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Mick Jagger

Ein Sexsymbol – aber kein Rebell – wird 80 Jahre alt

25.07.2023

| Lesedauer: 4 Minuten
Mick Jagger galt als das Gesicht der Rebellion in den 60er Jahren. Das passte zu seinem Image. Aber eigentlich war der Brite ein Kind der Mittelschicht, das (mit Erfolg) reich werden wollte. An diesem Mittwoch wird Jagger 80 Jahre alt.

Mick Jagger geht auf die Straße. Am 17. März 1968. Er demonstriert mit zigtausend anderen gegen den Vietnamkrieg. Was man halt so macht an einem Sonntag in London – im Jahr 1968. Da entdeckt ihn die Menge. Sie skandiert seinen Namen. Die Masse will, dass er sie anführt. Das passt. Jagger ist in diesen Tagen das Gesicht der Rebellion. Die Idee der Rebellion. Da ist es doch nur logisch, wenn er sie anführt.

Doch Jagger verweigert sich. Zu schüchtern ist er für die Führerrolle. Das mag absurd erscheinen für einen Mann, der vor noch viel größeren Mengen singt. Aber eigentlich ist schüchtern auch nicht das richtige Wort. Es ist die Rolle, die ihm nicht passt. Weil er zwar die Rebellion liebt und zelebriert, den Umsturz aber gar nicht will. Warum auch? Kaum einem geht es in diesen Tagen so gut wie ihm.

Mick Jagger wird am 26. Juli 1943 in die englische Mittelschicht geboren. Der Vater sorgt als Sportlehrer und Fitnessexperte für genug Geld, die Mutter sorgt sich um die musische Erziehung der Kinder. Als er alt genug ist, schicken sie ihren Sohn Michael Philip auf die Eliteschule LSE, wo er einen Abschluss in Wirtschaft machen soll. Als er auf dem Weg dorthin ist, kommt er mit Keith Richards ins Gespräch. Beide kennen sich flüchtig aus ihrem Heimatort Dartford; was sie ins Gespräch kommen lässt, sind Platten, die sich der Elite-Schüler aus den USA hat schicken lassen.

Es sind Platten schwarzer Blues-Musiker. Zwar hat der Siegeszug des Rocks längst Europa erreicht. Doch das ist der Rock der weißen Männer wie Bill Haley oder Elvis Presley. Die schwarze Herkunft der Musik gilt auf dem alten Kontinent noch als Tabu – auf dem neuen Kontinent übrigens auch. Zumindest unter den Weißen.

Jagger und Richards gehen gemeinsam den Weg von Schülerband über erste Auftritte bis zum Versuch, sich zu professionalisieren. Die Rolling Stones entstehen. Doch deren Star ist damals noch Brian Jones. Aber bis dahin tritt eine Coverband auf, die nur die Stücke anderer Musiker spielt. Wollen sie Erfolg, müssen sie eigene Songs schreiben – und das können Jagger und Richards so gut wie kaum jemand anderes in Europa. Jetzt rücken sie in den Mittelpunkt.

Neben Richards heißt der entscheidende Mann in Jaggers Leben Andrew Loog Oldham. Der hat für Brian Epstein gearbeitet, den Entdecker und Manager der Beatles. Als Manager schreibt er sich das Recht in den Vertrag, das Image der Stones bestimmen zu dürfen. Brave Jungs im Anzug ist als Konzept bereits vergeben. Das sind in den frühen 60er Jahren die Beatles. Also ziehen sich die Stones wild an und treten noch wilder auf. Es sollte das Image werden, das ebenso passend wie stilprägend für die späten 60er Jahre wird.

