Klingt bis hierher ein bisschen wirr, stimmt’s? Verzeihung, aber das Niveau der Sendung hat uns kalt erwischt. Maischberger am Dienstag, das war eine Aneinanderreihung von Nebensächlichkeiten, das bekannte Weglassen wesentlicher Probleme und Fakten, das übliche Framing. Diesmal allerdings mit Stilblüten, die schon arg an die semantische Substanz gehen und die Nerven strapazieren.
Wenn Maischberger beispielsweise den Altgenossen Peer Steinbrück, seit 55 Jahren in der SPD, fragt, ob Olaf Scholz wohl der richtige Kanzlerkandidat ist, dann wird er kulinarisch. „Der Senf ist aus der Tube, und Sie kriegen den Senf nicht wieder in die Tube rein, also was soll’s?“, sagt Steinbrück. Maischberger antwortet todernst: „Die Tube ist dann leer, ne?“ Und Steinbrück: „Jo, also man soll wenigstens jetzt nicht noch in den Senf reintreten.“ Maischberger: „Ja, man könnte aber fragen, ob der Senf nicht auf der Wurst besser wär.“ Steinbrück hat noch etwas Neues in der Kühlschranktür entdeckt: „Die Milch ist vergossen!“, sagt er. Zum Glück steigt Maischberger darauf nicht auch noch ein.
Was um Himmels willen sollen uns solche Sätze sagen? Ein Bautz’ner Bilderrätsel? Ausdruck allgemeiner Politiker-Lethargie, Langeweile und Ödnis? Man weiß es nicht.
Merkel ist wieder da, dabei war sie nie weg
Auch Robert Habeck ist Thema des Abends. Fleischhauer kritisiert die Mimosenhaftigkeit des Vizekanzlers. Und die unerbittliche Härte, die Habeck zugleich an den Tag legt, wenn er einfache Bürger mit frühmorgendlichen Hausdurchsuchungen einschüchtern lässt. Etwa jenen bayerischen Rentner, der es gewagt hatte, einen Spott-Meme über Habecks offensichtliche Kompetenz-Abstinenz weiterzuverbreiten. Die „Schwachkopf-Affäre“ ist für Fleischhauer das Sinnbild Habeck’scher Schizophrenie. Auf der einen Seite spiele er den „sensiblen Robert, der zu den Leuten an den Küchentisch kommt“, um über Probleme zu sprechen. Aber zugleich sei er eben auch „der Mann, der dann die Polizei losschickt, um bei dem armen Rentner die Tür einzutreten“.
Maischberger nimmt Habeck sofort in Schutz. Er habe ja nur die Anzeige „in die Wege gesetzt“ – so als ob es erst dann schlimm wäre, wenn Habeck höchstselbst die Tür eintreten würde. Auch Amelie Fried schlägt sich auf die Seite des Ministers. „Hass ist keine Meinung. Ich finde es in Ordnung, dass er diese Anzeigen macht.“ Klingt für eine Kreativseminar-Anbieterin einigermaßen unkreativ. Eher mainstream-zeitgeist-anbiederschleimig, um es mal kreativ zu verpacken.
Immerhin, im Zuschauer keimt Hoffnung auf: Wenn nach dem politischen Ende des Robert Habeck die Folge „Bauer sucht Frau“ kommt, stehen vier Kandidatinnen bereits Schlange: Melanie Amann, Caren Miosga, Sandra Maischberger und Amelie Fried. Wir freuen uns schon auf die Off-Stimme: „Wer wird wohl das Herz des heiteren Hühnerzüchters erobern, die ratlose Redakteurin, die ihre eigene Stadt nicht kennt? Die schmachtende Sonntags-Talkerin, die mit den Augen Heiratsanträge machen kann? Oder ist es die servile … ach, lassen wir das. Dieser Senf bleibt in der Tube.
Nochmal Olaf Scholz, das hätten wir fast vergessen (sic!): Dass der Mann „nicht Prinz Charming ist, ist nicht neu“, ätzt Steinbrück. Doch dass Scholz als Kanzlerkandidat für die SPD antritt, sei richtig, denn: „Auf manchen Feldern hat er sich als kompetent erwiesen.“ Wo genau Steinbrück das ausgemacht haben will, muss er leider nicht erläutern, denn Maischberger hakt nicht nach. Steinbrück habe auch nicht den Eindruck, „dass Scholz den Jo Biden abgibt“. Und er glaubt auch nicht, „dass Pistorius Mister Harris wird“.
