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Thema Kernenergie

Elefant im Elfenbeinturm

von Gastautor

05.11.2023

| Lesedauer: 4 Minuten
Deutsche Wissenschaftsakademien schreiben Positionspapiere zu zahlreichen Themen. Doch Kernenergie ist der Elefant im Raum. Im einzigen Kernenergiedokument verschweigen Leopoldina, acatech und Akademieunion Aussagen des Weltklimarates. Ein Exkurs in die politisierte Wissenschaft. Von André D. Thess

Der legendäre Strafverteidiger Jacques Vergès antwortete auf die Frage, warum er Potentaten wie Étienne Eyadéma verteidigt: „Wenn Sie einen Arzt treffen, der kein Blut, keinen Eiter, keine offenen Wunden sehen kann, dann hat er seinen Beruf verfehlt. Wenn Sie einen Anwalt treffen, der keine Verbrecher, keine Kriminellen und keine Diktatoren mag, ist das nicht anders.“

Kernkraftwerke sind tödlicher als offene Wunden und teuflischer als afrikanische Despoten – so könnte man zumindest glauben, wenn man öffentlich-rechtlichen Sendern zuhört. Hat Kernenergie nicht gerade deshalb eine besonders sorgfältige Verteidigung durch die Anwälte der Wissenschaftlichkeit verdient? Und wären dafür nicht die nationalen Akademien der Wissenschaften als Orte unabhängigen Denkens prädestiniert?

Das Schweigen der Akademien und die Atomstromimporte

Doch während die deutschen Wissenschaftsakademien die Öffentlichkeit zu Corona-Pandemie, Klimaschutz, Energiewende und Nachhaltigkeit auskömmlich mit Positionspapieren versorgen, herrscht zum Thema Kernenergie dröhnendes Schweigen. Dabei handelt es sich um ein Thema, welches angesichts von Energiekrise und Klimadebatten die Bevölkerung polarisiert wie kaum ein anderes.

Das Jahr 2023 entwickelt sich gar zu einem Meilenstein, der die Doppelzüngigkeit deutscher Energiepolitik besonders deutlich markiert: Während Deutschland den Atomausstieg vollzieht, macht die Kernenergie den größten Anteil der deutschen Stromimporte aus. Wäre es nicht die Aufgabe politisch unabhängiger Wissenschaftsakademien, der Bevölkerung eine wissenschaftlich fundierte Einschätzung zur Kernenergie bereitzustellen und Politikern reinen Wein einzuschenken?

Doch statt den Elefant im Elfenbeinturm zu benennen und dadurch womöglich Politiker zu verärgern, ergehen sich Akademiefunktionäre in Eigenlob. So formulierte Leopoldina-Vizepräsidentin Regina Riphahn am 9. Januar 2021 auf www.nordbayern.de in verschwurbeltem Funktionärsdeutsch: „Ich glaube, es ist sehr wichtig, bewusst zu machen, dass die Wissenschaft auf dem Stand der Kenntnis argumentiert.“ Präsident Gerald Haug sah die Leopoldina in der ZEIT vom 27. Mai 2020 gar „als das wissenschaftliche Gewissen der Republik, die unabhängigste und klügste Stimme weit und breit“ – ein Meilenstein akademischer Selbstbeweihräucherung.

Wer etwas recherchiert, stellt freilich fest, dass das Schweigen nicht perfekt ist. Es gibt tatsächlich ein einziges Akademiedokument zur Kernenergie – den sprichwörtlichen Pickel am Hinterteil des Elefanten. Es ist zwar schon in die Jahre gekommen und mit elf Seiten nicht lang. Sein Duktus dürfte ihm aber schon heute einen festen Platz in der Bibliothek vorauseilenden politischen Gehorsams sichern.

