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Baerbocks Rolle

Deutschlands Schlüsselfunktion im Ukraine-Konflikt

21.01.2022

| Lesedauer: 3 Minuten
In Washington gilt als gesetzt: Schlüsselpartner auf dem Kontinent ist in diesem Konflikt die Bundesrepublik Deutschland. Annalena Baerbock steht für die USA im Mittelpunkt.

Es war eine Woche der Weltdiplomatie: Baerbock in Kiew und Moskau, Blinken und die Chefalliierten in Berlin. Die Ukraine-Krise hält die Welt in Atem. Marschiert Russland ein – und wie reagiert der Westen? Gibt es begrenzte Sanktionen, wie US-Präsident Joe Biden anzudeuten schien, wenn Russland „nur ein wenig einmarschiert“? Gibt es einen aus den NATO-Staaten unterstützten und letztlich gesteuerten Guerillakrieg, sollte Putin tatsächlich sein westliches Nachbarland besetzen, wie es US-Außenminister Antony Blinken angedeutet haben soll? Und endet ein solcher Partisaneneinsatz tatsächlich an den Grenzen Russlands?

Berlin ist wichtigster Partner

Eines jedenfalls gilt in Washington als gesetzt: Der Focus liegt gegenwärtig auf Berlin. Schlüsselpartner auf dem Kontinent ist in diesem Konflikt die Bundesrepublik Deutschland. So waren es die USA, die die Außenminister aus Frankreich und dem Vereinigten Königreich nach Berlin zum gemeinsamen Auftritt der Front gegen Putin zitierten. Annalena Baerbock steht für die USA im Mittelpunkt. Zwar noch unerfahren auf dem diplomatischen Parkett, wird ihr jedoch „ein klarer, moralischer Kompass“ unterstellt. Ihrem mit Spannung erwarteten Besuch bei dem russischen Außenminister Sergej Lawrow, der gern als bärbeißige Bulldogge auftritt, wird in Washington hohe Anerkennung gezollt. Es sei der Newcomerin gelungen, trotz unterschiedlicher Positionen einen in der Sache harten und konsequenten, dabei gleichzeitig freundlichen Ton durchzuhalten. Lawrow, der in klassischer Gromyko-Tradition gern den Bösen aus den Weiten Russlands gibt, habe im Umgang mit Baerbock fast handzahm gewirkt.

Ohnehin wird Lawrow in Washington unterstellt, über mehr Weltverständnis und Intelligenz als sein Chef im Kreml zu verfügen. Der gebürtige Moskowiter, dessen Äußeres an den britischen Schauspieler Leo G. Carroll erinnert, gilt trotz seiner aggressiven Auftritte als verbindlicher und zuverlässiger Gesprächs- und Verhandlungspartner. Gegenüber Baerbock wirkte er fast schüchtern – auf jeden Fall ungewöhnlich höflich.

Deutschland hat die Schlüsselrolle

Dass der Deutschen im Konflikt um die Ukraine aus Washingtoner Sicht eine Schlüsselrolle zufallen soll, hängt jedoch nicht nur mit ihrem offensichtlichen Geschick im Umgang mit „alten weißen Männern“ zusammen. Vergessen bereits Angela Merkel, der stets ein ambivalentes Verhältnis zum eurasischen Imperium an der Moskwa unterstellt wurde. Anders auch als die SPD gelten die Grünen mit Baerbock und Habeck in den USA als Atlantiker, auf die in der Konfrontation mit Russland Verlass ist. Deshalb die sehr wohl durchdachte Rollenverteilung bei der Belieferung der Ukraine mit Defensivwaffen. Diese Aufgabe übernehmen die USA und Großbritannien. Baerbock kann entsprechende Wünsche aus Kiew freundlich zurückweisen und sich so gegenüber Moskau die Rolle einer unparteiischen Vermittlerin erhalten. Daran, dass eine solche Rolle unverzichtbar ist, soll die Konfrontation nicht aus dem Ruder laufen, gibt es in Washington keinen Zweifel – und auch Moskaus Chefdiplomat scheint dieses akzeptiert zu haben. Wenn die FDP nun dennoch Waffenlieferungen an die Ukraine fordert, dann belegt die Lindner-Partei damit aus Sicht der USA nichts anderes als ihre Unfähigkeit, das große Spiel zu durchschauen. Die Partei des Hans-Dietrich Genscher, die über Jahrzehnte für eine seriöse Außenpolitik stand, hat sich abgemeldet.

Für Frankreichs Selbstdarsteller Emmanuel Macron mag diese Rollenverteilung eine ungewohnte Situation darstellen, wohingegen der Brite Boris Johnson mit seinem Partygate ohnehin gerade ums Überleben kämpft und andere Sorgen als die Außenpolitik hat. Wenn die Außenminister dieser beiden Alt-Alliierten nun bereitwillig dem US-Ruf zum Gruppenfoto nach Berlin gefolgt sind, ist damit die aktuelle Rollenverteilung im Bündnis eindeutig definiert.

Wie reagiert Scholz?

