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Anti-Terror-Notstand in Moskau ausgerufen

Russland: Die Meldungen und Gerüchte haben wohl erst begonnen

24.06.2023

| Lesedauer: 2 Minuten
Nach eigenen Angaben hält sich Wagner-Chef Prigoschin derzeit im russischen Rostow am Don auf. Unterdessen fordert das Verteidigungsministerium in Moskau Prigoschins Leute auf, ihm die Gefolgschaft zu verweigern. Präsident Putin verurteilte inzwischen die Wagner-Rebellion als „bewaffnete Meuterei“.

Zu Beginn die Agenturmeldung (dts): Infolge des Konflikts zwischen der russischen Militärführung und der Söldnergruppe Wagner haben die Behörden in Moskau und der umliegenden Region am Samstag offenbar den Anti-Terror-Notstand ausgerufen.

„Um mögliche terroristische Akte zu unterdrücken, wurde in der Stadt Moskau und im Moskauer Gebiet ein Regime zur Terrorismusbekämpfung eingeführt“, zitiert die russische Nachrichtenagentur RIA das nationale Anti-Terror-Komitee. Das hat Verschärfungen der Sicherheitsvorkehrungen zufolge.

Laut eigenen Angaben hält sich Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin derzeit im russischen Rostow am Don auf. Unterdessen fordert das Verteidigungsministerium in Moskau die Mitglieder der Söldnertruppe dazu auf, Prigoschin die Gefolgschaft zu verweigern.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Rebellion der Söldnertruppe Wagner scharf verurteilt. Diese sei eine „kriminelle, abenteuerliche Aktion“ und vergleichbar mit „bewaffneter Meuterei“, sagte er am Samstag in einer Fernsehansprache. Russland werde sich verteidigen und diesen „feindlichen Schritt“ abwehren, kündigte er an.

Wagners Aktion sei Hochverrat und ein „Stoß in den Rücken“ der russischen Truppen und Bevölkerung, so Putin. Kurz zuvor hatten die Behörden in Moskau und der umliegenden Region am Samstag den Anti-Terror-Notstand ausgerufen. Die eigentlich von Russland im Ukrainekrieg eingesetzte Wagner-Truppe war zuletzt offenbar auf russisches Gebiet vorgerückt und soll unter anderem Rostow am Don unter ihre Kontrolle gebracht haben.

Der russische Geheimdienst hatte am Freitag Ermittlungen gegen sie aufgenommen.

Bei Google sieht das auszugsweise so aus:

Auf einem eher russlandfreundlichen Twitter-Account heißt es:

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Tagesschau.de titelt: Prigoschin spricht von Vormarsch auf Rostow

Auch auf Twitter findet sich die Meldung eines Flugzeugs der Lukashenko-Familie auf dem Weg von Belarus in die Türkei.

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Unschwer ist vorherzusagen, dass sich die Meldungen und Gerüchte inflationär fortsetzen werden. Jedenfalls bestätigen inzwischen die verschiedensten Medien, dass sich innerhalb Russlands mehr tut, als in den gängigen Medien des Westens in letzter Zeit berichtet wurde.

Von eigenen Kontakten ist erneut zu hören, dass Russland-Experten in der Ukraine darauf hinweisen, wie sehr Prigoschin mit Vorsicht zu genießen sei, dass der Kreml hier einen Bund zwischen Teufel und Beelzebub eingegangen wäre. Nach wie vor werde erstaunlich wenig über die bereits vorhandenen Erfolge von Aufständischen in den südrussischen Bezirken berichtet (Stichwort Belgorod).

Eine erste Analyse eines Berliner Instituts diese Woche habe ergeben, dass nach anfänglichen Erfolgen zusammengewürfelter Bürgerwehren dort nun ein deutlicher, von der Ukraine gelenkter Rückfluss russischer Freiwilliger stattfindet. Hintergrund: Vor wenigen Wochen habe die Ukraine russische Soldaten in den besetzten Gebieten aufgefordert, überzulaufen oder sich anderweitig zu ergeben. Es folgte keine formale Kriegsgefangenschaft, sondern eine Betreuung durchs Rote Kreuz, bei der drei sichergestellte Mahlzeiten täglich sehr werbewirksam seien. Daraufhin hätten entsprechende Bewegungen eingesetzt, die unter anderem auch durch im Internet verfügbare Aufnahmen dokumentiert wären.