Das Lückendokument der Wissenschaftsakademien

Im Mai 2019 veröffentlichten die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften acatech und die Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften in der Reihe „Kurz erklärt!“ das Papier „Welche Bedeutung hat die Kernenergie für die künftige Weltstromerzeugung?“, im Folgenden abgekürzt als BKW. Es umfasst drei Kapitel, und seine Aussagen lassen sich zu vier Thesen verdichten: (i) Kernenergie sei ökonomisch kaum konkurrenzfähig, (ii) ein sicherer Kostenvergleich mit erneuerbaren Energien sei nicht möglich, (iii) Kernenergie sei in vielen Ländern politisch umstritten, und (iv) Kernenergie sei weltweit noch Jahrzehnte präsent.

In einem wissenschaftsinternen Fachkommentar ist der Autor der Frage nachgegangen, inwieweit BKW den Stand der Fachliteratur angemessen berücksichtigt und den Leitlinien guter wissenschaftlicher Praxis sowie den Grundsätzen wissenschaftlicher Politikberatung genügt. Diese Richtlinien spielen in der akademischen Welt eine ähnliche Rolle wie das Reinheitsgebot beim Bierbrauen. Die Akademien lehnten die Veröffentlichung des Kommentars ab. Das Online-Dokument wurde allerdings stillschweigend um eine Autorenliste erweitert – einer von 15 Kritikpunkten, die im Fachkommentar erhoben worden waren. Drei Qualitätsmängel dürften für die breite Öffentlichkeit besonders erhellend sein.

Die Autoren von BKW berichten wahrheitsgemäß, die Kernenergie sei politisch umstritten. Doch das wissenschaftliche Reinheitsgebot verlangt mehr. Alle wichtigen Fakten zum Stand des Wissens müssen zitiert werden. Hierzu gehören zuvorderst die Aussagen des Weltklimarats IPCC. Sie spiegeln nämlich den weltweiten klimawissenschaftlichen Konsens wider. Schon im Jahr 2014 benennt der IPCC-Report auf Seite 20 die Kernenergie als CO2-arme Technologie: „Die Kernenergie ist eine reife CO2-arme Quelle für Grundlaststrom […]. Die Kernenergie könnte einen wachsenden Beitrag zur CO2-armen Energieversorgung leisten, jedoch existiert eine Vielfalt von Barrieren und Risiken.“ Das Fehlen eines Verweises auf diese fundamentale Aussage der klimatologischen Schlüsselpublikation ist mit den Leitlinien guter Wissenschaft unvereinbar. Es ist ein Indiz für die Politisierung der Wissenschaftsakademien.

Weiter schreiben die Autoren: „Die Regierung von US­-Präsident Donald Trump steht der Kernenergie wohlwollend gegenüber – anders als die Mehrheit der US­-Amerikaner, die sich 2016 erstmals gegen Kernenergie aussprach.“ Eine Recherche zeigt, dass die zitierte Gallup-Umfrage veraltet war. Die bei Erscheinen aktuelle Erhebung spiegelt einen Gleichstand zwischen Befürwortung und Ablehnung wider. Es handelt sich bei der Formulierung „anders als die Mehrheit“ somit zum Zeitpunkt des Erscheinens um eine Falschaussage, auf Neudeutsch „Fake News“.

Gelegentliche Fehler können in wissenschaftlichen Publikationen durchaus vorkommen. Der in der Wissenschaft übliche Korrekturweg besteht jedoch darin, die Autoren in Form eines Kommentars auf den Fehler aufmerksam zu machen und anschließend Kommentar und Antwort zu veröffentlichen. Es zeugt von einem Mangel an Fehlerkultur, dass Wissenschaftsakademien, die sich in der Öffentlichkeit gern als Hüter der Wahrhaftigkeit präsentieren, eine Korrektur eigener Fehler ablehnen.

