<
>
Wird geladen...
Ungarn wählt am 3. April

Wer, wenn nicht Orbán?

18.02.2022

| Lesedauer: 4 Minuten
Bei den kommenden Wahlen in Ungarn wünschen sich viele Wähler nach 12 Jahren Viktor Orbán ein neues Gesicht. Es herrscht Wechselstimmung – einerseits. Angesichts der Gegenkandidaten dürften viele trotzdem wieder Orbán wählen – zu absurd sind die Herausforderer.

Seit 2010, seit 12 Jahren also, regiert Viktor Orbán Ungarn. Auch von 1998 bis 2002 war er Ministerpräsident. Wer heute 25 Jahre alt ist, kann sich nicht an Zeiten ohne Orbán erinnern. Da kann es einem schon einmal langweilig werden, und Ungarns Jugend, besonders die städtische, kosmopolitische Jugend, sehnt sich nach einem frischen Gesicht an der Macht. Aber nicht nur die Jugend. All jene Ungarn, die gerne klagen, wie schlecht alles ist (und das ist ein Nationalsport), klagen, wie gesagt, wie schlecht alles ist. Unter Orbán.

Nicht dass es davor besser gewesen wäre, dass sagt in Ungarn nun wirklich niemand. Auch jene nicht, die Orbán nicht mehr sehen mögen, wenn sein Konterfei mal wieder über den Bildschirm flimmert. Insbesondere wirtschaftlich ging es dem Land unter der sozialistischen Vorgängerregierung miserabel.

Unzufriedene – das ist etwa die Hälfte der Bevölkerung – stehen allerdings vor einer schweren Frage: Wer sonst soll es machen? Es sind nur zwei neue Gesichter im Angebot, und beide taugen nur begrenzt als Schaufensterschmuck.

ZEIT ZUM LESEN
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Da gibt es den Spitzenkandidaten, Péter Márki-Zay, der ein absurd anmutendes Bündnis aus sechs Oppositionsparteien zum Sieg führen möchte. In diesem Bündnis haben sich zwei Parteien zur dominanten Achse entwickelt, die Exkommunisten („Demokratische Koalition”, DK) und die Ex-Rassisten der rechten Jobbik-Partei. Ja, sagen Letztere, früher gab es bei uns Antisemitismus und Antiziganismus, und wir wollten aus der EU austreten. Aber heute sind wir ganz anders. Heute sind wir die geistigen Erben Konrad Adenauers. – So kann man sich ändern.

Der Parteichef, Péter Jakab, sieht Adenauer freilich nicht sonderlich ähnlich und spricht auch nicht so. Er trägt Jeans und Lederjacke und gibt gerne den derben jungen Mann vom Land, mit einem goldenen Herzen. Freilich, die meisten Ungarn sind Realisten, sie glauben nicht an goldene Herzen. Im vergangenen Herbst hielt die Opposition Vorwahlen ab, um ihren Spitzenkandidaten zu küren. Jakab hoffte, in die Endrunde zu kommen, schmierte aber kläglich ab.

Das andere Gesicht neben Márki-Zay gehört dem Mann, der im Falle eines Wahlsieges tatsächlich regieren würde. Das wäre nämlich nicht Márki-Zay, auch wenn er Ministerpräsident würde. Er hat keine eigene Partei. Im Parlament müsste er von Abgeordneten, die zu anderen Parteien gehören, zum Regierungschef gewählt werden. Diese Parteien werden es sein, die im Falle eines Wahlsieges die Inhalte des Regierens diktieren. Nicht Márki-Zay. Und der starke Mann der stärksten Partei ist DK-Chef und Ex-Premier (2004–2009) Ferenc Gyurcsány. Er kann Márki-Zay nicht ausstehen.

UNGARN IN DER EU
Wie die dpa Fake News über Viktor Orbán erfindet – und (fast) alle abschreiben
Das liegt daran, dass Márki-Zay im vergangenen Oktober unerwartet die Vorwahlen des Oppositionbündnisses gewann. In diesem Bündnis sind sechs Parteien. Die Vorwahl sollte jemanden von ihnen zum Spitzenkandidaten küren. Stattdessen gewann Quereinsteiger Márki-Zay, der wenig zur Finanzierung und Organisation der Vorwahl beigetragen hatte. Er ist Bürgermeister des Städtchens Hódmezövásárhely.
Am Wahlabend verkündete der frischgebackene Oppositionsführer: Wir haben die Opposition besiegt! Damit meinte er wohl vor allem Gyurcsány. Man darf also davon ausgehen, dass dieser den Neuen in der Arena nicht sonderlich mag.

Die meisten Ungarn wiederum mögen Gyurcsány nicht. Genau deswegen gewann Márki-Zay die Wahl. Sie mögen ihn nicht, weil er 2006 eine interne Rede vor seinen Genossen hielt, in der er erklärte, wie sie die Wahlen gewonnen hatten: „Wir haben von früh bis spät gelogen.“ Da gab es dann Demonstrationen. Gyurcsány ließ Polizisten ohne Identifizierungsmarken aufmarschieren, die mit Knüppeln, Tränengas und Gummigeschossen auf die Demonstranten losgingen. Es war die schlimmste Polizeigewalt seit dem Kommunismus. Von da ab hatte er es sich mit den Wählern verdorben. 2008 wurde Ungarn unter seiner Führung zum ersten EU-Land, das ein IMF-Rettungspaket brauchte.

