob er in Deutschland so „effektiv“ ist wie in Kiew erhofft und erwünscht, darf zwar bezweifelt werden. Vielleicht macht ihn das so nervös. Fest steht, dass er als Propagandist seiner selbstverständlich gerechten Sache das Gegenteil dessen ist, was gemeinhin als diplomatisch verstanden wird. Man könnte gar meinen, dieser seit 2015 bestallte außerordentliche und bevollmächtigte Botschafter, seine Exzellenz Andrij Melnyk, 46, geboren in Lemberg, hätte seinen Beruf verfehlt, so aufgebracht und undiplomatisch poltert er durch die deutschen Talkshows und Medien, wirft den Deutschen Feigheit, Versagen, Scheinheiligkeit vor. Er vermittelt nicht, er holzt und heizt und heult auch noch dazu. Er verletzt bewusst die Grundregel der Diskretion und berichtet öffentlich und offenbar auch noch grundfalsch von einem Gespräch mit Finanzminister Christian Lindner. Ein lupenreiner Diplomat.

II.

Das Foto ist einige Jahre alt und stammt von der Münchner Sicherheitskonferenz. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier sitzt, der russische Außenminister Sergej Lavrov geht an ihm vorbei. Dabei betatscht der Deutsche den Arm des Russen, der die flüchtige, gleichwohl innige Berührung an der Schulter erwidert. Ein heimlicher Ausdruck von Zuneigung, von Männerfreundschaft. In ungesagten Worten: Wir verstehen uns, schön, dich in meiner Nähe zu wissen, wie gut, dass es uns gibt, schließlich sind wir Profis. Keine Geste dokumentiert anrührender das historische Missverständnis, die Verblendung, den Selbstbetrug und die Selbstherrlichkeit des diplomatischen Personals. Die Steinmeiers dieser Welt haben nichts kapiert. Lavrov, die soignierte Larve der Diktatur, hat sein Spiel perfektioniert. Lupenreine Diplomaten unter sich.

III.

Nun lud der vom Chef-Diplomaten zum Chef-Prediger beförderte Steinmeier zum „Solidaritätskonzert“ ins Schloss Bellevue. Man kann mit guten Gründen den Abend als Kitsch abtun. Nur ist die Mitwirkung des russischen Weltklassepianisten Jewgeni Kissin, der schon lange im Exil lebt und Putins Krieg öffentlich verurteilt hat, kein Grund, das Konzert zu boykottieren. Melnyk polterte: Er habe „keinen Bock auf russische Kultur. Basta.“ Das wiederum ist nicht nur undiplomatisch, sondern geradezu verräterisch und dumm dazu. Der Ukrainer ist auch noch stolz auf seine beispiellose Banausenhaftigkeit, die nur Wasser auf Putins Mühlen sein kann. Putin ist nicht Russland und schon gar nicht russische Kultur, die diesen Krieg selbstverständlich überleben wird. Das Einzige, was prinzipiell aus allen Sanktionen und Boykotten ausgenommen werden müsste, ist Kultur. Sie ist ist die einzige unbestechliche Form von Diplomatie, die es gibt.

IV.

Ex-Kanzler Gerhard Schröder, Oligarch Roman Abramowitsch holen sich gerade krachende Abfuhren als lupenreine Privatdiplomaten.

V.

Als der 30-jährige Krieg Europa verheert hatte, schlug die Stunde der Diplomatie. Die Beauftragten tagten fünf Jahre lang, bis 1648 endlich in Münster und Osnabrück die Tinte unter einer europäischen Friedensordnung gleichberechtigter Staaten und Konfessionen trocken war. Als Napoleon 1815 entmachtet war und in der falschen Hoffnung auf Asyl von den Engländern festgenommen und nach St. Helena im Südatlantik deportiert wurde, schlug die Stunde der Diplomatie. Der Wiener Kongress tanzte und gab Europa ein neues Gesicht – das dem alten Gesicht erstaunlich ähnlich war. Restauration hieß eine der Parolen.

VI.

Wann ist die Stunde der Diplomatie gekommen? Wäre Napoleon früher zu stoppen gewesen? Als Kind der Aufklärung durchaus auch an zivilen Werten und Errungenschaften orientiert, hatte er ein entscheidendes Defizit. Er verheizte Menschen ohne einen Hauch von Gewissen. Das, aber auch nur das, hat Putin mit ihm gemeinsam. Das spricht für eine lange Zeit des Leidens und des Zerstörens. Am ersten Tag jeden Kriegs aber ist klar, dass außer Kapitulation – wovon im Ukraine-Krieg nicht auszugehen ist – nur Diplomatie den Krieg beenden kann. Diplomatie setzt guten Willen voraus, der manchmal erst als Resultat gescheiterter böser Absichten entsteht. Unter dem Strich gilt wohl: Es gibt keinen sinnvollen Heldentod, weil am Ende immer die Rationalität der Diplomatie entscheidet.

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76 Kommentare

  1. Zitat: „Dabei betatscht der Deutsche den Arm des Russen, der die flüchtige, gleichwohl innige Berührung an der Schulter erwidert. Ein heimlicher Ausdruck von Zuneigung, von Männerfreundschaft“

    > Nun ja, bei diesem Beispiel wird aber anscheinend die da momentane friedliche Situation vergessen. Oder auch etwas anders gesagt: würde es zum Beispiel irgendwelche argen oder mehr oder weniger kriegerischen Verstimmungen zwischen Rußland und Deutschland geben, dann wäre das diskrete Betatschen vermutlich auch nicht mehr vorhanden.

  2. Sehr geehrter Herr Herles,

    es gibt genügend Beispiele, wo Kultur sich abseits der Diplomatie ohne jegliches Schamgefühl prostituierte.
    Übrigens: Kein vernünftiger Mensch wird bestreiten, daß die ukrainische Politik auch Fehler macht. Freilich: Die Ukrainer pfeifen gegenwärtig aus dem letzten Loch und benötigen dringend unseren Beistand. Wer will da schon den Besserwisser spielen?

    • „Die Ukrainer pfeifen gegenwärtig aus dem letzten Loch und benötigen dringend unseren Beistand.“
      Wie sieht er denn konkret aus, IHR Beistand? Sind es nur Worte, sind es Spenden oder sind es Taten? Wer sind eigentlich, „die Ukrainer“? Da gibt es ja mindestens zwei „die“, die im Donbass und auf der Krim und die in Lemberg und Kiew. Die einen können auf „unseren“ Beistand gut und gerne verzichten, die anderen wollen „uns“ mit aller Kraft in diese Auseinandersetzung hereinziehen.

  3. Am ersten Tag jeden Kriegs ist klar, dass außer Kapitulation – wovon im Ukraine-Krieg nicht auszugehen ist – nur Diplomatie den Krieg beenden kann. Es gibt keinen sinnvollen Heldentod, weil am Ende immer die Rationalität der Diplomatie entscheidet. Wie in allen Kriegen mangelt es nicht an Strategen. Es mangelt an Diplomaten.

    Na klar, Merkel macht das sicher gerne, wie 2014, damit Putin sich auf den nächsten Krieg vorbereiten kann!
    Putin wird die Ukraine immer, immer, immer wieder überfallen! Der ukrainische Präsident wird wissen, wann, wo und wie er mit Putin verhandelt!
    Wer glaubt, es fehlten nur die richtigen Diplomaten, der möge erst einmal das Schicksal der ukrainischen Frauen und Kinder teilen, denen Russen, nur zum Spass, mitten ins Gesicht schießen, währen in Foren wie diesen dazu nur gesagt wird, die Ukrainer wären halt selbst schuld!
    Denke, Deutschland braucht dringender bessere und ehrlichere Politiker.
    Schröder, Merkel, Gabriel, Steinmeier, Schwesig, Wagenknecht—-man, was bin ich stolz auf dieses Land! Wir sind doch ein super Vorbild für die Ukraine! Warum können die nicht sein wie wir? Gelle, Herr Herles?

