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Deutsche Stinger- und Strela-Raketen

Auch veraltete Flugabwehrwaffen können der ukrainischen Armee helfen

07.03.2022

| Lesedauer: 3 Minuten
Die Idee, den ukrainischen Streitkräften auch alte Flugabwehrwaffen aus NVA-Beständen zu liefern, weil neuere nicht ausreichend vorhanden sind, ist nicht von vornherein abwegig. Für bedrohte Soldaten kann auch eine veraltete Waffe eine Überlebenshilfe sein.

Nachdem die deutsche Selbstbeschränkung gefallen ist, in Kriegs- oder Spannungsgebiete Waffen zu liefern, ergeben sich überraschende Eingriffsmöglichkeiten. Noch von der Nationalen Volksarmee der DDR stammende Strela-Lenkflugkörper sollen der ukrainischen Armee in ihrem Abwehrkampf gegen die russischen Streitkräfte zur Verfügung gestellt werden. Der Bundessicherheitsrat hat darüber zu entscheiden.

Die ukrainische Armee ist den russischen Angreifern in vielerlei Hinsicht unterlegen. Weit mehr und besser ausgerüstete Truppen, moderne Waffensysteme in großer Stückzahl mit dem Potenzial einer militärischen Weltmacht lassen die ukrainischen Verteidigungsanstrengungen als weitgehend aussichtslos erscheinen. Und dennoch kommt Putins Armee offenbar nicht so voran, wie es sich dessen Strategen vorgestellt haben. Zwei Faktoren dürften dabei neben der hohen Motivation, die eigene Heimat gegen Eindringlinge zu verteidigen, eine entscheidende Rolle spielen: Zum einen kennen die Verteidiger Gelände und Land besser, um den Angreifern das Leben schwer zu machen. Zum anderen werden der Ukraine seit einigen Jahren moderne westliche Systeme zur Verfügung gestellt. Selbst Deutschland liefert inzwischen 1.000 moderne Panzerabwehrwaffen und 500 Flugabwehrraketen des Typs „Stinger“, in Deutschland „Fliegerfaust 2“ genannt.

Moderne Waffen oder keine?

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Diese aus Beständen der Bundeswehr kommende Waffe wird gegen Flugziele im Tiefstflug und in mittleren Flughöhen in einer Entfernung von bis zu sechs Kilometern eingesetzt. Deren Selbstzielsuchsystem kann Flugzeuge und Hubschrauber bis in 3.000 Meter Höhe mit einer Trefferwahrscheinlichkeit von bis zu 80 Prozent bekämpfen. Das 16 Kilo schwere Gerät wird von einer Person getragen und von der Schulter aus „verschossen“. Der Lenkflugkörper des US-Waffenherstellers Raytheon nutzt Infrarot- und Ultraviolettsignale und verfolgt Ziele nach dem Anvisieren automatisch.

Was aber ist von dem Vorhaben zu halten, den Ukrainern zusätzlich noch 2.700 Strela-Flugabwehrwaffen russisch-sowjetischer Produktion aus den 1980er Jahren mit veralteter Technik zur Verfügung zu stellen? Steckt lediglich dahinter, sich Entsorgungskosten zu sparen und gleichzeitig den Eindruck von Unterstützung zu erwecken? Immerhin benutzt die Bundeswehr das aus der NVA übernommene System schon seit 2014 nicht mehr bei scharfem Übungsschießen. Damals wurden Strela-Raketen „aus Sicherheitsgründen“ gesperrt, wie der Spiegel unter Berufung auf einen vertraulichen Vermerk berichtet. Grund dafür waren Mikrorisse im Treibsatz der Munition, die zu Korrosion/Oxidation führten. Siehe hier. Hinzu kommt die begrenzte Lebensdauer derartiger Systeme von bis zu 30 Jahren auch bei sachgerechter Lagerung für die Chemikalien von Antrieb und Sprengkopf sowie die Elektronik. Allerdings werden die Raketen in dieser Zeit nicht abgenutzt, sie liegen unter kontrollierten Bedingungen geschützt in Transportkisten.