Die Urheber von BKW behaupten ferner: „Werden KKWs weiter in Grundlast betrieben, passen sie schlecht zur schwankenden Einspeisung aus Windkraft­ und Photovoltaikanlagen.“ Dass diese Aussage unzutreffend ist, soll hier nicht Gegenstand von Erörterungen sein. Der Satz ist aus einem andern Grund bemerkenswert – als Beispiel für subtile Meinungsmanipulation. Der Begriff schlecht ist in diesem Zusammenhang nämlich kein Fakt, sondern eine Meinung von Kernkraftgegnern. Ein Windenergiekritiker könnte nämlich umgekehrt meinen: „Windkraftanlagen passen schlecht zur grundlastfähigen Kernenergie“. Das Umetikettieren von Meinungen als Fakten stellt einen Verstoß gegen die Grundsätze wissenschaftlicher Politikberatung dar. Diese verlangen von Autoren, Fakten neutral zu beschreiben und von Meinungen zu trennen.

Fazit: Politisierte Wissenschaftsakademien

Das Resümee lautet, dass BWK eine zentrale Aussage des IPCC verschweigt, eine Falschaussage über das Meinungsbild zur Kernenergie enthält, Meinungen zur Passfähigkeit von Kernenergie und erneuerbaren Energien als Fakten ausgibt und deshalb für die sachgerechte Information der Öffentlichkeit ungeeignet ist. Man könnte einwenden, BWK sei ein einzelnes, kleines, veraltetes und unbedeutendes Dokument und somit ein ungeeignetes Beispiel. Doch tauchen ähnliche Muster auch in anderen Dokumenten auf. Es handelt sich somit offenkundig um ein strukturelles Problem.

Wenn Akademiker keine unbequemen Fragen stellen, nicht für unpopuläre Fakten einstehen und sich vom Zeitgeist vereinnahmen lassen, sind sie ungefähr so wertvoll wie Ärzte, die keine Wunden und Anwälte, die keine Verbrecher ertragen.


Der Autor: André Thess ist Professor für Energiespeicherung an der Universität Stuttgart und Autor des Buches „Sieben Energiewendemärchen?“


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19 Kommentare

  1. Daß die Leopoldina eine politisch willfährige Apanagestelle ist, weiß man doch seit Corona.

  2. Von außen betrachtet erscheint die Leopoldina nicht nur aus willigen Helferlein zu bestehen, sondern aus freiwilligen Politkommissaren.

    Der Kommentar des Präsidenten ist der beste Beleg: Nicht nur eine Anmaßung, sondern damit auch auch ein wissenschaftlicher Offenbaringseid erster Güte.
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Leoplodina, wie auch der Nationale Ethikrat, nichts anderes ist als ein Sturmgeschütz zur Manipulation öffentlicher Debatten. Von uns selbst bezahlt.

  3. Die Religion der menschengemachten Klimaerwärmung ist ein Schwindel.
    Eigentlich wäre diese Religion kein Problem. Die Zeugen Jehovas machen ja auch keine Probleme. Die kommerziellen Betreiber der Klimareligion wie Al Gore, Blackrock, Klaus Schwab, die ALDI-Brüder und die Thunberg-Eltern haben jedoch staatliche Organe mit Handlangern unterwandert und beherrschen so die Gesellschaft und beuten sie aus.
    Hier beginnt der Überlebenskampf der freien Gesellschaft. Religion und Staatsmacht wurden eigentlich vor hunderten Jahren getrennt. Ein eingeschleustes Gift in diese Gewaltenteilung ist der Weltklimarat IPCC. Eine diffuse Anstalt zur Lieferung religiöser Gutachten für die kommerziell Herrschenden und ihre Staatsapparate. Im islamischen Staat entspräche diese Anstalt dem Posten des Großmufti. Jener erstellt dort die religiösen, vom Herrscher bezahlten Gutachten (Fatwas).
    Auch neo-heidnische Kulte wie der CO2-Fußabdruck sind gefährlich für eine freie Gesellschaft. Dieser wurde von den kommerziell Herrschenden als irgendwas Gruseliges in die Hirne der Kinder und Fernsehzuschauer gepflanzt, wie ein aufgeblasener Gummihandschuh im Dunkeln zu Halloween.

