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Die EZB hat das Vertrauen verspielt

19.02.2023

| Lesedauer: 5 Minuten
Die Europäische Zentralbank versucht, möglichst niedrige Inflationserwartungen in der Gesellschaft zu verankern, um Zweitrundeneffekte zu dämpfen. Diese Strategie ist nun futsch.

Das Vertrauen der Bürger in die EZB, dass sie den Geldwert schützt und sie durch die Eindämmung der Inflation vor Einkommensverlusten bewahren kann, ist schwer lädiert. Eine von t-online in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage brachte im Oktober letzten Jahres zutage, dass die Deutschen zum damaligen Zeitpunkt mehrheitlich nicht mehr glaubten, dass die Zinserhöhungen der EZB – entgegen ihrer Behauptung – geeignet waren, etwas gegen die Inflation auszurichten.

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Inzwischen trauen sogar die eigenen Mitarbeiter, darunter Fach- und Führungskräfte, der EZB in Sachen Inflationsbekämpfung nicht mehr über den Weg. Einer Umfrage der EZB-Gewerkschaft IPSO zufolge haben sie nur wenig Vertrauen in die Führungsriege rund um ihre Präsidentin Christine Lagarde und das EZB-Direktorium. Fast zwei Drittel der befragten Mitarbeiter zeigten sich hinsichtlich der Fähigkeit der EZB besorgt, sie vor Kaufkraftverlusten zu bewahren. Der Umfrage zufolge gehen die EZB-Mitarbeiter davon aus, dass die für 2023 vereinbarte Gehaltssteigerung von etwa vier Prozent längst nicht zum Inflationsausgleich ausreicht, da es der Zentralbank nicht gelingen wird, die noch immer fast im zweistelligen Bereich liegende Inflation rechtzeitig zu vermindern.

Wie angeschlagen das Vertrauen in die Geldpolitik der EZB auch in der Wirtschaft ist, zeigt eine gerade veröffentlichte Umfrage des Center for Financial Studies (CFS). Demnach sieht ein großer Teil der Fach- und Führungskräfte in der deutschen Finanzbranche eine Mitverantwortung der EZB für die hohen Inflationsraten. Lange sei die EZB untätig geblieben, obwohl viele Marktteilnehmer bereits Mitte 2021 „rechtzeitig vor den Gefahren der Inflation gewarnt hätten und die EZB zum Handeln aufgefordert“ haben, so der Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance, Hubertus Väth. Mit Zinserhöhungen hat sie erst in der zweiten Jahreshälfte 2022 reagiert. Jetzt laufe die EZB der Inflation hinterher und müsse erst „wieder Glaubwürdigkeit aufbauen“.

Erwartungsmanagement

Das dürfte der EZB jedoch schwerlich gelingen, denn sie hat das von Seiten der Wirtschaft und der Bürger entgegengebrachte Vertrauen nicht nur enttäuscht, sondern sogar missbraucht. Bisher hat die Strategie der EZB zur Inflationsbekämpfung kaum darauf beruht, den Verbraucherpreisanstieg mit geldpolitischen Mitteln zu bekämpfen. Noch immer, so Bundesbankpräsident Joachim Nagel, sei die EZB mit ihrer Geldpolitik nicht im sogenannten restriktiven Bereich angekommen. Demnach wirkt die Geldpolitik – bei gegenwärtig zweistelligen Inflationsraten und kurzfristigen Leitzinsen von nur 3 Prozent – nachfrage- und inflationsstärkend und nicht etwa -dämpfend. Die EZB hat mit Zinserhöhungen erst in der zweiten Hälfte des letzten Jahres reagiert und dies erst, als sie infolge des Kursverfalls des Euro gegenüber dem US-Dollar von fast 30 Prozent gar nicht mehr anders konnte.

Anstatt zu handeln, setzt die EZB bei der Inflationsbekämpfung nach wie vor auf Worte. Seit mehr als zwei Jahren baut sie darauf, dass sie die Inflation im Zaum halten kann, indem sie möglichst niedrige Inflationserwartungen in der Gesellschaft verankert. Das Kalkül dabei: Wenn alle Marktteilnehmer, insbesondere Unternehmen und Erwerbstätige, mit einer niedrigen Inflation rechnen, orientieren sie ihre Preis- und Lohnforderungen daran. So werden vor allem diejenigen Marktteilnehmer, denen es ihre Marktposition kaum erlaubt oder die das Risiko scheuen, ihre gestiegenen Kosten vollständig zu überwälzen, bereits erlittene Einkommensverluste eher hinnehmen – in der Erwartung, dass die Inflation unter Kontrolle bleibt. Zudem werden sie auf Preiserhöhungen oder Lohnforderungen verzichten, die oberhalb der von den Zentralbanken prognostizierten Inflationsrate liegen.

