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Nach 125 Jahren

Wintershall – einst wichtigster Gaskonzern wird abgewickelt

22.12.2023

| Lesedauer: 2 Minuten
Der Ludwigshafener Chemieriese BASF verkauft seine Anteile an Wintershall an einen britischen Ölkonzern. Laut Wintershall-Zentrale werden die Hauptverwaltungen in Kassel und Hamburg geschlossen. Damit wird die 125-jährige Geschichte des einst wichtigsten Öl- und Gasförderunternehmens in Deutschland beendet.

Die BASF trennt sich von seinen Öl- und Gasgeschäften und verkauft ihre Anteile an Wintershall an den britischen Ölkonzern Harbour Energy. Der Ludwigshafener Chemieriese und die Investmentgruppe Letter One unterzeichneten eine Vereinbarung, um die Geschäfte des gemeinsam gehaltenen Unternehmens Wintershall Dea mit dem britischen Ölkonzern Harbour Energy zusammenzulegen.

Wie die Unternehmen am gestrigen Donnerstag weiter mitteilten, sollen die Förderaktivitäten von Wintershall an Harbour übertragen werden. Dieses Exploration- & Production-Geschäft umfasst Produktions- und Entwicklungsaktivitäten sowie Explorationsrechte in acht Ländern, zudem Lizenzen zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid mit jener CCS-Technologie.

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Damit dürften laut Wintershall-Zentrale die Hauptverwaltungen von Wintershall in Kassel und Hamburg geschlossen werden; denn die zählen nicht zu diesem Deal. Dort arbeiten derzeit 850 Beschäftigte. Weltweit dürften 1000 Mitarbeiter betroffen sein. Heute sollen die Beschäftigten vom Wintershall-Chef Mario Mehren bei einer Versammlung über die Folgen informiert werden.

Damit wird die 125-jährige Geschichte des einst wichtigsten Öl- und Gasförderunternehmens in Deutschland beendet. Wintershall war stark in die Erdgasförderung in Sibirien gemeinsam mit Gasprom eingebunden; der Gesellschaft gehörten außerdem Anteile an den Nord-Stream-Gaspipelines. Das gewährleistete preisgünstige Importe von russischem Erdgas – wohlgefällig unterstützt von der Politik, die mit billigem Erdgas die kostspieligen Verwerfungen der sogenannten Energiewende lange Zeit übertünchen konnte.

Wintershall musste zuletzt mehr als eine Milliarde Euro abschreiben. Am Mittwoch schließlich hatte der russische Präsident Putin die Beteiligungen beschlagnahmt. Die 1894 ursprünglich als Bohrgesellschaft für Kalisalz gegründete Wintershall ist zuletzt Deutschlands größter Öl- und Gasförderer gewesen.

Wintershall Dea fördert seit vielen Jahrzehnten Erdgas und Erdöl auch in Deutschland. Die Förderung in Niedersachsen deckt derzeit 5 Prozent des deutschen Erdgas-Bedarfs. Seit mehr als 35 Jahren fördert Wintershall Dea aus dem mit Abstand bedeutendsten Erdölfeld in Deutschland Mittelplate im Wattenmeer – sicher und störungsfrei, wie das Unternehmen betont. Unter Deutschland liegen noch ungeheure Vorräte an Erdgas. Daraus könnte sich Deutschland noch über viele Jahre vollständig mit Energie versorgen.

Mit Wintershall bricht ein weiterer massiver Stein aus der Energieinfrastruktur.

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22 Kommentare

  1. ….klar, was in deutschland in den letzten 100 jahren aufgebaut wurde, wird in wenigen jahren zugrunde gerichtet! niemand hat mehr in dhimmistan investitionssicherheit und erst recht keine planungssicherheit!

  2. Nun weinen die Betroffenen alle, als wäre es vom Himmel gefallen und wer die Roten oder gar Grünen gewählt hat, hätte doch dieses Elend kommen sehen müssen. wobei die Politik und die Gewerschaften diesen Unternehmenszweig als Staatsbetrieb übernehmen können um zu beweisen, daß sie wirklich was taugen.