  4. Es gibt weltweit keinen einzigen Versicherer/Rückversicherer, der Kernkraftwerke versichert.

  5. Ergänzung zu „Infantil“:
    Nicht nur die Werbung ist infantil „in einfacher Sprache“ und weit überproportional mit „Schwarz“ und „Patchwork“ und femisierten Männern durchsetzt.
    Mal drauf achten: Längst haben wir auch reichlich Moderatorinnen, Kommentatorinnen … die mit piepsig-kindlicher Stimme die Nachrichten usw. unters „verkindlichte“ Volk bringen.
    Siehe dazu schon 1995 Robert Bly „Die kindliche Gesellschaft“.
    Hat halt – wie immer – ein wenig gedauert bis das bei uns ankam …

  6. Was die gefällige Wissenschaftlerszene Deutschlands angeht, fühlt man sich zuweilen stark an Gullivers Reisen erinnert: (Zit. Wikipedia) „Gulliver begibt sich in die dortige Hauptstadt Lagado, wo er den Lord Munodi besucht. Munodi erzählt ihm, dass vor vierzig Jahren einige Leute nach Laputa gegangen seien und nach ihrer Rückkehr alle Künste, Wissenschaften, Sprachen und Handwerke auf neue Grundlagen stellen wollten; sie hätten beschlossen, in Lagado eine Akademie zu errichten, in der die Professoren sich neue Regeln und Methoden ausdächten. Da aber keine Methode bis zur Vervollkommnung gebracht worden sei, befinde sich das Land heute im Elend. Auf Munodis Vorschlag besucht Gulliver diese große Akademie und findet zuerst einen Mann, der versucht, Sonnenlicht aus Gurken zu extrahieren; ein zweiter Forscher will menschlichen Kot in Nahrung zurückverwandeln, ein Architekt ein Haus vom Dach her nach unten bauen, ein Arzt Patienten heilen, indem er Luft durch sie hindurchbläst. In einem anderen Teil der Akademie wird ein Sprachprojekt betrieben, das den Zweck verfolgt, Verben und Partizipien zu beseitigen; Ziel eines anderen Projekts ist sogar, alle Wörter abzuschaffen. Ein Professor lehrt, Frauen sollten nach ihrer Schönheit und nach ihrer Geschicklichkeit in der Bekleidung besteuert werden“.
    Was diese Kuriositäten an geht halten die hiesigen Wissenschaftsbetriebe locker mit; was alleine im Zusammenhang der sogenannten Energiewende dem Publikum an Fantastereien geboten wird; – von im Bodensee versenkten Betonkugeln zur Stromspeicherung, batteriebetriebenen LKW oder einer Wasserstoffwirtschaft – weltweit einzigartige Konstrukte, die, wie die Wind-und Wetter Energieerzeugung, außer im Lummerland keinerlei Aussicht auf Funktion besitzen; aber von unseren Wissenschaftlern gegen gute Bezahlung propagiert werden.

  7. Schon in ihrem Gutachten „Biodiversität und Management von Agrarlandschaften (2020)“ haben die gleichen drei „Wissenschaftsakademien“ (die crème de la crème der deutschen Wissenschaft!) gezeigt, dass sie voll auf der Linie des Grünen Parteiprogramms liegen.
    Empirisch absurde Behauptungen, wie „die europäische Landwirtschaft steht kurz von dem Zusammenbruch“ (in Wirklichkeit produziert sie mehr als jemals zuvor je Flächeneinheit) wurden kombiniert mit Grünen Technologiedogmen: das riesige Potential genetisch optimierter Pflanzen wurde nicht erwähnt, Extensivierung (also Senkung der Flächenproduktivität = Anstieg des Flächenverbrauchs) wurde zum Allheilmittel deklariert und die globale Vernichtung von Ökosystemen durch die von den Grünen initierte „Biokraftstoffbeimischungsverordnung“ wurde verschwiegen.
    => Es geht diesen Akademien nicht um die Erreichung umweltpolitischer Ziele; es geht um die Demonstration des Schulterschlusses mit der Grünen Parteiführung. An was erinnert mich das nur?

