Über zwei Jahre haben sich die Leitmedien im Wesentlichen damit hervorgetan, das Krisengeschehen einseitig zu beleuchten, Panik medial zu befördern und mithin Angst zu schüren. In einem abenteuerlichen Durcheinander jagte über zwei Jahre eine Statistik – meist auch noch in absoluten Zahlen vorgetragen! – oder Kurve über Inzidenzen, Intensivbetten und Verstorbene die andere, geriet jede Verhältnismäßigkeit und Logik aus dem Blickfeld. Dazu übergroße Bilder von Viren mit stacheligen Armen in der Signalfarbe rosa, wie in einem gruseligen Animationsfilm, Bilder aus Bergamo mit nächtlichen Militärkonvois mit Särgen oder von Gabelstaplern in New York, die Leichen wegschaffen; oder von permanent »volllaufenden Intensivstationen«.
Die Macht der Bilder hypnotisierte und führte – absichtlich oder unabsichtlich? – zur Gleichsetzung von abstraktem Risiko und konkreter Gefahr. Anders formuliert, die Bilder suggerierten, jeder könne gleichermaßen von Corona betroffen sein und morgen der Notstand in der eigenen Straße ankommen – was nach allen vorliegenden Zahlen schlichtweg nicht stimmte. Bald kannte sich niemand mehr aus: Welche Zahlen, welche Maßnahmen, welche Verbote gerade aufgrund welcher wissenschaftlichen Studie wo galten, war zu einem undurchschaubaren, meist willkürlichen Dickicht geworden, und wer nachfragte, bekam meist zur Antwort, das muss halt jetzt so sein, wir müssen Leben retten. Die unbedingte Lebensrettung war der moralische Imperativ, dem kein Vernunftargument beikommen konnte.
So wurde systematisch aus einer abstrakten Gefahr ein konkretes Risiko für jeden gemacht. Tappten im Frühjahr 2020 zunächst alle im Dunklen und war Vorsicht geboten, so wurde seit Juni 2020, also nach der ersten Welle, langsam sichtbar, dass diese Generalisierung einfach nicht stimmte. Dies erhärtete sich spätestens, als die Jahresstatistiken für 2020 vorlagen. Seitdem weiß man eigentlich: Das Virus kommt in etwa gleichmäßigen Wellen, nicht in exponentiellen Schüben; es wütet vor allem in umgrenzten Räumen beziehungsweise Clustern, also Altenheimen oder Schlachthöfen, nicht etwa auf Spielplätzen oder bei Demonstrationen im Freien; und die Letalität des Virus liegt seit Pandemie-Beginn global unverändert bei etwa 0,15 Prozent.
Die leisen Widerworte des Hendrik Streeck
Wie konnte es bei dieser Datenlage passieren, dass sich ein Diskurs über Maßnahmen quasi verselbstständigte, dass stets neue, immer härtere Maßnahmen gefordert wurden, über Weihnachten 2021 gerade wieder aufgrund von Omikron? Und wie konnte es passieren, dass man nach zwei Jahren Pandemie bei dieser Datenlage bei der Forderung nach einer allgemeinen Impfpflicht, einer Kinderimpfung ab fünf Jahren und einer menschenverachtenden Sprache für Nicht-Geimpfte gelandet ist, die mit der tatsächlichen Gefährdungssituation nicht korreliert? Seit Mitte, spätestens Ende 2020 hatten die Maßnahmen mit wissenschaftlicher Begründung nichts mehr zu tun, eher im Gegenteil.
Dem Gefälligkeits- oder Panikjournalismus, der das mitzuverantworten hat, standen diejenigen Journalistinnen und Journalisten gegenüber, die entweder gefeuert oder in die Besenkammer verbannt wurden. Eine befreundete Journalistin von Ö1 in Österreich muss seit einem Interview mit einem kritischen Virologen im April 2020 jeden ihrer Beiträge von der Chefredaktion »absegnen« lassen, was ihr in 30 Jahren Berufstätigkeit noch nie passiert ist. Nach einem kritischen Beitrag zu Corona von ARTE/NDR vom Oktober 2020, an dem ich mitgewirkt hatte, soll es in der Intendanz »geknallt« haben, der Beitrag wurde rasch aus der Mediathek entfernt.