  4. Zelenski, Melnyk und dieser andere arrogante Typ, der mit der spitzen Nase dessen Name mir entfallen ist, verstehen es jedenfalls vortrefflich, auf der Klaviatur des deutschen Schuldkomplexes zu spielen und sie wissen, dass sie damit bei den Haltungsmedien offene Türen einrennen.
    Kein ukrainischer Politiker ist korrupt genug, kein ukrainischer Oligarch zu dubios, als dass er uns nicht als leuchtendes Beispiel für Rechtschaffenheit und Demokratie untergejubelt werden könnte. Wäre nicht schon das antike Griechenland die Wiege der Demokratie, der Ukraine würde dieses Prädikat ganz sicher von deutschen Politikern und Medienschaffenden zugesprochen werden.
    Denen, den die Ukraine derzeit über alles geht, die vor Anteilnahme fast zerfließen, die sich so sehr für den Verzicht ihrer Mitbürger engagieren, ist der seit 2015 im Jemen tobende Konflikt (~200.000 Tote) oder die seit 2003 anhaltende Metzelei in Dafur (~500.000 Tote) seit Jahren völlig egal. Diese Heuchelei, dieses Solidaritätsgeseiere der heldenhaften Schreibtisch- und Talkshowsoldaten, verschanzt hinter wohlfeilen Wortbarrikaden, wird zunehmend unerträglicher. Während einerseits aus den bequemen Studiosesseln heraus, die Selbstversicherung zu den Guten zu gehören und die Dämonisierung Putins immer peinlicher und abstruser wird, wird andererseits um den zweifelhaften Titel des eifrigsten Waffenlieferanten gerungen. Ein abartiger Wettbewerb der angeblich Friedensbewegten, einer, der den Krieg am Laufen hält, die Zerstörung maximiert, das Leiden verlängert und das Sterben vervielfacht.

  5. Es gibt keinen sinnvollen Heldentod? Was für ein Quatsch. Die Gefangenen von Auschwitz sind nur durch die Hilfe von sowjetischen Heldentoten befreit worden und ich möchte nicht wissen, was die gestorbenen Verteidiger von Kiew gerade den Zivilisten dort erspart haben.

    Von der Besatzung der Titanic, die Frauen und Kindern selbstlos in die Rettungsboote geholt haben, gar nicht zu reden.

  6. Der Autor analysiert zwar klug, aber trotzdem nicht ganz richtig. Denn es gibt in diesem Krieg einige mögliche Siege, die weniger territorial sind, sondern ideell und da sind alle hinterher und darum bemüht sich niemand um Diplomatie.
    Die USA hoffen darauf, Putin, der sie ja ziemlich unverschämt vorgeführt hat, mit Snowden, seinen Reden etc – zu entlarven in dem sie ihn als Kriegsverbrecher nach den Den Hague bringen.
    Putin will die NATO vorführen. Was besser gelingt als viele glauben, weil eben jeder sieht, dass die NATO nicht eingreift, sondern die Gewalt geschehen lässt- weil sie Angst vor russischen Atomwaffen hat. Nur welchen Wert hat sie dann noch? Dazu will Moskau Kiew demütigen, was nicht so recht klappt. Nur der Krieg ist auch noch nicht vorbei. Außerdem kann Putin nicht mehr raus.
    Kiew hofft über miltärische Siege Moskau zu demütigen und hofft seinerseits auf einen Sieg und Positionierung in europäischen Staatengefüge. Dabei geht es nicht diplomatisch vor – und beschimpft v.a. Deutschland. Das ist aber Teil des Plans. Deutschland soll als „Russlandversteher“ an die Seite gedrängt werden.
    Und diplomatische Lösungen sind hier schwer – nicht zuletzt weil zwischen Akteuren Vertrauen schwer zu schaffen ist. Sie haben sich alle in wirklich bedenklicher Weise persönlich aufeinander eingeschossen.
    Einzig Deutschland hat gar keinen Plan und lässt sich mal wieder nur von seinen Emotionen mitreißen. Der Krieg ist darum vermutlich potentiell gefährlicer als wir denken.
    Die USA und Kiew werden nicht nachgeben. Die einzige Front, die bröckeln könnte ist Russland, denn Putins Krieg ist schon ziemlich irrwitzig. Nur wenn das nicht passiert, dürften wir hier ziemlich in der Tinte sitzen.
    Diplomatie hat eigentlich keine Chance. Nicht weil sie nicht geht, sondenr weil sie niemand will.

    • Sehr richtig
      Auch wenn die gesamte Aufmerksamkeit unserer Medien auf die Ukraine gerichtet ist, ist das künftige Verhältnis USA u Russland incl ihrer jeweiligen „Partner“ viel tiefergehend, bedeutsamer.
      So tragisch es für die Ukrainische Zivilbevölkerung derzeit ist, so hat sich ihre Regierung zum Spielball bzw Zankapfel der beiden Supermächte machen lassen und sich selbst dazu gemacht, indem es Vorposten der USA u Nato vor Russlands Haustür werden wollte, was nur als töricht angesehen werden kann, was allerdings bei diesem Präsidenten und diversen Ministern/Diplomaten wenig verwundert.
      irgendwann schweigen die Waffen und der Wiederaufbau des Trümmerhaufen wird anstehen, was wohl zu einem erheblichen Teil von USA und EU wird bezahlt werden müssen, insb wenn Selenskyj Präsident einer (kleineren) ukraine bleiben sollte. Das notwendige Volumen wird mühelos 100e Milliarden betragen, nur um das Land wieder halbwegs herzustellen.
      parallel dazu wird sich die Welt in neue Lager bzw Bündnisse ordnen, in der Russland eine deutlich stärkere Rolle in der „östlichen Welt“ spielen wird und die USA kein Global Leader mehr sein wird, sondern nur noch der Seniorpartner in der „Westlichen Welt“
      Wie beide „Welten“ miteinander kooperieren, wirtschaften etc, muß sich erst noch zeigen, jedenfalls werden weder die USA noch die EU künftig noch globale Regeln definieren oder durchsetzen können, wie dies früher noch möglich war – die „westliche Welt“ wird im erheblichen Umfang Einfluss und Macht verlieren.

    • Tja, warum?…
      Militärische Bündnis sind halt keine Stuhlkreise und deren politische Rethorik zeigt, von welchen Selbst- und Feindbildern deren strategisches Denken geprägt ist.
      Man sieht sich selbst als „Bündnis der freien Welt“ und potenzielleGegner sind „die Unfreien“, allem voran Kommunisten oder deren Erben. Dies insb dann, wenn sie als militärischer Gegner als bedrohlich empfunden werden, also nicht nur „harmlose Spinner/Verwirrte“ sind.
      Russland und China sind die beiden einzigen Gegner auf Augenhöhe, die im westlichen Sinne keine freien Länder, funktionierende Demokratien, also ideell aka moralisch mangelhaft sind. Das trifft zwar auf viele andere Staaten dieser Welt auch zu, nur sind diese militärisch „keine Herausforderung“ und könnten theoretisch und tatsächlich jederzeit „beseitigt“ werden, wenn es als nötig empfunden würde.
      Das gilt zweifellos nicht bzgl Russland und China und das ist das Kernproblem „des Westens“ mit beiden, egal welch warme Worte zu Demokratie und Freiheit etc zu dieser recht simplen Tatsache bemüht werden.
      Das oft bemühte Völkerrecht ist ganz nett, nur gibt es keine „neutrale Instanz“ mit eigener Macht. Weder die UN noch Den Haag haben eigene Armeen etc, womit „das Völkerrecht“ nur dann bedeutend wird, wenn es von einer Großmacht oder einem Bündnis auch durchgesetzt wird. Bis dahin kann viel darüber geredet werden, bleibt aber graue Theorie. Der Völkermord in Ruanda war wohl das „beste“ Beispiel was passieren kann, wenn es andere schlicht nicht interessiert, weder geostrategische noch wirtschaftliche Interessen berührt sind. Dann geht auch trotz „Völkerrecht“ ein Völkermord vor aller Augen…

  7. Das Problem mit Melnyk habe ich auch. Er ist anmaßend. Dem höre ich nicht zu; ich drehe mich um und gehe weg.

  8. Schwebt über uns Deutschen nicht auch eine alles überdauernde Kultur? Und doch hat uns diese nicht vor Inschuldnahme, vor dem Zorn der Nachkommen der Opfer bewahrt. Noch bis in die 90er war unser größtes Kulturgut, auf das jeder Deutsche im Ausland angesprochen wurde, Hitler. Wir waren mitgefangen und der Zorn der Welt traf noch uns Enkel.
    Deswegen verstehe ich die Wut des (Un-)Diplomaten. Oder hätten sie 1939 den polnischen Botschafter in London auf eine Matinee mit deutschen Musikern eingeladen?

