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Mangel trotz 6,6 Millionen Arbeitslosen

Das Fach- und Arbeitskräfteparadoxon

19.03.2023

| Lesedauer: 5 Minuten
Die Wirtschaft stagniert, die Deutschen arbeiten mehr denn je, und dennoch fehlen überall Fach- und Arbeitskräfte. Wie ist das möglich? Ein durch die Wirtschafts- und Sozialpolitik selbst verursachtes Problem.

Es ist paradox: Die deutsche Wirtschaft steuert auf eine Rezession zu. Die ersten Entlassungswellen in der Automobilindustrie wie auch in energieintensiven Branchen, denen vor allem gutbezahlte Jobs zum Opfer fallen, laufen an. Dennoch dürfte der Arbeitsmarkt seinen Aufwärtstrend zumindest vorläufig fortsetzen. „Die Arbeitsmarktaussichten hellen sich weiter auf“, prognostiziert Enzo Weber, Forschungsleiter am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), denn der IAB-Frühindikator weise darauf hin, dass die Beschäftigung auch in den nächsten Monaten weiterhin stark wachse.

Und tatsächlich saugt die deutsche Wirtschaft seit 2006 – trotz der vielen wirtschaftlichen Krisen und bei historisch niedrigem Wirtschaftswachstum – Fach- und Arbeitskräfte auf wie ein trockener Schwamm. Obwohl das Wirtschaftswachstum seitdem durchschnittlich unter einem Prozent pro Jahr liegt, ist die Anzahl der Erwerbstätigen von damals 39,5 Millionen fast ungebrochen auf 45,6 Millionen Menschen im letzten Jahr angestiegen.

Obwohl immer mehr Menschen in Deutschland arbeiten, klagt inzwischen etwa die Hälfte aller Unternehmen über fehlendes Fachpersonal. Im Januar waren bei gleichzeitig rückläufigem Bruttoinlandsprodukt (BIP) 43,6 Prozent aller Unternehmen betroffen. Das ist etwas weniger als im Juli letzten Jahres, als fast der Hälfte aller Unternehmen in Deutschland Fachkräfte fehlten – ein Allzeithoch, wie das Ifo-Institut berichtet. Eine Entwarnung gibt Stefan Sauer, dort Arbeitsmarktexperte, jedoch nicht: „Mittel- und langfristig dürfte dieses Problem noch schwerwiegender werden.“

Gegenwärtig, so der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Achim Dercks, würden „rund zwei Millionen Arbeitsplätze vakant bleiben“. Deutschland entgehe somit ein Wertschöpfungspotenzial von 100 Milliarden Euro, was immerhin gut 2,5 Prozent des BIP entspricht.

Jeder Achte ohne Arbeit

Trotz des Fach- und Arbeitskräftemangels sind in Deutschland, anders als offiziell ausgewiesen, 6,6 Millionen Menschen ohne Arbeit. Bei derzeit 45,6 Millionen Erwerbstätigen bedeutet dies, dass sich Deutschland pro sieben Erwerbstätige einen Arbeitslosen leistet. Diese hohe Quote ist ein gewichtiger Grund, wenn auch nicht die auslösende Ursache für den Fach- und Arbeitskräftemangel.

Offiziellen Statistiken zufolge gibt es „nur“ gut 2,6 Millionen Arbeitslose in Deutschland. Darunter befanden sich knapp eine Million Langzeitarbeitslose, von denen mehr als 60 Prozent nur Helfertätigkeiten ausführen können.

Zu den offiziell Arbeitslosen kommen jedoch weitere knapp 0,9 Millionen Unterbeschäftigte (plus derzeit etwa 0,2 Millionen Kurzarbeiter) hinzu, die zwar faktisch arbeitslos sind, formal jedoch nicht als arbeitslos gelten, da sie an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen oder einen arbeitsmarktbedingten Sonderstatus haben. So gelten beispielsweise über 58-Jährige, die seit mindestens einem Jahr arbeitslos gemeldet sind und denen kein Arbeitsangebot unterbreitet wurde, nicht als arbeitslos, sondern als unterbeschäftigt. Insgesamt sind in Deutschland demnach 3,5 Millionen Menschen arbeitslos.

Hinzu kommen weitere gut 3,1 Millionen Menschen im Alter von 15 bis 74 Jahren, die sich Arbeit wünschen, dennoch aber ohne Arbeit sind. Auch sie werden nicht als arbeitslos, sondern als sogenannte „Stille Reserve“ erfasst. Hierzu gehören Menschen, die entweder nicht kurzfristig innerhalb von zwei Wochen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, etwa weil sie Betreuungspflichten anders regeln müssten, sowie solche, die nicht aktiv suchen, weil sie glauben, keine geeignete Arbeit finden zu können.

Fleißige Deutsche

Trotz der offenbar riesigen Probleme bei der Einbindung der Erwerbslosen und daraus resultierenden angebotsseitigen Limitierung beruht der akute Fach- und Arbeitskräftemangel nicht etwa auf einem rückläufigen Arbeitsangebot. Ganz im Gegenteil: Von 2007 bis 2022 ist die Anzahl der Erwerbstätigen in Deutschland von 40,3 Millionen auf 45,6 gestiegen, also um 5,3 Millionen, während die Gesamtbevölkerung im gleichen Zeitraum schwächer gewachsen ist, nämlich nur um 3,4 Millionen von 80,9 auf 84,3 Millionen.