Offensichtlich kehrten jetzt viele dieser Leute mit ukrainischer Unterstützung nach Russland zurück, um dort zu destabilisieren. Dies an die große Glocke zu hängen, stehe natürlich nicht im ukrainischen Interesse. Ebenso wenig wie über die inzwischen zahlreichen Mitglieder der bélarussischen Armee zu informieren, die sich in die Ukraine abgesetzt haben sollen, und nun in Regimentern gegen die Russen organisiert würden.

Bei aller Vorsicht, weil ich natürlich weiß, dass Propaganda in allen Nachrichten steckt, gebe ich diesen momentanen Wissensstand wieder. Es kann nicht lange dauern, bis ein neuer Bericht folgen muss.

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62 Kommentare

  1. Prigoschin wurde wiederholt aufgefordert,den neuen „Arbeitsvertrag“ sowie die Unterstellung unter russisches Oberkommando zu unterschreiben,auch von Putin zuletzt.
    Da er das immer ablehnte,blieb ihm nicht mehr viel übrig,ausser,seine Bachmutgruppe zurückzuziehen in rückwärtige Lager und eben jetzt seinen Zwist mit dem AOK-Rostow,dem Standort des Stabes-Ukaine, aufzunehmen.
    Denke,er wird das bereuen

  2. Am ehesten plausibel erscheint mir, dass wir es hier mit einer grotesken Fehleinschaetzung der eigenen Moeglichkeiten von Prigoschin zu tun haben. Seine Waffen kommen vom russischen Militaer und wenn sie ausgehen ist er am Ende. Eine Versorgung von aussen (etwa aus der Ukraine) wuerde jede Hoffnung auf inner-russische Unterstuetzung zunichte machen. Unterstuetzung vom russischen Militaer oder Politik ist nicht sichtbar und wenig vorstellbar. Ein Sturm im Wasserglas? Dieses Theaterstueck wird wahrscheinlich in wenigen Stunden sein Ende gefunden haben.

  3. Wagner-Truppen sind im Raum Woronesh unterwegs. Wie praktisch, da haben ja die Russen plausible Gründe dort ihre Truppen zu konzentrieren. Über einen Stoß aus dieser Richtung in den Rücken der ukrainischen Streitkräfte ist ja auch schon spekuliert worden. Und die Wagner-Truppen müssen dann auf der Autobahn M4 nur nach links Richtung Charkov abbiegen. Im Zeitalter der Militärsatelliten muß man sich zur Tarnung seiner Operationen schon etwas mehr einfallen lassen – paar Zweige und Grashalme reichen da nicht mehr. Ist aber schon witzig, wie die Russen auf der Klaviatur westlichen Wunschdenkens spielen.

  4. Kann ich auch noch nicht einordnen.

    Plausibel scheint mir aber eher, dass Prigoschin hier der Getriebene ist und nicht der Treiber. Könnte sein, dass er Wind bekam, dass er unmittelbar auf der Abschussliste steht.

  5. Kommt der Westen vom Regen in die Traufe? Putin scheint berechenbar, aber Prigoschin nicht – das kann gefährlich werden.

    • Eine Truppe die kaum schwere Waffen hat, mit ca. 25000 Mann nimmt Moskau ein?
      Falls es dazu kommt, es gibt weit schlimmere Charakter als Putin in Russland.

  6. Wie kommen Sie auf die schräge Idee, dass Prigoschin ein Friedensengel wäre?
    Der Mann ist kein Politiker, der ist Hardliner. Der zieht sich selbst den Kampfanzug an, nicht wie die deutschen Maßanzug-Kämpfer in ihren bequemen Talkshowsesseln, und befehligt eine ca.100.000 Mann starke Truppe. Und die malen sich gewiss nicht deswegen an, um im Wald Paintball zu spielen.