Die Stones tun, was sie können, um dieses Image zu festigen: Skandalöse Konzerte wie in Berlin, die dazu führen, dass die Waldbühne über Jahre geschlossen wird und mit dessen Bildern die SED-Führung im Osten ihre Jugend vor dem Westen warnt. Zerlegte Hotelzimmer, Verhaftungen wegen Drogenbesitz und Songs mit Namen wie „Satisfaction“, „Let’s spend the night together“ oder „Sympathy for the devil“. Für Eltern singt Jagger nicht über den Teufel – er ist es persönlich. Für ihre Kinder wird er zum Vorbild. Jungen verweigern den Haarschnitt, bis sich auch Jagger die Haare schneiden lässt. Er ist die Rebellion. Die kleine des 15-Jährigen, der gegen seine Eltern aufbegehrt. Aber auch die große einer geburtenstarken Generation, die nun ihren eigenen Platz in der Gesellschaft beansprucht.

Jagger macht das mit. Warum auch nicht? Die Rebellion ist Party. Mit viel Musik, Sex und Drogen. Wobei Jagger auf der Gewinnerseite steht. Wo er hinkommt, wird er gefeiert. Frauen kämpfen darum, mit ihm ins Bett gehen zu dürfen – Männer auch. Die Musik macht ihn reicher, als es ein LSE-Abschluss jemals vermocht hätte. Aber jetzt soll er eine Demonstration anführen, politische Veränderungen herbeiführen, das System abschaffen, auf dem sein persönlicher Wohlstand beruht? Jagger sagt nein.

Stattdessen schreibt er einen Song: Street Fighting Man. Er veralbert die allgegenwärtige Protestkultur: „Cause summer′s here and the time is right for fighting in the street, boy“. Ja, es ist Sommer, da geht man halt auf die Straße und „kämpft“. Ein bisschen, was soll man auch sonst machen. Aber eine Rebellion? Also eine echte, mit Konsequenzen: „But what can a poor boy do / Except to sing for a rock ’n‘ roll band / ′Cause in sleepy London town / There′s just no place for a street fighting man, no.“ Was auf Deutsch so viel heißt wie: Statt Revolutionär bleibe ich lieber Sänger, Euch noch viel Spaß mit der Rebellion, aber macht mir den Kapitalismus nicht kaputt, den brauch’ ich noch.

Die 60er enden. Die Rebellion geht so schnell, wie sie gekommen ist. Nun folgt auch ein Umbruch für die Rolling Stones: Jones verlässt die Band und stirbt kurz darauf. Jagger und Richards haben mit Drogenproblemen zu kämpfen. Und am 6. Dezember 1969 stirbt ein Fan während eines Konzerts in Kalifornien. Ein Ordner von den Hells Angels ersticht ihn. Darauf bricht ein Tumult aus, drei weitere Menschen kommen ums Leben.

Die Stones machen eine kleine Pause. Dann kommen sie zurück. Besser denn je. In den 70er Jahren haben sie sich vom Zeitgeist abgekoppelt. Jetzt nehmen sie die besten Alben ihrer Geschichte auf: „Sticky Finger“, Exile on Main St.“ oder „It’s only Rock’n Roll“. Die Stones sind jetzt so bluesig, so schwarz, wie es Jagger und Richards von Anfang an sein wollten.

In den 80er Jahren droht die Band zu zerfallen. Jagger und Richards machen Soloprojekte, streiten sich öffentlich. Am Ende des Jahrzehnts kommen sie aber wieder zusammen. Ohne ihre Gemütslage groß zu erklären. Das übernimmt ein Song für sie: „You’re not the only one with Mixed Emotions“. Von nun an strömen immer mehr Fans in ihre Konzerte. Es könnte ja das letzte sein. Immer und immer und immer wieder.

Wobei Jagger und Richards auch im hohen Alter noch eine gute Figur auf der Bühne abgeben. Jetzt, mit 80 Jahren, da er sein Bad-Boy-Image immer weniger braucht, räumt Jagger in Interviews auch schon mal ein, dass er viel gesünder lebt, als er es bisher zugibt. Bliebe noch ein Thema. Der Sex. Nicht wegen der acht Kinder, die Jagger anerkannt hat. Sondern wegen des Sexsymbols, als das er immer galt. Wobei da schon mehr dran ist, als an dem Image des Rebellen.