EUGH WEIST KLAGE UNGARNS UND POLENS AB
Ein „Rechtsstaatsmechanismus“ als Mechanismus der Macht
Gyurcsány ist der reichste Mann im ungarischen Parlament. Seine Frau, die Europaabgeordnete Klára Dobrev, ist aber womöglich reicher. Das Vermögen des Ehepaares stammt aus der Zeit, in der die Liegenschaften der früheren Kommunisten privatisiert wurden. Dobrevs Großvater, Antal Apró, war Moskaus eiserne Faust im Zentralkomitee der ungarischen Kommunisten. Seine Villa (400 qm) gehört heute Klára Dobrev. Gyurcsány hat es also schwer, und auch seine Frau, die für seine Partei Spitzenkandidatin werden wollte, hatte es nicht leicht bei den Wählern. Sie war es, gegen die Márki-Zay in der Vorwahl siegte. Da ging ein Jubelschrei durchs Land, jedenfalls bei vielen, die eine neue Regierung wollen, aber die alte Opposition nicht mögen. Endlich frischer Wind, ein neues Gesicht!

Dieser Jubelschrei ist seither verstummt. Das liegt an Márki-Zay. Die Ungarn kannten ihn nicht wirklich. Seither haben sie ihn kennengelernt. Er fährt durch Land, gibt ein Interview nach dem anderen und setzt sich auch gern vor seinen Computer, um dort bis zu anderthalb Stunden lang zu seinen Anhängern zu sprechen. Da verspricht er sich oft. Zumindest sagt er oft Dinge, von denen er nachher immer sagen muss, dass er sie so nicht gemeint oder nicht gesagt habe.

Etwa, Fidesz-Wähler seien wie Pilze: Sie werden im Dunkeln gehalten und mit Dünger gefüttert. Das ist deswegen etwas peinlich, weil es eigentlich seine Aufgabe wäre, enttäuschte Fidesz-Wähler anzusprechen. Zur Covid-Pandemie bemerkte er, darin seien viele alte Fidesz-Wähler gestorben, das verbessere die Chancen der Opposition.
Das ist deswegen peinlich, weil er als selbstbeschriebener „konservativer Katholik” damit recht pietätlos wirkte.

VISEGRAD
Das Visegráder Viererbündnis V4 geht wahrscheinlich seinem Ende entgegen
Apropos Katholik: Er sprach sich für die Schwulenehe aus. In Deutschland mag das zusammenpassen, in Ungarn nicht. Es ist deswegen peinlich, weil er ja christliche Wähler anziehen soll. Apropos „konservativer Katholik”: Er sagte „Jesus war links”. Was ist er nun, konservativ und gegen Jesus? Er sagte, die Opposition vertrete und unterstütze Kommunisten und Faschisten. Wahrscheinlich wollte er das nicht so sagen, meinte es nicht so, aber so kam es aus seinem Mund heraus. Das war mehrfach peinlich, nicht zuletzt deswegen, weil damit wahrscheinlich seine stärksten Verbündeten gemeint waren, Gyurcánys linke DK und Jakabs rechte Jobbik.

Orbán hat die Strom- und Gasrechnungen der Bürger per Dekret gedeckelt, seit 2013. Das brachte ihm den Wahlsieg im Jahr 2014. Seither zahlen die Bürger für Energie weniger als sonstwo in Europa. Márki-Zay sagte dazu, sie sollten die Rechnungen lieber dadurch reduzieren, dass sie weniger duschen. Das alles ist so unvergnüglich, dass Márki-Zay inzwischen meist nur noch in Begleitung eines Sprechers auftritt und deutlich kürzere Ansprachen hält. Der Enthusiasmus der Oppositionsanhänger, im Oktober noch beträchtlich, ist Unlust gewichen. Erste Altsozialisten fordern öffentlich, Márki-Zay als Spitzenkandidat abzulösen, etwa der frühere Finanzminister (1994–1995) László Békesi.

Die routinierte und knallharte politische Kommunikation der Regierungspartei Fidesz schlachtet all das natürlich genüsslich aus. Im Wahlkampf hat sie umgestellt von harschen eigenen Slogans zu den Sprüchen Márki-Zays, natürlich oft ein wenig verzerrt. Man muss sie nur dauernd wiederholen, damit auch jeder Wähler davon weiß.
Die Frage, vor der die Bürger stehen, hat sich mithin geändert. Sie lautet nun: Hassen wir Orbán so sehr, dass wir ihn trotz Márki-Zay und Gyurcsány abwählen wollen, komme was wolle?

In den Umfragen führte die Opposition monatelang. Inzwischen liegt Fidesz wieder vorn, mit 49 zu 46 Prozent, laut Meinungsforschungsinstitut Zavecz (Anfang Februar). Knapp dürfte es trotzdem werden, weil die Opposition erstmals zusammen auftritt.
Aber so richtig vereint und harmonisch wirkt sie denn doch nicht.

Anzeige
Ad
Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

34 Kommentare

  1. Zitat: „Jobbik-Partei. Ja, sagen Letztere, früher gab es bei uns Antisemitismus und Antiziganismus, und wir wollten aus der EU austreten. Aber heute sind wir ganz anders. Heute sind wir die geistigen Erben Konrad Adenauers. – So kann man sich ändern.“

    > Wie heißt es doch noch so schön, „vom Saulus zum Paulus“.