Nehmen wir 2019 hier als Referenz, weil viele der im Folgenden angeführten Indikatoren für 2022 noch nicht veröffentlicht sind. Von 2007 bis 2019, also zu einem Zeitpunkt, als die deutsche Wirtschaft das gleiche Wertschöpfungsniveau erreicht hatte wie 2022, ist die Erwerbstätigenquote der Menschen von 15 bis 65 Jahre von 68,9 auf 76,7 Prozent angestiegen, nachdem sie seit der Wiedervereinigung bei etwa 65 Prozent stagnierte. Trotz der Zunahme von Teilzeitarbeit ist die Gesamtarbeitszeit aller Erwerbstätigen in diesem Zeitraum von 58,6 auf 62,1 Milliarden Stunden, also insgesamt um 6 Prozent gestiegen. Die offenbar hohe Bereitschaft der großen Masse der Erwerbstätigen, mehr zu arbeiten, konnte den Fach- und Arbeitskräftemangel nicht abwenden, sondern nur mindern.

Unproduktive Wirtschaft

Die ausschlaggebende Ursache für den Fach- und Arbeitskräftemangel ist der verschwenderische Umgang von Wirtschaft und Staat mit der Arbeitsleistung der Erwerbstätigen. Denn anstatt diese knappe Ressource durch verbesserte Arbeitsprozesse möglichst effizient einzusetzen, erreichen Unternehmen und öffentliche Verwaltung seit Jahrzehnten immer geringere Produktivitätszuwächse. Seit der Finanzkrise 2008 sind die jährlichen Zuwächse bei der Arbeitsproduktivität nach jahrzehntelangem Rückgang auf ein noch niedrigeres Niveau regelrecht eingebrochen. Im Durchschnitt erreichte die deutsche Wirtschaft von 2008 bis 2022 nur noch ein Produktivitätswachstum von etwa 0,6 Prozent pro Jahr.

Da die Arbeitsproduktivität kaum noch steigt, erfordert jedes über das Produktivitätswachstum hinausgehende Wirtschaftswachstum mehr Arbeitsstunden der Erwerbstätigen. So stieg das BIP von 2007 bis 2019 um etwa 15,5 Prozent. Nur etwa 9,5 Prozent dieses Wirtschaftswachstums konnten durch Produktivitätsverbesserungen erreicht werden. Damit das BIP um 15,5 Prozent wachsen konnte, mussten die Erwerbstätigen ihre Arbeitsleistung kontinuierlich steigern und weitere 6 Prozent durch Mehrarbeit generieren. 2019 arbeiteten sie insgesamt 3,5 Milliarden Stunden länger als 12 Jahre zuvor.

Verantwortlich für die schwache Produktivitätsentwicklung sind in erster Linie die in allen entwickelten Volkswirtschaften schwindsüchtigen Unternehmensinvestitionen. Die Unternehmen investieren im Verhältnis zu der von ihnen geleisteten Wertschöpfung immer weniger in neue Anlagen und Ausrüstungen. Dadurch ist der produktivitätssteigernde technologische Fortschritt, der seit der Entstehung des Kapitalismus für steigenden Massenwohlstand gesorgt hat, ausgebremst.
Neue Unternehmen, die mit neuen Produkten oder Technologien ein höheres Produktivitätsniveau erreichen könnten, entstehen kaum noch. Auch die seit Jahrzehnten als Produktivitätsbeschleuniger beworbene Digitalisierung einschließlich Industrie 4.0 liefert – auch wegen niedriger Investitionen in neue Prozesstechnik einschließlich der dafür erforderlichen Anlagen – keinen Beitrag zur Überwindung der rückläufigen Arbeitsproduktivitätsentwicklung. Verschärfend wirkt der seit Jahrzehnten immer weiter anschwellende Bürokratie-Tsunami, der nicht nur die Unternehmen belastet, sondern auch die öffentliche Verwaltung aufbläht und dadurch immer größere Anteile der Arbeitszeit für unproduktive Aufgaben verwendet werden müssen.

Seit Jahrzehnten rückläufige Unternehmensinvestitionen in den technologischen Fortschritt haben nicht nur die Entwicklung der Arbeitsproduktivität, sondern auch das Wirtschaftswachstum auf Talfahrt geschickt. Zwar gelingt es den Staaten der entwickelten Volkswirtschaften mit steigenden Staatsausgaben und -schulden, das andernfalls negative Wirtschaftswachstum in Richtung positiver Werte zu heben. Die Produktivitätsschwäche verfestigt sich durch diese Wirtschaftspolitik jedoch immer mehr, denn die Staaten zielen einseitig darauf ab, den Konsum zu stärken. Sie retten kriselnde Sozialsysteme und schwächelnde Unternehmen mit immer mehr Subventionen und zementieren dadurch unproduktive Strukturen.

Die verheerende Folge dieser Wirtschaftspolitik ist ein zwar nur schleichender Rückgang des Wirtschaftswachstums, aber ein umso größerer Absturz beim Produktivitätswachstum. So kommt es, dass die Arbeitsproduktivität seit etwa dem Beginn der Finanzkrise 2008 sogar noch schwächer wächst als das BIP. Daher entwickelt die Wirtschaft – trotz historisch niedrigem Wirtschaftswachstum – in jedem Jahr einen steigenden Arbeitsbedarf. Der Fach- und Arbeitskräftemangel ist also eine unmittelbare Folge der Produktivitätsschwäche, die die deutsche Wirtschaft seit der Finanzkrise fest im Griff hat.

Es gibt viel zu tun

Der Fach- und Arbeitskräftemangel in Deutschland ist ein durch die Wirtschafts- und Sozialpolitik selbst verursachtes Problem. Wollte man diesen Mangel jedoch überwinden, müssten Probleme angegangen werden, die man in Deutschland schon seit geraumer Zeit verdrängt und beiseiteschiebt, da es attraktiver scheint, sie nur zu verwalten.

Zunächst müssten Wirtschaftspolitiker aufhören, die Produktivitätsstagnation einfach zu ignorieren oder als unveränderlich hinzunehmen. Stattdessen müsste sie in das Zentrum der Wirtschaftspolitik gerückt werden. So könnten die Wirtschaftswissenschaften unter gesellschaftlichen Druck geraten, die Ursachen zu analysieren und Lösungswege aufzuzeigen.