  9. Kriege dienen unter anderem auch der Nationenbildung. Historisches Beispiel Deutschland/ Deutsches Reich 1870/71. 1866 noch gespalten, deutscher Krieg Antagonismus Preussen/Österreich, wobei die süddeutschen Staaten, aber auch das Königreich Hannover auf österreichischer Seite standen. Fünf Jahre später deutsch/französischer Krieg mit Installierung des Deutschen Kaiserreichs und einer deutschen nicht nur kulturell sondern auch staatlich fundierten Nation auf förderaler Basis.mit preussischer Dominanz
    Heute kann man die Herausbildung einer ukainischen Nation auch unter Einschließung der russisch sprechenden Bevölkerungsanteile (wenn auch nicht vollständig) beobachten im gemeinsamen Kampf gegen ein putinistisches Russland, das auf restaurativem Weg eine Reetablierung des alten imperialen zaristisch/sowjtisch fundierten Anspruchs auf Großmachtstellung in die Wege zu leiten versucht.

    • Wenn ich mir so die Geschichte ansehe, dann wurden Kriege ausschließlich zur Durchsetzung der Interessen von macht- und geldgierigen Menschen(gruppen) geführt. Das „Volk“ wurde dafür instrumentalisiert und viele „Volksangehörige“ mussten dafür den Heldentod sterben. Das „Volk“ war immer heterogen und wurde von den Herrschern zur „Nation“ geschmiedet. Ob es wollte oder nicht.
      Noch nie ist gelungen, dass die Herrscher persönlich gegeneinander antreten und der Verlierer sich geschlagen gibt, ohne dass sein „Volk“ dafür bezahlen musste.

      • Wohl wahr. Ein Bauer in Sibirien und ein Bauer in der Ukraine haben eher geringes bis gar kein Interesse daran gegenseitig Krieg zu führen. Für Arbeiter, Angestellte, kleine bis mittlere Unternehmer gilt wohl das gleiche. Es ist immer die „politische Klasse“ an der Spitze und möglicherweise auch die höhere Bürokratie, die Kriege als Mittel der Politik betrachtet. „Die „Geburt von Nationen“ ist allerdings oft Nebenprodukt solcher Unternehmungen nicht nur in der feudalen Epoche vor der französischen Revolution sondern in verstärktem Umfang auch danach, wenn man Geschichtsbetrachtungen insgesamt anstellt.

      • Gut erkannt. Nicht die Menschen sind das Problem oder wie die Linken behaupten die Kapitalisten. Das Problem sind die Staaten und die mit ihnen verklüngelten Interessengruppen.

  10. Also ich sehe das ganz undifferenziert. Es lässt sich garantiert ermitteln mit wievielen Milliarden dieser Krieg für die Ukraine zu gewinnen ist. Einfach defensives Zerstörungsmaterial auf je gepanzertes russisches Fahrzeug gerechnet. Ich weiss nicht wer das beim Militär macht, aber jetzt wäre es die Stunde genau dieser Kalkulierer bei der NATO.

    Gelingt es der Ukraine nicht, die Russen zu vertreiben, nachdem sie all das Material dann verschossen hat, kalkuliert sich der Krieg einfach nicht. Und man kann mit Sicherheit sagen, er wird endlos so weitergehen, denn die Ukrainer sind dann doch nicht so fähig, wie sie es gerne darstellen. Ab da würde ich jede Waffenlieferung einstellen. Dann geht es nur noch um Hilfen, wo man Menschen in Sicherheit bringt. Fairerweise sollte die Ukraine ab so einem Punkt auch die Wehrpflicht aufheben.

    Auf einer anderen Front haben wir bereits verloren. Es gehört zwar zum Wunschdenken, dass die Sanktionen langfristig irgendwas bewirken. Tatsache ist aber, während das Leben in Russland unbekümmert weitergeht, haben wir uns bereits jetzt in eine Inflation hineinmanövriert und die Heiz- und Benzinkosten sind über jeder Schmerzgrenze. Wollte man mit den Sanktionen die Oligarchen treffen, kehrte Putin den Spiess um. Jetzt dürfen die Oligarchen nicht nur den Westen sondern auch Putin fürchten. Im Prinzip halfen die Sanktionen dabei, jede Chance Russlands auf eine Opposition zu Putin auszuknipsen.

    • Wenn die Ukraine aus einer defensiven Phase in eine offensive Phase übergehen will, braucht sie moderne gepanzerte Fahrzeuge in größerem Umfang. Rein defensiv ist dieser Krieg für die Ukraine nicht zu gewinnen, sondern wäre, falls sich die Russen dauerhaft an entscheidenden Fronten „eingraben „, ein reiner Abnutzungskrieg, den die Ukraine dann hinhaltend führen kann, wenn entsprechende Waffenlieferungen defensiver Art von außen eintreffen. Die alten NVA Panzer aus deutschen Beständen sind nicht „duellfähig“ wie ein höherer deutsche Offizier wohl zutreffend angemerkt hat aber immerhin mehr als überhaupt nichts. Inweifern gepanzerte Fahrzeuge mit entsprechender Feuerkraft aus anderen Natoländern zum Einsatz kommen, wird man sehen.

      • Wollen Sie etwa ernsthaft behaupten, dass die Ukraine in einer „offensive Phase“, ob mit oder ohne NVA-Panzer, gegen Russland militärisch eine Chance hätte? Und was sollte das Ganze bringen?

  11. Deutschlands Diplomatie hat das Parkett des feinen leisen Benehmen bereits seit Köhler verlassen. Warum sollte Melnyk ein „Friedenskonzert“ besuchen, auf dem russische Werke von russischen Interpreten gespielt werden, besonders nachdem sein Land nur der Widerstand gegenüber der russischen Armee bis jetzt vor dem Untergang bewahrt hat und russische Besetzung droht? Die Deutschen sind immer groß in der Bereitschaft „Zeichen zu setzen“, aber manchmal sind solche Zeichen in anderen Ländern nicht besonders geschätzt, sondern bedeuten vielleicht sogar ein besonders große Geringschätzung.

