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Wozu eine Bankaufsicht mit zig Bürokraten?

First Republic und die schwelende Bankenkrise

26.04.2023

| Lesedauer: 5 Minuten
Regierungen, Zentralbanken, Bankenaufsicht und auch die Banken selbst werden nicht müde zu erklären, dass die Bankenkrise „schon wieder vorbei“ sei. Das ist bemerkenswert, denn weder haben diese Institutionen die Krise kommen sehen, noch haben sie zugegeben, dass sie dann da war.

Eine Finanzmarktkrise ist, wenn die Leute herausfinden, dass man sie hinters Licht geführt hat, anders ausgedrückt: wenn sich die Mehrheitsverhältnisse zu Gunsten der Skeptiker und zu Ungunsten der Leichtgläubigen drehen. Das ist das, was wir in Wahrheit gerade erleben. Noch hält die Politik mit ihren Institutionen dagegen. Regierungen, Zentralbanken, Bankenaufsicht und auch die Banken selbst werden nicht müde, uns zu erklären, dass die Bankenkrise „schon wieder vorbei“ sei. Das ist bemerkenswert, denn weder haben diese Herrschaften sie kommen sehen noch haben sie überhaupt zugegeben, dass sie da war, als sich ihre Vorbeben vor wenigen Wochen in Kalifornien und der Schweiz bemerkbar gemacht haben.

Für diese Gesundbeterei gilt eine einfache Regel: Sie passiert genau dann und nur dann, wenn sie wirklich nötig ist, also wenn das Feuer auf dem Dach nicht mehr zu übersehen ist. Das Feuer auf dem Dach des Bankensystems hat seine tiefergehenden Wurzeln in einem Schwelbrand der Bilanzqualität und der schwindenden Liquidität des gesamten Systems. Ob es bei einer Silicon Valley Bank, einer Crédit Suisse oder einer First Republic an die Oberfläche drängt, ist dabei eigentlich unerheblich, obwohl wir wissen, von welchen Faktoren es abhängt, welche Banken es zuerst erwischt.

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Da sehen wir mehrere Faktoren: ein tatsächliches oder vermutetes risikobehaftetes Geschäftsmodell, ein Ungleichgewicht zwischen Bilanzrisiken und Risikotragfähigkeit in Form von Eigenkapital und nachhaltigen Gewinnen, eine Risikoaversion bei den Einlegern, meistens getrieben von der Tatsache, dass ihre Einlagen nicht versichert sind und der Ausfall dieser Einlagen ruinös wäre. Das sind die Ingredienzien für einen Bankrun, den langen Schlangen vor den Auszahlungsschaltern oder den Riesenüberweisungen an andere, vermeintlich sichere Institute.

Dieser Mix greift bei First Republic, was in den letzten Tagen zu einer Einlagenflucht von 100 Milliarden US-Dollar aus dem Institut geführt hat. Andere Institute schritten, stellvertretend für die Aufsicht und die Zentralbank, zur „Rettung“ und legten 30 Milliarden Dollar ein, die Summe war wohl schon nach Tagen „verdampft“. Kaum vorstellbar ist es, dass die anderen Institute diese Summe ohne stille Rückversicherung der Regierung zur Verfügung gestellt haben.

Was aber ist der Schwelbrand, der sich wie ein Kabelbrand durch das Netzwerk des globalen Finanzsystems frisst und dann an einzelnen Orten hervorbricht? Hier gibt es drei Komponenten: die Bilanzerosion durch die Zombifizierung der Kreditportfolien über zwei Jahrzehnte hinweg, die massiven Verluste aus dem Kollaps der globalen Anleihenblase durch die Zinserhöhungen der letzten Monate und als verbindendes Element, sozusagen als unterirdischer kokelnder Kabelbaum die Verflechtung der Institute untereinander durch das riesige Volumen des Derivatehandels, dessen Risikoimplikationen sehr viel komplexer sind als das Verständnis der nominalen Positionen der einzelnen Institute und anderen Teilnehmer am System.

Fangen wir an mit der Zombifizierung: Die Zentralbanken haben über jetzt 20 Jahre eine Politik des billigen Geldes betrieben, um damit zwei Dinge zu erreichen: die Alimentierung einer verantwortungslosen Ausgabenpolitik der Staaten und Regierungen und die „Bewältigung“ von Finanzmarktkrisen, die ohne die falsche Geldpolitik der Vergangenheit erst gar nicht entstanden wären. Es ging also vor allem darum, der Verantwortung und der Abrechnung mit den Folgen der eigenen Politik aus dem Weg zu gehen.

DIE ZENTRALBANKEN VOR DEM DILEMMA
Die Pleite der Silicon Valley Bank und der Anfang vom Ende
Die resultierenden Null- und Negativzinsen wirkten auf die Realwirtschaft wie eine Subvention für schlechte, nicht wettbewerbsfähige und daher eigentlich auch nicht lebensfähige Unternehmen. Die Zahl der Pleiten reduzierte sich daher in den letzten 20 Jahren von früher 1,5 Prozent bis 2 Prozent auf 0,1 Prozent bis 0,2 Prozent während der politikgemachten Covidkrise. 20 Jahre lang haben wir jedes Jahr etwa 1 bis 1,5 Prozent Pleiten „aufgespart“, so dass die resultierende Bugwelle von eigentlich toten Unternehmen im Wirtschaftsgeschehen sich jetzt auf 20 bis 25 Prozent aufsummiert.

Diese Unternehmen können steigende Zinsen nicht überleben und der steile Anstieg der Pleiten seit Beginn der Zinswende zeigt es. Noch ist die resultierende Pleitenwelle nicht in ihrer ganzen Schönheit und Gewalt für alle sichtbar, aber das wird sie werden, wenn die Zinsen hoch bleiben oder sogar noch weiter steigen. Und steigen müssen sie, wenn die Inflation eingedämmt werden soll.