Zweitens müsste zum Thema gemacht werden, dass 6,6 Millionen Menschen in Deutschland ohne Arbeit sind. Es dürfte nicht so getan werden, als gebe es lediglich 2,6 Millionen Arbeitslose. Auch an der Thematisierung dieser Problematik scheint kein Interesse zu bestehen. Nicht umsonst werden die Statistiken geschönt und die Probleme so unter den Teppich gekehrt. Offenbar ist der Anspruch geschwunden, die gesamte erwerbsfähige Bevölkerung in produktive Tätigkeit einzubinden, obwohl der gesamte gesellschaftliche Wohlstand allein auf menschlicher Arbeit beruht. Leichter scheint es, das Heer der Menschen ohne Arbeit immer ausgedehnter zu verwalten.

Drittens müssten die Ursachen für den längst in allen Bereichen der Wirtschaft und Verwaltung erkannten und dennoch ungebremsten Bürokratie-Tsunami analysiert und angegangen werden.


Mehr von Alexander Horn lesen Sie in seinem aktuellen Buch „Die Zombiewirtschaft – Warum die Politik Innovation behindert und die Unternehmen in Deutschland zu Wohlstandsbremsen geworden sind“ mit Beiträgen von Michael von Prollius und Phil Mullan.

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35 Kommentare

  1. Mir fehlt hier der Einfluss unseres Bildungssystems. Das produziert nämlich immer weniger wirkliche Fachkräfte. Spätestens mit der Bologna Reform und der einhergehenden Verschulung des Studiums kommen immer weniger selbständige und kreative Menschen in den Arbeitsmarkt. Dazu der Trend zum Abitur und Studium weg von den handwerklichen Berufen.

    Und vergessen wir nicht die soziale Hängematte. Wer nicht arbeitet, kann heutzutage recht bequem von Sozialleistungen leben. Oder man wird gleich ganz von Mama und Papa ausgehalten. Nur mal so ein Beispiel aus dem Bekanntenkreis: Papa, Geschäftsführer, will der Tochter zum Studium eine Eigentumswohnung am Studienort kaufen. Wo soll denn da die Motivation und die Leistungsbereitschaft herkommen?

    • Stimmt, die Qualität der deutschen Abschlüsse sinkt durchweg. Vorstellungen von Gerechtigkeit führen dazu, dass unberechtigt gute Noten verteilt werden, oder man nicht mehr sitzen bleiben kann. Man hätte dringendst das geteilte Schulsystem beibhalten sollen: Gymnasium, Realschule, Hauptschule, Sonderschule, Integrationsschule.
      Hört sich im ersten Moment anti-integrativ an, das ist es aber nicht. In der Ökonomie, in der wir nun mal leben, zählt der Leistungsgedanke und ein entsprechendes Verhalten. Ein mehrstufiges Bildungssystem erzeugt mehr gute Absolventen. Dies schließt eine Durchlässigkeit ja nicht aus: jedem sollte es freistehen, dass er bei entsprechender Leistung in eine anspruchsvollere Schulform aufsteigen kann.
      Das hat allerdings nichts mit dem Rückgang an Freiberuflern zu tun. Die Existenzumstände dieser Gruppe wurden erheblich erschwert, weil hier inzwischen Betriebsregularien von grossen Konzernen erfüllt werden müssen.
      Allerdings haben kleine Firmen nicht soviele Mitarbeiter, die eine entsprechende Qualifikation aufbauen können. Also müssen die Inhaber diese Kompetenzen selbst aufbauen, allerdings überfordert das diese Fachleute irgendwann. Die Aufgaben, die außer der „Kernkompetenz“ bewältigt werden müssen werden zuviel. Das muss man sich mal auf den Stundenlohn runterrechnen, dann merkt man, dass diese Berufsausübung keinen Sinn mehr macht.
      Weiterhin zahlen grosse Firmen die Mitarbeiter besser, weil sie die Kosten besser aufs Produkt umlegen können. Als Freiberufler „kann“ man auch nicht krank werden. In dieser Zeit verdient man nichts, und muss sogar noch nacharbeiten.
      Das ist nichts für Familie. Im Ausland sind unsere Abschlüsse sehr gefragt, und es werden erheblich bessere Angebote gemacht. Da müsste der Staat tiefer in die Tasche langen, um die Tendenz zu stoppen. Aber wie immer, merkt man erst, dass das Kind im Brunnen liegt, wenn es zu spät ist.

  2. Unlängst schrieb erst ein Forist, dass jedes Jahr über 100.000 Personen netto das Land verlassen. 70% davon hätten akademische Abschlüsse. Ob das exakt so ist, und seit wann, das bleibt zu klären.
    Allerdings wird dieser Vorgang im Diskurs gar nicht beleuchtet. Offensichtlich gibt es einen gewaltigen Brain-Drain, der als Reaktion auf unsere, sich verändernde Gesellschaft interpretiert werden muss. Viele Menschen wollen sich mit den neuen Umständen nicht anfreunden, sehen in einer Auseinandersetzung keinen Sinn und „stimmen mit den Füssen ab“.
    Es wäre prima, wenn TE dieses Thema zu einem großen Aufmacher machen würde. Sicher ist eine statistische Gliederung möglich, welche Berufsgruppen das Land verlassen, und im Anschluss: was hätte passieren müssen, um diese Leute zu halten.

  3. Es ist kein Paradoxon wenn man Millionen ins Land holt die nichts können und dann die Arbeit die sie evtl. könnten, nicht wollen, wohingegen diejenige weg bleiben, die man bräuchte….die aber in Länder abwandern die sicherer, lukrativer und attraktiver sind als Deutschland. Was ist daran so schwer zu verstehen?