  12. Ob der Autor diese, auf TE leider erwartbaren, Kommentare vorausgesehen hat oder deren Inhalte teilt, sei dahingestellt. Ich vermute, dass Herr Herles mit Diplomatie nicht das meint, was hier von den Putinsympathisanten hineininterpretiert wird. Dass die Kultur oder das, was wir darunter verstehen, herauszuhalten ist, bedarf keiner weiteren Ergänzung. Bei der aktuellen, permanenten und mantraaehnlichen Betonung des Begriffes „Diplomatie“ besteht Anlass zum Misstrauen, so wie es bei jeder Montranz von bestimmten Begriffen angezeigt ist. Wie man hier in den Kommentaren sehen kann zu Recht. Diomatie wird zu einer Art Wieselwort, mit dem man glaubt, seine eigentlichen voellig undiplomatischen Intentionen, Interessen oder Bedürfnisse verstecken zu koennen. Hier geht es natuerlich nicht um Diplomatie, denn bekanntlich spricht man miteinander, sondern um die jeweils verfolgten Interessen und Ziele. Es ist grundsaetzlich moeglich, dass diese nicht kompromissfaehig sind. Falls Putin die Ukraine in sein Reich in irgendeiner Form „eingliedern“ will, waere dieser Punkt schnell erreicht. Dass sich der Botschafter der Ukraine voellig undiplomatisch verhält, ist richtig. Er vermutet, vermutlich zu Recht, dass Diplomatie in diesem Fall den Interessen der Ukraine wenig helfen wuerde. Ganz im Gegenteil, denn man kann sich wunderbar dahinter verstecken und nahezu jedes “ inaktive“ Verhalten als diplomatisch und damit sakrosankt darstellen. Seit geraumer Zeit besteht in diesem Land die Tendenz, bestimmte Verhaltensmuster (nach Aussen) als Diplomatie oder gar Meisterwerke der Diplomatie zu verkaufen. Die“ Diplomatie“ Merkels kam und kommt uns sehr teuer zu stehen. Am Ende geht es immer noch um sehr konkrete Interessen und nicht (nur) um wohlfeiles Geschwafel zur Tarnung und Täuschung des Feindes. Wer natuerlich nur Putin „berechtigte“ Interessen zubilligt, der Ukraine bzw dessen Volk aber keine, hat es“ diplomatisch“ einfach. Im uebrigen finde ich die permanente Zuspitzung auf einige Personen in der Ukraine bemerkenswert „demokratisch“. Dass Russland keine Demokratie ist, sollte inzwischen bekannt sein. Im Falle der Ukraine geht es demokratisch um die Frage, was will eigentlich das ukrainische Volk, das tatsaechlich mit Abstand am meisten und schwersten betroffen ist. Vertritt das Regime das Interesse des Demos, der Mehrheit, was hierzulande zu Recht als defizitaer beklagt wird, oder machen die Herren „oben“ ihr eigenes Ding? „Diplomatie“ ist kein Selbstzweck oder Wert an sich. Fuer lupenreine Demokraten sollte auch die Diplomatie oder das, was man darunter vermutlich sehr unterschiedlich versteht, (nur) dem Interesse des Demos dienen. Gerade hierzulande erleben wir seit Jahren die klassische, sehr weitgehende, aber manipulativ gestützte, Abkopplung des Regimes vom Demos. Wenn man natuerlich davon ausgeht, dass das ukrainische Volk bzw dessen Mehrheit keine Meinung hat oder haben darf oder diese irrelevant ist, wird das eigene Narrativ perfekt gestützt. Aktuell scheint es weniger um die „Neutralität“ der Nation zu gehen, sondern um Sicherheitsgarantien. Diesen Wunsch kann ich nachvollziehen, die Putintrolle selbstredend nicht. Hier geht es, sehr geehrter Herr Herles, nicht um Diplomatie, sondern den offenkundigen Versuch, hinter dem Begriff “ Diplomatie“ die Ziele des Aggressors zu bedienen, ohne dieses ausdrücklich zu bekunden. Und es geht darum, den braesigen, eingeschlafenen und sedierten Biedermeierdeutschen zu aktivieren. Mit Diomatie erreicht man das nicht, im Gegenteil, wie Merkel eindrucksvoll bewiesen hat. Aktivieren heisst uebrigens nicht, mitzumarschieren, etwas, was hier zu gerne in einen Topf geworfen wird. Natuerlich geht es auch darum, nicht nur eine Position zu erklaeren und zu beteuern, was hier ueblich und inflationär ist, sondern auch in konkrete Handlungen sprich Massnahmen umzusetzen, etwas, was des Deutschen Sache schon lange nicht mehr ist, großzügige Geldspenden als“ Ersatz „ausgenommen. Wenn das“ Diplomatie“ ist, oder die getarnte Unterwerfung unter die Interessen des club mediterrane durch Merkel und Co, gute Nacht. Es gibt tatsaechlich Konflikte und manche sind rein „diplomatisch“ nicht zu loesen.

    • Bei der aktuellen, permanenten und mantraaehnlichen Betonung des Begriffes „Diplomatie“ besteht Anlass zum Misstrauen, so wie es bei jeder Monstranz von bestimmten Begriffen angezeigt ist.

      Der permanente Missbrauch des Begriffs Diplomatie erstreckt sich ebenso auf den Begriff Demokratie wie auch auf westliche oder unsere Werte. In der Merkel-Ära und deren Fortsetzung in Form der Ampel hantier(t)en die Politiker im deutschen Parlament und außerhalb dessen unentwegt mit diesen Begriffen; gleichwohl griffen/greifen sie im Land, für das sie verantwortlich sind, zu Maßnahmen, die all diese Begriffe ad absurdum führen. Der bräsige, eingeschlafene und sedierte Biedermeierdeutsche durchschaut sie leider nicht.

  13. Krieg ist, laut Clausewitz, die Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln. Die Diplomatie war an ihr Ende gekommen, Minsker Abkommen, nichts bewegte sich mehr, weder nach vorne noch nach hinten. Der Beginn des Krieges, dessen Verlauf, wie bei jedem Krieg, nur unzuverlässsig zu prognostizieren ist, markiert einen neuen dynamisierten Prozess der Politik in Europa und darüber hinaus, mit einem Ausgang, bei dem sehr unterschiedliche Szenarien denkbar sind, absehbares schnelles Ende der Kampfhandlungen durch diplomatische Anstrengungen oder langer Krieg mit Partisanentätigkeit, sollte Russland schließlich doch millitärisch erfolgreich sein mit einer Einnahme von Kiev und Installierung einer Marionettenregierung. Global gesehen formiert sich eine neue Lagebildung mit dem Kern Russland/China und wahrscheinlich Indien, assoziiert sind der Iran und in Südamerika Brasilien, Venezuela. Das Natobündnis stabilisiert sich in Abfolge und mit Hilfe der Kriegspolitik von Putin und hat endlich das traditionelle Feindbild wieder, das es braucht, um dauerhaft für seine Legitimation und Selbstvergewisserung zu sorgen. Russland als Rohstoffbasis für des westliche Europa fällt aus und orientiert sich in Richtung China mir allen ökonomischen Folgeerscheinungen, die daraus folgen, Friedenswirtschaft wird durch Kriegswirtschaft abgelöst, falls die „Rationalität der Diplomatie“ doch nicht so effektiv sein sollte, wie es nicht nur Herr Herles verständlicherweise wünscht und einfordert.

  14. Mein Gott, ich habe selten soviel Dummes und soviel Richtiges von Herles gelesen. Er kann sich leider, wie viele deutsche Journalisten, kaum in die Lage und Rolle anderer versetzen, Sein Credo was denn Diplomatie sein sollte und wie diese auszusehen hat, ist schon fast surreal, vielleicht sollte er sich die letzten Reden Putins nochmals anhören, da bedarf es keiner Übersetzung in Normalsprache mehr.
    Und dass der ukrainische Botschafter den Deutschen den Spiegel vorhält ist nur richtig, ich selber durfte es zum Thema Baltikum vor 30 Jahren erleben, was für Frechheiten gerade FDP Politiker im Außenministerium damals von sich gaben. Da sind die Statements von Melnyk harmlos und das Lindner das größte A.. ist, was rumläuft und alle, wirklich alle liberalen Inhalte über Bord wirft, ist nun wirklich kein Geheimnis.
    Erstaunlich das Herles dieser Vernebelung der Sprache (Diplomatie) hinterhertrauert, aber wenn ich mir die Kommentierungen in den osteuropäischen Zeitungen durchlese, frage ich mich welcher deutsche Politiker traut sich eigentlich noch in die Hauptstädte der osteuropäischen Partner? Mittlerweile kehrt eine große Ernüchterung über Deutschland ein und Melnyk legt nur die Finger in die Wunde.
    Ich möchte nur an die Rede Trumps in der UN erinnern, in der er die Abhängigkeit Deutschlands vom Diktator anprangerte. Reaktion von dem damaligen Außenminister, der anwesend war, großes Gelächter. Jetzt müßte ihm eigentlich das Lachen im Halse stecken bleiben.

    • Wer hat denn deutschland verklärt, wenn jetzt Ernüchterung Eintritt. Wer will denn ständig etwas von den deutschem? Die osteuropäer die Ukraine sind es doch.

  15. Auch unsere Diplomat(innen)en machen keine gute diplomatische Figur, auch wenn sie vermeintlich aus dem Völkerrecht kommen. 😉 Am Schlimmsten ist doch aber, daß wir uns vom korruptesten Land Europas in einen 3.WK hineinziehen lassen, wenn wir so weitermachen! Kein Deutscher sollte für Selenskyi, die Klitschkows & Co. sterben müssen! Und keiner dafür frieren oder hungern.

    • Das Gegenteil ist aber leider der Fall. In meiner Stadt sind die gelb-blauen Fahnen gehisst. Der Bürgermeister samt Stadtrat fordert „Stand with UK!“
      Billiges Gutmenschengetue, dabeisein, allerdings ohne die eigene Hand zu rühren.
      Wie peinlich ist denn das. Es fehlt an jeglicher Distanz. Fehlt nur noch, daß sie BLM-mäßig niederknien, wenn sie das Rathaus verlassen.
      Man kann den Flüchtlingen helfen, sollte aber als Volksvertreter doch politisch neutral bleiben.

