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Arbeitslosenzahlen steigen

Kein „Wirtschaftswunder“, auch nicht im Herbst

von Redaktion

06.11.2023

| Lesedauer: 3 Minuten
Lebensmittelpreise verteuern sich seit Frühjahr 2022 um 91 Prozent, die Arbeitslosigkeit steigt im Oktober um 165.000, Fliegen wird teurer, und für die Autoindustrie sieht es mau aus.

Bis zu 91 Prozent seien die Lebensmittelpreise seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine gestiegen, kolportierte kürzlich das Handelsblatt. Gründe, weshalb Lebensmittelpreise durch die Decke gehen, werden zwar oft genannt, überzeugend sind sie aber nicht immer. Lieferschwierigkeiten sollen es sein, Rohstoffmangel, Preisentwicklung der Energieprodukte. Was allerdings die Teuerungsrate mit dem Ukraine-Krieg zu tun haben soll, überzeugt schon gar nicht.

Im Mai 2022 bezeichnet ein Facebook-Nutzer die Preissteigerungen bei Lebensmitteln als „Das neue Gold“. Und das dürfte nach wie vor der Fall sein. Gibt es etwa Preisabsprachen? Vermutlich, jedoch von keinem „Experten“ untersucht oder evaluiert. Womöglich gilt ja das Motto: „Bereichert euch, bevor andere es für euch tun“.

Es gibt unendlich viele Rechtfertigungsgründe für die eklatanten Preiserhöhungen, seit sie im Frühjahr 2022 bekannt wurden. Edeka und Rewe gaben den Lebensmittelproduzenten Nestlé, Unilever und Danone die Schuld. Sie seien es, die „die Situation“ ausnützten und die Preise künstlich in die Höhe trieben. Vermutlich, weil alle Molkereibetriebe aus allen Regionen Deutschlands alle Milch an Nestlé, Danone und Unilever liefern und deshalb die Preise für Milch und Milchprodukte steigen. So weit, so billig.

Indessen fahren die Lebensmittelhändler einen ganz neuen Kurs und werben mit angeblich umfangreichen Preissenkungen. In Zeitungsannoncen suggerieren Discounter und Supermärkte gerade den Preisverfall. Der Discounter Netto spricht davon, dieses Jahr schon mehr als 2000 Artikel dauerhaft im Preis gesenkt zu haben, Edeka wirbt mit 2300 Produkten. „Das ist zwar nicht falsch. Aber auch nur die halbe Wahrheit, wenn man bedenkt, dass Vollsortimenter bis zu 25.000 Produkte im Regal haben. Dies zeigt eine Auswertung der Preisvergleichs-App Smhaggle für das Handelsblatt: In diesem Jahr sind nur 4,3 Prozent des Sortiments im gesamten Lebensmittelhandel günstiger geworden – übrigens auch nur um einen Bruchteil des früheren Preisanstiegs. 54,1 Prozent der Waren haben sich verteuert. Davon ist in der Reklame nichts zu lesen.“

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Oktober 2023 um 165.000 gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Gegenüber dem Vormonat nahm sie um 20.000 auf 2,607 Millionen Arbeitssuchende ab, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag mit. Saisonbereinigt hat die Zahl der Arbeitslosen im Oktober gegenüber dem Vormonat um 30.000 zugenommen.

Die Arbeitslosenquote blieb im Oktober bei 5,7 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat hat sich die Quote um 0,4 Prozentpunkte erhöht. „Seit gut einem Jahr tritt die deutsche Wirtschaft mehr oder weniger auf der Stelle, nach so langer Zeit bleibt das nicht ohne sichtbare Folgen für den Arbeitsmarkt“, sagte BA-Vorstandsvorsitzende Andrea Nahles in Nürnberg.

Die vom Statistischen Bundesamt nach dem ILO-Erwerbskonzept ermittelte Erwerbslosenquote belief sich im September auf 3,0 Prozent. Die Unterbeschäftigung, die neben der Arbeitslosigkeit auch Arbeitsmarktpolitik und kurzfristige Arbeitsunfähigkeit umfasst, ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 26.000 gestiegen. Sie lag im Oktober 2023 bei 3.441.000 Personen. Das waren 191.000 mehr als vor einem Jahr. Ohne die Berücksichtigung ukrainischer Geflüchteter hätte die Unterbeschäftigung nur um 122.000 über dem Vorjahreswert gelegen.