  4. 1) Grundlagen für fehlende Produktivitätszuwächse legten Grüne mit ihrer Wissenschafts- und Technikfeindlichkeit ab den 1980ern, der sich zuerst die SPD und später auch die CDU anschlossen, deshalb wurden ja Atomkraftwerke aber auch andere Industrieanlagen abgeschaltet und abgerissen.

    2) Verstärkt wurde und wird die Wissenschafts- und Technikfeindlicheit durch Unternehmensführungen, die sich nicht mehr aus entsprechenden Fachleuten [Physiker, Chemiker, Ingenieure] sondern aus Kaufleuten zusammensetzte/zusammensetzt, die meinten und meinen, man könne Fachwissen jederzeit hinzukaufen.

    3) Die Wissenschafts- und Technikfeindlichkeit behinderter oder verhinderte aber auch Investitionen, da Unternehmen nicht massenhaft Kapital in den Sand setzen wollten/wollen, wegen Investitionen in technische Entwicklungen, die dann politisch verlangsamt oder gar ganz verhindert wurden und werden.

    4) Mit dem ab Mitte 1973 einsetzenden massenhaftem Zuzug von Bürgern aus islamisch-orientalischen Staaten in die Sozial- und Bildungssysteme Deutschlands wurden genau diese Sozial- und Bildungssysteme geschädigt und brachten/bringen weniger Fachkräfte hervor. Das wurde ab 2015 bis heute nochmals verstärkt.

    5) Grüne&SPD schufen mit der Agenda 2010, Hartz-IV, Ausweitung der Zeitarbeit, … den grössten Niedriglohnsektor eines EU-Staates, wodurch man einheimische Fachkräfte in bürgerlich-intakte Staaten [Österreich, Schweiz …] vertrieb.

  5. Es existieren auch immer weniger Frauen, die es wert sind, zu versuchen, mit ihnen eine Familie zu gründen. Und die das wollen. Trend in Amerika ist jetzt, daß Frauen herumschlafen mit den 20% oder 5% „wertvollsten“ Männern und dann irgendwann einen Mann als Versorger suchen für ihre unehelichen Kinder. Und dabei noch den Mann als wertlos darstellen.

  6. Arbeitsproduktivität (sinnvoller Arbeitseinsatz), technischer Fortschritt (Investitionen) und Arbeitsbereitschaft waren bis vor nicht allzu langer Zeit noch die Voraussetzungen für Wertschöpfung und Wohlstand.

    Alle drei Voraussetzungen sind nicht mehr oder nur noch marginal oder allenfalls in Ansätzen vorhanden.
    Es wird nur noch lust- und planlos vor sich hingearbeitet; am liebsten wahlweise natürlich mit max. 4-Tage-Woche und selbstverständlich im Home-Office.
    Investitionen werden ob der trüben wirtschaftlichen Aussichten kaum noch getätigt.
    Und bei der ausschlaggebenden Work-Life-Ballance ist natürlich der Life-Aspekt das allein ausschlaggebende Argument für Arbeit ja oder nein.

    Und obendrein kommen noch ca. 4 Millionen größtenteils vollkommen ungebildete für den Arbeitsmarkt nicht zu gebrauchende Wirtschaftsmigranten bzw. Versorgungssuchende.
    Das alles kann auf Dauer nicht gutgehen und wird nicht gutgehen !

  7. Ein monströs aufgeblähter öffentlicher Dienst, Millionen tätig in der „Sozialindustrie“ und unzählige drangsalierende Bürokraten, die – staatlich vorgeschrieben – mit aller Macht daran arbeiten, den letzten echten Wertschöpfern das Leben so schwer wie möglich zu machen.

    • Herr Hoffmeister: Besser kann man es nicht zusammenfassen.
      Wenn ich noch hinzufügen darf: 1. In den öffentlichen Dienst und in die Sozialindustrie werden diejenigen absorbiert, die keinen Drang oder Stolz empfinden, wenn es um das Kriterium Produktivität geht. 2. das Leben schwer machen heißt hier, einem Ingenieur (z.B.) die Motivation zu rauben; indem man wirkliche Kunststücke wie Pipelines hinterher sprengt oder physikalisch wirkungslose und ökonomisch schädliche Techniken vorschreibt oder technischen Fortschritt (z.B.) verunglimpft.

  8. Der Artikel suggeriert, dass pauschal ein Fachkräftemangel herrscht.
    Das ist nicht so.
    Es mag einen echten Mangel (mehr ausgeschriebene(echte) Stellen als Bewerber) in manchen Branchen und Regionen geben, mehr aber auch nicht.
    Wenn es einen echten und umfassenden Mangel geben würde, würden die Löhne steigen, denn dann wäre der fähige Mitarbeiter ein knappes Gut.
    Das ist aber leider nicht so.
    Jahrelang hat man bspw. vom Ingenieurmangel gesprochen und was hat der VDI geweint, die jungen Leute sollten dich bitte alle Ingenieur studieren.
    Die Wahrheit ist, dass sich immer mehr Ingenieure in ANÜ wiederfinden und nichts anderes als bessere Zeitarbeiter sind.
    Das ist dann der Dank für ein hartes Studium.
    Aber kaum sinken die Zahlen der Studienanfänger im Maschinenbau oder der Informatik(richtig so), schon wird direkt wieder so getan als wäre die Industrie mit einem Bein schon am Eingehen.
    Will sagen: Fachkräftemangel ist ein gern benutztes Wort von Arbeitgeberseite um ein Überangebot an potentiellen AN zu erzeugen, denen man dann durch die reichliche Konkurrenz die Löhne drücken kann.
    Also bitte längst nicht alles glauben, wenn wieder vom angeblich so bösen Fachkräftemangel postuliert wird.
    Wäre der so schlimm, würden sich viele Firmen nichtmehr so benehmen können, wie sie es immernoch tun und einen Bewerber oder MA als Bittsteller ansehen.
    Übrigens herrscht ein Fachkräftemangel auch in schwierigen Branchen wie Teilen des Handwerks oder im Pflegesektor nur dort, wo der MA 1. ein schlechtes Arbeitsklima und 2. schlechte Bezahlung vorfindet.
    Man kann – wenn man denn wirklich willens ist – schnell und mit Macht etwas dagegen tun, wenn man zu wenig Leute findet.
    Aber es ist natürlich einfacher wie ein trotziges Kind weiter lautstark den Fachkräftemangel für alles verantwortlich zu machen, das lenkt so schön von der eigenen Unfähigkeit ab.