Dazu kommt jetzt die Deflation der Anleihenblase. Die Überbewertung der Anleihen durch künstlich niedrige Zinsen dürfte die bei weitem größte „Spekulationsblase“ in der Geschichte der Menschheit sein. Nur dass es nicht die Marktteilnehmer waren, die diese Spekulation angetrieben haben, sondern die Zentralbank mit der Macht der Druckerpresse und dem Willen zur „Bazooka“ und zum „whatever it takes“. Die etwa 150 Billionen Dollar (das sind 150.000 Milliarden oder 150 Millionen Millionen) Anleihen, die auf dem Planeten bisher zirkulierten, würden im Marktwert um 30 Prozent bis 40 Prozent fallen, wenn sich die Zinsen an den Märkten frei bilden könnten. Das Prinzip ist ganz einfach erklärt.

Man kann dies am Beispiel einer 10-jährigen Anleihe mit einem Zins von 0,5 Prozent und einem Anstieg der Marktzinsen auf 5 Prozent demonstrieren: Die Anleihe über zum Beispiel 1.000,– Euro erwirtschaftet mit 0,5 Prozent eine Verzinsung von 5 Euro pro Jahr. Über die gesamte Laufzeit von 10 Jahren beträgt der kumulierte Zins 50,– Euro. Steigt der Zins für 10-jährige Anleihen am Kapitalmarkt auf 5 Prozent, so erhält der Käufer einer neuen Anleihe über 1.000,– Euro schon 50,- Euro pro Jahr, also insgesamt 500,– Euro. Die Differenz von 450,– Euro macht die alte Anleihe im Handel unattraktiv, es sei denn ihr Preis sinkt weit genug, um den Käufer für den entgangenen Zins zu kompensieren. Der Preisverfall entspricht der Differenz der abgezinsten Barwerte beider Cash-Flows, in diesem Fall etwa 340 Euro. Die Anleihe verliert also 340 Euro oder 34 Prozent an Wert. Man kann leicht erkennen, dass der Effekt umso größer ist, je länger die Restlaufzeit einer Anleihe ist.

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Etwa ein Drittel dieser Strecke haben sie durch die Zinswende der Fed und der EZB bisher schon zurückgelegt. Die resultierenden Verluste von 15.000 bis 20.000 Milliarden Dollar liegen irgendwo im System begraben, wurden aber bisher nicht abgeschrieben und zeigen sich also nicht in den Bilanzen. Die Silicon Valley Bank hat durch diesen Effekt einen Verlust von 18 Milliarden Dollar erlitten, den sie aber nicht bilanziert hatte, bis der Run auf ihre Einlagen sie zum Verkauf und damit zur Abschreibung gezwungen hat. Bei einem Eigenkapital von 15 Milliarden ist ein Verlust von 18 Milliarden ein Problem, wie man leicht erkennen kann. Ein Tausendstel der im globalen Anleihenmarkt erlittenen Verluste hat eine der größten Banken der USA getötet, die anderen 999 Tausendstel harren noch ihrer Aufdeckung und da wundert sich noch jemand, dass das Vertrauen ins System erschüttert ist?

Natürlich weiß niemand genau, wo die Verluste entstanden sind, innerhalb wie auch außerhalb des Bankensystems, denn bisher hat niemand den Finger gehoben und freiwillig zugegeben, dass er gerade ein paar zig-Milliarden versenkt hat. Und wo diese Verluste hochkochen, hängt nicht nur davon ab, wo die Anleihen in den Büchern stehen, sondern auch von dem globalen Kabelbaum des Derivatehandels, denn man kann das Zinsänderungsrisiko mit Derivaten versichern, und zwar auch dann, wenn man gar keine Anleihen im Bestand hat. Die nominalen Summen, die dabei bewegt werden, übersteigen jede Vorstellungskraft. Einzelne Banken, wie zum Beispiel die Deutsche, sind Knotenpunkte dieses Derivatehandels, in dem Fall mit einem Nominalvolumen von 42 Billionen Euro.

Das heißt ausdrücklich nicht, dass die Bank ein Zinsänderungsrisiko in den Büchern hat, denn die meisten Derivatebücher sind so strukturiert, dass sich die einzelnen Risiken gegenseitig aufheben, neudeutsch „hedgen“. Zum Problem wird das erst, wenn man für eine Partei A das Zinsänderungsrisiko versichert hat und die Rückversicherung bei Partei B nicht greift, weil Partei B gerade über den Jordan gegangen ist und bankrott gegangen ist. Dann mutiert das Derivatebuch zu einem gigantischen Kreditrisiko. Um dieses Risiko überschaubar zu halten, gibt es allerlei Instrumente, wie zum Beispiel das Netting, bei dem wechselseitige Forderungen im Falle einer Pleite verrechnet werden.

Jedoch ist die Komplexität der Kreditrisikostruktur enorm, denn sie hängt davon ab, wie jede einzelne Handelsposition im Gewinn- oder Verlustbereich steht und bei wem man sie hält. Die Simulationsmodelle, die das beherrschbar machen sollen, sind – vorsichtig formuliert – kompliziert. Dass eine unterbezahlte Bankaufsicht da durchsteigt, können Sie getrost vergessen. Dass die Aufsicht daher in der Lage sein könnte, die Brandrichtung des globalen Kabelbrandes auch nur annähernd zu verstehen, können wir ebenfalls ins Reich der Legende verweisen.

Das also sind die Komponenten und jetzt kommt die Eine-Million-Dollar-Frage: Wozu waren dann die ganzen Stresstests gut und die Etablierung einer Bankaufsicht mit Tausenden von Bürokraten, eine Ausgabe, von der man uns versprochen hat, dass sie eine Wiederholung von 2007 unmöglich machen sollte? Die Antwort ist kurz und knackig: Für die Katz!

Das System ist zu komplex für einfach gestrickte Bürokraten. Es ist auch zu komplex für die Bankmanager, aber aus deren Sicht ist das egal, denn solange es läuft, gibt es Boni in Millionenhöhe, und wenn es schiefgeht, kommt der Staat zur Rettung, also wir alle. Genial eigentlich.


