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Vergeblichkeit der Sanktionen

Russlands Spiel und Chinas Nutzen

28.02.2022

| Lesedauer: 4 Minuten
Wie sinnvoll sind Sanktionen, wenn China Russland hinter den Kulissen hilft? Nur innere Erneuerung und die Einsicht, dass China die eigentliche Herausforderung dieser Zeit ist, wird den Westen in Zukunft wieder erfolgreich machen. Dafür muss er seine Abhängigkeit vom Reich der Mitte überdenken.

Nüchtern betrachtet und abseits aller Rhetorik werden wahrscheinlich die Sanktionen den Westen, insbesondere Europa und besonders Deutschland, härter treffen als Russland. Mehr als Rhetorik steht Europa, steht Deutschland nach Jahrzehnten der Selbstverleugnung auf den Partys der Linksliberalen und Linken nicht mehr zur Verfügung. Es geht hier jedoch nicht um Schuldzuweisung, sondern um Analyse.

China wirft eine „Rettungsleine“ für Russland aus

Zur Analyse gehört, dass laut einem Bericht der Financial Times vom 24. Februar China Putin eine „Rettungsleine“ gegen Sanktionen zuwirft. Russland als größter Importeur von Weizen mag im Westen einen Absatzmarkt verlieren, doch hebt Xi Jingping gerade Importbeschränkungen für russischen Weizen auf, sodass der Verlust im Westen von höheren Exporten in den Osten mindestens teilweise kompensiert wird. Außerdem heißt es, laut der britischen Daily Mail, dass China mehr „russische Energie kaufen“ und Russland mit Krediten unterstützen würde, um die Sanktionen zu überstehen.

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So zynisch es klingt, aber für China ist der russische Überfall auf die Ukraine hilfreich auf dem Weg auf leisen Sohlen zur Weltherrschaft. Der Westen wird empfindlich geschwächt und Russland begibt sich viel stärker noch in die Abhängigkeit Chinas. Man darf auch nicht die Eile vergessen, mit der China die Taliban anerkannt hat. China gibt sich zwar neutral und bietet sich als Friedensstifter an. Doch die Frage ist erlaubt, ob Putin den Überfall auf die Ukraine überhaupt gewagt hätte, ohne sich der Rückendeckung der Chinesen zu versichern. China ist nicht neutral.

Laut einem Bericht der FAZ benutzten die chinesischen Staatsmedien den Krieg in der Ukraine dazu, die antiamerikanischen Stimmungen in China aufzustacheln. Vor einigen Tagen soll eine Anweisung zur Zensur bekannt geworden sein, in der es heißt: „Von nun an sollten in Berichten über die Ukraine keine pro-westlichen oder Russland-kritischen Darstellungen mehr berichtet werden.“ Putin wird in den chinesischen Medien derweil als Held gefeiert. Der Protest der russischen Wissenschaftler wurde gelöscht und auch der Protest chinesischer Wissenschaftler. Häufig gelesen wurde der Hashtag: „Russland bekräftigt, dass es keine Städte angreifen wird.“

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Putin besuchte zu Beginn die Olympischen Winterspiele und traf sich mit Präsident Xi Jingping. In einer gemeinsamen Erklärung betonten die beiden Demokraten eigener Prägung, dass „die Freundschaft zwischen den beiden Staaten keine Grenzen hat“. Zumindest nicht die der Ukraine, wie man sieht. Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit zwischen China und Russland stehen die außenpolitische Koordinierung und die Verteidigung gemeinsamer Interessen. Allerdings ist Xi Jingping anders als Putin, dessen feinstes Instrument die Brechstange ist, klug genug, nur so weit zu gehen, dass er die Handelsbeziehungen mit dem Westen nicht gefährdet. Was der chinesische Partei- und Regierungschef betreibt, ist kein doppeltes Spiel, sondern ein chinesisches Spiel. China hat ausschließlich chinesische Interessen im Auge, wie sie im Konzept der Neuen Seidenstraße als Strategie formuliert worden sind.

Chinesisches Außenministerium: „Ist die Welt wegen dieser Sanktionen ein besserer Ort?“

Noah Barkin vom US-Forschungsunternehmen Rhodium Group sagte gegenüber Bloomberg über China: „Es wird vermeiden wollen, Russlands Vorgehen in der Ukraine offen zu kritisieren, und gleichzeitig seine Unterstützung für die Prinzipien der territorialen Integrität und der Nichteinmischung bekräftigen. Je heißer der Konflikt in der Ukraine wird, desto schwieriger wird es für Peking, diese Linie zu halten.“ Tom Rafferty, Analyst der Economist Intelligence Unit in Peking, wies darauf hin, dass das Ausmaß der chinesischen Unterstützung für russische Aktionen ein einflussreicher Faktor bei der Gestaltung einer sich entwickelnden Krise sein würde.

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Allerdings erklärte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums Hua Chunying am Tag des russischen Überfalls: „Haben die US-Sanktionen jedoch irgendein Problem gelöst? Ist die Welt wegen dieser Sanktionen ein besserer Ort? Wird sich die Ukraine-Frage dank der US-Sanktionen gegen Russland von selbst lösen? Wird die europäische Sicherheit dank der US-Sanktionen gegen Russland besser gewährleistet?“

Für Hua tragen auch die USA Schuld an der Ukraine-Krise, weil sie „die Spannungen verschärfen, Panik erzeugen und sogar die Möglichkeit einer Kriegsführung hochspielen“. Vor dem Hintergrund, dass in Kiew russische und nicht amerikanische Panzer stehen, offenbaren die Worte Hua Chunyings den chinesischen Zynismus und dekuvrieren chinesische Friedensbemühungen als Farce.