Überhaupt wurde auch bei öffentlich-rechtlichen Anstalten munter nachzensiert, etwa wenn beim SWR ein Kinderarzt zu impfkritisch oder eine Comedian zu freimütig die Absurditäten und Widersprüche des pandemischen Geschehens auseinandernahm. Dabei ist Über-sich-selbst-lachen-Können immer noch das beste Mittel zur Selbstdistanz und Satire in Demokratien darum von unschätzbarem Wert. Sonst landet man schnell in einem gesellschaftlichen Puritanismus. Ein freier Mitarbeiter und Freund von mir beim österreichischen STANDARD wiederum wurde nach einem differenzierten Artikel zur Impfung mit vielen Referenzen, der zunächst gelöscht wurde, gekündigt.
Das Staatsschauspiel oder Die Große Transformation
Kurz: Sprecher und Argument wurden über lange Strecken in Deutschland nicht mehr getrennt (…). Was nicht gewünscht wurde, wurde nicht mehr gedruckt. Auf einmal war auch die Kunst – siehe die Reaktionen auf die Video-Clips von #allesdichtmachen im April 2021 – nicht mehr frei, mit dem Argument, es sei schlechte Kunst gewesen. Wer entscheidet denn hierzulande darüber, ob Kunst gut oder schlecht ist?
The empire strikes back. Je unsicherer sich ein System fühlt, desto mehr muss es denen Daumenschrauben anlegen, die seine Deutungshoheit hinterfragen. Jeder, der während der Coronakrise den Finger gehoben und einen Raum für legitime Kritik eingefordert hat, hat es gemerkt: Es wehte ein anderer Wind und der war zumindest vorübergehend, bevor jetzt mit Jahresbeginn 2022 langsam diskursives Tauwetter einsetzt, kühl bis eisig. Im medialen Coronageschehen gab es die Helden (»Faktenchecker«) und die Anti-Helden (»Schwurbler«) und dazwischen nichts. Die Neutralisierung der Kritik aber ist phänotypisch für Diktaturen, nicht für Demokratien.
Die Universitäten dürfen bei dieser Betrachtung als weiteres gesellschaftliches Subsystem, das versagt hat, nicht ausgelassen werden. Auch sie haben als Stätten des kritischen Denkens, der Einordnung des Zeitgeschehens und der Moderation eines gesellschaftlichen Diskurses nicht funktioniert. Nicht, dass nicht zu Corona geforscht und geschrieben wurde. Weltweit sind inzwischen rund 200.000 Studien meist naturwissenschaftliche beziehungsweise klinische zu den Risiken des Virus erschienen. Die Literatur ist nachgerade unübersichtlich geworden, sodass heute fast alles und sein Gegenteil wissenschaftlich oder empirisch unterfüttert werden kann: die Gefahr für die vulnerablen Gruppen und Ältere, der Beleg für die Wirksamkeit von Lockdowns und ihre Unwirksamkeit, der Schutz oder die Gefahr durch die Impfung. Tausende von Studien haben wir uns wie Torten in Slapstick-Komödien um die Ohren gehauen. (…)
Die kritischen Bücher zu Corona aber stammen fast unisono von Personen, die nicht in einem universitären Subsystem verfangen waren, die also – sei es, dass sie ihr Geld anderweitig verdienen, in Rente sind oder keine Karriere mehr machen müssen – nicht systemabhängig sind. Und diese Bücher wiederum, von denen einige über Wochen SPIEGEL-Bestseller waren, wurden von den Universitäten nicht ernst genommen und in den Leitmedien einfach nicht rezensiert. Ignorance is worse than critics! (…) Worüber nicht geredet wird, das findet auch nicht statt!
Corona-Politik ist unverhältnismäßig und freiheitsgefährdend
Die Maske ist ein Zivilisationsgewinn, tönte es da pathetisch aus berufenem Soziologenmund im Frühjahr 2020. Temporär notwendig reichte offenbar nicht. Oder, auf dem Höhepunkt der Schelte gegen Nicht-Geimpfte im Herbst 2021, war aus dem Munde eines deutschen Soziologen zu hören, es sei schade, dass man Nicht-Geimpfte nicht nach Madagaskar verfrachten könne. Diese Einlassung wäre schon wegen ihrer schlichten Menschenverachtung zurückzuweisen gewesen, wollte man nicht noch geltend machen, dass dies nicht wirklich eine akademische Sprache ist.