Risiken für die eigenen Soldaten ausschließen

Ganz so einfach ist die Frage nach deren weiterer Einsetzbarkeit aber dann doch nicht. In der Bundeswehr wurden die Strela-Raketen bisher für Gewöhnungsschießen verwendet, erklärte ein Militärexperte in der Süddeutschen Zeitung (Kein Zögern und Zaudern mehr – Seite 2 vom 4. März 2022). Bevor Soldaten in die Ausbildung am Stinger-System gehen, sollen erste Erfahrungen mit Lenkwaffen gemacht werden. Das scheint durchaus vernünftig, um Ausbildungskosten bei Verwendung der teuren Fliegerfaust zu reduzieren. Wer die Bundeswehr nur halbwegs kennt, weiß damit aber auch, dass zumindest mit dem Übungseinsatz der Strela keine Sicherheitsbedenken verbunden sein können. Fehler kommen zwar immer vor, aber: Nichts wird in der Bundeswehr vor dem Einsatz gründlicher geprüft als Waffen und Munitionsteile, um vermeidbare Risiken für eigene Soldaten auszuschließen. 

LICHT INS DUNKEL
Sanktionen, die wen nochmal treffen?
Frühere NVA-Soldaten äußern sich je nach Version noch heute angetan über die Eigenschaften der Strela (russisch „Pfeil“). Das A und O des Einsatzes sei der richtige Erfassungswinkel des Zielsuchkopfes gewesen. Die Bedienung denkbar einfach: die Rakete auf das Handteil aufsetzen, Batterie aktivieren, Ziel anvisieren und abfeuern – fertig. Insofern ist deren Verwendung durch ukrainische Soldaten keinesfalls abwegig. Das Gerät dürfte dort bekannt sein, es entsteht praktisch kein Übungsaufwand. Mit einer Einsatzreichweite von bis zu 4,2 Kilometern und 2,3 Kilometern Flughöhe ist sie von aktuellen Stinger-Versionen auch nicht gar so weit entfernt. Der in die Jahre gekommene Zielsuchkopf kann allerdings durch Täuschungs- und Abwehrmaßnahmen leichter gestört werden. Wenn ein Beschuss nicht ausgeschlossen werden kann, wird der Gegner aber unabhängig davon auf größere Höhen ausweichen, was dessen Erfolgsaussichten im Einsatz zu reduzieren hilft. 

Keine Alternative zu einer Verhandlungslösung

Selbstverständlich kann die Leistungsfähigkeit der Strela-Lenkflugkörper nicht mit denen der Stinger konkurrieren. Aber einen Bedrohungseffekt zumindest für ungepanzerte Hubschrauber und Transportflugzeuge in niedrigen Höhen ergibt die Waffe allemal. Für gegnerische Kräfte ist sie eine Gefahr und erschwert damit deren Bewegungen auf dem Gefechtsfeld. 

Ist es nun besser, den Ukrainern lieber nichts zu liefern als eine veraltete Flugabwehrrakete, wenn moderne Systeme nicht in genügender Stückzahl zur Verfügung stehen? Die Antwort auf diese Frage kann wie so oft im Leben unterschiedlich ausfallen. Für den Soldaten, der einer Bedrohung aus der Luft ausgesetzt ist, kann auch eine veraltete Waffe eine Überlebenshilfe darstellen. Andererseits wird Putins Armee auf diese Art und Weise nicht zu stoppen sein. Nachdem Nato-Generalsekretär Stoltenberg wiederholt erklärt hat, dass die Allianz nicht Teil dieses Konfliktes sei, werden am Ende nur schlechte Ergebnisse übrig bleiben: eine Verhandlungslösung zwischen Russland und der Ukraine mit bitteren Zugeständnissen. Oder ein Zermürbungskrieg mit Abertausenden Opfern und einer weitgehenden Zerstörung des Landes. Dieser Albtraum mitten in Europa darf nicht Realität werden.

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26 Kommentare

  1. Ich denke, dass man bei Waffenlieferungen zwischen Offensiv- und Defensivwaffen unterscheiden muss. Auch wenn diese Unterscheidung nicht immer einfach ist, so ist sie es doch bei Panzer- und Flugabwehrwaffen.