    Unsere Wirtschaft geht nach dem gleichen Kriegs-Muster wie die Ukraine zu Boden, denn wer die Unfähigkeit und Selbstüberschätzung zum Anführer macht, geht zwangsläufig mit ihnen unter und das wird erst noch so richtig los gehen und zum Schluß ist die Gelderwerbsquelle nahezu verschwunden, was man sich selbst zuschreiben kann, wenn man die falschen an die Macht wählt, was in der Geschichte schon häufig vorgekommen ist und die wenigsten daraus etwas gelernt haben.

    Ein Betrieb wird solange aufrecht erhalten, solange er noch Profit und Zukunftschancen erwarten läßt und bei geringsten Unsicherheiten wird jeder Verantwortliche darüber nachdenken, wie er einem Niedergang entgehen kann und hätten wir das gleiche in der Politik, dann müßte niemand bange werden und die haben die Eigenheit, aus der Dummheit oder Unkenntnis heraus politische Ziele durchzusetzen, ohne vorher darüber nachzudenken, welche Konsequenzen es in sicht birgt.

    Da es zumeist Sozialistenart entspringt muß sich doch keiner wundern und nun müssen sie eben bei Verschuldung mit ihrer Bank sprechen um das schlimmste zu verhindern und so brutal es klingt, die werden nur zur Tat schreiten, wenn sie mittellos sind, vorher werden sie nichts ändern, weil die Oberflächlichkeit und das Unvermögen sie daran hindert, der Politik die rote Karte zu zeigen um nicht selbst über die Klinge springen zu müssen und das kommt noch viel schlimmer, wenn man den Äußerungen maßgeblicher Entscheidern zuhört, was überhaupt nichts Gutes erwarten läßt und nur Herr Scholz noch leise Zuversicht ausstrahtl, was soll er denn anderes machen, wenn ehedem alles schon verloren ist.

  3. Die Sanktionen gegen Russland haben Wintershall 4 Mrd€ gekostet. In anderen Ländern war man wesentlich Industriefreundlicher. In Deutschland hersscht eine dumme Ideologie, die über alle Industrieleichen geht. Es ist nur klar, dass die Industrie flüchtet. Früher hätten Gewerkschaften und Verbände die Regierung davon abgehalten so dumm zu agieren, nur sind die inzwischen fest in der Hand der Dummen, Arbeiter und Industrie haben es in devoter Grundhaltung einfach geschehen lassen. Jetzt zu jammern ist vermutlich zu spät.

  4. Kann weg. Ein weiterer Flügel am Windrad gleicht das aus. Kein Land ist so extremistisch wie Deutschland. Unbeirrbar – ob Verdun, Stalingrad oder Energiewende. Gut, dass alle anderen Staaten falsch liegen. Da gehören sind einige PArteien gesichert extremistisch

  5. Aber nach Meinung des Hauptgeschäftsführers des Verbandes der Chemischen Industrie, Wolfgang Große Entrup, ist die größte Gefahr für den Standort Deutschland nicht etwa hohe Energiepreise, die Bürokratie, die Politik der Bundesregierung und dergleichen, sondern die AfD. Deshalb liebe Wintershaller: bei der nächsten Wahl nicht AfD wählen, dann bleiben auch eure Arbeitsplätze erhalten. ;))

  6. Apropos „Abwickeln“. Das dringendste, was abgewickelt werden müsste, ist dieser bunte Bundestag, nebst kindischem Parteienkartell. Vermutlich will das aber mangels fehlender Rendite niemand übernehmen. Und so beibt es wohl noch eine Weile bei unserem Klotz am Bein, bis wir dran ersaufen.

  7. Und aus Gründen des „Umweltschutzes“ beuten wir eigene Gasfelder nicht aus. Es ist wirklich nicht zu fassen, was in diesem Land vor sich geht.

