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Anzeigenblätter vor dem Aus

Bundesregierung soll Verlegern in Not helfen

25.02.2023

| Lesedauer: 2 Minuten
Gratisblättern droht das Aus, warnt das Fachportal Übermedien. Eine Brandmauer der Demokratie sei in Gefahr, warnt deren Verbandschef. Deswegen soll die Politik Steuergeld an notleidende Verleger verteilen.

Auf dem Briefkasten klebt ein Schild: „Bitte keine Werbung einwerfen“. Im Briefkasten klemmt eine Zeitung. 16 redaktionelle Seiten, 20 Werbebeilagen. Die sind in diesem werbefreien Briefkasten willkommen, weil sie ja Beilagen sind – vermutet zumindest der Zusteller. Auf dem Titel ist Platz für den Namen der Zeitung und eine Geschichte, den Rest nimmt eine überdimensional große Anzeige für einen Baumarkt ein. Im Blatt findet sich ein redaktioneller Beitrag darüber, wie toll Angebot und Lebenslauf des heimatlichen Juweliers seien – weiter hinten steht seine Anzeige.

ZEIT ZUM LESEN
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Doch solche Anzeigenblätter sind nicht nur ein Grund für Spott. In der deutschen Medienlandschaft sind sie ein durchaus ernst zu nehmender Faktor. Der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BDVA) zählte im vergangenen März 856 unterschiedliche Titel mit einer gemeinsamen Auflage von 58,9 Millionen Stück pro Woche. Alleine samstags verstopfen demnach 29,1 Millionen dieser Blätter die Briefkästen mit Juwelier-Beiträgen, Juwelier-Anzeigen und Tonnen an Werbebeilagen.

Dieses Geschäftsmodell gerät nun in die Krise, berichtet das Fachportal Übermedien. Die Redaktion macht das an der Westfälischen Medien Holding fest, die demnach Ende April in Westfalen ihre Gratistitel einstellt. Knapp 930.000 Exemplare fallen dann aus der Rechnung des BVDA. Das geht mit Stellenverlust einher. Die Zahlen von Übermedien dazu bieten eine hohe Aussagekraft über die journalistische Qualität der Anzeigenblätter. Für 930.000 Exemplare von Anzeigenblätter waren demnach 2.500 Austräger notwendig – und zehn Journalisten.

Die Anzeigenblätter gehören meist den Verlagen, die vor Ort auch die Tageszeitung herausgeben. Sie sind Teil einer Doppelstrategie: Angesichts steigender Druck- und Papierkosten sowie einer sich verändernden Leserlandschaft verzichten viele Tageszeitungen auf die lokale Berichterstattung. Zudem organisieren sich die Tageszeitungen in immer größeren Einheiten und sind deshalb in vielen Dörfern und kleineren Städten gar nicht mehr präsent. Die Beiträge über ihre Konzerte, Familienabende oder Sportfeste müssen die Vereine dann selbst schreiben und das Wochenblatt druckt sie – aber nicht mehr die Tageszeitung. Es geht den Verlagen dabei um Präsenz – oder viel mehr die Imagination von Präsenz. Qualität spielt keine Rolle mehr. Die zehn Journalisten kopieren die Texte ins Layout und im besten Fall holen sie die Rechtschreibfehler aus den Entwürfen. Der örtliche Juwelier schaltet seine Anzeige aber nur in einem Umfeld lokaler Berichterstattung – dafür der ganze Aufwand.

AUSWERTUNG DER NUTZERDATEN
In der Nutzung der Medien findet eine Wachablösung statt
Dieses Kulturgut soll nun erhalten werden, meint Dr. Jörg Eggers. Notfalls mit viel Steuergeld. Wer dem Hauptgeschäftsführer des BVDA zuhört, braucht sprachliches Wechselgeld. Denn klein hat er es nicht: Klassische Medien und vor allem lokale Medien seien immer „eine Brandmauer gegen demokratie-gefährdende Einflüsse“, die durch „digitale Blasen in den Sozialen Medien befördert“ würden. Wo der „Konsum klassischer Medien“ zurückgehe, öffne sich auch ein Tor, „in das Fake News und Hate Speech einfallen können“. Redaktionelle Beiträge über Juweliere, die Anzeigen geschaltet haben und ein Wust an Werbebeilagen als Verteidiger von Demokratie und Wahrheit – die Gesellschaft ist in Deutschland offenbar genauso schlecht gerüstet wie die Armee.