Fraglich bleibt, ob der Autor des Satzes gewusst hat, dass auch die Nazis die Juden nach Madagaskar verfrachten wollten. Falls ja, könnte man ihm rechte Gesinnung unterstellen, denn sonst hätten es ja Grönland, Island oder die Malediven als Inselbeispiele auch getan. Oder es wurde die Mär vom »Präventionsparadox« erzählt (»weil wir Lockdown machen, kommen wir glimpflich durch die Pandemie«), und zwar auch noch, als die Wirksamkeit von Lockdowns ab Sommer 2020 schon widerlegt war. Wenn also geschwurbelt wurde, dann von offizieller Seite. (…)
Der institutionalisierte Wissenschaftsapparat verteidigte das RKI und Co., also nicht etwa die freie Wissenschaft, sondern die Wissenschaft im Singular, die das Pandemiegeschehen so sieht und nicht anders. Dass Wissenschaft immer nur ein Diskurs ist und es immer eine »herrschende« und eine Minderheitenmeinung gibt, wurde auch vorübergehend vergessen. Dass in ganz Europa die (teilweise verzweifelte) Ärzteschaft gegängelt und – nach der Schließung der Impfzentren – Impfdruck auf Praxen ausgeübt wurde; oder dass in Österreich impfkritische Mediziner der Universität Wien-Med verwiesen wurden, hat sich inzwischen herumgesprochen; in Frankreich ging das bis hin zu einem Décret vom Juli 2021, dass Ärzte und Ärztinnen, die nicht impfen wollen, die Zulassung entzogen werden kann. Adieu, hippokratischer Eid!
Dass die universitäre oder offizielle Expertokratie von Ethikrat & Co. die Empfindlichkeiten in der Bevölkerung nicht ansatzweise differenziert abgebildet hat? Schwamm drüber! Wenn die Expertinnen und Experten alias Universitätsprofessoren und -professorinnen das sagen, dann muss es schon stimmen. Selten wurde diskurstechnisch eine meritokratische und formal gebildete Elite (Personen, die meist nicht unter den Maßnahmen gelitten und zum Beispiel ihre Existenz verloren haben) so sehr gegen das sogenannte einfache Volk gestellt (das geprellt, um nicht zu sagen: nachgerade geschädigt wurde!). Und das sich weder wehren noch artikulieren konnte, fast notwendigerweise in alternative Medien flüchtete, in die Gleichgültigkeit abtauchte – oder sich (leider!) radikalisierte.
Jeder, der während der Coronakrise mit einem Handwerker, Taxifahrer, Winzer oder Bäcker gesprochen hat, weiß das. Da ist es dann bequem, diejenigen Volksstimmen, die auf der Straße waren, als wahlweise rechts oder radikalisierten Rand abzutun. Selten wurde über einen Diskurs so viel strukturelle Macht – um nicht zu sagen: Gewalt! – einer meritokratischen Elite ausgeübt wie in den letzten zwei Jahren. Der Corona-Diskurs war insofern gleichsam die elitäre Begleitmusik zur parallel unter der Oberfläche stattfindenden Refeudalisierung der Gesellschaft, der fast obszönen Bereicherung der oberen Klasse und der Krisenprofiteure: Wer erinnert sich noch an die Geldschiebereien im Zuge des Maskenskandals im Frühjahr 2021? Allein Deutschland verzeichnet heute 70.000 Millionäre mehr als vor Corona. Kurz: Es gab beziehungsweise gibt einen nie dagewesenen Extremismus der bürgerlichen Mitte!
Verteidiger der Kultur gegen Obskurantismus und Aktivismus
Die Geschichtswissenschaft hingegen kennt viele Momente historischer Weggabelungen, um darzulegen, dass – im Nachhinein betrachtet – die Mehrheit selten recht hat. Eigentlich ist die gesamte Menschheitsgeschichte, objektiv betrachtet, nicht viel mehr als eine Erzählung darüber, dass sich die Mehrheit ständig verläuft und es dann bereut. Eine Wahrheit braucht keine Mehrheit und eine Mehrheit allein ist kein Argument.
»Die Intellektuellen verraten ihr Amt im Namen der Ordnung«, schrieb 1927 wütend der Franzose Julien Benda, als sich damals abzeichnete, wie vermeintlichen Geistesgrößen dem autoritär-faschistoiden Sog von Moral und Pflicht nicht standhalten konnten, ja, ihm nachgerade verfielen, anstatt dagegen anzuschreiben. Alle die – und das waren viele –, die in den vergangenen Monaten im Namen der Wahrheit dem Volkssport der »Diskurs-Säuberung« verfallen sind, seien kurz daran erinnert, dass selbst die Lüge in einer Demokratie erlaubt und die systemische Antwort der Demokratie die Entlarvung der Lüge, nicht das Löschen von YouTube-Clips oder die Beschlagnahmung von Computern ist. Würde man im politischen Betrieb bei allen Lügen so verfahren, dann müsste man wahrscheinlich im halben Bundestag oder den hiesigen Parteizentralen einen Großteil der Computer beschlagnahmen: Was ist in den letzten Monaten – CumEx-Skandal, Wirecard oder Maut-Affäre – nicht gelogen worden, dass sich die Balken biegen?