Dennoch wird in Washington mit Interesse auch darauf geschaut, wie der Schulterschluss mit den deutschen Grünen in der deutschen Innenpolitik wirkt. Die SPD des Bundeskanzlers Olaf Scholz gilt jenseits des Atlantiks als „wankelmütig und butterweich“ in ihrer Russland-Politik. Zwar wird gesehen, dass die atlantische Politik der Grünenspitze auch in der ehemaligen Öko-Partei bei manchem Alt-Marxisten auf wenig Gegenliebe stoßen könnte, doch wird auf Robert Habeck gesetzt, der die „isolationistische und weltabgewandte“ Basis mit Öko-Bonbons bei Laune halten soll.
Anders bei der SPD. Scholz gilt als politischer Egomane, als jemand, der großen Wert darauf legt, in allen Bereichen den Hut aufzuhaben. Die grüne Außenpolitik jedoch, die eine unerwartete Dynamik entfaltet, scheint an ihm vorbei zu gehen. Washington rätselt. Nimmt Scholz das unkommentiert hin – und vor allem: Wie gehen die Anti-Amerikaner in der SPD mit dem grünen transatlantischen Schulterschluss um, die – anders als bei den Grünen – eine deutliche Mehrheit in der sozialdemokratischen Parteispitze stellen?

Denkbar, dass dem gebürtigen Osnabrücker die gegenwärtige Rollenverteilung mit Blick auf seine SPD sogar sehr angenehm ist. Wenn Baerbock die US-BRD-Connection im wahrsten Sinne des Wortes auf leuchtendgrün stellt, kann der Kanzler seinen auf rot gepolten Genossen immer noch die durch die Partei abgesegnete Rollenverteilung im Kabinett vorhalten. Motto: Wollte ihr lieber mit US-affinen Grünen oder überhaupt nicht regieren? Angesichts der großzügigen Verteilung lukrativer Posten an verdiente Genossen bedarf die Antwort keines Nachdenkens. Und so hat Baerbock ungewöhnlich freie Fahrt, wenn sie in enger Abstimmung mit Blinken daran arbeitet, die aus Russland drohende Kriegsgefahr in eine langanhaltende, diplomatische Beschäftigung umzuleiten. Bislang, so wird ihr unterstellt, habe sie nichts falsch gemacht. Und gegenüber ihrem Vorgänger aus der SPD sei sie ohnehin in jeder Hinsicht eine Wohltat.

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35 Kommentare

  1. Das frage ich mich auch, wer in Europa jetzt am längeren Hebel sitzt ? Biden oder Putin ?

    In der Financial Times ( FT ) war vor einigen Tagen zu lesen, dass sich Rußland gegen Sanktionen der NWO abgehärtet haben soll. Auch würde eine Abkoppelung Rußlands vom westlichen Finanzsystem das Land nicht so schwer treffen.

    Habe den aktuellen Artikel der FT im Archiv:

    Moscow’s sanction-proofing efforts weaken western threats | Financial Times (archive.fo)

    Die russische Wirtschaft soll sich auch immer stärker vom US-$ abgekoppelt haben. So groß sollen die Devisenreserven Rußlands in US-$ gar nicht sein ? Habe gehört, dass die EU russisches Gas mit Euros bezahlt ? Was passiert aber, wenn russische Banken wegen der Sanktionen in Zukunft nicht mehr mit Euro operieren dürfen ? Wie soll die EU dann russisches Gas bezahlen, wenn die Bezahlung mit Euros verboten wird ?

    Europa soll sehr stark vom russischen Gas abhängen. Ein Stopp aller russischen Gaslieferungen könnte sogar zu Blackouts in der EUdSSR führen. War jetzt so in der FT nachzulesen.

    Habe den Artikel im Archiv:

    Moscow has the EU over a barrel on energy | Financial Times (archive.fo)

    Ich will damit sagen, dass sich die EUdSSR mit massiven Sanktionen gegen Rußland ins eigene Fleisch schneiden und sich selbst massiv schädigen würde.

    Außerdem droht bei einer russischen Selbstverteidigungsoperation gegen CIA-Nazimilizen in der Ukraine eine riesige Flüchtlingswelle nach Polen und die BRD. Da geht es um Millionen Flüchtlinge…

    Es ist kaum zu erwarten, dass die wenigen ukrainischen Männer sich in einen Partisanenkrieg gegen die russische Übermacht verwickeln lassen ? Die Russen machen Kleinholz aus denen… Das soll auch die ukrainische Regierung in Kiev wissen. Zumindest habe ich das von russischen Beobachtern in den letzten Tage so gehört.

    Möglicherweise würde Rußland sehr schnell den gesamten Küstenabschnitt der Ukraine zum Schwarzen Meer erobern ? Ich denke, das kann auch nicht im Interesse Kievs und der EUdSSR liegen ? Es wäre schon sehr demütigend und die EUdSSR würde hier das eigene Gesicht verlieren, weil sie nichts dagegen unternehmen konnte. Die NATO ist längst zu einem Papiertiger geworden ! Siehe das Debakel in Afghanistan und am Flughafen von Kabul.

    Auch wird die NATO bzw. NWO die iranische Atombombe zulassen. Wenn das kein Zeichen von Schwäche ist ?

    Weiterhin habe ich den Eindruck, dass die EU in ihrer Haltung gegenüber Rußland uneinig ist: Die EU-Länder ziehen hier nicht an einem Strang, da einige Regierungen in der EU jetzt begreifen, dass sie bei einem Konfrontationskurs mit Rußland sehr viel zu verlieren hätten…

    Es gibt wohl Länder, die die direkte und harte Konfrontation mit Rußland eher scheuen werden ? Dazu könnten insbesondere Griechenland, Kroatien, Frankreich und Italien gehören ?

