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Proteste in Russland

Russen protestieren gegen einen Krieg, der sich gegen ihre „Brüder“ richtet

von Redaktion

04.03.2022

| Lesedauer: 2 Minuten
Putins Regime erzählt, die Ukrainer seien Brüder und von Russen gar nicht zu unterscheiden. Dass diese nun in einem Krieg unterworfen werden sollen, leuchtet auch vielen Russen nicht ein, die gegen den Krieg protestieren. Regierungskritisch sind vor allem diejenigen, die sich in westlichen Medien informieren.

In der Sendung Tichys Ausblick vom 3. März 2022 „Unterwerfung oder Zerstörung – Militärexperten zur Lage in der Ukraine“ sagt der ungarische Publizist und TE-Autor Boris Kálnoky zur Situation in Russland (ab Minute 17:40):

„Die hybride Kriegsführung bestand auch darin, in die russische Gesellschaft hineinzuwirken und die russische Gesellschaft davon zu überzeugen, dass die Ukrainer ihre Brüder sind, ein Volk, es gibt gar keinen Unterschied, das rächt sich jetzt. Und es wird sich erst recht rächen, falls es wirklich dazu kommen sollte, dass russisches Militär sehr blutig gegen die Zivilbevölkerung vorgeht. Ich glaube, das wird in der eigenen Gesellschaft nicht gut ankommen. Schon jetzt sind die Proteste, die wir in Russland gesehen haben, teilweise dadurch zu erklären, dass man vorher halt erzählt hatte, das sind unsere Brüder. Und jetzt fragen sich viele Menschen: Warum führen wir dann gegen sie Krieg?“ 

Auf die Frage, ob es Erkenntnisse gebe, wie die russische Bevölkerung gestimmt ist, ob die Russen hinter diesem Wunsch Putins, die Ukraine einzunehmen, stünden, antwortet Kálnoky:

„Ich weiß es persönlich nicht, von den Kollegen hier höre ich, dass je mehr jemand im Bilde ist, je mehr jemand auch westliche Medien rezipieren kann, desto negativer ist die Haltung, und je weniger man sich durch andere Quellen informiert, desto unkritischer.“

In St. Petersburg gingen viele junge Menschen gegen Putins Krieg auf die Straße. Das sind womöglich jene, die über das Internet besseren Zugang haben zu anderen Quellen.

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Unter der Parole „Nein zum Krieg“ (#нетвойне: net voyne) protestieren russische Bürger bei Twitter und auf der Straße in St. Petersburg. In einem von der Nachrichtenagentur Reuters veröffentlichten Video war zu sehen, wie zahlreiche Demonstranten einer nach dem anderen von Polizisten abgeführt werden. 

https://twitter.com/Intersite_/status/1499725412628320259

Im Netz kursiert ein Video, das zeigt, wie die in Russland bekannte Aktivistin Elena Osipova auf einer Demonstration gegen den Ukraine-Krieg in St. Petersburg von zwei Polizisten abgeführt wird. „In St. Petersburg wurde die berühmte Belagerungsüberlebende Elena Osipova festgenommen“, heißt es in dem Tweet (Google-Übersetzung).

https://twitter.com/rafbekcisi/status/1499111681942855690?s=20&t=5FKQVTlCgjdmT3EM4UM96Q

Auf dem Schild, dass Elena Osipova auf dem unteren Bild hält, steht: „Soldat! Lass deine Waffen fallen! Und du wirst ein echter Held sein!“

Nach br24 ist die Kreml-kritische Aktivistin aus St. Peterburg „allerdings keine Überlebende der Leningrader Blockade von 1941-44, wie zunächst mehrere Medien berichtet hatten“. Auch br24 hatte das berichtet und korrigiert sich nun mit der redaktionellen Anmerkung: „In einer ersten Version dieses Artikels haben wir Elena Osipova als Überlebende der deutschen Belagerung Leningrads bezeichnet. Diese Angabe ist nach unserem derzeitigen Kenntnisstand falsch.“