Leicht gekürzter und um die im Buch enthaltenen Fußnoten bereinigter Auszug aus:
Ulrike Guérot, Wer schweigt, stimmt zu. Über den Zustand unserer Zeit. Und darüber, wie wir leben wollen. Westend Verlag, Hardcover mit Überzug, 144 Seiten, 16,00 €.
Ich habe das Buch nicht gelesen, aber ich lese die Kommentare hier und denke, dass diese Frau eine Kämpferin für eine gerechte Sache ist. Davon gibt es viel zu wenige.
Ich kann mich noch erinnern, da war Bayern, vor allem ihr Ministerpräsident, der Vorreiter von Coronamaßnahmen. Da waren Inzidenzwerte Grenzen von 100, dann 50, dann nochmal unter 35. Alle Freiheiten wurde uns genommen. Das Vok mußte stille halten. Wir wurden entmündigt! Bei Nichtbefolgen wurden drastische Strafen eingeführt und durchgesetzt. Das gesellschaftliche Leben wurde weitestgehend abgeschafft oder lahmgelegt! Und jetzt? Jetzt ist wieder Bayern, das Bundesland, was eine Extrawurscht brät. Alles wofür man vor Monaten noch so intensiv geworben hat, werden einfach so fallen gelassen. Die Inzidenzen machen täglich Höhenflüge, wenn man den Zahlen Glauben schenken darf.Wenn man das sieht, liest und hört, komme ich letztendlich zum Schluß, dass man mir mehr als 2 Jahre meine Freiheit beraubt hat. Die und ihre Helfershelfer die das getan und das zu verantworten haben, gehören vor Gericht gestellt und verurteilt! Aber das wird nicht passieren, denn, „eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus“. Alles wird unter den Teppich gekehrt und man tut so, als wär‘ nichts gewesen! Wie immer! „Alles für das Wohle des Volkes“!!! Das ich nicht lache… Ach so…man muß ja aus dem Wahl-Stimmungs-Tief irgend wie wieder herauskommen! Das erklärt alles…Willkommen in der neuen „Freiheit“!
Das Buch ist sehr gut, finde ich! Schade, dass die Autorin den Genderquatsch mitmacht. Hat sie das eigentlich nötig?
Wenn die „Verantwortlichen“ tatsächlich nach Den Haag überantwortet werden, wie sie es fordert, dann gäbe es sicherlich eneormen Zuspruch – aber wenn sie sich weiterhin an Mikroproblemen der Gesellschaft, dem Gendern und Anti-Diskriminierungswesen abarbeitet, dann wird das Wesentliche nix.
Ulrike Guérot ist einer der Leuchttürme der letzten zwei Jahre. Sie blieb stehen, schaute in alle Richtungen und fiel auf keiner Seite herunter von den vielen Klippen. Das ist nur wenigen gelungen. Manche wurden aggressiv, radikal im unguten Sinne, verloren ihrerseits Maß und Mitte. Doch nicht so Guérot. Sie ließ sich nicht auf die Palme bringen, blieb gefasst auch dann, wenn fassungslose, unerhörte Empörungswellen ihr entgegen schlugen. Sie blieb standhaft, sichtbar, souverän im guten Sinne.
Es wäre schön, wenn die tragische Geschichte ein Happy End hätte. Wenn die ganzen Verbrecher und ihre Mittäter in Politik, Medien und Konzernen zur Rechenschaft gezogen würden. Doch der Sumpf ist zu tief, und die Bürger bleiben auf der Rechnung sitzen. Man muss schon den Sumpf in seiner Gänze trockenlegen, und dann das ganze giftige Gestrüpp niederbrennen, bevor dort wieder etwas wachsen kann. Nur etwas Unkraut jäten bringt rein gar nichts. Wir brauchen tatsächlich einen Great Reset, aber nicht nach dem Schwab-Modell, denn er selbst ist die tiefste Stelle im Sumpf. Wer weiss, wieviele Leichen dort versenkt sind.
Erstaunlich, wie viele Menschen plötzlich zum Widerstandskämpfer mutieren, wenn sie mal selbst den Dreck auslöffeln müssen, den sie seit Jahren anderen mit großem Engagement einbrocken.
