<
>
Wird geladen...
Eine nicht alltägliche Einordnung

Die Anbindung der Ukraine an die Nato ist längst real

von Gastautor

24.05.2023

| Lesedauer: 7 Minuten
Die Ukraine ist informationstechnisch gesehen de facto Nato-Mitglied. Den Communication Centers der USA sind Großbritannien, Polen, Slowakei, Slowenien, die baltischen Länder, Estland, Lettland, Litauen und nun auch Finnland angeschlossen. Schweden und Finnland waren schon zuvor eng in die Nato-Command-Structure eingebunden. Von Torsten A. Kurschus

Torsten A. Kurschus gehört zu dem Team, das seit vielen Jahren Tomas Spahn unterstützte. Kurschus gibt in diesem Beitrag militärische und Nato-politische Informationen, die in den gängigen Medien nicht zu finden sind. Ob die hier geschilderte militärische Unterlegenheit Russlands in dieser Form existiert, kann TE mangels ähnlich gleichwertiger Informationen aus Moskau und Peking nicht verifizieren. Fritz Goergen schreibt parallel, worum es weltweit geht: nicht um Freiheit gegen Unfreiheit, sondern um nackte Interessen.


Manche fragen sich, wo Kreativität und versierter Umgang mit der Auftragstaktik in einer ehemals sowjetischen Armee, die die ukrainischen Streitkräfte waren, herkommen. Das verwundert in der Tat, denn während Russland offensichtlich noch auf Strategien des Zweiten Weltkrieges, also territoriale Landnahme setzt, arbeitet die Armee der Ukraine mit hochdifferenzierten Waffensystemen, zu denen sie früher die Fähigkeiten nicht hatte. Bis heute hat das ukrainische Militär wegen der europäischen Zögerlichkeiten nicht die vollen Möglichkeiten, die erforderliche materielle Kraft zum Einsatz verbundener Waffen zur Geltung zu bringen: das operativ taktische Zusammenspiel von Luftverteidigung, Luftwaffe, Landstreitkräften mit Panzerwaffen und Infanterie sowie im ähnlichen Zusammenhang mit See-gestützten Systemen und der Küstenverteidigung.

Dieses Zusammenspiel ist allein schon schwierig, wenn Systemfähigkeiten nicht oder nur begrenzt vorhanden sind, was in der Ukraine der Fall ist.
 Wenn in der deutschen Presse gemeldet wird, dass das britische Verteidigungsministerium etwas erklärt, kommt diese Nachricht natürlich nicht von diesem.

 Wenn es in Berichten heißt, das britische Verteidigungsministerium informiert, sind US-Dienste gemeint.

 Hinter dem Begriff Ministry of Defence steht nicht wie allgemein angenommen das britische Verteidigungsministerium, sondern der britische Militärgeheimdienst zusammen mit dem Government Communications Headquarters, dem GCHQ, was der amerikanischen NSA entspricht.

Nato-Mitglieder und Nato-Partner

Eine solche Behörde gibt es in dieser Form in Deutschland nicht. Am ehesten entspricht sie dem deutschen Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), einer noch sehr jungen Behörde, die aber im Vergleich mit den Institutionen der Verbündeten die Performance einer Schmalspurbahn statt eines ICE-3 hat.
 Und natürlich geschieht das nicht im Rahmen allein britischer Erkundungen, sondern es sind vor allem die Communication Centers der USA, denen die von Großbritannien, Polen, Slowakei, Slowenien und vor allem der baltischen Länder Estland, Lettland, Litauen und nun auch Finnland angeschlossen sind. Natürlich sind auch die anderen Nato-Länder dabei, doch es gibt Prioritäten in der Zusammenarbeit. Die gilt hier den östlichen Partnern. Dazu gehören auch die Nato-Partner im Schwarzmeerraum wie Rumänien, Bulgarien und die Türkei.

Und es gibt Unsicherheitspartner. Das sind Bulgarien wegen seiner schwer einschätzbaren, traditionellen Nähe zu Russland und vor allem die Türkei, die sich in den letzten Jahren nicht gerade wie ein verlässlicher Nato-Partner verhalten hat. Selbst Frankreich ist dabei mit Vorsicht zu genießen, denn Frankreich ist nicht gerade für seine klare Politik bekannt.

 Das alles sind Probleme militärisch wie politisch, denn auch die Nato wollte nach dem North Atlantic Treaty mit ihrer zivilen Dimension immer mehr als nur ein Waffenbündnis sein. Das steht in der Präambel des auch Washington Treaty genannten Nato-Vertrages von 1949. Federführend sind und bleiben die USA. 

Daneben war Schweden längst wie Finnland zuvor eng in die Nato-Command-Structure eingebunden: im Nato-Partnerschaftsprogramm und vorrangig im Staff of the Allied Command Operations. Das heißt, dass die Stäbe schon seit langen Jahren eng zusammenarbeiten und Informationen austauschen.

Das hatten die Russen in Selbst-Verkennung der Lage nicht erwartet, denn die überalterte russische Generalität kennt im Gegensatz zu den Ukrainern kaum etwas anderes als die auf dem Territorialprinzip basierenden Vorstellungen eines konventionellen Landkrieges. So ist gegenwärtig die Ukraine im modernen Sinne die kriegserfahrenste Armee der Welt in Bezug auf einen Territorialkrieg.

Altes und neues Militär

Das Besondere dabei ist die Implementierung moderner Komponenten wie etwa die neuen Aufklärungsmodi via Satellitennetze und im lokalen Raum die neuen Drohnen, die KI-gesteuert sich auch selbst organisieren und dreidimensional ganz oder partiell Räume öffnen oder wegegenau schließen können. Ein solches Handeln ist in der verfestigten Struktur des machtverordneten russischen Militärs, fern jeder selbstverständlichen westlichen Auftragstaktik undenkbar. 
Von besonderer Bedeutung dabei sind die Taktiken der übergänglich-asymmetrischen Verteidigung oder Kriegsführung mit Drohnen und sogar Guerillataktiken in stark differenzierten Auftragsorganisationen, mit dem Einsatz von ebenso diversem Gerät, was schließlich zu einem gebündelten Handeln an der Front führt. 

Das sind die Möglichkeiten, mit der die Ukraine es schafft, gegen den „übermächtigen“ Gegner Russland und seiner Söldner und Vasallen zu bestehen. Auch die Prigoschin-Söldner sind weit weg von der Professionalität der Black-Water-Kräfte.

Im Denken der meisten Medien geistert das Wort einer Offensive herum mit der Vorstellung von Aufstellungen und Vorgangsweisen wie zu Stalingrads Zeiten. Schon seit die ersten russischen Aufmärsche, also Truppenkonzentrationen, die 14 Monate vor Beginn des Angriffs auf die Ukraine durch das russische Militär stattfanden, sandte die Ukraine durch Polen unterstützt einen Hilferuf an die Nato. Polen hatte die Situation schnell begriffen und als weit zuverlässigerer Nato-Partner als Deutschland auch die baltischen Staaten, Finnland und Schweden einbindend moderiert. Seit mehreren Monaten ist ein Membership Action Plan, das sind Skizzen zur Umsetzung einer Nato-Mitgliedschaft der Ukraine in Vorbereitung. Das läuft nicht an den Regierungen vorbei, aber durchaus neben ihnen in Think-Tanks und Stäben von Washington bis Kiew.