      1. Das kann sehr gut sein, daß der Fachkräftemangel durch bessere Bezahlung stark verringert werden könnte. 2. Ein Indiz dafür, daß es nicht an der ungenügenden ‚Finanzkraft‘ der Unternehmen liegt, ist die mehrfache Unterkontrahierung von Gewerken und auch die Arbeitnehmerüberlassung, bei denen für den, der es dann wirklich macht, sehr wenig übrigbleibt.
      • Es ist ja so:
        wenn sich bspw. ein Konzern entscheidet vermehrt auf Ingenieure vom Dienstleister zu setzen, dann bezahlt er für die Flexibilität und die mögliche „Schnellkündigung“ des Externen einen hohen Preis:
        der Dienstleister-Ing. verdient Geld und das auch in dieser Anstellung so, dass man davon leben kann und der Fleischverleier möchte ja auch von irgendewas leben.
        Die Personalkosten sind für den Kundenbetrieb also nahezu doppelt so hoch wie für einen internen MA, solange dieses Modell gefahren wird.
        Am Geld liegts also nicht, das ist vorhanden.
        Aber man möchte sich eben sprichwörtlich um jeden Preis die Option offen halten, den teuren Ing. schnell wieder loszuwerden, wenn man ihn nichtmehr braucht oder die höheren Chefs in regelmäßigeb Abständen auf die Idee kommen umzustrukturieren.
        Dieses für Ingenieure unwürdige Gebahren hätte sich längst erledigt, wenn diese Leute wirklich rar wären und der AG sicht Mühe geben müsste, dem AN zu gefallen.
        Davon sehe ich allerdings wenig.
        Echter Mangel sieht so aus, wie mir ein Kollege i.R. mal erzählt hat:
        der wurde in den 80ern als frischer Dipl.-Ing. direkt am Tag seiner Urkundenübergabe vom Daimler, von Bosch und von Porsche auf dem Uniparkplatz angeworben und hatte das herrliche Luxusproblem zwischen diesen 3 nicht gerade schlechten AG auszuwählen.
        Davon kann ein frischer Ingenieur seit 20 Jahren nurnoch träumen.

      • Verehrter Blitzmerker: Und weil es kaum einer mehr beurteilen kann: Dienstleister-Konstrukteure liefern längst nicht das technische Niveau wie die im Unternehmen/Konzern ausgereiften alten Hasen. („das herrliche Luxusproblem“ kenne ich.)

  9. Das Problem „Fachkräftemangel“ löst sich mit der Deindustrialisierung Deutschlands in Zukunft von ganz alleine. Es wird abgelöst von dem Problem „wer zahlt die überbordenden Sozialausgaben“? Ein Land, in dem nichts durch materielle Arbeit erschaffen wird, das wird künftig auch nichts mehr zu verteilen haben.

  10. Eine hervorragende Analyse! Vielen Dank, Herr Horn, dass Sie diesen mich quälenden Widerspruch zwischen historisch hoher Beschäftigtenzahl und hohem Fachkräftemangel zu großen Teilen geklärt haben.
    Leider gehen Sie nicht auf das wuchernde Problem der Schwarzarbeit ein, was ja nichts anderes bedeutet, als Entzug von qualifizierten Arbeitskräften aus der offiziellen Wirtschaft.
    Ganze Handwerkerbrigaden bieten mittlerweile ihre Arbeitskraft nach dem Prinzip „halber Betrag auf Rechnung, halber Betrag bar auf die Hand (ohne Rechnung)“ an. Diese Arbeitskräfte fehlen natürlich den seriösen und korrekten Firmen, die auf dem Markt gegen die Schwarzarbeiter konkurrieren.
    Der Staat (Finanzämter, Zoll, Gewerbeaufsicht) müsste wesentlich härter gegen die selbstständigen Schwarzarbeiter vorgehen. Dann wären plötzlich wieder Tausende und Abertausende von Fachkräften verfügbar.

  11. ALLES FOLGEN LINKEN BILDUNGSPFUSCHS

    Als Lehrer weiß ich, wovon ich rede: ich erlebe den Verfall unserer Schulbildung seit vielen Jahren und leide darunter mindestens ebenso wie viele Schüler und natürlich die gesamt Gesellschaft. Das Ganze ist kein Mysterium: es ist eine nachvollziehbare, klarer Analyse zugängliche Entwicklung, die mit den sog. 68ern begann. Das Migrationsproblem hat das ursprüngliche Problem dabei natürlich noch drastisch verschärft.

    Ich habe an dieser Stelle schon des Öfteren geschildert, wie die 68er ein zuvor bestens funktionierendes Schulsystem systematisch ruiniert haben. Eckpunkte dieses Ruins sind: Erosion der Disziplinkultur, linksindoktrinierte Lehrerschaft, Gesamtschulen und Inklusion, um nur die wichtigsten der Ursachen zu nennen.