Für mich immer ein Zeichen eines absolut miesen Charakters.
Die gute Frau arbeitet seit Jahrzehnten an der Etablierung solcher Zustände. Dafür herzlichen Dank. Jetzt geriert sie sich als Opposition. Insofern kann sie mich gern mal.
Also bitte, die Dame ist in den letzten beiden Jahren standhaft geblieben und das gilt es anzuerkennen.
Schubladendenken ist hier nicht hilfreich und bei diesem Thema nehme ich Frau Prof.Dr. Guerot ihre Haltung ab. Würde sie nicht „dahinterstehen“ wäre sie schon längst „umgefallen“.
Man muss ja auch schließlich nicht mit allem konform gehen was die Frau so von sich gibt (das tue ich beileibe nicht!), aber beim Thema Corona liegt sie in meinen Augen zu 110% richtig.
Alle Achtung,
Schreiben kann sie!
„200.000 Corona-Studien“: Nie im Leben. Das muß man einmal in ‚Forscher‘ und Probanden und Institute und Publikation umsetzen… Es deutet aber auf ein bewährtes Tarnungsverfahren hin: Die wenigen bedeutsamen Untersuchungen in einem Meer von bullshit untergehen zu lassen. Einer hat das auch mal als ‚Nichtwissen verbreiten‘ genannt.
Es sind zwar zwei völlig unterschiedliche Themen, doch was hier mit Blick auf das Thema Corona beschrieben wird ist doch im Grunde nur die Fortsetzung von 2015 als es um die ins Land flutenden „Fachkräfte“ ging. Auch da wurde doch jeder verteufelt und aufs übelste bepöbelt und diffamiert wer er auf die „bereichernden“ Probleme und Gefahren hingewiesen hatte und die Qualitätsmedien gingen hier sogar soweit das sie die Kommentar-Spalten gesperrt oder Kommentare aufs schlimmste zensiert u./o. gleich ganz gelöscht hatten(wobei Letzteres selbst auch heute noch oftmals so ist).
Die Medien sind ja auch vom gleichen Schlag wie die Politbonzen, die diesen Mist pushen. Da ziehen beide am gleichen Strang.
Respekt, eine kluge Analyse ueber die Transformation einer relativ ungefaehrlichen Erkaeltungskrankheit zu einer absolut lebensbedrohenden Superkrankheit. Von skrupellosen Kraeften zur gigantischen Bereicherung und zur brutalen Beschneidung elementarer Grundrechte missbraucht. Der Autorin stand ich wegen ihrer unbegrenzten Europaeuphorie kritisch gegenueber, aber auf diesen Feld findet die meine volle Zustimmung.
Die meisten Menschen sind doch gar nicht informiert was so alles abgeht. Für viele ist Russland noch ein kommunistisches Land, sehen Sie sich mal die Kommentare in den diversen Leitmedien an! Und die meisten haben das Hirn einer Feldmaus. Selbst Dinge, die in der Presse gross breitgetreten wurden sind nach kurzer Zeit einfach weg. Viele Sachen die angestossen werden kann man sehr leicht und einfach im Internet recherchieren, da muss man noch nicht einmal sehr viel Zeit opfern. Ich werde in Zukunft nur noch mit anderen Menschen über Frauen, Bier und Urlaub sprechen. Sobald es ein wenig in die Politik geht, da kommen dann nur Lauterbachsche Parollen oder irgendwas von wegen Staatsfunk!
Wenn ich die Ulrike Guérot richtig verstehe hat sie selbst lange Zeit einer quasi Entmachtung der europäischen Nationalstaaten und Integration in einer supranationalen EU-Regierung das Wort geredet. Wenn jetzt in unterschiedlichen Krisensituationen, z.B. Inflation nach EZB-Anleihenkäufe, Masseneinwanderung, Klimaangst, Coronaangst, usw., die nationale Selbstbestimmung in den einzelnen EU-Staaten nicht mehr möglich ist, bzw. mit Vertragsverletzungsverfahren geahndet wird, so darf sie sich m.E. nicht beklagen. Es ist genau das was sie gefordert hat.
Spätestens seit der globalen Finanzkrise 2008, m.E. eine der „Urkrisen“ der gegenwärtigen Epoche, war Guérot für Eurobonds. In einer Veranstaltung der Boell-Stiftung sagte sie 2010: „Euro-Bonds stellten mit der geballten Wirtschaftskraft der EU eine aggregierte Lösung zur Verteidigung des Euroraums dar“, „diese Krise müsse politisch gelöst werden, nicht formaljuristisch“.