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Wohlstandsverluste abladen

So versuchen die Zentralbanken in die aktuell laufende Auseinandersetzung darüber einzugreifen, wer vor allem die Lasten der steigenden Energiepreise letztlich tragen wird. Sie erleichtern es den besser positionierten Marktteilnehmern, die Verluste bei anderen abzuladen. So versuchen sie, die von ihnen besonders gefürchteten Zweitrundeneffekte zu dämpfen, und sie wollen dadurch verhindern, dass ihnen der Preisauftrieb aus dem Ruder läuft. Dass es exakt darum geht, hat der Chefökonom der EZB, Phillip R. Lane, vor kurzem erklärt. In Anbetracht aktueller Tarifauseinandersetzungen in ganz Europa warnte er vor seiner Ansicht nach zu hohen Löhnen. Denn um zu niedrigerer Inflation zurückkehren zu können, sei die „Erkenntnis notwendig“, dass „die Rentabilität der Unternehmen sinken“ werde, „und dass die Löhne auch eine Zeit lang nicht mit der Inflation Schritt halten können“.

Das ist ein perfides Spiel der Zentralbanken, denn die damit beabsichtigte Dämpfung von Zweitrundeneffekten geht auf Kosten der schwächeren Marktteilnehmer. Unternehmen und Erwerbstätigengruppen, die in Anbetracht eines knappen Angebots über eine starke Verhandlungsmacht verfügen, lassen sich von den Prognosen der Zentralbanken kaum leiten. Sie setzen Preise und Löhne ihren Möglichkeiten entsprechend durch. Da sich alle anderen Marktteilnehmer jedoch an den Inflationsprognosen orientieren, erleichtert dies den stärkeren Marktteilnehmern, Wohlstandsverluste auf die schwächeren zu überwälzen.

Fehlprognosen am laufenden Band

Der nun beklagte Glaubwürdigkeitsverlust der EZB und das geschwundene Vertrauen in ihre Geldpolitik resultieren daraus, dass die Verlierer der Inflation die in den letzten Jahren erlittenen Einkommensverluste inzwischen schmerzlich spüren. Mit Hilfe der vielen sie stützenden Ökonomen hat die EZB die Marktteilnehmer mit der Verbreitung ihrer unzulänglichen, jeweils zu niedrigen und verharmlosenden Inflationsprognosen immer wieder getäuscht.

VERSPÄTET VERÖFFENTLICHT
Deutschlands Inflationsrate steigt auf 8,7 Prozent
Als 2021 der Anstieg der Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat in Deutschland bereits sechs Prozent erreichte, gab die EZB-Präsidentin noch im November Entwarnung. Sie erwarte, dass der von den gestörten Lieferketten ausgehende Preisanstieg „nicht von Dauer sein werde“. Demnach würden sich die Preise auch ohne Zutun der EZB wieder in etwa auf das frühere Niveau einpendeln. Man sei, so das EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel kürzlich gegenüber der F.A.Z., lange Zeit „davon ausgegangen, dass viele Inflationsursachen von allein wieder abklingen“.

Als die Inflation bis zum Juni 2022 an Dynamik und Breite gewann und ohne dass sie Zinsschritte eingeleitet hatte, behauptete die EZB in ihren Prognosen noch immer, die Inflation würde in der Eurozone im Jahresverlauf auf maximal 5,1 Prozent klettern, um bereits 2023 wieder im Bereich des EZB-Inflationsziels von 2,1 Prozent zu liegen. Im Juni 2022 war die EZB gezwungen, ihre Inflationsprognose deutlich anzuheben. Nun erwartete sie für 2022 einen Verbraucherpreisanstieg von 6,8 Prozent und nährte die Erwartungen, dass der Verbraucherpreisanstieg nach 3,5 Prozent 2023 zumindest 2024 auf 1,9 Prozent zurückgehen werde.

