Am heutigen 18. Mai 2023 jährt sich zum 175. Mal die Eröffnungssitzung des ersten gesamtdeutschen Parlaments in der Paulskirche in Frankfurt am Main. Ziel war damals die Schaffung einer freiheitlichen Verfassung und die Bildung eines deutschen Nationalstaats. Zu diesem Jubiläum wird es in der Paulskirche einen Festakt mit Rede des Bundespräsidenten und mit anschließendem Bürgerfest geben. Wir werden uns die Rede des Bundespräsidenten vornehmen, sobald sie vorliegt.
175 Jahre „Paulskirche“: Man kann diesem Ereignis, seiner Vorgeschichte und seiner Wirkung nicht mit einer kurzen Kolumne gerecht werden. Große Bücher wurden dazu geschrieben. Dennoch bedarf es wenigstens eines gerafften Rückblicks. Denn: Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts lässt in Geschichtsschreibung und Erinnerung zu leicht die äußerst bewegte erste Hälfte des 19. Jahrhunderts vergessen. Die beiden Weltkriege (1914/18 und 1939/45) sowie das Entstehen der beiden großen Terrorsysteme des sowjetischen Kommunismus (1922) und des deutschen Nationalsozialismus (1933) sind präsenter. Die Geschichte der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war zwar bei weitem nicht so verlustreich, aber zumal für Europa und für die Deutschen war kaum weniger zerklüftet.
Die explosiven Umstände von 1806 bis 1848
Eine hochkomplexe, explosive Gemengelage hatte sich ergeben. Genannt seien nur eine paar Ereignisse, die Deutschland prägten. Dass vergleichbare Erschütterungen von Sizilien bis Polen und zum Ärmelkanal reichten, sei nur erwähnt.
- 6. August 1806: Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, begründet anno 962, durch Abdankung von Kaiser Franz II., der am 14. Juli 1792 im Frankfurter Dom zum Kaiser proklamiert worden war;
- 12. bis 20. Juli 1806: Gründung des Napoleon gefälligen Rheinbundes mit bis zu 20 deutschen Staaten; am 1. August 1806 Austritt aus dem Reichsverband;
- 1813: Ende des Rheinbundes nach Napoleons Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig, Befreiungskriege;
- 1814/15 Gründung des „Deutschen Bundes“ mit 39 Staaten (davon 35 Fürstentümern) auf dem Wiener Kongress; aufgelöst 1866;
- 1815 bis 1848 Restauration mit Wiederherstellung der dynastischen Verhältnisse;
- 1815 bis 1848: „Vormärz“ versus „Biedermeier“;
- ab 1817 Wartburgfeste studentischer Verbindungen, jeweils am Jahrestag der Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig; gegen Kleinstaaterei, für einen deutschen Nationalstaat;
- März 1819 Karlsbader Beschlüsse mit weitgehender Unterbindung des politischen Lebens der Bevölkerung sowie Einschränkungen der Universitäts- und Pressefreiheit; Verfolgung bzw. Ausweisung von Leuten wie „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn, Ernst Moritz Arndt, Joseph Görres, Gebrüder Grimm
- 1830 Julirevolution in Frankreich;
- 27. Mai bis 1. Juni 1832 rund 20.000 Demonstranten beim Hambacher Fest unter den Farben „schwarz-rot-gold“ mit Forderungen nach nationaler Einheit und Volkssouveränität, gegen Restauration. Die Versammlung war ein Protest der pfälzischen Bevölkerung gegen Repressionsmaßnahmen der bayerischen Verwaltung (die Rheinpfalz war von 1815 bis 1946 staatsrechtlich bayerisch).
- 1834 Deutscher Zollverein mit Schaffung eines Binnenmarktes;
- 1848 Revolution und Arbeiteraufstand in Paris; 18. März 1848 Massenkundgebung vor dem Berliner Schloss, nachdem sich die Nachricht vom Sturz Metternichs verbreitet hatte. Das Militär schritt gegen die Demonstranten gewaltsam ein, es kam zu blutigen Barrikadenkämpfen, an deren Ende über zweihundert Tote zu beklagen waren. Am Morgen des 19. März 1848 ordnete König Friedrich Wilhelm IV. den Abzug der Soldaten an.
Nationalversammlung in der Paulskirche
Dann folgte der Anlauf in der säkularisierten Paulskirche zu einer großen Nationalversammlung. Man wollte binnen drei bis vier Monaten Deutschland vereinen und ihm eine moderne Verfassung geben. Die Delegierten wurden nach einem Vorschlag des vom 31. März bis 3. April 1848 tagenden „Vorparlaments“ gewählt. 586 Mitglieder sollten es sein, ein (männlicher) Delegierter je ca. 50.000 Bewohner. Insgesamt waren es nach häufigen Wechseln 808. Die meisten Delegierten kamen (je 50 bis 90) aus den bayerischen Bezirken inkl. Pfalz, aus Baden und aus Württemberg, Österreich, Schlesien, Böhmen und Mähren, der Rheinprovinz und Ost- und Westpreußen, die wenigsten (2 bis 5) aus Oldenburg, Brandenburg, Dalmatien, Luxemburg, Liechtenstein usw. Zumeist waren es lokale Honoratioren, darunter 130 Adelige, 223 Juristen, 106 Professoren (unter anderem J. Grimm, Uhland, Arndt), 46 Industrielle und 4 (!) Handwerker. Als Präsident saß der Nationalversammlung Heinrich von Gagern (1899 – 1880) vor: ein Liberaler, Urburschenschafter, hessisch-darmstädter Abgeordneter und später kurzzeitiger Ministerpräsident dort.