    • Worum es geht sind Fördergelder!
      Und die genehmigt nun mal „die Politik“.
      „Wes Brot ich es, des Lied ich sing.“
      So einfach ist es.
      Zumindest im Prinzip.
      Und dann, wenn die Grundsätze von „Wissenschaft“ hinter dem Broterwerb zurückstehen. –

  8. In diesem Zusammenhang kann man auch immer wieder erwähnen, dass Deutschland über die verstaatlichte Uniper weiterhin an drei AKWs beteiligt ist, bei einem sogar mit Mehrheitsbeteiligung. Die Gewinne daraus nimmt man sicher gerne mit.

  9. Wäre es nicht die Aufgabe politisch unabhängiger Wissenschaftsakademien, der Bevölkerung eine wissenschaftlich fundierte Einschätzung zur Kernenergie bereitzustellen und Politikern reinen Wein einzuschenken?

    Ja, diese Aufgabe hätten unabhängige Wissenschaftsakademien. Doch schon Blick hinter den Vorhang zeigt, dass die mutmaßliche Unabhängigkeit gar nicht wirklich existent ist bzw. sein kann.
    Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina ist als eingetragener Verein gemeinnützig tätig. Sie wird finanziert aus öffentlichen Mitteln vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (80 Prozent) sowie vom Bundesland Sachsen-Anhalt (20 Prozent), in dem sich ihr Hauptsitz befindet. 
    https://www.leopoldina.org/ueber-uns/ueber-die-leopoldina/rolle-der-leopoldina/

    Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech) berät Politik und Gesellschaft in technikwissenschaftlichen und technologiepolitischen Zukunftsfragen. Sie ist eine Arbeitsakademie mit ca. 600 Mitgliedern aus Wissenschaft und Wirtschaft. Seit 2008 fördern Bund und Länder acatech auf der Grundlage des GWK-Abkommens gemeinsam. Darüber hinaus finanziert sich acatech durch öffentliche Projektförderung und aus Mitteln der Privatwirtschaft.

    https://www.gwk-bonn.de/themen/foerderung-von-ausseruniversitaeren-wissenschaftseinrichtungen/wissenschaftseinrichtungen-in-der-gemeinsamen-foerderung/deutsche-akademie-der-technikwissenschaften-acatech

    Die Akademienunion wird durch die Sitzländer der Mitgliedsakademien (Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen) institutionell sowie anteilig aus dem Akademienprogramm gefördert. Das Akademienprogramms wird zu gleichen Teilen durch den Bund und durch die 15 am Akademienprogramm beteiligten Bundesländer gefördert. Die beteiligten Bundesländer sind Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern.

    https://www.akademienunion.de/akademienunion/ueber-uns

    Man muss schon einen sehr starken Glauben haben, um zu bleiben, dass es sich um »unabhängige Institutionen« handeln könnte. Wie im Fall der Leopoldina, die sogar durch die Privatwirtschaft finanziell unterstützt wird.
    Auf der Seite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung heißt es zu den Akademien der Wissenschaft:
    Die Akademien der Wissenschaften in Deutschland betreiben Grundlagenforschung, engagieren sich für den interdisziplinären Austausch und beraten Gesellschaft und Politik unabhängig und wissenschaftsbasiert bei der Beantwortung von Zukunftsfragen.
    Seit 1979/80 koordiniert die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften das Akademienprogramm – das größte kultur- und geisteswissenschaftliche Forschungsprogramm Deutschlands, das auch international einzigartig ist. Aufgabe des von Bund und Ländern finanzierten Programms ist die Erschließung, Sicherung und Bewahrung unseres kulturellen Erbes. 
    https://www.bmbf.de/bmbf/de/forschung/das-wissenschaftssystem/partnerorganisationen/die-akademien-der-wissenschaften/die-akademien-der-wissenschaften_node.html