In all ihren bisherigen Prognosen hat die EZB den Preisanstieg wesentlich niedriger und weniger anhaltend prognostiziert, als dieser dann tatsächlich eingetreten ist. In ihrer Sitzung vom Dezember letzten Jahres musste sie nun zum wiederholten Mal ihre Inflationsprognose drastisch nach oben revidieren. Nach Leitzinserhöhungen von 3 Prozent seit der zweiten Jahreshälfte 2022 geht die Zentralbank nunmehr davon aus, dass sich der Verbraucherpreisanstieg erst 2025 von den aktuell fast zweistelligen Werten auf 2,3 Prozent zurückbilden wird. Doch wer dieser Prognose vertraut, dürfte erneut enttäuscht werden. Denn sogar Schnabel hat das Erreichen des Zwei-Prozent-Ziels kurz nach der Veröffentlichung in Frage gestellt. Gegenüber der F.A.Z. erklärte sie: Die „Unsicherheit für 2025 ist hoch“, denn die von der EZB genutzten Modelle seien so aufgebaut, dass sie die Inflation immer auf zwei Prozent zurückführen.

Kontrollverlust der EZB

Die Strategie der EZB, niedrige Inflationserwartungen zu verankern, indem sie ihre zu niedrigen Inflationsprognosen in Umlauf bringt, hat dazu beigetragen, die gesellschaftlichen Wohlstandsverluste infolge des steigenden Energiepreisniveaus zu einem erheblichen Teil auf die Erwerbstätigen abzuladen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, sind die durchschnittlichen Reallöhne seit dem Beginn der Corona-Krise – hauptsächlich inflationsbedingt – gesunken. 2020 lag der Reallohnverlust bei 1,1 Prozent, 2021 bei 0,1 Prozent und betrug infolge der nun deutlich steigenden Inflation im Jahr 2022 bereits 4,1 Prozent. Diese Einkommensverluste fallen in einzelnen Branchen und für bestimmte Arbeitnehmergruppen deutlich höher aus und sie könnten sich nochmals stark erhöhen, sofern sich die Inflationsprognosen, an denen sich die Tarifparteien orientieren, erneut als Makulatur erweisen.

VERARMUNG
Die Reallöhne sinken im dritten Jahr in Folge – Inflationsverarmung nimmt Fahrt auf
Das würde unter anderem die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie schwer treffen, denn dort mussten die Beschäftigten in den letzten drei Jahren bereits durchschnittliche Reallohnverluste von insgesamt mehr als 10 Prozent hinnehmen. Ein weiterer Reallohnabsturz ist in Sicht: Mit dem im Herbst 2022 erzielten Tarifabschluss steigen die Tariflöhne innerhalb der nächsten 24 Monate nur um insgesamt 8,5 Prozent. Erst im Juni 2023 wird es eine Lohnerhöhung von 5,2 Prozent geben, weitere 3,3 Prozent folgen im Mai 2024 – bei einer aktuellen jährlichen Inflationsrate von knapp 10 Prozent. An diesem Befund ändert auch die über den Zeitraum von 24 Monaten zusätzlich gewährte Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro netto nichts. Zudem wird sie nur einmalig gewährt und wurde ersonnen, um die dauerhafte Erhöhung der Tariflöhne gezielt zu verhindern.

Mit ihren seit mehr als zwei Jahren deutlich zu niedrigen Inflationsprognosen und ihrem Versuch, diese von ihr genährten niedrigen Erwartungen als Mittel der Inflationsbekämpfung einzusetzen, hat die Europäische Zentralbank das Vertrauen von Bürgern und Unternehmen missbraucht und dadurch verspielt. Die EZB taumelt und ihr Zwei-Prozent-Inflationsziel rückt in immer weitere Ferne.


Mehr von Alexander Horn lesen Sie in seinem aktuellen Buch „Die Zombiewirtschaft – Warum die Politik Innovation behindert und die Unternehmen in Deutschland zu Wohlstandsbremsen geworden sind“ mit Beiträgen von Michael von Prollius und Phil Mullan.

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33 Kommentare

  1. Da sitzen offensichtlich inkompente Leute, deren Erwartungen sich regelmäßig nicht erfüllen und deren Taktik darin besteht, immer das Gleiche zu wiederholen in der Erwartung einer Änderung zum Positiven. Wenn Powell gezwungen wird Ende März um .75 hochgeht, müsste Lagarde eigentlich mindestens 1.0 machen. So oder so wird es spätestens mit der nächsten FEDsitzung für die EU spannend.
    Ohne Entlassung von Lagarde und allen, die unter ihr in Ämter gekommen sind, wird sich keine Besserung einstellen können. Das wäre wie dem Feuergeilen Brandstifter nach seinem gutdünken das Feuer, das er soeben gelegt hat löschen zu lassen.