    Natürlich haben wir mit einer Bevölkerung von über 83 Millionen nicht zu wenig Leute, wir haben nur zu viele, die aufgrund des linken/linksgrünen Bildungspfuschs nicht qualifiziert werden. Was funktionieren würde wäre das, was Bayern und Baden-Württemberg (als sie noch konservativ regiert wurden) früher hatten: ein an bürgerlichen Leistungs- und Ordnungsvorstellungen orientiertes, gegliedertes, effizientes Bildungssystem.

    Die Anzahl der Leistungsträger nimmt stetig ab (während Bezieher von Transferleistungen immer mehr werden), viele wandern aus, viele Unternehmen gehen ein oder werden vertrieben, auf die Dauer kann das natürlich nicht gehen. Wenn wir aus der linksgrünen Dekadenzfalle raus wollen muss es einen über Jahre oder sogar Jahrzehnte dauernden politischen Wandel zu mehr rechtsKONSERVATIVEN Mehrheiten geben.

    • Die zugewanderte westasiatische Sippschaft verspürt keinen nennenswerten Bedarf sich in die (noch) deutsche Mehrheitsgesellschaft durch Erwerbstätigkeit zu integrieren. Maximal Schwarzarbeit oder allerlei Illegales – ich wundere mich dann immer wie es 18Jährige schaffen, in nagelneuen, dicken Autos herumzufahren, also der Michi ist das nicht! Der hockt an der Berufsschule, fährt mit dem ÖPNV oder einem Gebrauchten. Die Malin fährt mit dem Fahrrad, um die Umwelt zu schützen und macht was Soziales, weil sie es mit Mathe nicht so hatte. Und Kaya-Loredana ist Influencerin und ihre Freundin Lenna-Carina hat die 3. Ausbildung/Studium abgebrochen, weil das alles nicht so das Richtige ist und zu wenig Zeit für Hobby bleibt. Was soll man da machen?
      Hinzu kommt die hohe Quote an zugewanderten absoluten Analphabeten, funktionalen Analphabeten, deren angegebene Professionen atemberaubend sind:
      Geschäftsmann, Frisör, Hausfrauen aller Art, eine Architektin, die keine %-Zahlen kennt usw., was wollen diese Leute hier anfangen? Auf den Jobcentern macht man ihnen Pflegeberufe schmackhaft, mit der Aussicht in Deutschland bleiben zu können. Pflege aller Geschlechter, alter Menschen ist eine Berufung und kein Job, schon gar nicht für jemanden, dessen Kultur im Wege steht.
      Außerdem wandern Industrien ab, der Mittelstand schließt, da kommen noch mehr Arbeitslose, die nichts mehr finden werden, weil es in ihren Fachbereichen im Land nichts mehr gibt. Wer soll dann das Bürgergeld und sonstige Wohltaten bezahlen? Der ominöse Staat jedenfalls nicht!

  12. Mir fallen dazu vor allem zwei Punkt ein. Wir hatten eine unvorstellbar massenhafte Zuwanderung in den letzten Jahren von bis zu 4 Millionen; gleichzeitig wird über einen Mangel an Fach-und Arbeitskräften geklagt. Das kann nur bedeuten, daß diese Massenzuwanderung völlig unproduktiv ist und damit zu Lasten des aufnehmenden Landes ist. Nicht einmal für vergleichsweise einfache Tätigkeiten wie Gepäckbeförderung auf Flughäfen, Entehilfe, Gastronomieservice finden sich Arbeitskräfte.
    Andererseits fehlt bei diesem pauschalen Begriff des „Arbeits- und Fachkräftemangels“ die nötige Differenzierung und Konkretisierung. Warum ist es nicht möglich, nach Berufsbildern und Zahlen diesen Mangel genau aufzuschlüsseln? Um dann gezielt für diese Bereiche aus- oder fortzubilden oder umzuschulen.
    Womit wir bei einem weiteren Punkt wären: wie flexibel sind eigentlich Unternehmen in ihrer Einstellungspolitik? Meines Erachtens gibt es durchaus ein großes Potential, aber diese Menschen entsprechen dann wohl nicht den hochgeschraubten Anforderungen der HR-Abteilungen. Altersdiskriminierung ist gang und gäbe und Unternehmen sind kaum bereit, in jemanden zu investieren, der über eine Ausbildung und Berufserfahrung verfügt, die mit der vakanten Stelle zwar nicht deckungsgleich, ihr aber doch ähnlich ist. Lieber läßt man das vorhandene Potential brachliegen und klagt dann über den Mangel.

    • Unternehmen wollen fertige Arbeitskräfte und haben kein Interesse an Aus- und Weiterbildung. Gleichzeitig war man so dumm zu glauben 2015 kämen genau solche fertigen potentiellen Angestellten.

      Fachkräftemangel bedeutet nichts anderes als „Uns werden die Kandidaten nicht auf dem Silbertablett präsentiert.“

    • „Nicht einmal für vergleichsweise einfache Tätigkeiten wie Gepäckbeförderung auf Flughäfen, Entehilfe, Gastronomieservice finden sich Arbeitskräfte“ – natürlich nicht, solange die zugewanderten Massen mit der staatlichen Alimentierung recht kommode leben können. Dann sehen viele keinen Sinn darin, sich in minderbezahlten Jobs den Buckel krumm zu machen.