Guérot trat ein für „ein politisiertes Europa, mit einer europäisierten Außenpolitik, einem europäischen Energiemarkt und gemeinsamen Klimaschutz“, https://www.boell.de/de/navigation/wirtschaft-zwischen-finanzkrise-und-vertrauenskrise-europas-zukunft-auf-dem-pruefstand-10820.html.
Wenn jetzt während der Coronaangst, unter fachlicher Anleitung der WHO, fast alle Regierungen autoritäre Gesundheitsregime errichten und überall die kritische Öffentlichkeit verloren zu gehen droht, dann tritt die krisenhafte dystopische Kehrseite dessen ein, was Guérot mit ihrer Polemik gegen die vermeintlich überholten souveränen Nationalstaaten immer als vermeintlichen Fortschritt herbeigewünscht hat.
Die große Zeit des kritischen Diskurses in der alten BRD, wo Intellektuelle und Gelehrte in offener Debatte stets Gehör fanden, fiel interessanterweise zusammen mit der Phase der Existenz der D-Mark von 1949-2001.
Also besteht ein grundlegender enger Zusammenhang, der sich m.E. für viele Orte und Zeiten historisch nachweisen läßt, aber von Guérot anscheinend nicht zur Kenntnis genommen wird: wo ein Land über keine Währungssouveräntität mehr verfügt, da gibt es bald auch keine wirkungsvolle nationale kritische Öffentlichkeit mehr.
Zitat: „Wenn ich die Ulrike Guérot richtig verstehe hat sie selbst lange Zeit einer quasi Entmachtung der europäischen Nationalstaaten und Integration in einer supranationalen EU-Regierung das Wort geredet.“
> Auch ich war etwas verwundert als ich den Namen „Ulrike Guérot“ gelesen hatte. Denn war mir U.Guérot bisher unter anderem als linkspolitische Unterstützerin eines einzelstaatenloses „1000-jährige Reich“ mit einer diktatorischen „Brüsseler Zentralregierung“ bekannt. Und nun beklagt sie in gewisser Weise die fehlende Vielfallt die sie über ein angedachtes einzelstaatenloses „1000-jährige Reich“ mit einer „Brüsseler Zentralregierung“ abschaffen wollte.
Guerots Europa-Phantasien hielt ich schon immer für ‚voller logischer Fehler und volkswirtschaftlicher Unkenntnis‘.
Ich schätze Frau Guerot sehr für ihre engagierten Interviews, die sie zu Corona gab. Leider vergisst sie die „Warum – Frage“ zu stellen. Warum “wurde über einen Diskurs so viel strukturelle Macht – um nicht zu sagen: Gewalt! – einer meritokratischen Elite ausgeübt wie in den letzten zwei Jahren.“? Warum haben die meisten Wissenschaftler, Ärzte, Richter und Journalisten grob versagt? Weil sie immer vor der Macht kuschen? Klar, da ist was dran. Warum haben sie mitgeholfen ihre Kollegen, die anderer Meinung waren zu verunglimpfen, an den Pranger zu stellen und sie aus dem Beruf zu entfernen? Zur Erinnerung: Auch heute noch am 19.3.2022 werden ungeimpfte Mitarbeiter im Medizin & Pflegebereich mit Berufsverbot bedroht! Weil Masse und Elite nichts mit Bildung zu tun hat, wie Ortega Y Gasset so gut herausgearbeitet hat? Klar gesagt: Man kann Professor sein und dennoch nichts verstehen. Nichts von allem was vorgeht. Okay. Aber, um eine solche Fakenuss wie Corona weltweit aufzusetzen, braucht es mehr als die üblichen Mitläufer, da muss es Hintermänner geben, die so etwas inszenieren, mächtige Drahtzieher. Über die gilt es zu reden. Die gilt es ausfindig zu machen. Aber, das traut sich ja keiner. Wer soll es tun? Die Wissenschaftler, die Ärzte, die Richter, die Journalisten, die sich täuschen ließen? Oder gar die Medienzaren, die wahrscheinlich mit zu den Drahtziehern gehören?
Buchtipp, wenn ich hier darf: inside Corona.
Frau Ulrike Guérot, eine ausgezeichnete verbale Abrechnung über Corona, obwohl ich politisch Ihr grösster Gegner bin.
Sie schreiben gegen die Einseitigkeit, die sich auf alle Menschen in jede Richtung ausgewirkt hat und vor allem mit Angst und Angst machen gearbeitet wird und wurde.