Für diese Brandmauer solle die Bundesregierung nun Geld springen lassen, fordert Eggers. Seine Hoffnungen sind nicht weltfremd. Schon das vierte Kabinett von Angela Merkel (CDU) hatte sich zum Ziel gesetzt, über 200 Millionen Steuer-Euro an Not leidende Verleger zu spenden. Auch das erste Kabinett Olaf Scholz (SPD) hat diese Absicht im Koalitionsvertrag stehen. Es gibt dabei nur ein Problem: Nach welchem Schlüssel teilt der Staat das Geld an Verleger in Not auf? Wer bekommt am meisten: Der mit dem besten redaktionellen Beitrag über Anzeigen schaltende Juweliere? Der mit der schönsten Baumarkt-Anzeige auf dem Titel? Oder doch lieber gleich der Verlag, an dem die SPD die größten Anteile hält? Schließlich hat sich die SPD als Brandmauer genauso verdient um die Demokratie gemacht wie Werbebeilagen.

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40 Kommentare

  1. Mit diesem Blättern wird nur versucht, den Schnäppchenjägern im Land mit politischem Müll beizukommen! Da wird zum Beispiel auf die Möglichkeit hingewiesen, dass bei unendlich vielen „Initiativen zur Demokratie- und Toleranzförderung“ weitere Steuergelder abgefasst werden können. Dann toben sich die staatlich alimentierten „Gleichstellungsbeauftragten“ und Genderschwurbler aus. Es ist nur gut, dass Papier gut brennt! Mehr ist nicht…

  2. Die Demokratie ist in Gefahr? Das war sie schon immer. Ihre größten Feinde waren meistens diejenigen, die vorgaben, sie schützen zu wollen. Unsere Demokratieschützer, Faktenchecker und Verschwörungstheorie-Bekämpfer stehen nicht unbedingt im Verdacht, die hellsten Kerzen auf der Torte zu sein. Entsprechend dämlich sieht ihre Argumentation aus. Die Gegner der Demokratie sind für diese Heuchler und Pharisäer doch nur diejenigen, die anderer Meinung sind als sie selbst.

  3. Ich hatte noch nie einen Aufkleber „keine Werbung“ am Briefkasten. Wozu auch? Ganz in der Nähe steht ein Altpapiercontainer, und einen Stapel dieser Blätter habe ich gern im Keller vorrätig, ob zum Ausstopfen nasser Schuhe oder als Teppichschutz bei Malerarbeiten taugen die allemal.
    Und dazu kommt, daß mich auch die als redaktionelle Artikel kaschierte Werbung durchaus interessiert. Schon nett zu erfahren, was in hiesigem Einzelhandel so passiert, und lesbar sind diese Texte meist auch, wenn von gestandenen Geschäftsleuten selbst geschrieben (und beinhart recherchiert, versteht sich…). Im Artikel, als ein Beispiel, zum Firmenjubiläum eines Fleischereigeschäftes blieb ich nämlich von Gendersternchen und Co. verschont.
    Auch den Lokalsportteil überfliege ich gern, ebenso die Abhandlungen über Jahreshauptversammlungen örtlicher Vereine (oft von unfreiwilliger Komik), besonders wenn bebildert und man da irgendwelche alten Schulkameraden erblickt von denen man mitunter dachte, daß die längst weggezogen oder verstorben seien. So wie die Todesanzeigen ohnehin immer einen Blick wert sind.
    Wenn irgendwo Blitz eingeschlagen ist, Straße gesperrt oder es gebrannt hat oder eingebrochen oder am Bahnof mal wieder messergestechert wurde oder hiesige Polizei vor Trickbetrug an Haustüren warnt, steht das da auch drin. Vermutlich schreiben diese Artikel „künstliche Intelligenzen“ unter Übernahme der Pressestellen, aber wo es um reine Fakten geht, ist mir das egal.