  8. Die Ratten verlassen das sinkende Schiff. Die bezahlten Manager , wo war ihr Protest gegen die Abwicklung ihrer Firmen, als man sie in den Ruin trieb? VW nicht wettbewerbsfähig, zig Massnahmen hindernd in ihrer Entwicklung den Mittelstand erschöpften? Ein lieber Freund, der lachend erzählte, wie gut er daran verdiene mit seinen Konzepten, deutsche, gutflorierende Unternehmen ins Ausland zu verlagern. Warum? Weil sie keine Chance sehen mehr , zu prosperieren? Mittelständler, sehr oft persönlich!! haftend. Ein Gutes, DE wird hoffentlich bald zum EU Nehmerland. dann fliegt dieser Laden endlich in die Luft. Dann hoffentlich wieder eine Wirtschaftsunion, Freihandel, worin jedes Land nach seiner Facon leben kann. Und vor allem, lernen endlich, zu fordern, Geschäfte ohne Banken zu machen. Tauschhandel. Ist oft ehrlicher. Und ich brauche den Staat nicht.

  9. BASF verkauft. Die brauchen kein Gas mehr in Deutschland ,sondern in China.
    Wer sich als Großverbraucher von seiner Energiebeteiligung trennt, gibt zu erkennen, dass er für sich in Deutschland keinerlei Zukunft mehr sieht.
    850 Arbeitsplätze weniger sind nur der Anfang.
    BASF selbst hat derzeit etwa 25.000 Arbeitsplätze in Ludwigshafen, von denen auf jeden Fall 2.500 abgebaut werden sollen.
    Auch die restlichen 22.500 Arbeitsplätze stehen auf tönernen Füßen. BASF ist in 91 Ländern der Erde aktiv. Wenn die in Deutschland zusperren sind es noch 90. Angesichts der Energiepolitik hier ist das betriebswirtschaftlich die richtige Entscheidung.
    Die wissen, wer Nordstream nicht wollte. Die wissen, wer es weggesprengt hat. Die wissen, dass die Amerikaner Deutschland industriepolitisch nie wieder eine Chance geben werden.
    Deshalb gehen sie verstärkt nach China. Weil keiner sich trauen wird, die dortige Energieversorgung zu zerstören. Wenn die zerstört wird, dann brennen auch Washington und New York. Wenn Deutschland zerstört wird, dann gibt es keinerlei Gegenwehr.

    • Die wissen, dass die Amerikaner Deutschland industriepolitisch nie wieder eine Chance geben werden.

      Die können sich alles erlauben gut wissend, dass viele Leute in Deutschland keine Alternative zu Unterwürfigkeit gegenüber den USA sehen wollen.

    • Kleine Korrektur: die BASF hat in Ludwigshafen noch 39.000 Mitarbeiter, 1990 waren es übrigens 55.000. Aber ja, die Zukunft sieht nicht rosig aus (für die Stadt ebenfalls nicht, die ist ja jetzt schon pleite). Ich habe jedenfalls meine Aktien verkauft.

  10. Fehlt nur noch der Abriß der Gasinfrastruktur, wie von der Agora (bzw den Leuten dahinter) geplant war und vermutlich auch ist.
    Wir werden verraten und verkauft.

  11. Papperlapapp.

    • Wie effizient der Markt arbeitet.
    • Und gleich anonymen angelsächsischen Investoren übergeben.
    • Wer brauchte je die Wintershall? Ha!

    Wer die Zeichen an der Wand lesen will ….Ein Telefontarifanbieter wirbt in Deutschland mit BILDUNGSGUTSCHEINEN. Es ist so weit. Irgendwo im Herzen Europas begann dann vor Jahren der Abstieg aus der zweiten Welt (Mikroelektronik fehlt zur ersten Welt) in die dritte Welt. Im Internet kursieren bereits Gerüchte über einen Generalstreik. Die Regierung soll gestürzt werden – ich denke, eine recht große Anzahl Bauern sind reich und zähl. Und die sog Steuer auf landwirtschaftliche Technik ist eine Farce. Die fahren nicht auf öffentlichen Gütern – und selbst dort sind die Kfz Steuergelder fremdverwendet.