    Ich glaube, dass es auch im Interesse der Deutschen liegt, den selbstmörderischen Aggressionskurs der NWO gegen Rußland nicht weiter fortzufahren ?

  2. Ehrlich gesagt kann ich mit diesem und anderen Artikeln ueber den Auftritt der Dame nicht viel anfangen, was nichts mit einer Sympathie fuer die eine oder andere Seite zu tun hat. Zum einen weiss ich nicht, worum es bei diesem Besuch ging, sprich, was das Ziel oder die Ziele der Veranstaltung waren. Bislang hielte ich es fuer einen erste Schnupper – oder Vorstellungsrunde. Zweitens wuerde ich mit der Definition von Aussenpolitik und dem beginnen, was Gegenstand oder Ziel der Außenpolitik fuer eine Nation, noch sind wir es ja, sein soll. Ganz offensichtlich hat Außenpolitik ziemlich viel mit der Vertretung und Durchsetzung nationaler Interessen gegenueber anderen Interessentraegern zu tun. Welche (nationalen?) Interessen bzw Ziele verfolgen das aktuelle Regime und konkret die Voelkerrechtlerin? Dass sie die Welt retten will oder die Welt rein innenpolitisch begreift wissen wir ja von ihr selbst. Ich habe nichts gegen Abstraktion, aber hin und wieder schätze ich es konkreter. Bei der Frage von Zielen und Interessen geht es auch um die Frage, wer Koch und wer Kellner ist. Und natuerlich sind manche Sachverhalte komplexer, vielschichtiger und mehrdimensionalet und nicht zuletzt koennten die USA andere Interessen und Ziele als z. B. Deutschland verfolgen, eine Nation, die es bekanntlich nach dem Willen der Gruenen nicht mehr allzulanger geben soll. Kurz gefasst : Außenpolitik ist etwas mehr, als keine schweren Fehler (Frage : Was sind Fehler) zu machen oder einen wie auch zu bestimmenden guten Eindruck zu machen. Zumindest muesste man nun dazu den Gesprächspartner mit der Hoffnung auf eine „ehrliche“ Antwort fragen, denn vielleicht! Wesentliches aus dem Gespräch kennen wir nicht. Insoweit erschließt sich mir das Motiv fuer derartige Artikel nicht so ganz. Zumindest solange wir nicht wissen, an was konkret wir die Dame und ihr Wirken „eigentlich“ messen wollen. Vielleicht wissen „wir“ das allerdings auch nicht und wollen es auch nicht wissen, denn „nationale“ Interessen sindhiwrzulande bestenfalls unbekannt, im Zweifel eher „boese“, weil bekanntlich „rechts“. Was und wen vertritt sie nun eigentlich?

  3. Ich will ja hier keinen peinlichen Beitrag der Art „Ich habe es doch schon immer gewußt“ einstellen. Aber schon 2015 habe ich, unter einen Beitrag von Bettina Röhl, als sie hier noch Kolumnistin war, der in etwa „Merkel muss weg!“ resümierte, gepostet, daß man sich über den (ja irgendwann doch kommen müssenden) Abgang Merkels nicht zu früh freuen noch sich zuviel davon erwarten solle. Das Land werde sich nach ihr ohnehin nicht wieder nach konservativ, sondern eher noch weiter nach links neigen. Um das vorherzusagen, musste man allerdings auch kein großer Prophet sein.
     
    Aber etwas anderes trieb mich damals schon um. Merkel, ihr Regime, die von ihr zwar nicht ausgelöste, aber zielsicher moderierte Verschiebung der Union nach links, das hat das konservative Lager rechts von ihr spürbar geeint, lange Zeit. Traditionell sind Konservative eher zerstritten, ihnen fehlt die einigende „Brüder zur Sonne“ progressive Vision der Linken, die dort immer in der Lage ist, Differenzen und Schismen zu überdecken und über Nacht Aufmärsche von einer halben Million auf die Beine zu bringen. Das funktioniert bei Bürgerlich-Konservativen ohnehin nicht, aber gegen Merkel fanden sich liberal-konservative westdeutsche Atlantiker und Ordoliberale wie Olaf Henkel so mit ostdeutschen Bürgerrechtlern zusammen wie sie, obwohl eher angewidert, Nationalsoziale a la Kubitschek oder Europaskeptiker wie Lucke oder Starbatty auf der eigenen Seite akzeptierten. Bereits das Schicksal der zerstrittenen AfD, die durch ständige ideologische Kämpfe und Abspaltung bis zur Selbstlähmung gekennzeichnet ist, führt aber vor Augen, wie hauchdünn diese Firniß im Lager rechts der SPD ist, so daß es de facto eigentlich niemals wirksam wird.
     
    Nun, da die Große Vorsitzende nicht mehr ist, die CDU unter Merz wieder zum unverbindlichen und sehr westdeutschen Sonntagskonservatismus der späten Kohl-Jahre mit stetem Blinken nach grün zurückkehren wird, bricht alles ganz offen auseinander. Tomas Spahn ist ganz gewiß weder „rechts“ noch ein Nationalkonservativer. Nehmen wir jedoch nur seinen zusammenfassenden Schlußsatz seines Beitrages: „Und gegenüber ihrem Vorgänger aus der SPD sei sie ohnehin in jeder Hinsicht eine Wohltat“
    Ich denke, große Teile der Leserschaft von TE wird das in gelinder Fassungslosigkeit zurücklassen. Baerbock eine Wohltat? Doch mit diesem Satz will Spahn ja keineswegs zum Ausdruck bringen, daß die Grünen für ihn nun wieder wählbar geworden seien. Daß der internationale diplomatische Beritt mit ihr als Frau höflicher umspringt als mit Heiko Maas in seinen Bodyfit-Anzügen, ist nicht erstaunlich. Baerbock ist über Soros und die Altantik-Brücke bestens in westliche Eliten und daher auch die Medien vernetzt. Auch ein Lawrow ist nicht so ein Narr, sie mit derben Herrenwitzen oder barschem Umgangston anzugehen und damit nur Metoo auf Twitter Nahrung böte.
     