Fluggesellschaften feiern ihre Profitabilität …

… aber sehen bereits schwarz, dass Fliegen für den Mittelstand bald „finanziellen Stress“ bedeuten wird. „Die schier ungebremste Reiselust nach der Pandemie bescherte der Lufthansa wie allen europäischen Airlines gewaltige Gewinne. Doch ein Blick auf die Zahlen zeigt: Die goldenen Zeiten dürften vorbei sein“, berichtet die Wirtschaftswoche. „Die Party ist vorbei“, unkt Ryanair-Chef Michael O’Leary. Und auch die Chefs vieler großer US-Linien wie American Airlines oder Jetblue verkündeten in den vergangenen Tagen entweder deutlich gedämpfte Ausblicke für das Fluggeschäft oder sogar Verluste.

Bei der Lufthansa dürfte pro angebotenem Passagierkilometer der Umsatz um acht Prozent sinken und die Kosten wegen höherer Löhne, steigender Spritpreise und den höheren Gebühren von Airports oder Flugsicherung um drei Prozent steigen, erwartet Bernstein-Analyst Alex Irving. Und der Druck auf die Preise könnte noch zunehmen, weil wichtige Wettbewerber ihre Kapazität hochfahren.

Geschäftsklima in der Autoindustrie kühlt sich ab

Das Geschäftsklima der deutschen Autoindustrie hat sich zuletzt leicht abgekühlt. Das geht aus einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Im Oktober fiel der entsprechende Indikator demnach auf -16,1 Punkte, nach -14,6 Punkten im September.

„Die Unternehmen der deutschen Autoindustrie bewerten ihre aktuelle Geschäftslage deutlich schlechter als im Vormonat“, so Ifo-Forscherin Anita Wölfl. Der Lageindikator der deutschen Automobilindustrie sank im Oktober auf 9,2 Punkte, nach 20,3 Punkten im September. Die Erwartungen für die kommenden Monate haben sich dagegen leicht verbessert – wenngleich auf weiterhin niedrigem Niveau: Der Indikator ist von -44,0 Punkten auf -38,4 Punkte gestiegen.

Dies ginge mit einer etwas zuversichtlicheren Einschätzung bei den Aufträgen einher: Zwar sinkt die Reichweite der Aufträge etwas von 7,5 auf 6,2 Monate. „Das Auftragspolster der Automobilbranche ist jedoch im langfristigen Durchschnitt immer noch recht hoch“, sagte Wölfl. Zudem sehen deutlich weniger Unternehmen im Auftragsmangel ein Produktionshindernis, als dies bei der letzten Datenerhebung im Juli der Fall war.

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27 Kommentare

  1. Wenn Getreidepreise fallen, gibt es nur zwei Möglichkeiten:
    a) Spekulanten setzen nicht mehr auf Grundnahrungsmittel, sondern haben ihre Investitionen anderweitig getätigt, wo weitaus mehr Gewinn möglich ist. Bei den Lebensmitteln wie Getreide wird ja schon VOR der eigentlichen Ernte spekuliert und der Preis in die Höhe getrieben.
    b) Jemand verkauft sein Getreide auf direktem Weg*, ohne sich um die Börse zu scheren.
    Wer die Sache an sich etwas verfolgt hat, muss unweigerlich darauf gestoßen sein, dass Russland über verschiedene Länder sein Getreide auch ins europäische Ausland verkauft.

    *So verkauft Russland auch Gas und Öl und andere Rohstoffe über »Zwischenhändler«, also über andere Länder, die die Herkunftsangaben »kreativ« korrigieren.
    Russlands Anteil am Getreide für den Weltmarkt beläuft sich bei Weizen bei 30 %, bei Gerste bei 25 % und Mais bei 15 %. Bringt Russland dieses Getreide abseits der Handelsbörsen auf den Markt, wird natürlich nicht darauf spekuliert, wodurch die Preise natürlich niedriger sind.
    Ich habe entgegen ihrer Aussage schon konsequent bis zu Ende gedacht.

  2. Interessanterweise explodieren manche Waren im Preis, und gleichwertige Produkte blieben in den letzten 3 Jahren fast gleich (Nürnberger Elisenlebkuchen, fränkische Wurst, Sekt, Hartkäse) oder gleich: gerade das Billigzeug der Discounter ist nun doppelt bis dreifach (gegenüber 2018) so teuer: Spagetti, Dosenschlagsahne, Haferflocken, Pizzateig, Pudding, Frische Tortellini, einige Wurstsorten, Fischstäbchen. weil die dann von den Sachen kaum noch was absetzen, müssen sie dann ab und zu Angebote raushauen, um ihre Kühlkammern zu leeren: dann gibs öfters 50% Rabatt – selbst bei Expresso- Cafe 8 euro statt 16 euro. Es lohnt sich also im Moment, Angebote abzugrasen und sich ggf. zu bevorraten.
    Wer keine Zeit oder Lust dafür hat, kauft im Moment sehr teuer: Aldi, Edeka und Co freuen sich!