    Ich weiß nun nicht ob auch die Ungarn den Spruch kennen „viele Köche verderben den Brei“ und sich diesrn bei der Wahl in Erinnerung rufen können. Doch was die Ungarn tun könnten ist, mal intensiv hierher nach Deutschland und in unsere immer bunter und „bereichender“ werdenden Städte mit ihren immer mehr werdenden -vor allem muslimischen und afrikanischen- Parallelwelten und Ausländer-Ghettos blicken. Das sollte für die Ungarn eigentlich ganz Lehrreich und beim „Wahlkreuz setzen“ hilfreich sein

    Möge die große Mehrheit der Ungarn wieder klug handeln und Orban und die Fidesz erneut in die Regierung wählen…. .

  2. Im Gegensatz zu den Deutschen, lassen sich Ungarn offenbar nicht gerne verar… und wählen dann diese Leute nicht. Hier dagegen kann man die Wähler belügen, verhöhnen, sie wählen immer wieder die selben Parteien. Dummheit ist es, immer wieder das Gleiche zu tun und ein anderes Ergebnis zu erwarten. Was sagt das über die deutschen Wähler aus?

    Orbán hat, im Gegensatz zu unserer Regierung, sein Versprechen gehalten und nachdem 50% der Bevölkerung geimpft war, wieder alles geöffnet.

    Orbán hat auch den Ungarn versprochen, wenn ein bestimmter Wert erreicht wird (ich glaube es war das Bruttosozialprodukt, keine Ahnung, sowas in der Art jedenfalls), dann bekommen alle Familien, die minderjährige Kinder haben, die Lohnsteuer des Jahres erstattet. Und auch das hat er gehalten, wie ich hörte.

    Die Ungarn sollten sich überlegen, ob sie die Opposition wählen. Wenn sie Pech haben, bekommen sie so eine Regierung wie unsere, die ihnen vorschreibt, dass sie kein Fleisch mehr essen sollen, die ihnen die Energiepreise ohne Not in die Höhe treibt (und damit auch alle anderen Waren verteuert) und die ihnen vielleicht sogar vorschreibt, zu gendern.

    Das könnte witzig sein. Wie mag das dann heißen bei den Ungarn?

    Statt orvos (Arzt) dann etwa orvos*ok (Ärzte, Ärztinnen) oder doch eher orvos*belül (Arzt innen)? Also liebe Ungarn, überlegt es Euch gut, bei Orbán wisst Ihr, was Ihr habt. 😉

    • Naja, Sie wissen schon bescheid. Die ungarische Sprache kennt kein Geschlecht! Alle sind ö. Ö steht für sie und er. Ök ist plural. Ob es sich um Männlein oder Weiblein handelt ist eventuell an Wortanhängen zu erkennen. tanár ist Lehrer und tanárnö ist Lehrerin. Die Ungarn lachen über die deutsche Sprache! Viel zu lang, umständlich, unlogisch und kompliziert in ihren Ohren. Ich denke genauso.

  3. „wünschen sich viele Wähler…ein neues Gesicht“ – Links-Grüne Propaganda!
    Ministerpräsident Orban hat alles „für“ das Ungarische Volk getan – im Gegen- satz zu Merkel und Scholz – die alles zum „Schaden“ des Deuschen Volkes
    getan haben, um Deutschland und die demokratische Verfassung zu zerstören!

  4. Glück für Orban, dass seine Gegner derartige Halodris sind, denn Orban bekommt es mit einem Gegner zu tun, der ihm rasch Wählerstimmen kosten könnte: Der Inflation! Man darf nicht vergessen, dass Ungarn ein armes Land war und ist (pro Kopf BIP 14 000 Euro, Deutschland 40 000 Euro und der wahre Gewinner der EU nämlich Irland 70 000 (!) Euro, Luxemburg sagenhafte 100 000 Euro). Dazu ein unschöner Fidesz-Filz mit Korruption und Vetternwirtschaft.

  5. Aus meiner sicher unvollständigen und beschränkten deutschen Sicht ist Viktor Orbán der richtige Ministerpräsident für Ungarn. Er muß aber wie alle, die lange an der Regierung sind, darauf achten, daß die Menschen in Ungarn seiner nicht überdrüssig werden. Ich habe hier das Beispiel des Kanzlers Kohl vor Augen, der den rechtzeitigen Absprung nicht geschafft hat. Schröder wurde doch vor allem deshalb Kanzler, weil die Leute Kohl satt hatten. Wenn Herr Orbán klug ist, wird er neue und unverbrauchte Gesichter neben sich dulden und dafür sorgen, daß sich aus ihnen ein Nachfolger herausschälen kann. Leider steht zu befürchten, daß Orbán diese Klugheit nicht besitzt. Das sage ich weniger in Kenntnis der Person Orbán, denn von ihm weiß ich zu wenig, als aus Lebenserfahrung. Von der Macht loszulassen muß unheimlich schwer sein. Wer es aber nicht tut, dem wird sie irgendwann entrissen.