  7. Abwarten ist bei solchen Gelegenheiten die erste Pflicht der Vernünftigen, so lange sie nicht direkt betroffen sind. Keiner weiß, ob und welches Theater da aufgeführt wird.
    Von einem ausgetickten Söldner über „es ist gar nichts passiert“ bis zu einer abgekarteten Ablenkung mittels Dolchstoßlegende ist alles drin.

  8. Was den Wagner-Chef angeht und dessen „Probleme“ mit der russischen Armeeführung in Gestalt des Verteidigungsminister und Generalstabschefs

    Das glaubte ich zunächst auch.
    Das seltsame daran war aber, dass, nachdem sich Prigoschin am bitterlichsten beklagte und vor der Niederlage warnte, es nicht mehr lange dauerte, bis der Sieg eingetütet war. Das war so bei Mariupol und das war auch so in Artjomsk/Bachmut. In beiden Fällen musste die ukrainische Armee durch die, laut Prigoschin schon geschlagene, Wagner-Truppe verheerende Verluste und letztlich die Niederlage erleiden.

  9. Und es wird wieder die Frage aufkommen: Wer bezahlt den Söldner? Oder besser gesagt, wer hat ihm ein unwiderstehliches Angebot gemacht?

    • Dieser Söldnerführer lässt Afrikaner in Gold- und Edelsteinminen für seinen Reichtum schuften, der braucht keine weiteren Geldgeber.

      • deren Regierungen Ihn gerufen haben,weil Miusma etc nichts geregelt bekommen haben…

  10. Anfang Juni wurde ein Gesetz verabschiedet, das „alle“ (Gibt nur eine) privaten Söldner dem Verteidigungsministerium unterstellt.
    Und Prigoschin hält Schoigu und co. nun mal für einen Haufen inkompetenter, korrupter Schlappschwänze (seine Worte). Das hat er auch alle sehr öffentlich immer wieder wissen lassen.

  11. Ich bin ja kein Polit- oder Rußland-Experte. Doch so als ersten Gedanke uberlege und frage ich mich, auf wen sich Prigoschin in Rusland stützen und verlassen kann? Denn wenn Prigoschin einen Umsturz und Machtübernahme plant, dann müßte Prigoschin doch in Moskau und sonstwo in Rußland zumindest eine Handvoll Politiker haben die ihn unterstützen. Doch davon hört man (noch?) nichts

    Na, schaun wir mal. Der Tag ist ja noch früh…..

    • Möglicherweise auf Teile der russischen Oligarchen, die Putin erst in den Sesselgehoben hatten, weil sie glaubten ihn kontrollieren zu können, während es dann umgekeht kam und Putin seinerseits die Oligarchen entmachte und sie auf reine Geschäftstätigkeiten beschränkte ohne dass sie, wie bisher unter Jelzin, politischen Einfluss auf Entscheidungen des russischen Staates hatten. Falls Prigoschin Verbindungen in diese Kreise haben sollte, sind kommende Entwicklungen auch unter diesem Gesichtspunkt nicht ohne Interesse.

  12. Prigoschin als Cäsar, der mit seinen Truppen jetzt den Rubikon überquert.
    Egal, was am Ende stimmt: Ein russischer Bürgerkrieg fehlte jetzt noch (wer kontrolliert eigentlich das Atomwaffen-Arsenal?)

  13. Es ist Krieg und eines sollte nach dem 8. Mai 1945 und den vielen Kriegen bis heute jedem klar sein: glaube nichts was aus der Verblödungstrompete kommt. M.E. sind wir alle kleine Würmer die einfach nichts wissen. Die Propaganda läuft auf auf Hochtouren. In der heutigen Zeit trifft das umso mehr zu. Da hilft auch kein böses Gesicht von Putin …

  14. Absolut richtig, nur mit dem Unterschied daß Wallenstein und Tilly reine Söldnerarmeen für die Habsburger befehltigt haben und sie sich durch ihre Raubzüge ernährten, während Rußland eine eigene Armee unterhält und die Wagner-Truppe lediglich Zugabe ist auf eigene Rechnung, was nun zu der falschen Annahme führte, man könne mitsprechen, was aber sicherlich mehr als anmaßend ist.

