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Es geht um deutlich mehr

Bachmut: Krieg ist immer auch ein Krieg um Symbole

08.03.2023

| Lesedauer: 5 Minuten
Bei der Schlacht um Bachmut geht es längst nicht um die zerstörte Stadt. Es geht um den Machtkampf zwischen Wagner-Söldnern und russischem Militär, um Prestige und Reputation Putins, um die Moral auf beiden Seiten – nicht zuletzt um strategische Überlegungen, wie das Gemetzel zu einem stabilen Ende gebracht werden kann.

Im Britisch-Deutschen Krieg von 1939 bis 1945 war es der Untergang der „HMS Hood“, der den Niedergang der Inseleuropäer als Weltseemacht einleitete. Churchill wusste recht gut, weshalb er alle Kräfte daran setzte, nun die „Bismarck“ auf den Boden des Atlantiks zu schicken: Es galt, die Symbolkraft der „Hood“ durch die Symbolkraft des seinerzeit weltgrößten Schlachtschiffs abzufangen. So konnte der britische Premier zwar nicht den Zerfall des Empires aufhalten, jedoch zumindest den kontinentalen Konkurrenten auf Abstand halten. Deutschlands Seemachtfantasien gingen ebenso schnell unter, wie sie aufgetaucht waren.

Im Deutsch-Sowjetischen Krieg von 1941 bis 1945 waren es die russischen Metropolen Leningrad und Stalingrad, die zu Symbolen des Widerstands und der Kriegswende wurden. Hitler wusste, warum er seine Soldaten in den Trümmern der Stadt an der Wolga verheizte: Verliert die Wehrmacht die Stadt, die den Namen des Gegners führt, läge nicht nur der Triumph auf der Seite Moskaus – es wäre auch das unübersehbare Symbol für das Ende der deutschen Großmachtambitionen. Und genau so sollte es kommen.

Die Symbolkraft Bachmuts

In der Ukraine entwickelt sich gegenwärtig Bachmut zu einem solchen Symbol. Strategisch ist die Stadt kaum von Bedeutung. Sollte Russland sie einnehmen, so ist die Front im Donbas an dieser Stelle um ein paar unbedeutende Kilometer weiter nach Westen verschoben. Der von manchen Beobachtern beschworene, freie Zugang zu den Weiten der Ukraine um die Stadt Kramatorsk ist eine Schimäre. Längst hat die ukrainische Armee weitere Verteidigungslinien ausgebaut, die einem russischen Vorstoß in die Tiefe des Raums ein schnelles Ende bereiten würden.

Doch um militärische Belange, um Strategie und Taktik geht es bei Bachmut schon lange nicht mehr. Der russische Warlord Prigoschin, der mit seiner „Wagner“-Privatarmee dem russischen Militär zunehmend unangenehm im Magen liegt, feiert hier seit geraumer Zeit minimale Geländegewinne als großartige Siege seiner Söldnertruppe aus Gefängnisinsassen und Abenteurern. Die Erfolgsmeldungen richten sich mehr gegen Prigoschins Konkurrenten, die Militärführer Schoigu und Gerassimow als gegen den ukrainischen Gegner. Für seinen Prestigegewinn verheizt der ehemalige Vertraute Putins seine Söldner. Und nicht nur die. Laut westlichen Diensten sollen mehrere hundert russische Rekruten am Tag ihr Leben lassen, um die Stadt zu besetzen. Ausgerüstet mit veralteten Gewehren und Feldspaten aus dem 19. Jahrhundert sollen sie, so die Berichte, im Nahkampf Mann gegen Mann Haus um Haus erobern. Zudem sollen mehr als hundert Granaten täglich auf die Trümmer der kleinen Industriestadt und die Stellungen der Ukrainer regnen, womit der Blutzoll der Verteidiger ebenso in rational kaum noch nachvollziehbare Größenordnungen steigt.

Ohnehin – das, was am Ende der Schlacht von Bachmut übrig sein wird, ähnelt jenen anderen ukrainischen Städten, die die Russen im wahrsten Sinne des Wortes ausradiert haben. Eine verseuchte Trümmerlandschaft ohne jeden echten Wert.

Putin braucht einen Sieg auf dem Feld

Doch Kremlherrscher Putin kann nicht aufgeben und Kiews Selenskyj will nicht aufgeben. Beide Positionen scheinen in der Außensicht unsinnig – und doch sind beide Positionen, wenn auch nicht identisch, so doch aus ihrer inneren Logik heraus nachvollziehbar.

Putin braucht eine Erfolgsmeldung. Nach den Überraschungserfolgen des ersten Vorstoßes im Februar und März 2022 befindet sich seine Armee faktisch in einem Rückzugsgefecht. Die besetzten Gebiete um Kiew, die Region östlich von Charkiw, zuletzt das Westufer des Dnipro mit der Provinzmetropole Cherson – Russlands Image der Unbesiegbarkeit ist mehr als angeschlagen.

Durch die hektische und unüberlegte Zwangsannexion ukrainischer Provinzen im Spätsommer des vergangenen Jahres geht es für Putin zudem um seinen Zugriff auf „russische Erde“, die ihm niemals gehört hat, deren weiterer Verlust jedoch ihm, dem gefühlt größten russischen Feldherrn seit Stalin, persönlich anzulasten wäre. Das militärisch wenig bedeutende Bachmut ist das Symbol für Putins Erfolg oder Misserfolg. Dafür dürfen die Rekruten bluten und sich, folgt man Berichten aus russischen Soldatenkreisen, mit dem MG der eigenen Führung im Rücken für Putins Illusion einer großrussischen Weltmacht opfern.

Putin auf dem Schlachtfeld demütigen

Das weiß auch Selenskyj. Scheitert Putin in Bachmut, so ist das aus Selenskyjs Sicht ein weiterer Nagel am Sarg des russischen Despoten. Sollte Putin hingegen die Besetzung der Trümmer feiern können, so hätte der Russe erstmals seit langem wieder etwas, das er seinem Volk als Sieg verkünden könnte. Deshalb müssen auch die ukrainischen Soldaten bluten: Nichts soll es geben, was Putin auch nur den Hauch einer Siegesbotschaft schenken könnte.

Selenskyj denkt allerdings noch einen Schritt weiter. Für ihn ist es ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg der ukrainischen Selbstbehauptung, den russischen Despoten aus dem Amt zu jagen. Er persönlich kann das nicht tun – aber er will Fakten schaffen, die es vielleicht andere tun lassen.
Das Image des großen, unfehlbaren Imperators Wladimir Putin ist ohnehin bereits angeschlagen. Verliert er die Schlacht um Bachmut, so Selenskyjs Kalkül, könnten sich die Widerstände innerhalb der russischen Armee gegen den unnötigen Opfergang in der Ukraine derart verstärken, dass eine Palastrevolution den Weg frei macht zu ernsthaften Verhandlungen. Putin ist aus ukrainischer Sicht das größte Hindernis für einen Frieden. Zwar mag ein möglicher Nachfolger nicht weniger bellizistisch veranlagt sein – doch allein die Hoffnung, dass breite Kreise in Militär und Geheimdiensten die Sinnlosigkeit der „Spezialoperation“ begreifen, lässt in Kiew an eine bessere Voraussetzung ohne als mit Putin glauben.

Selenskyj setzt auf innerrussische Zermürbungserscheinungen

Für Selenskyj gibt es jedoch noch weitere Gründe, Bachmut zu halten. Die Moral der eigenen Landsleute, die durch den erfolgreichen Widerstand in Bachmut weiter gestärkt würde, ist dabei nur der geringste Vorteil.

Stimmen die besagten Berichte, dann ist der Blutzoll der Russen deutlich höher als jener der Ukrainer. Kiew setzt darauf, dass wie einst beim Afghanistan-Abenteuer die Zahl der heimkehrenden Särge in Verbindung mit dem wirtschaftlichen Niedergang Russlands innerhalb des russischen Reichs einen Grad an Unmut erreicht, der die Führung im Kreml zum Einlenken zwingt.