  6. Viktor Orbán steht für mich exemplarisch für die Probleme des europäischen Konservatismus, und warum er in den Ländern des alten Westens schon lange gegen die linksliberalen Eliten chancenlos ist und warum seine Existenz selbst in Osteuropa prekär ist.
    Denn der Konservatismus hat, neben seiner Inkonsequenz, ein massives Personalproblem. Orbán ist, machen wir uns nichts vor, keine Lichtgestalt und niemand, den ich (AfD-Wähler) zum Bundeskanzler haben wollte. Für mich ist er ein korrupter Populist. Ich traue ihm unbesehen zu, auch linksliberale Politik zu machen, wenn die Mehrheiten in Ungarn nichts anderes hergäben. Er hatte lange kein Problem, mit den nach dekadent-links ausgreifenden Pseudo-Konservativen der EVP-Gruppe in einem Boot zu sitzen. Also mit den Merkels und Macrons oder Draghis dieser Welt. Mit denen wollte er immer auf ein Foto, bloß die halt nicht mehr.
    Orbán wird, wie Helmut Kohl zu seiner Zeit, nicht um seiner selbst willen gewählt, sondern weil es das geringere Übel ist. Das aber setzt voraus, daß da auch immer ein größeres Übel ist. Am Ende hatten die Wähler selbst vor Joschka Fischer und seinen Grünen weniger Angst als vor dem 17. Jahr Kohl.
    Schauen wir uns um. Nahezu alle neuen Konservativen in Europa sind gescheitert oder kommen aus dem Krähwinkel einer Zornesopposition nicht heraus. Und man kann es nicht dem Gegner anlasten. Ehrlich jetzt: Strache in Österreich? Mag sein, daß einige Margheritas und eine gekaufte Dirne ihm den Sinn etwas trübten (aber: Lasse ich mich so gehen, wenn ich österreichischer Bundeskanzler werden will? Wie sagten schon die Römer: In vino veritas!) am Ende wußten alle Öschis, mit Strache bekommen wir den gleichen Wiener Klüngel wie schon seit Kreisky immer das gleiche. Konnte weg. Und dann kam halt Türkis-Grün und Sebastian Kurz zeigte, wie er wirklich war. Ohne Überzeugung. Er folgte Strache schneller, als er es für möglich hielt, sogar ohne Alkohol auf Ibiza.
    Die Reihe ließe sich fortsetzen. Le Pen. Es hat schon seinen Grund, und der ist nicht das französische Mehrheitswahlrecht, daß die Franzosen sie nicht als Präsidentin haben wollen. Eric Zemmour ist sicher anders, aber am Ende wird er als französische Ausgabe von Björn Höcke landen. 25 Prozent sind ihm sicher, und das war es dann gewesen. Die Wiedergeburt Galliens muß warten, Kirchen brennen weiter.
    In Polen ist es das gleiche. Welches Glück für die PiS, daß die polnische Linksliberale nur jemanden wie Donald Tusk aufzubieten hat. Doch obacht: auch in Warschau, Krakau oder Danzig sieht man immer mehr junge Frauen auf Lastenrädern. Die Welle rollt. Wird man deren Töchter zur Wahl der PiS bringen? Ich weiß nicht so recht. Was ich aber weiß: Mit jedem Zloty mehr Stundenlohn in Polen bekommen die Linksliberalen 1 Prozent mehr Stimmen. So lief es einst auch bei uns.
    Schauen wir uns hierzulande um. Was hat die AfD zu bieten? Alexander Gauland. Alt werden wir alle mal, das darf ihm keiner vorwerfen, aber warum er immer noch im Bundestag sitzt, keiner weiß es richtig zu sagen. Döst er schon oder schläft er gleich, die tägliche Frage in der Fraktion. Weidel und Chrupalla. Sie haben das schlechte Wahlergebnis von 2021 zu verantworten, aber bisher nicht gesagt, wie es besser gehen soll. Chrupalla kann ich mir gut als OB von Görlitz vorstellen, aber als Bundeskanzler… der so an einem Tisch mit Biden, Xi und Putin….? Lieber nicht, sonst fällt jemanden auf, daß er die gleiche Frisur wie Kim in Nordkorea hat. Bei Baerbock kann man sich noch richtig ärgern, was aber wenn da so jemand von den eigenen Leuten säße? Oder Björn Höcke? Als Kanzler? 90 Prozent der Deutschen sagen dazu nein, und also haben wir die Ampel, und alles, was daraus folgt.
    Oder dem Vorsitzenden der Bremer AfD, wobei ich nicht weiß, wer da gerade wieder aus dem Kampf der Kanthölzer als Sieger hervorging.
    Summa summarum: Wenn ich eine Partei nur wähle, weil alles andere noch schlimmer ist, dann hält das eben nur, bis eine Schmerzgrenze erreicht ist.
    Die Frage bleibt, warum bleiben die Figuren des europäischen Neokonservatismus so unattraktiv, warum erreichen sie außerhalb eines bestimmten Milieus die Mehrheit nicht – und warum gelingt das den Linksliberalen so viel besser?
    Dekadenzeffekte, gewiß. Doch das Problem ist aus meiner Sicht ein personelles. Die Negativauslese des Parteienstaates treibt den Neokonservativen andere Charaktere zu als den Linksliberalen. Es sind weniger narzzistische Studienabbrecher, oder Geisteswissenschaftler mit Weltschmerz, sondern zornige, gescheiterte Existenzen, die aber den Staat als Einkommensquelle gleichermaßen brauchen wie Linke. Nur darum landen sie in Parteien und dann in Parlamenten. Dem gegenüber steht die stets leicht von Ekel begleitete Distanz der klassischen Bildungskonservativen zum Staat und seinen Institutionen. Wer nichts wird, wird Abgeordneter, das weiß man in diesen Kreisen. Auch sie, diese Milieus, senden nur eine Minderleisterauswahl in den politischen Betrieb. Da, wo man dann wirklich unter sich ist, am Tegernsee beim Sektempfang, rümpft man nur die Nase. Teuren Strom beklagt man, kann ihn aber locker bezahlen und die Frau Gemahlin engagiert sich doch in der Flüchtlingshilfe in Hamburg oder Berlin, also nein, natürlich hat man nichts gegen Einwanderung und der Klimawandel ist doch ganz schrecklich. Dann aber weiter zum neusten Klatsch. Haben sie schon gehört, die Tochter dieses Aufsichtsrates heiratet demnächst den Sohn eines Adligen, jaja, der Vater Partner in einer Law Firm in New York, und haben sie schon diese veganen Avocadoschnittchen probiert? Aus nachhaltigem Anbau in Südafrika?
    Draußen, im Walde sozusagen, läuft in diesem Augenblick ein zorniger junger Mann. Er nennt sich “rechts”. Er haßt die ganze Welt, vor allem diese Afghanen. Schon, weil sie bei den wenige jungen Mädchen im Ort besser ankommen.
    Und dann stellt Euch vor, er träfe auf Friedrich Merz. Oder auf Daniel Günther, mit Lederjacke auf dem Weg nach Wacken.
    Was hätten die beiden ihm zu sagen?
    Der Konservatismus hat ein massives Rekrutierungs- und Personalproblem. Grünlinks muß gar nicht so viel machen.
     