Die Gruppen repräsentierten die maßgeblichen Zeitströmungen: Die Monarchisten setzten sich für die Einzelstaaten und Monarchen ein. Die liberalen Gruppierungen des rechten und linken Zentrums befürworteten eine föderale, konstitutionelle Monarchie mit einem Parlament und einem erblichen Kaiser. Die demokratischen Linken wollten eine parlamentarisch-demokratische Republik.
Am 21. Dezember 1848 verabschiedete die Versammlung das „Reichsgesetz betreffend die Grundrechte des deutschen Volkes“ – durchaus maßgebend für die Weimarer Verfassung von 1919 und das Grundgesetz von 1949. Zum ersten Mal erlangten damit Menschen- und Bürgerrechte Gesetzeskraft in Deutschland. Kernbestandteile sollten sein: Volksvertretung, Gewaltenteilung, Presse-, Meinungs-, Versammlungs- und Religionsfreiheit, Gewerbefreiheit, Freizügigkeit, Gleichheit vor dem Gesetz, Unverletzlichkeit der Wohnung und des Privateigentums, allgemeines Wahlrecht, Aufhebung aller Standesvorrechte, Abschaffung der Todesstrafe.
Die am 27. März 1849 verabschiedete Reichsverfassung sollte einen föderalen deutschen Einheitsstaat konstituieren, dem mit Ausnahme des Kaisertums Österreich alle Staaten des Deutschen Bundes angehörten (kleindeutsche Lösung). Die Reichsverfassung sah einen erblichen Kaiser als Staatsoberhaupt vor, der das Recht zur Einsetzung der Regierung hatte. Dem Reichstag, der sich aus einem Staatenhaus und einem demokratisch zu wählenden Volkshaus zusammensetzte, oblagen die Gesetzgebung, das Budgetrecht und die Kontrolle der Exekutive. Die Monarchie geriet nicht in Gefahr.
Es war eine Revolution, ja, aber keine des Proletariats wie 1789 in Frankreich und damit auch nicht, wie sich Marx/Engels eine Revolution in ihrem „Kommunistischen Manifest“ vom Februar 1848 (!) vorgestellt hatten, sondern eine Revolution – wie Marx/Engels gesagt hätten – der Bourgeoisie. Aber es wurde auch eine Revolution der enttäuschten Erwartungen. Die Quadratur des Kreises konnte nicht gelingen. Allein schon die Frage „großdeutsche oder kleindeutsche Lösung?“ zerriss die Versammlung. 290 der Delegierten waren pro Kleindeutschland, 248 pro Großdeutschland, also für die Einbeziehung Österreichs. Am 28. März 1849 lehnte dann der preußische König Friedrich Wilhelm IV. die Würde eines deutschen Erbkaisers ab – weil sie „revolutionär“ zustande gekommen wäre. Auch alle anderen Pläne zerbröselten.
Es gab aus nachvollziehbarem Frust heraus Aufstände. Ab Mai 1849 folgte deren Niederschlagung durch preußische Truppen in Dresden, Baden, der Pfalz und zuletzt in Rastatt (23. Juni 1849). Ein versprengter Teil der Nationalversammlung war als Rumpfparlament für zwei Wochen im Juni 1849 nach Stuttgart umgezogen, ehe er dort von militärischen Kräften aufgelöst wurde. Damit war der revolutionäre Widerstand im Sommer 1849 endgültig gebrochen und die liberale, demokratische Einheits- und Freiheitsbewegung von 1848/49 endgültig gescheitert. Man war freilich bereits zuvor an einem aufgrund interner Zerstrittenheit und Verzagtheit toten Punkt angekommen. 1850 wurden in fast allen deutschen Staaten die liberalen Ansätze annulliert und vorrevolutionäre Zustände wiederhergestellt. Es war ein Scheitern im Sinne Ludwig Börnes, der 1840 in seiner „Denkschrift“ schrieb: „Eine Revolution ist ein Unglück, aber ein noch größeres Unglück ist eine verunglückte Revolution.“
Können die Deutschen Revolution oder nur „verspätete“ Nation?
Kann der deutsche Michel überhaupt Revolution? Nein, er kann Revolution nicht. Denn er gefällt sich – bis heute – als Untertan, der sich alles gefallen und die Regierenden schalten und walten lässt. So wie es Heinrich Heine vor ziemlich genau zweihundert Jahren 1824/26 in seiner „Harzreise“ beschrieb: „Untertanentreue ist ein so schönes Gefühl! Und es ist ein so wahrhaft deutsches Gefühl!“
Wenn die Deutschen überhaupt Revolution können, dann nur als Revolution von oben. Letztere erfolgte rund zwei Jahrzehnte nach der „Paulskirche“ durch Bismarcks Reichsgründung 1871.
Gewiss haben die Deutschen als Kultur- und Sprachnation eine lange Vergangenheit, als Staatsnation aber nur eine kurze Geschichte. Jahrhundertelang gab es keinen Willen zur Nation. Über Jahrhunderte hinweg bis 1871 nicht einmal eine Hauptstadt, die mit Paris oder London vergleichbar gewesen wäre, sondern viele mehr oder weniger wichtige Zentren. Es gab auch keine geografisch räumliche Kontinuität. Das hat damit zu tun, dass Deutschland im Gegensatz etwa zu Frankreich oder England kaum natürliche Grenzen hat.
All dies waren keine günstigen Voraussetzungen für das Werden einer Staatsnation. Zu viele Strömungen standen sich entgegen: Zentralmacht versus Regionalmacht, Thron versus Altar, Katholizismus versus Protestantismus, Größenwahn versus Minderwertigkeitskomplex, Auserwähltsein versus Subalternität, „Faust“ versus „Untertan“.