Viel wichtiger ist, was die Anbindung der Ukraine an die Nato betrifft.
 Das folgt dem schwedischen Beispiel, das trotz der Neutralität im Nato-Partnerprogramm seit über 15 Jahren Hand in Hand mit den Nato-Mitgliedern ohne Informationsverlust zusammenarbeitet. Damit ist Schweden de facto bisher zwar von der kollektiven Verteidigungsfähigkeit des Bündnisfalles nach Art. 5 des Nato-Vertrages unter Bezug auf Art. 51 der UN-Charta und deren Auslegungen nicht ausdrücklich eingeschlossen, aber es ist in alle anderen Nato-Maßnahmen der Vor-Information, Information, Planung und Bereitstellung in jeder Phase mit dabei. Das wissen die Russen natürlich auch. 

Ähnlich ist der Sachverhalt in der Ukraine heute. Eine künftige Mitgliedschaft der Ukraine im internationalen Verteidigungsbündnis wird klar anvisiert – auch wenn sich die Politik öffentlich bedeckt hält.

 The Enabler of the Abilities – die Machbarkeitsfaktoren der Fähigkeiten, damit ist militärisch die Befähigung zum militärischen Handeln gemeint, liegen im Zusammenwirken im Verbund der Kräfte aus Abwehr und Offensive der Teilstreitkräfte: im Konzept der verbundenen Waffen.

In der Ukraine kann das Konzept der verbundenen Waffen sowie in strategischen Planungen der Nato nicht funktionieren. Denn die Ukraine verfügt über keine nennenswerte Luftwaffe. Nach gegenwärtiger Kenntnis sind aktuell vielleicht 40 MIG-29 Jäger russischer Bauart zwar auf Nato-Standard umgerüstet und einsatzbereit. Doch auch hier besteht das Nachschubproblem und über eine auch nur halbwegs leistungsfähige Bomberstaffel verfügt die Ukraine überhaupt nicht.
 Also muss man improvisieren. Das hat die Ukraine gut gelernt. Auch wenn erschwerend dazu kommt, dass sie zwei Abhängigkeitsprobleme hat.

Das eine ist die Abhängigkeit vom ausgehenden Arsenal russischen Geräts, seiner eingeschränkten Wiederbeschaffbarkeit, und das andere die Lieferung von neuen Waffen nach westlicher Gnade.

 Da muss die Ukraine viel kompensieren. Das geht über Intelligenz. Das ist die Intelligenz der Menschen wie der Waffen. Innovieren – Improvisieren, das ist diese Kompensation der Schwächen. Mit neuem Informationsknowhow und einem kreativen Umfeld an dem schon 16-jährige Schüler (bekannt aus Shytomir) an der Schwarmintelligenz von Robotik-Systemen programmieren, entstehen intelligente Wunderwerke fast zum Baumarktpreis.

Wer zum Cyber-Net-Center der Nato zählt

Seit über einem Jahr sind die ukrainischen Streitkräfte vor allem über die Polens und der baltischen Staaten direkt dem Cyber-Net-Center der Nato angeschlossen. 
Das Wortmonster dafür heißt: Nato Cooperative Cyber Defence Centre of Excellence oder „kurz“ CCDCOE und ist die vierte Teilstreitkraft der Nato neben Land-, Luft- und Seestreitkräften, der immer größere Bedeutung zukommt. Die seit 15 Jahren bestehende Organisation hat auch neue Mitglieder über den eigentlichen Raum des 38. Breitengrades hinaus, was ursprünglich die Nato verorten sollte. Das ist nun auch neben Island, Israel und Australien die Ukraine. Natürlich gehören auch alle Nato- und EU-Länder dazu und selbst die sonst ziemlich zurückhaltende Schweiz hatte um Partizipation gebeten. Die Cyber Defense Institution steht auf den Grundpfeilern des 
Technology-Operations-Strategy-Law.
 Damit ist das Engagement mit der Ukraine bestens beschrieben. Die Aussichten sind absehbar.

Die Ukraine ist informationstechnisch gesehen de facto Nato-Mitglied. Das erklärt die Intelligence der ukrainischen Kampfführung. Man bedenke bitte, dass der Begriff Intelligence nicht eins-zu-eins dem deutschen etwa-pendant entspricht. Vielmehr liegt im Angelsächsischen der Schwerpunkt einer erkenntnisgewinnenden Intelligenz im Vordergrund des Verstehens.
 In der Ukraine kommt das nun erstmalig mit dem Esprit der Maker-Generation – Improvisation zum Einsatz.

 Chef der jungen Behörde ist der Este und KI-Experte Dr. Mart Noorma. Wie könnte es anders sein, dass diese Gründung vom Digitalisierungsweltmeister ausging. Estland sah sich schon vor Jahren russischen Cyberbedrohungen ausgesetzt, hat entsprechend reagiert und unsere anderen Partner im besten Sinne abwehrfähig infiziert.

Stabschef ist der hessische Wirtschaftswissenschaftler Oberstleutnant Bernard Hoffmann am Headquarter in Tallin an der Ostsee. Hier zeigen sich tatsächlich die heute besonderen Beziehungen zwischen den baltischen Staaten und insbesondere Estlands zur Ukraine mit dem großen Patron Polen zusammen. Dort wird jetzt die Cyberabwehr nach estnischem Vorbild massiv vorangetrieben. Polen wird mit einer dreistelligen Millionensumme hier aufrüsten. Damit stärkt Polen vom Baltikum bis zum Schwarzen Meer das ohnehin traditionell verbundene Verhältnis der Ostflanke Europas. 
Aus der Analyse dieser „Nerds“ ensteht zum großen Teil die Leistungskraft der ukrainischen Verteidigung.
 Diese ist eines der besten Beispiele westlichen Zusammenhaltes, von Island bis Australien.

Masse oder Klasse

Es war schon zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges die militärtechnisch-militärökonomische Frage nach dem Verhältnis von Masse oder Klasse. Die Ukraine zeigt, wie es geht – militärisch und logistisch. Nato, EU und USA kommen und wollen sowieso nicht mehr aus dem „Spiel“ raus.
 Wahrscheinlich sind die Szenarien noch viel fortgeschrittener, als wir es hier sagen können.
 Ein Ukrainian-Recovery-Programm wird in US vorbereitet. Das heißt zum Beispiel, dass es in US und Großbritannien Steuervorteile für auch Kleininvestments in der Ukraine gibt. Das bewährt sich wie beim ERP-Programm – fast vergessen Marshall-Plan genannt – gut. In Europa wird man folgen.

Bereits heute stehen Investoren vor allem aus Polen, Ungarn und Rumänien vor der Tür. Das betrifft auch die deutsche Industrie. In Rzezow, eines nahe Lodz im Süd-Osten gelegenen Luft-Drehkreuzes vor der ukrainischen Grenze landen täglich Maschinen aus Deutschland. Die deutsche Industrie, speziell aus dem Rüstungsbereich beginnen, im südöstlichen Polen Strukturen für diese Zeit und die danach zu schaffen. 

Aus Polen hören wir, dass ein Nato-Beitritt, wenn es zu einer Friedensvereinbarung kommt, um mal nicht von einem Friedensvertrag zu reden, ein sofortiger Beitritt der Ukraine unabdingbar ist. Alle östlichen Partner sehen das ähnlich.

Dazu kommt die gerade aus Deutschland gestellte Forderung, dass alle gelieferten Waffen nur auf dem Boden der Ukraine eingesetzt werden dürfen. 
Die völkerrechtliche Dimension aller Angriffe auf russische militärische Ziele in Russland gelten als gerechtfertigt, da der russische Angreifer dem Gewaltverbot nach Art. 2.4 die Charta der UN nicht entsprochen hat. Nach Art. 51 ist es möglich, die Selbstverteidigung auch auf kriegswichtige Plätze auf dem Territorium des Angreifers und seine dort kriegshandelnden Personen auszudehnen. Der ehemalige Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer sagte Ende der 2000er, als schon das Ende der Geschichte proklamiert wurde, „wenn es die NATO nicht gäbe, müssten wir sie heute erfinden“.
 