    • Das Personalproblem gibt es für alle Parteien.

      Nur gibt es für Konservative noch etwas nicht staatliches (irgendwer muss ja die Steuern zahlen) und die Deppen fallen bei denen mehr auf. Sozen können sogar einen Besen hinstellen, wenn der nur verspricht, das Klima zu retten oder sonst was für die unterdrückten Maden zu tun.

    • Stimmt, Grün-Links braucht nicht viel machen. Selbst wenn sie Schwachsinn machen oder sich daneben benehmen: die Medien werden es als Sieg, als Souveränität umdeuten. Die Medien sind links und deswegen können nur noch Linke etwas werden.

      Die Medien sind es, die die AfD zerstören. Natürlich ist diese auch ein wenig selbst schuld. Aber: wenn eine Roth hinter „Deutschland verrecke“ auf einer Demo mitläuft, ist das keine Kritik wert. Wenn ein Habeck meint „Vaterlandsliebe fand ich stets zum Kotzen. Ich wußte mit Deutschland nie etwas anzufangen und weiß es bis heute nicht.“ dann ist das ok, den Medien nicht ein Wort der Kritik wert. Aber egal wer von der AfD etwas sagt, es wird, wenn möglich, so umgedeutet, dass eine rechtsradikale Aussage daraus wird.

      Übrigens haben Sie Gottfried Curio vergessen, den könnte ich mir sehr wohl als Bundeskanzler vorstellen. Er ist redegewandt und hat noch keine Sprüche von sich gegeben die die Medien umdeuten konnten. Wenn Jemand von der AfD überhaupt mal in eine Talkshow eingeladen wird, dann meistens Herr Gauland. Er ist halt schon älter und bei Weitem nicht so schlagfertig wie ein Herr Curio. Den habe ich übrigens noch nie in einer Talkshow im ÖR gesehen, warum wohl?
      Vielleicht weil es schwer werden würde für diese sog. Moderatoren, ihn dort zu diskreditieren.

      • Dann sollte Curio (den ich ähnlich wie Sie einschätze) aber auch an die Spitze der Fraktion stoßen. Ich denke aber, daß er da auch massiven Widerstand der Platzhirsche trifft. Und dann frage ich mich, ob einer wie er wirklich in erforderlicher Weise um die Gunst der Fraktion kämpfen will. Das gute Argument reicht in der Politik nicht aus.

  7. Der einzige Vorwurf, den ich Orbán mache: Er lässt sich von den Brüsseler Tyrannen kontrollieren und sein Land misshandeln, statt endlich aus der EU auszutreten.
    Aber seine Gegner wollen das erst recht nicht… Bleibt wohl nur, Orbán eine Wiederwahl mit großer Mehrheit zu wünschen.

    • Es gibt keine Mehrheit in Hu für einen Austritt, das weiß auch Orbán.

  8. “ Fidesz Wähler seien wie Pilze “ das klingt nach “ management by mushrooms “ – keep them in the dark, pour shit over them, and cut their heads off as soon as they stick their necks out. ( Halte sie im Dunklen, schütte Gülle über sie, und schneide die Köpfe ab sobald sie ihren Hals herausrecken ). Dies soll allerdings nicht die“ Pilze“ , sondern das Management diskreditieren. Auch wenn man Orban aus vielen Gründen gut findet, es ist sehr gut möglich, dass dies eine seiner Management-Techniken ist.