  15. Selensky hat die rechtsradikalen ASOW – Leute seinem Innenministerium zugeordnet, sonst wäre er wohl kaum noch da (sondern in sein klein Häuschen in der Toscana). Putin lässt der Wagner – Horde freien Lauf und nun hat er die Bescherung. Prigoschin überlebt das garantiert nicht.

  16. Als die Petersburger Mafia die Moskauer Mafia besiegt hatte, entließ Putin auf einen Schlag 150 000 Leute aus der Armee. Eine Privatarmee als Blaupause war das Mittel der Wahl, um die Armee praktisch neu aufzustellen.
    Soweit lief dieser Teil recht gut. Die jüngsten Ereignisse sollen sich erst einmal entfalten.

  17. Schaut irgendwie nach dem üblichen Problem aus, welches entstehen kann, wenn eine Kriegspartei der Meinung ist, eine angeheuerte Söldnertruppe nicht mehr zu brauchen oder die Söldnertruppe die Gefahr sieht nicht mehr gebraucht zu werden. Die Söldnertruppe hat sich vermutlich erst einmal in einer bewohnten russischen Großstadt in Sicherheit gebracht. An der Front mit der russischen Artillerie im Rücken war die Verhandlungsposition wesentlich schlechter.

  18. Prigoschin hat den Anfang gemacht und jeder weiß, wenn Prigoschin nicht bis zum bitteren Ende marschiert, verliert er alles und mit Sicherheit auch sein Leben. Eine Ära Prigoschin wird der Welt und der Ukraine ebenso, wie die Ära Putin, wenig behilflich sein.

  19. Ein weißrussischer Militärblogger, der meist ziemlich richtig liegt, erklärt die Situation so:

    Prighozin hat seine Kräfte geteilt.Ein Teil ist nach Osten, der andere nach Süden in eine dieser kaum bekannten Kleinstädte.
    Dabei sollen die Wagner-Truppen mehrere Kampfhubschrauber abgeschossen haben.
    Er schimpft über Shoigu (wie immer), bekräftigt aber auch, daß er die militärische Spezialoperation (aka Ukrainekrieg) nicht beeinträchtigen möchte. Auch gegen Putin sagt er nichts.
    Insgesamt gibt es keine klare Äußerung von Prighozin, was das Ganze soll.
    Außerdem sieht man Bilder, wie er sich mit hochrangigen Militärs unterhält, sehr entspannt und unförmlich.

    Die Vermutung des Bloggers:

    Sowohl Prighozin als auch Shoigu gelten Putin gegenüber als loyal.
    Einen echten Putsch schließt er aus, weil die Wagner-Truppe ohne den Nachschub, die Aufklärung, die Logistik und die Luftwaffe der russischen Streitkräfte keine 3 Tage durchhält. Wagner hat nur Kampftruppen.
    Wer ohne die Unterstützung der russischen Armee nicht kämpfen kann, wird kaum wirklich gegen die russische Armee vorgehen.

    Er stellt die Ereignisse in folgenden Zusammenhang:

    Die Ukraine hat unlängst die 3. große Mobilmachung ausgerufen – jeder Mann von 18 – 60 Jahren wird gerade zu den Waffen gerufen. Die Armee soll erheblich aufgestockt werden.
    Polen droht mit Einmarsch.
    Bereits jetzt seien erhebliche Mengen an polnischen und französischen Soldaten als sogenannte „Freiwillige“ im Einsatz.

    Bisher hat Russland das Kriegsrecht nicht ausgerufen – deswegen nennt sich das „militärische Spezialoperation“. Deshalb sind bisher auch nur Berufssoldaten und Reservisten im Einsatz.
    Diese Wagner-Aktion gäbe Putin die Möglichkeit, seinerseits das Kriegsrecht auszurufen und mobilzumachen. Auf diese Weise könnte er bis zu 5 Millionen Mann mobilisieren, um mit der NATO-Aufrüstung mindestens gleichzuziehen.

    Wir werden sehen.

    Das letzte mal, als Prighozin sich öffentlich über Shoigu beklagte, monierte er den völlig unzureichenden Flankenschutz der russischen Armee in der Nähe von Bachmut.
    Als die Ukrainer am nächsten Tag diese „schutzlosen Flanken“ attackierten, verloren sie ein ganzes Regiment (ca.1600 Mann), ohne etwas auszurichten.