    Man kann also wohl eher davon ausgehen, dass dort keine Naturwissenschaftler sitzen, die »fest im Stoff« sind, was sie letzten Endes nur dann sein könnten, würden sie selbst forschen. Abgesehen von der finanziellen Abhängigkeit, die es zweifelsohne gibt, kann es im Grunde keine fachliche Beurteilung geben. Im Grunde genommen können diese Akademien der Wissenschaft, ähnlich wie die Denkfabriken (Think-Tanks) nur versuchen in die Zukunft zu schauen. Das haben in den 50/60er Jahre schon Zukunftsforscher getan, die schon alleine für das Jahr 2000 fantastische technische Entwicklungen vorausgesehen haben, die es nach dem Stand der Technik und der damit verbundenen Entwicklung tatsächlich hätte geben müssen.
    Der Bertelsmannverlag hat Anfang der 60er Jahre ein Buch mit dem Titel »Zukunft – Das Bild der Welt von morgen« herausgebracht.
    Bereits zu der Zeit gab es diverse Ideen zur Energiegewinnung, wobei eine als besonders aussichtsreich erschien: Atominseln an den Küsten im Wasser. Aber es gab auch damals schon die Idee, Steine zu verbrennen, was das Energieproblem gänzlich vergessen lässt.
    Wären die Akademien der Wissenschaft also tatsächlich so etwas wie eine Denkfabrik, die auf wissenschaftlichen Grundlagen basierend einen Blick in die Zukunft wagen, hätten wir einige Probleme, gar nicht erst bekommen.
    Das Problem ist bei der ganzen Sache offenbar die Wirtschaft selbst, die mit aller Gewalt aus jedem System so viel Geld wie möglich herauspressen wollen. Ich glaube mittlerweile, dass eine positive Entwicklung die längst möglich wäre, zurückgehalten wird. Es wäre doch vollkommen verrückt, wenn wir plötzlich Energie zu einem Bruchteil dessen bekommen könnten, was heute von uns gezahlt werden muss.
    Es gibt diverse Reaktortypen neuester Generation, die ziemlich mühelos unseren Energiebedarf mehr als nur decken könnten; es gibt sogar »Brennstoffe«, wie Thorium die nur sehr kurze Zeit (300 Jahre) radioaktiv strahlen. Auch werden Reaktoren gebaut, die mit dem vorhandenen radioaktiven Abfall der AKW betrieben werden könnten.
    Von den Akademien der Wissenschaften erwarte ich, dass sie sich um genau solche Probleme kümmern, um der Politik Grundlagen zu erarbeiten, mit denen sie arbeiten können. Ideologien müssen endlich der Vergangenheit angehören; auch die Geldgier der Energiekonzerne muss endlich ein Ende finden, denn nur dann lässt sich die Energieversorgung sichern. Und was noch viel wichtiger ist: Die Energiekonzerne die sich nicht nur einfach viel Geld verdienen, sondern auch noch Zuschüsse und Steuervorteile erhalten, müssten verpflichtet werden, die Forschung voranzutreiben und vor allem finanziell zu tragen. Immerhin würden sie die Nutznießer sein, wenn moderne Kraftwerke uns endlich problemlos mit Energie versorgen können.
    Doch da liegt wohl das Problem, weil Politik und Wirtschaft viel zu eng verwoben sind und nicht einmal die Politik wirklich unabhängig ist; dort ist sich jeder selbst der Nächste.
    Es ist am Ende doch ziemlich belanglos, ob man bei den Akademien der Wissenschaft ein Kernenergiedokument hat und gewisse Dinge darin unterschlägt; das ist doch keine großartige Neuigkeit. Es gibt eben keine Unabhängigkeit der Akademien der Wissenschaft und wird es auch nie geben können.
    Neutralität ist etwas ganz anderes!