Eigentlich hat Jagger äußerlich nichts, was ihn damals als prädestiniert für diese Rolle erscheinen lässt: zu klein, zu schmächtig, zu große Ohren und dann diese dicken Lippen. Auch steht sein Kleidungsstil nicht unbedingt im Lexikon als sicherer Weg zu sexy Auftreten. Wie er etwa in hautengen Gymnastikanzügen durch das Video von „Start me up“ turnt, würde bei anderen eher gruselig wirken.

Doch Jagger hat etwas, das sich nicht erklären lässt – und schon gar nicht kaufen oder erarbeiten: Charisma. Und Selbstbewusstsein. Charisma und Selbstbewusstsein sind eine unschlagbare Kombination. Hätte sich der 25 Jahre alte Jagger eine Mülltonne um die nackten Hüften nieten lassen, wären später die anderen auch so rumgelaufen. Und würde er es heute tun, würden seine Fans auch gelassen reagieren: Ist halt der Mick.

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35 Kommentare

  1. Die Namen Mick Jagger und Keith Richard rufen das Bild eines der damals aus westlicher Sicht schönsten, manchen möge sich auch das Adjektiv „göttlich“ aufdrängen

    Uely Bernays von der NZZ übertitelte heute seine ausführliche Geburtstags-Hommage mit den Worten

    Mick Jagger: Der Halbgott wird achtzig Jahre alt

    Noch Fragen?

  2. Die Street Fighting Mens waren damals nicht die Stones, eher die Pretty Things. Aber die Stones hatten mit Mick Jagger und Brian Jones die Charismatiker in der Band.

  3. Wie man auch immer zu diesen Zeiten, zu den Stones stehen will, oder nicht. Sie hatte etwas, diese Zeit, Lebendigkeit.

  4. Vor 17 Jahren habe ich MJ gesehen, mit einer Enkelin (Kollegin) unterwegs, da sah er schon aus wie 80. Er ist ein Wunder.

  5. Ich mochte noch nie die Stones, im Vergleich zu anderen Rockmusikern können die nix, begeistern mich absolut null Bands Wie ACDC, Iron Maiden konnten die noch nie das Wasser reichen, der hype um die nervt nur.

    • Ich war auch nie ein großer Stones-Fan, sie hatten Ende der 60er- Anfang der 70er ihren Zenit, da gab es ein paar großartige Stücke (Street Fighting Man, Sympathy for the Devil).
      Da meine Eltern aber beide riesige Beatles-Fans waren, wurden wir Kinder eher von den Liverpoolern beeinflusst (höre heute noch alle Beatles-Alben rauf und runter, sie sind einfach zeitlos und genial).
      Und es gab Rockmusiker, die wesentlich talentierter waren als die Stones (z.B. Rory Gallagher).
      Was aber Mick Jagger so gut konnte wie kaum ein anderer: er ist einfach eine Rampensau und hat eine wahnsinnige Präsenz auf der Bühne!
      Ich habe die Stones mal vor knapp 20 Jahren im Berliner Olympiastadium gesehen, eine Freundin hat mir eine Freikarte geschenkt, ich wollte zuerst nicht unbedingt dorthin, aber dann dachte ich, wenn ich schon mal die Gelegenheit habe…Das Konzert war richtig Klasse, Jagger war ja damals schon 60, aber körperlich fit wie ein Dreißigjähriger. Mehr als 2 Stunden ist er über die Bühne gesprungen und hat das Publikum mitgerissen.
      Was ich auf jeden Fall respektiere, dass sich die Stones so lange gehalten haben, immer noch viele Konzerttourneen rund um den Erdball machen. Jagger und Richards sind schon Legenden (aber eben nicht meine persönlichen)….