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36 Kommentare

  1. Glückwunsch Herr Krall, mainstremmedia haben Ihre Kontaktschuld festgestellt.
    https://archive.ph/92ZU5
    Original: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2023-05/markus-krall-crash-prophet-reichsbuerger
    Ich zitiere mal einen Verdachtsmoment: „Der 60-Jährige lebt wie der verdächtige Putschistenrädelsführer Prinz Reuß in Frankfurt am Main.“
    Aber vielleicht kommt es für Sie nicht ganz so hart, auch wenn die Entlastung etwas unfein daherkommt: „In einem Gespräch zwischen Prinz Reuß, der allerlei Verschwörungsideologien anhängt, und einem seiner Vertrauten, der von sich behauptet, übersinnliche Fähigkeiten zu haben, kam man nach Informationen von ZEIT ONLINE schließlich überein, dass Krall verrückt sei.“

  2. „Ich sage schon lange, Kapitalismus ohne Bankrott ist wie das Christentum ohne Hölle.“ -Frank Borman, Aufsichtsratsvorsitzender der Eastern Airlines, hat das mal sehr schön formuliert. Solange wir Banken nicht per Gesetz zu einem Trennbankensystem verpflichten -also sie in einen (langweiligen..) Geschäftsbankenanteil und einen Investmentbankenanteil auftrennen- und die Bankster der Investmentbanken vollumfänglich mit ihrem Privatvermögen haften, werden wir aus dieser Krux nicht herausfinden.
    Dazu sind die Fehlanreize viel zu hoch -siehe CreditSuisse: In den letzten 10 Jahren hat die Bank 3,2 Mrd. Franken Verlust erwirtschaftet, gleichzeitig aber 32 Mrd. Franken an Boni ausgeschüttet. Und nun haftet der Steuerzahler auch noch mit über 100 Mrd. Steuergeld?

  3. Stimme Ihnen zu. VWL basiert auf modellhaften Annahmen. Jeder Prof. kaut darauf rum wie auf einem alten Knochen. Keynes, Friedman, heute MMT. An den Stellschrauben wird herumtheoretisiert ohne zählbaren Erfolg.Ein Gutachten jagt das andere und das Ergebnis ist lediglich immer viel beschmutztes Papier, während sich die Spektabilitäten permanent widersprechen. Frühjahrsgutachten, Herbstgutachten, Gutachten zu besonderen Ereignissen usw. usf.

  4. Man kann dies am Beispiel einer 10-jährigen Anleihe mit einem Zins von 0,5 Prozent und einem Anstieg der Marktzinsen auf 5 Prozent demonstrieren

    Damit demonstriert man nur, dass jeder Investor über seine Investition zu gegebener Zeit im gegebenen Umfeld entscheidet und dann mit seiner Entscheidung leben muss. Wenn er seine Entscheidung revidieren will gilt das auch wieder. Er kann nicht im Umfeld des 0,5%-Zinses die 5% Zinsen wählen und er kann später nur zu den 5% wechseln, wenn er den schlechten Verkaufskurs des 0,5%ers realisiert oder er muss eben seine anfängliche Entscheidung durchhalten, was leicht fällt, weil 5% und Verkaufskursverlust der 0,5%ers ihn auch nicht besser stellen.
    Viele der Probleme, über die Krall & Co. schwadronieren, stellen sich nur, wenn Marktteilnehmer immerzu ihre Positionen ändern wollen/müssen um Aktivitäten/Martktteinahme vorzuweisen.
    Der Marktzins steigt, der Kurs Festverzinslicher sinkt (und andersrum) am Ende realisiert man die Konditionen des Augangsgeschäftes am Ende oder zwischendurch. Das Emittentenrisko mag bei heftigen Marktveränderungen steigen, aber auch gern dadurch, dass manche wild im Quark rühren.

  5. Ich halte Markus Krall für einen hochintelligenten Menschen. Und genau aus diesem Grund bin ich übervorsichtig was seine Aussagen angeht. Herr Krall ist eigentlich auch nichts anderes als ein Crash-Prophet der uns schon seit Jahren voraussagt dass die nächste große Finanzkrise unmittelbar bevorsteht. Es hat alles Hand und Fuß was er erzählt, es ändert aber nichts daran, dass das, was er im Detail aufführt nicht eintritt.
    Damals wurde 2020 als DAS Jahr vorausgesagt. Dann war es 2021 und dann 2022. Tatsache ist, wäre man den ganzen Aussagen gefolgt hätte man eine Menge Marktentwicklung nach oben verpasst.
    Nicht vergessen darf man, dass bisweilen Herr Krall ja auch groß im Gold-Geschäft war oder ist. Das verkauft sich natürlich insbesondere dann gut, wenn man den Menschen stets die nächste Mega-Krise voraussagt.
    Dabei ist es eigentlich ganz einfach. Nicht alles Geld in eine Asset-Klasse, nicht innerhalb der Asset-Klassen alles auf ein Pferd setzen sondern breit streuen.
    Das kurzfristige Geld bei solventen Banken parken wie etwa Volksbanken oder Sparkassen, andernfalls in Geldmarkt-Fonds oder AAA-Staatsanleihen und das restliche Geld eben in Sachwerte wie u.A. Aktien.
    Wer dann noch Gold beistreuen will kann das ja auch gerne tun. Das ist alles keine Wissenschaft, und ich wüsste auch nicht warum man diese Taktik ändern sollte egal wie es der Wirtschaft geht. Und je älter man wird, umso mehr nimmt man aus dem „Risiko“ Kapital hin zu weniger volatilen Anlagen.

    • Es ist logisch, aber es gibt halt die Möglichkeit der Zentralbanken, die Logik außer Kraft zu setzen – genau das ist passiert.
      Logisch bedeutet nicht moralisch richtig, die Zentralbanken haben ihr Klientel versorgt, und die Kosten vor sich her geschoben, nun werden diese Kosten aber mit Sicherheit erhoben. Ihr Klientel ist und bleibt reich, wir als normale Steuerzahler werden aber zur Kasse gebeten.
      Man muss sich nur die Größen der Anlageklassen vor Augen führen, >100 Billionen an OTC Derivate davon mit EK unterlegt ca 1Billion, selbst wenn 5% am Ende bezahlt werden müsste, sind die großen Banken pleite.
      Noch entscheidender, alle Anlageklassen haben Sicherheiten die unterlegt sind, nur wissen wir nicht, welche Qualität diese haben, ob diese mehrfach vergeben wurden, und bei einem Ausfall wie die Rangfolge bei der Zahlung sein wird.
      Nur eine Frage wann und nicht ob, wann wird immer kurzfristiger und das Bankensterben wird es zutage bringen, wir haben 2008 schon überholt.
      Nicht vergessen, die meiste Verschuldung und Finanzinstrumente sitzen in den G7 Staaten, und damit dem „Westen“.