    Jedenfalls hege ich gewisse Sympathie für diese Blätter – soweit ich dafür nichts bezahlen brauch. Die „eigentliche“ Lokalzeitung ist längst abbestellt, der Mantelteil wurde immer umfangreicher und propagandistisch schlagseitiger, der Lokalteil dagegen immer dünner – was soll ich dafür Geld ausgeben?
    Da wüßte ich auch nicht, was daran demokratiewichtig sein soll, gar mit öffentlichen Geldern förderungswürdig. Beispiel: Als es hier mit den Montagsspaziergängen losging (hunderte Teilnehmer, für hiesige Verhältnisse viel), stand dazu nichts (wie mir von Nochabonennten versichert wurde) im Käseblatt, aber sollte Grüne Jugend Infoabend zum Thema „Onanieren gegen Rechts“ veranstalten, wäre das sicher einen Dreispalter wert.

    Nein danke, dann lieber Kostenlosblatt mit halbseitigem Titel „Neue Schweinereien von Ihrem Traditionsmetzger xy“.

  4. He, ich brauch das Blättchen dringend zum Biomülleimer pampern.
    Ich lese die Lokalzeitung nur noch online, aber tatsächlich hat noch einer in unserem Achterhaus ein FAZ-Abo, das fisch ich auch aus der blauen Tonne, (aber garantiert nicht zum lesen). ? So funktioniert gute Nachbarschaft.?

  5. Die SPD hat ein vorrangiges Eigeninteresse an den Anzeigenblättern der parteinahen Zeitungen. Ob die FDP erkennt, dass das nicht in ihrem Interesse sein kann ?

  6. Ist es legal, Steuergelder für Regierungspropaganda zu verbraten?

    Als ob 8mrd Sondersteuer für den ÖRR nicht genug wären. Wenn man dann noch die Werbeetats der Ministerien und Behörden für „Informationen“ und „Aufklärung“ (Corona!) dazunimmt, lässt sich vermuten, daß die Regierung der mit Abstand wichtigste Kunde der Werbeagenturen ist – was wohl auch der Grund ist, warum alle Werbespots aussehen, als wären sie für Arika gemacht.

    Über Schleichwerbung für Regierungsvorhaben z.B.via Filmförderung haben wir da noch gar nicht gesprochen. Das alles summiert sich zu schwindelerregenden Summen, die zur Manipulation der öffentlichen Meinung zur Verügung stehen.

    Dazu addiert sich die im vorauseilenden Gehorsam produzierte Regierungspropaganda durch jene, die von dem großen Kuchen auch ein Stück abhaben wollen.

    Im Ergebnis sehen wir eine Gleichschaltung der Medien wie in Diktaturen üblich.

    Bräuchte die Regierung all das, wenn sie im Sinne des Volkes regieren wollte?

  7. „ Eine Brandmauer der Demokratie sei in Gefahr, warnt deren Verbandschef.“

    So hätten auch die Pferdekutscher argumentieren sollen, als sie von den Autos verdrängt wurden. ?

  8. Unser Dorf-Anzeiger-Blättchen berichtet aus den Vereinen, Gemeinde-Öffnungszeiten, Gemeinderats-Nachrichten , Ortsratsnachrichten und regionaler Werbung aus dem Ort und Umgebung .. Wird von vielen Bürgern gern gelesen und den möchte ich auch weiterhin umsonst bekommen.

    • Geht mir absolut genauso.

      Als jemand, der viel mit dem Holzofen heizt, möchte ich auf unser kostenloses Dorf-Anzeiger-Blättchen auch nicht verzichten.

    • Geht mir auch so. Das sind ja nützliche Informationen und so viel bequemer in einem Rutsch zu erfassen, als sich das endlos im Internet zusammenzuklicken.

  9. Ich will nicht behaupten, dass diese Blättchen unnütz sind – ich werde heute Nacht die frisch gepflanzten Stiefmütterchen damit abdecken, damit sie keinen Frost bekommen, ich wickel beim Transport das Geschirr darin ein oder nehme sie als Anzündhilfe. Aber linksgrüne Propaganda LESEN? Nicht einmal, wenn ich es bezahlt bekäme.

    • Richtig.

      Nix geht als Anzündhilfe über das gute schlechte Papier dieser Regionalblättchen.