Und nun bewirkt der Ukrainekrieg nicht nur einen neuen Nato-Zusammenhalt, sondern zeigt elementare militärische Schwachstellen Postsowjetrusslands auf.

Damit lernt die Nato. Auch wenn Russland nicht lernen kann, tut es China sehr wohl, denn seine Tongebung um Taiwan ist deutlich verhaltener geworden. 

Alle Länder und Bündnisse lernen daraus, wenn auch Putin und „sein“ Russland nicht.
 Das muss er auch nicht, denn danach ist Russland weniger als eine Mittelmacht.

Torsten A. Kurschus

Anzeige
Ad
Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

51 Kommentare

  1. Sobald die Russen ihre paranoide Aversion gegen „den“ Westen aufgeben, ist das alles irrelevant. Der Westen ist viel zu attraktiv auch für die Russ*Innen selbst als dass da ein perverses Militär und ein Geheimdienstler gegen an kämen. Man erinnere sich an die Begeisterung, mit der die swingenden Amis bei uns begrüßt worden sind, bei der „Befreiung“. Es war tatsächlich eine Befreiung, hin zum „Fräuleinwunder“. Die Frauen machens. Damals wie heute.

  2. Bei der Einschätzung der russischen Kampfkraft wäre ich vorsichtig, ihr Kampfwert allerdings ist und war gering, von Anfang an. Wer will sich schon von perversen Militärs verheizen lassen? Wankt Belarus? Was ist mit Kazakhstan? Sicher ist: JETZT haben die Russen die NATO-Grenze direkt an ihrer Grenze, selbst wenn sie selbst inmitten drin hocken, in Kaliningrad. Gegenüber ihren slawischen Gebrüdern haben sie sich geoutet als absolut nicht vertrauenswürdig – daran könnte auch ein militärischer Sieg nichts ändern. Sie sollten ihre paranoide West-Phobie aufgeben, um Kooperation nachsuchen, die UA ver- und loslassen. Das wäre das Beste für alle Seiten. Es ist die Aufgabe der westlichen Diplomatie, denen das klar zu machen und die Hand dazu zu reichen – nur mit (Finger am) Abzug, klar.

  3. Freiheit! Freiheit wäre es zum Beispiel, wenn man das Reiben und Treiben des Herrn Selenski mal vor der Invasion beleuchten würde oder die Kosten der indirekten Unterstützung offenlegt.
    Fehlanzeige! So frei sollen wir dann doch nicht sein!

  4. Wenn die Ukraine de-facto-NATO-Mitglied ist, wenn Schweden und Finnland schon seit Jahren mit der NATO militärisch kooperieren, ist die NATO heimlich, still und leise bis vor Rußlands Haustür vorgerückt. Das ist ein klarer Wortbruch, auch ein klarer Vertragsbruch, nimmt man den Zwei-plus-vier-Vertrag noch ernst, durch die NATO. Und es ist die Bestätigung all derer, die das seit mindestens einem Jahr sagen und sich dafür als „Putin-Versteher“, „Kreml-Sprecher“ und „Kriegstreiber“ (welcher Hohn!) beschimpfen lassen müssen.
    Es ist naiv zu glauben, daß Putin die Entwicklung nicht mitbekommen hat; er hat sie im Gegenteil sehr genau beobachtet, und er empfindet sie als Bedrohung für Rußland und sieht sich im Recht, sich dagegen zu wehren. Und kann man ihm das wirklich absprechen?
    Was ist seit 2014 in der Ukraine passiert? Was hat Putin immer und immer wieder dazu gesagt? Die USA haben einen Regime-Change in Kiew verfolgt, finanziert und letztlich herbeigeführt. Die (aktuelle) ukrainische Regierung ist Wachs in den Händen der US-Administration. Wäre den USA an Frieden und Kooperation mit Rußland gelegen, hätte es keinen Krieg gegeben. Aber Herr Kurschus sagt es ja ganz deutlich: Rußland werde zu „weniger als eine Mittelmacht“ hinabsinken. Eine Atommacht wird aber nicht dazu ohne eine verheerende Niederlage in einem Atomkrieg. Ist Herr Kurschus wirklich bereit zum atomaren Dritten Weltkrieg?

  5. Das war ein auch vom Westen gewollter Krieg zur weiteren Ausdehnung der Nato nach Osten und zur Zurückdrängung des russischen Einflusses. Er ist seit 2014 immer weiter eskaliert. Heute kämpfen ukrainische Verbände mit der westlichen Ausrüstung und 1,2 Bil. Millitärbudget gegen 80 Mrd. bei den Russen. Die Kräfteverhältnisse der Finanzen und Möglichkeiten sieht man. Es ist ein Stellungskrieg, monatelange Kämpfe um eine Kleinstadt. Tageserfolg 3 Häuser oder eine Baumgruppe. Am Ende sind hunderttausende Ukrainer und Russen tot, verheizt für globale Interessen. Und wir haben Rezession in Europa, die Firmen gehen in die USA.

  6. Die Informationen sind nicht so wirklich überprüfbar – wenn sie stimmen, belegen sie aber v.a. eins. Die russische Unterstellung, die NATO hätte die Ukraine zu einem de-facto-Mitglied gemacht und hätte Russland eingekreist, wären richtig. Und man kann natürlich vor allem eins fragen und das ist, ob das wirklich der Sicherheit Europas und den Interessen West-Europas gedient hat.
    Dazu kommt noch ein weiteres Problem. Bei allem Stolz über die Cyber-Wunderwaffen (mit Storytelling von 16jährigen, die sich beteiligen), sagt der Autor nicht, wie die NATO den Krieg eigentlich konkret beenden will. Was ja regelmäßig das Problem der amerikanischen Außenpolitik ist. Und erst wenn man weiß, wie das ausgeht, wird die Sache wirklich zu bewerten sein.
    Ansonsten spricht v.a. der Tonfall für sich. Aus ihm spricht der amerikanische Machtanspruch über Europa, der auch, sofern das nicht völlig gegen die Wand durchgesetzt werden dürfte. Den Interessen der deutschen Bürger dürfte das aber eher nicht entsprechen, denn das „neue Europa“ wird Amerika auf Mitteleuropa ausrichten. Deutschland wird und soll der Verlierer sein – und im Grunde nur noch den Aufstieg der Mitteleuropäer finanzieren.
    Die Sympathie gegenüber der NATO auch bei TE ist für mich daher oft wenig nachvollziehbar.

  7. Heute nachmittag beim Tanken. Ein Riesen-SUV aus UA neben mir wird betankt. Der sommerlich gekleidete ca, 25-jaehrige Fahrer zahlt an der Kasse die Rechnung aus einem großen Bündel Geldscheine. Anschließend fuhr er weiter, um unsere Werte zu verteidigen. Die Dame an der Kasse meinte, dass es heute schon der zehnte derartige Kunde sei. Aber alles nur Einzelfälle.

  8. Ich habe mich immer über die haltlosen Spekulationen des sonst sehr geschätzten Tomas Spahn (R.I.P) gewundert, was das militärische Kräfteverhältnis zwischen der Ukraine und Russland betrifft. Jetzt weiß ich, woher er diese Vorstellungen hat. TE könnte sich zur Abwechslung einmal mit Positionen der zahlreichen Strategieexperten aus den USA beschäftigen, welche die Lage ganz anders einschätzen, John Mearsheimer bspw. Er zeichnet auch ein anderes Bild, was die Vorgeschichte dieses vermeidbaren Konflikts angeht.