Womit ist das Ganze geschuldet? Es gibt nur eine einzige Erklärung dazu. Es war nur eine einzige Wissenschaft die das Sagen hatte, die Virologie.
Und jetzt komme ich darauf, warum ich Ihr grösster politischer Gegner bin. Sie verteidigen und forcieren die EU über alles, mehr als Sie erklären können. Aber die EU wurde gegründet, dass eine einzige Wissenschaft das Sagen hat – die Rechtswissenschaft. Die Rechtswissenschaft ist die mächtigste Industrie der Welt. Dagegen ist die Katholische Kirche eine arme Kirchenmaus.
Der EUGH kennt keine Machtbegrenzung. Und er hat das letzte Wort in politischen Fragen. Es ist ein Gericht und nicht Justiz. Der EUGH kennt keine Fristen, was aber Inbegriff jeder Justiz ist. Der EUGH urteilt auch nicht, weil er gar nicht darf, sondern er entscheidet. Zwei Handvoll Personen entscheiden für 450 Millionen Menschen. Der EUGH hat die Rolle des Souveräns übernommen.
So wachsam Sie bei Corona sind und waren, so verschlafen sind Sie, wenn es um die EU geht. Es interessiert Sie gar nicht, dass die EU eine Juristokratie ist. Und das im Wissen welches Unheil Richter im zweiten Weltkrieg angerichtet haben.
In der Schweiz ist die Macht der Richter gleich mehrfach begrenzt. Sie dürfen nicht Recht ab der Verfassung sprechen. Oder es gibt nur eine Form von Recht: Bundesgesetze. Es sind die Gesetzgeber die in der Schweiz die Oberaufsicht über die höchste Justiz hat – nicht umgekehrt. Dadurch sind in der Schweiz alle Wissenschaften gleichberechtigt.
Ein politisches System ist nicht eine Demokratie. Und das hat mit Volksabstimmungen überhaupt nichts zu tun. Denken Sie einmal darüber nach.
Vor Corona war mir Guérot lediglich durch ihre Forderung nach einem europäischen Staat bekannt, also noch mehr Zentralisierung. Vielleicht habe ich das auch falsch aufgeschnappt. Ich muß sagen, was diese Frau während der Pandemie gemacht hat, verdient Respekt. Es gibt da so einige, die sich rehabilitiert haben aus meiner Sicht, etwa auch Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine. Es waren nicht viele Leute, die dem Totalitären nicht gefolgt sind. Das zeigt, wie anfällig unser Land für einen neuen Faschismus ist.
„Dem Gefälligkeits- oder Panikjournalismus, der das mitzuverantworten hat, …“
Dieser Aussage wage ich zu widersprechen:
Dieser „Journalismus“ ist nicht „mit“-verantwortlich, sondern voll und ganz alleine verantwortlich fuer die Gefaelligkeiten und die Panik.
Nur aufgrund dieser Propagandamaschine koennen sich die Experten und Politiker durchsetzen.
Wer sich impfen liess, hat nicht widersprochen oder hinterfragt oder nachgedacht ? Also geschwiegen ?
Oder haben die Geimpften alles verstanden ?
Ganz wenige gentherapierte in meiner Umgebung waren tatsächlich durch Cov19 gefährdet. Was ich denen nicht verzeihe ist, dass sie auf ihre jungen Erwachsenen Kinder in entweder weinerlicher (du musst mich schützen) oder erpresserischer (du willst doch mit mir nach XY fliegen) uvm Druck ausgeübt haben. Ich verachte diese Eltern, die ohne sich vernünftig zu informieren ihre noch nicht volljährigen Kinder zur Impfung schleppen.
Ich gestatte es mir mittlerweile so zu denken, nachdem ich mich als Sozialschädling bezeichnen lassen musste.
Ja, Spaltung wirkt. Auch bei mir.
das weiss man seit dem Konformitätsexperiment von Asch und genau das machen sich die Mächtigen zunutze , halt du Sie dumm ich halt sie Arm , gilt halt heute noch , unglaublich in den Zeiten vom Internet , das ganze Wissen der Menscheit ist per Mausklick abrufbar und genutzt wird Facebook und Instergram , vielleicht haben wir es nicht besser verdient .
Darf ich es umgangssprachlich sagen, Frau Guérot: Toll, einfach toll, was Sie und wie Sie es geschrieben haben. Danke dafür.
Was wir bei COVID gesehen haben, ist die weltumspannende Macht der Konzerne und der dahinterstehenden Finanziers. Sie haben die Medien, auch in Deutschland, fest im Griff.