  20. Trefflich: „Es kann nicht lange dauern, bis ein neuer Bericht folgen muss.“ – Zwischenfrage bis dahin: Was ist mit Medwedew, Sobjanin und Mischustin, was mit den sehr hohen Militärs in allen (!) Waffengattungen? – Prognose zum jetzigen Zeitpunkt: Siegen wird derjenige innenpolitisch, der den raschen – seit über einem Jahr erwarteten – Sieg über die Ukraine tatsächlich zu erreichen scheint. Das ist der „Unsicherheitsfaktor“ schlechthin! – Wenn es zutrifft, daß Putin – wie häufig berichtet wurde – im Kreml relativ isoliert ist und nur via irgendwelcher „Filter“ seine Informationen und damit Entscheidungsgrundlagen erhält, dürfte es um ihn „geschehen sein“. – Tatsache wird wohl werden, daß Schoigu & Co. – die wohl via Korruption das Geld in die eigene Tasche, statt in den letzten zehn Jahren in die Armee, „gesteckt“ haben – nunmehr zur Rechenschaft gezogen werden. Der „Neue“ braucht dann einen Waffenstillstand um seine „Hausaufgaben“ im Inneren (sprich „Säuberungen“ in den nächsten 6, 7 oder 8 Wochen durchzuführen – wenn er länger braucht, ist er selbst nur eine „Zwischenstation“ gewesen) zu erledigen, und dann: Geht es in der Ukraine in die nächste Runde. Wann das wäre, ist jetzt überhaupt nicht einzuschätzen (q.e.d.).

  21. Mal sehen wie lang er noch laut tönen kann, vermutlich werden ihn unfreundliche Tage erwarten, denn das Verhalten ist ja völlig abartig und würde von keinem Land der Welt auf Dauer hingenommen werden, wenn man seine Ausfälle während eines Kriegszustandes gegenüber der eigenen Truppe in zersetzender Weise nach außen trägt.

    • wenn man seine Ausfälle während eines Kriegszustandes gegenüber der eigenen Truppe in zersetzender Weise nach außen trägt.

      Das ist m.M.n. nicht ernst zu nehmen, das würde ich unter Taktik einordnen. Es war wahrscheinlich genau das, was wir im Westen und die Ukrainer glauben sollten.

  22. Immer mit Vorsicht zu genießen, die Internetkanäle quellen über mit Filmchen, deren Qualität wir nicht prüfen können.

    • Schon richtig, Herr Goergen – aber was ist heute nicht mit Vorsicht zu genießen?
      Mir geht es eher darum, dass vielerlei Informationen eher zu einer Einschätzung der Lage führen können und dazu, sich ein Bild zu machen – wobei das aus der Entfernung eh nur schwer gelingen kann und rudimentär bleiben muss.

  23. Liest sich wie ein Lehrstück für VER.DI und den DGB in punkto Kampf um Tarifabschlüsse. Alle Waffen schweigen still, wenn es der Chef der Söldner will. Es wird sich als ganz großer Hoax herausstellen, um die Berichterstattung der westlichen Welt vorzuführen.

  24. Danke für die sachliche Darstellung. Mögen sich die freuen, die Russland am Abgrund sehen wollen. Unser Interesse ist es nicht. Dieser ganze Wahnsinn wird nun noch unberechenbarer. Wo steht die Weltuntergangsuhr jetzt?
    Aus Sicht der Neocons ein Erfolg, der sich schnell als Pyrrhussieg erweisen kann. Fabulierte Prigoschin nicht bereits vom Einsatz nuklearer Waffen?

  25. Wäre es nicht möglich, dass sich Prigoschin sich vom „Werte-Westen“ hat kaufen lassen? Revolution von innen, wie üblich bisher, nur diesmal mit etwas Militär. Der Preis für ein solches Ziel dürfte keine Rolle gespielt haben.

    • Wie schön, wenn es für alles ein und dieselbe Erklärung gibt.

      • Sie haben sooo Recht, Herr Goergen. Mir fällt dazu nur ein: Manchmal bin ich so müde…

      • Naja, es ist halt das immer gleiche, seit Jahrzehnten „bewährte“ Muster. Also völlig legitim, diese Mutmaßungen anzustellen.