  2. Mit dem Vertrauensverlust der EZB schwindet auch das Vertrauen in den Euro und die Banken. Steigende Zinsen werden zwar zügig an die Kunden weitergegeben und für eine Fahrzeugfinanzierung zahlen Sie heute mal ganz schnell 5,99 %, aber was die Verzinsung der Spareinlagen betrifft, muss man doch sehr schauen. Hier geht es über Lockangebote von 2 % für 4 Monate kaum hinaus. Sogenannte Dividendenaktien sind selbst für den geübten Anleger problematisch und risikoreich. Oft enttäuschen hier auch Traditionsunternehmen, in deren Vorständen es nicht besser, als in der Regierung aussieht. Es findet eine große Umverteilung von unten nach oben statt, bei der die Grünen von Steuererhöhungen träumen.

  3. …. die eurozone steckt nicht nur in einer inflation, sondern in einer fetten stagflati und die ezb ist ein infltionstreiber, na ja auch neben dieser unvergleichlichen ampel!

    • …….wer um alles in der welt will in deutschland noch produzierende unternehmen unterhalten???

  4. Eine gesteigerte Geldmenge führt nur solange nicht zu einer Inflation, solange die Geldmenge nicht nachfragewirksam wird und gleichzeitig auf ein reduziertes Angebot trifft. Dies war bis zu Corona bei den Gütern des täglichen Lebens der Fall, daher gab es dort kaum Inflation. Allerdings hatten wir bis zu Corona bereits eine immense Sachwertinflation (Immobilien, Gold, Wertpapiere), weil dort das durch die Zentralbanken erzeugten Geldmengen auf ein knappes Angebot stießen. Dies hat sich mit dem Zerschlagen der Lieferketten durch Corona und der hausgemachten Energiekrise durch staatliche Verteuerung der Energie durch Abgaben und Sanktionen nun auch auf die Güter des täglichen Lebens ausgewirkt. Die von der EZB seit Jahren herbeigebetete Inflation im täglichen Leben ist nun da.

    • Damals, zu DM-Zeiten, wurde in regelmäßigen Abstände das Geldmengenwachstum M3 in den Medien veröffendlicht.

  5. Der EZB ist allerdings schon klar, dass diese höhere Inflationsraten zulassen muss. Diese fürchtet Lagarde und Andere auch nicht, sondern die fürchten das Abgleiten in die Hyperinflation. Dieses lässt sich durch die Geldmengensteuerung solange diese übersichtlich bleibt gut steuern.

  6. Wer clever ist, nimmt zu Beginn eines Jahres einen kurzfristigen Kredit in etwa seiner Sparmenge mit möglichst niedrigen Zinsen auf, wandelt das Geld direkt in eine starke Währung um und zahlt den Kredit dann mit seinem dank Inflation relativ geringer werdenden Einkommen ab. Die Fluchtwährung muss eine geringere Inflation als der Euro haben, was angesichts der geschönten Inflationszahlen nicht schwierig ist.

  7. Bleibt nur die Hoffnung, dass das Geld, das die EZB durch ihre Inflations-Politik den Sparern, Steuerzahlern und Bürgern enteignet – zumindest partiell – über verschlungen Pfade und durch die „List der Vernunft“ (Hegel) auf den Konten von „Blackrock“ und anderer Investment-Gesellschaften landet, wo fähige und ökonomisch versierte Manager es doch noch einer sinnvollen, sozialökonomischen Ressourcen-Allkation zuführen können.

  8. Der Euro steht in Konkurenz zum Dollar, Yuan, Japanischer Yen, Hongkong-Dollar, etc. In einer globalisierten Gesellschaft mit weltweiten Handelsbeziehungen herrscht unter den Beteiligten ein gnadenloses Hauen und Stechen; jeder will exportieren auf Teufel komm raus, jeder will den anderen in die Pleite treiben. Eine allzu starke Währung benachteiligt daher Unternehmen.

    • Das ist die kurzfristige Sichtweise. Mittel- und langfristig verliert eine Volkswirtschaft mit schwachem Wert Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit. Siehe Deutschland seit vielen Jahren.

  9. Wessen Vertrauen soll die EZB denn verspielt haben?

    Spätestens seit der „Rettung“ Griechenlands kann von Vertrauen doch keine Rede mehr sein.

    • Es wäre besser gewesen, man hätte Griechenland fallen lassen, als Beispiel dafür wohin es führt, wenn Reformen zur Stärkung der Wirtschaftskraft nicht umgesetzt werden.