Damit wären die angeblich wichtigsten Fragen dieser Tage also geklärt.
Die Zeiten sind hart für Deutschland, das weiß auch Steinbrück. Vor allem die Wahl Donald Trumps werde schwere Folgen haben. „Es ist Zahltag. Das wird diese Regierung sagen müssen. Bezogen auf die Sicherheit. Das sind rauhere Zeiten, das sind schwierigere Zeiten.“
Die Schadenskanzlerin – Das böse Erbe Merkels
Als es um die Ukraine geht, darf der Generalinspekteur der Bundeswehr antreten. Carsten Breuer, wegen seiner Ähnlichkeit mit dem britischen Komiker Rowan Atkinson auch „Mr. Bean in Uniform“ genannt, hat wenig Witz im Marschgepäck. Der General, grau uniformiert und mit einer ganzen Mosaikwand an Verdienstabzeichen beeindruckend dekoriert, warnt vor einer neuen Eskalationsspirale. Allerdings nicht wegen der möglichen Lieferung deutscher Taurus-Langstreckenwaffen, sondern wegen der neuen Hyperschall-Rakete, die Russland zur allgemeinen Überraschung des Westens erst vor wenigen Tagen präsentierte. Sie schlägt mit Mach 15 ein (3 km pro Sekunde) und kann von keinem Abwehrsystem gestoppt werden.
Putin habe „sehr deutlich gemacht, dass er mit dieser Waffe Ziele in ganz Europa erreichen kann“, sagt Breuer, und das finde er „sehr zynisch“. Sagt ausgerechnet der Mann, der als Leiter des Corona-Krisenstabs noch vor kurzem selbst ein eher zweifelhaftes Verhältnis zu Redlichkeit und Zynismus an den Tag gelegt hat (was der Wikipedia übrigens ganze zwei Zeilen wert ist). Breuers Rezept, wie er es schon oft geäußert hat, lautet: „Wir müssen kriegstüchtig sein. Weil wir uns damit einfach klarmachen, was auf uns zukommen kann.“ Wir lernen: Zynismus kann nicht nur Putin.
Oder anders gesagt: Deutschland, mach Dich bereit. Der Senf ist aus der Tube.
Nicht Russland hat eskaliert, sondern lt. Putin war der Angriff mit der Oreshnik eine Reaktion Russlands auf die Angriffe mit den 6 ATACMS (und später die Stormshadow) Raketen auf russisches Hinterland, für deren Einsatz die Ukraine grünes Licht aus den USA bzw. GB erhielt? Amerikanische Soldaten haben diese Raketen bedient, das ist außer Frage. Die Ukrainer können das nicht – das haben ja die 4 Deutschen Offfiziere bei ihrem abgehörten Gespräch (wo es um Taurus-Angrife auf die Krim-Brücke ging) so schön dokumentiert. Das kann jeder in 2 Minuten googeln! Also wer eskaliert hier?
Die Russen haben schon länger Hyperschallraketen: Kinshal oder Zirkon (oder auch die Sarmat, die ist aber eher ein Zwitter). Wenn die einen Schiff treffen, wird das – mangels Abwehrbarkeit – schlicht durch die kinetische Energie entzweigerissen. Das schreiben militärische Potale. Dass eine Hyperschallrakete eine extreme kinetische Energie hat, ist popelige 10.-Klasse-Physik: E = 1/2 * m * v^2! Kann man googlen.
Dass dann die Oreshnik keine „Überraschung“ ist, sondern lediglich eine andere Variante dieser Technik ist, dürfte jedem klar. Und ja, die Amis haben noch keine Hyperschallraketen im Gegensatz zu China, Nordkorea (!!) und dem Iran. Kann man googeln. Das dürfte bei den Amis noch 5- Jahre dauern. Es gibt (derzeit) keine Abwehr gegen diese Waffen, d.h. ein Träger in Reichweite wäre ggf. schnell versenkt. Das wissen die Amis natürlich.
Mach 15 ist nicht 3.000 m/s, sondern über 5.000 m/s. Putin hat aber von Mach 10 geredet! Kann man googeln. Eine Tonne Masse bei 3.430 m/s bei Mach 10 hat nunmal fast 6 Gigajoule an kinetischer Energie. Kann man rechnen. Diese kinetische Energie ist (im Gegnsatz zu einer Bombe) extrem gerichtet, d.h. sie konzentriert sich auf einen relativ kleinen Punkt, was zur Zerstörung von Bunkern, Flugzeugträgern oder was auch immer führt. Ganz ohne Sprengkopf. D.h. ein Stahlklotz in der Spitze der Rakete reicht. Das ist wie bei einem Meteoriten der gleiche Effekt.