  6. Zur Einordnung von Markus Krall empfehle ich mal das YouTube Streitgespräch zwischen Krall und Andreas Beck anzusehen. Das Gespräch war vor der Pandemie aufgezeichnet und Krall argumentierte wortmächtig und von sich und seinen Daten überzeugt, dass die Bankenkrise 2020 zuschlägt und es zum gigantischen Crash kommt. Wohltuend hingegen Andreas Beck, der rational argumentierte und zeigte, dass das System viel komplexer und ultrastabiler ist, als Leute wie Krall glauben, Die Pandemie, die unerwartete Konjunkturerholung 2020/21 usw, hatte Krall nicht vorhergesehen. Wer sich 2019/2020 auf seine Vorhersagen und die anderer Crash-Propheten verlassen hat, hätte als Investor viele Opportunitäten verpasst. Noch eine Anmerkung: Wenn Krall an seine Vorhersagen glaubt, warum shortet er nicht Finanztitel und macht dabei einen großen Reibach? Link zum YouTube Gespräch https://www.youtube.com/watch?v=waEfkUG8Bpo

    • Also ich habe Dank seiner Bücher den Corona Crash “ verpasst“, weil ich nicht investiert war. Zufall, weil es aus anderen Gründen abwärts gehen sollte. Wer sagt denn, dass er Finanztitel nicht shortet? Deutsche Bank langfristig short ist m.E. nicht völlig daneben.
      Andreas Beck ist Fondmanager, soviel zu dieser Richtung der Einordnung.
      Aber ja, zeitlich hat Markus Krall daneben gelegen, aber ist besser, als die Crash Propheten ohne Verfallsdatum.

  7. Nach Lehman 2009 wurde von politischer Seite versprochen, das too big to fail-Problem zu lösen (Zerschlagung der Großbanken), ein Trennbankensystem einzuführen, um das Erpressungspotential der Banken gegenüber den Regierungen zu minimieren und ein Verbot des Eigenhandels zu erlassen (Volcker-Regel).
    Desweiteren sollte eine Finanztransaktionssteuer erlassen werden, damit die Finanzindustrie auf diese Weise die gigantischen Schuldenberge, die im Zuge der Bankenrettungen dem Steuerzahler auf den Buckel geladen wurden, wieder abstottert.

    Stattdessen kam – Basel 3.

    Die Finanzmafia hat auf ganzer Linie gesiegt.

    Jetzt droht uns die Bargeldabschaffung, Digitalwährungs-Gesundheits-Überwachungsdiktatur, Entmachtung der Nationalstaaten zugunsten Überstaatlicher, Konzerngesteuerter Organisationen, kurz: Der totale Verlust von Freiheit, Selbstbestimmung und Wohlstand im Namen des Weltklimas.

    Es ist zu befürchten, daß Russland künftig – verglichen mit dem Westen – ein Hort von Freiheit und Demokratie sein wird.
    Nicht, weil sich die russische Despotie auch nur ein bisschen verändern würde, sondern weil der Westen sich in einen dystopischen Alptraum verwandelt.

  8. Das heißt eigentlich nur: seinen Lebensstandard auf ein Minimum herunterfahren, genau wissen, wo man in Krisenzeiten dringend benötigte Güter herbekommt, kein Geld auf die Bank bringen – im Notfall darf die darüber verfügen, der Kontoinhaber nicht. Sich in kleinen Gruppen organisieren mit Bargeld und/oder Kompensationsgeschäften. Kein Internet kein soz. Plattformen, keine emails. Medikamente horten.

  9. Es wurde allseits Zeit gekauft, mögen die Zombies erst beim Nachfolger (im politischen Amt oder auf dem Vorstandsposten) aus den Gräben steigen.
    Dass die (westlichen) Zentralbanken die Zinsen seit Jahren künstlich tief halten, also manipulieren, ist vermutlich keine verwegene These, eher eine simple Feststellung. Das Motiv dazu ist seit Draghi öffentlich: what ever it takes.
    Um ein mittleres Problem zu lösen (Lehmann, Griechenland/Banken/Euro) wurde ein riesiges produziert, welches allerdings erst später seine unschönen Seiten zeigen würde. Diese sehen wir heute in Form von Inflation, steigenden Anleihezinsen und damit der im Beitrag skizzierten Entwertung all der schönen Nullzinsanleihen, über die sich fast eine ganze Politikergeneration eckig gefreut haben.
    Bei uns hat die Realwirtschaft zumindest durch einen langen Bauboom profitiert und viele Häulebauer auch. Geld hat lange faktisch nix gekostet, saufen für lau ist immer lustig. Und für ökonomische Genies wie Merkel und Scholz und Habeck war das gleichbedeutend mit „wir haben gut gewirtschaftet“ und den legendären „Spielräumen“.
    Das meinen die Genies in aktuellen Ämtern anscheinend immer noch von sich und dem Zustand der Staatsfinanzen. Dann sind ein paar Sondervermögen für Sonderbegabte auch ok.
    Das Aufblasen der Staatsverschuldung (vermutlich im ganzen Westen) während Corona dürfte der letzte Sargnagel für diese Form von Fiskalpolitik gewesen sein, die Inflation hat bekanntlich nicht Langlauf sich warten lassen.
    Also muß jetzt viel Geld vom Tisch genommen werden. Ersatzlose Pleiten sind das Mittel der Wahl, bei Staaten und Privaten, Banken etc
    Natürlich wird Politik wieder irgendwen retten, sei es wo Stimmen oder Parteispenden vermutet werden (aka Märkte es so verlangen) oder wo sich Billig-Symbolrettungen gut PR-mäßig verkaufen lassen.
    Kurzum: jeder endgültig tote Zombie, ist ein guter Zombie – denn Zombies verderben Märkte und Köpfe, verhageln ehrbaren Marktteilnehmern das Geschäft und Banken die Bilanzen – der große Kehraus ist lange überfällig. Wir haben eh viel zu viel von allem, von Banken, Tradern, Zockern, Staatsschulden, Studienabbrechern in der Regierung und Weltretter auf den Straßen. Das kann alles weg und niemand wird es vermissen.