  9. Die kommende Wahl in Ungarn ist ebenso bizarr wie bedeutsam. Der Artikel bringt es nicht richtig auf den Punkt. Wie reden von einer Wahl, die folgendem deutschen Äquivalent entspricht. Eine Stoiber-CDU hat die letzte Wahl mit absoluter Mehrheit der Stimmen gewonnen. Nun schließen sich alle anderen Parteien – SPD, FDP, Linke, Grüne, AfD und NPD (Ja, NPD entspricht dem Jobbik, nicht AfD!) – zu einer Opposition mit gemeinsamer Wahlliste zusammen. Das ist nicht nur bizarr im demokratischen Sinne, weil es ja nur darum geht irgendwie an die Fleischtöpfe zu kommen, sondern auch katastrophal, was die zukünftige Politik angeht. Man beachte, das ist eine Koalition von rechts-rechts-außen bis antifa-links-marxistisch – sponsored by Soros noch oben drauf. Wer bei Verstand will erwarten, dass so ein „Haufen“ eine Politik auch nur für den Bruchteil einer Legislaturperiode zusammen bringt. Italien lässt grüßen.
    Ja, der Fidesz hat die letzten Jahre alles zusammengeklaut, was es in Ungarn gab (Beispiele: Traffik-Lizenzen, sämtliche Erholungsgelände am Balaton, Immobilien noch und nöcher). Ja, das kann man nicht wegleugnen. Leugnen kann man aber, dass es die Sozialisten (MSZP und so genannten Liberalen) anders gemacht hätten. Warum es dennoch besser ist als ein neuer NWO-Sozialismus? Weil dann alles andere noch viel schlimmer wäre – offene Grenzen, explodierende Energiepreise, Vernichtung der eigenen Kultur, auslagern von Souveränität nach Brüssel, usw. usw. Zum Glück ist es im Ungarischen UNMÖGLICH zu gendern, sonst käme das noch oben drauf.
    Nein, wenn Orbán fällt, dann fällt Ungarn, dann fällt der letzte Widerstand in Europa in sich zusammen. NWO Sieg auf ganzer Linie. Zum Glück gibt es im Moment noch genügend ungarische Freunde mit Restverstand.

    • Orbáns Hauptziel war es, neben der Konsolidierung der Staatsfinanzen und der Staatsmacht, die Investitionsfelder im eigenen Land zurückzuerobern. Ein wichtiges Ziel. Dies hat er geschafft, in einigen Fällen nicht ganz fair. Die bitten Jahre nach der Wende sind passé. Heute sind ungarische Firmen nicht nur in Ungarn konkurrenzfähig, denn sie haben genügend eigenes Kapital, sie können sogar in außerhalb ihrer Grenzen investieren, wie es das Beispiel ungarische Projekte in Slowenien zeigt. Wichtig für Ungarn: Die Zeit der Sklaverei ist vorbei. Nun schaffen sie sich ihrer eigenen Abhängigen.

      • Auch viele große Konzerne investieren doch inzwischen in Ungarn. Hat nicht erst kürzlich Mercedes dort ein neues Werk eröffnet?

        Die Preise sind dort günstig und die Ungarn sind wohl auch fleissig. Wir hatten vor längerer Zeit jedenfalls mal zwei ungarische Monteure im Haus: sie waren schnell, gründlich, haben ordentlich gearbeitet und freundlich waren sie auch. Was will man mehr?

        Wir haben auch schon ganz andere Handwerker erlebt und das waren Deutsche. 🙁

        Ehrlich gesagt denke ich, dass alle Politiker, oder zumindest die Meisten mehr oder weniger korrupt sind. Wenn sie dann aber noch dem Volk das Leben schwer machen, so wie unsere Regierung derzeit, dann lieber einen Korrupten, der zu meinem Wohle handelt. Wie gesagt: sind sie nicht Alle ein bisschen korrupt?

      • Das Mercedes-Werk existiert seit Jahren. Audi und Bosch sind seit über 25 Jahren in Ungarn. BMW kommt hinzu. Das weltweit größte Motorenwerk steht in Györ von Audi. Asiaten und Amerikaner sind auch große Arbeitgeber. Batteriewerke. Jede Menge Photovoltaik. Wichtig aber! Sie haben den eigenen Chemie und Pharmazie-Sektor stark gemacht. Die MOL, Ungarns Petrochemiekonzern baut gerade das höchste Gebäude Ungarns mit dem Stararchitekten Norman Foster. Momentan hat Ungarn das höchste, die BRD das niedrigste BIP-Wachstum der EU. Alles klar?

      • BIP pro Kopf in US Dollar
        2010: Ungarn 13.000, Deutschland 40.000
        2020 Ungarn 16.000, Deutschland 46.000

      • Über 6800 deutsche Firmen in Ungarn sind über die Androhung der Kürzung der EU-Gelder „Not amused“

      • .. bleibt das Problem der zu niedrigen Löhne, des desolaten Gesundheits-Systems und der Renten auf Almosen-Niveau, woran auch die 13. Auszahlung wenig ändert. Auch wenn vieles gedeckelt wurde: Energiekosten sind für Arme und Rentner schlicht unerschwinglich. Für einen Deutschen sind die Gaspreise in Hu billig, für einen Ungarn, auch nach Zuschuss und Deckelung teuer.