  6. Sexsymbol? Das liegt im Auge des Betrachters! Ich fand ihn immer ein bißchen mickrig und seine Stimme — naja! Aber wie gesagt, das ist Geschmacksache! Außerordentlich finde ich dass er, trotz seiner zeitweise exzessiven Art zu leben, immer noch fit genug ist über die Bühne zu hüpfen! Er hat sich gut gehalten!

  7. Herzlichen Glückwunsch, Mick! It´s only Rock´n Roll, but we like it!

  8. Meine ältere Schwester war beim Waldbühnentornado dabei, ich habe die Stones in der Deutschlandhalle erlebt.Ein 8×8 Meter Tourbanner späterer Jahre habe ich dem Stones-Museum in Lüchow vermacht.
    Ulli Schröder, der Inhaber weiß alles über die Rolling Stones, wenn der erzählt bleibt die Zeit stehen.

    Stones for ever.

  9. Die 68er „LOVE & PEACE“ – Bewegung ist gescheitert und Kommerzialisierung worden. Mick Jagger und Co. sind heute ganz gewöhnliche reiche Männer.

    Die 2019er FFF-Bewegung wird genauso scheitern.

  10. Er ist kein Sexsymbol, sondern eine Sexikone oder ähnliches. Ein Sexsymbol wäre zum Beispiel ein Mikrofon-Ständer.

    • Oder, in der syrischen Version, eine Tüte Eis mit 2 Bällchen zum ablecken.

  11. Mit der Musik der Herren konnte ich im Unterschied zu der anderer Gruppen nie allzuviel anfangen, andere, gesellschaftspolitische, Aspekte interssieren mich in diesem Zusammenhang eher wenig. Ansonsten schon. Nur zur Klarstellung : Die Begeisterung der Damen damals wie heute hat mit dem Aussehen der Herren nichts tun. Da gibt es jede Menge Beispiele, Kilmister, Hucknall und Co., um nur wenige zu nennen. Das was nicht nur hier getriggert wird, ist das Belohnungszentrum, das Dopamin, durch die Prominenz und den sozialen Status, erkennbar durch das Auftreten auf der Bühne vor anderen Menschen und deren Begeisterung. In fuehren Zeiten beruhte dieser Status natuerlich auf anderen, individuell und kollektiv vitalen Eigenschaften und Fähigkeiten. Die kulturelle Evolution hat partiell die biologische abgeloest. Zur Freude von Herrn Jagger und anderen „Stars“. Die objektiv natuerlich falsche, subjektiv wirkmaechtige Zuschreibung von bestimmten „Fähigkeiten“ verrichtet den Rest. Das ungezaehmte Auftreten der Herren auf der Bühne wird sozusagen „erweitert“. Bei Damen verwischen und mischen sich mitunter Fiktion und Realitaet. Privat aushaltbar, wenn es politisch wird, wird es gefährlich. Im uebrigen sollte man als Mann nicht dem verstaendlichen Fehler unterliegen, beim „Geschmack“ zuviel Aestethik oder gar maennliche Kriterien zugrundezulegen. Klein, vor allem schmaechtig oder sehr schmal aber lang und dicke Lippen sind alles andere als Negativmerkmale. Rod Stewart zeigte es aehnlich. Je dünner, desto besser. Androgynitaet wurde zum Erfolgsgskriterium. Der maennliche, vor allem der etwas“ breitere“, Mann als Erfolgsmodell duerfte ethnisch/ kulturell sehr unterschiedlich abschneiden. Im Westen nicht zufaellig eher kritisch. Dass den Damen ihre Kriterien selbst nicht bewusst sind bzw sie diese rationalisieren, aendert nichts am Befund.