  10. Auch Herr Horn, durchstreift weiterhin sein privates Bullerbü-Land. Die EZB hat keineswegs die „Kontrolle verloren“, sondern sie arbeitet höchst effizient ihren Auftrag ab. Und der lautet nun mal die europaweite Etablierung des feudaltotalitären Elendsstaates. Daher ist die EZB natürlich überhaupt nicht an einer Reduzierung der Inflation interessiert. Die abgesonderte Propaganda ist da völlig ohne belang.
    An ihrer Effektivität und Effizienz auf dem Weg der Zielerreichung ist dabei überhaupt nichts auszusetzen. Außerdem wird diese Politik von der überwältigenden Mehrheit, zumindest in Deutschland, nicht nur vorbehaltlos unterstützt, sondern mit zunehmender Ungeduld gefordert. Der gemeine Deutsche findet seine Erfüllung eben nur in einem Leben das brutal, elend, aber dafür kurz ist. Um mal Hobbes zu zitieren.

    • ? Diese Agenda der EZB vor allem zu Lasten der Deutschen war von Anfang klar, wenn man/inn den Willens und fähig war, selber zu denken. ? Persönlich habe ich mich schon vor Jahren darauf eingestellt und kann der aktuellen Entwicklung einigermaßen gelassen begegnen. ?

  11. Wenn sich die europäischen Volkswirtschaften auf Geheiss einer ideologisch verblendeten und dazu noch kompetenzfreien „Elite“ zur Vernichtung produktiver Industrien und Technologien entscheiden, müssen sie den Wohlstandsverlust hinnehmen. Wind und Sonne schicken zwar keine Rechnung, leider eben auch keinen Wohlstand.

  12. Obergaukler war Draghula, Lagarde war der Preis für die Nominierung von der Leyens. In beiden Fällen, auch der Weigerung, einen deutschen Kandidaten zu nominieren, hatte eine Templiner Rentnerin ihre Finger im Spiel. Sie gehört vor Gericht, die Stasi-Akten veröffentlicht.

  13. Zwei gravierende Fehlbesetzungen innerhalb eines Jahres . Zum einen
    Lagarde als Chefin der EZB , zum anderen Ursula von der Leyen als Chefin der EU Kommission . In Hinterzimmerchen von Macron und Merkel ausgeheckt . 25 Länderchefs in Europa schauen dem Treiben der beiden …………zu ,ohne Veto einzulegen und die Mainstreammedien machen den Politzirkus mit . Wofür wird eine Europawahl durchgeführt , wenn zwei Möchtegernherrscher machen was sie wollen , ohne Rücksicht auf das Wahlvolk ?
    Drei Kandidaten( für Deutschland Manfred Weber CSU) sind vor dem platzieren von Ursula von der Leyen ein ganzes Jahr Kreuz und quer durch Europa gejettet um Wahlkampf für den EU Kommissionsvorsitz zu machen und “ peng“ wurde ihnen vdL vor die Nase gesetzt. Was Weber angeht , heute zu lesen , dass auch er denkt , Geld stinkt nicht .

  14. Beim Thema Inflation, oder besser Preissteigerung, wird schon immer ein schmutziges Spiel getrieben. Schließlich ist die Inflation im Endeffekt nichts anderes als eine zusätzliche Steuer. Die Manipulation des Warenkorbs ist nur die bekannteste Methode. Gerne wird auch darauf gesetzt, nur relative Werte zu verwenden, um die Leute in die Irre zu führen. Wenn aber die Preise in einem Jahr um 10% steigen und im nächsten gar nicht, sind sie nun Mal am Ende immer noch zehn Prozent höher – und wenn sich die Politik hundertmal auf die Schulter klopft, man hätte die Inflation besiegt. Die Preise müssten um 9,1% fallen, damit Preisstabilität gewahrt bleibt. Ein anderer Trick ist die Berechnung der Kaufkraftentwicklung mit Bruttolöhnen. Sry Herr Horn, aber die Bruttolöhne sind irrelevant. Nur die Nettolöhne zählen (Stichwort kalte Progression). Ich weiß nicht, warum das immer wieder ignoriert wird.

    • PS: Wenn es keine kalte Progression gibt, steigen natürlich auch die Nettolöhne um denselben Prozentsatz. Da dies in absoluten Zahlen aber deutlich weniger ist als die Bruttolöhne, und kein Angestellter Letztere auf sein Konto bekommt, halte ich das Heranziehen der Bruttoerhöhung trotzdem für bewusste Irreführung…

    • Wir haben es hier mit verantwortungslosen, dekadenten Akteuren zu tun, die eine völlig andere Weltordnung vorbereiten wollen. Fachwissen ist keines verfügbar, bei diesen Herrschaften. Übrigens, Preise sind ständig in Bewegung und die Kunst des Wirtschaftens bestünde darin, die Interessen aller, der ganzen Bevölkerung zu wahren. Genau das will man aber nicht mehr. Nicht die Inflation ist so sehr das Problem, sondern der Kopf ist schwerkrank. Den Klimahexen soll alles unterworfen werden.