Die Financial Times schrieb am 24. Februar: „Finanzanalysten und geopolitische Experten waren der Ansicht, dass China Russland wahrscheinlich helfen würde, diese Sanktionen zu überstehen, hauptsächlich durch Ressourcengeschäfte und Kredite mehrerer staatlicher Banken, während es gleichzeitig versuchen würde, Schaden an seinen eigenen wirtschaftlichen und finanziellen Interessen zu vermeiden.“

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Eindeutig äußerte sich der Senior Fellow des China-Programms am Eastern Studies Center in Warschau, Jakub Jakobowski: „Wenn der Westen China nicht wirklich greifbare Kosten auferlegt, wird China Russland immer noch hinter den Kulissen helfen.“ Gazprom schloss einen zweiten Gasvertrag mit China mit einer Laufzeit von 25 Jahren über die Lieferung von 10 Milliarden Kubikmeter pro Jahr über eine neue Pipeline ab. Insgesamt sollen die russischen Gaslieferungen im Zeitraum von 25 Jahren 48 Milliarden Kubikmeter pro Jahr betragen. Angeblich laufen, laut Financial Times, Gespräche über eine dritte Route. Rosneft vereinbarte die Lieferung von 100 Millionen Tonnen Rohöl nach China in zehn Jahren.

Das zur Weltherrschaft drängende China ist die wirkliche Herausforderung des Westens

China ist also nicht unparteiisch. Mehr noch, der Westen wird begreifen müssen, dass nicht Russland sein größtes Problem ist, sondern das zur Weltherrschaft drängende China die wirkliche Herausforderung des Westens darstellt. Oberstes Ziel westlicher Wirtschaftspolitik, ihre strategische Ausrichtung muss daher in der strategischen Reduktion wirtschaftlicher Abhängigkeit von China bestehen. Das chinesische Wirtschaftssystem kann nur durch Expansion und Exploitation existieren, nur so kann die chinesische Führung einen Wohlstand in China garantieren, der die Herrschaft der Kommunistischen Partei sichert.

Es ist wahr, vorerst besitzt der Westen nicht mehr als Rhetorik. Die Sanktionen, die er verhängt, werden ihm höhere Kosten auferlegen als Russland. Aus selbstverschuldetem Mangel an Alternativen wird er diese Sanktionen nun klug aussuchen und beschließen müssen, wissend um ihren begrenzten wirtschaftlichen Erfolg. Man wird die Sanktionen wohl als eine Art politisch verursachter Verlustabschreibung betrachten. Doch sie sind nur dann nicht wirklich verloren, wenn der Westen daraus die richtigen Schlussfolgerungen zieht. Er wird sich neu erfinden müssen – und er kann es, weil die Stärke des Westens darin besteht, ein lernfähiges System zu sein. Der Westen muss sich erneuern, wenn er eine Zukunft, wenn die Freiheit eine Zukunft haben soll.


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42 Kommentare

  1. Vielen Dank für die Analyse. In der Tat dürfte China und nicht Russland zum Hauptproblem „des Westens“ werden, vor allem seiner „Freiheit“. Es gibt aber eine gute Chance, dass er die Reste der Widerstandskraft vorher selbst erledigt, das wird es einfacher machen. Die hiesigen „woken“ Minderleister werden sich noch wundern, wenn sie das Überlegenheitsdenken der Han-Chinesen kennenlernen dürfen.
    Verwundert hat mich, dass Sie zum Schluss die typisch linke Phrase „sich neu erfinden müssen“ verwenden. Ich habe noch niemals etwas Neues gesehen, wenn diese Parole ertönte, ganz abgesehen davon, dass sich der Westen auf seine alten Werte besinnen statt „neu erfinden“ müsste. Auch wäre ich mir bei dem „lernfähigen System“ nicht so sicher, ich jedenfalls sehe nichts davon, weder im akademischen noch im politischen Milieu, ich sehe nur kurzsichtige, verblendete Opportunisten.
    Die Frage ist auch ganz nüchtern, welches System am Ende relativ mehr Erfolg hat, nicht, ob der Westen im Prinzip überlegen ist. Chinesen haben in den letzten 15 Jahren in Wissenschaft und Technik enorm viel dazugelernt, das darf ich versichern, sie sind auch nicht unkreativ, soweit es sich in Patenten und Technologie äußert, es hapert eher bei den Westlern. Und die chinesischen gesellschaftlichen Ameisenphantasien hat auch Herr Schwab mit kräftiger Unterstützung hiesiger sog. Eliten. Wenn es um „höhere Kultur“, um Freiheit des Denkens, um Individualität geht, wer interessiert sich denn im Westen dafür noch außer einer abgeschlagenen Minderheit? Die Wortführer jedenfalls suhlen sich in der „Mehrheit“.
    Sehen Sie nur das jetzige Putin-Geheule, welches das Irgendwas-Leugner-Geheule usw. nahtlos abgelöst hat. Sehen Sie beispielsweise auch die aktuellen und geplanten „Kulturfördermaßnahmen“, die denen der DDR zum Verwechseln ähnlich sehen. Sehen Sie die intellektuellen (und physischen) Physiognomien der hiesigen sog. Elite und des bereitstehenden Nachwuchses. Was sollten Stamokapisten, Klimaoisten, Kulturmarxisten, Gretins aller Art, latratores Merkelienses, Dekonstruktivisten usw. denn „neu erfinden“? Die Antwort heißt immer: Sozialismus. Und dessen Scheitern stört nicht, siehe Dávila: „Sozialismus ist die Philosophie von der Schuld des anderen.“ Deshalb hat China die besseren Karten.