  3. Die offizielle Arbeitslosenzahl mit dem Faktor 4 multiplizieren, dann könnte es passen. Die amtlichen Zahlen haben noch nie gestimmt. Heutzutage schon gar nicht.

  4. Lebensmittelpreise verteuern sich seit Frühjahr 2022 um 91 Prozent“

    Gierflation nennt man das wohl.

    Die meisten Branchen und Händler aus allen Warenbereichen machen hier ebenfalls aktiv und sehr engagiert mit, nicht zuletzt auch die Gastronomie.

    • Wenn das so einfach ist, kann doch jeder selbst einen Laden oder ein Restaurant aufmachen, die Preise der anderen unterbieten und so ganz schnell reich werden, oder? Warum machen Sie das nicht?

  5. Das grüne und rote Wirtschaftswunder wird uns doch täglich vorgeführt, wie ein Unternehmen nach dem anderen aufgibt oder die Personalstärke zurück führt und das alles unter den wachen und sachkundigen Augen der jeweiligen Resort-Spezialisten Heil und Habeck, die vermutlich ein wachsames Auge auf ihr eigenes Fortkommen haben, denn wäre es anders zu sehen, dann müßte unsere Wirtschaft nicht am Stock gehen, was sie teilweise durch ihr hündische Ergebenheit selbst mit initiiert haben.

    Fehlt nur noch eine internationale Auseinandersetzung im Nahen Osten, die dann ganz Europa mit aufwühlen würde und an die Folgen darf man erst garnicht denken, wenn erst mal der Bürgerkrieg tobt und die Bomben fallen, ob mit verändertem Klima oder nicht, denn dann sind wir alle erledigt und werden uns die Wunden lecken, wenn es überhaupt noch möglich ist.

  6. Da beißt sich aber etwas gewaltig, gerade noch wurde gejubelt, daß wir Japan als drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt abgelöst haben. Lt. IWF brummt unsere Wirtschaft wie nie und die Aussichten sind mehr als rosig. Seltsam! Dann 3% Arbeitslose? Wer wird eigentlich noch als Arbeitslos gezählt? Die die sich melden, weil sie gerade den Job verloren haben? Zwangsläufig kommt man zu den vielen jungen Männern die die Innenstädte bevölkern. Ich weiß, sehr viele haben keine Arbeitserlaubnis, warum verstehe ich nicht denn es wird doch gefordert, daß sie arbeiten sollen. Die zählen wohl alle nicht dazu von den Arbeitsverweigerern die sehr gut vom Steuerzahler leben können ganz zu Schweigen.
    Mir ist vor allem aufgefallen, daß nicht nur alles teurer geworden ist sondern auch, daß die Verpackungsgrößen dramatisch verkleinert wurden. Früher 200gr. Fleischwurst 1,36€ dann 150gr. 1,39€ jetzt 100gr. 1,46€! Ich muß auch rechnen und überlege genau was ich kaufe, wäge ab, ist mir die Salatgurke 1,26€ Wert? Nehme ich den Paprikamix für 1,86€?
    Jetzt wo der CO² Irrsinn richtig durchschlägt wird es einen neuen Runde Preiserhöhungen geben. Die Spediteure protestieren werden aber mitziehen müssen denn den Bürger interessiert das nicht. Als im Januar die Bauern mit ihren Traktoren in Berlin protestierten interessierte es auch kaum jemanden, Solidarität? Keine Spur, es wurde sich über Verkehrsbehinderungen aufgeregt. Die Demos, die jetzt noch stattfinden, sind erstaunlich wenig besucht, früher konnten 200 000 bis 250 000 Demonstranten mobilisiert werden, heute sind 50 000 schon viel. Ich denke, die Deutschen haben aufgegeben und fügen sich in ihr Schicksal, bloß in Ruhe gelassen werden, das bischen was man hat behalten, pure Resignation!
    Übrigens, die Grünen haben versprochen, daß die CO² Abgaben den Bürgern zurück gegeben werden! Wo bleibt die Zahlung? Achso, man kann sich ja mal versprechen!