  9. Der Artikel macht mir Hoffnung, dass es der NATO gelingen könnte, die Zerstörung der Nordstream-Pipelines tatsächlich aufzuklären.

    • Die Regierungsbezirke von denen der Artikel redet, haben sich offiziell und rechtlich einwandfrei ( es gibt nicht einmal Klageschriften ) von der Ukraine losgesagt. Was die Behauptung der Landnahme betrifft, befindet sich der Autor im Reich der Märchen.
    • Im Abschnitt NATO-Mitglieder und NATO-Partner ist der Fehler, die Ukraine habe eine Armee. Sie hat noch eine Armeeführung. Die Soldaten sind gestolpert und dann gefallen. Sie mögen in Frieden ruhen.
    • Der Jubel über Militär von Gnaden des einzigen Computerprozessorherstellers der Welt, wirkt auf mich zu kurz gedacht. Ist es wirklich nicht fragwürdig, ob junge Menschen für Waffen und Krieg arbeiten sollten? Ich persönlich halte das nicht für eine zivilisatorische Leistung. Und so unselbstständig.
    • Die Armee der USA hat als deren wichtigstes Problem die Quote. Für welche Diversen auch immer. Es ist völlig legal, dies auszusprechen. In den USA wird das Geld nämlich gedruckt. Hier zahle ich das und ich habe eine Rechnung von über 500 Mrd nur für diesen Unfug in der Ukraine zu zahlen. Jeder Haushalt deutlich über 10.000 €. Die Rechnung ist auf den Nachdenkseiten publiziert.
    • Es ist legal und durchaus vernünftig, die Ereignisse um die Ukraine für einen riesen Haufen Blödsinn zu halten. Von dem wir uns schnell und nachhaltig distanzieren sollten.
    • Taiwan hat eine massive Wirtschaftskrise und „darf“ seine Chipindustrie an die USA abgeben. Muss China da noch trommeln? 2049 geht das Jahrhundert der Schande für China vorbei. Milliarden von Menschen in Afrika und Asien setzen auf die alte Führung: one road, one belt.
    • Neben spannenden Bunkersprengungen, die insb. Polen erschreckt haben, ist der Sündenfall schmutziger Bomben und abgereicherten Urans verschwiegen worden. Jeder kann sich auf Youtube den Feuerball ansehen, als die russischen Raketen das Depot letzte Woche in die Luft jagten. Da lagerte radioaktives Material. In der Tat, Polen ist ganz besorgt, sucht nach Strahlung und Schwermetallen. All das steht in der Presse. Warum wird das hier nicht erwähnt? Die Russen werden nicht mehr viele Opfer bringen. Die Russen haben, nachdem sie feststellen mussten, dass in der Ukraine nukleare Waffen gelagert wurden ( und zwar für sie, mit ganz viel leidenschaftlichen Grüssen der NATO ) nur noch bedenklich geringe Hemmungen, ihr nukleares Potenzial einzusetzen. Wir sehen deren Raketen gar nicht. Nicht eine. Alles erfunden und erlogen, was da in der Presse kolportiert wird. Und die Polen und Balten wissen das. Sie drängen auf Verhandlungen. Die sollten ihr Manöver im Juni lieber abblasen.
    • Zum Schluß sollte uns klar sein, die USA finanzieren das mit ihrer „Reservewährung“. Diese Zeit ist bald vorbei. Und ohne geht es nicht. In der Zeit danach schlagen EU und USA die blanke Verachtung entgegen. Keine gute Lage, wenn man kaum 10% der Weltbevölkerung stellt. Wenigstens sind die Rüstungs- und Verteidigungsfans dann längst in einem anderen job. Schmerzhaft, weil weniger pinke, pinke und keine Pension. Aber besser als nichts zu haben.
    • Finde einen Weg für die Zukunft. Gehe nicht über Krieg. Auch nicht als Partner. Und zahle nicht in die NATO ein.
  10. Ein ganz grober Fehler.
    Die Ukraine gehört keinesfalls in die NATO, sondern in die EU, sonst fehlt die Pufferzone zwischen den USA und Russland.
    Hier muss ich auch Kissinger hart widersprechen, der die Aufnahme der Ukraine in die NATO gerade vorgeschlagen hat, obwohl er sonst in fast allen Punkten zum Konflikt und besonders auch der Interessenlage Russlands recht hat.
    Dass eine hart aufgerüstete Ukraine eingebunden werden muss, ist richtig.
    Aber das muss die EU sein! Und die militärische Expertise und Aufrüstung, die die Ukraine gerade erfährt, muss in die EU eingebunden werden und von dort aus die EU in gleichem Maße beeinflussen. Was in der Ukraine gestartet worden ist, muss sich von dort aus über die gesamte EU verbreiten und die EU militärisch transformieren.

    • Die Ukraine hat weder in der Nato noch etwas in der EU zu suchen, sondern gehört in den Einflussbereich Russlands. Nur so kann für Europa der Frieden erhalten bleiben. Wohlstand könnte die Ukraine auch so, über wirtschaftliche Beziehungen zum Westen erreichen. Aber niemandem geht es um Wohlstand oder Freiheit für den einfachen Ukrainer. Dem Westen nicht, der nur sein Einflussgebiet und seine woke Ideologie erweitern und exportieren will, und der korrupten ukrainischen Führung schon gleich gar nicht, die ihre Leute sinnlos abschlachten lässt.

      • Sie denken in den klassischen Ost-West Kategorien.
        Davon müssen wir unbedingt weg.
        Ich schreibe dazu bereits seit Jahren das selbe:
        Ich will Europa als souveräne Mittelmacht zwischen den USA und Russland sehen, mit guten Beziehungen in beide Richtungen.
        Dafür muss die EU von einem zentralistischen Weltsozialamt voller Bürokraten wegtransformiert werden, hin zu einem dezentralen Staatenbund mit eigener Verteidigung, der die Länder und Völker intern in Freiheit lässt und gemeinsam nach außen verteidigt.
        Alles, was in den letzten 20 Jahren in der EU schief gelaufen ist, lag daran, dass dieses Projekt nach dem Mauerfall nicht direkt angegangen worden ist. Hier haben Kräfte von gestern auf die EU andauernd schädlichen Einfluss, der sie klein und verwundbar hält.
        Das muss aufhören.
        Was die Ukraine betrifft, so gilt hier das selbe, wie auch für Großbritannien: Die Briten könnten in einer derart transformierten EU die Brücke zur Ostküste der USA stellen, und die Ukraine nach Russland. Die NATO ist dabei im Weg. Und nicht nur das, die NATO ist leider Grund, warum Deutschland nun ein ganz massives Problem mit der Türkei hat. Ohne den Wunsch der NATO, die Türkei in ihren Reihen zu halten, hätte uns die Türkei unter Erdogan niemals derart verraten können. Die Türkei ist innerhalb der NATO ein falscher Fuffziger, der das Bündnis betrügt. Auf unsere Kosten. Und da der Rauswurf eines derartigen Problemfalls aus der NATO nicht vorgesehen ist, muss man andere Wege gehen.
        Man könnte in der Ukraine dann nach Ende des Konfliktes eine Volksabstimmung in Angriff nehmen, ob sie Teil einer derart transformierten EU sein will, oder zurück in den Schoß Russlands möchte.
        In die NATO sollte die Ukraine keinesfalls gehen, denn das wäre das selbe, als wäre zu Zeiten der Kubakrise Kuba Teil der Sowjetunion geworden. Das hätte den Dritten Weltkrieg ausgelöst.
        Und genau das wird passieren, wenn die Ukraine offizieller Teil der NATO wird. Also muss das verhindert werden.