Die freie Presse ist eine Illusion; der Einfluss des großen Geldes ist erdrückend. Auch bei den sogenannten Öffentlich-Rechtlichen Funkanstalten.
Tatsache ist aber auch, dass junge Pflanzen wie TE und Achgut durch die Betondecke der Zensur durchgebrochen sind. Insofern ist das Glas also halbvoll.
Die von Ihnen genannten Konzerne und die dahinterstehenden Finanziers sind unser Oligarchen. Die sind genau so wenig lupenreine Demokraten wie die in Russland! Die machen auch jede Menge Geld mit der Pandemie. Es hiess doch Warren Buffett hatte am Anfang seine Aktien der Fluggesellschaften abgestossen! Ich gehe davon aus, dass die mehr wissen und dann bei noch gutem Wert die Aktien verkaufen und dann wenn die im Keller sind kaufen die die zurück. Bei jeder Lufthansa-Aktie konnte man so um 20 Euro gut machen! Und wieviel 1000e von Aktien hatte alleine der? Es lebe die Pandemie, die Finanzkrise, usw.
Zu den Luftfahrtaktien: Kann TE mal den Wechsel von Christoph Franz von der Lufthansa zu Roche aufklären. Der „Spread“ hat so richtig gezündet. Zufall?!?
Sie kommt mir vor, wie jemand, der jahrelang in der SED war, dann eine Entscheidung der SED nicht so gut fand und nun tapfer und voller Empörung gegen diese eine Entscheidung der SED ankämpft. Die SED an sich findet sie aber gut.
Sie soll ihren persönlichen Kampf gegen die SED alleine führen. Ich werde sie auch nicht mit einen Cent unterstützen, wenn ich es vermeiden kann. Ich distanziere mich ganz klar von ihr und Linksgrün. Ich möchte nicht in die linksgrüne Schublade gesteckt werden.
Ich bin nach zwei Jahren leider zu müde, ein weiteres Buch zu diesem Thema zu lesen. Sie haben uns im Sack, machen wir uns nichts vor: Die breite Masse in diesem Land ist offensichtlich zu dumm und zu träge, um den Lauf der Dinge zu verändern.
Vielleicht werden dank „Putin“ zumindest einige Karten neu gemischt. Zumindest bezüglich „Energiewende“ kommen die Möchtegerndurchstarter im Moment ziemlich ins Schleudern.
Müde bin ich auch. Aber ich haber erfreut festgestellt, wie gut es mir tut, regelmäßig spazieren zu gehen.
Alles richtig. Aber in meiner Bekanntschaft, wesensmäßig keine Anhänger der Diktatur, regt sich niemand über den Konformismus in Wissenschaft und Publizistik oder gar über die Zensur auf.
Deutschland ist das demokratische Bewusstsein verloren gegangen. Und oft habe ich mich gefragt, auch schon in den 1970’er Jahren, ob es ein wirkliches demokratisches Bewusstsein je hatte. Es ist zum Verzweifeln.
Auch damals, in den 1970ern nicht. Das war damals reiner Jugendprotest von denen, die an die Posten und Geldtöpfe der Väter wollten. Der letzte deutsche Jungmännerüberschuß.
So einen Vatermord muß man natürlich verklären. „Ihr wart und seid alle Nazis“ hat sich dabei so durchschlagend bewährt, daß man davon nicht mehr lassen will. Man spart sich jede Diskussion und Begründung und steht immer auf der moralisch reinen Seite.
Bis in die 80er Jahre war Deutschland ganz anders. Nach dem WK II war man damit beschäftigt sich sein Leben zu ordnen, ein Haus zu bauen, die Kinder anzuschieben, damit es denen mal besser geht, usw. Man arbeitete noch richtig, TV gab es von 16-24 Uhr, danach kam der weisse Schnee auf der Mattscheibe. Und die Polititiker waren Charaktere und keine berufsfremde Menschen, wenn die einen Beruf haben! Heute sind das alles Wohstandskinder auf Kredit, ausgestattet mit allem Möglichem. Wenn die Sanktionen gegen Russland durchschlagen, dann werden unsere lieben Kleiner aber erheblich dümmer gucken als die Russen!
Das habe ich mich auch schon gefragt. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es ein echtes freiheitlich-demokratisches Bewusstsein nie gab. Wenn alle „Demokratie“ riefen, war der Konsens eben nicht „Demokratie“, der Konsens war: „Wir rufen das nach, was man uns vorruft“.