  7. Der Skandal um die Preisabsprachen bei Lebensmitteln zeigt, dass hier Regierung, staatliche Institutionen (und Journalismus!) versagen. Die Verhinderung von Kartellen ist elementar für das Funktionieren eines Marktes. Das mussten slebst die angeblich so erzkapitalistischen USA um 1900 schmerzhaft erfahren (Sherman Act, Rockefeller etc.). Bei uns verkommt die (Finanz)-Marktaufsicht zu der einer Bananenrepublik (Wirecard, Cum-Ex, Warburg etc.). Auch hier das typische Muster: Der gemeine Bürger wird wegen Bagatelldelikten gnadenlos bestraft, die Haute Volee kann sich bereichern und tun und lassen, was sie beliebt. Gerade Lebensmittel sind eine Zumutung, denn für Mittel-/Unterschicht machen sie einen überproportional großen Einkommensanteil aus. Zusammen mit der beginnenden Wirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit ist das der Stoff, aus dem Revolutionen gemacht sind.

  8. Die Schwarzgruppe hat seinen Umsatz 2022 um fast 15% steigern können.
    Wir werden ausgenommen, die Gründe wie Krieg, Energieknappheit, werden schamlos ausgenutzt. Leider ist unsere Regierung unfähig, etwas dagegen zu tun.

    • Warum sollte die Regierung etwas gegen Zustände tun,die sie selbst herbeigeführt hat?

      Die Kriege betreffen uns nur,weil wir uns selbst involvieren.
      Die Energieknappheit ist Eigenverschulden.

      Es sind keine Gründe,sondern Vorwände.

  9. Was allerdings die Teuerungsrate mit dem Ukraine-Krieg zu tun haben soll, überzeugt schon gar nicht.

    1.) Problem Rohstoff: in der Ukraine wurden von der russischen Armee gezielt Getreide- und Sonnenblumenfelder zerstört. Auf dem Weltmarkt fehlen Unmengen an Getreide und Sonnenblumensamen für das begehrte Öl. Dass fehlende Getreide Auswirkungen auf den Preis von Mehl hat, sollte einleuchten. Gleiches gilt für Sonnenblumenöl.
    2,) zusätzlich zu diesen Problemen ist Energie deutlich teurer geworden und wird selbstverständlich auf die Produkte umgelegt; damit alleine warn schon kräftige Preissteigerungen verbunden.
    3.) Infolge von Corona sind Lieferketten praktisch zusammengebrochen und der Rohstoff- und Lebensmitteltransport lief deutlich schleppend und konnte auch nach Corona nicht mehr nachgeholt werden, weil es in einigen Ländern schon das nächste Problem gab: Es fehlten im Transportgewerbe plötzlich tausende Lkw-Fahrer. Um weiterhin Waren zu transportieren, zu können, musste man den noch verbliebenen Fahrern mehr Geld anbieten, was letzten Endes die Transportkosten verteuert hat.
    4.) Treibstoffe sind teurer geworden und sind, wie schon erwähnt, Bestandteil der Transportkosten
    Und jetzt kommt das wichtigste, was jeder Neuntklässler aus dem Wirtschaftsunterricht weiß und herunterbeten kann: »Angebot und Nachfrage bilden den Preis«. Das ist einer der unumstößlichen Grundsätze im Handel mit Waren. Das bringt der Kapitalismus so mit sich.
    Und bevor ich es vergesse: An den Rohstoffbörsen wird mit Lebensmitteln spekuliert! Man hält Rohstoffe wie Getreide einfach zurück, bis der Preis deutlich gestiegen ist und verkauft dann. Die Gewinne sind extrem. Das wird jedoch schon seit Ewigkeiten gemacht, nur hat es kaum jemand realisiert, dass Grundnahrungsmittel wie Mehl, Zucker usw. schon vor Corona höchstens die Hälfte hätten kosten müssen.

    Vermutlich, weil alle Molkereibetriebe aus allen Regionen Deutschlands alle Milch an Nestlé, Danone und Unilever liefern und deshalb die Preise für Milch und Milchprodukte steigen. So weit, so billig.