    Das entscheidende ist aber das: Meine Vermutung ist, daß Tomas Spahn ein Atlantiker ist. Ganz Westen. Das ist kein Vorwurf, wie könnte es einer sein, aber es ist eine gemeinsame Basis, die er mit den Politikern der linksliberalen Mainstreamparteien (Ausnahme PdL) teilt, schon aufgrund seiner Herkunft aus Hamburg und nicht aus Stralsund oder Zwickau. So erkennt er in Baerbock eine Verfechterin eines Kurses, einer, seiner Verortung, der sich prinzipiell aus einer Übernahme amerikanisch-westeuropäischer Interessen und ihrer Umformung zu deutschen speist. Daß Deutschland andere Interessen, auch gegen die USA oder dem Mainstream der EU haben oder gar durchsetzen könnte, vielleicht als Nation sogar müßte, ist für ihn unvorstellbar. Erneut: Eine Einstellung, die man haben kann. Für die alte BRD, in der er (und ich) sozialisiert wurden, gab es kaum eine andere Option. Und da das Deutschland seit 1990 nicht Deutschland, sondern nur eine vergrößerte BRD ist, hat es auch nie eine andere politische Perspektive entwickelt.
     
    Diese gibt es zuhauf. Neurechte oder ostdeutsche Putinisten tauschen Amerika einfach gegen Rußland und wollen die Unterwerfung sonst beibehalten, da sich so die Fortführung der Rüstungsverzichtsrendite versprechen, nur daß sie das eingesparte Geld nicht für Asylmigranten, sondern Rentner ohne Kinder (also sich selbst) verwenden wollen.
    Es mag auch Nationale wie mich geben, die eine unabhängige, mittlere Position für Deutschland anstreben, was aber auch dazu führte, daß das Land massiv aufrüsten und mental sich wieder renationalisieren müßte. Das ginge nur in großem Umfang auf Kosten der Sozialtransfers, und das wollen auch rechts der SPD die wenigsten der heutigen Kohorten.
     
    So zerfällt der nichtlinke Sektor immer mehr. Das ist nichts spezifisch deutsches. Wir sehen es in Frankreich, wo der Sektor rechts von Macron in drei Lager zerfällt, die miteinander nicht können und sich im Mehrheitswahlsystem ohnehin nur die Stimmen gegenseitig wegnehmen. Aber einen einzige Kandidaten rechts von Macron, dazu sind Ego und Eigensinn zu groß.
     
    Der Zerfall des „rechten“ Lagers in CDU und AfD ist auch für Deutschland daher noch lange nicht das Ende der Fahnenstange, bedenkt man, daß es links auch vier Parteien gibt. Noch halten Altkonservative und an der FDP verzweifelte Liberale an der CDU fest, hoffen auf Merz und den lieben Gott. Aber er wird sie enttäuschen. Und dann wird das wirksam, was ich am Anfang sagte. Nehmt einfach eine Zusammenkunft von Linken, von Kommunisten wie Henning-Welsow, eine Nationallinke wie Wagenknecht, die Ökobourgeoisen der Grünen, die SPD und ihre Gewerkschaftler, die schicken Hedonisten der FDP mit Karbon-Pedelec und Elektro-Porsche, ein paar Öko-Waldschrate im Rentenalter (aber in Fußbettsandalen), die gerade eine Bürgerinitiative gegen Windräder an ihrem Dorfrand gründen, hausfräuliche Corona-Demonstrantinnen, die ihre Kinder nicht impfen lassen wollen.
     
    Dann spielt Musik von Franz-Josef Degenhardt oder den Ärzten. Und das Brüder-zur-Sonne-zur-Freiheit-Lied. Alle, wirklich alle dieser Gruppen können sofort aufstehen und mitsingen. Alle haben und spüren sofort diese innere Band, das alle Linken teilen. Wenn es darauf ankommt, sind sie geeint. So regiert die Ampel oder RRG in Berlin. Die „Sache“ die teilen sie alle, auch wenn sie stets diffus bleibt. Es ist der Kitt, der die Linksliberalität zusammenhält.
     
    Genau das besitzen Konservative nicht. Schon allein wenn die Nationalhymne angestimmt würde, blieben 10 Prozent peinlich berührt sitzen, was soll das denn auf einmal? Träte Björn Höcke ans Podium, flögen wütend geworfene Orangen auf die Bühne. Der eine kann mit dem anderen nicht, ach laßt uns doch in Ruhe und ab geht’s ins Eigenheim.
     
    Die Zeit ist wieder gekommen, und Scholz kann dazu leise lächeln. Und so wird Annalena Baerbock zur Wohltat. Es ist die „Sache“, und sei es, west zu sein.