Die Benennung Deutschlands als „verspätete Nation“ hat sich übrigens seit der gleichnamigen Schrift der Jahre 1935 und 1959 des Philosophen und Soziologen Hellmut Plessner (1892 – 1985) eingebürgert. Plessners Kernthesen waren: England und Frankreich hatten ab dem 18. Jahrhundert ihre moderne Gestalt angenommen. Deutschland hinkte hinterher. Es war nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) in einen Flickenteppich aus mehr als 300 souveräne Einzelstaaten und Fürstentümer zersplittert. Der Kulturphilosoph Erich Kahler hat es fast zur gleichen Zeit, nämlich 1937, nahezu wortgleich diagnostiziert: Deutschland sei ein „Spätling, der den zuvorgekommenen, vor ihm gereiften Kulturen Europas unterlegen war“, ja mehr noch: Deutschland sei nie über die Pubertät hinausgekommen. Während andere europäische Nationen im 17. Jahrhundert kulturell aufblühten, konnten die Deutschen wegen des langen Krieges von 1618 bis 1648 weder die Früchte der Aufklärung und des Rationalismus ernten noch einen Liberalismus wie den der Engländer entfalten. Das scheint seit einigen Jahren auch im Deutschland des 21. Jahrhunderts zu gelten.
Wie Heinrich Heine vor und nach 1848 darüber gedacht hat
Die Vorgeschichte der „Paulskirche“ mit ihren Verwerfungen kann man wohl nicht besser beschreiben als Heinrich Heine (1797 – 1856) in seinen „Nachtgedanken“ (entstanden 1843 im Pariser Exil, in das ihn die Restauration 1831 verbannt hatte):
Denk ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Tränen fließen.
Und das Ergebnis von 1848/49 kann man ebenfalls kaum besser beschreiben als Heinrich Heine in seinem Gedicht „Im Oktober“ von 1849:
Gelegt hat sich der starke Wind
Und wieder stille wird’s daheime.
Germania, das große Kind
Erfreut sich wieder seiner Weihnachtsbäume …
Wie hellsichtig und aktuell auch diese Verse von Heinrich Heine sind! Deutschland läuft der Nationwerdung noch immer hinter her. Es ist gar dabei, das Erreichte rückgängig zu machen.
Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass sich der Revolutionsfunke aus Frankreich zuerst bereits Anfang März nach 1848 Baden ausbreitete, das nach der Flucht des Großherzogs und dessen Regierung am 13. Mai 1849 für einige Wochen eine Republik war. Nach der Schlacht bei Waghäusel am 21. Juni 1849, bei der die Revolutionsarmee den preußischen Truppen unterlag, flohen viele in die Festung Rastatt, die sich am 23. Juli 1849 (nicht Juni) ergab.
Viele badische Revolutionäre flohen in die USA, wo sie sich für die Abschaffung der Sklaverei einsetzten. Friedrich Hecker, der Volksheld der Badischen Revolution, kämpfte deshalb beispielsweise als General in der Nordstaatenarmee.
Herr Kraus, Sie erschrecken mich, wenn Sie ankündigen, dass der Winkaugust aus dem Schloss Bellevue das Laudatio beim Festakt in der Paulskirche halten will. Es war und der ist furchtbar!
„All dies waren keine günstigen Voraussetzungen für das Werden einer Staatsnation. Zu viele Strömungen standen sich entgegen: Zentralmacht versus Regionalmacht, Thron versus Altar, Katholizismus versus Protestantismus, Größenwahn versus Minderwertigkeitskomplex, Auserwähltsein versus Subalternität, „Faust“ versus „Untertan“.“
Es hat sich in 175 Jahren in Deutschland nichts geändert. Es ist immer noch in der infantilen Pubertät und wird m.E. das Erwachsenenalter, wenn überhaupt, unter einer osmanischen Knute leben müssen.
Verspätet, zu spät kommen, in der Zeit voraus, in der Zeit zurück?
Wenn denn Deutschland endlich mal vernünftig handelt, im Zeitstrom mit vielen anderen Ländern um Deutschland herum vereint, wie in den goldenen Jahre der Bundesrepublik.
Dann schaffen es immer wieder Kräfte in Deutschland, die von sich behaupten der Zeit voraus zu sein. Die schaffen es das Rad der Zeit so weit zurückzudrehen, in nur wenigen Jahrzehnten, dass Deutschland wieder weit zurückgeworfen wird.
Wie jetzt die Grünen und die Volksfront und die gleichschalteten Medien es vorhaben, anstreben und Stück um Stück in die Praxis umsetzen, Deutschland immer 30 Jahr der Weltuhr voraus wie die meinen, aber in Wahrheit selbstverschuldet wieder zu spät dran.
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Die Schildbürger bauen ein Rathaus ohne Fenster, schaufeln Tageslicht in Schubkarren, um es im Rathaus auszuschütten.
Hamburg wird 15 Minuten Stadt – soll das Klima bekämpfen.
Man will die Städte so umgestalten, dass alles Wichtige innerhalb von 15 Minuten zu Fuß erreichbar sein wird. Damit werde für die Klimabekämpfung viel CO2 eingespart und die Menschen können viel öfter auf Autos verzichten. Auf diese Weise können wir das Klima retten.
Das heutige Deutschland hat man Berufspolitikern, Quotenfrauen und Lobbyisten überlassen. Es sind die Leute, die nichts besitzen, also Anstand und Moral, oft auch keine höhere Bildung oder Allgemeinwissen haben, aber sehr glücklich sind.