    Warum schreibt jemand einen Artikel zusammen, der – so nehme ich mal an – schlichtweg zu faul war, Zeit mit Recherche zu verbringen? So manche Dinge hätte man schon ganz einfach herausbekommen können, wenn man denn gewollt hätte.
    1.) Die Preise für Milch werden von den Molkereien festgelegt. Viele Bauern haben einen Vertrag über einen bestimmten Zeitraum, mit dem sie einen garantierten Preis bekommen. Vorteil: Wenn der Preis der Milch fällt haben sie keinen Verlust. Nachteil: Wenn der Preis für Milch steigt, machen sie einen Verlust. Genau deshalb gibt es auch Milchbauern die keine solche Verträge machen, sondern sich auf den Tagespreis verlassen. Das wird übrigens auch bei anderen landwirtschaftlichen Produkten wie Kartoffeln, Zuckerrüben usw. so gemacht.
    2.) Milchbauern wie auch die Molkereien sind von den hohen Energiepreise betroffen. Dazu kommt die deutliche Verteuerung für Tierfutter, denn auch das Futtergetreide ist deutlich teurer geworden.
    3.) Müllermilch kauft beispielsweise Bundesweit und auch im Ausland Milch ein, weil die Nachfrage an Milchprodukten wie Käse, Joghurt usw. weiterhin besteht.
    Und leider muss ich auch hier sagen, dass auch diese Dinge jeder Neuntklässler weiß und sich höchstwahrscheinlich über die bisherigen Aussagen wundern würde.
    Arbeitslosigkeit:
    Jedes Jahr aufs neue steigen zum Winter die Arbeitslosenzahlen, weil saisonale Arbeiten deutlich heruntergefahren werden und keine Mitarbeiter benötigt werden. Welcher Arbeitgeber behält denn Mitarbeiter, bezahlt sie und hat im Grunde gar nicht genug Arbeit?
    Dass die Wirtschaft ins Stocken geraten ist, ist eine Auswirkung der bereits angesprochenen Dinge. Auch wenn ich es schon x – Mal gesagt resp. geschrieben habe: Prof. Christian Kress, Diplomvolkswirt, hat in seinem im Oktober erschienen Buch »Das Ende des Wirtschaftswachstums« dargelegt, warum die Wirtschaft nicht mehr »brummt« und auch wohl nie wieder so richtig in Schwung kommen wird; zumindest werden die Wachstumsraten deutlich geringer ausfallen. Er geht auch davon aus, das der Wohlstand vielleicht noch 10 Jahre aufrechterhalten werden kann, dann aber deutlich in den Keller gehen wird.
    Wer sich tatsächlich dafür interessiert, kann sich auf der Homepage von Prof. Kress umsehen und das eine oder andere Buch als kostenloses PDF herunterladen. Wer schon graue Haare hat, muss nichts befürchten, alle anderen bekommen definitiv graue Haare. Ohnehin werden wohl 90 % der lieben Mitmenschen längst verstanden haben, dass die BWLer Unfug erzählen, wenn sie sagen, dass Unternehmen immer weiter wachsen müssen. Produkte müssen auch verkauft werden! Problem dabei: Arbeitnehmer, die wenig verdienen, können nicht unendlich konsumieren; ergo gibt es eine geringere Binnennachfrage. Alles hängt voneinander ab und zeigt die Auswirkungen.
    https://menschengerechtewirtschaft.de

    Autoindustrie:
    Dieser Industriezweig produziert am tatsächlichen Bedarf vorbei und baut völlig überteuerte Elektro-Kfz. Als noch hohe Subventionen für den Kauf eines neuen E-Kfz gezahlt wurden, ging es einigermaßen mit dem Verkauf. Nachdem die Subventionen jedoch gekürzt wurden, hat der »Kaufrausch« deutlich nachgelassen. 2024 wird das ganze noch einmal niedriger ausfallen und teilweise sogar vollkommen gestrichen. Auch der Energiepreis spielt eine deutliche Rolle, was die klugen Menschen schon im Vorfeld überdenken bevor sie unbedingt etwas kaufen, weil es gerade »Mode« ist.
    Ich habe gestern einen Ausspruch entdeckt, der wohl einiges dazu aussagt:
    »Wäre das E-Auto wirklich so überlegen, dann würde der Verbrenner nicht verboten, sondern er würde aussterben.«

     „Das Auftragspolster der Automobilbranche ist jedoch im langfristigen Durchschnitt immer noch recht hoch“, sagte Wölfl. Zudem sehen deutlich weniger Unternehmen im Auftragsmangel ein Produktionshindernis,… 