Wenn Bachmut für Russlands Rekruten die behauptete Knochenmühle ist, dann werden sich die Witwen und Waisen jener Männer, die für Putins Abenteuer aus ihrem zivilen Leben gerissen wurden, nicht auf Dauer ruhig halten lassen. Für Kiew bedeutet das: Solange in Bachmut Hundertschaften russischer Soldaten verbluten, ist Bachmut strategisch wichtig. Und das auch deshalb, weil die Provinzstadt im Westen des Donbas russische Kräfte bindet, die die dortige Militärführung anderorts dringend benötigt.

Die Vorbereitung einer ukrainischen Frühjahrsoffensive

Bereits seit geraumer Zeit steht die Erwartung einer ukrainischen Frühjahrsoffensive im Raum. Kiews Militärführung betreibt dabei sehr gezielt Verwirrspiele, spricht mal vom Großraum Charkiw im Nordosten des Landes, dann vom geplanten Durchbruch im Südosten nach Mariupol oder Melitopol im russisch besetzten Landkorridor zur Krim. Auch die Rückeroberung der Krim im Süden oder ein weiterer Vorstoß aus Cherson an der Südwestfront werden regelmäßig als unmittelbares Ziel behauptet – kurzum: Die ukrainische Militärführung will die Russen dazu bringen, ihre Militärkräfte möglichst breit über die gesamte Front im Osten und Süden zu verteilen. Das bringt zum einen den Vorteil, dass ein befürchteter, neuer Vorstoß aus dem Vasallenstaat Belarus unterbleibt, weil Russland damit abschließend logistisch überfordert wäre. Und es bringt zudem den Vorteil, dass Russlands Einheiten derart breit über die Front gestreut sind, dass sie einem effektiven Vorstoß der Ukraine kaum etwas entgegenzusetzen hätten.

Beispielsweise unterstellt, der strategisch sinnvolle Vorstoß auf Melitopol sei das eigentliche, nächste Ziel der Ukrainer, dann kann es nur hilfreich sein, möglichst viele russische Einheiten bei Bachmut zu binden. Sollte ein solcher Vorstoß gelingen, könnte sogar das Trümmerfeld Bachmut ohne weitere Konsequenzen von der Ukraine geräumt werden: Der Prestigeverlust Russlands, seinen durchgehenden Landkorridor verloren zu haben, würde eine vorübergehende Einnahme Bachmuts durch die russische Armee bedeutungslos werden lassen.

Vorstellbar ist darüber hinaus auch, dass die Ukraine einen Vorstoß ins Herz der russischen Landnahmeambitionen plant. Donezk als Hochburg der russischen Verwaltung auf ukrainischem Boden und Herz der russischen Separatisten liegt nur wenige Kilometer vom Frontverlauf entfernt. Zwar ist die seit 2014 russisch besetzte Stadt zur Festung ausgebaut, doch ein ukrainischer Vorstoß über Makiivka könnte um Donzezk jenen Kessel erzeugen, den die Russen gegenwärtig um Bachmut anstreben. Das Kalkül der ukrainischen Militärführung könnte darauf setzen, dass dort stationierte, russische Einheiten durch die Knochenmühle Bachmut bereits derart moralisch am Boden liegen, dass sie bei einem unerwarteten, ukrainischen Vorstoß panisch die Flucht ergreifen. Sollte Donezk zurück an die Ukraine fallen, könnte die daraus entstehende Symbolkraft Putin tatsächlich das Rückgrat brechen.

Es geht um deutlich mehr als um Bachmut

Was immer also auch in den Generalsstäben gedacht und geplant werden mag: Bei der Schlacht um Bachmut geht es schon lange nicht mehr um diese völlig zerstörte Stadt. Es geht um den Machtkampf zwischen Wagner-Söldnern und russischem Militär, um Prestige und Reputation Putins, um die Moral im Land des Aggressors und im Land der Angegriffenen – und nicht zuletzt um strategische Überlegungen, wie das Gemetzel zwischen Russen und Ukrainern zu einem stabilen Ende gebracht werden kann. Deshalb wiederholen sich gegenwärtig in der einst 75.000 Einwohner beherbergenden Stadt gleichzeitig die Grabenkämpfe auf den Feldern des Ersten Weltkriegs und des Straßenkampfs um Wolgograd, das damals Stalingrad hieß.

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69 Kommentare

  1. Bachmut ist keine Symbolik, denn dann ist der Weg frei bis zur nächsten Barriere Richtung Westen und man sollte nicht vergessen, daß dort die Besten der noch verbliebenen Ukrainer geschlagen werden und für wie dumm hält man eigentlich die Russen, was uns täglich aufgezeigt wird und wer was davon versteht, kann nur noch mit dem Kopf schütteln, über soviel Verlogenheit, die uns derzeit geboten wird.

    Ein Beispiel des Lügenkanons ist die angebliche Zerstörung der Stromleitungen zum AK Saporischa, die von den Helden der Ukraine innerhalb weniger Stunden wieder hergestellt wurde und entweder ist da nur ein Eisklotz vom Himmel gefallen oder die Russen haben wirklich ein Zerstörungswerk verrichtet und anscheinend können die zaubern, während bei uns der Laden zumindest regional zusammenbricht wenn es nur mal ein paar Tage schneit und dann vieles zum Stehen kommt, bei der Bahn angefangen bis hin zur Stromunterbrechung, weil die Rotoren und Strommasten brechen, wie man vor ein paar Jahren im Münsterland gesehen hat.

    Dieser Zweckoptimismus ist das berühmte Pfeifen im Walde und mir persönlich wäre es himmelangst, wenn die Russen so auf uns zukommen würden und dann noch in der Gemengenlage wo wir uns befinden, das würde nicht gut gehen, wenn sie derzeit auf dumme Gedanken kämen, denn sie könnten auch noch anders und das sollte man im eigenen Interesse nicht übersehen, bei aller Lust an der Angeberei, was die Nazis ja auch schon in sich getragen haben, bis die Russen symbolisch die Fahne auf dem Reichstag gehißt haben.

  2. Da ist Herr Spahn aber sehr optimistisch. Die Ukraine wird immer mehr zerstört, sie kann nicht siegen, wenn die NATO nicht einen dritten Weltkrieg entfesseln will. Waffenstillstand und Verhandlungen sind das Gebot der Stunde, wenn die Ukraine nicht vollständig aufgelöst werden will. Das sagt ein Friedensschwurbler und Lumpenpazifist.

  3. Es ist immer sinnlos und kontraproduktiv, sich im Krieg eine Zweitarmee zu halten. Egal ob heute die „Wagner”-Truppe, ob bei uns die Waffen SS, die Revolutionsgarden der Iraner, die türkischen Janitscharen oder andere Prätorianergarden der Geschichte – wer solche Truppen einsetzt und damit deutlich macht, dass er den regulären Truppen nicht traut, hat bisher noch jeden Krieg verloren. Russland hat in den letzten 20 Jahren einseitig auf seine Atomstreitkräfte und Distanzwaffen wie die Kalibr-Marschflugkörper gesetzt und sein normales Heer vernachlässigt. Offenbar haben auch sie nicht für möglich gehalten, dass – lässt man die Drohnen beseiite – sich ein großer Landkrieg zwischen regulären Armeen auch heute nicht wesentlich vom 2. Weltkrieg unterscheidet. Die russische Kriegsführung wird vermutlich nie anders sein als sie das in den letzten 120 Jahren war – drauf mit Hurra, egal wieviele Verluste es kostet – aber heute fehlen ihnen die Hilfslieferungen eines Alliierten wie den USA, die ihre Verluste kompensieren. Daran werden auch die Wagners und ihre Vorschlaghämmer nichts ändern.

    • Die Ukraine kann alleine aus demographischen Gründen nicht gewinnen. Es stehen 143 Millionen gegen 45 Millionen. Wenn der Blutzoll auf beiden Seiten ca. gleich hoch ist, gewinnt die Seite, die mehr Ressourcen hat. Da bringen ein paar moderne Panzerchen und Raketenwerfer aus D und USA auch nichts, sondern verlängern nur die Leidenszeit.
      Zudem erhöht jeder Monat, den dieser Konflikt andauert die Gefahr, dass die 5-7 Millionen Geflüchteten, überwiegend Frauen und Kinder, nicht mehr zurückkehren werden. Somit fehlt der Ukraine mittelfristig eine komplette Generation.