  10. Hier ein kleiner Ausschnitt aus Gyurcsánys 30 minütiger Lügenrede (Balatonöszödi beszéd /2006), die nahelegt, dass die ungarische Partei MSZP einen Wahlbetrug zu verantworten hat. Urteilen Sie selber! Ich habe sie vor kurzem mit Hilfe von Ungarn komplett übersetzt, wozu sich bisher kein offizieller Übersetzter befleißigt hatte, weil sie zu viele eklige Schimpfwörter enthält. Diese Rede hat die jüngere ungarische Geschichte nachhaltig beeinflusst und ist ein Grund von mehreren dafür, warum sich Viktor Orbán an der Macht hält.

    „…Wir haben keine große Wahl. Weil wir es verf*ckt haben. Nicht ein bisschen, sondern sehr. Sowas Beklopptes, was wir getan haben, hat sich in Europa noch kein einziges Land erlaubt. Man kann es erklären. Es ist offensichtlich, dass wir in den letzten anderthalb bis zwei Jahren durchweg gelogen haben. Es war uns klar, dass das, was wir sagen, nicht wahr ist. Wir sind so weit über die Möglichkeiten des Landes hinausgegangen, wie wir uns das vorher nicht vorstellen konnten, dass die gemeinsame Regierung der Ungarischen Sozialistischen Partei und der Liberalen dies jemals tun würde. Ansonsten haben wir vier Jahre lang nichts gemacht. Nichts. Ich kann keine einzige Regierungsmaßnahme nennen, worauf wir stolz sein könnten, außer dass wir letzten Endes die Regierung aus der Scheiße wieder rausholen konnten. Nichts anderes. … Ich bin fast dran krepiert, dass wir anderthalb Jahre so tun mussten, als ob wir regieren würden. Stattdessen haben wir gelogen, von morgens bis in die Nacht, auch abends… Meine persönliche Geschichte ist; verändern wir dieses Hurenland, weil wer wird es sonst tun? Viktor Orban und seine Leute werden es tun? Oder Plan C: Es bleibt alles beim alten. Man kann noch eine Weile weiter wursteln. Natürlich ist die Situation des Gesundheitswesens kompliziert. Jeder, der eine medizinische Einrichtung betritt, weiß, dass sie auf zahllosen Lügen aufgebaut ist… Ich denke, dass wir es schaffen können. Kinder, ich denke, wir werden Konflikte haben, ja, so wird es sein. Es wird Demonstrationen geben, was sonst. Lasst die Leute vorm Parlament demonstrieren. Nach einer Weile wird’s denen langweilig und sie gehen nach Hause. … Was wäre, wenn wir unsere Popularität nicht verlieren würden, weil wir uns gegenseitig ins Knie ficken, sondern wir große soziale Sachen machen würden. Und es ist kein Problem, dass wir für eine Weile die Unterstützung der Gesellschaft verlieren. Dann holen wir sie zurück. Weil sie es irgendwann verstehen…“

  11. Solange Orban als Bewahrer der nationalen Identität, des Wachstums und Wohlstandes seinem Vok guttut und mehrheitsfähig ist, kann man ihn auch noch nach 20 Jahren wiederwählen. Was in Gemeinden und Landkreisen funktioniert kann auch in der Nationalpolitik funktionieren.
    Im Gegensatz zu Merkel, deren Partei als Rechnung für desaströse Politik immer weniger Stimmen bekommt, ewig weiterregieren konnte (und da reden wir nur über meiste Stimmen und nicht absolute Mehrheiten), welche ihre Partei von 35+x auf 24% pulverisierte.
    Abgesehen von 2013: Ihr bestes Ergebnis waren da 41,5%.
    Fidesz und damit Orban wurden 2002 mit 41,1% „abgewählt“ und dieser Fehler wurde 2010 mit 52,73% korrigiert. 2014 blieb Orban mit noch 44,87 % für Fidesz im Amt, 2018 errang er mit 49,28 % wieder die absolute Mehrheit. So geht Demokratie wirklich. Wann hat bei uns eine Partei mal die absolute Mehrheit alleine geholt? Wir Deutschen sollten endlich aufhören, anderen Demokratien vorzuschreiben, was vermeintlich am Besten für sie ist.
    Ich hoffe nicht, daß die bodenständigen Ungarn sich dem absurd woken Zeitgeist unterwerfen und damit beliebig werden wie so viele opportunistischen Länder.

  12. 2006 – nach dem Wahlbetrug des Ministerpräsidenten Gyurcsány – hielten Brüssel und Berlin still, sie duldeten die ungeheuerlichen Vorgänge in Ungarn unter den „Sozialisten“ und unterstützte sogar diese Bankrotteure. Ganz anders heute: die EU greift aktiv ein, um auf dem Weg in die Vereinigten Staaten von Europa alle Steine beiseite zu räumen.
    1. Durch den Versuch, Ungarn durch negative Medienberichte zu isolieren. Niemals Positives über Ungarn!
    2. Wegnahme von zustehenden Geldern
    3. Durch ständige Wiederholung nicht ausreichend bewiesener Vorwürfe (zu Medienfreiheit und Rechtsstaat) auf der Grundlage ideologische Schriften und Debatten. (zB. Sargentini Bericht)

  13. Es gibt zwei Boris Kálnoky, einer der für Merkels Jubelpostille Die Welt geschrieben hat und einer der für die österreichische Die Presse. Wenn es nur einen gäbe, könnte er nicht in dem einen Blatt das Gegenteil von dem schreiben, was er in dem anderen Blatt schreibt. Andererseits, Kàlnoky jeweils das wofür er bezahlt wurde.
    Das Neuste aus dem Mund von Márky-Záy bei einer Wahlkampfveranstaltung in Fonyód : “Wir (sein Oppositionsbündnis)repräsentien auch die Kommunisten und die Faschisten, jeweils gestrennt in diesem Land “.
    Der Chef der Kommunisten Thürmer zeigte sich empört ob dieser Vereinnamung. Der Chef der Faschisten konnte sich nicht äussern, in Ungarn ist keine faschistische Partei zugelassen.
    Leider führt ein stetig wachsender Wohlstand auch in Ungarn zu Denkfaulheit , was befürchten lässt das es für Viktor Orbán knapp werden könnte.