      • Neeiin, es ist niemals das Geld. Es ist immer nur der Drang nach „Freiheit, Gerechtigkeit, Freundschaft und Edelmut, UND vor allem DEMOKRATIE!“

        Tja, so ist das. Mit Geld lässt sich alles klären und erklären. Ob man es nun schön findet oder nicht.

      • So etwas sollten Sie mir nicht sagen. Denn wie Sie wissen, gehöre ich nicht zu den „Gläubigen“.

      • Da haben Sie recht und das weiß ich natürlich auch. Aber manchmal ist die Vorlage so schön, dass ich vergesse wer schreibt.?

      • Sinnlos. Es gibt – auch hier – zu viele, die der roten Propaganda aufgesessen sind, die ich schon seit meiner Studienzeit in den 70ern kenne. USA ist böse ist Kapitalisten ist Kriegstreiber. Russland (damals UdSSR) ist gut. Differenzieren? Null.

  26. Interessant dürfte sein, ob Prigoschin sein Spiel mehr oder weniger isoliert und alleine treibt, nur gestützt auf die millitärische Stärke seiner Söldnertruppe oder ob er die Unterstützung einflussreicher Kreise innerhalb der russischen Elite besitz, die die bisherige Kriegsführung von Putin und Schoigu als ihren eigenen Interessen gegenläufig ansehen. Zudem, ist die reguläre russische Armee geschlossen oder gibt es auch da Parteigänger von Prigoschin in einflussreichen Positionen? Falls Prigoschin isoliert ist, dürften seine Tage mehr oder wenigen gezählt sein, falls nicht, könnte u.U.mit Überraschungen gerechnet werden, was das innerrussische Machtgefüge angeht.

  27. Was heisst hochgejazzt,Prighoschin und seinen Wagnerianern bleibt doch jetzt kaum noch was anderes als ihre Aktion durchzuziehen.

  28. Der Unsterbliche J.W. von Goethe:
    „Die Geister die ich rief, die werd‘ ich nun nicht wieder los.“
    Erinnert mich an den „Röhm-Putsch“.
    Jedenfalls der Supergau für Putins Kriegspropaganda.
    Solche Aktionen wurden aber schon der ukrainischen Führung vorhergesagt.
    Vielleicht läuft Progoschin sogar zu den Ukrainern über.

    • Röhm wollte mit seiner SA Truppe die Reichswehr sozusagen übernehmen und im nationalsozialistischen Sinn „revolutionieren“, was der Hitler´schen Politik in Betreff der Reichswehr zum damaligen Zeitpunkt widersprach, indem er Widerstände innerhalb der Reichswehr befürchtete, da die nationalsozialistische Herrschaft 1934 noch nicht so gefestigt war, wie ein paar Jahre später. Der Unterschied zum Prigoschin Putsch von heute besteht darin, dass sich Prigoschin offensichtlich schon auf dem Marsch nach Moskau befindet, während der Röhm-Putsch sich zum Zeitpunkt von dessen „Neutralisierung“ erst im Anfangstadium befand und im millitärischen Sinn noch nicht gestartet war.

  29. Eines dürfte ziemlich sicher sein: die nächsten Tage in Russland werden unübersichtlich werden. Danke für diesen Bericht.

  30. Wenn es eng wird für Putin, wirds auch eng für Selenskyi

  31. Egal wie die Geschichte am Ende ausgeht, Russland hat sich auf Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, vor dem Rest der Welt auf die Knochen blamiert.

    • Damit scheinen sie aber voll im Trend des jüngeren Zeitgeschehen und dem westlichen Handelns zu stehen.

      • Ob sich Russland nun blamiert hat oder nicht, mir ist das eigentlich egal, eines war es aber auf jeden Fall: Überflüssig!
        Dem russischen Volk hat Putin damit sicherlich keinen Gefallen getan, von den Ukrainern ganz zu schweigen.