Kurze Geschichtsdarstellung:
Ab ca. 1.000 n. Chr. bestand das Abendland aus relativ stabilen Nationen. Also keine Imperien wie in anderen Teilen der Welt.
Ein ganz wichtiger Unterschied zwischen diesen Nationen war wie zentralisiert sie waren, d.h. wie mächtig der König war.
Frankreich und England waren meistens sehr zentralisiert. Polen und Deutschland deutlich weniger. Und Italien überhaupt nicht.
Das Ergebnis: Nicht zentralisierte Staaten waren im Great Game des Abendlandes relativ ohnmächtig. Dafür war die Kultur nicht nur auf die Zentrale beschränkt.
Nachtgedanken?!
Immer der selbe Blödsinn!
Herr Heine sorgte sich nicht um Deutschland, sondern um seine Mutter!
So gehen die Nachtgedanken weiter:
„Deutschland hat ewigen Bestand,
Es ist ein kerngesundes Land,
Mit seinen Eichen, seinen Linden
Werd ich es immer wiederfinden.
Nach Deutschland lechzt‘ ich nicht so sehr,
Wenn nicht die Mutter dorten wär;
Das Vaterland wird nie verderben,
Jedoch die alte Frau kann sterben.“
Naja. Ich sehe nicht, dass die BRD so viel anders ist als die anderen Staaten des Westens. Siehe Schweden. Oder Frankreich. Oder GB.
Die BRD hat sich vollkommen in den Westen integriert.
Leider wahr, es geht eher zurück in die vornationale Zeit vor 1871.
Und das ist (wie der Atomausstieg) eine weitere Herzensangelegenheit der westdeutschen Linke, die sich heute insbesondere in SPD und Grünen tummeln, aber auch weit in die Union hinein wirkt.
Diese Gruppen oder politischen Strömungen sehen sich unbestreitbar in marxistischer Tradition und leiden im Gegensatz zu Nichtmarxisten an zwei historischen Traumata: dem Hitlerfaschismus und dem Zerfall der Sowjetunion als Hort des real existierenden Sozialismus/Kommunismus, ihm folgend der Zerfall der DDR und die deutsche Wiedervereinigung. Diese beendete die deutsche Zweistaatlichkeit. Dass die DDR den Wettbewerb der Systeme, auf dessen Sieg viele Westlinke gehofft hatten, verloren hat, kommt hinzu.
Große Teile der spd und fast alle grüne waren bekanntlich gegen die Wiedervereinigung und träumten von einer reformierten DDR als neues Atlantis des „wahren Sozialismus“, ein Traum, den viele ehemalige SED/DDR-Kader gerne mitträumten.
Nur war das kein Traum, den die alten Siegermächte teilten und erfüllen wollten. Der „wahre Sozialismus“ blieb Sehnsuchtsort der Westlinken/Grünen Eliten.
Der neue gesamtdeutsche Bund, das wiedervereinigte Deutschland, war und ist diesen Kreisen verhasst, Habeck konnte und kann mit Vaterland, Heimat oder „Deutschland“ nichts anfangen, linke Busenwunder wollen Dresden wieder bombardiert sehen, KGE fühlt Dresden als von den Nazis zerstört und freut sich auf ein drastisch verändertes Deutschland, daß offensichtlich viel weniger Deutschland werden soll, eher ein offenes Land für Jedermann/Frau.
Diesem fremdeln mit seinem eigenen Land folgt die Liebe zum „sich auflösen“ in höheren Strukturen, sei es EU oder UN oder One-World-Konstrukten, Hauptsache nicht mehr Deutschland sein, nicht mehr – Gott bewahre – Nationalstaat sein.
Dieser inneren Ablehnung folgt viel Alltagspolitik.
Ganz offensichtlich primär die Flutung des Landes durch Millionen Migranten, die hier überwiegend nur verwaltet werden, keinerlei Integrationsperspektive besitzen. Die schleichende Demontage des Föderalismus und aller Strukturen, die Elitenpolitik stören könnten, die faktische, freiwillige Gleichschaltung der Berufspolitik mit der breiten Mehrheit der Presse und Kunstschaffenden, die starke Förderung von Vorfeldorganisationen, NGOs, Räten, etc, was gerne „Zivilgesellschaft“ benannt wird, aber nur organisiert Gruppen aus dem gleichen Milieu meint usw.
Der schleichenden Demontage des Landes soll dann irgendwann die offizielle Auflösung folgen, nämlich in der „vertieften“ EU. Das wäre das offizielle Ende von Deutschland als souveräner Staat. Vermutlich sind unsere „Linken“/Grünen daher die größten EU-Fans, es ist ihr „Plan B“, Deutschland loszuwerden.
Aber wie schon bei der erfolgten Wiedervereinigung, ist es auch bei EU (oder UN) nicht der Traum anderer Länder, sich in höhere EU-Luft aufzulösen, auch der EU gegenüber wurde über die Zeit viel „Vereinigungs“-Romantik abgetötet. Weder Frankreich noch Polen noch Ungarn etc wollen sich in EU-Luft auflösen und Träume westdeutscher Linker erfüllen.
Durch die neue Fragmentierung der Welt werden wirtschaftlicher Erfolg und militärische Stärke wieder viel wichtiger, als „linke“ Befindlichkeiten. Deren Lieblings-PR-Thema „Klima“ (aka Selbstversenkung) droht aktuell immer mehr unter die Räder zu kommen, selbst Macron spricht mittlerweile ganz offen über neue Prioritäten, Klima könne nicht alles überragen/-decken/-regulieren etc
Und viele Länder der EU haben schon ein politisches Erdbeben hinter sich, wurden die klassisch links/grün/ultraliberalen Regierungen von Konservativen/Rechten/Populisten etc ersetzt.