      • Ja, denglisch ist schon schwer. … UK meint United Kingdom, nicht die Ukraine, nur so zur Info für Ihren Bürgermeister und seinen Stadtrat.

  16. Nur zur Erinnerung: Historisch wurden die meisten Kriege nicht von der Rationalität der Diplomaten gelöst, sondern auf dem Schlachtfeld.

    • bzw. von der wirtschaftlichen Macht einer Partei.

  17. „Es gibt keinen sinnvollen Heldentod, weil am Ende immer die Rationalität der Diplomatie entscheidet.“

    Hier muss ich dringend widersprechen: Nur ein erfolgreicher Krieg in der Ukraine legt die Grundlage dafür, dass es überhaupt sinnvolle Diplomatie geben kann. Ohne Krieg wird es, völlig ohne Diplomatie, einfach keine Ukraine mehr geben. Und demnächst dann auch keine baltischen Staaten.

    Putins Eroberungs-Gelüste stoppt man im Moment nur auf dem Schlachtfeld. Diplomatie ist im Moment völlig sinnlos, wenn man den Mann stoppen will.

    • Wie lange gibt es denn Ukraine in Ihrer heutigen Form?

    • Wenn Deutschland und die NATO sich weiter einmischt, wird es auf jeden Fall auch kein Deutschland mehr geben.

      • Genau das versuche ich den bewegten (einfach wie intellektuell gestrickten) Nato-Trommlern auch (erfolglos) in die Birnen zu hämmern.

  18. Der „Nicht-Krieg“ in der Ukraine ist „nur“ der laute, schrille Teil einer viel weitersenden Politik, weshalb ich diesbezüglich klassische „Diplomatie“ für wenig aussichtsreich meine.
    “The big picture“ heißt die komplette und vollständige Abnabelung von den „westlichen“ also im Kern von den USA vorgegebenen „Spielregeln“ zum Thema Rohstoffhandel, Abrechnung dieser in Dollar, Kontrolle der internationalen Finanzströme durch USA, EU u Partner etc – Kurz: Unabhängigkeit von den USA
    Daher sind Zweifel erlaubt, ob Sanktionen „der westlichen Gemeinschaft“ überhaupt noch Sinn ergeben können, da sie die erwarteten Konsequenzen des „Schnitts“ sind u waren.
    Russland will offensichtlich nicht mehr nach „westlichen Spielregeln“ (wirtschaftliche und mediale) Teil der Weltgemeinschaft sein, China, Indien und andere wichtige Staaten scheinbar auch nicht (mehr)
    Die geostrategischen bzw geotektonischen Verschiebungen und Neuordnungen der Welt gehen weit, weit über „Ukraine“ hinaus, es entsteht gerade tatsächlich eine neue Weltordnung – nur nicht die „westlich gewünschte“ und rglm in Davos propagierte, in der alle westlichen Eliten den „Klimawandel“ als das globale Thema Nr 1 definiert haben, um ihren entsprechenden globalen Einfluss zu merkantileren, sei es über CO2 Abgaben, Zertifikate, Zölle, Umweltauflagen etc, die primär die westliche Welt in wirtschaftlichen Vorteil bringen sollte, in der in Washington und Brüssel die Spielregeln für die ganze Welt definiert würden, wer noch wann und wie Geld verdienen kann und darf.
    Das war und ist der Kern von „westlicher Klimapolitik“ wie sie die westlichen „Eliten“ verstehen und versucht haben, global umzusetzen.
    Diese Illusion endete mit dem russischen Einmarsch in der Ukraine und der folgenden Sanktionspolitik, bzw der anschließenden „Lagerbildung“, wer bei den „westlichen“ Sanktionen mitmacht bzw eben nicht ! mitmacht

    Die Ukraine ist „nur“ der Blickfang, das Schrille und bombastische, das alle („westliche“?) Aufmerksamkeit auf sich zieht und ziehen soll, derweil im Hintergrund die Welt neu verhandelt und verständigt wird.

    • Ganz genauso sehe ich das auch.
      Die westlichen Eliten wollten eine neue Weltordnung, die kriegen sie jetzt.
      Nur nicht so, wie gedacht. Weil sie nicht Schach spielen können, nicht zweimal um die Ecke denken können.
      Die globale Welt denkt nicht nach US-westlichen Regeln.
      Höre ich da spöttisches Gelächter am Himmel über China, Rußland, Sibirien, Kaukasien, Indien???

      • Afgahnistan, Iran und diverse Staaten Afrikas und des nahen Ostens nicht zu vergessen…
        Und mit Klima und Gender-Gaga wird „der Westen“ niemanden in Afrika oder Südamerika mehr überzeugen können, daß es erstrebenswert sei, diesem Irrenhaus zuzugehören.
        Das alte Versprechen des Westens, wer hart arbeitet, kann es zu Wohlstand oder sogar Reichtum bringen, gilt ja nicht mehr. Und der ganze ideologische Stuss incl Spar und Verzichtsforderungen, ist wohl die größt vorstellbare Antiwerbung für persönliche Zukunft auf Gebiet dieser verwirrten Staaten…

      • Sie treffen den Nagel auf den Kopf. Irgendwo hörte oder las ich in den letzten Tagen einen weisen Satz:

        „Die Amerikaner spielen Monopoly, die Russen spielen Schach.“

  19. Des Herrn Herles Haß auf Putin sei ihm anheimgestellt, das ist ja Ansichtssache. Ich selbst hasse beispielsweise meinen Nachbarn gegenüber, weil der einen Gartenzwerg mit Spaten im Vorgarten stehen hat. Geht gar nicht, Gartenzwerg hat Grabegabel zu führen.
    Bei nächster Gelegenheit werde ich das Axxxloch umbringen, leider haben wir unterschiedliche Ausgangszeiten, und wenn ich den doch mal treffe denke ich nicht daran, den langsam mit Bewässerungsschlauch zu erwürgen gewollt zu haben, obwohl dieser Verbrecher an gutem Geschmack das wohlverdient hätte.

    Aber der liest ja auch TE, dies sei als diplomatische Note bestellt!

  20. Sie meinen also, es gäbe eine oder verschiedene Strategien, um den Krieg zu beenden, aber nicht die geeigneten Diplomaten?

    Gehören gute Diplomaten nicht zur Strategie? Denn Strategie ohne Mittel der Umsetzung ist in meinen Augen keine Strategie.

    Aber Sie haben unbedingt Recht damit, auf den Punkt Diplomatie hinzuweisen.

    Da Diplomatie aber hinter den Kulissen stattfindet, ist die Aussage, uns (D) fehlten die Diplomaten, zunächst einmal Spekulation.

    Vorgeschaltet sind natürlich auch die Fragen, sind wir (D) denn überhaupt irgendwie wichtig genug, machtvoll genug, um überhaupt Diplomaten einsetzen zu können oder dürfen? Mit welchen Zielen werden sie tätig, wenn sie denn tätig werden?

    Und zum Schluss die Frage, sind sie gut genug. Dabei kommt es darauf an, ob Diplomatenposten inzwischen genauso mit Ideologen besetzt sind, wie andere wichtige Posten. Früher waren die Hürden für eine Diplomatenlaufbahn meines Wissens sehr hoch. Wie sieht es Heute aus?

  21. Es ist aber nicht die Zeit der Diplomatie. Man kann ja auch keinen Frieden vor dem Krieg schließen; die Zeit muss reif sein, ansonsten wird der Krieg nämlich nach kurzer Pause fortgesetzt. Auch der 30-jährige Krieg war eine Abfolge von mehreren Kriegen – das haben Sie wohl im Eifer übersehen. Kultur ist auch keine Diplomatie; nicht selten ist sie sogar aggressiv – man denke nur an die Auszeichnung für einen „Künstler“, der Frau Faeser beiwohnte. Nicht einmal die Preisverleihung ist Diplomatie, sondern eine Kriegsführung der eigenen Art – oder wird hier etwa dem Frieden gedient? Nein, so einfach ist die Welt nicht zu verstehen und zu ordnen. Frieden wurde wohl noch nie mit Papier geschaffen und erhalten. Dafür braucht es bis heute Waffen und gegenseitigen Profit. Kultur dient bestenfalls der Erbauung, kann aber keine Gegensätze ausgleichen. Es ist eine Show, sie kann die Wahrnehmung kurzzeitig trüben wie eine Droge. Aber es hat sich nichts verändert, wenn der Rausch vorbei ist.