    • Was „Beratung“ bewirkt, wie sie „funktioniert“ haben wir auch anlässlich „Corona“ erleben dürfen. Es wird immer genug „Willfähige“ geben die „Gelegenheiten“ nutzen, sich liebend gerne hergeben für …
      Das eigentliche im Artikel beschreibene „Drama“ besteht doch darin, dass die „Spitzenorganisationen der Wissenschaft“ längst von Leuten besetzt sind (damit besetzt wurden) für die Wissenschaft grundsätzlich Politik ist. Wie wir es ja lange genug unter Stalin und in der UDSSR mit Millionen von Toten erlebt haben.
      Siehe dazu auch den hiesigen höchst erfolgreichen „Marsch durch die Institutionen“ ab ca. 68. –

    • Die Unabhängigkeit so gut wie aller uns in den MSM präsentierten „Wissenschaftler“ gleicht der eines geworfenen Steins, der – auf dem höchsten Punkt seiner Flugbahn angekommen – nun frei und „unabhängig“ entscheidet, wieder zur Erde zurückkehren zu wollen.

  10. Die Wissenschaft, nicht nur die Deutsche, ist längst vom großen Geld und Links-Grünen Ideologien korrumpiert. Da gibt es kein zurück, schon gar nicht in Deutschland beim Thema Kernenergie!

  11. Es kann in der Wissenschaft selbstverständlich auch einen Konsens der Meinungen geben,
    aber dieser ist wissenschaftlich irrelevant, denn es ist nicht Wissenschaft, sondern nur „Meinung über Wissenschaft“
    Wahr ist in der Wissenschaft, nur das was messbar ist.
    Wer nicht wissenschaftlich ausgebildet ist, kann nicht wissen was Wissenschaft ist.

    • (iii) Kernenergie sei in vielen Ländern politisch umstritten, und
    • (iv) Kernenergie sei weltweit noch Jahrzehnte präsent

    Von den beiden Aussagen kann nur eine de facto wahr sein,
    Realitätskraft besitzen.
    Wenn „Kernenergie sei weltweit noch Jahrzehnte präsent„,
    dann ist „Kernenergie sei in vielen Ländern politisch umstritten“ ein Hirngespinnst ohne faktische Realitätskraft.
    Das zeigt schon die politisierte Gessinung-Phantasiewelt in der die Autoren solcher Aussagen leben.
    Vor allem aber kann „politisch umstritten“ kein Aspekt sein der wissenschaftliche Kraft besitzt, oder wissenschaftliches Kriterium sein.

  12. Es ist eine alte Binsenweisheit, dass diejenigen, die nichts tun, obwohl sie wissen, dass die anderen auf dem Holzweg sind und damit zulassen, was falsch läuft, sind viel schlimmer als diejenigen, die es tun und damit verbocken.

  13. Wieso zog der Fallout von Tschernobyl im Frühling 1986 über Nordwesten nach Süden bzw. vier Tage später gleich nach Westen? Zudem kommt der Fallout nur mit regenreichen Wetterfronten wieder auf die Erde zurück, da der thermische Auftrieb den Fallout nach oben transportiert. Hätte es in den Tagen in Tschernobyl wie aus Kübeln geregnet, wäre das Zeug dort geblieben. Ihre Argumentation mit den atlantischen Westwinden ist nicht sakrosankt anwendbar.

  14.  Alle wichtigen Fakten zum Stand des Wissens müssen zitiert werden. Hierzu gehören zuvorderst die Aussagen des Weltklimarats IPCC. „
    Aufhören, aufhören, mein Zwerchfell platzt! Der „Weltklimarat“ (bereits der Begriff ist der Gipfel des Schwachsinns) hat mit „Wissenschaft“ noch dramatisch weniger zu tun als Astrologen und Eingeweideleser des Altertum.
    Und was die Clowns betrifft die sich heute an „Universitäten“ und „wissenschaftlichen Instituten“ rumdrücken und völlig sinnfrei den Anderen die Luft weg atmen:
    Da hilft nur noch dicht machen, da inzwischen völlig reformunfähig. Die Lücke die die hinterlassen wäre dann schon mal ein gewaltiger Fortschritt.

  15. Diese „Wissenschaftler“ sind doch nichts anderes als Politiknutten. Sie machen die Beine breit für jeden Politiker, der sie mit Geld füttert. Wissenschaft ist etwas ganz anderes.

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