  4. In der Ukraine entwickelt sich gegenwärtig Bachmut zu einem solchen Symbol. Strategisch ist die Stadt kaum von Bedeutung.“

    Spannend, gerade wo der Mann mit dem Koks noch gesagt hat, dass die Schlacht um Bachmut die entscheidende Schlacht im Donbass ist.
    Offenbar hören selbst NATO-Propagandisten dem Hühnchen Kiewer Art nicht mehr zu…. traurig.

  5. „Deutschlands Seemachtfantasien gingen ebenso schnell unter, wie sie aufgetaucht waren.“
    Das galt sicherlich für den 1. WK, aber Hitler hat die Kriegsmarine eher Stiefmütterlich bedacht.
    Bismarck und Tirpitz waren vornehmlich Prestigeobjekte ohne großen Nutzen. Wie bitte schön sollen denn eine Handvoll Schlachtschiffe es gegen die gesamte RN aufnehmen?
    Irgendwie hapert es hier schon mit der historischen Einordnung.

  6. Man sollte schon unterscheiden zwischen „automatischen demographischen Gegebenheiten“ und gezielter und geförderter Absicht. Und mit ein wenig Hintergrundinformation und einem unvorbelastetem Geist könnte man herausfinden dass es in diesem Krieg unter anderem auch darum geht diese gezielten und geförderter Absichten nicht auf Russland erweitern zu lassen.

  7. Was ist denn der Unterschied zwischen Ukraine und Russland? Ich sehe keinen und konnte den weder bei der Mentalität und als Besatzungsmacht in der DDR feststellen. Korrupte Systeme von Oligarchen

  8. In Bachmut sterben auch zehntausende Ukrainer, nicht nur Russen. Verheizt von ihren Prasidenten im Filmpalast oder in Moskau. Wofür müssen die Menschen sterben? Für die korrupte ukrainischen und russischen Machthaber, für die Expansionspläne der NATO und den Großmachtansprüchen von Russland.

  9. Doch um militärische Belange, um Strategie und Taktik geht es bei Bachmut schon lange nicht mehr….ansich widerspricht sich das denn auch das festhalten an symbolen gehört zu den militärischen belangen um zb die eigene moral der soldaten zu stärken. Militärische belange bestehen ja nicht nur aus strategie und taktik bezogen auf waffen/kampf. Und hier könnte man bezogen auf bachmut auch drüber streiten denn es kann schon militärische strategie sein zb um russische soldaten zu binden wenn man an anderer stelle eine offensive starten will. Auch die abnutzung kann eine militärische strategie sein denn der angreifer verliert immer viel mehr soldaten als der verteildiger. Wäre hier sogar eine doppel strategie….1 man führt dem feind hohe verluste zu 2 dazu einer der stärksten truppenteile wie hier die söldner (wagner) denn diese sind wesentlich besser als der normale russische unmotivierte soldat. Auch könnte es eine militärische strategie sein gegen den feind in einer stadt zu kämpfen denn wenn sich die ukraine zurückzieht kommt offenes gelände und der feind würde ja nicht nach bachmut aufhören. Sprich da hätten die russen (söldner) große vorteile siehe mehr artillerie die man in einer stadt so nicht einsetzen kann da die gefahr zu groß ist die eigenen leute zu treffen.

  10. Symbole hin oder her – sie sind nur die „Trophäen“, wer sie überbewertet verliert den Fokus auf das Gesamtbild. Dafür taugt auch Stalingrad. Hitler hat dort die 6.te Armee und deren Ausrüstung „verheizt“ – die meisten Verluste waren Kälte, Hunger und Gefangenschaft. Hätte sie sich zurückgezogen, hätte eine besonders kampfstarke Gruppierung auf der Südflanke gestanden. Ich verweise dabei auf Manstein und seine Strategie, die sehr effektiv war: Rückzug und Gegenschlag bei logistischen Fehler der Russen.
    In Bachmut hat die Ukraine den gleichen strategischen Fehler gemacht sich nicht rechtzeitig zurückzuziehen. Nun sind auch Truppen und Waffen dort gefangen und Beute der Wagner-Truppen.
    Ich vermute, das Selensky sogar die Truppen in Bachmut verheizt, die er für die Frühjahrsoffensive braucht. Und das nutzt den Russen: sie haben das Schlachtfeld festgesetzt und sind vor Überraschungen etwas sicherer.

  11. Soweit ich weiß ist, Bahmut ist strategisch nicht „ohne Bedeutung“, sondern es ist offenbar ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und dazu wohl der Durchbruch zum letzten Verteidigungsring der Ukrainer im Donbass. Dazu spielt es wohl eine Rolle bei westlichen Waffenlieferungen.
    Dazu kommt noch was anderes. Wenn Selenskyj sich wirklich so auf Putin persönlich fokussiert, müsste er eigentlich auch fragen, ob das nun seinerseits ein sinnvolles Ziel ist und v.a. ob der Westen das wirklich mittragen sollte. Es gibt wohl kaum ein politisches Konzept, das so oft ins Chaos geführt hat, wie „Regime Change“.

  12. Den USA geht es nicht um Symbole. Die Symbolkraft Bachmuts als Märtyrermythos für die Ukrainer zu überhöhen, wird angesichts der tatsächlich gegebenen militärstrategischen Bedeutung Bachmuts kaum gelingen.
    Ebenso wenig wie die Verengung des Ukrainekrieges auf die Machtinteressen der Ukraine und Russlands.

  13. Das mag ja so sein wie Sie das wohl gerne sehen wollen, Herr Spahn. Wahrscheinlicher und vor allem fundierter scheint mir da aber die Analyse von Colonel Douglas MacGregor [Douglas Abbott Macgregor (* 4. Januar 1947 in Philadelphia, Pennsylvania ) pensionierter Colonel der United States Army, Politikwissenschaftler, Militärtheoretiker, Autor und Berater] zu sein.
    Das meiner Ansicht nach sehr aufschlussreiche Interview findet man bei uncutnews (ch) unter folgendem Link: Colonel MacGregor: Die Ukraine wurde ZERSTÖRT und es ist nichts mehr übrig und der ukrainische Präsident hat zugegeben, dass US-Truppen erforderlich sein werden – uncut-news.ch (uncutnews.ch)

  14. Die Mehrheit der Amerikaner hat auch den Angriffskrieg gegen den Irak befürwortet bei dem 1 Millionen Menschen ermordet wurden. Inklusive Einsatz von Phosphorbomben auf Zivilisten.
    Die Amerikaner sind nach wie vor unserer besten Freunde und Partner.

  15. Strategisch ist die Stadt kaum von Bedeutung

    Mit Verlaub dies ist Falsch! Sie hat sogar größte Wichtigkeit und sie werden es sehen! Oder wollen sie ernsthaft die eilig zusammengeschusterten Verteidigungsanlagen westseits von Bachmuth mit denen, an denen 8 Jahre lang gebaut und gefeilt wurde vergleichen? Das kann ja nicht ihr ernst sein!
    Bachmuth ist eine Fleischmühle in der sinnlos Ukrainer zu hunderten wenn nicht gar tausenden verheizt werden! Wo sind denn die Zahlen der Ukrainer? Wenn sie schon Stalingrad erwähnen dann ist Bachmuth das Stalingrad der Ukrainer aber bestimmt nicht der Russen.

    Ausgerüstet mit veralteten Gewehren und Feldspaten aus dem 19. Jahrhundert sollen sie, so die Berichte, im Nahkampf Mann gegen Mann Haus um Haus erobern.

    Nach diesem Quatsch hier habe ich aufgehört weiter zu lesen! Also Fake News muss ich mir nicht antun! Wer so etwas glaubt der glaubt auch an den Endsieg der Ukrainer und ist damit ideologisch verblendet!

    • Das kann man so nicht sagen! Strategisch bindet man hier russische soldaten und fügt diesen große verluste bei und was wäre wenn die ukraine sich zurückziehen würde. Da kommt offenes wo der russe mit seiner artillerie massiv im vorteil wäre.