Historiker und andere Intellektuelle protestieren im Netz mit offenen Aufrufen. Einem „offenen Brief russischer Wissenschaftler und Wissenschaftsjournalisten gegen den Krieg mit der Ukraine“ haben sich laut dem deutschen Historiker Robert Kindler bis zum 2. März 2022 mehr als 6100 Unterzeichner angeschlossen. In dem Text heißt es laut Kindler: „Die Verantwortung für die Entfesselung eines neuen Krieges in Europa liegt vollständig auf (sic) Russland. … Wir fordern, dass die Souveränität und die territoriale Integrität des ukrainischen Staates respektiert werden.“

Und auch ein „offener Brief von Historikern gegen den Krieg mit der Ukraine“ wurde am Mittwoch über Twitter verteilt, in dem diese ihren „starken Protest“ äußern. Er wird von Kindler und anderen deutschen Osteuropa-Historikern verbreitet und hat offenbar bereits rund 1200 Unterzeichner. 

Der friedliche Widerstand gegen Putin mag noch schwach sein – aber er ist unübersehbar.

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11 Kommentare

  1. Wir sollten uns nichts vormachen: Wenn’s drauf ankommt, sind russische Polizisten und Geheimdienstler nicht besser und nicht schlechter als deutsche! Das war einmal anders, aber unter Merkel und jetzt unter Scholz ist das leider ein trauriger Fakt, um den man nicht mehr herumkommt. Dabei geht es in Deutschland meistens um viel belanglosere Themen als gerade heute in Russland. Das ist beschämend.

  2. Der Krieg richtet sich gegen die NATO, aber er wird gegen die Ukraine geführt.

    Weil Putin auf einen kampflosen Sieg spekuliert hatte, war die begleitende Propaganda historisch-romantisierend ausgerichtet („Brudervolk“).

    Jetzt wird gegen das „Brudervolk“ gekämpft. Dieser Wiederspruch ist jetzt Putins Problem.

  3. „Russen protestieren gegen einen Krieg, der sich gegen ihre „Brüder“ richtet“
    Einen Bruder, der als Präsident der Ukraine nachweislich ihrem Heimatland Russland auf der Münchner-Sicherheitskonferenz mit atomarer Bewaffnung der Ukraine, und somit indirekt mit einem Atomkrieg gegen ihr russisches Heimatland gedroht hat.
    Die sollten eher für eine bedingungslose Kapitulation ihrer „Brüder“ demonstrieren. Sonst geht dieser bereits verlorene Krieg bis zum bitteren Ende der Ukraine weiter.  

  4. „Regierungskritisch sind vor allem diejenigen, die sich in westlichen Medien informieren.“
    Wer sich bei westlichen und vor allem der deutschen Lügenpresse informiert, und das auch noch glaubt, der ist ganz sicher nicht Regierungskritisch, sondern durch pausenlose, unzählige Fakes, Lügen und alternativen Fakten grundsätzlich Falsch-informiert. Kluge und verantwortungsvolle werden der Lügenpresse niemals glauben. Nicht ein Wort, nicht einen Ton.
    Speziell die deutsche Lügenpresse hat uns seit 2015 mit der Migranten-Krise massiv belogen, sie belügt uns heute noch in Sachen Klima, sie haben uns jetzt über zwei Jahre lang über Corona auf übelste belogen. Sie behaupten und verbreiten noch heute die dreiste Lüge diese Impfungen hätten keine Nebenwirkungen.
    Aktuell lügen sie uns alle über die wahren Ursachen diesen Krieges an. Sie hetzen anstatt zu deeskalieren.
    Wegen dieser hetzerischen Lügenpresse werden in Deutschland auf russische Kinder Hetzjagden veranstaltet.
    Kurzum – Sie Lügen und Hetzen ohne Unterlass, ohne sich über die Folgen Gedanken zu machen. Diese Lügen werden den Ukrainern nichts nützen und sie werden auch diesen Krieg nicht beenden. 

  5. Regierungskritisch sind vor allem diejenigen, die sich in westlichen Medien informieren.“
    Vorsicht vor eigenen Denkfallen. Es könnte auch umgekehrt sein. Die, die regierungskritisch sind informieren sich in westlichen Medien.
    Denn warum sollte sich jemand der mit etwas einverstanden ist oder für den ein Thema keine Priorität hat nach „kritischen“ Informationen suchen? Das könnte ihn ja beunruhigen.