  2. Mein Gott, dann feuert man eben 3 Strelas statt 1 Stinger auf den Helikopter. Eine wird dann schon treffen. Ich denke Putin beendet den Krieg nicht. Das hört erst auf, wenn er wegen der hohen Verluste in der Ukraine gegangen wird.

  3. Russland warnt auch heute wieder die Nato-Länder vor Waffenlieferungen an die Ukraine. Das ist nicht das erste mal. Lange wird Putin den Westen nicht mehr warnen.

  4. Das Kriegswaffenkontrollgesetz verbietet den Export von Waffen in Krisengebiete, geschweige denn Kriegsgebiete. Es gilt allerdings nur für private Unternehmen und Personen, nicht für den Staat. Die Bundesregierung kann solche tödliche Exporte genehmigen oder selbst durchführen. Es ist nicht nur eine politische Frage, es ist eine Frage des Gewissens ob sie das tun sollte. Mit den unzähligen Toten und ihrem Gewissen müssen die Waffenlieferanten und ihre Freunde selbst klarkommen.  

  5. Zum Thema Ukraine-Konflikt erscheint mir dieser, wie so einige andere Artikel wenig vernunftgeleitet, analog zur Reaktion der westlichen Staaten.

  6. Eine Verhandlungslösung?
    Mal ganz abgesehen davon, dass Putin’s Soldateska durch eine Mischung aus ukrainischer Entschlossenheit und russischer Unfähigkeit bereits gestoppt wurde, die Tür zu einer Verhandlungslösung hat der russische Machthaber mit seiner Invasion zugeschlagen. Man könnte allenfalls mit seinem Nachfolger reden und auch das nur nach einem vollständigen Rückzug der Angreifer. Alles andere käme Appeasement gleich und das stachelt Aggressoren nur an.

    PS: Das die Nato nicht involviert ist, stimmt so auch nicht. Sie leistet ganz offen Waffenhilfe -ohne die die Ukraine möglicherweise bereits gefallen wäre- und wahrscheinlich stellt sie auch Informationen zu Verfügung.

  7. Ich habe hierzu einen interessanten Artikel erhalten, den ich als Nicht-Völkerrechtler nicht abschließend beurteilen kann. Dort wird gesagt, dass es nach Beendigung der Kampfhandlungen des 2. Weltkrieges nur eine Waffenstillstandsvereinbarung gab, aber bis heute keinen Friedensvertrag. Auch die 2+4 Verhandlungen im Zuge der deutschen Wiedervereinigung ersetzen einen Friedensvertrag nicht. Wenn nun Deutschland mit Waffenlieferungen an die Ukraine in den Krieg eingreift, könnte das Russland durchaus völkerrechtlich begründet als Bruch der Waffenstillstandsvereinbarungen betrachten. Was nun? Diese Frage und die Konsequenzen kann sicherlich unsere ausgewiesen Völkerrechtlerin und Außenministerin Bärbeiß, Verzeihung Baerbock sicherlich besser beantworten als ich.

  8. Fazit: Wenn Sie Putin für so irrational und wahnsinnig halten, einen Nuklearkrieg zu starten, warum halten Sie ihn dann für so rational, sich auf eine Verhandlung einzulassen und sich an Verhandlungsergebnisse zu halten? Die Nuklearkrieg-Karte kann er ja trotzdem wieder ziehen.

    Ihre Argumentation ist völlig bekloppt. WENN Putin bereit ist, einen Nuklearkrieg zu starten, diese Waffen einzusetzen, DANN wird er ihn bis zum bitteren Ende in seinem Führerbunker führen.

    Wenn er diese Karte nur androht, noch Ratio vorhanden ist, wird er auf entsprechende Gegenwehr eine Kosten-Nutzen-Rechnung machen. Wenn er dies nicht tut, er also völlig bekloppt ist und immer die Nuklear-Karte ziehen wird, wir er so lange tun, was er will, bis er sie irgendwann ziehen muss. Es sei denn, die ganze Welt erklärt ihn bis dahin zum Weltherrscher – was Typen, wie Sie, vermutlich wollen.