  10. Raus aus dem Euro und Markus Krall als nächster Bundesbankpräsident

  11. In Deutschland schreitet die Finanzmarktaufsicht immer dann zur Tat, wenn die Pleite schon überall in der Zeitung steht.

  12. Um ein Platzen der Anleihenblase zu verhindern, werden die Zentralbanken die Zinsen wohl wieder senken, wenn ernsthafte Gefahr für das Finanzsystem droht. Darauf dürften auch die Banken vertrauen, die bisher lediglich Buchverluste durch gefallene Anleihenkurse zu verzeichnen haben. Kommt die Zinswende rechtzeitig und ausreichend, sind die Verluste verkraftbar. Bis dahin wird versucht, das Vertrauen in die Banken aufrecht zu erhalten. Motto: eine Bank mag zwar eigentlich pleite sein, aber wenn das ignoriert und kein Geld abgezogen wird, passiert nichts.
    Wenn Zentralbanken und Politik zwischen Inflationsbekämpfung und Erhalt des Finanzsystems entscheiden müssen, werden sie höchstwahrscheinlich Ersteres zurückstellen, sofern die Teuerung für die Bürger noch irgendwie tragbar ist.
    Ansonsten gilt Voltaires zeitloses Diktum: Am Ende kehrt Papiergeld zu seinem inneren Wert zurück: null.
    Der einzige Trost ist, daß man den genauen Zeitpunkt nicht kennt.

  13. Die Welt hat über 300 Bill. US-Dollar Schulden und der Westen davon ca. 2 Drittel und die Russen sind noch die bescheidensten von allen und genau die will man treffen, was keine gute Ausgangslage für den Westen ist, wenn man davon ausgeht, daß sie mit oder ohne Embargo wenig Fläche abgeben um sie zu treffen.

    Dafür aber spricht hauptsächlich alles gegen die westliche Hemmissphäre, die nur noch zwischen Pest und Cholera wählen können, denn retten sie ihr Bankensystem wird sie die Inflation umbringen und retten sie die Inflation werden die Banken untergehen und der Kunde hat am Ende das Nachsehen, weil es dann nichts mehr zu holen gibt, denn einem Nackten kann man nicht mehr in die Tasche greifen, das gilt für Banken, aber auch für Regierungen, wo es dann eher umgedreht ist, weil die sich noch am Besitztum der Bürger vergreifen können und sie am Ende aller Grundlagen berauben, bis auch da nichts mehr zu holen ist.

    Mit so einer Hypothek belastet kann man sich nur wundern, wie diese Typen noch gut schlafen können, denn über kurz oder lang kommt ehedem der Offenbarungseid und dann ist es zappenduster und man kann nur persönlich hoffen, daß man selbst das Chaos übersteht, denn das wird keine kleine Nummer, weil es auch einen Verschuldungsgrad in dieser Höhe noch nie gegeben hat, der uns dann alle so klein macht, wie die Welt es noch nie erlebt hat.

    Das ist kein willkürliches Szenario, sondern die logische Folge von Jahrzehntelangen Fehlentscheidungen, denn Geld hat nur einen Wirkungsgrad, wenn es an die Produktion oder Gegenwerte gebunden ist, ansonsten wird es zum Hochrisiko für alle und die Spekulation hat auch noch ihren Teil dazu beigetragen und wer das unbeschadet wieder bereinigen kann, vor dem sollte man sich tief verneigen, es bleibt aber eher zu befürchten, daß man sie eher verdammt, als den Hut vor ihnen zieht.

  14. „Die Inflation kommt nicht über uns als ein Fluch oder als ein tragisches Geschick; sie wird immer durch eine leichtfertige oder sogar verbrecherische Politik hervorgerufen.“
    (Ludwig Erhard)
    Das kann man auch auf andere Probleme des monetären politischen Handelns ausdehnen.

  15. Alle! Kontrollfunktionen des Staates funktionieren schon lange nicht mehr, deswegen kann man sie auch direkt auflösen.

    • …könnte man.
      Wird aber nicht gemacht, weil Politik und Staat immer Schuldige am Systemversagen vorhalten müssen, wie z.B. Bankenaufsicht, Zentralbanken oder auch die Banken selbst.
      Und wenn uns der Laden dann um die Ohren fliegt, können Staat und Politik immer auf eine schuldige Institution -am liebsten auf einzelne Personen- zeigen, die bei ihrer Aufgabenerfüllung versagt haben.
      Diese Systematik ist immer die selbe !

  16. Das Schlimmste an der Anleihenproblematik ist nicht zuletzt, daß Finanzinstitute und zumal Banken zu unübersichtlicher Größe herangewuchert und nachgerade zu groß zum Scheitern geworden sind: Gäbe es nach wie vor goldgedeckte Währungen und dazu marktgerechte Zinsen sowie ein Trennbankensystem, wäre dem Finanzialismus der Treibstoff entzogen; dadurch käme der Markt als kreativer Zerstörer zur Wirkung, und der Bankrott einer einzelnen Bank führte nicht zur Erschütterung des Finanzsystems.

    • Es ist ja nicht so, dass die Bankmanager dumm sind. Die Finanzkrise und die nachfolgenden Jahre mit den Scheinrettungsmaßnahmen haben ja gezeigt, dass es gilt „Too Big to Fail“ zu sein. Wie immer liegt der Fehler im System.

      • Selbstverständlich liegt hier keine Dummheit vor von der Art, wie sie einige politische Akteure an den Tag legen. Was aber einflußreichen Managern, nicht nur bei Banken, systematisch abgewöhnt worden ist über Jahrzehnte, ist die persönliche Verantwortung des ehrbaren Kaufmannes; denn die Staaten oder auch Staatengemeinschaften haben ihnen das Erfahrungswissen anerzogen, daß beim Scheitern die Steuerzahler in die Bresche springen müssen.