  4. Annalena, die Potsdamer Promotionsstipendiatin mit Schlüsselgewalt. Für das Ukraine-Problem ein tragikomisches Bild. Solange Lawrow Welpenschutz gewährt, oder in ihr eine Tochter sieht, die er vielleicht gerne gehabt hätte – man kann es nicht wissen. Wenn die USA und GB den Deutschen Waffenlieferungen ersparen, und damit einen zusätzlichen Gesprächskanal Berlin-Moskau offenhalten, dann mag das praktisch sein, eine “ Schlüsselfunktion“ wird es wohl nicht werden. Lawrow-Blinken werden die Schlüssel in ihren Taschen behalten.

  5. Mal wieder die Genscher-Überhöhung: „Die Partei des Hans-Dietrich Genscher, die über Jahrzehnte für eine seriöse Außenpolitik stand,“. Seriös meint hier die berüchtigte Scheckbuchdiplomatie und die war relativ einfach mit der Mark und der deutschen Exportwirtschaft im Rücken. Mit Euroschuldscheinen in den Taschen und der globale Export in chinesischen Händen oder gar Gefilden fällt das deutlich schwerer. Wirtschaftlich und militärisch am abhalftern mit überalternder Bevölkerung, welcher internationale Führer soll sich davon beeindrucken lassen? Statt Baerbock könnten die USA genaus so schlecht auch Asselborm als „Vermittler“ vorschicken – nur hat der keinen (ofiziellen) Einfluss auf die Genehmigen ung von North Stream II und damit auf die Preise für amerikanisches Flüssiggas.

  6. Merkwürdiger Artikel, lauter Geraune. WER sieht Plappalena und DIE Grünen SO in WASHINGTON? Irgendein ein Liftboy, jemand aus der Biden-Admin, ein alter Kumpel von T. Spahn? Da las man hier schon viel besseres, auch und gerade von T. Spahn.

  7. Ist nicht Deutschland mit Frankreich und Russland ein Garant des MINSK II-Abkommen?! Was macht für seines Vollstreckung?

    • Der russische Bruch des Abkommens wird viel zu wenig thematisiert.
      Das wäre doch ein Thema für unsere „Völkerrechtlerin“.

  8. Stefan, bitte nicht zu streng sein mit Annalena. Immerhin hat sie es geschafft,sich vor einem Weltpublikum zu präsentieren, und in die Agenda der US-Politik einbezogen zu werden. Das muss man erstmal hinkriegen. Für ihre persönliche Karriere ein Riesenschritt.

  9. Selten so gelacht, Herr Spahn.
    Russisch können Sie nicht, um die Pressekonferenz zu verfolgen, und
    das Lesen von Mienenspielen bei Lawrow und Baerbock beherrschen Sie auch nicht.
    Die geopolitische Kernfrage ist doch, was die USA an der Ukraine so interessant finden. Aber bitte keine vorgeschobenen Argumente von westlichen Werten und Demokratisierung. Baerbock und Selensky sind nur Marionetten im großen Spiel.

    • Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr mir Ihr Kommentar aus dem Herzen spricht … .

    • Er ist ein grosses Aufmarschgebiet,welches ein leckerbissen für die USA ist.Verkürzung der militärischen Infrastruktur.Eine Gelegenheit. Denkt daran Napoleon scheiterte in Moskau.Hitler vor Moskau.Die Russische Seele und Mentalität ist unbesiegbar.Das muss der Westen endlich begreifen.

    • Geantwortet hat schon Madlen: „Es ist ungerecht, dass ein Land über so viel Reichtum an Bodenschätze verfügt“.

      • Warum minus Punkt? Habe ich falsch zitiert?

  10. „Und so hat Baerbock ungewöhnlich freie Fahrt, wenn sie in enger Abstimmung mit Blinken daran arbeitet, die aus Russland
    drohende Kriegsgefahr in eine langanhaltende, diplomatische Beschäftigung umzuleiten.“

    Baerbock ist der Kellner, nichts weiter, und Blinken der Koch. Die Entscheidungen fallen in Washington. Baerbock selbst arbeitet sich seit Jahren, übrigens wenig diplomatisch, an Russland ab. Nun ist sie in die Rolle unserer „Chefdiplomatin“ geschlüpft und soll sich laut Herrn Spahn langanhaltend und diplomatisch gegen eine angebliche, tatsächlich aber lediglich von interessierten Kreisen absichtsvoll propagierte „drohende Kriegsgefahr“,von Russland ausgehend, stemmen.

    Die westliche Strategie der Umdeutung der Tatsachen (Russ. Manöver im eigenen Land, Nato-Truppenaufmärsche im Baltikum und an Russlands Westgrenze, Provokationen Russlands im Schwarzen Meer) zur Täuschung der Öffentlichkeit läuft propagandistisch auf Hochtouren.