  2. Das ist leider eine Analyse, die von keinerlei Fachkenntnis getrübt ist, obwohl ich Herrn Mai sonst schätze. China wirft Russland keinen „Rettungsanker“ zu. Aus zwei Gründen: Erstens, weil es das nicht will, zweitens, weil es das gar nicht kann.
    Offenbar macht sich Herr Mai keinen Begriff von den Grössenordnungen, die hier im Spiel sind. Zunächst: China und Russland zusammen figurieren mit knapp 20% am Welthandel. Die G7 mit fast 50%. Das chinesische BIP liegt um die knapp 15 Billionen Dollar, das der USA um die 21. Die EU (ohne GB) liegt bei über 13 Billionen (Russland übrigens bei ca. 1,5, Deutschland bei 3,8). Die Grund-Kräfteverhältnisse sind also klar.
    China importiert von Russland das, was es zu brauchen glaubt, vorwiegend Gas, Öl und Weizen. Auf den Weizendeal ist im Text eingegangen. Vor kurzem wurde auch ein neuer Gasdeal über eine neue Pipeline in trockene Tücher gebracht. Aber die Lieferungen dadurch werden erst 2026 in Mengen geliefert, die einen Bruchteil (!) der gegenwärtigen Lieferungen nach Europa ausmachen. Das ist also kein Ersatz.
    Zudem ist der Anteil des Gases am Gesamt-Energiemix Chinas bescheidene 8% (beim Strom-Mix noch viel niedriger). Zwar soll dieser Anteil steigen, aber sehr langsam bis ca. 2030; und China reformiert derzeit selbst seinen Gasmarkt und wird höchstwahrscheinlich selbst bald sehr viel mehr produzieren, da es selbst auf riesigen Shale-Gasvorkommen sitzt, die es bisher allein aus Kostengründen noch nicht intensiv ausbeutet.
    Was die Hochtechnologie angeht, ist China kein Ersatz für den Westen, zur Zeit jedenfalls noch nicht.
    Politischer Wille: Es ist offensichtlich, dass China in der Ukrainefrage bislang eine Art Schaukelpolitik betreibt, die es mit keiner Seite verderben will. Schon bei vorangegangenen Sanktionen haben sich chinesische Banken quasi still und heimlich, an westliche Sanktionen gehalten. Dahinter steht das Wissen um die eigene Verletzlichkeit. Bemerkenswert ist auch, dass die Chinesen sich im UN-Sicherheitsrat der Stimme enthalten haben, als es gegen das russische Vorgehen ging – der „Partner“ wurde nicht unterstützt. Für den politischen Willen ist nicht zuletzt relevant, was China durch ein engeres Zusammengehen mit Russland in längerfristig zu gewinnen hat. Schon jetzt hat die Handelsstruktur zw. China und Russland die Züge einer Beziehung zwischen einer altmodischen Kolonie und einem Mutterland: China liefert höherwertige Güter, Russland liefert im wesentlichen nur Rohstoffe.
    Dass Putin diese Gefahr offenbar nicht sieht, kann man nur als kurzsichtig bezeichnen. Russische Behörden und Ministerien sehen diese Gefahr durchaus – siehe den (öffentlich zugänglichen) jüngsten Bericht des Estnischen Auslandsgeheimdienstes.
    Fazit: Russland braucht China dringend, aber umgekehrt braucht China Russland weit weniger dringend. Was China braucht, ist ein ungehinderter, wachsender Zugang zum internationalen Markt – und der ist nur bei einigermassen akzeptablen Beziehungen mit dem Westen denkbar.
    Würde sich China an Russland hängen und es mit dem Westen verderben, würde es ein Marktplatz gegen einen Hinterhof eintauschen. So dumm sind die in Peking nicht.

    • Fließt z.Zt. eigentlich noch russisches Gas, ich meine Gas vom altbösen Feind, nach Deutschland?

  3. Die Chinesen werden besonders günstige Gaspreise erzielen und die Russen werden ihr Gold waggonweise nach China transportieren um ihren Nachschub zu sichern. Die Deutschen werden ihre Wäsche nur waschen, wenn sich die in China produzierten Windräder im Wind drehen.

  4. Wie reagiert der Westen wenn China sich Taiwan „holt“?

  5. Man sollte schon sehr ernsthaft die Gefahr eines asiatischen Zeitalters im Auge behalten. Abwegig ist diese Wandlung keineswegs. Russland hat im Kern viel von den asiatischen Zügen und ist nicht so westlich, wie von uns erhofft. Sehr starker Nationalismus, „wohlerzogenes“ Volk mit einem starren hoffenden Blick zur Obrigkeit. Mit letzteren Zügen liebäugelt ja schon ein Teil der westlichen, europäischen Welt. Lieb wäre Singapurs wirtschaftliche Kraft gepaart mit der chinesischen Volksdisziplin und der fast Heiligsprechung der jeweiligen Obrigkeiten.

  6. Lieber Herr Mai, grundsätzlich finde ich ihren Beitrag interessant, und Ihren Optimismus zur Lernfähigkeit des Westens in allen Ehren, diesen kann ich jedoch nicht ganz teilen. Der Westen und insbesondere DE ertrinkt in seiner eigenen Dekadenz und in seinen Weltverbesserungsphantasien und schafft sich stattdessen Probleme, wo eigentlich keine sind. Zudem noch eine forcierte Spaltung der Gesellschaft sowie in Teilen bereits diktatorische Tendenzen. Wichtige realpolitische Probleme werden einfach ignoriert. Eine Lernfähigkeit war hier die letzten Jahre nicht erkennbar und wird es auch in Zukunft nicht sein, nicht mal dieser grausige entfachte Krieg wird uns auf Dauer aufwecken… Man heuchelt kurz ein bisschen, malt sich und ein paar Gebäude 1-2 Tage gelb/blau an und macht dann weiter wie bisher…

    Noch ein Beispiel: wenn ich heute früh bei meiner Joggingrunde eine erwachsene Einzelperson antreffe, die ohne weitere Personen in der Nähe eine Gesichtspampers trägt, dann weiß ich allerspätestens: dieses Land hat komplett fertig. China hat sich seine geopolitische Macht vor vielen Jahren bereits durch diverse weltweite Investitionen gesichert, und wird so leicht nicht mehr von diesem Thron zu schubsen sein. Und was mit Taiwan in den kommenden Jahren geschehen wird, möchte man sich zurzeit lieber noch nicht vorstellen.