  16. Alles gut und logisch. Allerdings können russische Medien wie früher den Verlust von Bachmut verschweigen und dann mit mit vielen erfundenen Gründen zu beschwichtigen. Alte Tradition noch aus sowjetischen Zeiten funktioniert ganz gut schon das ganze Jahr.
    Putin will ein Erfolg haben, soll aber nicht unbedingt. Ihm reicht auch, wenn alles in einem langen Positionskrieg landet, um weiter an der Macht bleiben.

    • Die offizielle Verbote und offene Zensur kennen wir aber aus D. (und natürlich aus Ukraine).
      Wenn ich mich die Medien in D. anschaue und diese in Russland, zu den ich Zugang habe, dann habe ich eher Sorgen um die Propaganda und Zensur in D. nicht in Russland. Wobei natürlich Russland ist von Propaganda auch nicht frei.
      Noch was über die Heuchelei in D.: als Schröder von Gasprom Geld genommen hat, hat das keinem gestört obwohl das deutliche Zeichen der Korruption war. Jetzt stört doch nicht, dass er ev. korrupt wäre, sondern dass er Geld von Russen genommen hat. Wenn man sich das anschaut dann ist Journalismus in D. am A. Ob Russen auch so weit sind, ist dagegen kaum zu sehen.

    • Die alten Traditionen aus sowjetischen Zeiten haben wir, siehe dieser Artikel, sehr gut übernommen.

  17. Darauf hatte schon vor nicht allzu langer Zeit ein amerikanischer Präsident hingewiesen.
    Da man ihn aber lieber verspottete und dem Leibhaftigen gleich setze, stehen wir jetzt da, wo wir stehen.

  18. Bei aller Propanganda siegt die Ukraine sich tot, wobei unklar bleibt, ob sie in letzter Zeit überhaupt irgendwo nennenswert siegt oder das unter dem Nebel des Krieges nur behauptet wird.
    Irgendwann wird mangels Personal (und den Punkt erreicht die kleinere Partei vermutlich schneller) die Hilfe des Westens auch keinen Sieg mehr ermöglichen.

  19. Den aktuellen Frontverlauf kann man sich hier ansehen:
    https://liveuamap.com/de
    Um Bachmut gibt es schon einen Kessel. Die russische Armee ist bis zum Fluss Bachmutka vorgerückt. Fotos von der Stadt zeigen eine Ruinenlandschaft.
    Für die Bürger der Ukraine ist der Zustand entsetzlich, ebenso für die Soldaten, die in die Schlachten geschickt werden.
    Noch immer ist mir das Ziel des Krieges von russischer Seite nicht klar. Was wollen sie? Die gesamte Ukraine besetzen? Oder alles außer den ehemals polnischen Westgebieten? Um sich die Nato vom Hals zu halten? Aber welchen Unterschied macht das bei einem so riesigen Land?

    • Offen gesagt, sehe ich da keine Einkreisung von ukrainischen Truppen, nur die Gefahr davon. Im Norden da ist Front schon stabil. Beim geschätzten Verlustsverhältnis 1:5 hat es für die ukrainische Armee Sinn, vor der Offensive die Zahl von russischen Soldaten weiter deutlich zu reduzieren.
      Was will heute noch Putin mit diesem Krieg erreichen, versteht schon längst niemand. Wie es bekannt aus einem unerwartetem klugen Wort Merkel über ihn ist: „Er lebt in seiner eigenen Welt“.

    • Schon mal darüber nachgedacht, dass Bachmut Teil des Donbass ist, mit einer überwiegend russischen/russophilen Bevölkerung, und der Donbass inzwischen Teil der russischen Föderation ist? Russland schützt verteidigt also eigenes Territorium bzw. will dieses in Bachmut und Umgebung von den Ukrainern befreien, die Donetsk und Luhansk seit 2014 beschießen.

      Man muss die Aufnahme des Donbass in die RF und den Krieg nicht billigen, aber man sollt schon nachvollziehen, dass Russland konsequent das schützt, was es als sein Eigen ansieht – an Territorium, v.a. aber an Menschen.

      Davon abgesehen hat Russland spätestens seit 2014 mit roten Linien klar gemacht, dass es eine Nato-Osterweiterung auf die Ukraine und Atomwaffen vor der eigenen Haustüre nicht dulden wird. Und genau diese roten Linien wurden gezielt vom US-Vasallen Selensky und seinem Regime überschritten, und Minsk I und II dienten erwiesenermaßen nur dazu, genau den Krieg durch Aufrüstung der Ukraine vorzubereiten, der dann angeblich „völlig überraschend“ ausbrach.

      Schließlich sollte Sie sich mal die Geopolitik der USA anschauen. Da steht die „Dekolonisierung“ Russlands, also dessen Zerschlagung ganz oben auf der Liste. Noch Fragen?

  20. Stoltenberg heute: Bachmut könnte in den nächsten Tagen fallen.

  21. Dumm halt nur, wenn es nur Zahlen von einer Seite gibt. Die kann man dann für zutreffend halten oder auch nicht. Weshalb letztlich auch derjenige, der keine Zahlen publiziert, Propaganda betreibt.

    • Schön, dass sie in steter Regelmäßigkeit auf westliche Propaganda hereinfallen und immer noch nicht realisiert haben, dass ALLES was von den Briten bis jetzt kam sich als vollkommen falsch herausgestellt hat!

    • Herr Spahn, das würde aber heißen, dass auch die Ukraine Propaganda betreibt – denn die behandelt die Opferzahlen ja praktisch als Staatsgeheimnis. Und der Westen betreibt diese Propaganda natürlich auch, denn er wird die realen Opferzahlen natürlich kennen.
      Darum sollte man diese Informationen vielleicht auch mit etwas mehr Distanz behandeln.

  22. Also „westliche Dienste „ zählen die getöteten russischen Soldaten. Die ums Leben gekommenen ukrainischen Soldaten sind dann wohl nicht der Mühe wert gezählt zu werden.
    Eine Waffe im Krieg ist die Lüge auf die keiner der Beteiligten verzichten kann.
    Geschickt erzählt, erreicht man damit mehr als mit realem Kriegsgerät und Soldaten.
    Alles was man uns und den Autor wissen lässt, kann so sein , muss es aber nicht.
    Auch dieser Krieg geht irgendwann zu Ende, dann werden die Karten neu gemischt.
    Bis dahin sollte man sich seines eigenen Verstandes bedienen. Nichts und keiner Seite unbesehen glauben und sich durch nichts und niemanden dazu bringen lassen, sich auf die Seite einer Kriegspartei zu stellen.
    Der Krieg in der Ukraine ist eine Angelegenheit zwei slawischer Staaten, die sich in der Mentalität kaum voneinander unterscheiden.
    Was unsere vermeintlichen westlichen Werte angeht, so sind diese denen in Kiew ebenso fremd wie denen in Moskau.

    • Was unsere vermeintlichen westlichen Werte angeht, so sind diese denen in Kiew ebenso fremd wie denen in Moskau.“
      Und vielen Leuten im Westen auch (Verhinderung individueller Mobilität, künstliche Verteuerung von Energie, Herabsetzen des allgemeinen Lebensstandards ausgenommen von grünen Günstlingen, Aushebelung der Demokratie, Insekten fressen, Männer in Frauenkleidern als Frauen, Verwirrung der Kinder, Behinderung von Bildung, Zersetzung der Familien, Zersetzung der Kultur, Zersetzung der Gesellschaft u. a. durch ungesteuerte Immigration usw.).