  11. Die Amis wissen halt ganz genau, wenn si Baerbock loben für ihre „tolle inteligente“ Außenpolitik, wird sie alles tun was sie wollen.
    Währnd andr Außenminister selbständig denken und nicht einfach die Wünsche der USA umsetzen ist Baerbock sehr leicht manipulierbar. Ihr sowieso schon übertriebenes Selbstbild muss nur bestätigt werden, genau das hat übrigens auch Lawrow gemacht. Nicht Baerbock hat ihn handzahm gemacht, er hat dafür gesorgt, dass sie ihm aus der Hand frisst.
    Ihr moralischer Kompass war schon für 1.500 € Coronageld weggewischt. Solche Leeute braucht die USA und auch Russland, denn die sind für jeden Handel zu haben – und noch dazu so schön billig :-))

  12. Ich beginne mit einer rhetorischen Frage: Hatte Winston Churchill im 2. Weltkrieg eine „Schlüsselrolle“?
    Antwort: Nein, hatte er nicht. In Wahrheit hatte er unter den Alliierten nie was zu sagen, war vom ersten Tag des Krieges komplett auf amerikanische Waffen- und Öllieferung angewiesen, um nicht binnen sechs Monaten von Deutschland besiegt zu werden – und das galt beinahe bis kurz vor Kriegsende. Churchill war für Roosevelt/die Amerikaner immer nur ein Faktotum, ein billiger Jakob gewesen, sein Land ein Flugzeugträger für die US Air Force.
    Am Ende hat Churchill zwar vordergründig das bekommen, was er seit 1906 wollte: Die Zerschlagung Deutschlands als militärische und politische Macht in Europa. Aber er bekam es nur zu einem hohen Preis, nämlich dem Ende Großbritanniens als ernstzunehmende Weltmacht. Verlust aller Kolonien und auch Kanadas und Australiens. Davon hat sich Großbritannien nie wieder erholt, bis heute nicht. Gur dastanden die Amerikaner nach Kriegsende. Verkraftbare Verluste an Soldaten, das eigene Land unzerstört, die Wirtschaft in vollem Saft, vergessen die Krise der 1920er Jahre.
    Durch die Atombomben können die USA und Rußland jenen Krieg gegeneinander nicht mehr führen, den sie eigentlich schon seit 1945 führen wollen, Patton war ja nicht der einzige, der den Durchmarsch von der Elbe bis nach Moskau forderte. Und ohne Hiroshima hätte Schukow gewiß die schon fertig in den Schubladen der STAWKA liegenden Pläne zu einem Vormarsch in Richtung Paris und Norditalien umsetzen dürfen.
    Nun war Truman weise genug, sich nicht des höchst nützlichen Feindes zu berauben, ohne den auch das neue Empire der USA sehr schnell zusammengefallen wäre – im Grunde konnten wir das nach dem Ende der Sowjetunion in Teile so beobachten. Kein US-Präsident ist weltweit noch einmal so mächtig gewesen wie Ronald Reagan.

    Das liegt heute auf dem Tisch, wenn es um die Ukraine geht. Biden hat es gesagt – eine Wegnahme des Donbass würden die USA tolerieren, wenn danach Schluß wäre. Nun wäre danach aber nicht Schluß, nicht vor Lemberg. Oder Brest Litowsk.

    Scholz soll also den Churchill machen. Ich schätze Putin und Lawrow zwar nicht als die intelligentesten Politiker des Palneten ein, aber Bauernschläue und Gerissenheit haben sie, und auch genug russischen Patriotismus, um nicht nur ans Geld zu denken.
    Die Frage ist eigentlich bloß wo man, anstatt in Jalta oder Potsdam, sich diesmal treffen wird. Am Ende aber sollen die Deutschen es bezahlen. Das hat Roosevelt und Stalin geeint, Biden und Putin werden es auch noch entdecken. Und Baerbock wird verzückt sein.

    • Kleiner Hinweis: Churchill hat den 2. WK nicht begonnen.

      • Darum geht es aber nicht. Sondern um seinen Einfluß auf das Kriegsgeschehen und die Frage der Kriegsziele der Alliierten. Da Großbritanniens eigene Fähigkeiten, einen Krieg mit Deutschland insgesamt siegreich alleine zu gewinnen, sehr gering waren, hatte er keine Optionen, eine eigene Strategie abseits der Amerikaner durchzusetzen. In genau dieser Position befindet sich das abgerüstete und haltungspazifistische Deutschland im Ukraine-Konflikt auch. Ob man nun als Atlantiker die Interessen der USA zu den eigenen erklärt oder als Putinist die Rußlands, ist einerlei. Es sind in beiden Fällen Positionen, die mit den tatsächlichen Interessen Deutschlands nicht das geringste zu tun haben. Das gilt auch für die Grünen bzw. Baerbock, die nicht um die Freiheit oder Unabhängigleit der Ukrainer fürchten, sondern darum, daß mit einer Ethniisierung und Nationalisierung des Konfliktes der Linksliberalismus und Multikulturalismus dekonstruiert werden könnten.

  13. Berlin ist wichtigster Partner?Haben Sie mal das Weissbuch der amerikanischen Geopolitik gelesen, nämlich Brzezińskis „the grand chessboard“? Dort werden wir als zahlungspflichtige Vasallen bezeichnet, was den Sachverhalt deutlich präziser beschreibt.

    • Seit dem 8. Mai 1945 waren wir nichts anderes mit der BRD für die Amerikaner als die DDR für Russland. Alles, was bis heute von damals an passiert ist, wurde von den Siegern beschlossen, außer dem Ausreißer Brand ,der schwamm gegen den Strom und hat das Verdienst, daß Deutschland zwar politisch geeint ist aber landsmännisch nicht weiter voneinander entfernt sein könnte. Ausnahmen bestätigen die Regel.