      • „Dafür muss die EU von einem zentralistischen Weltsozialamt voller Bürokraten wegtransformiert werden, hin zu einem dezentralen Staatenbund mit eigener Verteidigung, der die Länder und Völker intern in Freiheit lässt und gemeinsam nach außen verteidigt.“

        Eine schöne Idee, aber das hat nichts mit der Ukraine zu tun. Genauso könnten wir Russland in die EU aufnehmen. So geht es nicht.

        In einer von Ihnen beschriebenen EU können nur Staaten sein, die einen sehr ähnlichen kulturellen Hintergrund haben, wirtschaftlich ähnlich stark sind und eine geostrategisch nicht zu komplizierte Lage haben. Die im derzeitigen Zustand ohnehin völlig untragbare EU ist völlig überdehnt, geografisch wie wirtschaftlich.

        Eine erfolgreiche und für andere Staaten nicht bedrohliche EU kann nur in einem Kern-Europa bestehen, das einmal seine Grenzen festlegt und dabei bleibt. Ein Ausweiten durch immer wieder neue Mitglieder ist letztlich eine territoriale Expansion. Genau das aber betreibt die EU mit der Ukraine.

        Der Krieg hat viele Gesichter. In Europa tobt ein Kulturkrieg, namens „Große Transformation“, (noch) ohne Waffen. Aber man darf sich nicht wundern wenn, wie im Falle Russlands, eine Expansion durch politische und wirtschaftliche Korruption irgendwann mit Waffengewalt beantwortet wird.

        Es war von Anfang an klar, das die westliche Einflussnahme in der Ukraine Russland überfordern würde. Es ist heuchlerisch sich nun darüber zu empören, dass Russland, weil es nicht über die wirtschaftlichen Mittel verfügt diese Auseinandersetzung zu gewinnen, einfach in die nächst höhere Schublade greift und versucht den Konflikt militärisch für sich zu entscheiden. Und wenn der Westen eine atomare Auseinandersetzung möchte, braucht er nur dafür zu sorgen, dass die Ukraine konventionell die Oberhand behält. Die nächst höhere Schublade steht bereit.

  11. Das erste was mir beim Lesen dieses Artikels in den Sinn kam, war dass es sich nur um einen Scherz handeln könne. Selten solch einen die Nato und die westliche Allianz selbstbeweihräuchernden Unsinn gelesen und eigentlich ein Copyright-Verstoß gegen das von den Grünen besetzte Ich-mach-mir-die-Welt-wie-sie-mir-gefällt Thema. Unter dem Strich fand ich den Artikel dennoch sehr unterhaltsam, denn unfreiwillige Komik ist m. E. immer noch die allerschönste.

  12. Wie definiert man einen verlässlichen NATO Partner? Da muss man vlt erstens feststellen wessen partner bestimmte Länder sind und ob Sprengen der Infrastruktur zu den Merkmalen solcher verlässlichen Partner gehört.

  13. Scott Ritter hat es sehr schön formuliert: als die USA den Irakkrieg starteten, haben sie zuerst Gebäude angegriffen, die eine Kontrolle des Militärs bzw zivilen Sektors möglich machten, zB den irakischen Präsidentenpalast, das Verteidiungsministerium, das Innenministerium etc. Diese Gebäude stehen übrigens alle noch in der Ukraine, also scheint es den Russen primär nicht um die Destabilisierung der Ukraine zu gehen.
    Davon abgesehen gibts auch die Lesart, daß die letzten verbliebenen ukrainischen Konzerne jetzt, Blackrock sei Dank! ausländische Eigentümer und Produktionststätten haben, während der Marshall- Plan bis dato eher eine unverbindliche Absichtserklärung ist, die den Ukrainern irgendwann zugute kommen wird oder auch nicht.

  14. Herr Kurschus sieht schon die globale Pax Americana am Horizont aufziehen, wobei die NATO in eine globale Putztruppe erweitert wird.
    Ihm geht genau wie Herrn Spahn das geostrategische Denken der 3 Großmächte völlig ab. Die Ukraine ist nicht das unschuldige Lämmchen, das vom bösen russischen Wolf überfallen wurde. Sie kann nur wegen der Rückendeckung der USA, die seit Jahrzehnten die Degradierung Russlands zur Regionalmacht betreiben, gegenüber Moskau so auftrumpfen. Würde die Ukraine
    NATO-Mitglied, wäre die Rote Flotte aus dem Schwarzen Meer verdrängt und Russland eine Regionalmacht. Dieser Konflikt sollte also nicht überreizt werden.
    Außerdem hat Herr Kurschus völlig außer acht gelassen, dass der Westen mit Ausnahme Japans und Osteuropas mit den woken neosozialistischen Wahnvorstellungen eines Teils seiner Gesellschaften drauf und dran ist, sich selbst zu zerlegen. Das wäre dann das Ende der USA-Blütenträume.

  15. Die Intentionen des Artikels erscheinen mir, oberflächlich betrachtet, recht kryptisch. Weswegen macht sich der Autor Sorgen um die mangelnde „Kreativität“ der russischen Kriegsführung, die er bei der sowjetischen zu bewundern scheint?
    Im Kontext, dass dem Bürger klar gemacht werden soll, ein Krieg gegen Russland ist führ- und gewinnbar (auch nuklear), erscheint es dann weniger nebulös.
    Wenn man zusätzlich die „überraschende“ Verlegung von Tornado-Kampfjets der Bundeswehr von Nörvenich auf die US-Airbase in Spangdahlem betrachtet (Grund seien Bauarbeiten, die Tornados sind aber schon wegen Bauarbeiten 2022 von Büchel nach Nörvenich verlegt worden), dann ist es schwer zu ignorieren, dass das man mit einem Krieg rechnet, auch nuklear, die Tornados sind auch für den Einsatz von Nuklearwaffen konzipiert. Und wenn wir wissen, dass im Juni das größte Luftwaffenmanöver der NATO in Europa stattfindet, dann brauchts keiner verschwörungstheoretischen Phantasie, zu erkennen, dass ein Krieg zwischen NATO und Russland unmittelbar bevorsteht.
    Diese Entwicklung ist ebenso wenig traumwandlerisch wie die von 1914, wie uns ein lustiger Historiker vor einiger Zeit glauben machen wollte.

  16. Was wahrscheinlich fehlt in diesem Artikel, wenn Selenskyj ins Exil gegangen wäre, hätten die Ukrainer nicht diesen unglaubliche mutigen Widerstand gegen die russische Spezialaktion entwickeln können. Melnyk fand in seiner Zeit in Deutschland genau die goldrichtigen Worte für die zögerliche Unterstützung, immerhin bekam die Ukraine nach Monaten 5000 Helme und nach 1 Jahr harter Selbstverteidigung endlich Panzer.
    Bei allem militärischen, trotz der grausamen Bilder aus Butscha, haben sie einen Sinn für sehr speziellen Humor. Die Bilder mit den an Hubschraubern schwebenden Waschmaschinen und die Sonderedition der Briefmarke sind unauslöschlich.

  17. Georges Clemenceau meinte einst, der Krieg sei zu wichtig, um ihn den Generälen zu überlassen.

    Das ist natürlich richtig. Ergänzend muss man hinzufügen, er ist auch zu wichtig, um ihn den Politikern und Journalisten zu überlassen. Man amüsiert sich, wie blutige Amateure in Politik und Medien aus dem Sessel heraus den “Endsieg” in der Ukraine jeden Tag aufs Neue aus dem Ärmel schütteln.