  32. Die Gemenge- und Nachrichtenlage um die ‚Wagner-Truppe‘ ist sehr heikel und schwer durchschaubar. Ich traue mir nur bedingt ein Urteil zu.
    Dennoch finde ich es bemerkenswert, dass Putin einen Anti-Terror-Notstand ausruft. Es scheint wohl doch komplexer und gefährlicher (für Moskau) zu sein.

  33. Äusserst seltsam. Anders als die konkrete militärische Lage, ist diese Situation/Information extrem schwer einzuschätzen. Mein erster Gedanke war, dass es eine russische Maskirovka ist, um zu weiteren, vielleicht überhasteten Gegenangriffen zu verleiten, und die Söldner im Geheimen irgendwo überraschend einzusetzen, dabei Informationen zu bekommen, wer sich allzu bereitwillig dem Aufruf Prigoschins anschliesst. Quasi ein „Treuetest“.

    Denn eine ernstgemeinte Rebellion halte ich für extrem gefährlich für die Initiatoren. Ich schätze, diese Söldner werden vielleicht 50.000 Mann stellen. Damit gewinnt man keine Rebellion. Und die anderen „Aufstände“ und „Rückkehrer“ sowie „freiwillige Belarussen“ schätze ich eher als weniger Durchschlagskräftig ein. Wäre hier eine ernste Gefahr zu befürchten, warum dann keine Generalmobilmachung? Wenn Prigoschin das ernst meint, dann spielt er mit seinem Leben und zwar für geringe Erfolgsaussichten. Was hätte er zu gewinnen, was kann er verlieren, und wie hochvist die Eintrittswahrscheinlichkeit? Wie gesagt, äusserst merkwürdig.

    Ich denke, oben mein erster Gedanke wäre eine logische Erklärung.

    Sollte dem jedoch Anders sein (wirklich Massen an Überläufern, Belarus gegen Rus und Massenweise Aufstände im Süden), und wirklich ernsthafte Macht- und Bürgerkriegsähnliche Kämpfe in Russlabd stattfinden, dann gute Nacht Marie. Wer vermag dann noch einzuschätzen, wer dann in welcher Regimeform an die Macht käme. Das letzte mal passierte sowas auf Betreiben der Deutschen mit Lenin…war zu erfolgreich und bescherte uns dann in letzter Konsequenz die Sowjetunion.

    Oder Jemand hat Prigoschin mit irgendwas extrem für ihn interessantem gekauft, mit der Absicht, einfach zu stören, und hilft ihm dann, ohne Truppen zu entkommen. Ist aber auch Maximalgefährlich. Ubd reich dürfte der wohl auch so schon sein.

    Spannende Spekulationen. Da kann man nur abwarten und beobachten, bis sich die Wahrheit eröffnet.

  34. Die spannende Fragen ist doch, wer bezahlt das? Söldnertruppen sind käuflich und wenn der Preis stimmt, dann wechseln sie schon mal den Arbeitgeber.
    Allerdings würden dann diejenigen, welche die finanziellen Mittel stellen, einen Angriffskrieg gegen Russland führen.

  35. Ich halte das Ganze für eine Inszenierung der Russen, eine Maskirowka. Prigoschin spielt Putsch, um die buchstäblich Ukrainer aus der Reserve zu locken. Sollte die Ukrainer in diese Falle tappen, droht ihnen die Vernichtung ihrer Brigaden in den russischen Verteidigungsstellungen. Ich hoffe, sie behalten die Nerven. Prigoschin wird in den nächsten Tagen von der Bildfläche verschwinden und sich in den Urlaub verabschieden. Seine kleine Truppe wird der regulären Armee übergeben. Das war ja sowieso schon geplant. Herr P. hätte mit seinem Putsch keine Chance und das weiß er auch.

  36. Derartige Aufstände, Rebellionen sind in Russland nicht ungewöhnlich. Strelizen, Dekabristen, Kronstädter Matrosen aber auch die Kosaken Pugatschow oder Rasin seien hier nur stellvertretend genannt. Also alles nichts Neues in Russland.

    Von daher u.A. auch das tiefe Mißtrauen der russischen Führungen gegenüber dem eigenen Militär.

  37. Demnächst: 10 Millionen russische „Geflüchtete“ in GutUndGerneLand, Russland zerfällt in 50 Kleinstaaten, Atomwaffen in den Händen von Irren und Islamisten.