    • Sie widersprechen sich.
      Zunächst schreiben Sie, wie ich finde, ganz richtig:
      „Nur zur Klarstellung : Die Begeisterung der Damen damals wie heute hat mit dem Aussehen der Herren nichts tun.“

      Dann sinnieren Sie aber doch über das Aussehen der Männer als Erfolgskriterium bei den Damen:
      „Klein, vor allem schmaechtig oder sehr schmal aber lang und dicke Lippen sind alles andere als Negativmerkmale. Rod Stewart zeigte es aehnlich. Je dünner, desto besser. Androgynitaet wurde zum Erfolgsgskriterium. Der maennliche, vor allem der etwas“ breitere“, Mann als Erfolgsmodell duerfte ethnisch/ kulturell sehr unterschiedlich abschneiden.“

      Bleiben Sie ruhig bei dem, was Sie zuerst schrieben! Das Aussehen eines Mannes ist für Frauen nicht so wichtig wie sein Erfolg. Das ist evolutionär so eingerichtet.
      Genau so, wie umgekehrt, das Aussehen einer Frau für Männer sehr wohl das wichtigste Kriterium ist.

      • „Genau so, wie umgekehrt, das Aussehen einer Frau für Männer sehr wohl das wichtigste Kriterium ist.“
        Naja. Wenn Sie ganz recht hätten, wären wir vermutlich schon ausgestorben. Die Biologie, darauf will ich diskret hinweisen, funktioniert auch bei Dunkelheit.

      • Ja, natürlich funktioniert die Biologie auch bei Dunkelheit. Blinde haben auch Sex.
        Aber, bis auf die kleinen Minderheit Blinder, laufen die Menschen überwiegend bei Licht umher, und sehen bei Licht das, was sie sich später im Dunkeln vorstellen können.
        Schönheit und Jugend, stärker die Jugend, einer Frau sind evolutionär für Männer der Maßstab.
        Also, ich denke, wenn es nur dunkel wäre, wären wir schon ausgestorben. Ohne Licht ist ja gar kein Leben, in dem Maße, möglich.

    • Erst schreiben Sie:

      Das was nicht nur hier getriggert wird, ist das Belohnungszentrum, das Dopamin, durch die Prominenz und den sozialen Status, erkennbar durch das Auftreten auf der Bühne vor anderen Menschen und deren Begeisterung.

      Um sich dann im übernächsten Satz zu widersprechen:

      Die kulturelle Evolution hat partiell die biologische abgeloest.

      Entweder wird das Belohnungszentrum „getriggert“, oder eben nicht. Wenn es hier aber weiterhin ums Dopamin etc. geht, wobei ich Ihnen durchaus zustimme, dann hat eben die kulturelle Evolution überhaupt nichts abgelöst. Ich denke, die kulturelle Evolution wird niemals in der Lage sein, die Biologie abzulösen. Solange es den Homo sapiens noch gibt, wird er immer ein Säugetier bleiben.

      Der beste Beweis dafür ist traurigerweise ein gewisser Lindemann. Der Mann ist alt, der Mann ist potthäßlich, die Texte sind hochgradig vulgär, die „Musik“ ist abscheulich – von „kultureller Evotution“ kann hier also keine Rede sein. Allerdings ist dieser Mann Multimillionär und hat Fans auf der ganzen Welt. Das ist es, was Frauen den Verstand raubt. Und „Damen“ gibt es in diesem Biotop keine. Auch keine „Herren“.

      Susa kommentierte:

      Das Aussehen eines Mannes ist für Frauen nicht so wichtig wie sein Erfolg.

      So ist es. Wenn es anders wäre, ginge es beim Homo sapiens ähnlich zu wie in der Tierwelt: Rund 90% aller Männchen gehen ein Leben lang leer aus. Die Erklärung dafür notierte ich weiter oben.

  12. Jagger hat Charisma und vor allem hat er: Keith Richards. Ohne diesen einfachen, aber genialen Musiker – auch einfach genial oder genial einfach, man suche sich das Passende – wären die Stones nie und nimmer die Stones, vor allem klängen sie nich so. Die Glimmer Twins (Jagger u. Richards) sind stets nur gemeinsam weltklasse gewesen. Am 18. Dezember erwarte ich hier also die Fortsetzung.

  13. Für mich waren die Rolling Stones immer eine Horde Brüllaffen.
    Aber dennoch: Respekt! Und alles Gute zum Geburtstag.