    Oder was glauben Sie, warum er einen Kieg führt? Damit die von ihm zuvor besetzten Gebiete von der Ukraine anerkannt werden??? Das interessiert ihn einen Sch… . Er erkennt selbst die ukrainische Regierung nicht an.

  9. Naja, Herr Drexl. Man exponiert sich ja auch beim Abschuss, und die Abwehrtechnologie sowohl gegenüber Luftabwehrraketen als auch gegenüber Panzerabwehrraketen hat in den letzten 40 Jahren ein paar klitzekleine Fortschritte gemacht. Die russischen Flugzeuge mögen derzeit in dieser Hinsicht nicht so gut gerüstet sein wie die amerikanischen, man denke etwa an flares, die atypisch aufleuchten und keinen optimalen decoy darstellen. In meinen Augen ist jedoch die Lieferung dieser Waffen, dazu erst jetzt, eine weitere Verhöhnung seitens der internationalgermanischen Zeichensetzer. Selbstverständlich wird die „geplante Aufrüstung“ auch danebengehen, vom fehlenden Geld, von Gender und Kampf gegen Rechts abgesehen, da man in Marine und langreichweitige Luftwaffe, dazu die Abwehr von cruise missiles und manövrierfähigen Waffen vor allem des Hyperschall-Typs investieren müsste. Der mittel- und langfristige Feind heißt nämlich China, nicht Russland. Das ist aber baba, haram oder klimram in neuer Terminologie. Man denke an den Bundespräsidenten, der wegen einer harmlosen Bemerkung, dass die Bundeswehr auch deutsche Interessen verteidigen solle, zurücktreten musste. Man denke an den lächerlich gescheiterten „Freundschaftsbesuch“ der Fregatte in einem chinesischen Hafen und das zwielichtige Verhalten gegenüber der amerikanischen und britischen Flotte; stank das nach Anbiederung? Vergleichen Sie mit dem Gefasel einer Kramp-K. die Rede der französischen Verteidigungsministerin bei der Indienststellung eines neuen Schiffs vor ein paar Monaten. Dort nässt man sich nicht ein, sondern spricht ganz klar von der weltweiten Verteidigung französischer Interessen. Auch kommt es nicht von ungefähr, dass Indien eine größere Zahl von Rafale-Flugzeugen kaufen wird; dabei hieß es explizit, auf Frankreich könne man sich als Partner verlassen. Das sagt alles.

  10. „Für bedrohte Soldaten kann auch eine veraltete Waffe eine Überlebenshilfe sein“… vorrausgesetzt der Kram fliegt dir beim Abschuss nicht selbst um die Ohren.

  11. Viele Kommentatoren hier vergessen allzugerne, dass (neben Russland) die USA und UK im Budapester Memorandum eine Garantieverpflichtung gegenüber der Ukraine abgegeben haben.

  12. Der Westen hätte klüger agieren müssen und lieber der Ukraine großzügig Geld anbieten sollen, in Austausch für eine friedliche Einigung mit Russland.
    Die jetzuge Entwicklung lässt eher den Gedanken zu, dass Russland seine Forderungen erhöht. Auslöser könnte das totale Energieembargo sein.
    Dann bekommt China die Rohstofft und Europa kann dann die Fertigerzeugnissse importieren …

  13. „Nachdem die deutsche Selbstbeschränkung gefallen ist, in Kriegs- oder Spannungsgebiete Waffen zu liefern, ergeben sich überraschende Eingriffsmöglichkeiten.“ — Ach, die „deutsche Selbstbeschränkung […], in Kriegs- und Spannungsgebiete Waffen zu liefern“ ist „gefallen“ — und womöglich noch auf dem Feld der Ehre? — sehr geehrter Autor, und damit wäre also nicht etwa Paragraph 6 des Kriegswaffenkontrollgesetzes von Seiten des richtlinienkompetenten Bundeskanzlers, sozusagen in einer Nacht- und Nebelaktion, d.h. ohne Konsultation der Fraktionen der Regierungsparteien oder Beratung des Bundestages, außer Kraft gesetzt worden: angesichts der Feindstaatenklausel der UNO in einer ziemlich abenteuerlichen Art Vabanque-Spiel, das sich indessen nahtlos in das Gesamtbild der Alles-oder-Nichts-Regierungspolitik des Kabinetts Scholz einfügt? — Worin auch immer ein Nutzen für ukrainische Soldaten besteht (ich habe nicht mehr weitergelesen): der Schaden für das deutsche Volk ist angesichts der offenbar sich immer weiterdrehenden Konfliktspirale durch diesen Tabubruch schon jetzt nicht mehr zu beziffern.