  22. Je länger der Krieg dauert, desto mehr liegen die Nerven blank.

  23. Es gibt einen einfachen Unterschied zwischen Machtmenschen und Diplomaten.
    Machtmenschen wollen ihre persönliche Interessendurchsetzung maximieren. Welche Mittel sie dabei einsetzen hängt lediglich von ihrer persönlichen Risikodisposition ab.
    Diplomaten dagegen verstehen das alle Menschen eine Interessenlage haben, halten das für legitim und versuchen daher einen Interessenabgleich zu finden der die Interessenerfüllung aller Teilnehmer maximiert.
    Das grundlegende Problem ist systemischer Natur: Die Summe der Einzeloptima ergibt nie ein Gesamtoptimum, sondern ist kleiner als dieses.

    Er verheizte Menschen ohne einen Hauch von Gewissen.“
    Genau das definiert einen Machtmenschen. Für die ist der Rest der Welt lediglich eine Ressource die sie nutzen. Das gilt aber für alle Machtmenschen und für mindestens 90% aller Machteliten (in Politik, Medien, Verwaltung und Wirtschaft). Egal ob in totalitären oder freieren Gesellschaften. Das liegt einfach in der Natur der Sache. Das die sich in Demokratien weniger austoben können ist lediglich dem Umstand geschuldet das dort die Macht verteilter ist und sich deshalb gegenseitig begrenzt.

    Es gibt keinen sinnvollen Heldentod, weil am Ende immer die Rationalität der Diplomatie entscheidet.“
    Es gibt keinen sinnvollen Heldentod für den Helden weil der sich als Vollidiot ausschließlich für die Interessen anderer verheizen lässt. Alexander von Makedonien, Napoleon oder auch Hitler hätten als Einmanntruppe nicht viel Schaden anrichten können.

  24. diplomaterei ist ganz oft NUR die fähigkeit die anderen
    erfolgreich unter den tisch zu saufen….

    • Oder tanzen. Siehe Wiener Kongress. „Der Kongress tanzt“.

  25. Deutschland befindet sich mitten im Krieg durch die unsäglichen Waffenlieferungen……um es vereinfacht zu sagen: Wer mischt sich den ein, wenn die Nachbarn sich verkloppen?
    Nicht umsonst hat Orbán abgelehnt, dass Waffenlieferungen durch Ungarn gehen. DAS ist Diplomatie.
    Chapeau Herr Herles.

  26. „dass außer Kapitulation – wovon im Ukraine-Krieg nicht auszugehen ist –“
    Kapitulation setzt voraus, dass man davon ausgeht, dass Russland die Ukraine erobern will. Sollte dem aber nicht so sein, genügen gesichtswahrende Absprachen in den diplomatischen Hinterzimmern.

  27. Die Steinmeiers dieser Welt lieben die „historischen Fakten“ und warnen vor deren Verfälschung und denjenigen, die sie verfälschen.
    Aber wenn „historische Fakten“ zur Gefahr für die Steinmeiers werden und deren verantwortungsloses, politisches Agieren lupenrein ans Tageslicht befördern, dann werden die Steinmeiers dieser Welt sehr einsilbig…..

  28. Diplomatie = KUNST und Praxis des Verhandelns zwischen Repräsentanten verschiedener Gruppen oder Nationen. Das dürfte eine treffende Definition von
    Diplomatie sein. Vielleicht ist es keine Frage ob wir genug Diplomaten haben, sondern in welchem Interesse sie handeln. Wenn man sich den aktuellen Konflikt in der Ukraine anschaut spielt der 04.02.2022 im Rückblick eine wichtige Rolle. An diesem Datum hat sich China ganz offen an die Seite von Russland gestellt. Die Aussage war, die russischen Sicherheitsbedenken hinsichtlich einer NATO Osterweiterung sind zu beachten. Musste hier nicht klar werden, dass es Grenzen und andere Sichtweisen gibt? Hätte nicht spätestens jetzt die KUNST des Verhandelns einsetzen müssen, um die jetzige Situation mit Nachdruck zu vermeiden. Wir sprechen oft vom „Westen“. Wer ist denn der Westen? Die 30 NATO Mitglieder? Es gibt 193 Staaten auf dieser Erde. Also noch 163 außerhalb der NATO, die alle ihre eigenen Interessen haben und einfordern. Dazu kommen noch einflussreiche private Gruppen welche ebenfalls „mitspielen“. Da braucht es einen Interessenausgleich mit Hilfe der Diplomatie. Und man muss vielleicht hier und da die eigenen Interessen einer friedlichen Koexistenz unterordnen. Kann man das? Da schließt sich dann der Kreis und wir sind wieder bei der Frage welche Interessen stehen bei den einzelnen Repräsentanten im Vordergrund?

  29. Es mangelt an Diplomaten! Ja wo sollen sie auch herkommen, in einem Staat, welcher seine wichtigsten Ämter nach Proporz und Frauenquote besetzt. In welchem die obereste Diplomatin ganz undiplomatisch ihren Lebenslauf fälscht. In welchem sensible Außenposten, wie der in Israel, nicht nach Qualifikation vergeben werden, sondern nach Verbundenheit zur größten Kanzlerdarstellerin aller Zeiten. Nein, es fehlt hier nicht nur an Diplomaten, es fehlt vorallem an intelligenten Menschen, die sich an tragbare, langfristige Lösungen heranwagen, die allen Beteiligten Zugeständnisse abfordern, denen sie aber auch zustimmen können.

  30. nur Diplomatie den Krieg beenden kann

    So ist es und wenn der Krieg beendet ist, dann müssen wir weiter mit Russland leben.
    Es ist unsinnig, nun alles aufzugeben, was man gemeinsam wirtschaftlich zum Vorteil beider Völker erreicht hat. Ob WV-Werk oder Ritter-Sport-Schokolade, das sollte weiterlaufen, denn es hilft den einfachen Menschen. Es bringt auch deshalb nichts, weil alles was wir aufgeben durch China, Indien und andere Länder kompensiert wird.
    Ich erwarte von unserer Regierung, dass sie für unser Land arbeitet und nicht dagegen und deshalb möchte ich weiter Öl und Gas aus Russland und keinen Wirtschaftsboykott der allen nur schadet und uns noch viel mehr als Russland.
    Die Ukrainer können sich wehren und die Frauen und Kinder können bei uns die Zeit abwarten, bis die Diplomaten eine Lösung finden, aber Deutschland darf nicht durch den Krieg fremder Länder ruiniert werden, denn die einzige Stärke Deutschlands ist noch die Wirtschaft und wenn man die ruiniert, dann können wir niemand mehr helfen, nicht mal uns selbst.

    • Deutschland hat sich bereits selbst weitgehend ruiniert – und längst in Abhängigkeiten auf allen Seiten begeben.
      Der Krieg woanders lenkt nur ab. Das sollte man dazu nicht vergessen.
      Irgendwann muss es dieses Gesamtsystem zerreißen – man kann nur nicht absehen, bei welchem der seit Jahren vermasselten Themen der Knoten platzt.

    • Sie können sicher sein, dass sie von der amtierenden Regierung nicht nur enttäuscht, sondern auch belogen werden. Dieser Betrug läuft nun schon seit > 16 Jahren und kulminiert aktuell.