    Wie kann man nur in gerade mal zwei Sätzen soviel Unfug von sich geben; einfach unfassbar! Was nützt den ein Auftragspolster, wenn diese Kfz dann irgendwo auf Halde stehen und dadurch sicher nicht besser werden?
    Der zweite Satz ist vollkommener Unsinn, denn weniger Aufträge bedeuten doch am Ende, dass auch weniger produziert wird – es sei denn, sie wollen auch auf Halde produzieren. Am Ende ist es der Steuerzahler, der die Verluste wieder ausbügeln muss; so wie immer wenn die gierige Industrie und die gierigen Aktionäre nicht genug verdienen.
    PS: Bis auf die USA* hat mittlerweile jedes Industrieland Probleme beim Wirtschaftswachstum; insbesondere China bekommt gerade mächtig Probleme, die bereits mit dem ersten Quartal 2023 Auswirkungen zeigten. So haben sogar die Chinesen massive Probleme beim Verkauf von E-Kfz, weil sogar die zu teuer sind.
    *Die Amerikaner haben deshalb noch ein Plus, weil ihre Rüstungsindustrie mehr als gut läuft. Ohne die Rüstungsindustrie hätten die USA schon seit sehr vielen Jahren Probleme.

  10. Ab Januar steigt auch die CO2 Bepreisung, zusammen mit der Maut Erhöhung und der Gastronomie Steuer Erhöhung bzw. Rückkehr zur Normalität, kann man sich bald nicht einmal mehr Schnitzel mit Pommes in einem Restaurant leisten. Wir leben im Besten Deutschland aller Zeiten.

    Für die Grünen läuft alles nach Plan, die möchten Deutschlands Wirtschaft das Genick brechen. Die lassen bei jeder düsteren Prognose vermutlich die Korken knallen, denn der „Postwachstum“ bzw. „Degrowth“ geht weiter nach Plan.
    Bald ist nichts mehr von der einstigen Viertgrößten Volkswirtschaft der Welt übrig. Vielen Dank Herr Habeck.

  11. Inflation? Gibt es doch gar nicht, das ist alles nur gefühlt. Die Politik muss es uns nur besser erklären, dann steht der Bürger schon dahinter. Immerhin laufen so wichtige Projekte wie die feministische Außenpolitik, die Energiewende, das Selbstbestimmungsgesetz, der Kampf gegen rechts und die Cannabisfreigabe wie geschmiert. Und wer möchte, kann weiterhin kostenlos und umsonst seine x-Corona-Spritzung erhalten.

  12. Es kommt alles genau so, wie Elendsminister Habeck es uns angekündigt hat: Er strebt offenbar an, das Land in die Armut zu treiben und das passiert jetzt auch. Die Frage ist nur – für wen er das tut. Wir können das nicht wollen, also in wessen Auftrag ruiniert Habeck unsere Wirtschaft? Und warum lässt der Kanzler das zu? In wessen Auftrag handeln die Regierungsmitglieder? Unserer ist es sicher nicht, also wer gab den Auftrag, Deutschlands Wirtschaft zu ruinieren und das Land in die Armut zu treiben?

    • Die USA. Sie waren es auch, die unsere Pipelines weggesprengt haben um uns vom billigen Gas abzuschneiden. Dadurch können Sie energieintensive deutsche Firmen in die USA abwerben. Warum tut dies die USA mit seinem „befreundeten“ Deutschland? Die USA hat seit der Aufgabe des Goldstandardes am 15.08.1971 ein riesiges Handelsdefizit gegenüber anderen Ländern. Die BRICS- Staaten wollen deshalb einen Goldstandard für den Handel einführen um dem inflationiertem Dollar das Aus zu bereiten mit denen sie bezahlt werden. U.a. finanzieren diese Länder das Handelsdefizit der USA und bescherren den Amis Billionen an Wohlstand für den sie nichts machen mussten, außer ihre Währung zu inflationieren, was sie mit Freude gemacht haben. Früher hätte daraufhin die USA einen Krieg angezettelt wie sie es z.B. mit Gaddafi oder Hussein getan hat. Jetzt geht das nicht mehr. Die USA kann nicht gegen die BRICS-Staaten Krieg führen. Deshalb muss nun das Außenhandelsdefizit abgebaut werden. Das schafft man dadurch, dass man Industrie ins Land holt und selber produziert und seinen Konkurrenten für den Absatz schwächt. Also schwächt man die EU und hier insbesondere Deutschland, dass immer einen Handelsüberschuß erwirtschaftete. Für Deutschland wäre als Land mit einem Handelsüberschuß eine goldgedeckte Abrechnungsform super. Für die USA würde es aber ein weiterer Abwärtstrend bedeuten. Um diesen zu verhindern lässt man nun die EU und vor allem Deutschland bluten.