  14. Im deutschsprachigen Raum ist Ferenc Gyurcsány so gut wie unbekannt, obwohl dieser als ehemaliger Ministerpräsident in Ungarn zu trauriger Berühmtheit gelangte. Man kann offensichtlich seit langem in D und A nix damit anfangen, weil die Gyurcsány-Geschichte im Westen quasi Verschlusssache war und ist, weil skandalös und peinlich für die europäische Linke. Seine linksliberale Partei, die MSZP, verantwortete 2006 einen sensationellen Wahlbetrug, der heute mit Gyurcsánys Worten „elkurtuk“ (wir haben es verf*ckt) verbunden wird. (Lügenrede von Balatonöszöd) Recherchieren Sie! Da finden Sie sogar unter dem linksideologischen Wikipedia was. Ein aktueller ung. Kinofilm spielt sogar auf dem Hintergrund dieser Ereignisse von 2006, bei denen ich selber hautnah dabei war.
    Gyurcsánys Ära steht für den wirtschaftlichen und finanziellen Niedergang Ungarns zwischen 2002 und 2010. In Ungarn kenn ihn jedes Kind. Heute ist der wieder der charismatische Strippenzieher im Hintergrund und hinter ihm steht die SPD. Danke für diesen aufhellenden Hintergrund, Boris! Es wird der SPD nicht gefallen, denn die Genossen sind dick befreundet – mit einer Frau, die noch den Stallgeruch des ungarischen Stasi an sich hat: Klára Dobrev, die Ehefrau von Gyurcsány. Gott bewahre Ungarn vor diesen Banausen!

  15. Man versucht auch in Ungarn mit einer zusammengeschusterten Kartellbande die Macht zu übernehmen.

  16. Orban macht bestimmt nicht alles richtig. Aber ich achte ihn, weil er sich, genauso wie die Polen, stark macht für die Grenzsicherung und sich auch von dem linken Mainstream aus der EU (hoffentlich noch länger) nicht unterkriegen lässt.

    • Von den knapp 40.000 Asylneuanträgen, die Österreich 2021 hatte, kam der Großteil über Ungarn.

  17. Die Ungarn sind also Berufsjammerer. Ich dachte, diese Rolle wäre vergeben an den Michel. Ich kann nicht beurteilen, wie gut oder schlecht es den Ungarn wirklich geht, aber sich auf die Hinterbeine zu setzen, wäre sicher eine Alternative. Viele von den Berufsjammernern würden sich vermutlich am Kopf kratzen, wenn eine andere, dubiose Koalition das Rennen machen würde und Zustände und Verhältnisse wie in Westeuropa eintreten würden, und das würden sie zwangsläufig. Auch wenn ich nachvollziehen kann, dass man ein anderes Gesicht in den Nachrichten sehen will, es kommt weniger auf das Gesicht an, als auf das, was dieses Gesicht bereit ist, zu tun und getan hat. Ist ja nicht wie bei Merkel, oder doch?

  18. Márki-Zay und Ferenc Gyurcsány flimmern gemeinsam in Ungarn als teilweise klamaukige Dauerwerbesendung über PC und Handy. Ich hielt das bisher als nicht ungarisch sprachige Person für eine Werbung für ein Comedy Show. Danke für die Aufklärung.

  19. Es darf nicht außer acht gelassen werden, dass eine Wahl immer bei der Auszählung entschieden wird. Siehe die Wahl in den USA, bei der eine Kandidat so um seinen Sieg gebracht wurde.

  20. Márki-Zay sagte dazu, sie sollten die Rechnungen lieber dadurch reduzieren, dass sie weniger duschen.

    Hey, der Mann ist ja ein Grüner. Nicht etwa sinnvoll wirtschaften sondern im produzierten Mangel in Armut und Demut leben.

  21. Überall in Europa das gleiche Bild. Da werden bislang undenkbare Koalitionen geschmiedet, um sich ‚mit Haltung‘ einem Paria entgegen zu stellen. In Frankreich, in Deutschland, in Italien und jetzt auch in Ungarn. Sechs Parteien gegen Orban, man kann auch sagen, die Wiederauferstehung der Kandidaten der „Nationalen Front“.

    • Diese „Bündnisse“ gegen der EU unbequemen Staatsmänner ist schon auffällig. Passender weise sollen Polen und Ungarn jetzt EU Gelder vorenthalten werden. Damit wird Orban das Image angehängt Ungarn vom EU Geldfluss abzuschneiden. Sicher ein zeitlicher „Zufall“.

Einen Kommentar abschicken