  14. Black and Blue ist eine großartige Platte. Some Girls ist auch gut. Exile on Main Street hat schon einen sehr verhauten Charme, also ich pflichte Ihnen mindestens bei.
    Die Eltern und Großeltern und ex-Eheleute Bianca und Mick Jagger pflegen freundschaftlichen Umgang. Jerry Hall ist tot.

    • Warum sollte Jerry Hall tot sein? Sie war vor ein paar Jahren mit dem amerikanischen Medienmogul Rupert Murdoch verheiratet (jetzt geschieden) und erfreut sich bester Gesundheit.
      Hall und Jagger haben gemeinsam 4 Kinder, die mittlerweile erwachsen sind. Und ja, Hall und auch Bianca Jagger haben sich nach der Scheidung nicht so positiv über ihn als Mensch geäußert (ständige Affären während der Ehen, wenig Interesse für die eigenen Kinder).

  15. Mir fiel nach dem Lesen des Artikels André Malraux‘ berühmter Spruch „Im Abgrund der Geschichte ist Platz für viele“ ein.
    Aber das trifft wohl eher auf das Image und die Marketing – Seite von Jagger und die Rolling Stones zu.
    Ihre Rolle im Kulturkanon des sog. Westens im 20. Jahrhundert, dürfte wohl sein, dass sie den „Mississippi“ musikalisch nach England gebracht haben – und das kann durchaus eine zeitlose Bedeutung haben.

  16. „But he can’t be a man ‘cause he doesn’t smoke the same cigarettes as me“, zitierte ich einst in meiner Magister-Arbeit als Vorgriff auf die Geschmacksmilieu-Segmentierung der späten 80er Jahre. Ja, Jagger nur aufs Äußere zu reduzieren, erklärt nur das halbe Phänomen Rolling Stones. Der Löwe und kongeniale Texter war nur zusammen mit seinem im Dezember des selben Jahres geborenen Bandkollegen und Gitarristen Richards fähig, die größte Rock’n Roll Band der Geschichte zu gründen und zusammenzuhalten. Löwe und Schützen übrigens, sind die beste Kombination für eine lebenslange Partnerschaft. Fragen Sie meine Frau! Der Löwe ist Außenminister, der Schütze für das Innere zuständig. Lang leben die Stones!

  17. Auto-Text denk‘ ich machte aus Loog Oldham Long Oldham.

  18. Es wird gesagt, der von einem Hells Angel angedrogt erstochene Fan habe zuvor eine Schusswaffe auf Mick Jagger gerichtet beim Festival in Altamont. Dass die drei weiteren Toten auf das Konto des Tumults vor der Bühne gingen ist so verkürzt aufgeschrieben nicht richtig. – Sie starben weit weg von der Bühne. Einer davon ertrank.
    Die Stones kokettierten mit dem Satanismus – und auch deshalb akzeptierten sie die Hells Angels (!) als Ordner. – Das ging für sie mal so eben glimpflich aus. – Aber in Zukunft ließen sie vom praktischen Satanismus die Finger. Sie haben aus Altamont – auch spirituell – gelernt. Die Standard-Bühnenabsage der Stones lautet: Good night – ’n‘ God bless you! – Das ist eien 180 Grad Wnede.
    Das jüngste Kind Jaggers ist noch zu jung für die Schule. Kürzlich hat Jagger (nicht die Band) einen Song über die Covid–Zeit und sonstige Plagen gemacht. Die Stones waren Impf-Befürworter. Es gab Impf-Stationen bei ihren Konzerten. Auf dem Plakat darüber stand ein Zitat aus You Can’t Always get What You Want: You Get What You Need! – Need = Anspielung auf die Covid-Needle – – – sehr dunkle Ironie das von einer Band, die zu Zeiten kollektiv auf Heroin war. – Oh ja: Der nette Charlie Watts, Gott hab‘ ihn selig, auch – der auch. (Un)heimlich, diese überragende Rock ’n‘ Roll Band!