Es geht also an vielen Fronten bereits ganz klar gegen den linksgrün dominierten Zeitgeist, der bis heute das neue Jahrtausend geprägt hat, insbesondere in Europa.
D.h. auch, dass wir uns nicht zeitnah in EU-Luft auflösen können und werden, unser Kinderzimmer doch wieder aufräumen müssen, die Ärmel doch wieder hochkrempeln müssen usw, also auf 101 Ebene alles anders machen müssen, als es sich unsere Westlinkengrüne vorgestellt, angestrebt und erhofft haben.
Wollen wir nicht massiv verarmen und zwischen den Supermächte zerrieben werden, müssen wir – Allmächtiger – ein starkes und möglichst reiches Land werden/bleiben.
Und daher sollte der „grüne“ Hokuspokus möglichst schnell in den einstweiligen Ruhestand versetzt werden, incl Gendergaga, Tampons auf Männertoiletten, Massenflutung des Landes durch bildungsferne Migraten und dem ganzen Agora/NGO/Gedönsnetzwerk auf Staatskosten.
Alles richtig! Aber: „Dass die DDR den Wettbewerb der Systeme, auf dessen Sieg viele Westlinke gehofft hatten, verloren hat, kommt hinzu.“
Sind Sie sich da sicher Waldorf? Ich nehme es anders wahr! Honecker und Mielke haben, mit Hilfe von IM Erika, den Wettbewerb gewonnen. Wer es anders sieht, ist blind.
Stimmt
Nach 1998 hat rotgrüne Politik das Land und die EU geprägt, ermöglicht durch eine sehr lange Nullzinsphase.
Diese Etappe ist vorbei, ohne Gratisgeldgiesskanne können „Linke“ nix, weder Wohlstand bewahren, geschweige denn mehren. Die schlechteste Kanzlerin der Nachkriegszeit hat Schröders Agenda geerbt und lange davon profitiert. Die Effekte der Nullzinsphase als „wir haben gut gewirtschaftet“ zu verkaufen, war tollkühn, hat aber zu drei Wiederwahlen gereicht. Und jetzt können noch größere Nieten wirken, bis es doch irgendwann mal auch der Gutmütigste merkt, dass die Ungarn, Italiener, Schweden, Finnen, etc vielleicht doch richtig damit liegen, die Zeitgeistparty beendet zu haben. Habecks Heizungs-Voodoo hat wohl endlich vielen die Augen geöffnet, was grüne Politik (egal ob unter Merkel oder Habeck) bedeutet, wie absurd und aberwitzig teuer deren Ideen und Maßnahmen sind.
Jetzt braucht es nur noch deftige Wahlschlappen für die Weltretter, dann könnte der Schaden fürs Land zumindest begrenzt werden.
Ich hoffe, es werden vernichtende Wahlschlappen. Erst wenn dem Michel der Allerwerteste fest friert, begreift er, auf was er sich eingelassen hat. Und dann wird es auch weniger Nichtwähler geben. Hoffen wir, das die letzte Messe noch nicht gelesen ist.
Ich sehe das so, und mir fällt das auch hier bei diesem Beitrag auf: In Deutschland (nicht erst seit 1945, und allenfalls kurz unterbrochen im Kaiserreich von 1871) muss die „deutsche Nation“ immer mit einer „freiheitlichen Verfassung“ zusammengedacht werden. Seit 1949 nennt man das Verfassungspartriotismus. Oder „freiheitlich-demokratische Grundordnung“. Im Deutschland von heute ist nur diese zu schützen, nicht aber „Deutschland“. Wer das anders sieht, wird als „Verfassungsfeind“ exkommuniziert und kriminalisiert. Deutscher dagegen kann angeblich jeder Mensch weltweit sein oder per Papier werden.
Ein Nation aber hat damit nicht das geringste zu tun. Sie hat auch nicht mit einer Verfassung zu tun, oder wird erst durch diese.
Eine Nation ist definiert durch Ethnie, Sprache, Kultur, meist auch Hautfarbe und Herkunft. Das – und nur das – macht eine Nation aus, und darum konstituiert sie sich auch nicht durch eine Verfassung, sondern das bekannte „sum ergo sum“ – ich bin, weil ich da bin. So gibt es eben tatsächlich eine katalanische, schottische oder flämische Nation, auch wenn diese Entitäten nicht als Nationalstaat bestehen, oder eher mit Gewalt daran gehindert werden, sich als solcher zu konstituieren. In der Ukrainie tobt um diese Frage ein blutiger Krieg, zuvor in Jugoslawien usw. Wer die USA als Gegenbeispiel anführt, übersieht, dass sie sich stillschwerigend auf die angelsächsich-weiß-europäische Kulur ihrer Gründerväter beruft, ohne die sie diese Identität nie bekommen hätte – und das ist auch ein Grund, warum es Schwarzen und Latinos so schwer fällt, sich als Teil dieser USA zu empfinden, nicht aber Weißen.
Deutschland KANN es nur geben als Land der Deutschen. Diese dann können sich eine Verfassung geben, in der sie regeln, wie sie zusammenleben wollen. Doch das kommt immer danach.