    Wie dem auch sei, vielleicht bin ich aufgrund der vergangenen Jahre auch nur ein extremer Pessimist geworden, also drücke ich einfach mal die Daumen, dass sich Ihr Optimismus bewahrheitet…

  7. China nimmt sich auf dem Weg seines imposanten imperialen Expansionskurses dankend die geographischen und ökonomischen Freiräume und Ressourcen, die der Westen teils freimütig teils unbedacht hinterlässt. Ob in Afrika, Afghanistan, Syrien, Pakistan oder nun Russland.
    Mit Russland hat der Westen, explizit die USA, dem Osten, China, nun aber wohl jenen riesigen Teil der Welt überlassen (bzw. es durch undurchdachte und kurzsichtige Politik in dessen Arme treiben lassen), die das ökonomische und militärische Gleich- bzw. Übergewicht sowie das demographische Übergewicht des Ostens gegenüber dem Westen im 21. Jahrhundert ausmachen wird.
    Sollte Russland für den Westen für die nächsten Jahrzehnte verloren sein, wird auch Indien eine entscheidende Rolle zukommen.
    Wenn der bald 1,5 Milliarden Menschen zählende Subkontinent neutral bleibt, bzw. zwischen West und Ost hin und her schwankt oder ggf. sogar noch mehr Richtung China (ökonomisch – zusammen ein Markt von 3 Millarden Konsumenten) und Russland (militärisch) tendiert, hat der demographisch alternde, schrumpfende und gleichzeitig immer höher staatsverschuldete Westen, haben die USA und Europa, ein veritables Problem (und das ist noch vorsichtig formuliert). Indien ist dann der Joker im Kampf um den (nicht nur moralischen) Führungsanspruch in der Welt. Entsprechend neutral und verhalten gibt sich Indien auch nun im aktuellen Russland-Ukraine-Krieg.
    Insbeondere die EU und Deutschland sollten sich überlegen, ob sie wirklich immer weitere autokratische Maßnahmen von der digitalen Überwachung über die Einschränkung der Meinungsfreiheit, Massenzensur über die schleichende Bargeldabschaffung bis hin zur Schleifung der körperlichen Unversehrtheit der Menschen Europas weiter und weiter so verbissen durch- und umsetzen wollen um sich somit – gar mit Absicht – dem „erfolgreichen“ chinesischen Modell immer weiter anzunähern.
    Dies würde den Sieg Chinas, den Sieg des Ostens durch den freiwilligen Import von deren antidemokratischer Ideologie und Instrumenten in die USA und vor allem in EUropa endgülitg zementieren. Der Kampf um wahre Demokratie, Recht und Freiheit auf der Welt wäre entschieden.
    Sollte es nicht noch zu keiner Demokratisierung (von oben oder unten) in Russland und/oder China kommen – wovon heute weniger den je auszugehen ist – wird die gerade ausgefochtene Freiheit, Unabhängigkeit und EU-Mitgliedschaft der Ukraine mit ihren 35 bis 40 Mio. Einwohnern – so sie denn kommt wenn Russland verlieren sollte – den Westen sehr viel kosten.
    Ob sich der Westen in seinem heutigen demographischen und staatsverschuldeten Zustand und den dahingehenden Perspektiven für die nächsten Jahre und Jahrzehnte eine solche bipolare Welt und Auseinandersetzung finanziell noch leisten kann ist fraglich.
    Diese Bedrohung ist näher als den meisten Normalos im Westen bewusst ist.
    Die gerade zu recht die Oberhand habenden Falken in Washington (mit Bezug auf Berlin und Brüssel spreche ich lieber von Käuzen) sollten rechtzeitig wieder eingefangen werden. Adler mit Weitsicht und Klugheit sind jetzt gefragt. Wenn „Außenexperte“ und SPD-Mann Michael Roth wie gestern im TV von der „Fratze Putin“ spricht mag das ggf. emotional nachvollziehbar sein – zeigt aber deutlich, dass der Mann fehl am Platz ist. Russland muss zurück nach „Europa“. Egal wie.

  8. Wie lächerlich steht die westliche Welt eigentlich da, wenn China tatsächlich morgen in Taiwan einmarschiert, und der Westen darauf dann nicht mit selber Härte reagiert wie gegen Russland.

    • “ … und der Westen darauf dann nicht mit selber Härte reagiert wie gegen Russland.“

      Apropos Härte gegenüber Rußland:

      Stimmt es eigentlich, daß Gazprom weiterhin durch die Pipelines in der Ukraine Europa beliefert, und aufgrund einer Mehranforderung auch mehr?

      Stimmt es eigentlich, daß die Rohstoffbörsen in der Schweiz weiterhin russische Rohstoffe handeln?

      Stimmt es eigentlich, daß weiterhin russisches Öl in die USA exportiert wird?

      In allen drei Fällen gehe ich davon aus, daß natürlich sofort die Annahme verweigert wird. Schon aus moralischen Gründen.

  9. wenn ich die vergangenen beiden Jahre hinsichtlich der massiven, nachteiligen Veränderungen der westlichen Demokratien bzw. deren kläglichen Überresten betrachte, dann sieht der Westen China scheinbar nicht als Herausforderung, sondern eher als großes Vorbild für die zukünftige Gestaltung der westlichen Gesellschaft.

  10. Und der Werte-Westen hat sich von billigen Gas und Öl, sowie der „Friedensdividende“ verabschiedet.
    Mal sehen wie es die „Zivilgesellschaft“ aufnimmt, dass die „Soldaten (sind Mörder)“ nunmehr die Lieblinge der Politik sind …

  11. Eines ist gewiss…mit den Lesern von TE ist keine Schlacht zu kämpfen.

  12. „Dafür muss er seine Abhängigkeit vom Reich der Mitte überdenken.“
    Kein Gas, Öl, keine Kohle aus Russland, nichts mehr aus China – diese EU ein großer Agrarstaat? Nun, Biden und die USA frohlocken. America first – funktioniert.

  13. …“ Westen muss sich erneuern, wenn er eine Zukunft, wenn die Freiheit eine Zukunft haben soll.“…
    Schöne Worte, das Problem, es mangelt an fähigen Politikern die das umsetzen.

  14. Mit Europa geht es jetzt nur noch schneller bergab. Gefördert wird der Untergang von dümmlichen westlichen Politikern und insbesondere den USA die die Russen nur als Gegner betrachten. Die Achse Russland China wird so gestärkt, die beiden 2 neuen Blöcke bilden sich noch schneller heraus. Es kommt der neue kalte Krieg.