    • Ja, so hart es ist. Bei Covid-19 scheideten sich die Geister und die Gemüter. das ging, wie bei uns, bis in die Familie hinein.

    • Ich war nie besonderer Fan, fand die Musik ok, und sexy fand ich Mick Jagger nie.
      Aber, dass sie Jünger des Impf-Totalitarismus‘ waren, wusste ich bisher nicht. Damit sinken sie bei mir für immer in den tiefsten Abgrund. Denn dieses Thema ist keine „Geschmackssache“ oder „da sind wir unterschiedlicher Meinung“.
      Da wurde eine Minderheit, die sich nichts zu schulden kommen lassen hat, diskriminiert und bedroht, wie es vorher nur in Diktaturen geschah. Nun aber fast auf der ganzen Welt. Dabei mitgemacht zu haben, ist unverzeihlich.

  19. Zu viel Ehre. Jager ist einfach „The Last Man Standing“ Wäre er mit 27 an einer Überdosis gestorben, wäre er schon vergessen. Dass er und Richard zu Stars wurden, lag entscheidend an ihren stoischen Zuarbeitern Watts und Wyman und der stille Blues-Gitarrist Mick Taylor half, aus einer Pop-Gruppe die „größte Rock’n Roll Band der Welt“ zu machen. Hätten die Stones nach Taylors Ausstieg aufgehört, mir würde heute nichts fehlen.

  20. Ein Zitat aus ,,SOUNDS“, 1972: ,,Wie schafft er es mit 29, noch immer so auf der Bühne herumzuhüpfen?“
    Der 30er galt ja damals als erster Schritt in Richtung Friedhof….

  21. Wirklich erstaunlich!
    Dafür dass Mick Jagger und die „Stones“ fast immer das gleiche Lied gespielt haben, sind sie doch sehr weit gekommen.

  22. Im Artikel heißt es: „Frauen kämpfen darum, mit ihm ins Bett gehen zu dürfen“. Darüber habe ich mal einen Bericht gesehen Und an diesen Bericht muss ich denken, wenn ich heute die Vorwürfe gegenüber Lindemann und Rammstein lese. Vielleicht eine Nummer weniger berühmt, aber sicher ähnlich begehrt. Nur reagieren einige Frauen heute anders, wenn sie nach dem schnellen Sex abgewiesen wurden.

  23. Das mit dem „Sexsymbol“ wurde doch nur „herbeigeschrieben“. Der Mann ist und vor allem war, jenseits von attraktiv für die Damenwelt…..klar hatte „Geröll“ seine Fans und wenn man mit heutigen Maßstäben misst, würde meetoo ausrasten….die Groupies standen Schlange….aber warum? Weil die alle so „attraktiv“ waren? Sexsymbole? Doch wohl eher um ein Stück vom Ruhm zu erhaschen….anzugeben oder das eigene Selbstwertgefühl zu stärken. Ich glaube das war eine selbst erfundene Geschichte…wenn man sich selbst lange genug als „Sexsymbol“ bezeichnet (oder sein Marketing Team das machen lässt)….glaubt man es irgendwann selbst.

  24. In den 80ern als Teen in der sogenannten „DDR“ waren die Stones mein Idol (neben B. Idol). Total verboten durften sie auf keiner Kassette und keiner Disco fehlen. Sie verkörperten den Westen, die Freiheit, das Gegenteil von Sozialismus. Auch heute sind die Stones noch Kult.

  25. Alles zu seiner Zeit und das die bei diesem exzessiven Leben überhaupt noch existieren grenzt schon an ein Wunder und ihre Songs waren der Ausdruck damaliger Zeit, geholfen hat es nicht viel, wenn man die Auswüchse dabei betrachtet, die bis heute noch nachhallen, über deren Wert man sich trefflich streiten kann, wenn es auch noch andere musikalische Alternativen gibt.

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