Doch genau das ist in Deutschland stets tabuisiert oder verboten gewesen. Es sei erinnert, dass die Eigenstaatlichkeit Österreichs (die „kleindeutsche Lösung“) sich primär daraus ergab, dass die Habsburger Monarchie ihre großen nichtdeutschen Besitzungen in das neu entstehende Deutschland einbringen bzw. sich nicht davon trennen wollte. Doch schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass ein Pole, Rumäne oder Italiener kein Deutscher sein KANN: Zwar ließ man Preußen seine Polen – was, wie man weiß, schon den Keim des Untergangs in sich trug.
Das Bekenntnis zu Deutschland als Nation der Deutschen als Träger der deutschen Kultur ist heute strafbewehrt und führt zur Beobachtung durch den Inlandsgeheimdienst. Die Monarchien des 19. Jahrhunderts, die sich wie alle Monarchinen weder ethnisch noch völkisch ableiteten, wussten um die Gefahr des bürgerlichen Nationalverständnis für sie. Da gibt es eine Kontinuität. Zwischen einem Harbarth, einem Haldenwang, einer von der Leyen und Metternich passt daher kaum ein Blatt.
Eine gute Zusammenfassung. Dass mit der verspäteten Nation, ist Folge des über Jahrhunderte bestehenden, antiquierten Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Man kann Kaiser Napoleon dankbar sein, dass er mit seinem Kaiserreich die Stärkung des Bürgertums nach ganz Europa exportiert hat (u.a.code zivil). Dass die deutschen Königshäuser Freiwilligenverbände für Befreiung der Fremdherrschaft akzeptierten, war ein gewaltiger Fortschritt, der zwar durch die Restauration zurückgedrängt, aber im Geiste nicht mehr aufhaltbar war (Hambacher Fest usw.). Dass 1870/71 eine Revolution von oben ist, kann ausgeschlossen werden, da nicht bestehende Herrschaft gestürzt, sondern verfestigt wurde.
Ich finde nicht, dass wir Nachgeborene das Recht haben, das Alte Reich als „antiquitiert“ zu diskreditieren, indem wir immer noch Maßstäbe des 19. Jhs. anlegen. Bislang hat sich noch kein Staatsgebilde auf deutschem Gebiet als so dauerhaft erwiesen wie das Alte Reich. Besser Föderalismus als Zentralismus.
Geschichte ein wenig falsch verstanden, Sorry!
Dann würde ich als erstes gerne meine Grundrechte von 1848 wieder zurück haben wollen. Davon ist, auch dank der politischen Entwicklung etwa seit der „Wiedervereinigung“, restlos nichts mehr übrig.
Anmerken möchte ich, dass das 19. Jahrhundert auch die Zeit der großen Auswanderung aus Deutschland und allen anderen europäischen „Nationen“ war. Die Freiheit lockte.
Nun noch zu den Untertanen: Untertanen sind ja in der Regel immer die Anderen. Die Floskel von den deutschen Untertanen ist meines Erachtens etwas ausgelatscht. Wenn die Zeiten dynamisch werden, fehlt den Leuten halt mal die Orientierung. Die „Terror-Regierungen“ der kürzlichen P(l)andemie haben ja auch gezeigt, dass die Bürger aller betroffenen „Nationen“ ähnlich hilflos reagierten.
Das Nachdenken über die deutsche Geschichte, zu dem der Artikel heute morgen anregt, führt mich zu dem Gedanken, dass „Geschichte“ einfach immer etwas länger dauert. Wir erleben etwas (zum Beispiel ein Corona-Terror-Regime), das Verarbeiten dauert, und irgentwann folgen Erkenntnisse und Konsequenzen im Handeln und womöglich erst in der nächsten Generation.
Sind wir verspäteten Deutschen schon soweit, für die Erkenntnis, dass die „Nation“ ein guter Rahmen ist, für unsere Grundrechts-Gemeinschaft? Und das gewählte Politiker dazu gewählt werden diese Grundrechte zu leben und zu verteidigen? Vielleicht lernen wir das gerade, denn Auswandern geht nicht mehr (denn das Wohin fehlt mittlerweile).
So kann man das gemeinhin, dem Mainstream folgend sehen (P.S. wir haben auch schwache Historiker). „Die Benennung Deutschlands als „verspätete Nation“ hat sich übrigens seit der gleichnamigen Schrift der Jahre 1935 und 1959 des Philosophen und Soziologen Hellmut Plessner (1892 – 1985) eingebürgert. Plessners Kernthesen waren: England und Frankreich hatten ab dem 18. Jahrhundert ihre moderne Gestalt angenommen. Deutschland hinkte hinterher.“ – Nun ich meine recht deutlich: Hier irrt Herr Plessner. Man braucht ihn nicht wiederkäuen. Das Deutsche Reich wurde spätestens mit der Kaiserkrönung von Otto dem Großen 962 begründet. Der Zusatz „Deutscher Nation“ (HRRDN) kam spätestens im 15. Jahrhundert dazu. Die Phrase „England und Frankreich hatten ab dem 18. Jahrhundert ihre moderne Gestalt angenommen“ wirkt entlarvend: Was heißt „moderne Gestalt“? – „England“, was war das im 18. Jahrhundert samt der Personalunion mit Hannover und der laufenden Ausplünderung Irlands und weltweiter Kolonien? – „Frankreich“, das so miserabel regiert wurde („Form“ angenommen), daß es zum Ausbruch der Revolution von 1789 kam und danach zur Finanzierung des Mobs am 20. April 1792 beginnend, einen Krieg gegen das HRRDN anzettelte (natürlich nur unter dem Titel „wider Habsburg“), der erst 1814/1815 endete. – Die nächste Phrase: „Deutschland sei nie über die Pubertät hinausgekommen.“ Sorry, irgenwie ebenfalls ein Quatsch, denn: Durch die geographische Mittellage in Europa wollten sich insbesondere Frankreich (man denke nur an die Begriffe „outre Rhin“ und „natürliche Grenzen“ – als gäbe es das HRRDN überhaupt nicht) über Jahrhunderte territorial „selbst bedienen“ (nannte sich u.a. niedlich „Reunionen“ – man denke nur an Marschall Mélac & Co. – später hieß es deutlicher „Lebensraum im Osten“). Andere Königreiche wie England, Dänemark und Schweden mischten sich da gerne mit der gleichen Zielsetzung ein. Später kam die Russen dazu, aber nie nachhaltig. – Also: Die Deutschen wurden laufend mit ihnen aufgezwungen Kriegen konfrontiert. Daß sie dann irgenwann einmal „zurückschlugen“ durfte dann nicht überraschen. – Und: „Das scheint seit einigen Jahren auch im Deutschland des 21. Jahrhunderts zu gelten.“ Sorry, nach 1945 kamen wir als Nation einfach „nicht mehr auf die Beine“ und lösen uns seit dieser Zeit in einem „Melting Pot of Nations 2.0“, der EUdSSR, langsam auf. Das hat mit den letzten Jahren im Besonderen nichts zu tun.