    Dass deutsche Medien sich seit Kriegsbeginn nur noch als Propagandaschleudern für die Ukrainer betätigen, bietet in Kombination mit der dezidierten deutschen Ahnungslosigkeit in militärischen Fragen einen nie versiegenden Quell unfreiwilliger Komik. Natürlich braucht man eine gehörige Portion schwarzen Humor (Zynismus?) um derlei zu goutieren, aber who cares? Der kriegsgeile, blutrünstige Idiot, der glaubt, Krieg sei ein Spiel (und ein berechenbares obendrein), braucht keine Moralpredigten zu halten. Und von dieser Sorte gibt es wieder erstaunlich viele.

    Europa hat seit Beginn der Neuzeit in jedem Jahrhundert mindestens ein Desaster von kontinentalen oder gar globalen Dimensionen vom Zaun gebrochen. Und es ist offenbar gerade dabei, das nächste auf den Weg zu bringen. Ob der Krieg in der Ukraine oder doch erst der um Taiwan sich zu Big 3 auswächst, sei dahingestellt. Vielleicht ist es auch ein völlig banaler, von niemandem erwarteter Konflikt/Anlass, der irgendwann in naher Zukunft den Anlass liefert.

    Was zählt ist, dass Politik und Medien im Westen und ein kleinerer Teil der Bevölkerung konsequent auf Krawall gebürstet sind und ihre blutrünstigen Ambitionen erst dann beenden werden, wenn diese sich tatsächlich in einem echten Krieg ausgebrannt haben.

    Der Westen hechelt gerade mit dem selben Tempo auf einen globalen Konflikt zu, wie vor über 100 Jahren die “Schlafwandler” die in Big 1 “geschlittert” sind. Die nächsten 30 Jahre werden einiges an deja vu’s bringen.

  18. Die Ukraine als einen in irgendeiner Art und Weise politisch autonomen Akteur darzustellen, führt genauso fehl, wie die NATO als etwas anderes zu verstehen als ein Bündnis, dass den Staaten militärischen Schutz bietet, die die strategischen Ziele der USA wirtschaftlich, militärisch und politisch unterstützen.
    Dass Russland von der de facto NATO-Einbindung der Ukraine überrascht worden ist, erscheint mir absolut unwahrscheinlich. Die US-amerikanische Einflußnahme und damit die zunehmende militärtechnologische NATO-Einbindung der Ukraine war seit 2014 jedem bekannt, der es wissen wollte.

    • So wie die Russen vor Kiew in die Falle gelaufen sind, war es ihnen nicht klar. Ansonsten hätten sie es anders aufgezogen, da Putin im wahrsten Sinne des Wortes tausende seiner persönlichen Elitetruppen („russische Nationalgarde“) verloren hat. Oder dieser nord-westlich von Kiew wegen Treibstoffmangel gestrandete Konvoi – ein Witz wenn es nicht so tödlich gewesen wäre.
      Nein: Putin und seine FSB-Kumpanen wurden auf dem falschen Fuß erwischt. Die dachten, die „fahren zur Parade“ wenn die Nazionalisten Hasenfüße bekommen. Damit haben sie nicht gerechnet.

  19. Dem „Stab Spahn“ sei einmal folgendes Szenario skizziert:
    Russland zündet eine taktische Atomwaffe auf dem ukrainischen Gefechtsfeld (20x Hiroshima) mit verheerenden Folgen in beide Richtungen, ok , aber: Wird der Westen dann atomar vergelten und damit eine weltweite Kettenreaktion auslösen? Oder wird sich das Abschreckungs-Dogma als Bluff erweisen?
    P.S. Und hier sind nicht einmal versehentliche Auslöser angesporchen!
    (Hierzu lesenswert Jean-Pierre Dupuy „La guerre qui ne peut pas avoir lieu. Essai de métaphysique nucléaire“, 2018, neu bearb. 2022)

    • Meine offizielle Meinung dazu ist: Trauen sich die Russen nicht. Die Karte zieht also nicht.
      Inoffiziell: Das würden die Russen nur machen, wenn es sich für einen „Entscheidungsschlag“ lohnt. Wenn zB 100 Leopard-2 im Zerstörungsbereich wären.
      PS: Eher werden die Russen weitere Pipelines in der Ostsee sprengen.

  20. Einer der zentralen Aspekte für die vergleichsweise sehr gute Leistung der ukrainischen Streitkräfte kommt mit hier zu kurz bzw nicht vor:

    2014! In dem Jahr begann der Krieg Russlands gegen die Ukraine mit der Invasion der Krim und des Donbass. Damals war die Ukraine auf allen Ebenen so schlecht aufgestellt, dass eine Erneuerung in einer Woche möglich gewesen wäre.

    Seitdem hat sich die Ukraine mit aller Kraft für den nächsten russischen Angriff vorbereitet und dabei auch etwas Hilfe von außen bekommen. In erster Linie in Form von Austausch- und Ausbildungsprogrammen. Waffenverkäufe auf geringem Niveau folgten erst deutlich später, Waffenhilfe erst als es schon eine Minute vor 12 war.

    Das wichtigste haben die Ukrainer selbst gemacht. Die Umstellung vom starren Kadavergehorsam a’la Rote Armee zu einem Befehlssystem in dem untergeordnete Stellen und Individuen viel mehr Handlungsspielraum haben.

    Die Russen -die 2014 klar gewonnen hatten- haben nichts dergleichen getan. Auf eine plötzliche Veränderung der Lage konnten und können sie deutlich werden schnell und gut reagieren als die Ukrainer. Die Folgen sahen wir im letzten Frühjahr vor Kiew, im Sommer in Charkow und jetzt in Belogrod.

    • Und die Russen haben den Fehler gemacht sich mit „Minsk-2“ ver*rschen zu lassen.

  21. Das Lustige an solchen Beiträgen ist: alle reden über die Ukraine, aber keiner hat irgendeine Ahnung von ihr. Null. Zero. Aus ukrainischer Sicht ist das durchaus amüsant. Die „Investoren“ aus dem Westen können gerne in Polen (das in Bezug auf die Ukraine – vor allem das ehemalige Galizien und die Bukovina – durchaus „spezielle“ Interessen hat) Schlange stehen. Ob sie reinkommen entscheiden immer noch die Ukrainer, da fährt der westliche Kolonialgeist gegen eine slawische Gummiwand und prallt einfach ab. Das hat schon Herr Prince von im Beitrag erwähnten Blackwater Söldnerverein versiucht und musste feststellen, daß seine Dollars in der Ukraine auch nicht helfen Da außer der Türkei und jetzt der Ukraine keine NATO-Armee mehr kampf-fähig ist (auch die US Armee nicht mehr) wird die Frage nicht sein, ob die Ukraine der NATO beitritt, sondern ob die Ukraine die NATO netterweise verteidigt – gegen einen kleinen Unkostenbeitrag selbstverständlich.

  22. „Russen in Selbst-Verkennung der Lage“

    Ja, ja ‚Die Russen‘ sind dumm, taub sowie blind und kennen nur das Territorialprinzip. In der Tat ist die Russische Föderation ein riesiges Territorialreich, das sich durch die Ausweitung der NATO bedroht sieht, und zwar erst recht, seitdem revanchistische Kräfte in Polen und dem Balitkum nach Krieg schreien und ultranationalistische Kräfte in der Ukraine dies seit 2014 verwirklichen.

    Es zeigt sich darin auch, dass diejenigen, die schon die Sowjetunion nicht begriffen haben, nun auch Russland nicht begreifen (wollen). Deshalb wurde der Russischen Föderation auch unterstellt, sie wolle die Ukraine vernichten, was natürlich zur ukrainischen (+ westlichen) Kriegspropaganda gehört.