  23. Der Sekretär des Ukrainischen Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates Oleksiy Danilov erklärte, er verfüge über Statistiken, die zeigten, dass für die russische Mobilmachung vor allem in den Regionen mit muslimischer Minderheit rekrutiert werde, wo es noch „Familien mit vielen Kindern“ gibt. Russland ist ein Vielvölkerstaat. Nur 71 Prozent der russischen Bevölkerung sind ethnische Russen. Allein die muslimische Minderheit in Russland mit ihren bis zu 20 Millionen Menschen und 5 bis 3,5 Kindern pro Frau, ist in der Lage mit genauso vielen Männern im wehrfähigen Alter in die Schlacht zu ziehen wie die Ukraine. Russland greift zur Zeit auf den Jugendüberschuss in ländlichen Regionen mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit zurück. Von den 1,2 Millionen Soldaten, die der Kreml derzeit mobilisiert, werden nur einige tausend in St. Petersburg und Moskau gezogen. Der Kreml schont die städtische Bevölkerung und die russische Mittelschicht. Damit verhindert er politische Unruhen. Gleichzeitig schickt die russische Führung die Teile der Bevölkerung in den Krieg, die sie für kampffähig und entbehrlich hält. Russland muss in der kommenden Offensive keinen Durchbruch oder überhaupt einen Sieg erreichen. Die russische Armee wird hingegen versuchen, viele „Verduns“ zu schaffen, also Punkte anzugreifen, die die Ukrainer aus strategischen Gründen nicht preisgeben können oder aus symbolischen Gründen nicht preisgeben wollen. Damit werden sie sie dazu zwingen, ihre Reserven in die Schlacht zu werfen, um diese Punkte zu verteidigen oder zurückzuerobern. Für die Russen ist dabei nicht entscheidend, dass es ihnen gelingt, diese Punkte tatsächlich einzunehmen oder zu halten. Sie werden versuchen, die Verluste der Ukraine möglichst in die Höhe zu treiben, auch wenn das bedeutet, immense eigene Verluste in Kauf zu nehmen. Selbst größere Geländegewinne der Ukraine wären für diese ein Pyrrhussieg, wenn diese Gewinne mit einer hohen Zahl gefallener Soldaten einhergehen. Denn sie könnten die gefallenen Soldaten aus demographischen Gründen nicht ersetzen. 

    • Wenn es so sein sollte, dass die russischen Rekruten maßgeblich aus den muslimischen Bevölkerungsteilen gezogen werden, dann könnten wir mit Fug und Recht von einem nationalrussischen Genozid an den eigenen Muslimen sprechen. Sozusagen eine Art der Flurbereinigung im Sinne der russisch-orthodoxen Kirche.

      • Und was ist dann erst der Einzug der Gotteskrieger bei uns?

      • Und wie ist das mit den ukrainischen Rekruten? Kann es sein, dass die Frage ob man für die Freiheit der Ukraine kämpfen muss oder nicht keine Frage der Ethnie sondern des Geldbeutels ist? Schaut man sich die vielen Jungen Männer in Sportwagen und stylischen SUVs mit ukrainischem Kennzeichen in Deutschland an könnte man schon auf diese Frage kommen ob nur Arme in den Krieg müssen. Wie würden sie das dann werten?

      • Ja, so ähnlich wie das die Ukraine seit 2014 mit ihrer russischen Minderheit mit Hilfe ihrer Artillerie gehandhabt hat.
        Wie sich die Bilder gleichen, zwar nicht deckungsgleich aber der Effekt. Das haben Sie sehr gut herausgearbeitet. Endlich mal die Tatsachen auf den Tisch. Vielen Dank.

      • Die USA rekrutieren hauptsächlich Hispanics und Afroamerikaner sowie anglomerikanische Prekatärer. Und nun?

      • Meine Befürchtung ist, daß Sie das was Sie schreiben tatsächlich glauben.

  24. Auf Spektrum der Wissenschaft konnte ich bereits vor 20 Jahren lesen, Satelliten seien in der Lage aus 680 km Höhe, Gegenstände von 1 m Größe zu identifizieren. Kürzlich schrieb Galileo, Gegenstände von 10 cm Größe könnten abgebildet werden. Mit den heutigen Möglichkeiten müßten wir zu den Bestinformierten des Ukrainekrieges gehören. Wir müßten nicht über die Anzahl der abgeschossenen Panzer spekulieren, nicht über die Anzahl der Kriegsteilnehmer und deren bereits getöteten. Das könnte alles einfach nachgezählt werden.

    All dieses hochaufgelöste Bildmaterial wird aber nicht zur Verfügung gestellt. Daher ist Alles zum sogenannten Ukraine-Krieg Spekulation, Vermutung und Kaffeesatzleserei. In der Größenordnung nur abhängig davon, welcher Kriegspartei die Sympathie gehört.

    • Und deswegen steht bei solchen Angaben, von wem sie stammen.

      • Zum Beispiel von der LDPA – der Ljudmyla Denissowa – Presseagentur. Bekannt für Faktentreue und Wahrheitsliebe.

  25. Ein Verwirrspiel mag mit PR betrieben werden, aber nicht auf dem Schlachtfeld oder um dieses herum, im Vorfeld.
    Größere Truppen und Materialbewegungen sind faktisch nicht mehr im Verborgenen möglich.
    Russland hat in den letzten Monaten viel Material und Personal bewegt. In Weisrussland und hinter der Front sollen bis ca 300.000 Mann in Position gebracht worden sein.
    Insb die russischen Truppen in Weisrussland binden ukrainische Kräfte, da von dort aus jeder Zeit eine weitere Front eröffnet werden könnte.
    An eine ukrainische Frühjahrsoffensive glaube ich daher nicht, weder im Osten, noch im Süden, wenn damit ein großflächiger Angriff größerer Verbände gemeint ist.
    Nachschubprobleme und insb hohe Verluste sind mittlerweile eher ein massives Probleme der Ukraine, denn Russlands.
    Die von uns gelieferten Panzerhaubitzen sollen bereits überwiegend nicht mehr einsatzfähig und irgendwo in Wartung sein.
    Englands Vorsitzender des Verteidigungsausschusses soll mittlerweile gefordert haben, dass GB auf Seiten der Ukraine direkt in den Kampf eintritt, eben weil der Ukraine Männer und Material ausgehen. Habe das gestern auf Redacted YT gesehen, heute aber nirgends ein Medienecho mitbekommen. Ob’s stimmt aber nicht berichtet wird oder es Fake ist, kann ich demnach nicht beurteilen.
    Aus nachvollziehbaren Gründen scheint die Armee der Ukraine mehr Artilleriegeschosse zu verschießen, als „wir“ nachliefern können.
    Bachmut hat Potenzial zum Symbol, für beide Seiten, nur fürchte ich für die Ukraine, dass bei weitem nicht mehr von offenem Ausgang der Schlacht gesprochen werden kann. Der Ukraine bleibt wohl nur noch ein ca 5 km breiter Korridor aus+in die Stadt im Nordwesten, ansonsten scheint der Ring um die Stadt geschlossen.
    Eine Einkesselung mit folgendem Untergang wie in Mariupol kann jederzeit Wirklichkeit werden.

    • Ach ja, „die Entscheidungsschlacht“ um Mariupol. Wo 300 gut ausgerüstete Russen gegen 500 eine Tiefgarage verteidigende Ukrainer „Stalingrad gespielt“ haben und anschliessend wurden 65 „Kriegsgefangene“ ausgetauscht. Von Beginn an habe ich die Berichterstattung über den Ukraine-Krieg in die Tonne getreten.

    • Der Korridor steht unter russischen Sperrfeuer. In einem Video sah ich reichlich zerstörte Fahrzeuge. Vermutlich gibt es auch nicht genug Sprit für schwere Technik.
      Bachmut wird ein großer Sieg für Russland werden, da die Verluste für die Ukraine sehr hoch sein werden.

  26. Würde man Herrn Spahn glauben schenken, hätte Putin den Krieg schon so oft verloren, dass es sich entweder um die 25te Auflage dieses Konfliktes handelt oder Selenskyj längst vor Moskau steht.

    Aber seit die Tschechen jetzt so fleißig nähen, besteht vielleicht tatsächlich Hoffnung für einen umfassenden Sieg der Ukraine. Die nähen jetzt nämlich Panzer, aufblasbare Attrappen (Epochtimes). Damit kommt der Westen wenigstens auf die von Selenskyj geforderten Stückzahlen.

    Ein gutes Vorbild für Habeck und Scholz, 5 Windräder pro Tag, kein Problem, die nähen uns die Tschechen im Handumdrehen. So gewinnen wir die Energiewende und den Krieg in der Ukraine gleichzeitig.