  10. Die Steuern bekommen eine ganz neue Bedeutung, denn damit steuert der Staat das Denken. NGO´s, GEZ, gefällige Journalisten, usw., dafür wird mein Steuergeld verbraucht, im Gegenzug bekomme ich keine Rente, zahle bei der Krankenkasse kräftig drauf und lasse mich nebenbei noch beschimpfen.

  11. „Eine Brandmauer der Demokratie“ sei Gefahr! Der kundige Thebaner weiß, daß solche Anzeigenblätter mit Masse in ihren redaktionellen Seiten fast ausschließlich linksgrünen Zeilenjornalismus mit „woken“ Inhalten verbreiten. Häufig hängen diese Blätter an den Verlagen der seinerzeitigen bzw. heute noch exitierenden Lizenzpresse nach 1945/1946. Wenn sie also verschwinden, wäre es umso besser und: Der Papierkorb endlich leerer. – Die Zahlen stimmen tatsächlich nachdenklich: Für 930.000 Exemplare waren 2.500 Austräger notwendig – und zehn (sic!) Journalisten. Eine wahre „Brandmauer“ … Nein: Bestenfalls Anzünder für Herd, Ofen und Grill.

    • …und mit dem „Neuen Deutschland“ haben wir früher auch Bedürfnisse befriedigt. Das war nicht holzfrei und saugfähig, kein Scherz.

  12. Nicht wundern, demnächst kommt im buntesdeutschen Jahrmarkt eine Zwangs-Demokratieabgabe für Anzeigenblättchen, sprich Werbemüll.
    Vielleicht richtet die Nomenklatura auch noch eine Sonder-GEZ für die Einziehung dieser Abgabe ein. Schafft doch Arbeitsplätze für neue Beamt:innen.
    Dabei kommt bei mir die Frage auf, kann ich die aktuelle „Demokratie-Abgabe“ eigentlich steuerlich geltend machen? Werde es dieses Jahr mal versuchen – so als steuerliche Kreativität.
    Lott Jonn.

  13. Seit bei unserem Wochenendanzeiger das Gendern oberste Belehrungspflicht wurde, fliegt das Teil jeweils ungelesen in die Tonne. Und ansonsten ? Immer die selben halbseitigen Anzeigen von dubiosen Gold- und Pelzaufkäufern, Bestattungsunternehmern, Pelzwäschereien ect., wer braucht das ? Und nicht zu vergessen, die Maskenpflichtwerbung und Belehrung…..

  14. Bei uns verstopfen die Gratisblätter nur die Briefkästen und unsere Neubürger entsorgen die direkt vor dem Briefkasten auf dem Boden.

  15. Stimmt, die ganzseitigen Impfanzeigen hatten immer einen hohen Unterhaltungswert. Ich werde sie vermissen 😉

  16. Ich gehöre zu den Haushalten in NRW, die demnächst diese Zeitungen nicht mehr bekommen werden, allerdings ändert sich dadurch für mich nicht viel. In den letzten Jahren hat sich die Qualität der Zusteller offensichtlich stark verschlechtert, denn erhalten habe ich diese Gratisexemplare lediglich sporadisch. Die Anforderung, mein Haus an einer Kreuzung zu finden und dann auch noch eine Zeitung in den Briefkasten zu stecken, war wohl für einige Zusteller zu hoch. Hin und wieder lag sie mal auf dem Briefkasten oben drauf wenn sie nicht weggeweht wurde, den Deckel zu öffnen war wohl etwas zu schwierig. Mich wundert in Deutschland gar nichts mehr…

  17. Wobei Eggers eigentlich perfekt um Gelder gebettelt hat. Er hat genau die Triggerpunkte angesprochen, wo garantiert ist, das „hochintelligente“ Politiker oder deren Claquere angesprochen werden.

    Die Zeitungen Mittwochs und Samstags landen ungelesen in den Müll. Einzig Samstags, schaue ich mir die Supermarkt und Discounter Prospekte an. Aber schlussendlich, ist das unnötiger Müll. Jedes Prospekt, kann man sich auch als PDF runterladen oder man nutzt direkt eine App.