    Für alle Welt ist seit 2014 sichtbar, dass von westlichen Staaten [USA, UK …] in der Ukraine eine ultranationalistische, revanchistische und kriegswillige Regierung an die Macht geputscht wurde, womit die Einbindung in die Nato begann. Das ist auch der Russischen Föderation nicht verborgen geblieben.

    Deshalb wurde und wird seit Februar 2022 von der Ukraine im Namen der Nato [USA, UK, Investoren …] ein Stellvertreterkrieg mit der Russischen Föderation geführt, der ohne massive finanzielle, materielle und logistische Hilfe einiger Nato-Staaten erst gar nicht stattgefunden hätte und ohne diese Hilfe von der Ukraine längst nicht mehr geführt werden könnte.

  23. Scheinbar legt man es auf einen 3. Weltkrieg an….es kommt gar nicht darauf an ihn zu verhindern….nur der Schuldige muss feststehen. Evtl. die Todessehnsucht der Klima-Bewegten….immerhin brauchen wir uns bei einem offenen Konflikt keine Sorgen mehr um unsere Heizungen mehr zu machen….dann wird uns allen bald sehr viel wärmer als viele meinen.

  24. Nach dieser Lektüre bin ich hoch zufrieden. Alles läuft kriegsmäßig wie vom Westen gewünscht. Sogar die Offensive, kommt durch die Intelligenz in Gang. Alle Mitglieder der Angriffsallianz ergänzen sich prima, sogar ohne rechtliche Grundlage in den lose eingebundenen Staaten. Und der Kampf wird von der Ukraine intelligent und erfolgreich geführt. Eine Offensive nach traditioneller Lesart ist da nur hinderlich. Was die paar Kritiker nicht verstehen, ist wie erfolgreich diese Offensive geführt wird. Man ist in der Lage anzugreifen, ohne dass es der Gegner merkt und reagieren kann. Einfach nur clever, um es mit dem englischen Wort für “ schlau“ zu sagen.
    So, wie sich diese Auseinandersetzung entwickelt, bleibt mir nur festzustellen, dass ich wieder ruhig schlafen kann und mich außerordentlich gut aufgehoben fühle, dank der außerordentlichen Fähigkeiten unserer neuesten Freunde aus dem Osten.

    • Köstlich, danke! Frage mich auch, wo eigentlich die Bilder von den ständigen Erfolgen der Ukrainer bleiben, im 2. Weltkrieg gab’s von der ersten Kriegswoche schon mehr Filmmaterial als dort nach über einem Jahr. M.E. ist es an der fast 1000 km langen Front überwiegend ruhig, nur lokal (wie in Bachmut) gibt es Artillerieduelle, bei denen hauptsächlich russische Söldner eingesetzt werden und de ukrainischen Reserven allmählich dezimiert werden. Die Ukraine hat mit US-Aufklärung (genau das meint „Intelligence“) zwar einige spektakuläre Einzelerfolge erzielt (gegen die „Moskwa“ bspw.), aber so gewinnt man keinen Krieg, bei dem es um das Besetzen und Halten weiter Territorien geht – das läuft nur klassisch mit „boots on the ground“.

  25. Man kann doch froh sein, daß die Ukraine die Freiheit des Westens auf ihrem Territorium bis zum letzten Mann verteidigt, weil die Russen keine Ahnung haben und deshalb der Sieg des Westens gewiss ist, wie man uns täglich über die ganzen Reichsender und Zeitungen weiß machen will.

    Währenddessen rüsten die Chinesen weltweit auf und bereiten ungerührt den Zusammenschluß von Eurasien vor, dem sich aus wirtschaftlichen Gründen niemand mehr entziehen kann und schon deshalb dürften die Bemühungen des US-Hegemons ins Leere laufen, denn wer die Chinesen nicht kennt, der hat schlechte Karten und die Zeiten des Draufhauens sind vorbei, das könnte allenfalls noch zum Schluß erfolgen, wenn die USA die Nerven verlieren, weil sie immer mehr abgehängt werden und damit Johann ohne Land gleichen, was bestimmt kommen wird.

    Im Prinzip haben sie in den letzten Jahrzehnten eine grundsätzlich falsche Politk betrieben, die sich nun in der ganzen Ohnmacht zeigt und wer nur noch die Waffen sprechen läßt, ohne die Gesamtsituation im eurasischen Raum zu betrachten wird auf der Verliererseite stehen, denn damit haben sie sich selbst überflüssig gemacht, in Südamerika und Afrika ebenso und nun soll mal jemand sagen wo sie noch expandieren wollen und selbst der Nahe Osten ist ihnen entglitten, was noch erschwerend hinzu kommt.

    Die Europäer sind die Dümmsten weil sie die Sachlage falsch einschätzen und ein totes Pferd reiten und wenn sie so weitermachen, werden sie einfach abgehängt werden, denn die Chinesen betrachten sich seit eh und je als der Mittelpunkt der Welt und wir werden bald nur noch Randlage sein und entweder mitmachen oder untergehen, auch wenn wir derzeit den US-Zwängen unterliegen.

  26. Die monopolare Weltordnung ist trotzdem nicht zu retten. Der Übergang ist natürlich eine Zeit voller Krisen. Schade halt, dass für die vermeintliche Rettung der Nachkriegsordnung so viele Menschen mit ihrem Leben und ihrem Hab und Gut bezahlen. Ich wage mal eine Prognose: Spätestens mit 2025 – nach der US Wahl – ist der Ukrainekrieg vorbei.

  27. „Angebunden“ halte ich für untertrieben, und die NATO ist heute äquivalent mit den USA, deren Interessen allein das Handeln der NATO bestimmen.

    Die Ukraine ist für die USA, was die Wagner PMC-Söldner für Russland sind – ein Mittel zum Zweck, um Krieg mit möglichst wenig eigenen Toten zu führen, die man vor der eigenen Bevölkerung rechtfertigen müsste.
    Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, daß die USA hunderte Millarden an Geld, Material und Personal hergeben, ohne die volle Kontrolle zu behalten.

    Was hat Deutschland, was haben überhaupt europäische Länder noch in der MATO zu suchen? Hören wir endlich auf, US-Interessen zu finanzieren.
    Europa muss ein vitales Interesse haben, mit China und Russland Handel zu treiben, die USA nutzen die NATO, um genau das zu sabotieren.

    Ich bin sicher, ohne die US-Kriegstreiberei ist Deutschland/Europa/die Welt besser dran.

  28. Nach allem was sie hier stolz aufzählen und was nun ja offensichtlich schon seit Jahren läuft, sollten wir uns nicht wundern wenn sich die Russen von der Nato bedrängt sehen. In amerikanischen Generalstäben sitzen immer noch die Russenhasser aus dem Kalten Krieg und ihre Nachfolger, denen nichts anderes einfällt als den Russen systematisch auf den Pelz zu rücken. Und die Lemminge aus Polen und anderen Staaten latschen unbeirrt hinterher. Amerika ist weit weg, da lassen sich trefflich Stellvertreterkriege führen und die Rüstungsindustrie bedienen. Wenn die Ukraine endgültig der Nato einverleibt ist, ist nicht das geringste sicherer, ganz im Gegenteil. Also wieder ein Grund mehr, die Rüstungsindustrie zu triggern. Das kann tragisch enden und wie gesagt, Amerika ist weit weg.