  14. Ein Aggressor und dazu noch Putins Russland geniesst richtigerweise keine Sympathien. Der Westen muss sich bei Waffenlieferungen in die Ukraine aber auch überlegen:
    1.Wie rechtfertigt er seine bisherige Doktrin, (offiziell und direkt) keine Waffen in Krisengebiete zu liefern? Und welche Konsequenzen hat das später, bei ähnlichen Konflikten/Kriegen?
    2.Können die Waffenlieferungen die Gewichte noch verlagern, sodass die Ukraine siegen wird resp. Russland unverrichteter Dinge abziehen muss?Oder verlängern und verstärken sie das Ringen mit dem Resultat eines mehrfachen Blutzolles unter Soldaten und v.a. der Zivilbevölkerung?
    Es ist nicht defätistisch sondern human gedacht, wenn man gegen solche Waffenlieferungen ist. Denn so tragisch und ungerecht es ist: Russland dürfte sich ein grosses stückweit durchsetzen.
    Selenski trägt schon mit der Bewaffnung von völlig ungeschulten Zivilisten, dem Anheuern von kriegslüsternen ausländischen Jungspunden und dem Molotow-Irrsinn -der den Panzern heutzutage wenig schadet aber jeden Wurf zum Selbstmordattentat werden lässt- genug bei, dass das sinnlose Blutvergiessen immer mehr die Zivilbevölkerung betrifft und der Kampf immer mörderischer wird.
    Man muss wissen, wann man verloren hat. Da nützt die beste Propaganda und kein Volksaufstand nichts. Vielmehr gilt es, das Beste herauszuholen für die Menschen: 1.Den Krieg auf das Militär zu beschränken. 2.Und rechtzeitig die Reisslinie zu ziehen: Verhandlung und Kapitulation.

    • Daran ist gar nichts human gedacht. Was Sie öffnen, ist die Büchse der Pandorra. Egal ob Sie Putin-Freund sind oder Angst um Ihren Sommerurlaub haben. Wenn derartige feindliche Übernahmen international nur toleriert werden, ist das die Abschaffung jeder Achtung vor dem Völkerrecht und ein Aufruf an andere Länder, ebenfalls Gebiete mit Verweis auf Anno-Knack einzuverleiben. Keine Frage, Ihnen wäre es auch scheißegal, wenn Russland stattdessen das Baltikum, China demnächst Taiwan übernehmen wollte. Immer das gleiche schwachsinnige Argument, da wäre eine Übermacht, ein Atomkrieg und Blablabla.

      Es gibt so viele Länder, die gezeigt haben, im Übrigen auch Russland gezeigt haben, dass militärische Ausrüstung nicht alles ist. Siehe Afghanistan. Die Aussichten für Russland, sich die Ukraine und die Ukrainer einzuverleiben, sind gleich Null. Russland hat bereits dem kompletten Hass dort auf sich gezogen. Es gibt dort keinen fruchtbaren Boden, auf dem eine Zusammengehörigkeit wachsen könnte. Es gibt nur ein Volk, das schuldlos zusammengebombt wird. Das ausgeraubt werden soll. So etwas vergisst man nicht. Das dauert Generationen, und auch nur dann, wenn zuvor Gerechtigkeit hergestellt wurde. Als Russe hat man in Zukunft weltweit verdammt schlechte Karten.