  18. Wenn diese Anzeigenblätter verschwinden kommt das doch der Umwelt zugute. Das Papier, auf dem diese Blätter gedruckt werden, muss nicht aus Altpapier recycelt werden. Es muss nicht bedruckt werden. Man braucht keine Redakteure um Berichte rund um die Anzeigen zu schreiben. Weiters braucht man keine Transportfirma um die Blätter zu den Verteilerzentren zu bringen und braucht auch keine Austräger. Letztendlich braucht es niemanden der diese Blätter in den Container für Altpapier stopft. Dieses Altpapier braucht auch nicht mehr den Papierfabriken zugeführt werden um daraus frisches Papier für Anzeigenblätter zu produzieren. Wenn das alles wegfällt verbessert man sicher die CO2 Bilanz. So kann man eine Menge Geld sparen und die frei werdenden Fachkräfte kann man einer anderen Tätigkeit zuführen. Eine Win-Win Situation für alle.

  19. ARD und ZDF sind überall. Politische Einfalt, Ideenlosigkeit, Anbiederung und die Verschmelzung von Werbung mit seichten bis bekloppten redaktionellen Inhalten muss unbedingt aus den Einkommen der Bürger zwangsfinanziert werden, denn sonst müsste man sich dem Markt stellen und auf Veränderungen reagieren. Das ist für die woken Manager nicht zu stemmen. So viel Qualität haben auch sie nicht: Sie wanzen sich an die Mächtigen ran, aber nicht an die Leser – die werden lieber belehrt oder überhört. Nun, die Zeiten ändern sich. Die Digitalisierung macht passgenaue Werbung möglich und braucht keine (besserwisserischen) Überbringer mehr, denn es geht auch direkt. Und praktischerweise wird man so auch nicht mit den Zudringlichkeiten z. B. eines Lauterbachs behelligt. Der findet einfach nicht statt oder – wie bei TE – nur kritisch begleitet. Das ist unschön für den Politiker und ausgesprochen demokratiefördernd. Belohnt werden hier nur die, für deren Erzeugnisse sich die Leser auch wirklich interessieren. Schon der Umstand, dass diese „Verleger“ meinen, sie hätten einen Anspruch auf die Zuteilung von Arbeitslohn der anderen, ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten und hochgradig provokant.

  20. Das kann man doch genauso machen wie mit dem ÖR.
    Wer gut über die Regierungsarbeit berichtet, der bekommt das Geld

  21. Wir nehmen diese kostenlosen Schmierblätter zum ausstopfen nasser Kinderschuhe und zum anheizen des Kachelofens (die Prospekte sind leider aus nicht-brennbarem Material). Ärgerlich, wenn es die nicht mehr gäbe…. wobei, nachdem sich auch diese Brandmauern der Demokratie als reine Hofschreiberlinge herausgestellt haben, wohl doch verzichtbar. Fürs anheizen gibt’s ja noch die Anzünder und davor kommen dann die nassen Gummistiefel.

  22. Man sollte hier schon ein wenig differenzieren. In meinem Wohnort (Kleinstadt) gibt es eine kostenlose Zeitung mit ein paar Seiten redaktionellen Inhalt auf sehr niedrigem Niveau. Das sind noch nicht mal Lokalnachrichten, dient aber als Hülle für Unmengen an Werbeprospekten. Braucht kein Mensch.

    Dann gibt es noch eine kostenlose Zeitung mit lokalen Nachrichten, aus Vereinen, Kultur und lokaler Politik mit überwiegend lokaler, aber noch überschaubarer Werbung. Und die wird durchaus gelesen, auch von mir, ich möchte sie nicht missen. Ich finde, man sollte schon wissen, was in seinem Umfeld so passiert. Hat nichts mit großer Politik zu tun.

  23. Mir war gar nicht bewusst, dass diese Blätter für eine Demokratie unerlässlich sind. Ich dachte immer, die dienen nur dazu, dass die Werbeprospekte nicht rausfallen.

  24. Werbemüll als Brandmauer der Demokratie hahaha….
    Wer denkt sich immer so ein Blödsinn aus.

  25. Wie bei den gedruckten Staatszeitungen: Es liest doch sowieso keiner. Es ist wieder mal nur ein Verbrennen von Steuergeldern, um sich sein wohlwollendes Klientel zu erhalten. Was sagen eigentlich die Grünen dazu, dass für solch unnützes Zeugs Bäume in Größenordnungen sterben müssen?