  31. Krieg ist ein Versagen der Diplomatie? Oder ist Krieg Diplomatie mit anderen Mitteln? Beides trifft zu. Erst versagt die Diplomatie, dann klärt der Krieg die offenen Fragen. Konkret bedeutet das, dass der Westen komplett versagt hat, die russischen Sicherheitsbedürfnisse nicht ernst genommen hat und den Krieg in Kauf genommen hat. Das war das „gewollte Versagen“ der westlichen Diplomatie.
    Jetzt wird versucht im Krieg die offenen Fragen zu klären. Das heißt in diesem Fall, die Russen versuchen sich durch einen Angriffskrieg ( der aus ihrer Sicht ein Präventivkrieg ist) in eine Position zu bringen, die ihren Argumenten Gehör verschafft.
    Aus diesem Dilemma gibt drei klassische Ausgänge: Erstens, die Ukraine (und dahinter die NATO, der Westen) gewinnt. Zweitens, die Russen gewinnen. Drittens, es gibt nach (jahrelangen) Kämpfen ein Patt. Diplomatie hat erst dann wieder eine Chance, wenn klar ist, zu welcher Seite sich das „Kriegsglück“ neigt und für wen die Opfer größer sind als die Position, die er im Fall von Verhandlungen aufgeben muss.
    Noch ist nicht ganz abzusehen, wo die Kugel hinrollt. Zwar hat die Ukraine keine Chance den Krieg zu gewinnen. Aber sie könnte mit westlicher Unterstützung das Land zu einem Schlachtfeld machen. Beispiele: Der Dreissigjährige Krieg. Afghanistan.
    Die entscheidende Frage ist: Wer will das? Gibt es genügend Einsicht bei den Beteiligten oder noch nicht? Davon hängt es ab, ob die Diplomatie eine Chance bekommt.

    • Der Anfang stimmt, die Folgerungen sehe ich anders. Der Westen hätte nicht die „Sicherheitsbedürfnisse“ ernster nehmen müssen (denn Putin wollte immer die Ukraine, da sich direkt aus imperialer Logik, übrigens völlig unabhängig von der Person Putin ergibt), sondern von vornherein das Risiko höherziehen müssen.
      Denn ein rationaler Machtmensch betrachtet zwar den Rest der Welt lediglich als seine Ressource, aber er führt natürlich eine Risiko/Nutzen Analyse durch. Und ich greife nur dann zu aufwändigeren und unkalkulierbareren Mitteln zur Interessendurchsetzung wenn ich das Risiko als ausreichend tief betrachte.

    • Das Wort Diplomatie wurde unter Merkel&Co abgeschafft. Dafür rückte ein Alternativlos nach. Man hätte vor 8 Jahren einen guten Verteidigungsminister gebraucht (General A.D.) und einen wirklichen Außenminister und Gespräche mit dem Erzf(r)eind Putin, egal was Obama will!

  32. Melnyk handelt im Geiste derer, die er verehrt.
    Wie schon früher auch, duldet das unsere Politik wohlwollend.

  33. „Das Einzige, was prinzipiell aus allen Sanktionen und Boykotten ausgenommen werden müsste, ist Kultur. Sie ist ist die einzige unbestechliche Form von Diplomatie, die es gibt.“

    Die ganzen Sanktionen und Boykotte schaden am Ende doch nur uns – also dem Volk – selber. Hört auf mit dem infantilen Blödsinn!

    • Dazu gehört auch der Missbrauch des Sports und der olympischen Spiele für politische Interessen

  34. Außer Kapitulation einer der Kriegsparteien kann nur Diplomatie diesen Krieg beenden. Diese einfache Wahrheit, von Wolfgang Herles wieder in Erinnerung gerufen, scheint vor allem den westlichen Staaten nicht bekannt zu sein. Die USA mit ihrem Anhängsel NATO und die ukrainische Führung wollen so lange kämpfen, bis sich Russland zurückzieht bzw. kapituliert. Das haben alle Beteiligten in den letzten 8 Jahre bewiesen, indem sie die Ergebnisse der Diplomatie, nämlich die Minsker Abkommen, nicht umgesetzt haben. Die USA wären in der Lage gewesen, diesen Krieg durch Diplomatie zu verhindern, indem sie vor allem die Ukraine zur Umsetzung der Minsker Abkommen veranlasst hätten.

  35. Dann erscheint sofort die Frage: Wessen Kultur und wer bestimmt was noch Kultur und was schon Propaganda ist?
    Im Krieg wird doch von den Parteien und Parteigängern so ziemlich alles vereinnahmt und dabei auch getrennt was im Zweifel gar nicht zu trennen ist, auch die Kultur von der (Kunst-)Geschichte bis zur Küche, z.B. https://www.zeit.de/2022/13/ukraine-nation-kultur-russland

  36. Guter Artikel, Respekt! Ich glaube nicht mit immer neuen Waffenlieferungen ist den bemitleidenswerten ukrainischen Menschen, ich spreche nicht von deren mir fremden Regierung, geholfen. Es braucht, wie im Artikel beschrieben, wirkliche Diplomaten. Die hat die Ukraine auf keinen Fall! Natürlich ist auch Putin kein Diplomat, vielleicht eher sein Außenminister von dem ich in diesem Konflikt mehr Geschick erwartet hätte. So aber wird dieser Krieg wohl noch lange dauern und wir vielleicht am Ende einen korrupten Staat tatsächlich in die EU aufnehmen. Schrecklicher Gedanke!

  37. Die Berührung zwischen Lawrow und Steinmeier zeigt eben nicht, dass beide Profis sind. Für den Russen lasse ich das noch gelten. Er benutzt persönliche Sympathien für das eigene politische Geschäft. Er vertritt die Interessen Putins, die er wahrscheinlich für die Interessen Russlands hält, insofern agiert er professionell. Wer wie Steinmeier sich in der Außenpolitik von persönlichen Sympathien täuschen lässt und die eigenen nationalen Interessen vernachlässigt, ist ein Dilettant. Dass er, Schröder und Merkel sich jahrelang haben täuschen lassen, zeigt nur ihr provinzielles Verständnis von Außenpolitik. Schröder meinte, Putin sei sein Freund und seine ganze politische Laienspieltruppe hielt dies für ein gutes Zeichen. Heute sieht er, wohin es führt, wenn man als verantwortlicher Politiker Persönliches über die staatlichen Angelegenheiten und Interessen stellt. Heute ist er der „Freund“ eines Diktators, der einen Angriffskrieg gegen ein anderes souveränes Land führt. Schröder und Merkel haben einen großen Anteil an der derzeitigen katastrophalen Lage. Ihre verantwortungslose und deutsche Interessen ignorierende Politik hat unser Land dahin geführt, wo es jetzt steht. Staaten haben keine Freunde. Staaten haben Interessen.

    • Das ist bei Politikern auch so. Sie haben keine Freunde. Sie verfolgen nur eigene, aber auch Interessen derer, für die sie arbeiten.
      Sonst brauchten wir keine Lobbyorganisationen.

  38. Wir haben kein fünf Jahre Zeit für Diplomatie. Da verliert jemand seine Nerven . . . in DER langen Zeit.

  39. Wer einen Präsidenten Selenskyj und einen Botschafter Melnyk für Menschenfreunde hält, hat offensichtlich nicht zugehört, was die Herren gesagt haben und wie sie es getan haben. Nicht nur Botschafter werden abgesetzt, sondern auch Generäle. Dazu kommen zwei Ex-Boxer, die das Propagandaquartett der Ukraine komplett machen. Ihnen in die Hände spielt eine inkompetente Ampel verbunden mit einer Medienlandschaft, die im ständigen Alarmismus unterwegs ist. Nichts gegen einen Ronzheimer in Kiew, aber die täglichen Frontberichte in und um Bild nutzen sich halt irgendwann ab. Im Krieg sterben Menschen, werden Gebäude zerstört und nicht jede Bombe ist ein Kriegsverbrechen. Dem gegenüber sitzt ein Land und ein Präsident Putin, der den Krieg vom Zaun gebrochen hat, wohl weil er eine Schwächestunde der Nato und der EU vermutet hat. Jetzt wird der Krieg in der Ukraine mit Waffen gefüttert und keiner will nachgeben. Russland nicht, mit der potenziell stärksten Armee der Welt und die Ukraine nicht, vielleicht eine Basis der Bidens und der USA. Ich befürchte, erst wenn die Ukraine zerstört ist, wird man sich an den Verhandlungstisch setzen. Für die einfachen Menschen dort dürfte das zu spät sein.