  15. Die meisten Bürger verstehen doch die Zusammenhänge mit der Zinspolitik kaum, weder in die eine noch in die andere Richtung, ja sie verstehen wahrscheinlich nicht einmal, was die EZB mit ihren Kaufkraftverlusten zu tun hat. Was sie verstehen ist, dass Sparen in diesen unsicheren Zeiten wenig Sinn macht, und zwar unabhängig von Zinsraten.Auf solche Signale reagieren doch nur Leute mit gehobenen Einnahmen und die lassen sich eher nicht durch solche ständig korrigierten Prognoisen irreführen. Die EZB mag diese beabsichtigen, dass es funktioniert, bezweifle ich.

  16. Diese Frau wurde von einem französischen Gericht wegen Amtsmißbrauchs schuldig gesprochen, eine Strafe verhängte es aber nicht.

    Und weil es so schön war wurde sie dann zur späteren „Strafe“ noch zur Präsidentin der EZB verdonnert, sicherlich mit dem Vermerk, die französischen Interessen nicht aus den Augen zu verlieren als vermutlich auferlegte Buße für eine nicht vollzogene Strafvollziehung.

    Wäre es nicht so gewesen, könnte man es für den größten Witz aller Zeiten halten und das Ergebnis ist die Offenlegung von zwei Bananenrepubliken die sich in den beiden Fragen wichtiger Posten innerhalb der EU handelseinig wurden und jeder hat seinen Teil davon abgekriegt, wobei die Deutschen eigentlich eine Niete gezogen haben, denn das Geld wird nicht in Brüssel verteilt oder hergestellt, sondern in Frankfurt.

    Wer da die Finger drauf hat, der hat bessere Karten, was schon der alte Fugger wußte und seinen Geldkasten gut bewachen ließ um es an den zu verleihen, der die größte Rendite bringt und das sind nun mal die Deutschen, die unentwegt nach mehr rufen um es auf ihre Kosten zu verteilen und sich dabei entgültig ruinieren, denn das wertvolle Gut kriegt man nicht umsonst, das kostet Zinsen, die heute schon den Haushalt sprengen, nur spricht niemand darüber.

    • Es ist viel schlimmer. Was sucht eine vorgebliche Kartell- und Arbeitsanwältin (vgl. Lügipedia) auf einem der wichtigsten Posten, den die Finanzwelt zu vergeben hat? Sie hat kein ausreichendes wirtschaftswissenschaftliches Fachwissen. Sie ist nicht in der Lage Keynesianer versus Chicagoer Schule, nur um ein Beispiel zu benennen, auseinanderzuhalten. Sie kann nicht mitreden, sie ist eine hervorragende NULL. Ihre Benennung war Zeichen genug, daß die Franzosen a) keine Tassen mehr im Schrank haben und b) alles nur dem Klima unterworfen werden soll. Wenn jemand einen Arzt konsultieren will, wendet sich doch nicht an eine Metzgerin. Das ist alles nur noch krank. Lagarde soll zerstören. Was ja auch geschieht. Wohl nicht so schnell wie die Intriganten erhoffen. Lagarde ist eine völlige Fehlbesetzung, für diesen Posten nicht geeignet. Niemals.

  17. Die EZB taumelt und ihr Zwei-Prozent-Inflationsziel rückt in immer weitere Ferne.

    Als ob die EZB, unter der Leitung einer wegen Veruntreuung rechtskräftig verurteilten Kriminellen, je die zwei Prozent halten oder erreichen wollte.

    Die EZB ist im Gegenteil sehr erfolgreich. Sie setzt konsequent die politischen Ziele der EU Oligarchen zur Entschuldung stark verschuldeter EU Volkswirtschaften auf dem Rücken anständiger Bürger durch. Und das auch noch mit voller juristischer Immunität. Der größte Raub der Menschheitsgeschichte.

  18. Dexit, eine Freihandelszone nach Vorbild der EZB anbieten und fertig. Währungsreform, neue Mark, Ausmisten der Staatsetats, Steuerreform. Punkt.

    Entweder jetzt oder, sehr viel wahrscheinlicher, nach ganz vielen Tränen, später.

  19. Mit der Inflationsbekämpfung wird es schwierig, wenn Regierungen einfach mehr Geld austeilen und sich dafür bei der EZB weiter problemlos refinanzieren können. So ähnlich soll es ja wohl laufen mit den Staatsanleihen.