  13. Deutschland! … Reich, bunt, demokratisch, frei! Das Beste was es je gab. Der „Doppelwumms“ baut sich auf, ich kann es fühlen,, ich höre es.

    Die „Ampel“ wirkt. Sie steht seit zwei Jahren auf Rot. Nichts bewegt sich.

    Die Anderen sind schuld!

    • Mit „Wumms“ gegen die Wand ist sicherlich schmerzhaft.
      Mit „Doppelwumms“ gegen die Wand dürfte mutmaßlich tödlich enden.
      Deutschland sollte sich vor jeglicher Sorte „Wumms“ schützen und vor denen, die derartigen Unsinn verkünden!

  14. Das kann man sich nicht mehr schönreden. In Deutschland wird es in den nächsten 2-3 Jahren nochmal so richtig wirtschaftlich bergab gehen, wenn diese Regierung weiterhin bestehen bleibt! Viele Haushalte werden sich verschulden (müssen), gerade für Alleinstehende mit Kindern kann es bitter werden.
    Es ging eigentlich bereits 2020 mit den ersten Lockdowns los: viele verloren ihre wirtschaftliche Grundlage: kleinere Einzelhändler, Dienstleister und auch Restaurants/ Kneipen mussten finanziell bedingt schließen und haben es auch danach nicht mehr geschafft, sich zu erholen.
    Jetzt kommen Faktoren wie extrem überteuerte Energiepreise, Benzinkosten, Lebensmittel dazu, Krankenkassenbeiträge werden auch erhöht. Das ist bisher einmalig in der Geschichte der Bundesrepublik, dass ein großer Anteil der Bevölkerung sich verschulden muss und extrem verarmt!

  15. Liebe TE-Redaktion, sie haben da was falsch verstanden. Wir haben doch ein Wirtschaftswunder, so wie es die Grünen auf ihren Wahlplakaten versprochen haben. Ausser diejenigen, die Arbeiten oder Selbstständig sind, die sind davon ausgenommen. Aber die NGO´s und die Familien/Freunde der Grünen leben im besten Deutschland aller Zeiten.

    • Auf Habeck-Neusprech: Die Wirtschaft schrumpft nicht, sie wächst nur nicht mehr.

  16. Überall werden händeringend Arbeitskräfte gesucht aber die Arbeitslosenquote steigt?
    Da stimmt doch was nicht!

    • 3,9 Millionen erwerbsfähige Arbeitslose, die Bürgergeld beziehen, könnten arbeiten, wollen aber nicht, weil sie sich mit der Sozialunterstützung gut versorgt fühlen. Weitere mehr als3,5 Millionen Flüchtlinge könnten arbeiten, dürfen aber nicht oder wollen nicht (wie 80 %der Ukrainer), weil sie sich ebenfalls im Sozialsystem wohlfühlen. Da die Bundesregierung das Arbeitsersatzgeld (Bürgergeld) nun auch noch erhöht hat, werden hunderttausende Niedrigverdiener sich nun überlegen, ob sie nicht den gleichen Lebensstandard ohne Arbeit der bisherigen mühevollen Arbeit vorziehen wollen. Die „Klugen“ unter ihnen werden sich kaufmännisch Logisch verhalten und aus dem Arbeitsmarkt in die Sozialversorgung wechseln, eventuell mit (schwarzer) Nebentätigkeit.

    • Die meisten Arbeitskräfte werden im Niedriglohnbereich gesucht.
      Durch die ,auf Grund der Politik,gestiegenen Lebenshaltungskosten,reicht Mindestlohn nicht mehr zum Leben.
      Also gehen viele in die Arbeitslosigkeit,auch um etwas Besseres zu suchen.

      Ich wurde im März nach 31 Jahren im Hotel-/Restaurantmanagement arbeitslos.
      In der Folge wurden mir,trotz FSA und Berufserfahrung ,bis auf eine Ausnahme,ausschließlich Stellen im Mindestlohnbereich angeboten.
      Bewerbungen in adäquaten Positionen wurden meist nicht beantwortet.
      Nun habe ich die Branche gewechselt.

      Wir haben in D keinen Fachkräftemangel,sondern eine Fachkräfteflucht,in andere Berufe und ins Ausland.