      • Geschätzter nachgefragt,
        wachen Sie auf und sehen Sie der Realität ins Auge: Krieg wird es immer geben auf dieser Welt. Ich (und vermutlich Sie auch nicht, ausser ihren markigen Worten, dem naiven Verweisen auf Völkerrecht, unwirksame Sanktionen und ähnlichen Kinderkram, was keinen Despoten je abgeschreckt oder zur Besinnung gebracht hat) sehe nicht, wie man Russland jetzt noch stoppen könnte und ich sehe auch nirgends auch nur ein leises-echtes Anzeichen dafür und eine Bereitschaft dazu. Biden -er mag alt sein und vergesslich- hat das klar erkannt und will nun mit Waffenlieferungen das US-Gesicht noch etwas wahren -in Tat+Wahrheit aber den Krieg und das Leid verlängern. Deshalb: Hört mit der Kriegsrethorik auf und schaltet den Verstand ein.

        Machen Sie sich nichts vor: Auch eine allfällige Annexion von Taiwan, das immerhin im Unterschied zur Ukraine demokratisch, nicht korrupt, ein vorbildlicher Rechtsstaat und wirtschaftlich sehr erfolgreich ist würde keinen 3. Weltkrieg auslösen; der Westen würde nicht militärisch antreten. Es wäre eine riesige Tragödie für die Menschen in Taiwan. Aber unterm Strich fiele die Rechnung trotzdem anders aus.

        Es geht darum, den Krieg möglichst nicht entstehen zu lassen, ihn ausschliesslich durch Soldaten führen zu lassen und Zivilisten zu schonen und das Ganze raschmöglichst zu beenden. Für die EU bedeutete dies, eine starke, glaubwürdige Verteidigungsarmee aufzustellen (nicht nur einige US-Raketen an der Grenze zu Russland stationieren), statt dem heutigen teuren, unsinnigen und unwirksamen Kriegerlisspielen weltweit in Regionen, die eh nichts von unseren Werten wissen wollen. Das hiesse dann: Schluss mit dem Dampfgeplauder aus Brüssel und den EU-Hauptstädten und endlich den Erstfall ernst nehmen samt entsprechende Investitionen in alle militärischen Bereiche. Ein Angriff mit vorangehender Wühlerei im Baltikum würde dann mit aller Härte, auch militärisch von einer EU-Verteidigungsarmee, beantwortet.

        Aber auch: Sich herauszuhalten aus Kriegen ausserhalb der EU. Denn hier gibt es ausserhalb unseres Kulturkreises nichts zu holen oder zu verteidigen; nur Narren, Grössenwahnsinnige, naive Gutmenschen und Ideologen wollen das nicht wahrhaben. Stattdessen soll man an diesen Orten humanitäre Hilfe leisten, Diplomatie einsetzen, Wirtschaft, etc..

    • „Der Westen“ hatten niemals eine Doktrin, keine Waffen in Krisengebiete zu liefern! Das ist nur etwas, was die deutsche Regierung gesagt hat und auch nur dann, wenn sie kein Waffen liefern wollte. Wenn doch, wurde auch in Krisengebiete gelifert. Was nebenbei auch völlig legal ist.

      Ihre Vorstellung der ukrainischen Mobilmachung entspricht der Berichterstattung, aber nicht der Realität. Die Ukraine macht Reservisten mobil. Also Männer die schon mal voll ausgebildet worden sind, wenn es auch etwas her sein mag. Ausländische Freiwillige, die die Ukraine bereits erreicht haben, scheinen sehr oft ehemalige Mitglieder von Spezialeinheiten zu sein oder zumindest ex Berufssoldaten.

      • Dass die Doktrin unterlaufen wurde ändert nichts an ihrem Bestehen. Es gibt immer+überall Gangster, selbst in D.
        Sie glauben doch nicht im Ernst, dass sich Ausländer und Zivilisten in eine militärische Befehlskette einordnen lassen! Es geht nur darum, möglichst viel Media sichtbares Leid und angebliches Heldentum zu generieren, um Unterstützung zu kriegen und nicht den Tatsachen in die Augen sehen zu müssen. Hier zeigt sich, dass auch ein Komiker sehr kaltschnäuzig sein kann.

      • Nochmals, die von Ihnen dem gesamten Westen zugeschriebene Doktrin gab es nur in Deutschland.

        Zu Ausländern in einer Befehlskette sage ich nur Fremdenlegion.