Ja, die deutschen Schreibtisch-Offiziere wollen Deutschland kriegstüchtig machen! Wie, bitte, soll das gehen? Wer zahlt für all die neuen Rekruten, neuen Kasernen, Ausbildung, Kleidung, Verpflegung und Waffen? Wohier sollte all das Geld kommen? Bestimmt nicht von den dekorierten Beamten der Bundesehr, die gern am Computer Krieg spielen! Dass es unserer Gurkentruppe an nahezu allem mangelt – nur nicht an Kita-Plätzen -, ist mittlerweile Allgemeingut. Darna hat auch die neue „Wunderwaffe“ Pistorius nicht das geringste geändert – 825 Mio. Euro für neue Ausgehuniformen sind dringend notwendig, um die Einsatzbereitschaft der Armee zu stärken! Na, hoffentlich passen wenigstens die Klamotten!
Geld wäre genug da, nur verschwindet dieses – wie auch in den USA – in den Untiefen der Bürokratie, in den Pensionen und, ohne richtige Gegenleistung, in den Kassen der Rüstungskonzerne für untauglichen Schrott.
Herr Senf, äh Herr Steinbrück äussert sich wie alle anderen Politiker metaphorisch, weil auch er nicht die Wahrheit sagen
darfwill.Hätten wir nämlich Senf in Gläsern zur Verfügung, könnte man einfach den Deckel aufs Glas drehen.
Es ist aber sehr bezeichnend, dass mittlerweile manche Leute Deutschland mit einer Tube Senf, oder einer Tüte Milch vergleichen, denn man merkt sofort, welche Art Wertschätzung sie diesem einst lebenswerten Land, respektive den Bürgern entgegen bringen.
Steinbrück, ein weiterer roter Wahlverlierer und damit Experte…
Mit dem Prädikat „Wahlverlierer“ bin ich vorsichtig – übrigens parteiunabhängig.
Die eigentliche Verantwortung liegt beim Wähler.
So kommen Leute in Amt und Würden, die dorthin nicht gehören. Oder aber es kommen Leute eben nicht dahin, weil sich der Wähler für erstere Kategorie meint entscheiden zu müssen.
Ob Maischberger , Mioska, Illner , Hayali oder Klamroth , den Murks der zwangsfinanzierten ÖR Propagandasender kann man sich ohne stark ansteigenden Blutdruck nicht mehr ansehen . Wenn ich an Mioska am vergangenen Sonntag mit Habeck denke kommt mir eh hoch 🤮
In Anlehnung an Herbert Wehner: Es gibt Sendungen beim ÖRR, die sind den Mostrich nicht wert, den man auf sie streichen müsste, um sie genießbar zu machen.
Und wieder rückt Luis Klamroth im Wettbewerb der Talkshow-Queens einen Platz nach vorne. Ohne selbst einen Finger krumm gemacht haben zu müssen. Sagenhaft.
Der bayerische Rentner hatte wohl mal gerade ca. 800 follower auf X, was es im Grunde schon unmöglich macht ihn wegen § 188 StGB zu bestrafen. Die Bedingung „und ist die Tat geeignet, sein öffentliches Wirken erheblich zu erschweren“ bei so schwacher Asstrahlung nie erfüllt werden kann. Zudem steht in Frage, wie das öffentliche Wirken eines Politikers überhaupt erschwert werden kann, wenn jemand ein Witzbildchen mit Schmähtitel verbreitet. Wird so ein Politiker davon arbeitsunfähig, sitzt er weinend beim Amtsarzt?
Dafür, dass jetzt im Grunde 80 Mio. Menschen im Lande die Geschichte kennen dürften, hat letztlich Habeck selbst Sorge getragen. Echt professional gelaufen die Aktion.
Ich wünschte mir, dass sich alle, die von solchen Aktionen betroffen sind, an geeignete Medien wenden, damit ein entsprechendes Echos auf die sich beleidigt fühlenden Majestäten zurückschallt.
Immer noch die Frage, woher das Meme kam, das Prof. Rieck als „Propaganda“ für den grünen wertet, da das mit dem „professional“ in Verbindung mit seinem Gesicht angeblich im Gedächtnis von wenig Nachdenklichen bleiben soll?