      • Der Begriff Fachkraft wird inflationär für jede Putz…, Verzeihung Raumpfleger:in verwendet. Unsere ewigen »Gäste« arbeiten, wenn überhaupt, überwiegend im Niedriglohnsektor. Damit tragen sie kaum zur Finanzierung des Sozialstaats bei. Das ist ein ernstes Problem.
        Meine Firma sah in meinem Fachbereich AI keine Zukunft. Die Konkurrenz sah das anders, und meine Firma ist ins Hintertreffen geraten und entlässt gerade 20 % des Personals.
        Zwar mache ich mir im MINT-Bereich keine Sorgen um mich selbst, aber selbst hier ist »Fachkräftemangel« stark übertrieben. Für Höherqualifizierte in F&E gibt es kein massives Stellenüberangebot. Mich zieht es aber ohnehin in die Schweiz oder Österreich. Darunter sieht es besser aus, doch das sind gerade die Jobs, die in einigen Jahren durch AI ersetzt (Programmierer etc.).

      • Vor allem ins Ausland fliehen unsere Fachkräfte. Vor allem Ärzte zieht es nach Norwegen, USA und die Schweiz. Die haben keine Lust auf „Hungerlöhne“ für die sie viele Jahre studiert haben. Versuchen Sie mal einen Termin bei einem Facharzt zu bekommen. Wenn sie nicht nachweisen können, dass sie akut einen Facharztbesuch benötigen, dann warten sie mindestens 6 Monate auf einen Termin.
        Gehen Sie heute in ein Krankenhaus, meine subjektive Einschätzung ist, dass dort mindestens die Hälfte der Ärzte die dort praktiziert nicht in Deutschland aufgewachsen ist. Nun bleibt die Frage offen, warum gehen die nicht auch mehrheitlich in die Schweiz, nach Norwegen oder in die USA? Wegen dem tollen Klima in Deutschland? Weil sie in Deutschland besser bezahlt werden? Oder könnte es sein, dass ihr Medizinstudium in ihrem Heimatland dort nicht anerkannt wird, dass der ausgewanderten Deutschen Ärzte aber sehr wohl? Könnte es sein, dass wir Ärzten ausgelieferte werden, deren Fachkenntnisse nicht dem entspricht was man hierzulande bei einem Medizinstudium nachweisen müsste? Es wäre schön hierzu von Medizinern eine Erklärung zu bekommen, denn was ich hier schreibe sind nur Vermutungen, die aber in sich für mich plausibel und logisch klingen. Aber ja ich weiß Logik ist derzeit nicht gefragt. Ideologie steht weit höher im Kurs unserer Gesellschaft.

      • Und das, obwohl die Gewinne der Firmen – gerade in der Gastronomie seit einem Jahr- meist ganz ordentlich bis sehr gut sind: Leider sind sie einfach zu geizig, um angemessen zu zahlen, auch wenn sie könnten. Ihr Geiz ist zu oft unendlich groß!

    • Doch, dem ist so. Ich (Pharmazeutin) kann ein Lied davon singen. In den Apotheken wird seit 15- 20 Jahren händeringend Personal gesucht. So lange ich berufstätig war (lebe jetzt im Ausland), konnte ich mir meinen Arbeitgeber aussuchen.
      Wenn ich meinen Job wechseln wollte, habe ich 10 Bewerbungen abgeschickt. Von diesen 10 haben mir wahrscheinlich 9 geantwortet und bei 6 Arbeitgebern hätte ich sofort eine Anstellung bekommen. Das war die positive Seite.
      Die negative Seite und warum niemand mehr diesen Job machen möchte: die schlechte Entlohnung, schlechte Arbeitszeiten und zunehmend immer mehr Bürokratie und Gängeleien. Wenn ein Pharmazeutisch- technischer Assistent im 6. Berufsjahr (Vollzeit) 2.700 Euro Brutto verdient, dann läuft meiner Meinung nach einiges falsch. Man kann auch nicht alles am Gehalt festmachen, aber durch die überwuchernde Bürokratie braucht ein Apotheker heute 2 Arbeitskräfte, was vor 20 Jahren noch locker ein Angestellter erledigt hätte.
      Also, was machen die Leute? Sie gehen aus der Apotheke heraus und suchen sich z.b. einen Bürojob, wo sie dasselbe verdienen, aber weniger gestresst sind oder: sie melden sich arbeitslos und arbeiten nebenbei noch ein paar Stunden. Man kann es niemandem verübeln, in Deutschland wird man als normaler Angestellter nur noch abgezockt…Würde ich noch in Deutschland arbeiten, würde ich meine Arbeitszeit auf ein absolutes Minimum absenken und lieber meine Freizeit geniessen. Mal ehrlich, warum sollte man sich das noch antun?

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