    • Wir haben Platz, unser Sozialsystem kann noch ganz viel verkraften. KiTas, Schulen, Kliniken etc sind noch lange nicht ausgelastet.

  38. Ich denke, Prigoschin weiß, dass er jetzt durchziehen muss – oder er wird getötet. Alles steht und fällt nun damit, ob die russische Armee mitzieht und damit meine ich die einzelnen Einheiten und Kasernen, nicht die Führung in Moskau. Ich könnte mir gut vorstellen, dass russische Soldaten und Kommandeure lieber ihr Heil in einem Staatsstreich suchen, als in der Ukraine sinnlos an Kanonen verfüttert zu werden. Das wird auf jeden Fall ein sehr spannendes Wochenende.

    • Genauso sehe ich das auch. Wie immer bei einem Putsch, kommt es darauf an wie loyal die Truppen sind. Mal schauen, auf welche Seite sich das übrige Militär schlägt und ob es Putin treu bleibt. Interessant für mich ist auch, wie der sich anbahnende Bürgerkrieg auf jene wirkt, die Russland und Putin so toll finden. Die Russen zerfleischen sich selbst – ganz ohne die verhasste USA. Finden sie Putin weiter so genial? Finden sie ein oligarchisch gepragtes Shithole country immer noch so super? Spannende Zeiten.

    • „lieber ihr Heil in einem Staatsstreich suchen, als in der Ukraine sinnlos an Kanonen verfüttert zu werden.“
      Wenn ich die Meldungen, auch die der vergangen Monate richtig interpretiere, sitzen Sie einen gewaltigen Irrtum auf. Prigoschin echauffiert sich nicht über den Krieg gegen die Ukraine sondern darüber, dass dieser seiner Meinung nach zu zögerlich geführt würde und damit unnötige Opfer kostet. Mit dieser Meinung steht er aber ganz und gar nicht allein. Schon längst scharren in Moskau die Hardliner mit den Hufen die Putin im Ukrainekrieg Wankelmütigkeit und zuviel Nachsicht und Rücksichtnahme vorwerfen.

      • Ich meine damit, dass die russischen Militärs sich den einfacheren, sinnvollsten Gegner aussuchen werden, als die Ukraine – nämlich Putin. Dass dieser Krieg Russland massiv schadet und keinerlei Nutzen hat, ist doch inzwischen auch in Russland den meisten klar.

        Zudem hat Prigoschin erst vor kurzem öffentlich erklärt, dass er die Gründe für den Krieg in der Ukraine für herbeigelogen hält, von der russischen Regierung.

      • Sie meinen also, die wenden sich Putin zu und von der Ukraine ab?
        Möglich das die sich gegen Putin wenden, aber sollten sie damit erfolgreich sein, kann man den Einwohner Kiews nur raten schleunigst die Stadt zu verlassen.

        Dass dieser Krieg Russland massiv schadet und keinerlei Nutzen hat, ist doch inzwischen auch in Russland den meisten klar.

        Also alle bekannten Wirtschaftsdaten unterlegen Ihre Behauptung keineswegs.
        Schauen Sie sich doch das aktuelle Sanktionspaket mal an, das ist doch die in Text gegossene Hilfs- und Ausweglosigkeit.

  39. Wünsche Hr. Prigoschin viel Erfolg und Glück, auch wenn ich nicht glaube…das diese Putin aus den Angel heben werden kann.
    Man kann halt als Aussenstehender des Machtaparats im Kreml nicht einschätzen, wieviele Fans Putin dort noch hat…und wie groß die Macht und die Entschlossenheit derjenigen ist…die merken…das es mit Putin nicht weitergehen kann.
    Wird auf jedenfall noch spannend!

    • „Wünsche Hr. Prigoschin viel Erfolg und Glück…
      Sie wissen aber schon, dass Putin gegenüber Prigoschin ein Lamm ist?
      Wenn Prigoschins Sympathiesanten die Macht in Moskau übernehmen, dann wird der olivegrün gekleidete Mann schon sehr bald das beliebte Sightseeing in Kiew für westlicher Polittouristen erheblich einschränken müssen.

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