  6. Der westliche Protest gegen den Krieg in der Ukraine richtet sich nicht wirklich gegen Putin oder Rußland, schon gar nicht nimmt er wirklich “für” die Ukraine Partei.
    Diejenigen, die im Westen auf die Straße gehen, die kollektiv um 20 Uhr für fünf Minuten das Licht ausmachen oder gleichzeitig ein Hippielied von John Lennon spielen, machen das nicht, weil sie meinen, daß Putin oder der russische Generalstab darob erschaudern und nun eilig den Befehl zum Rückzug geben.
    Sie machen es, weil ihre eigene Welt zusammenfällt und sie in der Gemeinsamkeit damit besser umgehen können. Praktisch jeder heute lebende Mensch, im Westen (wie in Rußland übrigens auch) kennt keinen Krieg mehr. Sicher, da gab es die Kriege in Vietnam oder dem Irak, aber das war weit weg und Deutsche nahmen nicht teil. Der in Afghanistan war stets wie eine Black Box. In den Medien kaum präsent, die eigenen Soldaten ausgegrenzt, von einer moralhubernden pazifistischen Gesellschaft gemieden oder verachtet bis selbst nach dem Abzug. Denkt zurück an den Aufstand, der damals um die Bombardierung dieses Tanklastwagens gemacht wurde.
    Auch jetzt ist Deutschland kein Kombattant und doch treffen uns die Kriegsfolgen unmittelbarer, und sei es, daß sich der Benzinpreis verdoppelt. Kiew ist halt doch irgendwie näher als Aleppo oder der Kandahar.
    Putin bedroht Deutschland nicht unmittelbar. Seine zugunsten der teuren Atomrüstung vernachlässigte Armee kommt langsamer voran als Guderians Panzer vor 75 Jahren. Kaum zu glauben, daß sie damit bis Berlin durchkämen – vorher würde es eh nuklear.
    Damit schleicht sich in den Westen, speziell nach Deutschland ein Lebensgefühl zurück, daß ich selbst noch aus den 1980er Jahren kenne. Deutschland ist seit 1945 militärisch ein Eunuch. Ja, es gab damals eine Bundeswehr mit knapp 600.000 Mann (und dazu die NVA etwa in der Größe der heutigen Bundeswehr) wir hatten mehrere tausend Panzer. Aber, das kann ich aus meiner Wehrdienstzeit sagen – kriegsfähig war diese Truppe nicht mehr als heute. In den NATO-Planungen war immer vorgesehen, daß die Amis die erste Reihe bildeten, daneben die britische Rheinarmee, und erst dann als Ausputzer die westdeutschen Divisionen. Die Bundeswehreinheiten bildeten keine zusammenhängende Kraft, ein echtes eigenes Oberkommando, wie es die NVA in Straußberg ansatzweise hatte, war der BRD untersagt. Legendär die “NATO-Rally” jeden Freitag und Sonntag abend, wenn die halbe Bundeswehr ins Wochenende ging wie die Beamten im Rathaus. Darüber, das erzählten mir Ossis nach der Wende, lachten sie sich sogar bei der NVA kaputt, obwohl sie natürlich auch ein bißchen neidisch waren.
    Wäre das schiefgegangen und die Sowjets entlang der Main-Weser-Bahn oder in der Lüneburger Heide durchgebrochen, dann wären Kernwaffen zum Einsatz gekommen. Man muß weder ein Ostermarschierer noch ein Pazifist sein, um zuzugeben, daß damit die Existenz des deutschen Volkes geendet hätte. Ich lebe in Frankfurt, Hessen. Die ganze Gegend von Gießen bis runter nach Mannheim/Heidelberg war ein einziges großes Heerlager der US-Armee. Keine Mittelstadt, die nicht mindestens eine US-Kaserne aufwies. Bundeswehr? Versteckte sich in Mini-Kasernchen schüchtern hier und da zwischen all den “Barracks”, “Air Fields” und “Housing Areas”. Nahe Heidelberg bauten sie sich mit dem Patrick-Henry-Village eine eigene Stadt so groß wie eine deutsche Mittelstadt, keine Ahnung, was daraus geworden ist. Nein, die Amis waren nicht unsere “Feinde”. Auch ich zog AFN oder Rick Delisle dem markerschütternden “gemeinsamen Nachtprogramm der ARD” im Radio vor, wenn ich mir als Student im Taxi die Nachtschichten um die Ohren schlug. Ich verzieh sogar dem US-Soldaten vor der Mainzer Kaserne, als er mich mit der MP im Anschlag daran hinderte, einem GI zu verfolgen, der mich um 70 Mark Taxifahrgeld beschiss, nachdem ich ihn aus dem Frankfurter Rotlichtviertel nach Mainz gefahren hatte und er einfach raussprang und in die Kaserne flüchtete, ohne zu zahlen. Wie man es richtig macht, zeigten mit später die Amis selbst, nämlich ein Taxifahrer in New York, der auf dem Amaturenbrett demonstrativ eine Schrotflinte griffbereit hielt. Er fragte mich ungläubig, warum ich den “Bastard” nicht einfacht abgeknallt hätte. Aber das ginge auch in New York nicht so leicht.
    Aber worauf ich jeseits dieser Anekdoten hinauswill, ist – wir Deutschen hatten nichts zu sagen. Unser Land war von der Maas bis an die Oder besetzt, andere entschieden, ob wir leben durften oder nicht. Wenn das Moskauer Politbüro beschlossen hätte, jetzt doch an den Rhein oder gleich bis nach Paris vorzustoßen, hätten wir nur hilflos im Feuer gestanden. Den Abzug an den Kernwaffen hatte der US-Präsident – und nur der. Der Bundeskanzler hätte sich in seinem Bunker in der Eifel versteckt, und wenn er wieder rausgekrabbelt wäre, hätte es kein Bonn und kein Frankfurt mehr gegeben.
     