  15. Diese Sanktionen schaden nicht den USA, denn Gas haben die USA selber, und die Ölgeschäfte zwischen USA und Rußland sollen ungehindert weitergehen.

    Die Sanktionen sind vor allem ein Schaden, den die USA Deutschland auferlegen. Nicht vergessen: Die NATO wurde gegründet, „to keep the US in, the russions out and the germans down“. Daran hat sich nichts geändert! Alle anderen Sanktionen sind im wesentlichen symbolische Handlungen, die nicht viel kosten.

    Was hier passiert, ist nicht einfach eine russische Aggression gegen die Ukraine, es ist nicht minder eine amerikanische Aggression gegen Deutschland!

    Die Russen trauen den Chinesen nicht. Man fürchtet, von der chinesischen Übermacht erdrückt zu werden. Deshalb hat Putin in den letzten 25 Jahren immer wieder versucht, eine Zusammenarbeit mit der EU zu erreichen für eine europäische Zusammenarbeit von Wladiwostok bis Lissabon.

    USA und EU haben das stets abgelehnt und hintertrieben.

    Ich denke, die USA kalkulieren so, daß den von Europa abgeschnittenen Russen am Ende nichts anderes übrig bleiben wird, als sich mit den USA gegen China zu paktieren. Alleine können sie gegen China nicht bestehen. Ein russisch-europäischer Zusammenschluss wäre für die USA marginalisierend und wird gegenwärtig unmöglich gemacht.

    Die chinesische Herausforderung ist für die USA alleine zu groß. Russland hat Rohstoffe und Waffen. Gegen China sind sie der deutlich attraktivere Partner, verglichen mit einem künftig weitestgehend islamisierten, deindustrialisierten Europa. Vor die Wahl gestellt zwischen China und USA werden die Russen sich für die USA entscheiden, da die USA nicht die überwältigenden Menschenmassen hat, die Russland fürchtet.

  16. Fast nur Verlierer und ein Gewinner, in Kurzform: Menschen sterben, Russland macht sich zum Paria, die Ukraine hat Auswanderung und Schäden, der Westen muss stützen/zahlen und China sichert sich Russlands Rohstofflieferungen und den eigenen Absatz für alles und jedes daselbst.

  17. Das Problem ist ja in Deutschland, daß man Politiker werden kann, ohne jegliche Lebenserfahrung oder gar Lebensleistung.
    Jetzt bricht die Scheinwelt der nie erwachsen gewordenen, die sich die Welt bisher als Windmühlen bestücktes, gendergerechtes, diverses Takatukaland vorgestellt hatten, zusammen.
    Das Geld für ein umweltgerechtes, schönes Leben kam immer pünktlich vom Steuerzahler, und man wiegte sich im selbstgerechten arroganten Glauben, für eine gutmenschliche Zukunft des ganzen Planeten zu arbeiten.
    Und plumps, nun sind die Naiven ziemlich unsanft in der realen Welt aufgeschlagen, und stehen dumm da, orientierungslos, wissen nicht, „was die Welt im Innersten zusammenhält“.
    Sie dachten, woke und gender, BLM, LGTBqueer und leckere Veggie-Würstchen seien globale Anliegen, nach denen sich Menschen auf allen Kontinenten sehnen.
    Jetzt müssen sie sich mit Ereignissen beschäftigen, die sie nie für möglich gehalten hatten, die sie nie vorhergedacht hatten und für die sie folglich auch keine Antworten parat haben.
    Wie bitte soll man sich im großen Weltgeschehen positionieren, wenn der Horizont so begrenzt ist und das Abendrot sich als Kanonenfeuer herausstellt.

  18. Der Westen lernt derzeit nur in eine Richtung. In die eines totalitären Systems. Menschen werden wie im dritten Reich zu medizinischen Experimenten gezwungen, wie in totalitären Systemen üblich werden „Sozialschädlinge“ gesucht und diskriminiert, welche die Probleme an denen der gesunde Volkskörper krankt angeblich verursachen sollen. Wie in totalitären Systemen üblich steigert man sich in ideologische Wolkenschlösser hinein. Der Westen kann nur eine Zukunft haben, wenn er sich seiner derzeitigen Eliten entledigt und den fortschreitenden Wahn dieser Kaste umkehrt. Aber das wird noch ein langer Weg.

  19. Volle Zustimmung.
    Ob jedoch unsere politische Klasse an Freiheit interessiert ist, wage ich zubezweifeln.
    Genauso wie ich bezweifle, dass unsere Politiker überhaupt noch befugt sind autonome Entscheidungen zu treffen.
    Die Allmacht der Pharma, Rüstungsindustrie, Big Tech sowie der Lebensmittelkonzerne inklusive der üblichen verdächtigen Multimilliardäre, die ihr ganz eigenes Süppchen kochen und glauben, obwohl demokratisch nie legitimiert, die Zukunft der Menschheit bestimmen zu müssen und zu dürfen, spielen mit den Regierungen und sind bestimmt nicht an freien Bürgern und schon gar nicht an freien Staaten interessiert. Sie wollen den Profit um jeden Preis und wenn es die Zerstörung aller Lebensgrundlagen bedeutet.
    Monsanto und Cargill etc. laugen unsere Böden aus und zwingen uns ihr Saatgut auf, Nestle u.A. wollen Wasser privatisieren, die Pharmakonzerne wollen kranke Menschen und die Rüstungsindustrie braucht den Krieg.
    Ihre Macht wird immer größer und die Freiheit und die Menschheit bleiben auf der Strecke.