  29. Ich teile die Auffassungen des Autors nicht. Ich bin in Ostdeutschland sozialisiert. Die USA und ihre Anhänger und Politik waren und sind für mich Gegner/Feinde. Deutschland ist nicht DER WESTEN und gehört auch nicht dazu. Niemals in der Geschichte war dies der Fall. Briten und Amerikaner behandeln uns heute noch als Feind. Die Zerstörungen deutscher Städte und massenhafte Ermordung unschuldiger Zivilisten im sogenannten Ersten und Zweiten Weltkrieg ist bis auf den heutigen Tag ungesühnt. Es wird nie vergessen werden. Russlands Geschichte ist mit derjenigen Deutschlands durch Blut und Tränen verbunden. Nie wieder darf so etwas passieren. In tausend Jahren nicht… !

    • Die Ankunft der Amerikaner in Europa 1917 hat den Lauf der Geschichte verändert.
      Die USA wollen Russland aus Europa werfen. Russland will die USA aus Europa werfen. Ob sie sich wieder auf ein Patt einlassen ist fraglich.
      Ein Problem für die Herrschenden ist, daß es ihnen trotz aller Bemühung nicht gelingt einen breiten Hass der Deutschen auf Russland zu erzeugen.
      Am Anfang hat die Zelensky Underdog Helden Masche wegen des gut geölten Überwältigungsjournalismus noch funktioniert.
      Aber mittlerweile sind auch negative Aspekte über die Ukraine in der Bevölkerung durchgesickert (Korruption, Oligarchie, Bandera Verehrung usw.).

      • Und erst die persönlichen Erfahrungen mit Ukrainischen „Flüchtlingen“ , z.B. auffallend viele noble Karossen. Flüchtlinge sollten andere Sorgen haben… Die Sympathien für Ukrainer schwinden dahin, je länger der Zustand anhält und je mehr „Begegnungen“ es gibt.

      • Das erste Ziele des Eingreifen der USA in 1917 war einen deutschen Sieg zu verhindern. Denn er hätte bedeutet, dass Deutschland eine eben solche Macht wie die USA wird.

  30. US-Sicherheitsexperten fordern sofortigen Stopp der Waffenlieferungen an die Ukraine.
    Einen „sofortigen Waffenstillstand und Verhandlungen ohne Vorbedingungen“ fordern 15 nationale Sicherheitsexperten in einer ganzseitigen Anzeige in der „New York Times“. Ebenso üben sie scharfe Kritik an der US-Politik und am „Versagen der Diplomatie“. „Inkompetenz, Arroganz, Zynismus“ hätten zu diesem Krieg geführt.

  31. „Die Anbindung der Ukraine an die Nato ist längst real“ – wenn das so ist, muss man mit dem Äußersten in der Reaktion des Kreml rechnen! Nich „zurecht“, aber gemäß machtpolitischen Gepflogenheiten allemal! Der Westen operiert tief im Niemandsland jenseits aller Roten Linien. Wir sollten uns daran erinnern, daß Deutschland als zentrale Drehscheibe in der Waffenlogistik der Nato spielt. Was wir da machen, ist ein Spiel mit nuklearen Feuer. Darüber sollten wir uns im Klaren sein. Die Risiken für unser Land sind extrem hoch.

  32. Schweden und Finnland waren schon zuvor eng in die Nato-Command-Structure eingebunden.“
    Und deshalb ist die Putins Wahn zugeschriebene Neigung der beiden Länder zur NATO nichts neues, sondern schon seit mehr als 20 Jahren Fakt, bzgl. Schweden gab auch unter Palme enge Kooperationen mit den US-Geheimdiensten und dem US-Militär.
    Wichtig für die Sicherheit Russlands ist es auch nicht, ob diese Staaten in der NATO sind, sondern ob und wie viele US-Raketen dort nah den russischen Grenzen stehen. Hätte eine Kiewer Regierung klar gemacht, daß keine NATO-Raketen (- d.h. US-Atomraketen) im Donbas stehen würden UND daß die dortige russisch-sprachige Bevölkerung die lt. UN und OSZE geltenden Minderheitsrechte gewährt würden, wäre der Krieg nicht begonnen worden.
    Nun ist absehbar, daß die jetzige Frontlinie auf Dauer (- oder zumindest lange Zeit) bestehen bleibt und daß die – etwas kleinere – Ukraine ein bis an die Zähne bewaffneter NATO-Staat wird. Und Russland hat seine Pufferzone, die US-Raketen werden ein Stück weiter weg positioniert werden.
    Die Frage „Hat sich der Krieg dafür gelohnt?“ werden die Angehörigen der Toten und die Kriegsinvaliden zu beantworten haben.

  33. Herr Kurschus, sind Sie sicher, dass das, was Sie hier schreiben, nicht schon im Dezember 2021 bekannt war? Vermutlich wäre es der letzte Anstoß gewesen, der Putin zu dem Entschluss gebracht hat, in der Ukraine zu Intervenieren. Wenn man noch Goergens Aussage dazu nimmt, dass Russland filetiert werden solle, war die sog. Spezialoperation Russlands letzte Option, oder, wie man es in der NATO vornehm nennt, Forward response.

  34. Interessant und beunruhigend ist der Gedanke, dass die Ukraine heute das ist was Spanien 1937 war.
    M.E. das Testgelände der feindlichen Mächte als Auftakt zum eigentlichen Krieg.
    Im Spanischen Bürgerkrieg haben Deutschland und die Sowjetunion ihre Waffen, Strategien und Taktiken im Kleinen geübt um wertvolle Erkenntnisse für den grossen Konflikt zu gewinnen.

  35. Fritz Georgen hat es doch im Parallelartikel schön beschrieben: Alle frei verfügbare Information ist Propaganda. Auch dieser Artikel ist pure Propaganda. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass die Ukraine überhaupt keine Zukunft hat. Sie ist demografisch am Ende. Die weibliche Jugend ist zum großen Teil geflohen und wird mehrheitlich nicht zurückkehren. Die Männliche teils ebenfalls geflohen oder im Krieg verheizt. In einer solchen demografisch kollabierenden Umgebung investiert niemand langfristig. Die versprochenen blühenden Landschaften werden, um.mit Goethe zu sprechen, Knabenmorgenblütenträume bleiben.

  36. Eine kühle Betrachtung politischer, militärischer Strategien. Betroffene Menschen kommen darin nicht vor. Altbekannte Schachbrett-Politik, die vor allem denen dient, die, weit entfernt, davon profitieren. Die MENSCHLICHKEIT ist vorläufig „out“……..

    • Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen.
      Erich Maria Remarque

  37. Alle lernen, nur der dumme Russe nicht. Ehrlich !?
    Der Beitrag von Fritz Goergen ist wesentlich besser.

  38. Wenn Amerika die einzige Weltmacht bleiben will, dann kann sie weder gegen Russland, noch gegen China kämpfen und gewinnen sowieso nicht. Was sie jedoch gut machen, dass sie Europa, also die EU in Schach halten. Ein paar Kriege im Orient, zerrüttete Strukturen in Nordafrika und den Dauerkonflikt zwischen Russland und der Ukraine befeuern, nimmt Europa im Kampf um die Vorherrschaft aus dem Spiel. Nur darum geht es in dem Konflikt. Hinterher werden die Ukrainer nicht in die Freiheit entlassen und für Europa gibt es dort, außer verbrannte Erde, nichts zu gewinnen.

    • Die USA bzw der Westen hat sich mit dem Abdrängen von Russland nur ein stärkeres China beschert.
      Auch ganz Afrika und Asien sind empört und wechseln in das BRICS-Lager. Der Westen ist dabei sich zu isolieren und könnte in ein paar Jahren ziemlich dumm da stehen.
      Dazu haben wird diese demografische Zeitbombe gepaart mit der millionenhaften Migration einer neuen Unterschicht.

Einen Kommentar abschicken