Wollte ich auch gerade schreiben. Die Mittellage Deutschlands in Europa wird in solchen Analysen immer wieder vernachlässigt. Meiner Ansicht nach ist sie der Hauptgrund, warum die „deutschen Lande“ für so viele Jahrhunderte nicht zur Ruhe kamen, und eigentlich auch außenpolitisch bis heute nicht kommen. Man sieht ja an anderen Staaten denen es ähnlich geht (z.B. Polen in Europa, Bolivien in Südamerika, Kambodscha in Asien), dass da ein Muster ist. Es kann der Frommste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Und von Deutschland wollten sich nunmal in Nord (Dänemark), Süd (Italien, früher auch Schweiz), Ost (Polen, Russland, seit dem 20.Jh. auch Tschechien) und vor West (Frankreich) immer wieder die Nachbarn große Stücke aneignen. Vor allem Frankreich und teilweise auch England spielten da eine unrühmliche Rolle, denn vor allem sie setzten zusätzlich jahrhundertelang alles daran einen einigen deutschen Staat zu verhindern. Und auch wenn Deutschland bzw. die deutschen Staaten nicht immer unschuldig waren (besonders im Osten) zeigen die heutigen Grenzen ja mehr als deutlich, dass es eben die Nachbarn waren, die mit ihrer Expansion auf Kosten Deutschlands langfristig erfolgreich waren. Und es reicht ihnen immer noch nicht. Jetzt wo Gebietsabtretungen des verbleibenden Rumpfdeutschlands nicht mehr wirklich in Frage kommen, verlagert man sich eben auf die gute französische Tradition der Ausplünderung (EU, USA).
„Der Zusatz „Deutscher Nation“ (HRRDN) kam spätestens im 15. Jahrhundert dazu.“
Der Plural „Deutscher Nationen (Stämme)“ wäre korrekter:
Sacrum Imperium Romanum Nationis Germaniae
Interessanter Hinweis. Bestätigt, daß es das Datum „ab wann“ und damit auch „die Urkunde“ nicht gibt. Würde auch die weiter helfen bei der Frage, wie es denn die Menschen zu diesr Zeit ausgesprochen und ggf. geschrieben hätten. In den wohl 600 Jahren dürften in wohl 10.000 und mehr Quellen jeweder Kategorie, vermutlich Dutzende unterschiedliche Schreibweisen, Abkürzungen und auch in fremden Sprachen Übersetztes (war immer interessengeleitet) usw. existieren. Die „richtige“ Schreiben gab und gibt es also gar nicht. Interessant an der vorgestellten lateinischen Schreibweise ist, daß im Plural (wohl Stämme andeutend) man auch römische/vatikanische Politik aus vermuten kann: Es schwächt die Zentralgewalt und stärkt die Kirchenfürsten usw. Entscheidend im Sinne des TE-Artikels – wir haben da das Datum 1848 und seine Interpretation usw. im Fokus – dürfte es sein, wie man das Alt-Reich landläufig in den letzten drei-, vierhundert oder mehr Jahren in Teuschland und damit in teutscher Sprache verstand. Das einigermaßen „richtig“ Schreiben (viele bevorzugen das FAZ-Deutsch) ist ja auch heute noch eine Thema für max. 90 Prozent der hier Lebenden. Um 1700 dürften es z.B. keine 10 Prozent gewesen sein, und dann noch die Finesse Latein …
Danke Herr Kraus für diesen guten und lehrreichen Artikel.
Viele dieser Rechte, die 1848 eingefordert wurden, sind heute Makulatur.
Passend auch die beiden Gedichte von Heinrich Heine.
In den 1970er Jahren habe ich in Würzburg und Frankfurt studiert, und alle meine linken Freunde (und ich hatte nur solche) waren begeisterte Vertreter der „fehlenden“ deutschen Revolution und des müden deutschen Michels, also all dessen, was Josef Kraus auch hier ausbreitet. Schon im Gymnasium das selbe Narrativ: Karlsbader Beschlüsse, Metternich (igitt!), Zensur,Zwang, Unterdrückung in ganz Europa usw.usf. Auch ich kannte nichts anderes.