  15. Zitat: „…kommt Putins Armee offenbar nicht so voran, wie es sich dessen Strategen vorgestellt haben.“ – Woher kennt der Autor die Pläne Moskaus so genau? Es klingt vielleicht zynisch, aber dieser Krieg wird bislang „mit angezogener Handbremse“ geführt (kein Vergleich zum Vorgehen der USA im Kuwait-Krieg bspw.) und dafür sehen die Geländegewinne (https://de.wikipedia.org/wiki/Krieg_in_der_Ukraine_seit_2014#/media/Datei:Russo-Ukraine_Conflict_(2014-present).svg) nach so kurzer Zeit beachtlich aus, übrigens auch im historischen Vergleich mit „Blitzkriegen“ (die in einer ganz anderen Größenordnung geführt wurden). Dass hier auf TE Waffenlieferungen Deutschlands gegen Russland befürwortet werden, finde ich irritierend. Dieser Krieg muss schnellstmöglich mit einer für beide Seiten akzeptablen Verhandlungslösung beendet werden – dazu muss sich auch Washington (=NATO) bewegen und einsehen, dass es sein Militärbündnis besser nicht weiter ausdehnen sollte, um keinen noch größeren Konflikt auf Kosten Europas zu riskieren.

  16. Russland ist sowohl zahlen- als auch ausrüstungstechnisch der Ukraine deutlich überlegen, Herr Drexl. So gesehen wäre den Ukrainern dringend eine Verhandlungslösung anempfohlen. Veraltete, teilweise sogar funktionsunfähige Ausrüstung an die Ukraine zu verteilen, verlängert lediglich das Leid und steigert die Zerstörung als auch die Opferzahlen im Lande. In so einer Situation hat jede Regierung in meinen Augen sogar die Pflicht, eine Lösung auf dem Wege von Verhandlungen herbeizuführen – und sich nicht von einem ausländischen Präsidenten, der noch dazu auf persönliche Betreuer angewiesen ist, länger in diesen Konflikt drängen zu lassen.

  17. Mir ist gerade der Gedanke gekommen, dass der Konvoi im Westen vom Kiew ein S-400 System samt Begleitschutz ist. Falls dem so ist, könnte ein möglicher Lufteingriff der NATO in einem blutigen Desaster enden.
    Russische Waffen funktionieren erfahrungsgemäß recht zuverlässig und selbst diese alten Waffen schaffen eine Bedrohung, so dass Angreifer eher auf Abstand gehen. Geschweige denn ein Mehrfachangriff doch recht gute Chancen hat.
    Dies sollte auch die NATO im Hinterkopf behalten, falls sie irgendwo auf der Welt in Zufunkt „westliche Werte verteidigt“. Es könnte sein, dass dann russische Waffen und „gesponsorte Kombattanten“ auftauchen …

  18. Vor dem Kriegsbeginn mögen gute Waffen zur Abschreckung ihn ggf. verhindern. Nach Kriegsbeginn sind hervorragende Diplomaten die beste Möglichkeit ihn zu beenden.
    Leider funktionieren unsere Diplomaten noch viel schlechter als unsere schrottreifen Waffen.

  19. „Auch veraltete Flugabwehrwaffen können der ukrainischen Armee helfen“
    Bei was? Etwa den Krieg zu gewinnen?
    Oder den Krieg weiter in die Länge ziehen, auf Kosten der Zivilbevölkerung?

    Nüchtern betrachtet, hat die Ukrainische Armee kaum eine realistische Chance diesen Krieg zu gewinnen. Es werden bei zunehmenden Kampfhandlungen nur die Zerstörungen zunehmen. Wem bringt das was, doch den Menschen, die jetzt fliehen nichts.

  20. Ich denke, die russische Armee weiss, wie man uralte Raketen aus sowjetischer Produktion ins Nirwana ablenkt, falls sie denn überhaupt noch funktionieren und nicht dem Schützen um die Ohren fliegen.

    • Aber wenn sie nicht aufpassen oder ihre Abwehrwaffen verschossen sind, wird es gefährlich. Auch nicht jede Abwehrwaffe ist perfekt.
      Das Risiko steigt beträchtlich – vor allem im Tiefflug.

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