  20. Der Westen, Deutschland ganz vorne mit dabei, hat China als Wirtschaftsmacht aufgebaut. Mit genau der naiven Argumentation, dass Wohlstand die beste Sicherung des Friedens ist. Dass der Aufbau mit China funktionierte, lag nicht daran, weil China ist wie es ist, sondern obwohl China ist, wie es ist. Es gibt genügend andere Länder, die aufgrund ihrer geringen Relevanz (=Größe) nicht mit dem Diebstahl geistigen Eigentums, Wirtschafts-Spionage etc. durchgekommen wären und trotzdem noch gepämpert worden wären. China kam damit durch, weil es damit durchkommen sollte. Weil man dachte, Chinesen, die Wohlstand haben, werden sich dafür erkenntlich zeigen. Zuckerbrot und Peitsche. China hat mitgespielt, Peitsche brauchte man nicht, aber Zucker wurde jahzehntelang in den Arsch geblasen.

    Denselben Plan hatte man mit Russland, nur dass Putin dieses Spiel der guten Miene, des freundlichen Gesichts, einfach nicht mitgemacht hat. Russland ist ja auch nicht das Land des Lächelns. Russland hatte Rohstoffe und brauchte keine sonstige Wirtschaft und Industrie, um seine Interessen zu behaupten. Putin hat einen Krieg und Konflikt nach dem anderen durchgezogen und genau das wohlmeinende und naive Ziel „Frieden durch Wohlstand“ des Westens einfach ignoriert.

    SO sieht es aus. Deshalb haben beispielsweise linksgrüne Politiker ein Problem mit Russland, nach so viel Zuckerguss und Zuckerwatte, aber keines mit China. Denn China hat immer ein freundliches Gesicht gemacht, während es den Allerwertesten präsentierte und Menschenrechte und Völkerrecht mit Füßen trat. Politiker konnten ihr Gesicht, ihre Gesichtsmaske wahren.

    Jetzt kommt die Pointe:

    So, wie man ein riesiges Land wie China aufbauen kann – anders als bei Russland mit seinen Rohstoffen – so kann man es auch wieder abbauen. China hat sich alles nur gepumpt, das KnowHow – also Allgemeinplätze, die jedes andere Land auch machen könnte, wenn man es dazu bringen wollte. Die Zahl der Patente sagt gar nichts aus. Chinas Macht ist eine Wirtschaftsmacht. Wenn es eine Planwirtschaftsmacht wäre, wäre es trotz all der gepumpten Technologie immer noch auf dem Stand von Kuba. Kuba hat auch eine beeindruckende Dichte an Ingenieuren und Ärzten. Ohne Wirtschaftsbeziehungen keine Wirtschaftsmacht. Es ist vergleichsweise unendlich schwierig und langwierig Menschen etwas beizubringen. Es dauert aber nur ein paar Jahre, bis sie das Gelernte verlernt haben. Nach einer Generation ist es weg. Dann müsste wieder jemand von außerhalb kommen, um es beizubringen. Das Problem kennen wir in Deutschland. Aus China ist in der jüngeren Geschichte noch nichts gekommen, was man nicht in seine Einzelkomponenten zerlegt anderen Staaten zuschreiben kann.

  21. Muss man eigentlich bedingungslos die Nato und das westliche Gesellschaftsmodell lieben, um hier bei TE kommentieren zu dürfen? Ist nur mal so eine Frage. Wenn sich Russland nun dem kommunistischen China zuwendet, dann ist klar, wer das zu verantworten hat! Nach all den Bemühungen der russischen Führung, mit Westeuropa und den „amerikanischen Partnern“ ein verträgliches Verhältnis herzustellen. Und wenn der chinesische Drache mit Wirtschaftssanktionen gen Westeuropa drohen sollte, dann können wir uns hier sehr warm anziehen!!! Man kann den verantwortungslosen Politclowns nur dringendst anraten, die Eskalationsspirale nicht weiter zu befeuern!!! Dringendst!!!!!

  22. Die Sanktionen sollten sich auf Oligarchen beschränken.
    Der Westen und insbesondere Deutschland hat genug selbstverschuldete Probleme, da muss man sich nicht weiter ruinieren, gerade im Hinblick auf die Konkurenzfähigkeit zu China. Somit sollte auch die Ostseepipeline in Betrieb gehen und während man sie einige Jahre nutzt, sollte wieder in Kernkraft investiert werden.

  23. Ich weiß nicht, ob „der Westen“ ein lernfähiges System ist.
    Die USA, als Führungsmacht, betreiben seit Jahrzehnten immer die gleiche Politik. Das Ergebnis kann man aber nur mit „Pleiten, Pech und Pannen“ bezeichnen.
    Warum?
    Weil in all den Jahren der Aufstieg Chinas unaufhaltsam voran ging und selbst Russland aus seiner Schwäche in den 90er Jahren wieder auferstehen konnte.

  24. China betreibt tatsächlich eine China First Strategie anders ist es nicht zu erklären, das die Linke Ampelregierung so schnell auf Rüstung und ggf. noch auf Wehrpflicht setzt, mit dem Ziel Deutschland als den Militärischen Mittelpunkt in Europa zu installieren. Damit wird China es schaffen Russland zu disziplinieren (2 Fronten) und hat wirtschaftlich auch Deutschland und die EU an der Angel. Zudem ist die USA als eigentlicher Mitbewerber um die Weltherrschaft weiter geschwächt. Taiwan wartet!

  25. Es wurde schon mehrfach festgestellt, dass der Westen von Dilettanten geführt wird, denen die moralische Haltung wichtiger ist als das Anerkennen von Fakten oder die von Realismus geführte Sicht auf logische politische und wirtschaftliche Zusammenhänge.
    Sie sind bei Weitem keine Schachspieler, die die Züge des Gegners weit vorberechnen und sich selbst möglichst keine Schwäche geben. Es sind eben von sich selbst eingenommene, teilweise unausgebildete Laien.
    Die Sanktionen sind so bemessen, dass Russland maximal, aber die EU-Staaten nur minimal getroffen werden, tönt die EU-Präiddenten. Auf solche Politiker, auf undemokratische Weise ins Amt gehievt, weil nicht gewählt, können wir wirklich stolz sein.
    Das Militärbündnis Russland-China wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Der eine dient mit wirtschaftlicher, der andere mit militärischer Stärke.
    Dann gnade Gott dem Westen. Seine Arroganz und Lernresistenz werden ihm teuer zu stehen kommen.