  26. über 200 Millionen Steuer-Euro an Not leidende Verleger zu spenden

    Dann mal los!
    Was für ein Markt, 58,9 Millionen Stück pro Woche!
    Neben der Werbung für Butter, Kaffee und Käse, die neueste Impfempfehlung, die aktuellsten Diversitytrends und die derzeit unvermeidliche Ukrainefahne.
    58,9 Millionen mal kostenlose Regierungspropaganda, denn ganz sicher werden sich die Verleger erkenntlich zeigen. 1/500 Wumms, billiger kann man sich Wohlwollen kaum erkaufen.

  27. Die sollten sich eher mal die Frage stellen, warum sie keiner liest. Fast alle Zeitungen brechen in der Auflage ein. Aber wenigen, wie Tichys Einblick gelingt es regelmäßig die Auflage zu steigern.

  28. Stänig will irgendeine Gruppe auch Kleinstgruppen Steuergelder haben. Wenn aber die gesetzlcihen Krankenkassen fordern, dass der Bund endlich seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommt und für Bürgergeldempfänger den vollen Beitrag zahlt, gibts nicht. Nur eine Beitragserhöhung für gesetzlich Versicherte.

  29. Ich zerbreche mir gerade den Kopf warum das Papier, welches ich regelmäßig auf dem Briefkasten hole und in die anbei stehende Mülltonne schmeiße, irgendwie der Demokratie förderlich sein soll. Vielleicht komme ich ja noch drauf ..

    • Bei meiner Lokal-/Regionalzeitung habe ich auch vergeblich nach dem „Demokratiegedanken“ gesucht. Gefunden habe ich vorwiegend nur rot-grünen Einheitsbrei und Haltungsjournalismus des „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND).
      Das ansich preis-leistungs-mäßig sowieso schon überteuerte Zeitungsabo habe ich daraufhin gekündigt und mich Medien wie TE, Achgut, Reitschuster etc. zugewendet. Mein Informationsstand ist seitdem bedeutend höher.

  30. War absehbar. Jedes regierungsfreundliche Medium, das die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat und vollkommen am Leben vorbei seinen Schwachsinn in die Welt posaunt, wird gerettet.
    Zahlen soll es der, der es gar nicht will und braucht.
    Eigentlich unglaublich: Die Unternehmen, die einen wirklichen Mehrwert bieten und den Wohlstand dieses Landes erwirtschaften, werden zerstört und die Unternehmen, die keiner braucht, die unrentabel aber dafür gesinnungskonform sind, werden am Leben erhalten.
    Im Grunde ein Musterbeispiel dafür, was in diesem Land verkehrt läuft. Wohlstand, Anstand, Ehrlichkeit und Zukunftsfähigkeit werden zerstört, während sich der alte Filz weiter mit Zwangsfinanzierung am Leben erhält.
    Am Ende wird aber auch dieser Traum platzen und nichts als Zerstörung und Armut hinterlassen.
    Ich prophzeie, dass wir in 20 Jahren, wenn dieses Land komplett in Grund und Boden gestampft wurde, es von Grund auf neu aufbauen müssen.

  31. Selbstverständlich wird als Gegenleistung eine gewogenen Berichterstattung garantiert; so wie bei den jetzt schon geschmierten Medien. Der Wettbewerb sollte die Holzvernichter aussortieren. Was nicht gewünscht ist muss weg.

  32. Die Käseblättchen, die mit 20 Werbeprospekten jeden Briefkasten in kurzer Zeit vermüllen, sind nicht mehr als ein schweres Umweltverbrechen. Dass die Regierung sowas auch noch fördert, passt zu diesen doppelzüngigen Lügenbaronen.

  33. Die Bundesregierung? Das ist ja süß, seit wann hat die eigenes Geld?
    Schreiben Sie ruhig Klartext.
    Wenn Gratisblätter die Brandmauer der Demokratie sind, dann ist diese Demokratie wohl auch nur ein Reklamegag?

  34. Liest diese Mittwochs- oder Samstagskäseblättchen tatsächlich einer?

  35. Der Steuerzahler soll für alle und alles aufkommen: für jährlich weitere 350.000 illegal Einreisende aus allen Armutsregionen des gesamten Planeten, insbesondere Afghanistan Syrien Irak und Türkei,

    Warum nicht auch für dahinsiechende Anzeigen Blätter??

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