  20. Das Problem, das ich bei allen EU-Institutionen sehe, dort sind nur drittklassige Akteure beschäftigt, die in allen vorangegangenen Positionen grandios versagt haben. Ob Lagarde, von der Leyen oder wie diese Versager alle heißen, nur Versager die von ihren jeweiligen Parteien an die Futtertröge geschoben wurden um sich noch einmal richtig auf Kosten der deutschen Steuerzahler zu bereichern. Ich hoffe, daß Brüssel bald zur Geisterstadt wird weil sich das Kunstgebilde EU aufgelöst hat. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

    • Drittklassiges Personal wird vor allem von Deutschland nach Brüssel entsandt mit der Vorgabe, europäisch zu handeln.

      Alle Anderen – vor allem die Franzosen – schicken durchaus kompetente Leute nach Brüssel, allerdings mit der Vorgabe, nationale Interessen zu wahren.

  21. Normale Arbeitnehmer stehen nur vor zwei Optionen: Entweder nehmen sie eine inflationsgetriebene Verarmung hin, indem sie auf eine vollständig oder annähernde Lohnerhöhung im Rahmen der Inflationsrate verzichten – oder sie verlieren, die einen schneller, die anderen langsamer – ihren Arbeitsplatz, weil die Unternehmen andernfalls ihre Kosten hart drücken müssen, was normalerweise nur mit massivem Personalabbau geht. Für alternativ rasche Innovation und Effizienzsteigerung fehlt deutschen Unternehmen in der Breite schon längst die innere Substanz.
     
    Vermutlich wird beides passieren. Die heutigen Arbeitnehmer haben, im Gegensatz zu den der 1970er Jahren, dabei insofern etwas Glück, als dass der deutschen Wirtschaft als Folge der langen Geburtenarmut inzwischen massiv junge Arbeitskräfte fehlen. Das mindert den Entlassungsdruck noch einstweilen, aber nicht auf Dauer, wenn ganze Unternehmen zusammenbrechen oder Werke geschlossen werden.
    Die einzige Möglichkeit, die jene „Marktteilnehmer“ haben, die über keine Möglichkeit verfügen, vor die Inflation oder als erste an neu geschöpftes Geld zu kommen, also abhängig Beschäftigte, Kleinunternehmer, Mittelstand, wäre, jene Parteien und politischen Kräfte von der Macht zu entfernen, die für das System aus Euro und EU eintreten. Uneingeschränkt tun das die Union, die Grünen, die SPD und die FDP.
    Deutschland müsste als mindestes die Eurozone verlassen. Das hätte natürlich zunächst erhebliche Kollateralschäden und Bremsspuren zur Folge, die sich jedoch mittelfristig immer noch mit der vorhandenen Humansubstanz und Kapital remedieren lassen, auch wenn Land und Leute (vor allem die!) erst einmal durch eine Rosskur gehen müssten. Verbleibt Deutschland jedoch im Euro, blutet es in den nächsten fünf bis zehn Jahren wirtschaftlich und als Folge auch sozial derart aus, dass es ähnlich am Boden liegen wird wie vor etwa 100 Jahren. Ein Krieg, früher (und auch derzeit in Osteuropa) das probate Mittel, um die Kosten so einer Krise zu externalisieren, ist heute demographisch, militärisch und mental für Deutschland unmöglich. Die Armut wird sich hierzulande also, ähnlich wie im Mittelalter oder nach dem 30jährigen Krieg, verselbstständigen und sozial institutionalisieren, das heißt, wir werden eine typische Armutsgesellschaft werden, in der es weder Aufstiegspfade noch -willen geben wird, dafür ein habituelles Arrangement mit der Armut. Die Zuwandererkohorten werden damit kulturell – das zeigt sich heute schon in gewissen Bezirken vieler Großstädte – deutlich besser zurechtkommen als die durch langen Wohlstand verwöhnten und verweichtlichen Deutschen. Genügend zornige junge Männer, die dagegen rebellieren werden, haben sie ohnehin schon nicht mehr.
     
    Es ist vollkommen sinnlos, auf die EZB zu setzen oder zu warten, an sie zu appellieren oder sie zu etwas aufzufordern. Ihre primäre Loyalität gilt den latinischen Europäern, und im Eurosystem wäre der bei einem geldpolitischen Kurswechsel unvermeidliche Bankrott Italiens (und vermutlich auch Spaniens und Griechenlands) ein vielfach potenziertes Lehman Bros.-Szenario. Das wird sie nicht zulassen, und setzt so eher auf eine auf mehrere Jahrzehnte gestreckte Agonie des nördlichen europäischen Raumes. Und in Brüssel und Berlin hat sie dafür schon seit den 1950er Jahren die passenden politischen Kohorten, von Adenauer über Kohl bis heute zu Scholz und von der Leyen.
     