  17. „denn bisher hat niemand den Finger gehoben und freiwillig zugegeben, dass er gerade ein paar zig-Milliarden versenkt hat.“ – Wo (zumindest ein Teil der) Verluste entstanden sind, kann ich Ihnen schon sagen. Bei den großen Kapitalsammelstellen – bekannter unter dem Namen“ Versicherung“. Die sind gesetzlich verpflichtet, den Löwenanteil der Versicherungsbeiträge in Staatsanleihen zu halten und haben in den letzten Jahren einen Riesenreibach gemacht, weil sie bei sinkenden Zinsen Kursgewinne erzielen konnten. Trotzdem wurde gejammert, weil die (neuen!) Anlagen keine ausreichenden Erträge mehr lieferten. Jetzt haben wir bald dieselbe Situation, die mein Großvater zweimal erlebt hat. Die Versicherungsleistungen werden z. B. im Verhältnis 1:10 gekürzt.

  18. Warum gibt man denn nicht zu dass dieses verzinste Schuldgeldsystem eigentlich ein gigantisches Betrugssystem ist. Es gibt ja hochgebildete Leute die dies schon länger artikulieren. Werden aber in den MM nicht gehört. Warum? Weil ein Großteil der Pöstcheninhaber davon bestens versorgt und alimentiert leben. Würde man zu einem seriösen Geldsystem (Vollgeldsystem) zurück kehren hätte dies für viele Krisengewinnler enorme Auswirkungen (z.B. für die Rüstungsindustrien). 1971 löste Nixon über Nacht die goldgestützte Währung einfach auf um fiat money zur Finanzierung des Vietnamkrieges zu ermöglichen. An diesem kriegsgetriebenen Geldbedarf hat sich bis heute nichts geändert. Den Bürgern wird Sand in die Augen gestreut, auch von unseren Politikern. Das Schuldgeldsystem erzeugt bei Kreditvergabe nicht wie viele meinen einen Schuldner und einen Gläubiger, sondern zwei Schuldner (Prof. Dr. F. Hörmann). Der Verweis auf die Fristentransformation ist eine untaugliche ausrede. Dieser Umstand führt mit schöner Regelmäßigkeit zum Zusammenbruch der Geldsysteme weil es das unendliche Wachstum nirgendwo gibt, außer in den Köpfen der davon profitierenden Günstlinge. Schuldentilgung ist immer auch Vermögensvernichtung. Die Frage bleibt – wer soll wieviel verlieren. An diesem Punkt stehen wir gerade. Ein weiteres Desaster ist der Umstand dass wir an den Schalthebeln der Macht völlig inkompetente Ideologen sitzen haben.

    • Das Problem ist ja nun nicht gerade erst seit gestern bekannt, die Ökonomen der österreichischen Schule wissen davon seit über 100 Jahren, bzw. seit der Habilitationsschrift für politische Ökonomie, von Ludwig von Mises, mit dem Titel: Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel.

      Eine der Hauptaussagen von Mises Werk war jene, dass Kredite welche nicht durch Ersparnisse als Warenkredite gebildet wurden, sondern als ungedeckter Zirkulationskredit im Rahmen eines „fractional banking“ entstanden sind, zusätzliche Emissionen von Kapital erzeugen, welche die Kapitalströme verzerren, so dass sie die Preise der Kapitalgüter als weniger knapp erscheinen lassen als sie tatsächlich sind. Die Folgen sind immer Fehlinvestitionen.

      Die Fehlallokation des Kapitals schädigt nicht nur die Investoren, sie schwächt auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und führt dazu, dass knappe Ressourcen verschwendet werden. Diese Entwicklung existiert schon seit geraumer Zeit und führt zu der Entstehung von Booms und Crashs in der Wirtschaft und zu einem exponentiellen Wachstum von Staats- und Privatschulden. Eine durch das fractional banking erzeugte und dadurch ökonomisch notwendig werdende Kapitalvernichtung, mit der damit einhergehenden Anpassungen an die Marktbedürfnisse, findet durch die andauernden Eingriffe (Rettungspakete, Gelddruckerei, Zinsmanipulation, Erzeugung von Sondervermögen und staatlich legitimiertem Bilanzbetrug) von Staat und Zentralbanken so lange nicht mehr statt, bis das Finanzsystem Global gesehen gegen die Wand fährt.

      Man schützt mit jeder Rettungsaktion das Geschäftsmodell der inflationären Fiat-Geldschöpfung aller Banken dieser Welt. Dieses Spiel findet immer im Rahmen einer staatlichen (oder im Falle des Euro oder Dollars, einer überstaatlichen) Währung und nach dem Willen von Regierungen statt, Realwirtschaft, Bürger und Sparer (Altersguthaben, Spargroschen, Kapitalanlagen, Unternehmenskredite etc.) sind dabei immer die Leidtragenden. Ein solches Geldsystem ist nur einer kleinen Minorität Menschen, den Banken, sowie den Staaten von nutzen, welche von der durch dieses System erzeugten Umverteilung profitieren, da sie bei der Schöpfung von neuem Geld die ersten sind welche sich am Futtertrog breit machen. Bei der momentanen Inflation ist dieses Geld, bis es beim Sparer, Unternehmer, Arbeiter und Bürger angekommen ist, bereits 10-15% weniger wert. Überschreitet die Inflation die 50%-Marke ist innerhalb einer komplexen, weltweit arbeitsteiligen Gesellschaft eine sinnvolle Wirtschaftsplanung unmöglich und unser Wirtschaftssystem wird kollabieren, was in Deutschland, welches durch die politischen Fehlentscheidungen und staatliche Markteingriffe noch viel schlimmer betroffen ist als das Europäische Umland, bereits begonnen hat. Der Auftragseingang im Bauwesen ist seit Anfang 2023 um 1/3 zurückgegangen, dies obwohl aktuell die Wohnungsnot droht und dies in einer Branche welche durch die langfristigen Laufzeiten der Projekte der Volkswirtschaftliche Krisendämpfer schlechthin ist. Das was dieses Jahr nicht in die Auftragsbücher kommt, wird erst im nächsten Jahr zum tragen kommen und sichtbar werden. Wirklich schlimm wird es erst ab Herbst 23, wenn das Energieproblem wieder aktueller wird und der Exodus von Unternehmen so weitergeht wie bisher, sehe ich tiefschwarz für die deutsche Wirtschaft.

    • „seriösen Geldsystem (Vollgeldsystem)“
      Die DDR Währung war ein Vollgeldsystem, dessen Zusammenbruch erfolgte durch fehlenden Wettbewerb in der DDR.