    Wer sich heute über die Friedensbewegung aufregt, über Mutlangen oder die 1 Million im Bonner Hofgarten angesichts der NATO-Dopplebeschlusses, der verkennt dieses Gefühl aus Hilflosigkeit und Machtlosigkeit, das das Lebensgefühl der Westdeutschen war, vor 1989. Die einen reagierten darauf mit Fatalismus und Konsum. Andere kaufen sich Immobilien auf Teneriffa, für alle Fälle. Ein Teil – die Atlantiker – legte sein Deutschtum ab, und wurde Teilzeitamerikaner. Zumeist ausgerechnet jene Eliten, deren Kinder heute die grünlinken Juste Milieus bilden.
     
    Das haben wir Deutschen verinnerlicht, zumindest die im Westen. Ich habe mir das neuste Video von Tichys Ausblick angesehen, mit den drei Militärexperten. Was mir auffällt? Auch ein Konservativer wie Roland Tichy spricht über Krieg nur hochemotional, keine Spur von journalistischer Distanz zum Thema. Aus ihm spricht wieder dieses Lebensgefühl, das im Grunde alle Deutsche einte: NIE WIEDER KRIEG. Kann nicht sein. Geht nicht. Gibt es einfach nicht. Und wenn doch, gehen wir einfach nicht hin. Bei Roland Tichy ist der russische Einmarsch “ganz furchtbar” es gibt “enorme Verluste” bei der “Zivilbevölkerung”. Überhaupt, wie könne man “unschuldige” Zivilisten angreifen, ist das nicht ein Kriegsverbrechen? Sanft weist ihn Herr Thiele darauf hin, daß eine Bevölkerung, die anfängt, Molotov-Cocktails abzufüllen, den Status von irregulären Kämpfern annehme und nicht mehr von der Genfer Konvention geschützt sei. Für die Russen werde es unmöglich, echte Zivilisten von Partisanen zu unterscheiden, also schössen sie auf jeden. Willkommen in Bagdad-Kabul-Saigon-Mogadischu und so weiter und nun in Charkow. Ich will mich darüber nicht lustig machen, wir sind Kinder der gleichen Zeit. Und doch müssen wir zur Kenntnis nehmen, daß wir uns damit die Welt machen, wie sie uns gefällt, aber nicht, wie sie ist. Schon beim ersten Bombenangriff der Alliierten auf Hamburg im 2. Weltkrieg gab es weitaus mehr zivile Todesopfer, als es bis jetzt im Ukraine-Krieg gegeben hat. In Frankfurt waren es noch mehr, und praktisch im Wochentakt (!) sperren sie noch 2022 hier ganze Stadtviertel ab, weil bei Bauarbeiten wieder mal eine Bombe aus dem 2. Weltkrieg gefunden wird.
     