  40. „Die Steinmeiers dieser Welt haben nichts kapiert. Lavrov, die soignierte Larve der Diktatur, hat sein Spiel perfektioniert. Lupenreine Diplomaten unter sich.“
    Das Foto von Stein und Law war von 2016, also 2 Jahre nach der Krimbesetzung Russlands: Diplomatisches Totalversagen und dafür wurde der eine Bundesuhu und der andere ist der Bluthund vom Putin geblieben. Die Menschen in der Ukraine, in Russland und in Deutschland werden auf Diplomatenparket verkauft.

  41. Na bloß gut, daß Melnyk und Selensky sooo viel diplomatisches Fingerspitzengefühl für ihre „selbstverständlich gerechten Sache“ beweisen und wir sie tatkräftig dabei unterstützen.
    Wieviel Diplomatie bedarf es eigentlich, den Russen die Neutralität und Bündnislosigkeit (NATO/EU) zuzusichern, daß diese sich nicht bedroht fühlen und die Ukraine als lupenreine Diplomatie dafür sorgt, daß im Lande kein „Rassismus gegen Russen“ mehr stattfindet. War dieser Werteexport nicht mal Grundanliegen unserer „westlichen Allianzen“?

  42. Diplomaten- von mir aus.
    ABER vor allem mangelt es an Verlässlichkeit. Bspw. wenn ich Soldat wäre und Frau – egal- Strickliesel – wäre meine Vorgesetzte, würde ich doch aus Selbstschutzgründen sofort überlaufen.
    Unsere Politiker sind ALLE narzisstisch bis aufs Blut und somit wird die Situation des Anderen nicht wahrgenommen. GENAU das ist die ureigenste Eigenschaft von Narzissten- die sehen immer nur sich und

    • ignorieren das Gegenüber
    • ignorieren die Situation des Gegenübers, die die eigene Meinung ins Wackeln bringen könnte.
    • Final fehlt jegliche Bildung und jeglicher Realitätssinn.

    Wird das das „Jahrhundert der Frauen“? Endlich dürfen sie auch mal einen Weltkrieg auslösen?
    Gleichberechtigung. Wie die verstanden wird sehen wir an Frau Spiegel und am Ahrtal. Wobei die Grünen ja vorher viele Hochwaserschutzbauten abgebaut haben. Sie inszenieren Katastrophen, um ideologisch gegen andere vorzugehen. Wie auch in Australien vorher.
    Übrigens haben die Amis immer genau auf diese Weise Krieg ausgelöst. Die überfallen andere Länder.
    Die Grünen quälen Bürger des eigenen Landes. Das ist einfacher. „Dunkle Triade“ nennt sich das.

    • Aber zum Quälen gehören immer zwei! Ein Volk, das solche Politik zulässt hat es nicht anders verdient! Wer hat denn letztlich dafür gesorgt, das die Spiegels, Faesers, Baerbocks, Kramp-Karrenbauers – nur um einige Dilettant*innen der Frauenquote zu nennen – an den Schaltstellen der Macht so viel Unsinn erzeugen? Wer sorgt denn ständig dafür, dass seit Jahrzehnten das Ringelspiel der etablierten Parteien stattfindet, diese sich hier fürstlich eingerichtet haben und mit aller zur Verfügung stehenden Macht verhindern, dass sich neue Kräfte einbringen. Dazu wird gelogen, beschimpft, die Nazikeule geschwungen. Ein paar Prozente hoch, dann wieder runter, je nach dem wie sich die Hammelherde Wechselwähler bequemt, ihre „Stimme“ zu vergeben. Selbst beim schlechtesten Wahlergebnis wird ein Regierungsauftrag erkannt! Und wenn die Prozente rechnerisch nicht reichen sollten und sich auch nichts über sogenannte Ausgleichsmandate erreichen lässt: Ruhig bleiben, Posten sichern, Zweitfirma am Leben erhalten, – die nächste Wahl kommt bestimmt! Der Depp auf der Straße hamstert derweil Öl und Mehl, weil er der Panik verfällt, die von den ÖRR auch noch auf seine Kosten verbreitet wird. Und jetzt glaubt er allen Ernstes auch noch, dass die horrenden Energiepreise alleinige Schuld des Herrn Putin sind! Als wenn nicht bis zur obersten Stufe der Preisleiter vorab viele andere geführt haben! Und wenn ihm auch noch der A… kalt wird, sollte er auch nicht vergessen, dass eine desaströse grüne Energiepolitik die wahre Ursache hierfür ist! Also,-bitte nicht jammern! ÖRR abschalten und selbst über die Möglichkeiten nachdenken, die es noch gibt!

  43. Es versagen Kultur und Diplomatie so dramatisch als sich die Politik in Deutschland Spaltungsinteressen der Angloamerikaner unterwirft und nun zum 3.mal auf Krieg gegen die kulturellen Brüder im Osten macht.

  44. „Das Einzige, was prinzipiell aus allen Sanktionen und Boykotten ausgenommen werden müsste, ist Kultur.“
    und Schokolade. „Andrij Melnyk „Quadratisch. Praktisch. Blut. Trotz der russischen Aggression gegen die Ukraine bleibt Ritter Sport in Russland. Viel Glück noch.“ Geht gar nicht, dass das Volk in Russland, dass russische Kinder deutsche Schokolade bekommen.
    Und der Service in heimischen Restaurants. Da weigert sich ein Barkeeper russischstammende Gäste zu bedienen. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba schaltet sich ein: „An euren Händen klebt Blut, das selbst das beste deutsche Waschmittel nicht entfernen kann“. Geht gar nicht, dass Menschen, die schon länger hier leben, weiterhin bedient werden. Die Abstammung ist entscheidend. https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/ukrainer-entlassen-wir-haben-ueberreagiert-17927700.html
    Irgendwie gewinne ich immer mehr den Eindruck, nicht nur Putin verheizt die Menschen ohne Rücksicht. Die Zukunft lässt vielleicht einmal eine ehrliche Aufarbeitung zu.

  45. Zu V.: Ende der Neunziger übte ich auf einer Kirchenorgel für eine Hochzeit ein Präludium von Joh. Seb. Bach. Der zuständige Pfarrer fand sich auf der Empore ein, und als er auf dem Notenblatt den Namen des Komponisten las, meinte er entsetzt: „Aber Bach war doch Protestant! Von dem können Sie doch nichts in einer katholischen Kirche spielen!“ Dieser Hochwürden hatte also auch nach 350 Jahren seinen „Westfälischen Frieden“ noch nicht geschlossen. Die menschliche Dummheit ist eben grenzenlos, Herr Herles. Mit Diplomatie oder Kultur hat das eher wenig zu tun.

  46. Jeder Krieg hat seine Mütter und Väter auf beiden Seiten. Mütter gibt es mit Merkel, Hillary Clinton, Victoria Nuland und „Madame“ Albright („It‘s been worth it“ mit Blick auf 100.000 tote Kinder durch den Irakkrieg) ebenfalls mehr als ausreichend, da braucht es nicht immer einen medialen Allein-Schurken wie Putin. Auch Napoleon galt übrigens einmal als verheißungsvoller Erneuerer Europas. Dieser Krieg hat letztlich nichts mit Putin zu tun, aber alles mit Geopolitik. Spätestens seit dem Memo von William Burns von 2009 („Njet means njet“) und dem Ultimatum der Russen vom 17.12.2021 an die NATO MUSSTE jedem klar gewesen sein, dass wir einen Kennedy-Moment vor uns haben. Haben die Sowjets 1962 von ihrem Kuba-Vorhaben noch abgelassen, hat die NATO jetzt brutal durchgezogen. Das war hochgradig unklug. Bei einem geordneten Rückzug der Nato-Raketeninfrastruktur auf die Grenzen von 1997 und einer wäre es nicht zu diesem Krieg gekommen. Die strategische Bedeutung der Ukraine als Anti-Russland im Interesse der Seemacht kann man gut bei dem verstorbenen Dojen der US-Außenpolitik Brezinsky in „The Great Game“ nachlesen. Ohne die Ukraine kann Russland als eurasische Landmacht keine imperiale Macht projezieren, die dem Hegemon gefährlich werden kann. Es gibt geopolitische Machtkonflikte, die sich nicht durch diplomatische Mittellinien lösen lassen. Leider!

  47. Würde die Rationalität der Diplomatie entscheiden, gäbe es keine Kriege.

  48. Er verheizte Menschen ohne einen Hauch von Gewissen. „
    Nicht nur Putin …

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