Die letzten Jahre habe ich begonnen, mit Hilfe konservativer Autoren die französische (z.B. Hippolyte Taine) und russische Revolution (zB Richard Pipes) von einer anderen Seite zu sehen. Mir fielen die ideologischen Schuppen krachend von den Augen. Heute meine ich z.B.: Die Paulskirchenversammlung hat es der fanzösischen Ständeversammlung nachmachen wollen, sich selbst zur Nationalversammlung zu „deklarieren“, wozu schon die erstere kein Mandat hatte. Um es kurz zu sagen: das 19. Jahrhundert gab den Deutschen zehn Jahrzehnte ruhiger Evolution unter konstitutionellen Monarchien, ab 1871 erweitert im Deutschen Reich, in dem meine Vorfahren sich bis 1918 in erster Linie gerne als Landeskinder Ihres württbg. Königs sahen – und es ja auch waren.Ich erkenne beim besten Willen nicht, wo es da an Revolution gefehlt hätte.
Hm. Als Bayer sagt mir diese ‚verspätete‘ deutsche Nation sowieso herzlich wenig. Die historische Frage „Preußen und/oder Österreich“ war doch eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Ein Staat ist mit keinem von beiden zu machen. Und mit der Wiedervereinigung haben wir den Preußenstaat erst recht zurückbekommen, einen, der sich dazu vollkommen selbst verleugnet.
Deutschland mag eine verspätete Nation gewesen sein, aber inzwischen – da beißt die Maus kein Faden ab – ist es zu einem multikulturellen Vielvölker-Staat mutiert, in dem noch nicht einmal mehr von allen die gleiche Sprache gesprochen wird.
Aus der „Kultur-Nation“ ist ein sich evolutionär-zivilisatorisch, aber auch politisch gewollt entwickelndes multi-ethnisches Konglomerat entstanden, bei dem der geringste Verdacht auf eine „Leitkultur“ als „rechts“ entlarvt wird.
Nicht umsonst sagt man, dass von allen europäischen Nationen die deutsche der amerikanischen am ähnlichsten ist.
„Immer mehr Ausländer wollen Deutsche werden – Anträge stapeln sich“
Damit ist alles gesagt und die alten Kamellen sind längst gelutscht.
Wenn sie wenigstens Deutsche werden wollen. Aber genau dies möchten ja nur die wenigsten. Sie wollen vor allem die deutsche Staatsbürgerschaft und alle Annehmlichkeiten, die diese mit sich bringt. Nach innen und außen wollen sie die Ausländer bleiben, die sie sind.
Und genau aus diesem Grunde ist Deutschland kein Einwanderungsland. Denn in einem solchen möchten Migranten sich der dortigen Bevölkerung anpassen, es ihnen gleichtun und im Gemeinwesen aufgehen. Und nicht die eigenen Herkunft in einer unkompatiblen Parallelgesellschaft ausleben.
Danke für diesen wunderbaren Artikel. Sehe ich genauso. Deutschland gibt es erst seit 1870/71 und außer der schönen Zeit von 1871 bis 1914 und vom Ende des 2. WK bis etwa Mitte 1990 war es ein Krampf.
Zu viel Untertanenmentalität. Und heute wählt man freiwillig den Sozialismus, gehirngewaschen durch Medien, Schule und Politik. Deutschland. Ein Trauerspiel.
Deutschland ist gar keine Nation und zu spät merkt und kommt es ohnehin permanent.
„Können die Deutschen Revolution?“
Das Aufbegehren fällt den Deutschen schwer, und es gelingt nur in wenigen historischen Momenten wie vor 175 Jahren, als das erste frei gewählte gesamtdeutsche Parlament zusammentrat.
Damit das so bleibt, dominieren die Eliten der „Repräsentativen Demokratie“ (Regierung, BT, Altparteienkartell, gekennzeichnet durch ein Filz-Konglomerat von naiver konzertierter Inkompetenz, Vetternwirtschaft, Intransparenz, Verantwortungslosigkeit, Eigennutz & Privilegien, … ) und ihre Kohorten der „Demokratie“-Verbots-NGO’s im engen Schulterschluß des schwer-linkslastigen ROT-Grünen-ÖRR-MSM-Monopols, sich tarnend als Hüter UNSERER einzig „wahrhaften Demokratie“.
Gauck über Revolutionen: „Dieses Land liebt die Freiheit nicht“
Wer sich auch nur andeutungsweise gegen die stümperhaften BT- & BR-Ampel-Aktionen auflehnt, gehört zum “diffusen Milieu“ (sprich: Dem unmündigen, gemeinen Volk da draußen im weiten Lande) und wird von der Achse IM-Nancy-SPD-Faeser in (Tat-) Einheit mit ihrem Freund VS-Hochkommissar-Haldenzwang wegen „Delegitimierung des Staates“ diffamiert, diskreditiert, kriminalisiert, seiner Existenz beraubt, inhaftiert (z.B. Politischer Häftling der Querdenker Ballweg).
Er ist schlicht ein „Antidemokrat“.
Wie z.B. die friedliebenden Demonstranten während des Corona-Aufbegehrens in Berlin, die vom (getarnten) kommunistischen Berliner Polizei-Senat mit kontaminierten Wasserwerfern und brutalster Gewalt ihrer Grundrechte beraubt wurden.
Aber:
Dagegen müssen „WIR“ uns wehren.
„WIR“ müssen es mit allen Mitteln des Rechtsstaates bekämpfen und ausrotten.
Am besten noch mit einem scharfen (Kling-) Beil.
Obwohl – Man sollte sie ernst nehmen – Gaucks Altersweisheit:
„Ich als Christenmensch und früherer Pastor sage, es gibt Situationen, da ist es geboten, die Waffe in die Hand zu nehmen“.