  14. Wenn die sich die deutsche Politik bei der Ukraine in Gestalt von Frau Baerbock nicht so penetrant vordrängeln würde, dann hätte Deutschland erst einmal aktiv mit der Ukraine gar nichts zu tun.
    Dann können mal solche Länder wie z. B. Italien, Frankreich oder Österreich sich zur Ukraine melden. Aber nun ja, mit Deutschland wurde wieder der ewige Schuldige und Verlierer gefunden, wenn sich dann die Lage wieder abgekühlt hat.

  15. Intelligenz Lawrow vs. Putin: Putin ist nie zu unterschätzen, er muss – und kann – viele Walzen gleichzeitig klicken lassen. Mit Lawrow dürfte er sich in strategischen Fragen einig sein. Über Berlin können die USA diplomatisch mehr erreichen als alleine. Und Baerbock stellt sich zumindest nicht ungeschickt an. Sie scheint auch schnell lernen zu können. Damit anders als ihr völlig unbegabter Vorgänger, dessen Auftritte oft machomäßig-bizarr rüberkamen (im stets zu engen Anzug…) , so dass es lächerlich wirkte.

  16. Der Schlüssel liegt nicht in der Hand der Grünen, sondern in der des Kanzlers: Die Gas- und Öleinkäufe.

  17. Wenn Lawrow bzw. die Russen „handzahm“ und freundlich gewirkt haben, dann weil sie es wollten…und das gibt mur Anlass zur Sorge, dass die wirklich was Konkretes vorhaben. Welche Trümpfe genau haben wir denn, ausser die „A“ Karte, die niemand ziehen will und kann? Militärisch inkl. Logistik haben die Russen die bessere Ausgangsposition und Initiative, ausserdem können sie als nicht astreine Demokraten politisch viel leichter hybrid agieren (siehe Gerassimow) und eine Vorgehensweise wählen, bei der den „Westlern“ die Hürde für eine offene Konfrontation zu hoch ist. Ich sehe hier keinen einzigen Trumpf, der gegen die Russen ausgespielt werden könnte, auch wirtschaftlich sind wir abhängiger von denen als die von uns. Die Russen brauchen gar nicht bärbeissig auftreten sondern können ganz cool bleiben. Die „Freundlichkeit“ alarmiert mich deswegen eher, weil sie uns, unsere Schwäche kennend, ein „Raushalten und Reden“ offenhalten und uns und die Presse nicht bockig machen wollen, für die Massnahmen, die sie vorhaben.

    Im Ernst: was wollen wir denn tun? Konten von Oligarchen einfrieren? Wir? Da kommen wir bei den wichtigen doch nicht ran. Partisanenkampf unterstützen mit Information und Waffen? Vielleicht. Aber da brauchen wir nicht blauäugig drauf vertrauen dass die Russen damit keine Erfahrung hätten. Ausserdem werden die viel schneller agieren als wir.

    Die Russen haben inzwischen die schwäche, nur 140Mio Leute zu haben. Das ist die Schwäche. Da würden 50.000 Verluste an jungen Männern und dann deren wütende Mütter auf dem roten Platz was an eindeutiger Botschaft bringen. Aber das müsste man erst mal schaffen, und wir bluten dabei mehr, und sind auch schneller und schwerer geschockt davon. Und am Ende steht doch wieder die „A“ Drohung. Nein. Diese echte Schwäche sind wir nicht in der Lage zu nutzen. Also was?

  18. Es ist schon bemerkenswert was die Leserkommentare zum Beispiel in der Welt so schreiben. 80% gefühlt der Meinung ,die Hetze der westlichen Politik gegen Russland führt unweigerlich zu Konflikten . Diese „atlantischen Tiefausläufer“ beeinträchtigen in der Folge mehr das Weltklima als der gehypte CO 2 Ausstoß .

  19. Lieber Herr Spahn,

    obwohl bestimmt kein „Grüner“, darf man vermuten, eine absolut objektive Anslyse!

  20. „Baerbock beendet Ukraine-Konflikt – Russland bekommt Sachsen“. Offenbar wurden die Grünen, das war schon oft zu lesen, besonders gründlich bei den Young Global Leaders geschult? Ich sehe da jedenfalls Verbindungen. Aber Baerbock, deren Rolle für Deutschland und deutsche Steuerzahler sehr fraglich ist, scheint tatsächlich die Richtige für die „einzige Weltmacht“ zu sein? Ihre Rolle der Klima-Jeanne d’Arc ist dazu geeignet, unsere Demokratie weiter einzuschränken, viele Bürger machen sogar freiwillig mit! Mit ihrer Aussage, „lieber Sachsen als die Ukraine“ hätte wirklich niemand gerechnet, selbst die Russen nicht? Da sich die Grünen meiner Meinung nach niemals als Deutsche gefühlt haben dürfte es ein Leichtes für Baerbock gewesen sein, Sachsen als Pfand zu geben. Was am Ende dabei herauskommt, wer weiß das schon. Seit etwa 140 Jahren sollen schon gewisse Freimaurerkreise den „Eisernen Vorhang“, lange bevor er überhaupt da war, beschworen haben. Russland wurde zur Sowjetunion als ein Experiment und die Ukraine spielt seitdem geopolitisch eine große Rolle.

  21. Gegenüber Baerbock wirkte er fast schüchtern (…)

    Sein’s mir bittschön net bös‘, Herr Spahn, aber ich hab‘ nur bis hierher gelesen.