    Bleibt nur zu hoffen, dass die Russen nicht darauf kommen sich 20.000 aufblasbare Putins zu bestellen – dann ist der praktisch unbesiegbar.

  27. Herr Spahn gibt die Hoffnung nicht auf. Wie schon die letzte große Herbstoffensive der Ukrainer wird auch die große Frühjahrsoffensive wieder mal der Gamechanger und die ultimative Wende.

    Die Wirklichkeit: Russland hat einen langen, langen Atem. Das haben schon wesentlich potentere Gegner feststellen müssen.

  28. Ob nun Bakmut strategisch wichtig ist, weiß wohl keiner von uns Laien hier im sicheren Bunker so recht zu beurteilen. Gesicherte Fakten gibt es wenig, Kriegsnebel im Überfluss. Immerhin schließt sich – das scheint wohl wahr zu sein – der Kessel langsam aber stetig, obwohl nach Herrn Spahns Ansicht mit russisch steinzeitlichen Waffen erkämpft, was die ironische Frage aufwirft, ob die andere Seite womöglich nur mit Speeren arbeitet? Und natürlich ist es mittlerweile eine Prestigefrage für beide Seiten, wer da übrigbleibt. Aber es ist abscheulich, mit keinem Wort die völlig unnötigen Todesopfer zu erwähnen, die man sich sparen könnte, würde man beide Seiten mit allen diplomatischen Mitteln an den Verhandlungstisch zwingen. Aber das scheint vor allem den westlichen Politikern und Medienschaffenden gleichgültig zu sein. Es ist eine europäische Tragödie, egal welches Ende das nimmt.

    • Leider. lieber Talleyrand, können auch Sie nicht unterscheiden zwischen „meiner Ansicht“ und dem, was ich aus genannten Fremdquellen zitiere. Ich stehe ja nicht im Graben von Bachmut – woher also soll ich wissen, ob die Russen mit Klappspaten kämpfen? Andererseits mag man die Quelle für einseitig halten und ihr nicht trauen – aber es ist eine Quelle, die zumindest eine gewisse Bedeutung hat. Insofern aber bitte immer hübsch trennen zwischen dem, was ich zitiere – und dem, was „meine Ansicht“ ist. Wobei ich diese bereits des Öfteren dargelegt habe: Russland hat in der Ukraine nichts zu suchen, da die Ukraine ein souveräner Staat ist. Der russische Überfall ist ein Akt des internationalen Terrorismus. Und Putin ist dort nicht eingefallen, weil er den Ruhm Russlands mehren möchte, sondern weil er eine höllische Angst davor hat, dass die Bürgeraufstände, die andernorts die Postsozialisten weggefegt haben, auf „sein“ Land übergreifen könnten. – Also: Wenn Sie das in meinen Texten lesen, dann finden Sie meine Ansicht. Wenn Sie das Zitat einer Fremdquelle lesen, hat dieses hingegen mit meiner Ansicht nicht das Geringste zu tun.

    • Bachmut ist sehr bedeutsam – wenn es fällt dann sind die nächsten ernstzunehmenden Verteidigungsanlagen in Kramatorsk. Das ist ein großer Schritt.
      Die Spaten sind brutale Nahkampfwaffen – vor allem lautlos. Viele wissen nicht, dass im 1.WK mit Keulen im Grabenkampf gekämpft wurden: https://marjorie-wiki.de/wiki/Grabenkeule

  29. Die Demografie ist hier langfristig der entscheidende Punkt. Selenskis Truppen mögen vielleicht tatsächlich Erfolge gegen die russischen Truppen erzielen. Doch ist jeder ukrainische Tote ein Nagel zum Sarg der Ukraine. Deren Demografie ist eine Katastrophe. Seit Jahrzehnten die niedrigsten Geburtenraten aller europäischen Flächenländer. Jetzt sterben nochmal hunderttausende junge Männer, bzw. werden fortpflanzungsunfähig verkrüppelt. Mindestens genauso viele junge Frauen sind in den Westen geflohen und die meisten werden nicht wieder kommen. Das sind ganze Jahrgänge. Wer auch immer die Ukraine am Ende des Jahrhunderts besitzen/bewohnen wird – (viele) Ukrainer werden es nicht sein.

  30. Natürlich spielen Symbole immer eine große Rolle. Russland kann in Bachmut nicht verlieren, für die Ukraine ist der Verlust dieses Territoriums eine psychologische Niederlage, weil dort bereits das letzte Aufgebot gegen eine Söldnerarmee kämpft. Was kommt danach? Wieviel Verteidigungskraft bleibt den Ukrainern eigentlich noch, wenn der Sack bei Odessa – einem noch symbolträchtigeren Ort – mal zugezogen werden soll? Die Westukraine war nie Ziel, beim Einmarsch im februar 2022 hatten die Russen aber angedeutet, daß Sie in kürzester Zeit bis vor die Tore Kiews kommen können. Den Rückzug der Russen im April von dort als Verhandlungsangbot durfte Selensky und Co. ja nicht annehmen, stattdessen wurde es als Rückeroberung geframt. Was nützen den Ukrainern schwere Panzer, wenn niemand mehr da ist, der sie erfolgreich bedienen kann? Die können doch nicht noch mehr beurlaubte NATO Soldaten in ukrainische Uniformen stecken. Oder doch?

  31. Krieg und Moral sind Gegensätze galaktischer Dimension. Ob die Schlacht um Bachmut ein Machtkampf zwischen Wagner-Söldnern und russischem Militär, um Prestige und Reputation Putins ist, ist irgendwie nebensächlich. Dieser Krieg ist ein Machtkampf zwischen USA und Russland, er ist auch ein Wirtschaftskrieg. Der Sieger steht noch nicht fest, der Verlierer schon: die Wirtschaft der EU und Deutschlands. Dank „Lease & Lend Act“ zwischen Washington und Kiew zahlt die EU und Deutschland und nicht die USA.
    Es ist ein besonderer Krieg der Symbole, die medienwirksam von Selenskyi benutzt werden. Zweifler oder auch nur um Frieden Bemühte sind sofort Putinisten, Ukraineverräter usw. Wenn die Stimmung im Westen zu kippen droht, setzt Selenskyi seine Starschauspielerin ,seine Frau Selenska, ein.
    Es ist ein sonderbarer Krieg voller Politikertourismus ins Kriegsgebiet Ukraine, Politikerinnen wie UvdL, Baerbock. Strack-Zimmermann, Faeser, einst noch Lambrecht reisen sehr gerne ins „gefährliche“ Kriegsgebiet. Aktuell ist Guterres wieder in der Ukraine.
    Es ist ein Krieg der Bellizistinnen und die Sieger sind die Produzenten von Rüstungsgütern.
    Auch dieser Krieg ist verlogen, auf allen Seiten.
    Mir ist durchaus bewusst, dass es Russland war, das in die Ukraine einmarschierte. Allerdings frage ich mich immer, weshalb zu dem Zeitpunkt. Weshalb so kurz nachdem Deutschland eine neue Regierung bekam und unmittelbar nach Baerbocks Antrittsbesuch bei Putin.

  32. Tja, der ganze Kommentar klingt schlüssig, aber ob die unterstellten Fakten Realität sind, lässt sich so nicht überprüfen. Eine ganze Menge Wunschdenken ist sicher dabei. Wer, außer den Amerikanern hat eigentlich den tatsächlichen Überblick? Da helfen auch die ganzen täglichen Jubelberichte über tapfere Ukrainer und dumme Russen in den MSM nicht weiter. Auch die diversen Wahnsinns- und andere Krankheiten betreffenden Diagnosen Putins der BILD sind m. E. Blödsinn. Tatsache ist, der Westen unterstützt die UA mit massiver Militärhilfe aber der Krieg dauert schon ein Jahr.