      • Sozialistische Systeme kennen kein richtiges Geld, ihr Geld ist im Rest der Welt wertlos und wenn man sich vor Enteignung durch den Staat absichern möchte, oder Kaufkraft haben möchte, bzw. die Wahl haben will welche Produkte man Konsumieren möchte, weicht man auf Devisen aus. Planwirtschaften kennen keine Wirtschaftsrechnung, sie könnten eben so gut Lebensmittelmarken und sonstige Erwerbsscheine verteilen und diese „Geld“ nennen. Sozialistische Wirtschaftssysteme sind keine Wirtschafsysteme im eigentlichen Sinn, ein Vergleich von Quantität und Qualität der Güter sowie ein effizienter Einsatz von knappen Produktionsmitteln ist in solchen Systemen nicht möglich. Ohne Privateigentum und marktwirtschaftlicher Tausch bilden sich keine Preise, der einzige „Markt“ in sozialistischen Ländern ist daher der Schwarzmarkt und dort sind meist Devisen das Zahlungsmittel. Um Bedarf und Produktion in solchen Systemen in eine gegenüber dem Konsumenten erzwungene „Übereinstimmung“ zu bringen, ist es notwendig die Käufer dazu zu bewegen die Waren nach Verfügbarkeit und nicht nach Notwendigkeit zu kaufen. Wer die Parallelen der heutigen „Planwirtschaft“, welche die deutsche Regierung, ebenso wie die EU im Begriff ist zu errichten, zu der Planwirtschaft einer DDR nicht sehen möchte, braucht sich in Zukunft über den sich zwangsweise einstellenden Mangel bei gleichzeitigem Kaufzwang nicht zu wundern. Der Schwarzmarkt wird auch hier wieder an Bedeutung gewinnen, dies im selben Umfang wie der Wohlstand der Gesellschaft verloren geht.

        Entweder man möchte eine Marktwirtschaft oder eine Planwirtschaft, diese Systeme sind nicht miteinander vereinbar. Die Störungen, sowie die Booms und Crashs unseres heutigen Wirtschaftssystems basieren auf der Unvereinbarkeit dieser beiden Systeme und dem politischen Willen die Marktwirtschaft trotzdem immer wieder mit der Planwirtschaft zu vereinen. Geld ist ein Gut wie jedes andere auch, so bald der Staat bestimmt was Geld ist, leidet der Markt unter dem staatlichen Geldsystem, welches immer, den politischen Interessen folgend (Schuldenentwertung), ein inflationäres Geldsystem sein muss. Keynes Abhandlung über Geld, welche in der heutigen Zeit die unumstössliche Theorie ist nach der unser Finanzsystem, durchaus im Sinne der Staaten dieser Welt, arbeitet, ist ein ökonomischer Nonsens und äusserst schädlich für die Realwirtschaft und Bürger dieser Welt, welche gezwungen sind ihr Leben nach diesem Geldsystem zu richten. Für Keynes waren Arbeitslosigkeit und ungenutzte Ressourcen auf einen Mangel an aggregierter Nachfrage zurückzuführen, für Hayek jedoch auf eine frühere nicht nachhaltige Episode von billigem Geld und künstlich niedrigen Zinssätzen. Wer von den beiden Herren hierbei recht hatte, ist nach dieser Phase des billigen Geldes und künstlicher niedriger Zinssätze wohl kaum von der Hand zu weisen. Trotzdem wird in der Finanzwelt am Keynsianischen Wirtschaftsmodell festgehalten und die Mahnungen der Vertreter der österreichischen Schule der Nationalökonomie werden nicht gehört und ihre Werke ignoriert. Da Geld in meinen Augen in einer funktionstauglichen Marktwirtschaft kein Produkt sein darf, welches planwirtschaftlich und politisch über das Mittel der Zentralbank bestimmt werden kann und der von Zentralbanken bestimmte Zinssatz am Markt keine Aussagekraft über die Knappheit und somit auch über die Verwendung von Gütern in der Realwirtschaft ermöglicht, stehen wir alle 1-2 Generationen immer wieder vor einem durch Geldpolitik und Geldschöpfung ausgelösten Währungsreform, welchen in immer kürzeren zeitlichen Abständen diverse „Wirtschaftscrashs“ vorausgehen.
        Ich bin daher durchaus von der Theorie Hayeks angetan, die Geldschöpfung, ähnlich der Herstellung von Produkten und Dienstleistungen, in die Hände von privaten zu geben. Dies würde voraussetzen das jeder Konsument die Wahl hat welches angebotene „Geld“ er gerne benutzen möchte und es einen freien Währungsmarkt geben würde. Ein solches vielfältiges Geldangebot würde die Resilienz unseres Wirtschaftssystems massiv erhöhen und die Verluste minimieren. Wer würde nicht sofort seine Ersparnisse oder Altersvorsorge in ein Geld umtauschen, welches auf Basis einer Edelmetalldeckung erzeugt würde? Auf einem solchen Markt wäre eine Vielzahl von Geldsurrogaten vorstellbar, oder ein Korb von verschiedenen Geldsurrogaten denkbar, aber immer wäre der Konsument derjenige welcher mit seiner Verwendung darüber demokratisch abstimmt, welches Geldsurrogat ihm bei seinen wirtschaftlichen Unternehmungen und für die Befriedigung seiner privaten Bedürfnisse am meisten entgegenkommt. Dies wäre letztendlich ein stabiles marktwirtschaftliches Geld, ohne gesetzlichen Annahmezwang und ohne die von Zentralbanken induzierte Inflation. Eine weitere Voraussetzung für ein ordentliches funktionieren wäre der Zins. Ein risikobehaftetes Geldsurrogat würde in diesem Fall mehr Zinsen abwerfen als beispielsweise ein sicheres, so hätte man als Konsument auch die Möglichkeit zur Diversifizierung, was das Verlustrisiko für die meisten Menschen massiv reduzieren würde. Systeme welche ein hohes Mass an Eigenverantwortung voraussetzen sind solchen Systemen, welche einem dazu animieren die Eigenverantwortung an Institutionen (Staat, Zentralbank, Gesetzgeber) abzugeben, um Welten überlegen. Sie sind nicht nur wesentlich agiler und resilienter, sie können auch einfacher in die Lebenswelt der Menschen integriert werden und verhindern Zwang und Diktatur schon bei ihrer Entstehung und schaffen dadurch Frieden.