  13. Meine Erfahrung mit der Produktivität in IT.
    Als ich letztens mit einem unserer Kunden eine Besprechung hatte – es ging um Anfang des Teilprojektes, für das ich verantwortlich war – gab es da um 15-20 Leute von der Kundenseite, ich und mein Projektleiter. Ich habe eine Liste der Fragen über zB Zugang zu den Systemen des Kundes. Diese 15-20 Leute von der Seite der Kunden waren meist Frauen. Zwischen denen Projektleiter auf unterschiedlichen Ebenen. Keine meiner Fragen wurde beantwortet. Das ist bei solchen Projekten nicht neu: die Projektleiter wissen meist nicht wo die Dinge liegen und wie man sie bedient aber sie wissen meist, wer in ihrer Mannschaft das weiß. Nach fast 90 Minuten der Unterhaltung (dabei war natürlich Vorstellungsrunde) haben wir also nichts erreicht außer dass wir uns kennengelernt haben und festgestellt haben, dass die Kundenvertreter nichts wussten. Ganz am Ende hat einer der Herren mich angesprochen – ob ich ihn nach dem Treffen kontaktieren konnte. Wie es sich herausgestellt hat: diese ad hoc Besprechung danach, wo nur ich und 2-3 Ingenieure des Kundenteams anwesend waren, habe ich erfahren, wo alles ist, wie ich die Systeme des Kunden bedienen kann, wie ist der Zeitplan, wie wir kommunizieren werden, wie das Abgabe/Abnahme funktionieren soll und was genau sie von uns erwarten. Das ganze Theater vorher haben wir aber noch ein Paar mal wiederholt. Dann wusste ich, dass die Diversen in allen diesen reichen Projektstrukturen einfach für Diversität da sind. Der Kunde war eine große IT Firma. Es kann sein, dass bei Firmen, die zB die Stahlprodukte herstellen, ist die Situation anders. Ich sehe aber auch bei uns in der Firma, dass wir immer mehr mit Diversität arbeiten, statt Produkte zu entwickeln und zu verkaufen. Selbst die Nachricht von unserem CEO über Entlassungen habe ich verpasst, weil erste 2/3 davon war über das Klima und Inklusion.
    Wenn man mit den Amis konkurriert wird die Sache noch komplizierter, weil sie mittlerweile auch Justiz als Wettbewerbsinstrument sehen. VW hat das bei der sogenannten Diesel Affäre gespürt – VW war kreativ aber legal mit dem Umgang mit der Messprozessen nur die Staatsanwaltschaft in USA war noch kreativer. Besonders lustig fand ich, dass man Kommentare in SW Quellen als Beweis benutzt hat – die sind nie aktuell und passend.

    • Besprechung und Arbeitszersplitterung und Ahnungslosigkeit:hervorragend beschrieben.

  14. Mein letzter Arbeitgeber kam laut eigener Aussage gut durch die Corona Zeit. Da der Standort Deutschland jedoch den Kunden zu teuer war ist man nach Polen gegangen. So viel dazu.

  15. 2006 hatten wir bei 80Mio keinen Fachkräftemangel, aber heute bei 84Mio sollen wir einen Fachkräftemangel haben?
    Da drängen sich doch Fragen auf.
    Und da wir in allen Branchen einen Fachkräftemangel haben, löst ein Zuzug von Fachkräften das Problem nicht. Das Problem ist die Effizienz, wir belasten produktive Branchen immer mehr mit unproduktivem Gedöns. Das heisst, wir haben uns Strukturen geschaffen, die mit den vorhandenen Arbeitskräften nicht mehr bewältigt werden kann. Ein Zuzug von Arbeitskräften verschärft ggf. das Problem, da eine zugezogene Fachkraft auch einen zusätzlichen Bedarf an anderen Fachkräften auslöst (Lehrer, Ärzte…..). Und wenn die nötige Infrastruktur erst noch geschaffen werden muss (Schulen, Krankenhäuser….), dann verschärft Zuwanderung das Problem ganz sicher.

    • Es drängen sich Fragen auf? Die Antwort ist zugleich sehr einfach und doch komplex: der über Jahrzehnte betriebene linke/linksgrüne Bildungspfusch ist schuld daran.

    • Die ganzen unproduktiven Branchen hatte ich noch vergessen. NGOs, Energiewende, Sicherheitsdienste, Flüchtlingsindustrie…….
      Die gab es früher zwar auch, aber seit etwa 10 Jahren expandieren diese exorbitant und ziehen Arbeitskräfte von produktiven Branchen ab. Da wir hierdurch insgesamt zuwenig Arbeitskräfte haben, haben wir einen Fachkräftemangel in allen Branchen, der im Kern etwas anderes ist: Ein Effizienzproblem der Gesellschaft (siehe oben).

    • Auch der ganze Arbeitsablauf wurde optimiert: weniger Mitarbeiter, die für dasselbe Geld, die doppelte Arbeit machen. Überstunden werden nicht abgerechnet, wer welche machen muss, ist zu blöd, das in seiner Arbeitszeit zu schaffen. Stau auf der Straße, Pech gehabt!
      Es werden in der vorrangig Osteuropäer, auch Italiener eingestellt, natürlich weniger Stundenlohn als die Altverträge. Deutsch? Fehlanzeige!
      Zu den Briefen müssen Pakete verteilt werden. Es sitzen Leute in den Büros, die nicht einen Tag zugestellt haben, aber die Verteilbezirke beliebig “zuschneiden”. Der hohe Krankenstand? Muss halt vertreten werden, Überstunde (1 Euro). Bunt und divers ist wichtig! Hochglanzbroschüren für Mitarbeiter, die in der Regel ungelesen in den Müll wandern. Spenden für Flüchtlinge und deren Kinder, aber Hilfe für die Kinder der eigenen Mitarbeiter, die trotz harter Arbeit am Existenzminimum krebsen, auf die Idee kommt niemand in den Chefetagen.
      Das sagte uns unser deutscher DHL-Zusteller, frustiert, aber dennoch immer freundlich und fleißig.