  33. „Deshalb wiederholen sich gegenwärtig in der einst 75.000 Einwohner beherbergenden Stadt gleichzeitig die Grabenkämpfe auf den Feldern des Ersten Weltkriegs und des Straßenkampfs um Wolgograd, das damals Stalingrad hieß.“ Dem kann man nur zustimmen. Auch damals gab es wiederholt Gelegenheit, das Schlachten zu stoppen, aber die Führer der Völker wollten lieber Vabanque spielen, setzen auf Sieg. 2014 und in der Zeit der Verhandlungen von Minsk wäre es noch ohne Gesichtsverlust für beide Seiten möglich gewesen, den Donbas-Konflikt friedlich beizulegen. Aber sie wollten nicht und der Westen ließ die Dinge schleifen. Nun laufen um Bachmut zu viele sadistische Psychopathen herum und Prigoschin schickt Nachschub.

    • Ich sehe keinen tauglichen Bezug zum 1.WK und auch nur sehr bedingt zum 2.
      Am ehesten noch mit Stalingrad, wie schon von Herr Spahn erwähnt, nur wäre das für die (bald?) eingekesselte „6. Armee“ der Ukraine in Bachmut kein Grund zum feiern.
      Was zweifellos ein zulässiger Vergleich ist, der Russland-Ukraine Krieg ist ein „klassischer“ Landkrieg von Bodentruppen. Es wird mit großen Verbänden um Gebiet und Städte gekämpft und nicht wie zb im Irakkrieg fast ausschließlich durch Luftwaffe und Raketen/Marschflugkörper – was die letzten Jahre die Standardvorgehensweise der USA und des Westens war, von Jugoslawien über Lybien, Syrien bis Irak und Afgahnistan.
      Insbesondere Wir als Westen insgesamt haben seit der 2.WK keinen Krieg mehr mit großen Bodentruppen um Geländegewinne geführt, schon gar nicht gegen einen „ernsten“ Gegner, was Russland als nukleare Supermacht zweifellos ist, egal wie man dessen konventionelle Kriegsführung einschätzen möchte.
      Jedenfalls steht Russland tief in der Ukraine, hat schon ca 25% des ukrainischen Staatsgebietes erorbert und der restlichen Ukraine massive Schäden zugefügt, sei es bei deren Luftwaffe/Abwehr oder der Energieversorgung.

  34. „Strategisch ist die Stadt kaum von Bedeutung“ das stimmt so wohl nicht ganz. Dort liegen bedeutende Verkehrsknotenpunkte, ein russischer Sieg verhilft ihnen, die ukrainischen Truppen bis zu 80 km aus dem Donbas zu drängen (was fast der Befreiung der ganzen Region gleichkommt. „Moral der ukrainischen Truppen“? Welche Moral? Ukrainische Kriegsgefangene berichten, dass die eigenen Truppen auf sie schießen, wenn sie sich ergeben wollen. Selenski zieht schon Kinder und alte Greise ein. Erinnert mich an Volkssturm. Mit was will der eine Offensive starten? Ich geh mal forsichtig optimistisch davon aus, dass Russland die Sache noch in diesem Jahr siegreich beendet. Das ist für alle direkt beteiligten die beste Option. Wenn Selenski die Situation jetzt mit dem Afgahnistankrieg 1978 vergleicht, liegt er total daneben. Damals war die Sowjetunion in Folge unproduktiver Planwirtschaft wirtschaftlich am Ende. Heute ist die Ukraine und der sie unterstützende Westen am Ende. Die Karten werden neu gemischt.

  35. Ein ganz guter Artikel, ausnahmsweise auch differenziert. Folgenden Satz finde ich besonders gelungen:

    Doch Kremlherrscher Putin kann nicht aufgeben und Kiews Selenskyj will nicht aufgeben. Beide Positionen scheinen in der Außensicht unsinnig – und doch sind beide Positionen, wenn auch nicht identisch, so doch aus ihrer inneren Logik heraus nachvollziehbar.

    Fraglich ist aber, ob Putin wirklich das einzige Hindernis für Friedensgespräche ist. Diverse Ereignisse weisen eher darauf hin, dass das Hindernis in der USA zu finden ist, die in diesem Krieg wenig zu verlieren, aber sehr viel zu gewinnen hat.

  36. Es gibt noch eine aus meiner Sicht große unbekannte in diesen strategischen „Planspielen“ aus der Sicht des Westens. Das ist China. Der Westen liefert zwar Waffen an die Ukraine. Er liefert auch Waffen an Taiwan und zeigt auch mit US-Truppen in der umliegenden Region militärische Präsenz, um die Chinesen vor einem Einmarsch in Taiwan möglichst abzuhalten.
    Nun ist es derzeit aber trotz der Lieferung von Waffen und Munition an der Ukraine etwa noch so, dass die Ukraine in einem Monat so viel Munition verschießt, wie der gesamte Westen in einem Jahr produzieren kann. Sollte im Schatten des Ukraine Krieges China in Taiwan einfallen, dann bin ich mir nicht so sicher, wieviel der Westen dann noch an Unterstützung an zwei Kriegsschauplätzen entgegensetzen könnte.
    Die andere nicht auszuschließende Gefahr wäre, dass sich China entscheiden könnte, seinerseits Waffen an Russland zu liefern. China könnte den Grund dafür in die Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine oder an Taiwan suchen.
    Das muss auch nicht unmittelbar sein. China könnte mit den Lieferungen auch noch warten, bis Russland das Kriegsmaterial quasi komplett ausgegangen ist – mit der Folge, dass Russland am Ende zu einem Vasall Chinas werden könnte. Vermutlich wird China abwägen, was es Beziehungen mit des Westen (inkl. wirtsch. Konsequenzen) verliert – mit dem, was es an einem Vasall mit Russland gewinnen würde.
    Das wird dann für den Westen und insbes. für Europa ein sehr schmaler Grat werden. Waren die Abhängigkeiten von Russland (insbes. von Rohstoffen) schon groß, so sind die Abhängigkeiten von China nochmal ungleich größer. Man konnte schon bei den Lieferengpässen während der Corona-Zeit einen Eindruck davon gewinnen, welche Auswirkungen die Unterbrechung von Lieferketten mit China haben würde, und welche bzw. wie viele Branchen davon betroffen wären. Eine derartige Eskalation könnte wohl die gesamte Weltordnung verändern – und das nicht zwangsläufig zu Gunsten des Westens und insbes. Europas.

    • Man liest auch, dass Russland inzwischen uraltes Kriegsmaterial wie bspw. den T-62 einsetzen soll, um seine Verluste an Panzern zu kompensieren. Es klingt im Umkehrschluss schon sehr verwunderlich, dass Russland sich so schwer tut und nicht in der Lage soll, vorzurücken, wenn es seine viele der moderneren Panzer noch besäße. Und zur Munitionsknappheit soll es auch ein Statement vom Chef der Wagner-Truppe persönlich gegeben haben. Glauben Sie etwa im Ernst, Russland wäre bei der vielen Munition, die es verschießt, wie Sie ja selber schreiben, in der Lage, selbst ausreichend viel herzustellen?

    • China muß gar keine Waffen liefern. China liefert zur Zeit 2000 Traktoren, Kräne und Bagger im Monat nach Russland.
      Was wird wohl derzeit in Russlands Traktoren- Kran- und Baggerfabriken hergestellt?

  37. Es geht bei Bachmut auch um Schwierigkeiten der ukrainischen Propaganda.
    Vor vier Monaten wurde Bachmut von Selenskji un den Seinen als zentrale, strategisch hochwichtige Stadt bezeichnet, die unbedingt gehalten werden müsse.
    Nun haben russiche Truppen die Stadt eingekesselt, und die ukrainische Seite debattiert über „Rückzug oder bis zuletzt aushalten und heroisch sterben“. Selenskji soll für letzteres sein, sein Armeechef für Rückzug.
    Parallelen zu Stalingrad sind unverkennbar. Diese Situation konkret zu verfolgen ist mE interessanter als die hunderfünzehnte Folge der Spekutlationen, was Putin wohl denkt. Wichtig ist jetzt, die Kiew und USA denken.
    Die Folge der zäh vorangehenden russischen Geländegewinne für die ukrainischen Militäroptionen ist das eine, die Möglichkeit eines eingefrorenen Konflikt an den Grenzen von Luhansk und Doneszk (- plus den eroberten Gebieten südlichen Gebieten östlich des Dnjepr eine andere.
    Damit zeichnen sich die Grenzen der Rest-Ukraine ab. Wird der Konflikt nicht eingefroren, d.h. kommt es nicht zu Waffenruhe, könnte Russland mit einer Besetzung des restlichen Schwarzmeer-Ufers (- mit Odessa bis Transnistrien) drohen. Würde dann die NATO mit Luftwaffen eingreifen, nicht wie in Serbien gegen de Hauptstadt, sondern mit Bomben auf russiche Stellungen?