  26. Dafür muss er seine Abhängigkeit vom Reich der Mitte überdenken.“
    Nein. Dazu muss er vor allem wieder zu seinen Idealen zurückkehren und sich von seinen aktuellen Eliten befreien. Sprich die Irren wieder ins Irrenhaus und die Normalen zurück an die Macht. Und nicht umgekehrt. Der Rest ergibt sich dann ganz von allein.

  27. China ist ein kommunistischer Überwachungsstaat, wird aber in der deutschen Öffentlichkeit selten als solcher wahrgenommen! Warum? Weil die Chinesen uns billige Klamotten liefern und wir unsere Autos dort verkaufen können! Die Russen liefern uns keine billigen Klamotten und wir können unsere Auto dort auch nicht verkaufen! Wir verteufeln jetzt das Putin-System, obwohl wir in China nichts anderes haben! Aber unsere Lobbyisten tun so, als ob das alles nicht so schlimm wäre. Dabei sind die Chinesen weltpolitisch viel aktiver und gewitzter, als wir uns das gemeinhin vorstellen. Doch Naivität gehört hier zum politischen Programm und Dummheit ist bereits eingepreist!

  28. Gute Analyse, die ich gern ergänzen möchte. Es geht nicht um die Ukraine. Die Ukraine ist nur der Hebel im Neuen Kalten Krieg der Supermächte USA, China und Russland (militärisch). Europa ist dabei Zuschauer und Leidtragender der Auseinandersetzung. Es geht den USA darum eine Annäherung Europas an Russland & China (Eurasien / die neue Seidenstraße) mit allen Mitteln zu unterbinden, während diese beiden mehr oder weniger offen zusammenspielen. Deutschland ist der große Verlierer dieser Auseinandersetzung, weil es sich zwischen alle Stühle gesetzt hat: Abhängig von russischen Gas & Kohle, Verletzbar durch die Sanktionen, die Deutschland am härtesten treffen in Europa, noch höheren Energiepreisen beim Import von Flüssiggas aus den USA, Wegfall von Exportmöglichkeiten bei Verknappung von Rohstoffen. Im schlimmsten Fall Blackouts durch Energieknappheit. Putin wird für sein kurzfristiges Ziel, Umsturz der prowestlichen Regierung der Ukraine und Sicherung deren Neutralität, einen Preis bezahlen. Der jedoch nicht so hoch ist wie es den Anschein hat, weil China hilft und weil von China & Russland längst neue Alternativen zu westlichen Finanzmechanismen geschaffen wurden. Wenn China mitzieht, woran wenig Zweifel bestehen, weil sie die nächsten auf der US-Agenda sind, wird sich sogar ein großer Teil des bisherigen Handels der Eurozone mit beiden Staaten nach Osten verschieben. Nicht zu reden von den Direktinvestitionen westlicher Firmen in Russland und China. Wie rigoros der Westen bereit ist vorzugehen, die EU als verlängerter Arm der USA, zeigt die Maßnahme die 630 Mrd russischen Staatsvermögens, zumindest den Teil der bei westlichen Banken liegt, „einfrieren“ zu wollen. Damit ist der Neue Kalte Krieg eröffnet. Er wird ein Wirtschaftskrieg sein. Und Deutschland wird darunter am meisten leiden. – Für die Ukraine wird sich eine Lösung finden. Minsk 3? Sicherheitsgarantien für Russland wird die NATO nicht geben. Ich weiß nicht, ob Putin überhaupt darauf gehofft hat.

  29. Dieser Artikel spricht viel Wahres an. Vielleicht darf man sich in der heutigen Zeit auch nicht weiter aus dem Fenster lehnen.

    1. Putin führt nicht Krieg, weil er das will, sondern weil es für ihn notwendig zu sein scheint. Es sind anscheinend viele Dinge passiert, von denen der gwöhnliche Bürger nichts ahnt. Eine Scheidung kommt nie aus heiterm Himmel und mit Sicherheit trägt nicht nur eine Person die Verantwortung dafür.
    2. China kann sich eigentlich alles erlauben. Mehr noch als von Russland sind wir von China abhängig, sowohl was die Investitionen in China betreffen, als auch die Waren, die wir von dort bekommen z.B. Medikamente, Elektronik.
    3. Durch das Verhalten des Westens treiben wir Russland in diesselbe Abhängigkeit zu China und noch weiter. Russland muss sich auf Biegen und Brechen an China ranschmeissen um zu überleben.
    4. Wir haben Strategen in den obersten Entschiedungsgremien des Westens. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die nicht wissen was sie tun. Deshalb stellt sich für mich die Frage, warum man es China dermaßen leicht macht, sich ein rohstoffreiches Land, Russland auf Gedeih und Verderb an sich zu reissen.

    Mit Verlaub, das darf jetzt ich als meine Meinung schreiben: Im Westen kollaborieren wesentliche Teile der Entscheidungsgremien aus der Politik und vermutlich auch aus der Wirtschaft und dem Finanzbereich mit China und besonders deren kommunistischer Partei. In den USA habe ich dabei die Demokraten im Blick und in Deutschland die Parteien links der AfD.

  30. Wie schon Trump erkannte, ist der Hauptopponent des Westens die kommunistische Volksrepublik China.
    Dass die Sanktionen des Westens Russland nicht treffen, scheint fragwürdig: Das Land kommt nicht mehr an westliche Devisen, der Rubel ist innerhalb 1 Jahres um 60% gefallen, der Aktienmarkt ist um 50% eingebrochen, ein Bank Run hat begonnen.
    Sollte Russlands Vormarsch in der Ukraine zum Desaster werden, könnten die Tage von Putin gezählt sein. Die ersten seiner Oligarchen distanzieren sich schon.
     