      • ich möchte Ihren Ausführungen keineswegs widersprechen, nur so viel…“Geld ist ein Gut wie jedes andere auch,“….diese Aussage stimmt nicht. Geld ist eine Illusion. Jedes Gut hat einen Wert an sich, weil dadurch Arbeit repräsentiert wird. Nur Geld nicht. An Geld muß man glauben. Man könnte auch sagen, es ist eine Religion.

  19. Regentanz bei Dürre hilft doch auch gelegentlich weiter.
    Norditalien, Südfrankreich, Spanien und Portugal
    konkurrieren gerade um die besten Regentänzer dieser Erde.
    Geld ist Vertrauen.
    Vertrauen ist Psychologie.
    Vertrauen Sie Ihrer Bank, dann geht auch nichts schief.
    Die Notenbanker werden immer die Psychologie liefern,
    um das völlig ungerechtfertigte Vertrauen zu erhalten.
    Geldpolitische Regentänze sind gerne genommen.
    Geld ist und bleibt eine Reise nach Jerusalem.
    In jeder Runde fliegt einer raus.
    Und am Ende bleibt dann nur noch einer übrig.
    Irgendwann wird es nur noch eine Bank geben.
    Und die regelt das dann.
    Vielleicht heißt sie ja Blackrock.
    Die benennen sich dann in Einheitlich globalisierte Weltbank um.
    Und regeln das dann.

    • „Vertrauen ist das Gefühl, einem Menschen sogar dann glauben zu können, wenn man weiß, dass man an seiner Stelle lügen würde.“
      Henry Louis Mencken

  20. Leichtgläubigen…..ja das stimmt gerade die wirtschaft also unternehmer, manager, kapitalanleger usw sind hier extrem leichtgläubig weil die gier einen antreibt. Immer mehr kapital verlangt auch immer mehr rendite!

    • Gewinnstreben ist der Motor der Marktwirtschaft und ohne Rendite für Risiko würde niemand investieren, auch Sie nicht, wenn Sie Kapital hätten. Leider muss man das den traditionell kapitalmarktfeindlichen (und daher im Alter armen) Deutschen immer wieder erklären. Problematisch wird es erst, wenn Politiker meinen in den Marktmechanismus eingreifen zu müssen und aus welchen Gründen auch immer Unternehmen und Banken die Pleite zulasten der Steuerzahler ersparen. Erst dann bekommt die private Renditeorientierung Schlagseite, weil das Risiko vergemeinschaftet wird. Die Regeln der klassischen Ordnungspolitik (Vermeidung von Monopolen, Kartellen und zu großen Konglomeraten) einzuhalten, würde genügen, dann würde man Unternehmen und Banken, die sich übernehmen, einfach pleitegehen lassen. Übrigens: Wenn die bösen Unternehmer ihre Erachtens „gierig“ sind, was sind dann die Millionen von Arbeitnehmern, die Lotto spielen?

  21. Herr Krall,
    Die Anleihenproblematik ist durch die Möglichkeit zur Nominalwertbilanzierung bis zum Fälligkeitstag mit einer Zündzeitpunktsverlängerung ausgestattet. Solange die von Ihnen erläuterten Kursverluste der Anleihen nicht in den Bilanzen erscheinen müssen, ist vordergründig noch alles io. Spätestens mit der Fälligkeit und ggf notwendigen Refinanzierung zu dramatisch höherem Zinssatz kommt es zum Zombietod.

    • So ist es. Der Gesetzgeber scheint das Risiko von marktbedingt auflaufenden (aber noch nicht realisierten) Kursverlusten bei Anleihen nicht zu kennen, sonst wäre längst eine Bilanzierung zum aktuellen Marktwert vorgeschrieben. Das allein hätte das Desaster zuverlässig verhindert. Leider arbeiten auf seiten der Regulierung nicht die Hellsten.

    • Das ist nicht das Problem….sondern die Liquidität. Die Banken können die Anleihen eben nicht bis zur Fälligkeit halten….diese haben sie gekauft um sie schnell auf den Markt werfen zu können um Liquidität zu generieren. Sie haben den Absprung bei den Zinserhöhungen verpasst….nun brauchen sie liquide Mittel und können die Anleihen nur mit extrem hohem Verlust verkaufen. Zu warten bis zur Fälligkeit bringt nichts….denn bis dahin sind die Banken pleite….weil die Anleger ihr Geld abziehen weil sie anderswo höhere Zinsen bekommen und die Banken um diese Gelder auszuzahlen eben liquide sein müssen….ist doch nicht so schwer zu verstehen.

    • Wir hatten einmal im HGB das „Niederstwertprinzip“ für die Bilanzierung aller Unternehmen, d.h. zum Bilanzstichtag musste ein Asset, das seit seinem Kauf an Wert verloren hatte, mit diesem niedrigen Wert bilanziert werden. Wenn das Asset seinen Wert erhöht hatte, durfte der erhöhte Wert nicht bilanziert werden.
      Mit dieser Vorsicht waren die Bilanzen stets gut gefahren. Bei steigenden Assetpreisen wusste man im Hinterkopf, dass man „stille Reserven“ hatte, die erst bei einem Verkauf aufgelöst werden konnten.
      Als „alter Buchhalter“ waren das für mich gute Zeiten.
      Dann stellte man auf das System IFRIS um. Besonders in der Bauwirtschaft wurden sofort die sogenannten“stillen Reserven“ in die Bilanzen als Gewinne eingebucht und die Chefs der Firmen konnten sich gewaltige Boni auszahlen lassen und die Aktionäre freuten sich über schöne Erhöhungen der Dividenden.
      Tja, nun müssen leider auch die Verluste ausgewiesen werden. Das ist das Problem jetzt.

  22. Das ist ein Thema, mit dem sich der Deutsche nur wenig beschäftigt, denn schließlich glaubt er seiner Obrigkeit aufs Wort und zur Not gibt es ja noch den Sozialstaat. Für die untere Hälfte des Volkes gibt es wenig Grund zu Sorge, denn da hat man schon lange kein Geld mehr übrig und auch nichts zu verlieren. Ansonsten gilt für den Deutschen der Leitspruch: Das Leben ist schön, von leicht war nie die Rede.

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