    Krieg ist nichts, was man anstreben sollte, das tun nur die, die noch nie einen erlebt haben. Doch gleichzeitig sind weder Angst noch Hilfslosigkeit, und schon gar nicht das Zelebrieren derselben, gute Berater. Aus dieser anerlernten Angst und Hilfslosigkeit kommen wir Deutschen nur durch eine echte Selbstermächtigung wieder heraus, die nicht in der Flucht auf eine Seite geschehen kann. Dort ist der militärische Sozialstaat der NATO, der uns zwar einen rudimentären Minimalschutz gewährt, aber – wie der soziale – um den Preis der eigenen Würde und Selsbtwirksamkeit. Da helfen uns auch keine Demos und nicht, im Massen Ukrainer aufzunehmen, denen wir dann gleich Arbeitsverträge für die Pflege anbieten.
    Wir müssen zum Krieg wieder eine realistische Einstellung bekommen. Das bedeutet nicht, von pazifistischen Appeasern zu Bellizisten zu werden und bereits jetzt den nächten Vorstoß auf Moskau oder El Alamein zu planen. Dennoch gehört die staatlich organisierte Gewalt namens Krieg zur menschlichen Natur, sie wird nie verschwinden. So wie wir an der Ahr erlebt haben, was passiert, wenn wir unser THW und die Infrastruktur verkommen lassen, so erleben wir nun in der Ukraine, was passiert, wenn wir das THW für äußere Bedrohungen, im übertragenen Sinne die Bundeswehr, verkommen lassen. Nein, es war nicht Merkel, die war es nie. Sie hat nur gemacht, wofür Ihr, die Deutschen, sie gewählt habt.
    Wir müssen raus aus diesem moralischen Ritual der Betroffenheitshuberei. Das ist, was die Putinisten verzweifelt bei Putin suchen und zu finden meinen. Sie sind schwach, kommen aus einem schwachen Volk, und wollen stark sein, was sie zu werden glauben, wenn sie sich in ein anderes hineinphantasieren, so wie es links mit den “Europäern” läuft.
    Hören wir damit auf. Dann können wir anfangen, nach 100 Milliarden für eine neue Bundeswehr zu suchen. Und jetzt macht endlich das blaugelbe Licht am Brandenburger Tor aus. Gebt den Ukrainern zwei Divisonen, und wenn Ihr sie nicht habt, dann schweigt und lernt daraus fürs nächste Mal.

  7. Angriffskriege mit Rekruten (bei einer Berufsarmee mögen die Dinge etwas anders liegen) sind ab einem gewissen Lebensstandard im Land des Angreifers mit zweifelhaften Erfolgsaussichten verbunden. Es ist wenig verlockend, in einem fremden Land Leben und Gesundheit zu riskieren, während daheim die ganze Palette an Freizeitmöglichkeiten lockt, die auch in Russland jungen Leuten offensteht. Diese Erfahrung mussten die Amerikaner schon vor einem halben Jahrhundert in Vietnam machen – wobei der Feind hier zumindest fremd und exotisch war, während Russland Krieg gegen ein Land mit gleicher Sprache und Kultur führt. .

  8. Und nochmals die Frage, wie Putin „sein“ Land aus der Sackgasse wieder herausführen will, in die er es hineingebracht hat.

    Putin hat die NATO aus ihrem Tiefschlaf geweckt, künftig wird wohl massiv gegen Russland aufgerüstet werden.
    Wie will Putin die Ukraine eigentlich halten, wenn seine Armee die großen Städte erobert hat? Die Installation einer Marionetten-Regierung mag noch eine relativ einfache Übung sein, aber dann? Er hat nicht mal das eigene Volk hinter sich, die Ukrainer, deren Armee und Polizei wird er nie auf seine Seite bekommen. Es sei denn, mit fortgesetzter Gewalt.
    Durch seine immer brutalere Kriegsführung ist Russland, so lange Putin dort Staatschef ist, für die meisten Länder als Verhandlungspartner verbrannt. Die russische Wirtschaft wird abstürzen und im Keller bleiben. Russland ist davon abhängig, dass wenigstens die Chinesen es nicht fallen lassen. Diese Abhängigkeit war schon immer der Traum russischer Regierungen.