     

  31. REGELKREISE

    Russland und China zwingen den Westen zum Überdenken seiner Werte sowie zu einer Verhaltensänderung – und das ist gut so. Die Dekadenzerscheinungen des Westens (Verlust von Vitalität und Tüchtigkeit, bei gleichzeitiger Zunahme von Stress), die in Dingen wie „gender“ oder „woke“ kulminieren lassen sich vielleicht auf Sprichworte wie „Müßiggang ist aller Laster Anfang“ oder „wenn’s dem Esel zu wohl wird…“ zurück führen.

    Ich würde diese Dinge als „kulturellen Diabetes“ bezeichnen, Wohlstandsverwirrung, die zu Übergeschnapptheit und Überdrehtheit führt. Es ist dringend erforderlich, dass dem Westen von außen neue Prioritäten gleichsam aufgezwungen werden – wenn er selbst nicht mehr in der Lage ist, sich selbst zu heilen, zu revitalisieren und diese Exzesse herunter zu fahren.

    Russland und China sind stark genug, um das zu leisten. Und man darf auch nicht vergessen: China wurde durch den Westen indirekt so stark gemacht. Das einstige Schwellenland ist heute eine Großmacht – auch Folge des westlichen Technologietransfers. Westliche Firmen haben aus Profitgier das gute Personal im Billiglohnland China gern genutzt – dabei aber eben auch ihre Technologien dort auf diese Weise den Chinesen zugänglich gemacht.

    Für Hybris besteht im Westen keinerlei Grund – die dekadenzbedingten Fehlentwicklungen (siehe oben, aber auch Vieles andere was im linksgrünen Gewand daher kommt) erfordern umfassende Reformen – die das derzeit in den meisten westlichen Ländern regierende linksgrüne Establishment abzublocken sucht. Umgehen lassen sie sich am Ende aber ganz sicher nicht.

  32. Die wahre „Herausforderung“ des Westens ist weder Russland noch China, sondern die eigenen der eigenen Kultur und Völkern feindlich gesinnten Eliten. Das sollte man endlich begreifen – und nicht immer den Feind außerhalb suchen.
    Weder an russischen noch an chinesischen Universitäten werden „Kritische Weisseins“-Forschung oder „Gender“-Studien gelehrt!
    Weder die Regierungen Russlands noch Chinas haben westliche Länder gezwungen, Millionen von kulturfremden Migranten aufzunehmen und sich selbst zu Einwanderungsnationen umzudefinieren.

    • Die Probleme im Westen sind halt längst keine Probleme mehr sondern viel mehr Folgen einer absichtlich herabeigeführten Politik einer Elite. Daher werden die Probleme auch nie gelöst, sondern immer weiter verschlimmert.
      Die nennen wir es mal „Integrationsprobleme“ im Kontext von Zuwanderung aus kulturell sehr unterschiedlichen Ländern sind schon seit Jahrzehnten bekannt. Es hat da wirklich schon unzählige Warner und Kritiker in allen westlichen Ländern genannt. Der ehem. britische Gesundheitsminister Enoch Powell hat schon in den 1960ern vor den Folgen gewarnt, die dann auch eintraten. Die Antwort der westlichen Eliten war immer – noch mehr kulturfremde Migration noch mehr „Antirassismus“ und „Kampf gegen rechts“ gegen alle Kritiker und Gegner dieser Politik.

  33. Russland wird eine Art Nordkorea 4.0 werden. Es wird außenpoltisch nach ihrer Pfeife tanzen müssen und China wird unglaubliche Mengen an Rohstoffen für ihre Wirtschaft zur Verfügung haben. Das wird China zur unangefochtenen Weltmacht Nr.1 machen. Man schaut sich mal die USA genau an in welchem Zustand sie ist.
    China kann man wirtschaftlich wohl nicht besiegen und mit Russland an ihrer Seite sind sie militärisch ebenfalls nicht angreifbar. China wird niemals eine Demokratie werden, aber vielleicht sollten wir das akzeptieren. Der Westen hat China nichts entgegenzusetzen.

    • Der derzeitige Westen hat China nichts entgegenzusetzen. Ein Westen, der sich wieder auf seine Ursprungswerte zurückbesinnt, auf tatsächlichen Kapitalismus sowie Fairness statt Gleichheit allerdings schon. Totalitäre Systeme werden immer freien Systemen unterlegen sein. Der Westen ist aber nicht mehr frei. Don’t worry, wir werden zurückkommen. Es wird aber mindestens eine Generation dauern.

      • Mit den „Boomern“ scheidet die letzte Leistungsgeneration aus. Der Nachwuchs ist verwöhnt, arrogant und ungebildet.
        Und der hohen Migrantenanteil wird die Kultur Deutschlands und Europas verändern. Siehe Schweden oder Frankreich …

    • China ist auch militärisch sehr potent. Es verbirgt es nur geschickter. Ein Angriff auf Taiwan könnte bevorstehen – oder zumindest die Forderung nach heftigen Zugeständnissen …

  34. Wunderbar auf den Punkt gebracht!
    Das war auch die Auffassung von Vize-Admiral Kay-Achim Schönbach, welcher dann zum Rücktritt genötigt wurde. Sicherlich hatte auch er nicht mit einem Angriff der Russen auf die Ukraine gerechnet, aber wer hatte die auch. Im Ergebnis sagte er aber, daß es besser sein Putin auf Augenhöhe zu begegnen und ihn als Freund zu Gewinnen.

  35. Herr Mai, im Grunde plädieren Sie dafür, dass wir nach A nun B sagen müssen. Wir haben Russland sanktioniert. China unterläuft sie. Also müssen wir China auch sanktionieren.
    Irgendwie erinnert mich das an die Kontinentalsperre von Napoleon, die bekanntlich im Brand von Moskau endete, weil Napoleon Russland auch zur Einhaltung der Kontinentalsperre zwingen musste, damit sie wirkt.

  36. Ziemlich blöd von der Chinesischen Diktatur, der Russischen Diktatur zur helfen … der Westen darf mit keiner dieser Diktaturen mehr zusammenarbeiten … weil es sonst immer so weitergeht …und die Russentrolle müssen strafrechtlich verfolgt werden !
    Also only „Doe freie Welt first“ das funktioniert auch ganz gut ?!

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