  16. Nicht zu vergessen, 100.000e wenn nicht Millionen wortschöpfende Nichtsnutze, die, hochbezahlt, von den wertschöpfenden Bürgern finanziert werden müssen. Allein23.000 fest Angestellte grüne Propagandisten beim örR, dazu kommen Tausende Freischaffende. Tausende Genderisten, Zigtausende in NGOs geparkte Soziologen, Politologen und sonstige Nichtsnutze, die sich dem Kampf gegen rechts widmen, Verwaltungen und Regierungen, deren Beschäftigtenzahlen explodieren…..logisch, dass die Gesamtproduktivität sinkt, wenn von 10 Beschäftigten nur noch 3 produktiv arbeiten. Da nutzt auch die beste technologische Ausstattung nichts.

    • Meine Rede, auch hier.
      Es ist einfach chicer und „nobler“, anderen vorzuschreiben, wie sie zu leben haben, als an einer Werkbank etwas herzustellen. Ein Sozialwissenschaftler steht über einem Ingenieur und dieser steht über einem Klempner. Wenn das Sozialranking so ist und die Produktivität keine Rolle spielt bei der Berufswahl und zudem alles Technische inzwischen „verdächtig“ ist, dann strömen immer mehr Menschen in unverdächtige bis „angesagte“ Berufe. Dann gibt’s ein Problem mit der Effizienz der Gesellschaft insgesamt.

  17. Eine interessante Analyse, die sich nur sehr begrenzt mit meinen Alltagserfahrungen deckt. Mit mittlerweile annähernd 40 jähriger Berufstätigkeit kann ich festhalten, dass sich die Arbeitsbelastung für jeden in meinem Berufsfeld tätigen zumindest seit 30 Jahren kontinuierlich verdichtet hat. Kaufkraft des Nettogehalts nehmen dahingegen nicht erst in den letzten fünf Jahren stetig ab.
    Dazu kommt, dass sowohl Qualifikation als auch Motivation (von Commitment spreche ich erst gar nicht) junger Mitarbeiter in den letzten Jahren (Ausnahmen bestätigen die Regel!) kontinuierlich abgenommen haben. Der Panakademisierungswahn hat dazu geführt, dass intelligente und auch für komplexere Tätigkeitsbereiche talentierte junge Menschen oft prinzipiell keinen Ausbildungsberuf ergreifen, obwohl diese heutzutage zum größeren Teil mehr Gehalt und Sinn bei der Berufsausübung bieten, als das, was die Mehrzahl der Softskill-Absolventen später erleben. Stattdessen werden Soft skill Fakultäten aufgebläht, deren Absolventen mit ihrem jahrelangen Studium später meist nichts anderes anfangen können, als zu versuchen, in Steuergelder finanzierte Bereiche zu driften, in denen man keine Hard skills benötigt.
    PS: meine persönlichen Erfahrungen decken sich mit denen von mir bekannten Menschen in vielen anderen Tätigkeitsbereichen als dem meinen.

  18. Ach ja, und die Burokratisierung schreitet rasant voran, auch in der Industrie. In meiner Firma sind die Leute inzwischen gut 30 % ihrer Zeit damit beschaftigt, das fehlt für sinnvolle Tätigkeiten.
    Beispiel: Ein Kollege kann nicht mehr per Mail nach einer wichtigen Information gefragt werden, dazu muss ein Antrag im System gestellt werden. Und die Info braucht 1 Woche….

  19. Die Wirtschaft stagniert, “ ja
    „die Deutschen arbeiten mehr denn je,“ nein. Ein Problem des Arbeitskräftemangels: die Jüngeren achten auf ihre work-life-balance. Dank hoher Abgaben auf Einkommen lohnt sich Teilzeitarbeit. Weniger brutto heißt weniger Steuern und Beiträge zu den Sozialkassen, ist bei sehr vielen Arbeitnehmer netto nicht wirklich viel weniger. Handwerker nutzen die freie Zeit für Schwarzarbeit und die „Sesselpupser“, „Folienpinsler“ in den Büros für Freizeitaktivitäten, Kinder beglücken. Andere nutzen das Bürgergeld für ein bequemes Leben.  

    • Kenne Handwerker die nur das nötigste Arbeiten um zu leben. Auf Steuern und mehr haben Sie einfach keinen Bock.

  20. Danke für die verständliche Darstellung des Sachverhaltes. Ich habe geglaubt, so schlecht kann es mit der deutschen Wirtschaft bei den Arbeitsmarktzahlen ja nicht sein. Da hab ich mich wohl geirrt. Mir war schon klar, dass die Arbeitslosenzahlen „geschönt“ sind. Die Methode vor Wahlen schnell noch mal tausende Gabelstaplerfahrer auszubilden, ist nicht neu. Aber um das in diesem Beitrag verdeutlichte Kernproblem (endlich Rahmenbedinungen zu schaffen, damit die Produktivität steigt) zu lösen, brauchen wir verantwortungsbewußte und vor allem fähige Politiker. Die haben wir nicht. Da herrscht wirklicher Fachkräftemangel. Der Habeck, der kein Vollidiot ist, sondern nur aufgehört hat zu denken, ist ein klassisches Beispiel für diese Versagergeneration in der gegenwärtigen Regierung.

  21. Danke für diese alternative Analyse des „Fachkräftemangels“. David Graeber hat in „Bullshit-Jobs“ über 50% völlig überflüssiger Jobs in unseren dekadenten Gesellschaften spekuliert. Kein Land der Welt beschäftigt z.B. derart viele SOFAs (Sozialversicherungsfachangestellte) wie Deutschland, Deutsche frequentieren ihre Ärzte sechsmal öfter als die Skandinavier, lassen sich doppelt so viele Herzkatheter schieben und unnötig am Rücken operieren. Was für eine gigantische Verschwendung an man-power. Die Staatsquote überspringt gerade die kritische 50%-Marke. Wie man mit einem schlanken Staat sparsam wirtschaftet, zeigt die Schweiz mit einer Staatsquote von 33%: sehr guter ÖPNV, effiziente Schulen und Universitäten, feine Krankenhäuser ohne Wartezeiten.

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