    Wilde Zeiten. Bin auf das Ende gespannt.

  9. Klar kann Putin seinen unerklärlichen Krieg nicht mehr vor seinen Landsleuten verbergen…
    Es gibt ja nicht nur die Sanktionen,die viele Russen im täglichen Leben treffen werden,sondern auch viele viele westliche Unternehmen,wie IKEA und andere,die ihren Betrieb in Russland vorläufig FREIWILLIG eingestellt haben….
    Dies ist ja auch für viele Russen sicht-und spürbar….Jeder Russe wird ja wegen Putins Krieg gegen die Ukraine vom Westen und von Putin in Sippenhaft genommen,siehe Künstler,die im Westen nicht mehr auftreten dürfen,oder Sportler,wie die behinderten Sportler der Russen,die an der
    P-Olympiade nicht teilnehmen dürfen und nach Hause geschickt worden sind..
    Für die enthaupteten Oligarchen tut es mir nicht leid,um es mal salopp zu sagen,aber für die normalen Bürger in Russland,die durch PUTINS Wahnsinn zu leiden haben..
    Russland war weder bedroht,—wurde nicht angegriffen,—aber Putin hatte seine Alpträume,dass die Ukraine in die Nato eintritt,was sicherlich nicht in den nächsten Jahren geschehen wäre..

    Fazit:egal,wie der Krieg,der auch nicht so läuft,wie es Putin dachte,ausgeht…
    Für Putin ist dies der Anfang vom Ende…..

  10. „Regierungskritisch sind vor allem diejenigen, die sich in westlichen Medien informieren.“

    Möge sich jeder selbst die Frage stellen, inwieweit man Medien vertrauen kann, die

    • seit Jahren behaupten, dass die Erde demnächst im Hitzetod verglüht und dass dagegen Windmühlen und Krähenspiegel helfen
    • uns ernsthaft erzählen, dass es außer Männlein und Weiblein noch allerlei andere „Geschlechter“ gibt, die man durch „Sprechakte“ ändern kann
    • der Ansicht sind, dass der Euro eine stabile Währung ist und wir davon profitieren
    • permanent behaupten, dass alte weiße Männer für alles Unglück der Welt verantwortlich sind, obwohl es den Leuten in den Gesellschaften und mit den Erfindungen alter weißer Männer am besten geht
    • behaupten, dass die unkontrollierte Immigration von Raketenwissenschaftlern aus orientalischen Shitholes die Renten sichert
    • uns seit zwei Jahren erzählen, dass wir ohne eine prophylaktische Genbehandlung mit zweifelhaften Wirkstoffen alle sterben müssen
    • zweifelhafte Geschwätzwissenschaftler damit beauftragen, ein „Framing-Manual“ zu erarbeiten, um den Leuten dummes Geschwätz als Realität unterzujubeln…

    (ich höre hier auf, weil ich heute noch etwas anders vorhabe).

    Möge sich jeder fragen, ob man überhaupt Medien trauen kann, deren führende Köpfe die postmoderne Ansicht vertreten, dass „Wirklichkeit im Diskurs erschaffen wird“ und es eine objektive Widerspiegelung der Realität nicht gibt, sondern dass sie aus „Narrativen“ besteht, die beliebig konstruiert/dekonstruiert werden können.
    Wer all das bejaht, der sollte sich unmittelbar in psychiatrische Behandlung begeben oder Karriere in Parteien/Universitäten(Geschwätzfakultäten)/Medien anstreben.

  11. Das ist das Problem der heutigen Welt. Die Medien haben trotz Internet wieder eine ungeheure Macht. Die sogenannte Westpresse genießt bei einigen Russen und Ukrainern völlig zu Unrecht einen Ruf als journalistisch integer, eben weil sie umgekehrt wissen, dass die russiche Presse Propaganda ist, glauben sie, es wäre im Westen grundsätzlich besser. In diese Denkfalle gehen ledier auch viele Unzufriedene hier, nur umgekehrt.

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