    • Das scheint mir der Schlüssel zu sein: Die eigene Propaganda. Man hat sich selbst eine Falle gestellt indem die Stadt zum Symbol aufgebaut wurde (große Parallele auch zu Stalingrad). Die Frage ist: Wer sitzt mehr in der Falle? In Stalingrad war der Zusammenbruch der Logistik entscheidend plus Überdehnung der Front. Von Manstein beschreibt in „Verlorene Siege“ sehr nachvollziehbar, dass die Stadt durchaus auch zur Todesfalle für die rote Armee hätte werden können, wenn man von deutscher Seite ein bisschen weniger Wert auf die Symbolik gelegt hätte. Heute scheint es mir vom Gefühl her eher die westliche Propaganda zu sein, die Symbole inszeniert. Es ist schwer einzuschätzen, wie planvoll Russland tatsächlich agiert, aber die Chronologie ist eher auf Russlands Seite (sollte ihnen nicht schon lange die Munition ausgegangen, die Waffen völlig veraltet, die Wirtschaft zusammengebrochen, oder die Armee in Mariupol sinnlos verheizt worden sein, etc.? – statt dessen ist jetzt wieder eine hochwichtige Stadt fast eingekesselt)

  38. Jede Macht dehnt sich so weit aus bis eine andere macht ihr Einhalt gebietet. Das fängt schon im Sandkasten an.
    Und da die Nato mit der Ukraine in die russische Einfluss Sphäre gekommen ist, bietet Russland dieser Expansion nun Einhalt.
    Es ist das Great Game.
    Es ist auch kein Zufall das mit der Ukraine diese Konfrontation im Herzland des eurasischen Kontinents stattfindet.
    Gesetzt den Fall im jetzigen Zustand Europas würde es die Amerikaner nicht geben würden die Russen sich selbstverständlich das verteidigungsunfähige- und -unwillige Resteuropa einverleiben, zumindest als Satelliten.
    Deswegen ist es notwendig selbst stark zu sein.
    Auf beiden Seiten ein Gleichgewicht zu haben.

  39. Sehr geehrter Herr Spahn, ich kann Ihren glühenden Zorn auf Putin nachvollziehen.
    Dennoch teile ich Ihre Träume eines ukrainischen Durchbruchs an einer beliebigen Stelle der Front nicht. Womit sollte dieser denn stattfinden?
    Der ukrainische Generalstab verlangt 300 Panzer plus 500 Schützenpanzer und 500 Artelleriegeschütze, um eine erfolgreiche Offensive starten zu können. Der Chef von Rheinmetall spricht von 600 – 800 Panzern, die nötig wären, um die Russen aus der Ukraine zu vertreiben.
    Die Deutschen liefern zusammen mit allen Partnern, die noch übrig sind, ein (!) Bataillon! Biden gab den Auftrag, Abrahms zu produzieren (!), statt aus den Beständen der U.S. Army zu liefern.
    Und zu schlechter Letzt: Laut Oberst Reisner (österreichische Bundesheer) läuft in UA die 8. Rekrutierungswelle. Es werden Jugendliche und alte Männer eingezogen.

    Deshalb bleibe ich pessimistisch, was einen erfolgreichen Durchbruch der russischen Front betrifft.

    Abschließend:
    Woher nehmen sie den Glauben, dass ein eventueller Nachfolger Putins auf Frieden setzt, statt das Memontum des Chaos für einen taktischen Atomschlag zu nutzen?

    • Allerdings, wenn ich den Artikel richtig interpretiere, nutzen die Ukrainer das was man in Miltärkreisen ‚die innere Linie‘ nennt. Und irgendwann werden die Ukrainer die Panzer die sie brauchen am Start haben. Diese beiden Faktoren sprechen eindeutig zugunsten der Ukraine. Strategisch hat Putin seinen Krieg jetzt schon verloren und ich denke das die reale Niederlage folgt. Die Verluste der Russen in Bachmut sind völlig umsonst.

    • „Grundlage der Zusammenarbeit zwischen Washington und Kiew ist der „Lend and Lease Act 2022“. Er entspricht einer ähnlichen Vereinbarung, die die USA im Jahr 1941 mit Großbritannien und der Sowjetunion abgeschlossen hatten.
      Demnach werden Kriegsgerät, Ausrüstung und Kraftstoff von der US-Regierung an den Partner verliehen oder verpachtet und müssten nach dem Krieg zurückgeführt werden. Weil Kriegsgerät meist beschädigt oder zerstört wird, haben die Waffen oft zum Ende des Krieges lediglich Schrottwert. Daher hat die US-Regierung ein Interesse, dass die Ukraine ihre Leasing-Verträge auch pünktlich erfüllen kann. In der jetzigen Fassung des Leih-Lease-Gesetzes wird allerdings auf die Rückgabe-Verpflichtung binnen fünf Jahren ausdrücklich verzichtet. Oder darauf, dass die Ukraine oder andere Nutznießer des Gesetzes für das Leasing bezahlen müssen“ https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/ukraine-braucht-dringend-geld-li.271538
      Dennoch forderte die US Administrtion die EU auf, einen Mechanismus einzurichten, über den automatisch monatlich Geld in die Ukraine fließt.

      • Im www findet man eine Liste von Auslandshilfen für die Ukraine seit 2014. Wohin das alles fließt und ob und in welche Richtung es von da weiter transferiert wird – wer kann das schon wissen?Eins ist klar: bei den meisten „Geschenken“ steht der Steuerzahler des jeweiligen Geberlandes gerade!
        Dass Waffen aus diesen Lieferungen im darknet zu haben sind wird leider nicht weiter verfolgt und veröffentlicht.

  40. Zumindest aktuell spricht (leider) wenig dafuer, dass die „Witwen und Waisen“ oder das, was man seit eunufer Zeit Zivilgesellschaft nennt, Putin ernsthafte Probleme bereiten. Im Gegenteil. Wenn man den einschlägigen Berichten glauben darf, was regelmaessig nur unter Vorbehalt moeglich ist, ist die Zustimmung fuer den Angriff Putins eher hierher als zu Beginn. Die Gruende dafuer, wenn es so sein sollte, liegen auf der Hand. Die moegliche, interne „Ablösung“ Putins wabert nun schon einige Zeit als Hoffnung durch den Westen. Irgendwelche Anhaltspunkte dafuer werden zumindest nicht berichtet. Die Symbolik ist durchaus zutreffend als ( nicht nur, aber vor allem im Krieg) wichtiger Faktor beschrieben. Anzeichen dafuer, dass sie in diesem Fall Entscheidendes bewirkt, sehe ich nicht. Gut moeglich, dass es schon seit geraumer Zeit im militärischen Personal Zweifel an Putin und seinen strategischen Fähigkeiten gibt, das kommt bekanntlich in den „besten Familien“ vor, aber es dauert mitunter sehr lange, bis es aus den Zweifeln Handlungen werden. Putin wird sich diesbezüglich abgesicherte haben und die russische Bevölkerung duerfte aehnlich viel Druck ausüben wie die deutsche bis 1945, naemlich keinen, zumal es nicht so aussieht, als ob die Sanktionen den gewünschten entmoralisierenden Effekt zeigen, eher im Gegenteil. Vermutlich ist die Zahl der Demokraten in Russland aehnlich klein wie hierzulande mit ihren etwa 10 %.. Der grosse „Rest“ hat mit Totalitarismus, wenn er nur narrativ “ richtig“ daherkommt, die Weltrettung z. B. , kein Problem. Die Russen machen es da eine Nummer kleiner.

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