  22. Geschätzter Herr Spahn, die Ukraine ein „westliches Nachbarland“? Wenn die Ukraine für den Westen steht, dann stehe ich für etwas anderes. Definitiv. Und Nachbarland? Haben wir Polen im Geiste etwas bereits erneut aufgeteilt und von der Landkarte getilgt? Und was unsere, von Ihnen so gelobte Außenministerium angeht: ich bin der (sehr persönlichen) Ansicht, dass Lavrow freundlich sein konnte, weil er die Frau mit dem geschönten Lebenslauf einfach nicht für voll genommen hat und auch nicht musste. Herr Lavrow, ein Mann der alten Schule, muss Frau Baerbock gar nicht vorführen; er hat die Sicherheit, dass Sie das – eher früher als später – selbst übernimmt.

  23. Natürlich hat Deutschland eine Schlüsselrolle im Ukraine Konflikt. Biden hat verlauten lassen das die Amerikaner nichts unternehmen wenn Russland paramilitärische Truppen einsetzt um in den umstrittenen Gebieten für Ordnung zu sorgen.
    Deutschland hat dann die ehrenvolle Aufgabe Sanktionen auszusprechen. Keine Geschäfte mit Russland. Vor allem nicht von Seiten der EU und Deutschlands. Die Geschäfte machen dann die Chinesen, die Amerikaner und die Briten, die sind ja nicht mehr in der EU. Russland wird es nicht sonderlich weh tun und Deutschland ist einen Schritt weiter auf dem Weg zum Abgrund. Gas kaufen wir dann von den Amerikanern gegen Dollar statt von den Russen gegen Euro. (Für diese Euros haben die Russen dann deutsche Maschinen gekauft) Das stützt auch die Währung. Nicht unsere, den Dollar.

    Wir haben übrigens noch für 16 Tage Gas. Ab 30% gibt es Probleme mit dem entspeichern da der Druck zu niedrig wird.

    https://agsi.gie.eu/#/historical/DE

  24. Komisch, daß Baerbock in Genf, wo die wirklichen Player aufeinandertrafen, nicht dabei war. Sie wäre doch die prädestinierte Vermittlerin gewesen, wenn schon die Großen nichts auf die Reihe kriegen.
    Glaubt der Autor eigentlich selbst, was er da zusammenfabuliert?
    Woher will eine deutsche Außenministerin vom Format einer Baerbock eigentlich das unentbehrliche Prestige ableiten, das ihr einen Hauch von Autorität verleihen würde? Das Ausland dürfte mit Blick auf die derzeitige deutsche Regierung zumidest ratlos sein.
    Man würde ja gern Belege für die überragende Stellung Deutschlands aus den USA oder auch aus Rußland haben.
    Immerhin erfahren wir, daß Scholz ein „gebürtiger Osnabrücker “ ist, was natürlich zum Verständnis seiner Politik ungemein viel beiträgt.
    Und die USA haben die Außenminister Frankreichs und Großbritanniens nach Berlin „zitiert“. Politikverständnis à la Klassenkonferenz.
    Baerbock wird „unterstellt“, sie habe bislang nichts falsch gemacht…
    (jemandem etwas unterstellen – jemanden fälschlich beschuldigen, jemanden zu Unrecht verdächtigen…)

  25. Welche Rolle soll Annalena dabei spielen? Ich erinnere mich noch an die Afghanistan-Konferenz, die der großartige Joschka angeleiert hat und die bekanntermaßen die Lösung brachte.
    Deutsche Politik kann nur Show. Tolle Worte, viel Geld verschenken, fertig. Oder wie angeblich George W. Bush sagte „Big hat, no cattle.“
    Es gibt hier zwei relevante Spieler. Die USA und Russland. Russland möchte auf jeden Fall die Zusage, dass die Ukraine nicht in die NATO kommt. Die USA gibt diese Zusage nicht. (Was Frankreich, die BRD oder GB sagen, spielt keinerlei Rolle.) Die Frage ist, was macht Russland als nächstes? Wie weit geht Russland, um seinen Willen zu bekommen.
    Wirtschaftliche Sanktionen könnten der BRD und der EU, die beide wirtschaftlich nicht so gut da stehen, mehr schaden als Russland.

  26. Lieber Hr. Spahn, normalerweise lese ich Ihre Beiträge mit Gewinn. Hier allerdings sehe ich aus der Luft gegriffene Narrative von einer Frau Baerbock, die auf einmal irgendeine Rolle spielen soll, gar etwas „gut gemacht“ habe. Und da widerspreche ich Ihnen gerne und nachdrücklich. Sie hat kaum einen klaren Satz ohne Verhaspler hinbekommen, dabei nervös gewirkt, und generell ist ihre komplette Handlungsweise am Nutzen Washingtons orientiert, nicht der Bundesbürger, die sie vertreten sollte und die sie bezahlen. Ich sehe auch keinen Markt für solche Betrachtungen. Will ich transatlantische Hurra-Narrative lesen, kann ich das quasi überall. Sie machen das nicht besser oder schlechter als Stürmer oder Frankenberger oder all die anderen üblichen verdächtigen Langweiler.

  27. Herr Spahn ist heute wohl zu Scherzen aufgelegt. Niemand in Moskau oder Washington nimmt Baerbock für voll. Lediglich diplomatische Usancen verbieten es, sie öffentlich herunterzuputzen. Noch etwas: Deutschland verfolgt ggü. Russland keine eigene Außenpolitik, das Sagen haben in solchen Angelegenheiten nach wie vor die USA. Vielleicht bringt TE gelegentlich noch eine andere Perspektive zu dem Thema.

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