Die Zeiten sind hart – aber modern. Großartig, Michael Plog. Ihren Namen werde ich mir merken und fortan beim Lesen ihrer Kommentare das Sprachniveau besonders beachten :–)
Der Beitrag macht Spaß. Man muss unsere Polit-Figuren nicht beleidigen, sondern nur so beschreiben, wie sie sind. Das reicht völlig aus. Politisch ist dieses Land am Ende, und inszeniert das Desaster täglich neu in einer Talkshow.
Ein Glück, dass ich keine Zeit damit verschwendet habe, diese Sendung anzuschauen. Der Artikel fasst alles Wesentliche zusammen und ich bin mir sicher, dass ich die Sendung ziemlich genau so eingeordnet hätte wie der Autor.
Ich möchte wetten, dass Scholz bis September im Amt bleibt und dass die Wirtschaft bis dahin dramatisch abschmiert. Scholz geht es offensichtlich nur um sich selbst, d. h. um seine gesicherte Anschlussverwendung.
Unter dem Gesichtspunkt des Erkenntnisgewinns ist bei diesen sogenannten Talkshows wie üblich Hopfen und Malz verloren. Das war und ist natürlich auch nie der Zweck. Propaganda, Desinformation und das Volk für blöd verkaufen schon eher.
Genialer Text, Herr Plog, Kompliment! Allerdings machen es die heutigen Laiendarsteller in der Politik den Satirikern auch ziemlich leicht: Diese müssen sich nicht mehr stundenlang den Kopf zermürben, um witzige Pointen zu kreieren – sie müssen einfach nur mitschreiben, was die Kakistokraten an hanebüchenem Unsinn von sich geben.
An das „Sprech“ mit Lebensmittelparabeln können wir uns schon mal gewöhnen, wenn die „Freunde und Helfer“ nicht und um 6 Uhr die Tür eintreten sollen. Das soll ja offenbar das neue „normal“ werden…
MASZ soll inzwischen 5 Staatsanwälte beschäftigen mit ihren Anzeigen – schreiben sie bei Apollo.
Wie viele Schergen wird es geben, die ab von ihrem Normaldienst für solch nächtliche Aktionen eingesetzt werden können?
.
Gestern in der Stadt wunderte ich mich übrigens, denn zusätzlich zu Merkelpollern um den Weihnachtsmarkt haben sie überall in den umliegenden Straßen in Zonen für Fußgänger zu überwindende Barrieren solcherart installiert, die wohl hochklappen und die Weiterfahrt verhindern können, sollte ein Tunichtgut Schlimmes im Sinne haben. Wobei ich zunächst daran dachte, dass darunter Zuleitungen stolperfest verborgen wären – weit gefehlt.
Man scheut also in den Städten im Jahre 10 der Invasion keine Kosten Vorsorge zu treffen – wobei einer mit einem Messer natürlich dadurch keineswegs gehindert werden wird, das Werk, zu dem er sich beauftragt fühlt, durchzuführen.
So sieht das aus – in allen Straßen rund um den Weihnachtsmarkt, die tatsächlich zur Fußgängerzone dazu gehören: https://zufahrtssperre.de/mobile-fahrzeugsperren-zufahrt/armis-one/
Dank Merkel und ihrer Politik hat da einer eine Geschäftsidee und erwirbt damit Reichtümer, die dem Bürger als Steuer über die Städte und Gemeinden abgepresst werden – die man vor 2015 gar nicht in Betracht ziehen musste.
> „Auf manchen Feldern hat er sich als kompetent erwiesen.“ Wo genau Steinbrück das ausgemacht haben will, muss er leider nicht erläutern
Im Unterschied zu Merz, Hofreiter und Flak-Rheinmetall auf dem Feld: Buntschland aus einem Weltkrieg raushalten. Nicht, dass ich die SPD dafür wählen würde, es gibt bessere Kriegsgegner.
Woanders wird Pistorius zitiert mit „Deutschland wieder ins Spiel bringen“ – es geht um Bodentruppen im Korruptostan, wo westliche Grossinvestoren 1/3 des Ackerlands und einen Großteil der Rohstoffe sich gesichert haben sollten. Bei jeder russischen Offensive müssen die was davon abschreiben – als Michel stirbt man gerne dafür, oder?
Putin hat eben keinen Bock, Raketen & Marschflugkörper aus dem Westen auf den Kopf zu kriegen. Wie stellt man die ab? Hyperschall-Raketen auf westlichen Waffenschmieden.