    Ihr, die Wähler, habt es in der Hand. Aber entweder traut Ihr Euch nicht, oder ihr flüchtet Euch in Illusionen. So gehen die Dinge ihren Gang.

    • „Für alternativ rasche Innovation und Effizienzsteigerung fehlt deutschen Unternehmen in der Breite schon längst die innere Substanz.“

      Gut zu wissen, dass es in Deutschland wohl nur deutsche Unternehmen

      „wenn ganze Unternehmen zusammenbrechen oder Werke geschlossen werden.“

      Von quasi-Revolutionen und Währungsaustritten schwelgen und dann aber schon bei Insolvenzen und Werkschliessungen Schnappatmung bekommen. Erinnert mich an die „Dramen“ von Grundig, AEG, Quelle, Holzmann etc. Irgendwie, keiner weiß eigentlich genau warum, gings doch weiter.

      „das zeigt sich heute schon in gewissen Bezirken vieler Großstädte – deutlich besser zurechtkommen als die durch langen Wohlstand verwöhnten und verweichtlichen Deutschen.“

      Lustig: Wenns darum geht wie reich Deutschland wird ja nur allzugern auf die Medianvermögensvergleiche gezeigt, die Deutschland deutlich unter vielen EU-Ländern zeigt. „Wohlstandsillusion“ „Leute reden sich ihren Reichtum ein“ „Alles nur zur Miete und kein Eigenbesitz“ – wenns aber thematisch passt ist man in Deutschland dann doch wieder durch zu langen Wohlstand verwöhnt. Was denn nun?

      „Verbleibt Deutschland jedoch im Euro, blutet es in den nächsten fünf bis zehn Jahren wirtschaftlich und als Folge auch sozial derart aus, dass es ähnlich am Boden liegen wird wie vor etwa 100 Jahren.“

      Aja. Gut dass solche Vorhersagen nicht auch schon vor 5 oder 10 Jahren gemacht worden sind. Oder vor 20.

      „Die Armut wird sich hierzulande also, ähnlich wie im Mittelalter oder nach dem 30jährigen Krieg, verselbstständigen und sozial institutionalisieren, das heißt, wir werden eine typische Armutsgesellschaft werden, in der es weder Aufstiegspfade noch -willen geben wird, dafür ein habituelles Arrangement mit der Armut.“

      Schöne Verallgemeinerungen. Und die „armen“ Eltern die viel aufgeopfert haben, dmait die Kinder „es besser haben“ gibts also nie wieder?

      Alles auf die EZB zu schieben ist schon genial einfach. Alle wissen zwar immer ganz genau wer die Profiteure sind, aber selber davon profitieren ging dann irgendwie nicht mehr. Aktien und Immobilien haben sich prächtig entwickelt. Immobilien sind nicht für jeden möglich das stimmt natürlich. Global in Aktien zu gehen war aber auch bereits vor 10 Jahren einfach. Auch gerade für die, die in sonst immer groß aufjaulen wegen EZB-Enteignung. Jede eigene Unkenntnis der EZB anzukreiden und die oftmals betonte „Enteignung der Sparer“ war doch immer amüsant. Zwingt einen keiner in Lebensversicherungen oder Tagesgeld festzustecken. Oder eine Riesterrente auf den Mark zubringen.

  22. Bei allem Respekt an den Autor, aber welches „Vertrauen“ ist denn gemeint? Etwa das in eine seit Jahrzehnten Finanz-und Schuldenmißwirtschaft, die natürlich zur immer stärker werdenden Aufweichung des EUR geführt hat? Und das alles im Wissen, daß jede und insbesondere auch diese Inflation nicht zufällig entstanden ist, sondern als einzige „legal“ erscheinende Möglichkeit zur Entschuldung der Staaten gemacht wurde und daher auch einzig und allein den Staaten und der Politik nützt. Natürlich auf Kosten einer gigantischen Verarmung der Bürger und der Zerstörung einer funktionierenden Wirtschaft, vor allem der des Mittelstandes. Von diesem „Vertrauen“ sprechen Sie? Glaubt irgendjemand tatsächlich in der Politik passiert irgendetwas zufällig? Die werden die Inflation genau so lange hochhalten, bis das immer noch große Sparvermögen der Bürger abgeschöpft und praktisch wertlos ist, die Entschuldung ausreichend ist und man dann eine neue Währung, sicher digital, einführen kann.

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