    • Deutsche sind in einem Generalstreik? Ich werde dem nicht glauben, sogar wenn ich mit eigenen Augen sowas sehen würde.

        • suchen Sie nach am 8.1.2o24 Generalstreik auf Youtube.
        • bleiben Sie aktiv
        • lassen Sie sich nicht von Altparteien in Aluhutträger abspalten
        • haben Sie den Mut, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen
  12. Ich bitte sie, sie alle … eigenes Erdgas fördern .. wo kommen wir da hin, unabhängig, nicht erpressbar und dann noch den Ammis so viele Mrd $$ vorenthalten. Geht‘s noch ?

  13. Deutschlands Abstieg in Armut, Energiearmut einschließlich Energie- und Stromrationierung, sind unabwendbar. Man sorgt damit für vollendete Tatsachen, die auch bei einem Regierungswechsel irreversibel sein werden. Und weil die Ampel ihre Felle wegschwimmen sieht, sagt sie sich, dann schaffen wir so viel Zerstörung der Lebensgrundlagen für Wirtschaft und Bürger, wie nur irgendwie geht.. Dann geht nichts mehr an der Transformation vorbei. Letzten Endes muss die Nachfolgerregierung so weitermachen wie wir es uns wünschen. Das Ziel erreicht die Ampel so oder so: Den Sozialismus in seiner schlimmsten, nie dagewesener Form. Vergleichbar mit Nordkorea. Auch wenn nur die Hälfte davon erreicht ist, dann landen wir in einer kleinverdienenden Dienstleistungsgesellschaft ohne industrielle Kerne, die bislang die Voraussetzung für den Wohlstand gesorgt haben.

    • „Wenn die Energieqende verloren geht, wird auch das Volk verloren sein. […] Es sei nicht notwendig, auf die Grundlagen, die das Volk zu seinem primitivsten Weiterleben braucht, Rücksicht zu nehmen.“

  14. Da jubeln die Grünen und die SPD. Wieder ein weiterer Stein zur Deindustriealisierung geschafft.

  15. > Damit wird die 125-jährige Geschichte des einst wichtigsten Öl- und Gasförderunternehmens in Deutschland beendet.

    Westeuropa hat nicht viel Öl und Gas zum Fördern und das Erobern großer Vorkommen im Osten klappt nicht. Lithium im Donbas, welches Kiesewetter für die „EU“ will, dürfte ebenso unerreichbar sein. Die Ortskräfte können sich zu Klima-Klebenden:innen umschulen lassen.

  16. Das Unternemen wird jetzt nach GB verkauft. Dem Umweltschutz sei Dank. Der neue Eigentümer wird die CO2 Emissionen jetzt wohl drastisch reduzieren.Dies sind die Folgen grüner Phantasiepolitik. Wir retten das Klima da bei uns der CO2 Ausstoß reduziert dafür aber im Ausland erhöht wird. Die Arbeitsplätze die da vernichtet werden interessiert die Politkamarilla ja nicht. Sie leben ja auf öffentliche Kasse. Da muß man nichts können, außer anwesend zu sein, das reicht.

  17. ? So soll es sein! Langsam bricht das ganze Kartenhaus zusammen! ? Stück für Stück zurück zur Scholle, mit allem, was dazugehört! Lebenserwartung ca. 35 Jahre, Kindersterblichkeit bei 80 Prozent , ein Leben für den rotgrünen Adel, etc., pp.. ? Nennt sich ‚Degrowth‘ und ist das erklärte Ziel der Ampel! ? Natürlich nur für den Pöbel! ? Frohes Fest in Armut und Bescheidenheit!

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